Norddeutscher Bund 1870-IV

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Wappen Norddeutscher Bund

NORDDEUTSCHER BUND

Hauptstadt: Berlin

Chronik des Jahres 1870

IV. Quartal 1870 (bis 15.11.1870)


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Hauptseite Map Norddeutscher Bund 1866-1870.jpg
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1867 - 1868
Chronik des Norddeutschen Bundes des Jahres 1869
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal
Chronik des Norddeutschen Bundes des Jahres 1870
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal
01.07.1870
Norddeutscher Bund.gif
Norddeutscher Bund
Die Regierung des Norddeutschen Bundes zu Beginn des Quartals
Deutsches Reich.gif Funktion Name seit Jahre
Wilhelm I.jpg
Präsident des Norddeutschen Bundes
(König von Preußen)
Wilhelm I. von Preußen
18.08.1866
(07.10.1858)
3,9
(11,7)
Graf Otto von Bismarck.jpg
Kanzler des Norddeutschen Bundes
(Preußischer Ministerpräsident)
Graf Otto von Bismarck
18.08.1866
(23.09.1862)
3,9
(7,8)
02.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
Der französische Marschall Francois-Achille Bazaine
Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen
Der französische Marschall François-Achille Bazaine und die französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hat, ist immer noch von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Prinz Friedrich Karl von Preußen (linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter Generalfeldmarschall Karl Friedrich von Steinmetz, später unter General Edwin von Manteuffel (rechtes Moselufer) eingeschlossen. In der Nacht vom 1. zum 2. Oktober lässt Bazaine Infanterie unter Marschall Canrobert und in deren Schutz 400 Wagen von Woippy aus nordwärts in die Felder zwischen den Linien vorrücken. Der Ausfall richtet sich gegen Ladonchamps, Ste. Agathe, St. Remy und Bellevue. Das Ziel, zwei Bauernhöfe mit großen Vorräten an Heu und Lebensmitteln, wird nicht erreicht. Die Deutschen (Teile des III. Armeekorps unter Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen) müssen sich aus der äußersten Linie, den Orten Ladonchamps und Ste. Agathe, zurückziehen, können aber die befestigte zweite Linie behaupten. Im weiteren Verlauf des Kampfes gelingt es den Preußen, die Franzosen in ihre Ausgangsstellungen zurückzudrängen.
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Königreich Italien / Kirchenstaat

Eine Volksabstimmung in Rom, an der die Bewohner des Kirchenstaates teilnehmen dürfen, stimmen mit 133.681 gegen 1507 Stimmen für die Vereinigung mit dem Königreich Italien.

06.10.1870
50px Vatikan 1825-1870.gif
Königreich Italien / Kirchenstaat

Nach der am 2. Oktober durchgeführten Volksabstimmung in Rom wird die Stadt nun auch offiziell an Stelle von Florenz Hauptstadt des geeinten Königreiches Italien.

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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

Bei Etival-Clairefontaine im Département Vosges in Lothringen findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Truppen statt.

07.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
  • Deutsche Truppen beginnen mit der Belagerung von Neu Breisach (frz. Neuf-Brisach) im Arrondissement Colmar im Départment Haut-Rhin in der Region Elsass. In Neuf-Brisach sind 5500 französische Soldaten stationiert.
  • Dem französischen Innenminister Léon Gambetta gelingt die Flucht aus Paris mit einem Ballon
    Um 0730 Uhr werden auf dem Pariser Montmartre die beiden Fesselballone ARMAND BARBÉS und GEORGE SAND befüllt. Es ist neblig. Gegen 1100 Uhr, es ist immer noch neblig, sind die Ballone zur Abfahrt bereit. Etwa 100 anwesende Zuschauer sehen die Abfahrt des ARMAND BARBÉS, in dem der französische Innenminister Léon Gambetta und sein Adlatus Spuller Platz genommen haben. Der Ballon wird geführt von dem Marineoffizier Trichet, der mit "Lâchez tout!" das Zeichen zur Abfahrt gibt. Unter den Rufen "Vive la République! Vive Gambetta!" steigt auch der zweite Ballon in die Ballon GEORGE SAND mit den beiden US-Amerikanern May und Raynald an Bord in die Höhe. Beide Ballone nehmen eine große Anzahl von Briefen und Depeschen sowie acht Brieftauben mit und nehmen unmittelbar nach dem Beginn der Reise unterschiedliche Richtungen. Mit GEORGE SAND ist nunmehr der achte Ballon von der Postverwaltung abgelassen worden und alle sind ohne Unfall über die deutschen Linien hinweggeflogen. Gambetta soll im Auftrag der Regierung in der neuen provisorischen französischen Hauptstadt Tours eine provisorische Regierung zusammenrufen, die in Bordeaux zusammentreten soll. Von Tours aus sollen er und Charles Louis de Saulces de Freycinet die Aufstellung und Ausrüstung von 36 Divisionen realisieren, die zum Entsatz von Paris vorgesehen sind.
  • General Louis Jules Trochu hat wenig Vertrauen in die Fähigkeiten der Nationalgarde, die die Hälfte der zur Stadtverteidigung bestimmten Truppen ausmacht. Anstatt zu versuchen, einem Angriff der Deutschen zuvorzukommen, hofft er, dass der preußische Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke versuchen wird, die Stadt rasch einzunehmen. Die Franzosen könnten dann auf die Stadtverteidigung vertrauen. Moltke jedoch hat keinerlei Absicht, Paris anzugreifen, was bereits kurz nach Beginn der Belagerung deutlich wird.
  • General Ferdinand von Kummer
    Der französische Marschall François-Achille Bazaine und die französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hat, ist immer noch bei Chevilly-Larue südwestlich von Paris von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen (linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter Steinmetz, später unter Manteuffel (rechtes Moselufer) eingeschlossen. Barzaine versucht einen weiteren, letzten Ausbruch der Rheinarmee in der Nähe der Ortschaften Bellevue, St. Remy, Grandes Tapes und Petites Tapes. Ziel des Angriffes ist nicht mehr der Ausbruch mit der Vereinigung mit weiteren Verbänden, sondern die Beschaffung von Lebensmitteln. Die Beweglichkeit der Armee ist durch das Schlachten der Pferde bereits zu sehr eingeschränkt, als dass ein solcher weiträumiger Vorstoß noch Erfolgsaussichten hat. Gegen zwei Uhr am Nachmittag gehen am linken Moselufer französische Infanteriekolonnen mit zwei bis drei Batterien in einer Gesamtstärke von ca. 30.000 Mann gegen die genannten Orte vor und werfen die Vorposten der 3. Preußische Reservedivision unter General Ferdinand von Kummer nach hartnäckiger Verteidigung aus diesen Ortschaften. Dabei geraten auch zahlreiche Soldaten in französische Gefangenschaft. Der Chef des Generalstabes des III. Armeekorps, General Konstantin Bernhard von Voigts-Rhetz sendet die 38. Infanteriebrigade zur Unterstützung; General Constantin von Alvensleben schickt die 9. Infanteriebrigade gegen das Gehölz von Woippy. Die deutschen Verbände befinden sich somit ein einer halbkreisförmigen Stellung und können die Angreifer von drei Seiten unter Flankenfeuer nehmen. Diese Lage zwingt die Franzosen zum Rückzug und bei Einbruch der Dämmerung sind sämtliche zwischenzeitlich für die Preußen verlorene Positionen wieder zurückerobert. Ein Kriegsberichterstatter meldet, dass die Franzosen gar nicht bis in den Bereich des Schützenfeuers der deutschen Hauptkräfte gelangten. Ehe sie diesen kritischen Punkt erreichten konnten, hatte das Feuer der Artillerie von mehreren Seiten und der Vorpostenlinien ihre Reihen aufgelöst: „Die dichten Kolonnen gerieten erst ins Wanken und brachen dann auseinander.“ (Zitat von Friedrich Engels). Die Preußen melden aus der Schlacht 1780 Tote, Verwundete und Vermisste, Frankreich hat 1257 Tote und Verwundete zu beklagen.
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Sultanat Sansibar
Sultan Sayyid Barghash ibn Said Al-Busaid von Sansibar
Sayyid Barghash ibn Said Al-Busaid (* 1837) wird neuer Sultan von Sansibar. Er löst den ersten Sultan nach der Unabhängigkeit von Oman, Majid bin Said, ab, der seit 1856 über das Sultanat geherrscht hat. Barghasch war der jüngere Bruder und Nachfolger von Majid ibn Said, des ersten Sultans von Sansibar, und Sohn des Sultans Said ibn Sultan von Oman. Nachdem er bereits 1860 vergeblich versucht hatte, seinen Bruder Majid zu stürzen, beherrscht er nun das Sultanat Sansibar und dessen ostafrikanische Besitzungen. Unter seiner Herrschaft soll der Stadtteil Stone Town in Sansibar-Stadt ausgebaut und alsbald die Abkehr vom Sklavenhandel vollzogen werden. Sultan Barghasch ist ein leidenschaftlicher Anhänger der ibaditischen Lehre und verfährt hart mit denjenigen Muslimen, die nicht dieser Lehre folgen. Die rote Fahne des Sultanats weist darauf hin, dass sich die Bewohner des Landes als südlichster Vorposten des Islam ansehen (Rot ist im Arabischen das Symbol für Süden).
09.10.1870
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Königreich Italien / Kirchenstaat

Der Kirchenstaat wird vom Königreich Italien annektiert. Papst Pius IX., der mit der Besetzung des Vatikan nicht einverstanden ist, zieht sich in den Palast des Vatikan zurück und bezeichnet sich von jetzt an als "Gefangener im Vatikan".

10.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

Beginn der Belagerung von Schlettstadt (Sélestat) im Arrondissement Sélestat-Erstein im Département Bas-Rhin im Elsass durch deutsche Truppen.

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Königreich Bayern / Französische Republik
General Ludwig von der Tann-Rathsamhausen
Bei Artenay im Arrondissement Orléans im Département Loiret in der Zentralregion findet ein Gefecht zwischen dem I. Bayerischen Korps unter dem gebürtigen Darmstädter General Ludwig Freiherr von der Tann-Rathsamhausen mit 14.000 Mann und 100 Kanonen und dem französischen XV. Korps der Loirearmee unter General de la Motte-Rouge mit 8000 Mann und 16 Kanonen statt. Um die deutsche Belagerung von Paris nach Süden hin abzusichern, wurde Anfang Oktober das I. Bayerische Korps zusammen mit der 22. Division, 17. Division und zwei Kavalleriedivisionen in Marsch gesetzt. Ziel war die Eroberung von Orléans, wo sich neue französische Verbände aufstellten. Nach einem kleineren Treffen bei Angerville am Vortag, an dem jedoch nur die Kavallerie und die Vorhut beteiligt waren, zogen sich die Franzosen vor Orléans auf eine Linie von Artenay bis Patay zurück. Heute gegen 10 Uhr erreichen die bayerischen Truppen diese Linie bei Artenay. Seit dem Gefecht am Vortag haben sie etwa 20-25 Kilometer zurückgelegt. Die Infanterie des Korps mit etwa 80 Kanonen befindet sich im Zentrum, die 2. Kavalleriedivision auf der rechten und die 4. Kavalleriedivision auf der linken Flanke. Der Ort wird jedoch erst nach einem längeren Artilleriegefecht gegen 16 Uhr besetzt. Die Franzosen ziehen sich in Richtung Orléans zurück und die Bayern bleiben in Artenay, wo ihr General Ludwig Freiherr von der Tann-Rathsamhausen Quartier nimmt. Bayern hat bei dieser Schlacht 200 Tote und Verwundete zu beklagen, Frankreich 900 Tote, Verwundete und Gefangene.
11.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

In Orléans im Département Loiret in der Zentralregion und in Bruyeres im Département Vosges in Lothringen finden Kämpfe zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.

12.10.1870
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Vereinigte Staaten von Amerika / Virginia
Der ehemalige Oberbefehlshaber des konföderierten Heeres Robert E. Lee stirbt
In Lexington, Virginia, stirbt Robert Edward Lee (* 19. Januar 1807 auf der Stratford Hall Plantage in Virginia) im Alter von 63 Jahren an einer Herzerkrankung. Er war Oberst des US-Heeres und der erfolgreichste General des konföderierten Heeres. Sein bedeutendstes Kommando während des amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865) war der Oberbefehl über die Nord-Virginia-Armee. Schließlich wurde er im Januar 1865 zum Oberbefehlshaber des konföderierten Heeres ernannt. Seinen Ruhm begründete er mit zahlreichen Siegen, die er mit unterlegenen Kräften meist durch Verlagerung des Schwerpunktes gegen überlegene Kräfte erfocht. Nach dem Bürgerkrieg setzte er sich für die Aussöhnung zwischen den Kriegsparteien ein. Lee hinterlässt seine Frau und sieben Kinder. Seine ältesten Söhne dienten sowohl im US-Heer als auch in den Streitkräften der Konföderation: George Washington Custis Lee und William Henry Fitzhugh Lee als Generalmajore der Kavallerie und Robert Edward Lee Junior als Hauptmann der Artillerie. Robert E. Lees Haltung zur Sklaverei war sehr gespalten. Sein am 7. Dezember 1856 an seine Frau geschriebener Brief wird häufig falsch zitiert. Er räumte darin zwar ein, dass die Sklaverei ein „moralisches und politisches Übel“ sei, schrieb aber insgesamt: Es ist nutzlos, sich über deren Nachteile auszulassen. Ich denke aber, dass sie ein größeres Übel für die Weißen darstellt als für die Schwarzen. Und wenn ich doch großes Mitleid mit Letzteren habe, so sind meine Sympathien doch bei den Ersteren. Die Schwarzen sind hier [in Nordamerika] unermesslich besser dran als in Afrika, moralisch, sozial und physisch. Die leidvolle Disziplin, der sie sich hier unterwerfen müssen, ist nützlich für die Weiterentwicklung ihrer Rasse und wird sie, so hoffe ich, auf bessere Zeiten vorbereiten und hinführen. Wie lange ihre Unterwerfung nötig ist, weiß nur und kann nur bestimmt werden durch die weise und gnadenvolle Voraussehung. Ihre Befreiung wird eher durch milden und sanften Einfluss gelingen als durch stürmische Auseinandersetzungen und Streitereien. Dieser Einfluss, obwohl langsam, ist sicher. […]. Während wir sehen, dass die Abschaffung der Sklaverei auf dem Weg ist und wir sie mit unseren Gebeten und allen rechtlichen Mitteln unterstützen, bleibt doch der Prozess und sein Ausgang in den Händen desjenigen, der das Ende kennt, der langsam arbeitet und für den tausend Jahre nur ein einziger Tag sind. Selbst sein 14 Tage vor Kriegsende vorgeschlagener Plan, Sklaven für den Süden kämpfen und nach dem Krieg frei zu lassen, hatte vermutlich nichts mit seiner Haltung zur Sklaverei an sich zu tun. Vielmehr war dies ein letzter Strohhalm, mit dem er hoffte, die rapide schwindende Mannschaftsstärke seiner Armeen wiederherstellen zu können. Alle Angehörigen der Nord-Virginia-Armee hatten am Ende des Bürgerkrieges zunächst den Status von auf Ehrenwort entlassenen Kriegsgefangenen. Am 29. April 1865 ermöglichte der US-amerikanische Präsident Andrew Johnson es ihnen, durch das Leisten eines Treueeides auf die Union ihre Bürgerrechte zurückzuerhalten. Wie viele andere beantragte auch Lee diese Amnestie. Sie wurde ihm allerdings nie gewährt, da der damalige Außenminister William H. Seward den Antrag direkt zu den Akten legte; vermutlich nahm er an, dass der Fall bereits bearbeitet war. Lee interpretierte das Ausbleiben einer Antwort so, dass die Regierung sich das Recht vorbehalten wolle, ihn zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht zu stellen. Der Irrtum klärte sich erst auf, als das Dokument Jahrzehnte später gefunden wurde. Lees Beispiel, die Amnestie zu beantragen, war eine Ermutigung für viele andere Konföderierte, den Kriegsausgang zu akzeptieren und erneut Bürger der Vereinigten Staaten zu sein. Lee hatte vor dem Krieg gemeinsam mit seiner Frau im Haus ihrer Familie, dem Custis-Lee Mansion, gelebt. Das Grundstück wurde während des Krieges von Truppen der Union beschlagnahmt und 1864 zum Friedhof umfunktioniert, heute ist es Teil des Nationalfriedhofs Arlington. 1882, also nach Lees Tod, entschied der Oberste Gerichtshof, dass die Enteignung illegal gewesen sei. Lees Sohn, G. W. Custis, verkaufte daraufhin das Grundstück für 150.000 Dollar an die US-Regierung. Am 2. Oktober 1865 wurde Lee Präsident des Washington College (heute Washington and Lee University) in Lexington, Virginia. Unter seiner Führung wurde das Washington College eines der ersten in den USA, das Kurse in Wirtschaft, Journalismus und Spanisch anbot. Aufgrund seiner militärischen Entscheidungen und Handlungen wird Lee als einer der großen Feldherren der Geschichte angesehen. Obwohl durch den Mangel an Material und politische Zwänge behindert, war sein Handeln stets wagemutig und er zögerte nie, schwerwiegende Risiken einzugehen. Meist ging dieses Konzept auch auf, scheiterte jedoch bei Gettysburg. Auf dem Schlachtfeld war er bei Angriffen energisch und in der Verteidigung hartnäckig. Bei seinen Soldaten war er beliebt. Lee dominierte das Geschehen auf dem Schlachtfeld und seine überragenden Fähigkeiten kamen gerade in den letzten hoffnungslosen Schlachten des Krieges zum Ausdruck. Eine Besonderheit Lees war das Führen mit Aufträgen. Das war damals wie heute in den amerikanischen Streitkräften nicht üblich, deshalb benötigten seine Untergebenen einige Zeit, sich auf die damit verbundenen Freiheiten einzustellen. Das führte bei einigen Feldzügen zur Niederlage: Während des zweiten Tages der Schlacht von Gettysburg befahl er dem Kommandierenden General des II. Korps, Generalleutnant Richard S. Ewell, anzugreifen, wenn sich eine “favorable opportunity” (günstige Gelegenheit) ergeben sollte. Ewell sollte eine solche Situation herbeiführen. Er wartete jedoch ab, ob eine solche eintrat. Weitere Beispiele dazu gibt es in der Sieben-Tage-Schlacht. War das gegenseitige Verständnis jedoch eingespielt, zum Beispiel beim Maryland-Feldzug oder während der Schlachten von Fredericksburg und Chancellorsville, ergaben sich gegenüber den Nordstaatlern eindrucksvolle Siege. Lees Strategie und Taktiken werden bis ins 21. Jahrhundert noch an Militärakademien als Musterbeispiel dafür gelehrt, dass eine personell und materiell unterlegene, schlechter ausgerüstete Armee einem übermächtigen Gegner standhalten kann.
13.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französische Republik
Der bayerische General Jakob von Hartmann
Der französische General Auguste-Alexandre Ducrot
Zwischen der französischen Besatzung von Paris (XIV.Korps) unter General Auguste-Alexandre Ducrot und dem II. Bayerischen Korps sowie Teilen des V. Korps findet unter der Führung des bayerischen Generals Jakob Ritter von Hartmann bei Châtillon ein Gefecht statt, das in einigen Quellen auch als Gefecht von Bagneux bezeichnet wird. Der Ort Châtillon-sous-Bagneux (heute Châtillon (Hauts-de-Seine) liegt im Südwesten von Paris, etwa sieben Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Gegenwärtig verläuft hier die Frontlinie. Der Ort liegt auf einer Anhöhe mit einer Höhe von bis zu 152 Metern. Damit lässt sich die umliegende Landschaft einschließlich der Forts Montrouge, Banves und Issy-les-Moulineaux von der Artillerie beherrschen. Sogar ein Beschuss des Stadtzentrums mit schwerer Artillerie ist von der Anhöhe aus möglich. Die Pariser Besatzungsarmee unternahm bereits mehrfach Ausfälle unterschiedlicher Stärke. Das Angriffsziel heute ist die Anhöhe bei Châtillon, um diese beherrschende Position einzunehmen und die dort stationierten deutschen Batterien zu erobern oder zumindest zum Rückzug zu zwingen. Die Schlacht beginnt um 0800 morgens, als die Forts Bicêtre, Montrouge, Banves und Issy das Feuer eröffnen, das sich besonders auf das 5. Königlich-Bayerische Infanterieregiment zu konzentrieren scheint. Insgesamt sind 18 französische Bataillone an dem Angriff beteiligt. Es gelingt den Franzosen, die Bayern aus dem Ort zu vertreiben. Es gibt zwar große Reserven an Infanterie auf französischer Seite und damit auch eine zahlenmäßige Überlegenheit, jedoch herrscht ein Mangel an Feldartillerie. Der Erfolg kann somit gegen die überlegene preußische und bayerische Artillerie nicht ausgebaut werden. Auch das Halten der Ortschaft ist nicht möglich und so werden die Franzosen im Gegenangriff unter dem Kommando von General Jakob Ritter von Hartmann wieder zurückgeworfen. Die Bayern erleiden 366 gefallene Kameraden, über die Verluste Frankreichs ist nichts bekannt.
14.10.1870
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Norddeutscher Bund / Französische Republik

Infolge der Belagerung der französischen Hauptstadt Paris, die seit dem 19. September andauert, wird von jetzt an das Fleisch rationiert. Jeder Bürger muss sich auf der Bürgermeisterei eine auf seinen Namen lautende Karte holen, auf welcher die Zahl der ihm zustehenden Portionen vermerkt ist. Mit dieser Karte wird eine andere, fünfzehn abtrennbare Coupons in fortlaufender Nummer enthaltende Karte ausgegeben, von der bei jedem Einkauf ein Coupon von der Fleischerei abgelöst wird.

15.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

Soissons im Département Aisne in der Picardie im Norden Frankreichs wird nach mehr als dreiwöchiger Belagerung von deutschen Truppen eingenommen.

16.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

Die Pariser Zeitung "La Vérité" (Die Wahrheit) meldet, dass ihr eine Zeitung der "Le Nouvelliste de Rouen" vom 12. Oktober zugespielt wurde, in der (die Falschmeldung) steht, dass die Armee des französischen Generals Bazaine nach Angaben gefangener preußischer Offiziere bereits 150.000 Preußen in Metz neutralisiert habe. Dagegen melden englische Zeitungen, dass Bazaines Lage beginnt, verzweifelt zu werden, da bislang alle Ausfallversuche aus Paris vergeblich waren. Die letzte Nachricht wird in Paris nicht verbreitet.

17.10.1870
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Königreich Italien / Kirchenstaat

Der bisherige Kirchenstaat wird vom Königreich Italien annektiert. Die Herrschaft des Papstes wird offiziell auf den Vatikan beschränkt. Papst Pius IX., der seit 1846 im Amt ist, bezeichnet sich selbst als „Gefangener im Vatikan“.

18.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
General Ludwig von Wittich
General Ernest de Lipowski
Bei Châteaudun findet zwischen Teilen der französischen Loirearmee und Einheiten des bayrischen I. Armee-Korps unter dem Kommando von General Ludwig von der Tann-Rathsamhausen eine weitere Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg statt. Châteaudun liegt etwa 20 km nordöstlich von Orléans. Die Armeeabteilung, die aus dem bayrischen Korps, der 22. preußischen Infanterie- sowie der 1. und 4. Kavalleriedivision gebildet wurden, besetzte am 10. Oktober nach der ersten Schlacht bei Orléans die Stadt. Von diesen Verbänden waren nach der Einnahme von Orléans die 22. Infanterie – und die 4. Kavalleriedivision abgezogen worden, um die Einschließungsarmee vor Paris zu unterstützen. Dabei erhielten diese Einheiten den Befehl, die Gegend um Châteaudun und Chartres von französischen Verbänden zu säubern. Befehlshaber der Franzosen ist Colonel Fabien, die Freischärler stehen unter dem Befehl des Straßburger Generals Comte Joseph Ernest de Lipowski (andere Schreibweise auch Lipowsky). Generalleutnant von Wittich erreicht mit seiner 22. Division und einigen Kavallerieeinheiten am 18. Oktober 1870 den Ort Châteaudun. Der erste Versuch einer Einnahme der Stadt misslingt, da die Stadt sehr stark verteidigt wird. Von Wittich bereitet daraufhin den zweiten Angriff so gründlich vor, dass die Verteidiger durch die untergehende Sonne geblendet werden. Die Preußen erreichen den Ortsrand, um dann in einen langen und blutigen Häuserkampf sowohl mit regulären Einheiten als auch mit Freischärlern verwickelt zu werden. Dieser Kampf dauert noch bis lange nach Einbruch der Dunkelheit an, bevor sich die Franzosen ergeben. Nach diesem auch irregulär geführten Kampf werden an einigen aufgegriffenen Einwohnern Strafmaßnahmen vollzogen, Teile der Stadt werden dabei von den deutschen Truppen in Brand gesteckt. Die Kämpfe führen beim deutschen Oberkommando zu der falschen Annahme, dass sich größere feindliche Verbände in dieser Gegend aufhalten müssten, tatsächlich aber stehen das XV. und XVI. Französische Korps noch an der Loire und bei Salbris. Über Truppenstärken oder Verluste bei der Schlacht bei Châteaudun gibt es keine verlässlichen Angaben.
19.10.1870
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Osmanisches Reich / Vereinigte Rumänische Fürstentümer

Die 36 Verschwörer des 9. August von Ploieşi um Alexandru Candiano-Popescu werden in Târgovişte vor Gericht gestellt. In der Anklage wird ihnen „Revolte gegen die Regierung“ vorgeworfen. Alle gefangen genommenen Führer der Revolution werden freigesprochen. Candiano-Popescu und andere hatten die Republik von Ploieşti ausgerufen, die jedoch nur einen Tag währte. Es handelte sich bei dieser Provokation um den Versuch einer Revolte gegen die Monarchie Fürst Carols I. (Karl I.) von Hohenzollern-Sigmaringen und Sachsen-Coburg und Gotha, der bereits seit Februar 1866 seine Residenz in Bukarest bewohnt.

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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Das am 8. Mai 1869 in Dienst gestellte Passagierschiff CAMBRIA der britischen Reederei Anchor Line prallt vor der Küste der irischen Grafschaft Donegal auf das schroffe Felsenufer der Insel Inishtrahull und sinkt. Der knapp 99 Meter lange Schiffsrumpf des Schiffes der britischen Dampfschifffahrtsgesellschaft mit Sitz in Glasgow, war aus Eisen gebaut und hatte zwei Decks. Die drei Masten waren mit der Takelage einer Bark ausgerüstet. Der Dampfer wurde von einer zweizylindrigen Niederdruckdampfmaschine der Finniston Steamship Works in Glasgow und einem Einzelpropeller angetrieben, die bis zu 400 PS erreichten und eine Reisegeschwindigkeit von 13 Knoten ermöglichten. Medienberichte beschrieben sie als sehr sicheres und seetaugliches Schiff. Das Schiff transportierte seit Mai 1869 Passagiere und Fracht von Glasgow über Moville nach New York. Am 8. Oktober 1870 legte die CAMBRIA in New York unter dem Kommando von Kapitän George Carnaghan zu einer weiteren Überfahrt ab. Es war erst ihre zwölfte Atlantiküberquerung. Sie war mit 74 Besatzungsmitgliedern und 106 Passagieren auf dem Rückweg nach Glasgow. Unter den Passagieren waren viele US-Amerikaner, aber auch viele Einwohner der nordirischen Stadt Derry. Als sich der Dampfer der irischen Küste näherte, verschlechterte sich das Wetter. Am Mittwochabend, dem 19. Oktober 1870, passierte die CAMBRIA bei hoher Geschwindigkeit und unter voller Besegelung gefährlich nah die Klippen an der Küste der kleinen Insel Inishtrahull, etwa zehn Meilen vor der Küste der irischen Grafschaft Donegal. Ein schwerer Sturm wütete in der Gegend, so dass man an Bord der CAMBRIA aufgrund der hohen Wellen und der schäumenden Gischt die Lichter des Leuchtturms auf der Insel nicht sehen konnte. Gegen 23.00 Uhr prallte der Dampfer auf die schroffen Felsen von Inishtrahull, etwa sieben Meilen südöstlich des Eingangs zur Bucht Lough Foyle. Durch den aufgerissenen Rumpf brachen schnell große Mengen Seewasser in die Schiffshülle und löschten die Feuer in den Kesseln. Passagiere und Besatzungsmitglieder stürmten an Deck. Vier der sechs vorhandenen Rettungsboote konnten zu Wasser gelassen werden, bevor das Schiff sank. Eines der Boote kenterte in der aufgewühlten See. Von den 16 Insassen schaffte es nur der Zwischendeckpassagier John McGartland aus der nordirischen Stadt Omagh, wieder in das Boot zu klettern, nachdem es sich wieder aufgerichtet hatte. Die drei anderen Boote verschwanden in der Dunkelheit. Der Lärm des Unglücks und die Hilfe- und Angstschreie der Schiffbrüchigen wurden vom Leuchtturmwärter von Inishtrahull und seiner Frau gehört. Wegen der Dunkelheit und des stürmischen Wetters konnten die beiden aber nicht einschätzen, von wo die Geräusche kamen und was ihre Ursache war. McGartlands Boot wurde um 02.30 Uhr nachts vor Inishowen von dem Dampfer Enterprise aufgenommen, der sich auf dem Weg vom Liverpooler Hafen Garston nach Derry befand. Kapitän Gillespie an Bord der Enterprise ließ sein Schiff noch einige Zeit nach weiteren Überlebenden suchen, aber es wurde niemand mehr gefunden. McGartland war der einzige Überlebende des Unglücks. Er wurde in Derry an Land gebracht.

21.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
  • Die Stadt Chartres im Département Eure-et-Loir wird ohne größere Kämpfe von preußischen Truppen eingenommen.
  • Zwischen Paris und Versailles unternehmen etwa 12 französische Bataillone mit insgesamt 40 Feldgeschützen eine Ausfall gegen die deutschen Stellungen. Ihnen gegenüber stehen die Truppen der 9. und 10. Division vom V. Korps unter General General Hugo von Kirchbach. Diese Verbände erhalten dabei noch Unterstützung durch das 1. Garde-Landwehr-Regiment und nach einiger Zeit auch noch durch die Artillerie vom IV. Korps von der anderen Seite des Seinebogens. Trotz der großen eigenen Überlegenheit wird das preußische Hauptquartier in Versailles alarmiert und König Wilhelm I. von Preußen beobachtet das Gefecht vom Viadukt Marly aus. Nach Kämpfen von insgesamt drei Stunden sind die Franzosen geschlagen und müssen sich in den Schutz der Festung zurückziehen. Die deutschen Truppen nehmen 100 Franzosen gefangen und erbeuten zwei Feldgeschütze; die deutschen Verluste werden als gering bezeichnet. Die genaue Anzahl der Gefallenen und Verwundeten ist nicht bekannt.
22.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

Cussay im Département Indre-et-Loir wird von preußischen Truppen eingenommen.

24.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

Schlettstadt (frz. Sélestat) im Département Bas-Rhin in der Region Elsass wird nach 14 Tagen Belagerung von Truppen des Norddeutschen Bundes eingenommen.

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Französische Republik / Département d'Alger

Die provisorische Regierung in Paris gibt ein Dekret heraus, welches unter anderem die Militärregierung in Algerien beendet, um diese durch eine Zivilverwaltung zu ersetzen. Dies wird seit dem 4. September von der dortigen Bevölkerung gefordert. Unter der Bezeichnung „Cremieux Dekret“ wird den Juden in Algerien die französische Staatsbürgerschaft in der Hoffnung zuerkannt, einem aufflammenden Antisemitismus der muslimischen Bevölkerung damit zu begegnen. Das „Cremieux Dekret“ ermöglicht außerdem die Förderung der vorwiegend armen Bevölkerung durch staatliche Mittel. Mit dem heutigen Tag wächst die französische Bevölkerung von Algerien um 37.000 Bürger.

26.10.1870
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Großherzogtum Baden

Ein Orkan über Nordbaden hebt das Bahnsteigdach des Mannheimer Hauptbahnhofs, unterbricht sämtliche Telegrafenleitungen, versenkt fünf Schiffe im Neckar und zerstört beinahe einen Omnibus. Weitere Schäden entstehen in Baden-Baden, wo die Bahnsteighalle völlig zertrümmert sird, sowie in Karlsruhe und in Pforzheim und Umgebung.

27.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
Der französische Marschall Francois-Achille Bazaine
Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen
Der französische Marschall François-Achille Bazaine und die 134.000 Mann starke französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hat, ist immer noch von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen (linkes Moselufer) und der ersten Armee unter General Edwin von Manteuffel (rechtes Moselufer), insgesamt 180.000 Mann, eingeschlossen. Durch das Ausbleiben von Verstärkung und Versorgung sieht sich Bazaine gezwungen, zu kapitulieren. Die Kapitulation markiert einen Wendepunkt im Deutsch-Französischen Krieg. In zahlreichen französischen Städten kommt es zu Volkserhebungen. Die freigewordenen preußischen Armeen können nun gegen die französischen Truppen im Loiretal und als Verstärkung für die Belagerung von Paris eingesetzt werden. 173.000 französische Soldaten gehen in Gefangenschaft der Truppen des Norddeutschen Bundes und ihrer Verbündeten.
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen

In Berlin fällt eine überdurchschnittliche Regenmenge von 39,5 Liter/Quadratmeter.

28.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
Der französische General Adrien Carrey de Bellemare
Der preußische Generalleutnant Rudolph Otto von Budritzki
Bei Le Bourget beginnt eine Schlacht zwischen Preußen und Frankreich zwischen der 2. Garde-Infanteriedivision des preußischen Heeres unter dem Kommando des Generalleutnants Rudolph Otto von Budritzki und einem französischen Verband aus Freischärlern der Franctireur, Marineverbänden und regulären Truppen der Pariser Verteidigungsarmee unter General Adrien Carrey de Bellemare. Am frühen Morgen beginnt, ohne dass jemand hierfür einen Befehl gab, ein Angriff der Franzosen. Dabei wird die deutsche Kompanie aus dem Dorf hinausgedrängt. Die Garde selbst hat anfangs kein Interesse daran, die Stellung zurückzuerobern, aber der sächsische Kronprinz Albert befiehlt den Gegenangriff. Von Le Bourget aus werden die weiteren Stellungen der Preußen in der Reichweite schwerer französischer Artillerie liegen. Um seinen Erfolg auszubauen, bittet de General Adrien Carrey de Bellemare beim Oberbefehlshaber von Paris, General Louis Jules Trochu um Verstärkungen, was dieser jedoch ablehnt.
30.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
  • In Dijon im Osten Frankreichs, der Hauptstadt des Départements Côte-d’Or und historischer Hauptstadt der Region Burgund, finden Kämpfe zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.
  • Seit zwei Tagen liegen sich preußische und französische Verbände nordöstlich von Paris vor Le Bourget gegenüber. Schließlich erfolgt ein preußischer Angriff unter dem persönlichen Befehl von General Rudolph von Budritzky. Der Angriff erfolgt mit neun Bataillonen der 2. Garde-Infanteriedivision. Dabei wird der Ort von drei Seiten gleichzeitig angegriffen. Nach einem erbitterten Kampf von insgesamt vier Stunden Dauer, bei dem fast jedes Gebäude einzeln erstürmt wird, wird der Ort zurückerobert. Unter den 378 Gefallenen und Verwundeten befinden sich 34 gefallene Offizieren der Garde, darunter auch die beiden Regimentskommandeure von Zaluskowsky und Graf Georg von Waldersee. Der Ausgang dieser Schlacht erregt in Paris große Bestürzung. Dies liegt zum einen darin begründet, dass etwa zur gleichen Zeit die Nachricht von der Kapitulation von Metz eintrifft, zum anderen haben sich viele Bürger Hoffnungen auf Grund der Einnahme von Le Bourget gemacht. Hinzu kommt, dass sich unter den 1800 Gefallenen und Verwundeten und den 1200 von den Deutschen Gefangenen gerade auch Pariser Bürger befinden. Befehlshaber der 16 französischen Bataillone vor Le Bourget ist General Adrien Carrey de Bellemare.
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Königreich Dänemark

In Dänemark wird die liberal-konservativ-zentristisch ausgerichtete Partiet Venstre ("Linke Partei Dänemarks") gegründet. Entgegen ihrem Namen wird die Partei eher dem Mitte-Rechts-Lager zugeordnet. Die „Vereinigte Venstre“ wird aus verschiedenen Gruppierungen im Reichstag gebildet, die vor allem klein- und großbäuerliche Interessen vertreten und in Opposition zu aristokratischen Gutsbesitzern und Nationalliberalen standen.

31.10.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

Die deutschen Verbände stoßen nach dem Fall von Metz nach kurzen Kämpfen bis nach Dijon vor und erobern die Stadt. Das Hauptziel der deutschen Truppen bleibt jedoch die Belagerung der Festung von Belfort; die Einnahme der Festung ist jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich.

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Französische Republik

Wegen der vielen Opfer unter der Zivilbevölkerung bei der Schlacht um Le Bourget wird ein Manifest herausgegeben, in dem General Louis Jules Trochu zum Rücktritt aufgefordert wird. Dieser lehnt es jedoch ab von seinem Kommando zurückzutreten, was zur Verschlechterung der Stimmung unter der französischen Bevölkerungbeiträgt.

Ende Oktober 1870
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Die vermissten Rettungsboote der am 19. Oktober vor der irischen Insel Inishtrahull gesunkenen CAMBRIA werden vor Giant’s Causeway an der Küste der Grafschaft Antrim treibend gefunden. Von Passagieren und Mannschaft fehlt jede Spur. Das abgerissene Heck der CAMBRIA wird an die Küste der schottischen Hebriden-Insel Islay gespült. John McGartland aus der nordirischen Stadt Omagh bleibt der einzige Überlebende von 180 Menschen an Bord.

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DIE EREIGNISSE IM NOVEMBER 1870



DIE SCHLAGZEILEN DES MONATS


Die deutschen Staaten gründen den DEUTSCHEN BUND

Die französische Garnison von Paris unternimmt einen erfolglosen Ausbruch aus der belagerten Stadt

Das U.S. Weather Bureau gibt die erste offizielle Wettervorhersage heraus


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Preußische Artillerie während der Belagerung von Paris
Die wichtigsten Persönlichkeiten des Monats
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Die wichtigsten Herrscher und Regierenden des Monats
Nation Name Regierungszeit
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland
Königin Victoria
Premierminister William Ewart Gladstone
20.06.1837-22.01.1901
03.12.1868-20.02.1874
Vatikan 1870-1929.gif
Königreich Italien
(Kirchenstaat)
Papst Pius IX.
16.06.1846-07.02.1878
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Österreichisch-Ungarische Monarchie
Kaiser Franz Joseph I.
Präsident des Ministerrates Alfred II. Józef Marian Graf Potocki von Pilawa
02.12.1848-21.11.1916
12.04.1870-06.02.1871
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Französische Republik
Präsident der Regierung der Nationalen Verteidigung Louis Jules Trochu
04.09.1870-13.02.1871
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Russisches Kaiserreich
Zar Alexander II. "Osvoboditeli" ("der Befreier")
Vorsitzender des Ministerrates Pawel Pawlowitsch Gagarin
02.03.1855-13.03.1881
02.03.1864-04.03.1872
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Norddeutscher Bund
Präsident König Wilhelm I. von Preußen
Ministerpräsident Otto Graf von Bismarck
02.01.1861-09.03.1888
23.09.1862-01.01.1873
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Vereinigte Staaten von Amerika
Präsident Ulysses Simpson Grant
Vizepräsident Schuyler Colfax
04.03.1869-04.03.1877
04.03.1869-04.03.1873
Ereignis
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Fortlaufende Ereignisse
  • Besetzung Paraguays durch Brasilien (seit März 1870)
  • „Revolution der Lanzen" in Uruguay – Bürgerkrieg (seit 5. März 1870)
  • Deutsch-Französischer Krieg (seit 19. Juli 1870)
  • Deutsche Belagerung von Phalsbourg (Pfalzburg) (seit 12. August 1870)
  • Deutsche Belagerung von Diedenhofen (Thionville) (seit 24. August 1870)
  • Deutsche Belagerung von Verdun (Verden) (seit 7. September 1870)
  • Deutsche Belagerung von Paris (seit 19. September 1870)
  • Deutsche Belagerung von Neu Breisach (Neuf-Brisach) im Elsass (seit 7. Oktober 1870)
01.11.1870
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Kaiserreich Großjapan

In Japan wird der Yen als neue Währung eingeführt. Das Wort „En“ ist chinesischen Ursprungs und bedeutet wörtlich übersetzt „runder Gegenstand.“ Bis zum kommenden Jahr wird das alte, seit der Edo-Zeit (Beginn 1603) gültige Währungssystem noch parallel in Kraft bleiben. Mit der im nächsten Jahr beabsichtigten Währungsreform wird auch in Japan das Dezimalsystem eingeführt werden.

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Kaiserreich Brasilien

In Rio de Janeiro wird ein "Republikanischer Klub" eröffnet.

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Königreich Italien / Kirchenstaat

Papst Pius IX. protestiert in der Enzyklika Respicientes gegen die Einnahme Roms durch italienische Truppen und verhängt über Urheber und Teilnehmer die sofortige Exkommunikation.

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Vereinigte Staaten von Amerika

Das am 9. Februar neu geschaffene U.S. Weather Bureau macht seine erste offizielle meteorologische Prognose: „Starke Winde in Chicago und Milwaukee … und entlang der Seen.“

03.11.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

Die preußischen Truppen beginnen die Einschließung von Belfort.

06.11.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

Die preußischen Truppen stürmen die Stadt Reims und nehmen sie ein.

07.11.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

Die preußischen Truppen beginnen die Einschließung von Belfort.
In Saint-Laurent-des-Bois im Département Loir-et-Cher in der Zentralregion finden Kämpfe zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.

08.11.1870
Norddeutscher Bund.gif 50px Baden 1862-1871.gif Hessen 1839-1903.gif 50px Württemberg 1816-1945.gif
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Hessen / Großherzogtum Baden

Das Königreich Württemberg sowie die Großherzogtümer Baden und Hessen schließen mit dem Königreich Bayern Zustimmungsverträge über die zwischen Württemberg, Baden, Hessen und dem Norddeutschen Bund beziehungsweise Bayern und dem Norddeutschen Bund geschlossenen Verträge. Die Novemberverträge bedürfen der Zustimmung der Volksvertretungen des Norddeutschen Bundes als auch der Volksvertretungen, da sie mit dem Deutschen Bund (der Name wird später geändert werden) einen neuen Staat schaffen und die bestehende Norddeutsche Bundesversammlung abzuändern.

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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
  • Fünf Tage nach dem Beginn der Einschließung Belforts beginnen die deutschen Truppen mit der Belagerung der Stadt.
  • Ende der zweimonatigen Belagerung von Verdun durch deutsche Truppen.
09.11.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französische Republik
Der bayerische General Ludwig von der Tann-Rathsamhausen
Der französische General Louis d'Aurelle de Paladines
Bei Coulmiers im Kanton Meute-sur-Loire Arrondissement Orléans, Département Loiret, findet ein Gefecht zwischen einem bayerischen Korps und französischen Einheiten statt. Während der Belagerung von Paris war es bisher Aufgabe der Armeeabteilung unter General Ludwig von der Tann-Rathsamhausen, die Belagerungstruppen gegen die neu aufgestellte Loirearmee abzusichern. Die Armeeabteilung besteht aus dem 1. Bayerischen Korps, der 22. Division und einigen Kavallerieeinheiten, nämlich der 2., 4. und 6. Kavallerie-Division. Nach dem bayerischen Sieg im Gefecht bei Artenay zogen sich die Franzosen zurück und die bayerischen Truppen konnten am 11. Oktober Orléans einnehmen. Vorhuten stießen bis weit über die Loire vor. Die 22. Division und die 4. Kavalleriedivision unter Friedrich Wilhelm Ludwig von Wittich wurden aber wieder nach Paris zur Unterstützung der Belagerungstruppen abgezogen und nahmen dabei am 18. Oktober Châteaudun und am 21. Oktober Chartres ein. General von der Tann standen in Orléans nicht mehr als 26.000 Mann zur Verfügung. Den in und um Orléans stehenden deutschen Truppen standen an der Loire die neu zusammengezogenen Verbände der Loirearmee gegenüber. Diese erhielten ununterbrochen Zulauf von Kriegsfreiwilligen und waren bis Ende Oktober 1870 auf bis zu 200.000 Mann angewachsen. Probleme ergaben sich für die Franzosen aber aus der mangelnden Ausbildung der Freiwilligen und dem großen Mangel an Unteroffizieren und Offizieren. Die Ausbildung der Soldaten wurde jedoch mit großem Nachdruck vorangetrieben. Waffen und Ausrüstung standen in dieser Phase des Krieges noch in größerem Umfang zur Verfügung. General d´Aurelle de Paladines hatte Anfang November 1870 etwa 70.000 einsatzbereite Soldaten zur Verfügung und unternahm mit diesen einen Vorstoß in Richtung Paris. Diese Einheiten wurden aber bereits am 7. November von deutscher Kavallerie bemerkt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Orléans wurde in der Nacht vom 8. auf den 9. November geräumt und der größte Teil der Truppen (etwa 23.000 Mann) zog sich in den Raum Coulmiers zurück, wo es nun zur Schlacht kommt. Die bayerischen Truppen stellen sich vom Ort St. Peravy entlang der Straße nach Châteaudun über Coulmiers bis nach La Renardiere auf. Die Franzosen greifen am frühen Vormittag aus Richtung Süd-West an und haben mit ihrem rechten Flügel ersten Kontakt mit dem Gegner. Unmittelbar nach den ersten Gefechten machen große Teile der französische Armee einen Schwenk und greifen im Zentrum und auf dem Flügel an. Bedingt durch eine recht weit aufgefächerte Marschformation dauert es jedoch einige Zeit, bis alle Einheiten in den Kampf eingreifen können. Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit können die Franzosen die Bayern nicht aus ihren Stellungen vertreiben. Die französische Kavallerie unter dem Befehl von Reyau steht zu weit im Westen, sodass eine mögliche Umfassung des rechten Flügels der Bayern lange unterbleibt. Als es der französischen Infanterie endlich gelingt, Coulmiers zu stürmen und damit auch den rechten Flügel zu umfassen, muss sich von der Tann zurückziehen. Jetzt beginnt bereits die Dämmerung und der Rückzug gelingt ohne Verfolgung. Die Bayern gehen geordnet bis über Saint-Pévary-la-Colombe auf Toury zurück. Zur Vereinigung mit weiteren deutschen Verbänden erfolgt dann der weitere Rückzug nach Angerville. Die noch in Orléans zurückgebliebene Garnison mit einer Gesamtstärke von etwa 2500 Mann muss sich ebenfalls zurückziehen, dabei ist es nicht mehr möglich, die Kranken und Verwundeten mitzuführen. Dies führt zur hohen Zahl von Gefangenen, etwa 800 bis 1000 Mann. Auch fallen den Franzosen ein Munitionstrupp mit zwei Geschützen in die Hand. Die Franzosen unterlassen die Verfolgung durch die Kavallerie ebenso wie einen weiteren Vormarsch auf Paris. Insgesamt betragen die Verluste bei dieser Schlacht auf bayerischer Seite 1112 Soldaten und 54 Offiziere, auf französischer Seite insgesamt 1500 Mann.
  • Im Zuge der Belagerung von Belfort durch preußische Truppen werden nach zweimonatiger Belagerung die Stadt Verdun sowie das Schloss Montbéliard erobert.
10.11.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik

Die französischen Truppen in Neu-Breisach Breisach (frz. Neuf-Brisach) im Arrondissement Colmar im Départment Haut-Rhin in der Region Elsassund das Fort Mortier kapitulieren nach neuntägigem Beschuss durch deutsche Bündnistruppen. Neu-Breisach wurde seit 7. Oktober belagert.

12.11.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Mecklenburg / Königreich Bayern / Französische Republik

In Angerville treffen sich das bayerische Korps mit der vor einiger Zeit abgezogenen 22. Division sowie weiteren Einheiten, die nach der Kapitulation von Metz frei wurden. Die neu gebildete Armeeabteilung steht jetzt unter dem Oberbefehl von Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin. Diese neu gebildete Einheit hatte eine Gesamtstärke von über 65.000 Mann mit 232 Geschützen. General Louis d'Aurelle de Paladines weigert sich, weiter auf Paris vorzugehen, bevor nicht die Ausbildung seiner Truppen abgeschlossen ist.

15.11.1870
Deutschland.gif Norddeutscher Bund.gif 50px Baden 1862-1871.gif Hessen 1839-1903.gif 50px Württemberg 1816-1945.gif 50px
Deutscher Bund / Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden / Großherzogtum Hessen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Österreichisch-Ungarische Monarchie

Vertreter des Norddeutschen Bundes auf der einen und der Großherzogtümer Baden und Hessen auf der anderen Seite unterzeichnen einen Vertrag, der mit den Worten "Verfassung des Deutschen Bundes" überschrieben ist. Bis auf die Verabredung von einigen Übergangsregeln, zum Beispiel werden die Steuereinnahmen für das Heer bis zum 31. Dezember 1871 noch in die Kassen von Baden und Hessen direkt fließen, erkennen die beiden Staaten mit ihrer Unterschrift die Norddeutsche Bundesverfassung bei einem Beitrag unverändert an. Der Vertrag besagt, dass bei einem zukünftigen Beitritt der beiden Länder der Name Norddeutscher Bund in "Deutscher Bund" geändert wird; allerdings stehen die Ratifizierungen der Vertragspartner noch aus. Bayern, Württemberg und Österreich können sich noch nicht zu einem Beitritt entschließen, da sie mehr föderale Elemente in der Verfassung stärker betont haben möchten; hier sichert Preußen Vorschläge zur Nachbesserung zu.

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Deutsches Reich 1870/71
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