Chronik 12.1870

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DIE EREIGNISSE IM DEZEMBER 1870



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Ereignis
Fortlaufende Ereignisse

* Besetzung Paraguays durch Brasilien (seit März 1870)
* Deutsch-Französischer Krieg (seit 19. Juli 1870)
* Deutsche Belagerung von Paris (seit 19. September 1870)
* Deutsche Belagerung von Belfort im Elsass (seit 3. November 1870)

01.12.1870
Norddeutscher Bund / Französische Republik
In Villepion (Ortsteil von Terminiers, zwischen Terminiers und Nonneville) findet zwischen zwei Divisionen des französischen XVI. Korps unter General Chanzy und dem I. Bayerischen Armee-Korps eine weitere Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges statt. Nach der Schlacht bei Beaune-la-Rolande am 28. November 1870 gingen die Korps im Zentrum der französischen Loirearmee weiter vor und machten dabei einen Schwenk nach Osten in Richtung auf Pithiviers. Dabei trafen am frühen Nachmittag eine Infanteriedivision und eine Kavalleriedivision des französischen XVI. Korps auf Teile des I. Bayerischen Korps. Die Kämpfe begannen beim Ort Terminiers und den westlichen Ortsteilen dieses Ortes. Obwohl während der Kämpfe das gesamte I. Korps eingriff, war die Stellung für die Bayern nicht zu halten und es kam zum Rückzug nach Villepion. Die Kämpfe dauerten hier noch bis zum Einbruch der Nacht. Im Schutz der Dunkelheit zogen sich die Bayern dann weiter zurück und vereinigten sich mit den weiteren Einheiten der Armeegruppe unter Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin bei Goury und Villeprivost (Loigny la Bataille). Der Rückzug wurde gedeckt von einer Artilleriebatterie unter dem Kommando von Hauptmann (später Generalfeldmarschall) Leopold von Bayern, der hier verwundet wurde. Er erhielt für seine Leistungen in diesem Gefecht den Militär-Max-Josephs-Orden, die höchste bayerische Auszeichnung für Tapferkeit vor dem Feind. Für den nächsten Tag wird ein Gegenangriff der deutschen Armeegruppe bei Loigny und Poupry avisiert. Die Verluste der Bayern betrugen 42 Offiziere und ca. 1.000 Mann, die der Franzosen sind nicht genau belegt.
Gefecht bei Villepion (Terminiers) (Zusammenfassung)
Datum 1. Dezember 1870
Ort Terminiers, Kanton Orgères-en-Beauce Arrondissement Châteaudun, Département Eure-et-Loir
Ausgang Französischer Sieg
Konfliktparteien
I. Bayerisches Korps Frankreich (XVI. Korps)
Befehlshaber
General Ludwig von der Tann-Rathsamhausen General Antoine Eugène Alfred Chanzy
Truppenstärke
ca. 7.000 Mann ca. 15.000 Mann
Verluste
1.000 Soldaten 1.000 Soldaten und 42 Offiziere

Königreich Württemberg / Königreich Sachsen / Französische Republik
In der Schlacht von Villiers, die am 28. November begonnen und am Vortag an Intensität sehr zugenommen hat, halten beide Seiten eine Waffenruhe ein, bergen ihre Verletzten auf den Schlachtfeldern und begraben ihre Toten. Vom deutschen Hauptquartier werden starke Truppenmassen im Abschnitt zwischen Seine und Marne konzentriert (das 2. Korps, die 24. Division, die württembergische Division und die 21. Brigade des 6. Korps) und dem Kommandeur des 12. Korps, Prinz Georg von Sachsen, die Vertreibung der Franzosen über die Marne befohlen.

Schweizerische Eidgenossenschaft
Eine Schweizer Volkszählung ergibt einen Bevölkerungsstand von 2.655.001 Einwohnern.


Dezember 1870

Brasilianisches Reich
Der im November in Rio de Janeiro eröffnete Republikanische Klub veröffentlicht sein erstes Manifest.


2. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Königreich Bayern / Französische Republik

Bei Lougny und Poupry findet eine weitere Schlacht statt, und zwar zwischen dem XV. (Pallières), XVI. Chanzy und XVII. Korps (Sonis) der französischen Loirearmee und der Armeeabteilung des Großherzogs von Mecklenburg (I. bayrisches Korps, 17. und 22. preußische Infanterie-, 2. und 4. Kavalleriedivision). Im Spätherbst/Winter 1870 ging die neu aufgestellte französische Loirearmee in Richtung auf Paris vor, um die preußische Belagerung der Hauptstadt aufzuheben. Bei diesem Vormarsch gelang es nach der erfolgreichen Schlacht bei Coulmiers, am 9. November 1870 die Stadt Orléans zurück zu erobern. Der weitere Vormarsch unterblieb vorläufig, da der Befehlshaber Louis d'Aurelle de Paladines seine Truppen noch besser organisieren und ausbilden wollte. So begann der weitere Vormarsch in Richtung Paris erst Ende November und dies auch nur auf massiven Druck des nationalen Verteidigungsrates unter Léon Gambetta. Der rechte Flügel der Armee wurde am 28. November 1870 in der Schlacht bei Beaune-la-Rolande zurückgeschlagen und musste sich in den Wald von Orléans zurückziehen. Um der Gefahr auf dem rechten Flügel zu begegnen machte das Zentrum, bestehend aus den drei o.g. Korps eine Schwenkung nach rechts in Richtung auf Pithiviers. Hierbei kam es am 1. Dezember zum Gefecht bei Villepion, bei dem sich das bayerische Korps zurückziehen musste. Da jetzt bekannt war, wo sich die Franzosen befanden, ging die deutsche Armeegruppe zum Angriff über. Aus dieser Bewegung entwickelte sich am heutigen Tag die Schlacht ab 9 Uhr früh mit dem Angriff des XVI. französischen Korps auf die Bayern beim Schloss Goury (zwischen Loigny und Champdoux). Die Besetzung des Schlosses erfolgte durch die 2. bayerische Division erst kurz vor Eintreffen der Franzosen. Etwa zeitgleich besetzten die 1. Bayerische Division, die 4. Kavallerie Division und die Kürrassier Brigade den Ort Tanon-Baigneaux, von wo der Angriff in Richtung Terminiers erfolgen sollte. Die Bayern waren durch die Kämpfe der letzten Tage erschöpft und konnten den Vorstoß des zahlenmäßig überlegenen Gegners nicht aushalten und mussten zurückgehen. Um die hier drohende Niederlage zu verhindern, befahlt der Großherzog der 17. Division, die links von den Bayern stand, nach rechts zu schwenken und die Franzosen in der rechten Flanke anzugreifen. Durch diesen Angriff wurden die Franzosen nach Loigny-la Bataille zurückgeworfen und im Ort eingeschlossen. Erst nach längeren Kämpfen gelang es der 33. Brigade unter Generalmajor Hugo von Kottwitz den Ort einzunehmen und in den nächsten Stunden gegen die weiteren Angriffe des 17. Korps zu halten. Bis ca. 16:30 war es den deutschen Verbänden gelungen, die Franzosen ca. 2 km hinter Loigny zurückzudrängen, dabei stand die 4. Kavalleriedivision in der linken Flanke, eine Umfassung scheiterte jedoch am Widerstand der Franzosen. Bis zum Einbruch der Nacht hatten sich die deutschen Verbände etwas zurückgezogen, das Schlachtfeld blieb von den jeweiligen Vorpostenreihen besetzt. Die 22. Division befand sich morgens etwas zurück beim Ort Baigneaux und sollte zur Unterstützung in Richtung Lumeau vorgehen. Dabei kam es zum Kontakt mit dem XV. französischen Korps, das von Artenay her vorging. Die 22. Division wurde daher gezwungen, sich nach links gegen diesen Gegner zu wenden und sich bei Poupry festzusetzen. Hierbei gelang es unter großen Verlusten, mehreren Angriffen standzuhalten. Bis zum Abend hatten sich die Franzosen nach Arteney und Dambron zurückgezogen. Die Schlacht von Loigny-Poupry war eine der verlustreichsten Schlachten nach Sedan. Insgesamt waren ca. 12.000 Soldaten an diesem Tag gefallen. Weiterhin verloren die Franzosen noch 9 Geschütze und ca. 3.000 Mann an Gefangenen.
Schlacht bei Loigny-Poupry (Zusammenfassung)
Datum 2. Dezember 1870
Ort Loigny-la-Bataille, Kanton Orgères-en-Beauce Arrondissement Arrondissement Châteaudun, Département Eure-et-Loir
Ausgang Deutscher Sieg
Konfliktparteien
Preußisch-Bayerische Armeegruppe Frankreich
Befehlshaber
Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin General Louis d'Aurelle de Paladines
Truppenstärke
ca. 35.000 Mann ca. 90.000 Mann
Verluste
4.000 Soldaten und 180 Offiziere ca. 8.000 Soldaten, ca. 3.000 Gefangene

Königreich Württemberg / Königreich Sachsen / Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik

Die Schlacht von Villiers, die am 28. November begann und am 30. November mit großer Intensität geführt wurde, geht nach einem Tag beiderseitiger Waffenruhe in die entscheidende Phase. Die Verstärkung durch das II. Korps wird auch erst heute möglich. Die Lage ähnelte jener in der Schlacht von Le Bourget. Über die Art des Gegenangriffs gab es Meinungsverschiedenheiten zwischen dem sächsischen Kronprinzen Albert und General Fransecky. Dieser wollte auf den Gegenangriff verzichten, da der Belagerungsring nicht in Gefahr war, aufgebrochen zu werden. Ihm wurde aber der Angriff befohlen. In der Nacht war die Temperatur auf minus 10° Celsius gesunken. Morgens um 7 Uhr gingen die Württemberger gegen Champigny, die Sachsen gegen Bry vor. Die Württemberger drangen unter schweren Kämpfen bis in die Mitte des Dorfs vor und behaupteten diese Stellung, von preußischen Bataillonen unterstützt. Die Sachsen eroberten Bry, waren aber sehr stark dem Feuer der Forts ausgesetzt und mussten abends das nur noch aus Trümmern bestehende Dorf räumen. Um vier Uhr nachmittags hatte jedes Heer die Positionen des Vortags inne. Die Franzosen griffen an diesem Tag das Plateau von Villiers von Neuem an. Die Württemberger hatten im Park von Villiers mehrere erbeutete Mitrailleusen positioniert, mit denen sie das französische 136.Regiment auf eine Entfernung von unter 300 m herankommen ließen und dann zusammenschossen. Anschließend wurden die Franzosen durch einen Gegenangriff zurückgeworfen und viele Gefangene gemacht. Der Kampf wurde hier bis nach Einbruch der Dunkelheit außerordentlich heftig geführt, was auf der deutschen Seite fast das ganze 2. Korps betraf. Schließlich behaupteten die Deutschen die Stellung Noisy-le-Grand–Villiers–Coeuilly. Die Franzosen hatten beim Einbruch der Nacht das zertrümmerte Bry und eine Hälfte von Champigny im Besitz, konnten aber ihre vorgeschobene Stellung nicht auf Dauer halten. Die Franzosen sammelten sich und eine Pattsituation stellte sich ein. Die Lage versetzte Moltke in Sorge genug, um ihn zu veranlassen, Pläne aufzustellen, falls die Franzosen am Folgetag einen Angriff wiederholten, um die deutschen Reihen zu durchbrechen. Ducrot plante jedoch kein derartiges Vorhaben. Seine Soldaten waren von den harten Kämpfen der beiden Schlachten erschöpft und von Aussagen sächsischer Gefangener demotiviert, dass im Wald von Coeuilly angeblich 150.000 Preußen zum Eingreifen bereitstünden. Die Franzosen waren zudem durchfroren, weil ihnen keine Decken mitgegeben worden waren; dies unter dem Aspekt, dass sie ohne solch Marschgepäck schneller vorankommen sollten. Die Schlacht bei Villiers (auch genannt Schlacht bei Villiers-Champigny, französisch Bataille de Champigny) war der größte Ausfall der um Mobilgarden verstärkten zweiten französischen Armee während der Belagerung von Paris. Der Ausfall führte zu Schlachten am 30. November und am 2. Dezember 1870, die unter diesem einen Begriff zusammengefasst werden. Die Schlacht war für beide Seiten teuer gewesen. Die Franzosen verloren an toten und verwundeten über 9.500, die Deutschen über 3.500 Soldaten und Offiziere. Die Loirearmee wurde in der Schlacht von Orléans besiegt und General Ducrot drängte Trochu und Außenminister Jules Favre Frieden mit Preußen anzustreben. Zusammenfassung:
Schlacht bei Villiers (Zusammenfassung)
Datum 30. November und 2. Dezember 1870
Ort Villiers-sur-Marne
Ausgang Deutscher Sieg
Konfliktparteien
Württemberg und Sachsen Frankreich
Befehlshaber
Kronprinz Albert von Sachsen General Auguste-Alexandre Ducrot
Truppenstärke
? ca. 80.000 Mann
Verluste
3.373 Soldaten und 156 Offiziere 9.053 Soldaten und 424 Offiziere


3. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Königreich Bayern / Französische Republik

  • Bei Châteauneuf im Département Côte d’Or in Burgund, 35 Kilometer südwestlich von Dijon und nordwestlich von Beaune, findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.
  • Nach der Schlacht von Sedan wurden an verschiedenen Stellen in Frankreich neue Korps aufgestellt. Hier sammelten sich die aus Ostfrankreich entkommenen Truppen, noch nicht eingezogenen Reservisten, ehemalige Soldaten und Kriegsfreiwillige. Der Hauptsammelpunkt war an der Loire im Raum Orléans. Hier befanden sich bereits Ende September 1870 ca. 60.000 Mann. Insgesamt wurden in diesem Raum vier neue Korps (XV. bis XVIII.) aufgestellt. Um die deutsche Belagerung von Paris gegen diese Einheiten abzusichern, wurde Anfang Oktober 1870 das I. Bayerisches Korps zusammen mit der 22. Division, 17. Division und mehreren Kavallerieeinheiten in Marsch gesetzt. Ziel war die Eroberung von Orléans. Nach dem Gefecht bei Artenay zogen sich die Franzosen hinter Orléans zurück, das am 11.Oktober 1870 nach heftigen Kämpfen gegen die französische Nachhut erobert wurde. Hierbei erlitten die Deutschen Verluste von 60 Offizieren und 1200 Soldaten, allein 3.000 französische Soldaten gingen in die Gefangenschaft. Die Bayern hielten die Stadt besetzt, während die Preußen zur weiteren Absicherung der Belagerung von Paris weitere Orte wie z.B. Chateaudun und Chartres besetzen. Durch diese Eroberungen wäre es möglich geworden, eine Entsatzarmee frühzeitig zu erfassen und entsprechend reagieren zu können. Orléans blieb bis zum November besetzt. Als Teile der neu formierten Loirearmee, die inzwischen auf insgesamt 200.000 Mann angewachsen war, am 7. November östlich von Orléans bemerkt wurden verließ ein großer Teil der bayerischen Truppen die Stadt um den Franzosen bei Coulmiers entgegenzutreten. Nach der Niederlage der Bayern in der Schlacht bei Coulmiers am 9. November 1870 musste Orléans von der Nachhut der Bayern geräumt werden, wobei ca. 800 bis 1.000 bayerische Soldaten in Gefangenschaft gerieten. Die französischen Truppen nutzten den Sieg von Coumiers nicht sofort aus, um als Entsatz auf Paris vorzugehen. Erst sollte die Organisation und Ausbildung der Freiwilligenarmee verbessert werden. Die Preußen vermuteten während dessen die Hauptstärke der Franzosen im Bereich von Le Mans, gegen das entsprechend vorgegangen wurde. Hierfür wurden die nach der Belagerung von Metz frei gewordenen Truppen der zweiten Armee eingesetzt. Dieser Vormarsch führte jedoch zu keiner größeren Schlacht, aber zu vielen kleinen Gefechten mit irregulären Franc-tireurs. Die noch zwischen Orléans und Paris stehenden deutschen Einheiten verhielten sich unterdessen defensiv. Erst Ende November kam es daher wieder zu größeren Kämpfen an der Loire. Nach den am 24. November erfolgten Treffen bei Ladon und Maizières zeichnete sich für das deutsche Oberkommando ein französischer Vormarsch auf Paris ab. Die in Richtung Le Mans vorgestoßenen deutschen Einheiten der zweiten Armee waren gerade erst wieder im Raum südlich von Paris angekommen. Der Vormarsch der Franzosen erfolgte mit den einzelnen Divisionen nebeneinander aus einer Breite von ca. 80 km. Dieser Vormarsch wurde auf dem französischen rechten Flügel am 28. November 1870 in der Schlacht bei Beaune-la-Rolande gestoppt. Nach einem Erfolg im Gefecht bei Villepion am 1. Dezember erlitt auch das Zentrum der Loirearmee am 2. Dezember in der Schlacht bei Loigny und Poupry eine folgenschwere Niederlage und musste sich in Richtung Orléans zurückziehen. Bei Orléans begann zwischen der französischen Loirearmee unter de Paladines mit einer Stärke von ca. 80.000 Mann und der zweiten Armee des Kronprinzen Friedrich (III, IX. und X. Korps) und der Armeeabteilung des Großherzogs von Mecklenburg (I. Kgl. Bay. Korps, je zwei preußische Infanterie- und Kavalleriedivisionen) mit zusammen ca. 30.000 Mann eine weitere Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges. Die deutsche zweite Armee von Kronprinzen Friedrich ging im Raum Orléans zum allgemeinen Angriff über. Man war sich darüber im Klaren, die Hauptmacht der Franzosen vor sich zu haben und hatte noch genügend ausgeruhte Reserven. Zu diesem Zeitpunkt standen der zweiten Armee ca. 80.000 Mann zur Verfügung, von denen ca. 30.000 in die unmittelbaren Gefechte um Orléans eingriffen. Ihnen gegenüber standen ca. 80.000 französische Soldaten der Loirearmee. Diese verfügte zwar insgesamt über fast 200.000, die einzelnen Korps waren aber zu weit auseinandergezogen, sodass nicht alle in die Kämpfe eingreifen konnten. Die Preußen standen rund um Toury und gingen beim Vormarsch in südlicher Richtung über Artenay und Chevilly in Richtung Orléans vor, wobei es besonders um den Ort Artenay wieder zu heftigen Kämpfen kam. So konnte Artenay erst am Nachmittag des 3. Dezember nach einem längeren Artilleriegefecht genommen werden. Die Franzosen zogen sich nach diesen Gefechten in den Wald von Orléans zurück. In diesem ging das preußische IX. Korps unter von Manstein im Zentrum vor, während das III. Korps General v. Alvensleben zusammen mit der 6. Kavalleriedivision die linke Seite des Zentrums gegen den Wald von Orléans (wo sich immer noch das XVIII. und XX. französische Korps befanden) sicherte. Die Kämpfe am 3. Dezember hatten besonders das französische XV. Korps betroffen, das erhebliche Verluste erlitten hatte. Auch die anderen Korps hatten bei den Kämpfen der vorhergehenden Tage große Verluste hinnehmen müssen und waren nicht mehr zu eigenen Angriffen in der Lage. Trotz dieses Umstandes verbot die Regierung in Tours den weiteren Rückzug. Orléans sollte als Sammelpunkt für einen eventuellen Gegenangriff unbedingt gehalten werden.


4. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Königreich Bayern / Französische Republik

Der gestern begonnene Angriff geht in Richtung Orléans weiter. Eine von den Franzosen eilig errichtete Verteidigungslinie zwischen den Orten Gidy und Cercottes konnte von den Preußen jedoch trotz mehrerer Angriffe den ganzen Tag über nicht eingenommen werden. Die Stadt selbst wurde an diesem Tag nicht erreicht. Auf der deutschen äußersten linken Flanke sicherte das III. Korps gegen die dort stehenden zwei Korps unter Bourbaki und griff gleichzeitig noch die Stadt selbst an. Alvensleben selbst ging davon aus, dass er im Wald von Chilleurs-aux-Bois mit offenen Augen in eine Falle gehen und den Wald nicht mehr lebend verlassen würde. Tatsächlich standen recht schwachen deutschen Sicherungstruppen (eine Division) überlegene französische Verbände gegenüber. Allerdings zögerte Bourbaki mit einem eigenen Angriff. In der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember kam es bereits zu den ersten Kämpfen im Wald von Chilleurs-aux-Bois. Diese Kämpfe ohne einheitliche Führung in unübersichtlichem Gelände waren jedoch für die nur halb ausgebildeten Franzosen zu viel, und sie flohen oftmals panisch nach den ersten Kontakten. In dieser Nacht erbeuteten die Preußen fünf Kanonen. Die Sicherungsdivision wurde im Laufe des 4. Dezember doch noch mehrfach angegriffen und befand sich bereits in einer kritischen Lage, als die Franzosen ihre Angriffe abbrachen und sich zurückzogen. Durch diesen Rückzug verloren die beiden Korps von Bourbaki endgültig den Kontakt zum Rest der Loirearmee. Die deutsche rechte Flanke bildete das bayerische Korps, das sich seit der ersten Besetzung von Orléans im Einsatz und seit der Coulmiers am 9. November ununterbrochen im Feld befand. Die Bayern hatten dabei erhebliche Verluste erlitten und konnten selbst kaum noch aktiv in die Kämpfe eingreifen, sondern mussten sich mit der Flankensicherung begnügen. Allerdings konnte die 2. Kavalleriedivision hier einen erfolgreichen Angriff gegen sich über offenes Gelände zurückziehenden Franzosen durchführen. Aus diesem Rückzug wurde schnell Panik und weitere Einheiten wurden mitgerissen. Nur das französische XV. Korps stand noch in und vor Orléans. Das XVIII. und XX. Korps standen östlich von Orléans und drei weitere Korps (XVI., XVII. und XXI.) waren westlich davon auf dem Rückzug. Die östlichen Einheiten brachen die noch laufenden Kämpfe gegen die Flanke des III. Korps endgültig ab, als klar wurde, dass ein Rückzug nach Orléans nicht kampflos möglich war, und Meldungen über den Rückzug des linken Flügels eintrafen. Auch das Zentrum zog sich jetzt aus Orléans zurück. General von Manstein mit seinem IX. Korps erwartete bei Einbruch der Nacht des 4. Dezember nicht mehr, dass die Einnahme von Orléans an diesem Tag noch möglich sei. Daher ordnete der sich beim Korps aufhaltende Oberbefehlshaber Prinz Friedrich Karl von Preußen die Einstellung der Kämpfe an. Bald darauf marschierten jedoch die ersten Einheiten des III. Korps (Armeeabteilung des Großherzogs) in die vom Gegner bereits geräumte Stadt ein. In der Stadt wurden 77 Geschütze erbeutet, unter denen allerdings viele schwere Schiffsgeschütze waren, die zur Verteidigung aufgebaut waren und nicht mitgenommen werden konnte. Der geplante französische Entlastungsangriff auf das belagerte Paris war mit dem Verlust von Orléans endgültig gescheitert. Die Franzosen hatten in diesem Gebiet kurzfristig die Initiative übernehmen können, waren jedoch überall geschlagen worden und mussten sich zurückziehen. Bei ihrem Rückzug aus Orléans wurde die französische Armee dabei in zwei Teile geteilt. Drei Korps (XV., XVIII. und XX.) standen jetzt unter dem Befehl von Bourbaki und zogen sich in südöstliche Richtung auf Bourges zurück. Sie konnten sich hierbei von ihren deutschen Verfolgern absetzten, sodass beim deutschen Oberkommando über den Verbleib der drei Korps bald keine Informationen mehr vorlagen. Am 8. Dezember wurde aus diesen Korps die Ostarmee gebildet, die per Eisenbahn nach Nuits verlegt wurde und dann die Belagerung von Belfort entsetzen sollte. Diese Armee wurde in der Schlacht an der Lisaine vor Belfort geschlagen und in der nachfolgenden Verfolgung an die Schweizer Grenze gedrängt, wo sich 87.000 Mann internieren lassen mussten. Das XVI., das XVII. und das XXI. Korps bildeten die sog. zweite Loirearmee unter dem Kommando von Chanzy, die sich in einer langen Reihe von Rückzugsgefechten, hier insbesondere der Schlacht bei Beaugency nach Westen in Richtung Le Mans zurückzog. Es gelang General Chanzy recht schnell wieder, die Ordnung in der Armee herzustellen, und er ging bereits am 8. Dezember bei Beaugency sogar wieder zum Angriff über und musste sich jedoch auch hier zurückziehen, um einer drohenden Einschließung zu entgehen. Diese Armee wurde Anfang Januar in der Schlacht bei Le Mans von einer deutschen Offensive entscheidend geschlagen und fast bis zur Atlantikküste verfolgt. Nach Verlusten von fast 100.000 von insgesamt 150.000 Mann in dieser Schlacht, davon die Hälfte an Deserteuren, stellte die Loirearmee für den Rest des Krieges keine Gefahr für die deutschen Truppen mehr dar. Für die Deutschen war jetzt die Gefahr für die Belagerung von Paris aus südlicher Richtung beendet. Die Verfolgung der sich zurückziehenden Franzosen begann jedoch nicht sofort und dann wurde auch nur die zweite Loirearmee verfolgt. Orléans blieb bis zum Friedensschluss besetzt. Zusammenfassung:
Schlacht bei Orléans (Zusammenfassung)
Datum 3. bis 4. Dezember 1870
Ort Orléans, Arrondissement Orléans, Département Loiret
Ausgang Preußischer Sieg
Konfliktparteien
Zweite Armee sowie Armeeabteilung Großherzog Friedrich Franz Frankreich (Loirearmee)
Befehlshaber
Friedrich Karl von Preußen
Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin
General Louis d'Aurelle de Paladines
Truppenstärke
30.000 Mann 80.000 Mann
Verluste
ca. 1.300 Tote und Verwundete 7.000 Tote und Verwundete, 12.000 Gefangene


Königreich Württemberg / Königreich Sachsen/ Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik
Geschützfeuer und kleine Scharmützel bestimmen das Kriegsgeschehen nach der Schlacht von Villiers. Die Franzosen räumen in der Nacht zum bzw. am Morgen des 4. Dezember beide Dörfer. Der französische Angriff wird wegen der erlittenen Verluste und auch der starken Kälte abgebrochen. Am Morgen werden minus 14° Celsius gemessen. General Auguste-Alexandre Ducrot entscheidet sich trotz erhaltener Nachrichten über das Heranrücken der Loirearmee für eine Rückkehr seiner Truppen in die Hauptstadt. Auf eine Abstimmung mit Louis Jules Trochu verzichtet er, weil er von dessen ablehnender Haltung weiss. Die französischen Verbände ziehen sich nach Paris zurück. Die Truppen verlassen das linke Marneufer und brechen die Brücken hinter sich ab.


5. Dezember 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
In Buchy im Département Moselle in der Nähe von Metz in Lothringen sowie in Meung-sur-Loire im Département Loiret in der Zentralregion finden Gefechte zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.

Französische Republik
Der französische Schriftsteller Alexandre Dumas Davy de la Pailleterie (auch Alexandre Dumas der Ältere genannt, * 24. Juli 1802 in Villers-Cotterêts im Département Aisne) stirbt in Puys im Département Seine-Maritime. Er ist Autor zahlreicher Theaterstücke und Abenteuerromanen. Seine bekanntesten Werke sind „Les trois mousquétaires“ (1843/44, deutsch: Die drei Musketiere, 1849), „La reine Margot“ (1845, deutsch „Die Bartholomäusnacht“) sowie „Le comte de Monte-Christo“ (1845/46, deutsch „Der Graf von Monte Christo“, 1846).


7. Dezember 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
In Nevoy im Département Loiret in der Zentralregion findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.


8. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Königreich Bayern / Französische Republik
Bei Beaugency beginnt zwischen der Armeegruppe des Großherzogs von Mecklenburg und der französischen Loirearmee eine neue Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges. Wegen der großen Ausdehnung der Kämpfe gibt es auch die Bezeichnung Schlacht von Beaugency-Cravant. Nach der Schlacht von Orléans war die Loirearmee in zwei Teile gespalten worden. Die Korps unter dem Kommando von General Chanzy zogen sich in südwestliche Richtung zurück und blieben dabei auf der rechten Seite der Loire. Diese Einheiten wurden jetzt als zweite Loirearmee bezeichnet. Bei diesem Rückzug kam es zu vielen kleineren Gefechten zwischen den preußischen, bayerischen und den französischen Einheiten. Nach Erfolgen bei kleineren Treffen am 6. und 7. Dezember ging das XIII. Korps unter dem Kommando des Großherzogs auf der rechten Seite der Loire vor und erreichte dabei am 7. Dezember Beaugency. Für diesen Vorstoß waren Einheiten des X. Korps zur Verstärkung hinzugezogen worden, während geringe Kräfte als Sicherung gegen die anderen drei Korps (die spätere Ostarmee) in Orléans zurückblieben. Man rechnete nicht mit größerem Widerstand und hatte bereits nach der Eroberung von Orléans sogar gemeldet, die Loire-Armee sei in alle Richtungen versprengt und habe als Armee aufgehört zu existieren. In Beaugency hatten sich jedoch die von der Stadt Orléans zurückgegangenen französischen Einheiten mit den Einheiten aus dem Raum Loigy versammelt und noch Verstärkung durch Freiwilligenverbände aus Tours erhalten. Insgesamt versammelten sich so zwischen Beaugenzy an der Loire und Binas (ca. 20 km nord-westlich) annähernd 110.000 französische Soldaten. Die Stärke der preußischen Einheiten war nach den vorangegangenen Kämpfen auf 27.000 einsatzfähige Infanteristen und geringe Kavalleriekräfte gesunken. Die Front der Preußen hatte zwischenzeitlich eine Breite von ca. 15 km, man zog diese aber nach dem Treffen bei Meung erheblich zusammen. Nun kam es dann in und um Beaugency zu schweren Kämpfen, bei denen die Franzosen immer wieder zum Angriff vorgingen. Insbesondere ein Angriff des XVI. Korps unter dem Konteradmiral Jauréguiberry brachte die Preußen in erhebliche Bedrängnis. Nur weil der linke französische Flügel (XXI. Korps) nicht angriff und die Möglichkeit zur Umfassung des rechten Flügels mit dem bayerischen Korps nicht nutzte, konnten sich diese halten.


9. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Königreich Bayern / Französische Republik
Die gestern eröffnete Schlacht bei Beaugency zwischen der Preußischen Armeegruppe (XIII. Korps u.a.) unter dem Großherzog von Mecklenburg Friedrich Franz II. und der französischen Loirearmee unter General Chanzy wird fortgesetzt.

10.12.1870
Deutsches Reich / Frankreich.gif Französische Republik

10. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Königreich Bayern / Französische Republik

  • Deutsche Truppen nehmen die Stadt Phalsbourg (dt. Pfalzburg) im Département in Lothringen nach viermonatiger Belagerung ein.
  • In den drei Tagen der Schlacht von Beaugency zwischen der Preußischen Armeegruppe (XIII. Korps u.a.) unter dem Großherzog von Mecklenburg Friedrich Franz II. und der französischen Loirearmee unter General Chanzy hatte der Großherzog alle verfügbaren Truppen einschließlich der Sicherungstruppen in Orléans nach Beaugency in Marsch setzen lassen, um seine Einheiten zu verstärken. Nun versuchten beide Seiten, ihre Gegner mit eigenen Angriffen zu schlagen. Die Preußen versuchten dabei sogar eine Umfassung des dreifach überlegenen Gegners. Alle Angriffe scheiterten jedoch, auch wenn die Franzosen bei ihren Angriffen einige Anfangserfolge erzielen konnten. Die Angriffe bis heute hatten für beide Seiten keinen entscheidenden Sieg gebracht. Gleichzeitig jedoch hatte das IX. Korps unter General Manstein, das auf der linken Seite der Loire vorgegangen war, die Loire in Blois überschritten und stand somit im Rücken der Loirearmee. In dieser Situation bestand für die Franzosen die Gefahr, eingeschlossen zu werden, und General Chanzy befahl daher einen Rückzug über Vendôme nach Le Mans. Die Verfolgung durch die Preußen wurde nur bis Vendôme vorangetrieben, die Versorgungswege waren überdehnt und die eigenen Kräfte sehr angeschlagen. Zusammenfassung:
Schlacht bei Beaugency (Zusammenfassung)
Datum 8. bis 10. Dezember 1870
Ort Beaugency, Arrondissement Orléans, Département Loiret
Ausgang Preußischer Sieg
Konfliktparteien
Preußische Armeegruppe (XIII. Korps u.a.) Frankreich (Loirearmee)
Befehlshaber
Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin General Antoine Eugène Alfred Chanzy
Truppenstärke
27.000 Mann 110.000 Mann
Verluste
? ?


12. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen)
In Berlin beginnt die erste katholische Tageszeitung „Germania“ ihr Erscheinen. Sie führt den Untertitel „Zeitung für das deutsche Volk“ und versteht sich als Interessenvertreterin der Berliner Katholiken gegenüber der antiklerikalen Berliner Presse.


13. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen)
Die katholische Zentrumspartei schafft eigene Presseerzeugnisse, um die katholischen Interessen angesichts der Tatsache, dass die Vormacht in Deutschland, die Preußen, hauptsächlich evangelisch sind.

Norddeutscher Bund / Französische Republik
In Andelnans und La Brosse im Département Belfort in der Region Franche-Comté findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.


14. Dezember 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
In Morée und Fréteval im Département Loir-et-Cher in der Zentralregion findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.

Vereinigte Staaten von Amerika (North Carolina)
Der Gouverneur von North Carolina, William Woods Holden, wird vor dem Abgeordnetenhaus seines Bundesstaates angeklagt, dass seine Detektive und die von ihm gerufene Miliz mit äußerster Härte und Brutalität und unter zahlreicher Beugung des Gesetzes undiszipliniert gegen die Mitglieder der Apartheit-Gruppe vorgehen. Außerdem wird ihm Korruption und Verschwendung vorgeworfen. Holden ist erst seit zwei Jahren im Amt.


15. Dezember 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
In Vendôme im Département Loir-et-Cher und in Bel Essert in der Zentralregion im Département Loir-et-Cher findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.

Mitte Dezember 1870
Generalgouverneur Alfred von Fabrice
Norddeutscher Bund.gif Norddeutscher Bund / Frankreich.gif Französische Republik

Der sächsische General der Kavallerie Georg Friedrich Alfred Graf von Fabrice wird nach Versailles berufen, wo er die Verwaltung der eroberten nördlichen Départements leiten soll. Seine Aufgabe wird es sein, während des zu erwartenden Waffenstillstands als Vertreter des Reichskanzlers in Frankreich zu bleiben und alle zur Durchführung der Friedensvorbereitungen und für die Besatzungsarmee wichtigen Angelegenheiten zu vermitteln. Von Fabrice nahm als Chef des Generalstabes im Deutschen Krieg auf der Seite Sachsens gegen Preußen teil und führte die Operationen des sächsischen Armeekorps in Böhmen mit großem Geschick. Am 29. Juni 1866 fiel in der Schlacht bei Gitschin (Böhmen) sein Bruder Bernhard Graf Fabrice im Krieg gegen Preußen. Nach dem Friedensschluss wurde er im Oktober 1866 mit der Leitung des sächsischen Kriegsministeriums betraut und im Dezember zum Generalleutnant befördert. Fabrice schloss mit Preußen die lange bestehende Militärkonvention ab und führte die Umgestaltung der sächsischen Armee zum 12. Armee-Korps des Norddeutschen Bundes nach preußischem Muster rasch durch. Beim Ausbruch des Deutsch-Französischen Kriegs wurde Fabrice zum Generalgouverneur für den Bezirk des XII. Armee-Korps ernannt.


16. Dezember 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
In Cloyes-sur-le-Loir im Département Eure-et-Loir in der Zentralregion und in Longeau in der Region Champagne-Ardenne im Département Haute-Marne finden Gefechte zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.


17. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik
Der deutsche Vormarsch erreicht Vendôme. Nach der Schlacht von Orléans liegt die strategische Initiative an der Loire nur noch bei den Preußen.

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen)
In Berlin erscheint die erste Nummer des Zentralorgans der Deutschen Zentrumspartei "Germania".


18. Dezember 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
In Nuits-Saint-Georges im Département Indre-et-Loire in der Zentralregion findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.


20. Dezember 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
In Monnaie in Burgund im Département Côte d’Or findet eine Schlacht um Nuits zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. Außerdem findet in St. Agil im Département Eure-et-Loir in der Zentralregion ein Gefecht statt.


21. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik
Ein zweites Gefecht um den von den Deutschen besetzten Ort Le Bourget ereignet sich sechs Wochen später. Dieser Angriff sollte mit dem Vorstoß der französischen Nordarmee zeitgleich erfolgen und so einen Entsatz für Paris bewirken. Dass der Angriff der Nordarmee nicht wie geplant an Paris herangeführt werden konnte war nicht mehr rechtzeitig erkannt worden. Die Preußen hatten Le Bourget nach der Schlacht im Oktober nur mit einem kleinen Verband aus fünf Kompanies der 2. Garde-Infanteridivision besetzt. Die Preußische Linie machte hier einen Vorsprung zwischen den Ortschaften Dugny und Le Blanc Mesnil. Diese Besatzung wurde von dem am frühen Morgen beginnenden Angriff im Ort eingeschlossen. Durch gleichzeitige Angriffe gegen Stains und Aulnay-sous-Bois wurde nicht bemerkt, dass deutsche Einheiten noch im Ort waren. Der Angriff richtete sich gegen deutsche Einheiten des Gardekorps und des XII. Korps. Stains wurde von den Vorposten geräumt, anschließend unter Artilleriefeuer genommen und dann vom 1. Garde-Regiment zurückerobert. Die Besatzung von Le Bourget konnte sich den Tag über halten, bis der deutsche Gegenangriff durch drei Bataillone der Regimenter Nr. 3 und Nr. 4 am Nachmittag die Franzosen zurückgedrängt hatte. Die Verluste des Gardekorps an diesem Tag betrugen 14 Offiziere und 431 Soldaten an Toten, Verwundeten und Vermißten. Beim Angriff gerieten mehrere hundert Franzosen in Gefangenschaft. Der Angriff gegen die Sachsen erfolgte in Richtung der Ortschaften Bobigny und Sevran und mit einem weiteren Schwerpunkt gegen Rosny-sous-Bois und Neuilly-sur-Marne in Richtung Chelles. Alle diese Angriffe blieben jedoch im Artilleriefeuer und spätestens vor den Stellungen der Infanterie liegen.


22. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik
Das gestern begonnene Gefecht um den von den Deutschen besetzten Ort Le Bourget wird fortgesetzt. Der nächste Angriff der Franzosen wird von den Sachsen und den flankierenden Württembergern bereits erwartet. Die französische Taktik von mehreren Angriffen an aufeinander folgenden Tagen wird auch hier angewandt. Auf deutscher Seite war daher die Artillerie entsprechend in Stellung gebracht worden. Alle Angriffe, an denen mindestens drei französische Brigaden beteiligt gewesen sein sollen, blieben im Artilleriefeuer liegen. Es gelang den Franzosen jedoch, sich auf der Hochebene des Mont Avron, östlich vom Fort Rosny festzusetzen. Hier jedoch waren die Soldaten der Nationalgarde ohne Deckungsmöglichkeit dem massiven deutschen Artilleriebeschuss ausgesetzt. Hinzu kam der in diesen Tagen einsetzende starke Frost. Von französischer Seite waren in zwei Wochen bis zum 17. Dezember Artillerie-Stellungen konstruiert und errichtet worden. Die Stellungen wiesen allerdings keinen ausreichenden Schutz gegen Beschuss auf. Die deutschen Verbände hatten ihrerseits auf den günstigen Erhebungen von Raincy und Montfermeil starke Befestigungen ausgehoben, um von hier aus den Beschuss der Festung Rosny beginnen zu können.


23. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik
Am Fluss Hallue, einem Nebenfluss der Somme, beginnt eine weitere Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg zwischen der deutschen Nordarmee unter General Manteuffel und der französischen Armee unter General Faidherbe. Die französische Nordarmee bestand aus dem 22. und 23. Korps, ca. 50.000 Mann mit 80 Geschützen. Die preußischen Verbände bestanden aus ca. 20.000 bis 22.000 Mann, und zwar dem VIII. Armee-Korps General von Göbens (15. und 16. Division), einer Brigade des 1. Korps, die 3. Kavallerie und einzelnen anderen Abteilungen. Die Franzosen kamen von Norden her an der Hallue an und planten, gegen Paris vorzustoßen. Manteuffel konzentrierte seine Streitkräfte um Amiens. Die Franzosen erwarteten den Angriff der Preußen in einer befestigten Stellung, und machten daher selbst keinen Versuch anzugreifen. Die Preußen begannen ihren Angriff durch die 15. Division unter Generalleutnant von Kummer im Zentrum, während gleichzeitig die 16. Division von Barnekow die rechte französische Flanke zu umfassen versuchte. Die französischen Vorposten wurden gegen die Hallue zurückgeworfen, leisteten dann in ihrer befestigten Stellung jedoch erfolgreichen Widerstand. Der 15. Division gelang es, mehrere kleine im Flusstal liegende Dörfer zu erobern. Hierbei erlitten die französischen Verbände erhebliche Verluste. Die Eroberung der hinter dem Fluss erhöht gelegenen Stellungen gelang jedoch nicht. Am linken Flügel nahm die 16. Division ebenfalls den Abschnitt vor dem Fluss ein, die Kräfte reichten jedoch für eine Umfassung nicht aus. Ein französischer Gegenangriff am späten Abend des 23. Dezember bei Dunkelheit vor dem Hintergrund der brennenden Dörfer konnte von den deutschen Truppen abgewehrt werden.


24. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik

Die gestern begonnene Schlacht am Fluss Hallue, einem Nebenfluss der Somme, wird am Morgen fortgesetzt. Nachdem auch ihre Angriffe am nächsten Morgen auf der linken Flanke scheitern, ziehen sich die Franzosen bis hinter die Scarpe, zwischen Arras und Douai zurück. Eine Verfolgung erfolgt ohne die 16. Division, die auch als Belagerungseinheit bei Péronne verbleibt. Die französischen Verluste betrugen über 1.000 Gefallene, und ca. 1.100 Soldaten wurden gefangengenommen und weitere 1.000 galten als versprengt. Die Preußen verloren 955 Soldaten als Tote, Verwundete und Vermisste. Zusammenfassung:
Schlacht an der Hallue (Zusammenfassung)
Datum 23. bis 24. Dezember 1870
Ort Fluss Hallue
Ausgang Preußischer Sieg
Konfliktparteien
Preußen und Verbündete Frankreich
Befehlshaber
Generalfeldmarschall Edwin Karl Freiherr von Manteuffel General Louis Léon César Faidherbe
Truppenstärke
22.000 Mann ca. 50.000 Mann
Verluste
955 Mann über 1.000 Mann, etwa 2.100 Gefangene und Versprengte


25. Dezember 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
Deutsche Truppen beginnen damit, die Stadt Maizières im Département Meurthe-et-Moselle in der Nähe von Nancy in Lothringen zu belagern.

Französische Republik / Königreich Italien
Der Mont-Cenis-Tunnel oder auch Fréjus-Tunnel, der in den Alpen zwischen Savoyen und Piemont die Orte Modane und Bardonecchia miteinander verbinden soll, wird nach 13 Jahre langer Bauzeit durchstoßen. Die ursprüngliche Bauzeit sollte 25 Jahre betragen; durch die Einführung von pneumatischen Bohrhämmern ab 1861 sowie der elektrischen Zündung von Sprengladungen konnte sie auf 14 Jahre verkürzt werden.


26. Dezember 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
Deutsche Truppen beginnen damit, die Stadt Péronne im Département Somme in der Region Picardie zu belagern.


27. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik

  • Die preußischen Truppen, die Le Bourget besetzt halten beginnen am frühen Morgen mit dem Beschuss von 76 Geschützen, um die französischen Geschütze auf dem Mont Avron kampfunfähig zu machen. Die französischen Mannschaften müssen rasch ihre Stellungen wegen des mangelnden Schutzes verlassen, und auch die in Noisy stehenden Einheiten müssen sich zurückziehen.
  • Am Fluss Braye findet ein Gefecht zwischen französischen und deutschen Einheiten statt.
  • Die französische Ostarmee wird im Raum Besançon aufgestellt. Dies veranlasst die deutschen zur Räumung von Dijon und zur Verlegung der Truppen in Richtung Belfort.


29. Dezember 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik

  • Die letzten Nationalgarden der Franzosen ziehen sich nach zweitägigem Beschuss vom Mont Avron zurück und müssen hierbei erhebliche Ausrüstung, aber auch die Leichen gefallener Kameraden zurücklassen. Das Plateau wird vom XII. Preußischen Korps bei sehr geringen eigenen Verlusten besetzt. Der Mont Avron ist eine 110 Meter hohe Anhöhe östlich von Paris.
  • Bei Souchez im Département Pas-de-Calais in der Region Nord-Pas-de-Calais findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.

Osmanisches Reich – Fürstentum Rumänien
Obwohl er sich im August noch an dem republikanischen Erhebungsversuch beteiligte, jedoch im Oktober freigesprochen wurde, übernimmt Ion Ghika die Bildung einer neuen Regierung in Rumänien.


30. Dezember 1870

Königreich Spanien
Der katalanische General und Ministerpräsident von Spanien, Joan Prim i Prats (* 6. Dezember in Reus, Katalonien) wird in Madrid ermordet, als er auf dem Weg zu einem Treffen mit dem designierten neuen spanischen König Amadeus I. ist und seine Kutsche von mehreren Männern angehalten wird, die das Feuer auf ihn eröffnen, an deren Folgen Prim stirbt. Die Hintergründe des Attentates sind unklar. Prim war erst seit knapp zwei Jahren im Amt. Sein Nachfolger wird kommissarisch Admiral Juan Bautista Topete, der mit dem Ermordeten wegen Meinungsverschiedenheiten zum Thronkandidaten im Streit gelegen hat.


31. Dezember 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik

  • Ende der Belagerung der Stadt Maizières im Département Meurthe-et-Moselle in der Nähe von Nancy in Lothringen.
  • Bei Vendôme im Département Loir-et-Cher in der Zentralregion findet ein weiteres Gefecht zwischen Deutschen und Franzosen statt.

Norddeutscher Bund / Königreich Dänemark / Königreich Schweden
Da strenger Frost die Postbeförderung erschwert, wird bekanntgegeben, daß bis auf weiteres nach Dänemark und Schweden nur noch solche Pakete zur Postbeförderung angenommen werden, deren Gewicht 60 Pfund und deren Umfang 2 1/2 Fuß nicht übersteigen.


Jahresnachrichten

Zwischen 1861 und 1870 wanderten 832.600 Deutsche nach Übersee, die meisten in die Vereinigten Staaten von Amerika, aus.

Das durchschnittliche Jahresgehalt eines Arbeiters in Deutschland beträgt 487 Mark. Im Jahre 1815 waren es 281, im Jahre 1840 303 Mark.


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