Chronik 11.1870

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DIE EREIGNISSE IM NOVEMBER 1870



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Fortlaufende Ereignisse
  • Besetzung Paraguays durch Brasilien (seit März 1870)
  • „Revolution der Lanzen" in Uruguay – Bürgerkrieg (seit 5. März 1870)
  • Deutsch-Französischer Krieg (seit 19. Juli 1870)
  • Deutsche Belagerung von Phalsbourg (Pfalzburg) (seit 12. August 1870)
  • Deutsche Belagerung von Diedenhofen (Thionville) (seit 24. August 1870)
  • Deutsche Belagerung von Verdun (Verden) (seit 7. September 1870)
  • Deutsche Belagerung von Paris (seit 19. September 1870)
  • Deutsche Belagerung von Neu Breisach (Neuf-Brisach) im Elsass (seit 7. Oktober 1870)
  • Deutsche Belagerung von Belfort im Elsass (ab 3. November 1870)
  • Deutsche Belagerung von La Fère in der Picardie (15.-27. November 1870)
01.11.1870
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französisches Kaiserreich


Kaiserreich Großjapan
In Japan wird der Yen als neue Währung eingeführt. „En“ bedeutet wörtlich übersetzt „runder Gegenstand.“

Brasilianisches Reich
Ein Republikanischer Klub wird in Rio de Janeiro eröffnet.


November 1870
Königreich Spanien

Nach dem Sturz der spanischen Bourbonen unter Königin Isabella II. wird Amadeus Ferdinand Maria von Savoyen von der Cortes zum König gewählt. Er nimmt als Amadeo I. die Krone an. Bis zum Eintreffen des neuen Königs in Spanien ist Ministerpräsident Francisco Serrano Domínguez der Regent von Spanien.

1. November 1870

Königreich Italien / Kirchenstaat
Papst Pius IX. protestiert in der Enzyklika Respicientes gegen die Einnahme Roms durch italienische Truppen und verhängt über Urheber und Teilnehmer die sofortige Exkommunikation.

Vereinigte Staaten von Amerika
Das am 9. Februar neu geschaffene U.S. Weather Bureau macht seine erste offizielle meteorologische Prognose: „Starke Winde in Chicago und Milwaukee … und entlang der Seen.“


3. November 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
Die preußischen Truppen beginnen die Einschließung von Belfort.


6. November 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
Die preußischen Truppen stürmen die Stadt Reims und nehmen sie ein.


7. November 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
In Saint-Laurent-des-Bois im Département Loir-et-Cher in der Zentralregion finden Kämpfe zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.


08.11.1870
Norddeutscher Bund.gif 50px Baden 1862-1871.gif Hessen 1839-1903.gif 50px Württemberg 1816-1945.gif 50px
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Österreichisch-Ungarische Monarchie

Das Königreich Württemberg sowie die Großherzogtümer Baden und Hessen schließen mit dem Königreich Bayern Zustimmungsverträge über die zwischen Württemberg, Baden, Hessen und dem Norddeutschen Bund beziehungsweise Bayern und dem Norddeutschen Bund geschlossenen Verträge. Die Novemberverträge bedürfen der Zustimmung der Volksvertretungen des Norddeutschen Bundes als auch der Volksvertretungen, da sie mit dem Deutschen Bund (der Name wird später geändert werden) einen neuen Staat schaffen und die bestehende Norddeutsche Bundesversammlung abzuändern.


8. November 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik

  • Fünf Tage nach dem Beginn der Einschließung Belforts beginnen die deutschen Truppen mit der Belagerung der Stadt.
  • Ende der zweimonatigen Belagerung von Verdun durch deutsche Truppen.


9. November 1870

Königreich Bayern / Französische Republik

Bei Coulmiers findet ein Gefecht zwischen einem bayerischen Korps und französischen Einheiten statt. Während der Belagerung von Paris war es Aufgabe der Armeeabteilung unter General Ludwig von der Tann-Rathsamhausen, die Belagerungstruppen gegen die neu aufgestellte Loirearmee abzusichern. Die Armeeabteilung bestand aus dem 1. Bayerischen Korps, der 22. Division und einigen Kavallerieeinheiten, nämlich der 2., 4. und 6. Kavallerie-Division. Nach einem bayerischen Sieg im Gefecht bei Artenay zogen sich die Franzosen zurück und die bayerischen Truppen konnten am 11. Oktober Orléans einnehmen. Vorhuten stießen bis weit über die Loire vor. Die 22. Division und die 4. Kavalleriedivision unter Friedrich Wilhelm Ludwig von Wittich wurden aber wieder nach Paris zur Unterstützung der Belagerungstruppen abgezogen und nahmen dabei am 18. Oktober Châteaudun und am 21. Oktober Chartres ein. General von der Tann standen in Orléans nicht mehr als 26.000 Mann zur Verfügung. Den in und um Orléans stehenden deutschen Truppen standen an der Loire die neu zusammengezogenen Verbände der Loirearmee gegenüber. Diese erhielten ununterbrochen Zulauf von Kriegsfreiwilligen und waren bis Ende Oktober 1870 auf bis zu 200.000 Mann angewachsen. Probleme ergaben sich für die Franzosen aber aus der mangelnden Ausbildung der Freiwilligen und dem großen Mangel an Unteroffizieren und Offizieren. Die Ausbildung der Soldaten wurde jedoch mit großem Nachdruck vorangetrieben. Waffen und Ausrüstung standen in dieser Phase des Krieges noch in größerem Umfang zur Verfügung. General d´Aurelle de Paladines hatte Anfang November 1870 ca. 70.000 einsatzbereite Soldaten zur Verfügung und unternahm mit diesen einen Vorstoß in Richtung Paris. Diese Einheiten wurden aber bereits um 7. November von deutscher Kavallerie bemerkt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Orléans wurde in der Nacht vom 8. auf den 9. November geräumt und der größte Teil der Truppen (ca. 23.000 Mann) zog sich in den Raum Coulmiers zurück, wo es zur Schlacht kam. Die bayerischen Truppen stellten sich vom Ort St. Peravy entlang der Straße nach Châteaudun über Coulmiers bis nach La Renardiere auf. Die Franzosen griffen am frühen Vormittag aus Richtung Süd-West an und hatten zuerst mit ihrem rechten Flügel Kontakt. Unmittelbar nach den ersten Kontakten machten große Teile der französische Armee eine Schwenkung und griffen im Zentrum und auf dem Flügel an. Bedingt durch eine recht weit aufgefächerte Marschformation dauerte es jedoch einige Zeit, bis alle Einheiten in den Kampf eingreifen konnten. Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit konnten die Franzosen die Bayern nicht aus ihren Stellungen vertreiben. Die französische Kavallerie unter dem Befehl von Reyau stand zu weit im Westen, sodass eine mögliche Umfassung des rechten Flügels der Bayern lange unterblieb. Als es der französischen Infanterie endlich gelang, Coulmiers zu stürmen und damit auch den rechten Flügel zu umfassen, musste sich von der Tann zurückziehen. Jetzt begann bereits die Dämmerung und der Rückzug gelang ohne Verfolgung. Die Bayern gingen geordnet bis über Saint-Pévary-la-Colombe auf Toury zurück. Zur Vereinigung mit weiteren deutschen Verbänden erfolgte dann der weitere Rückzug nach Angerville. Die noch in Orléans zurückgebliebenen Garnison mit einer Gesamtstärke von ca. 2.500 Mann mussten sich ebenfalls zurückziehen, dabei war es nicht mehr möglich, die Kranken und Verwundeten mitzuführen. Dies führte zur hohen Zahl von Gefangenen, ca. 800 bis 1.000 Mann, je nach Quelle. Auch fiel den Franzosen ein Munitionstrupp mit zwei Geschützen in die Hand. Die Franzosen unterließen die Verfolgung durch die Kavallerie ebenso wie einen weiteren Vormarsch auf Paris.
Schlacht bei Coulmiers (Zusammenfassung)
Datum 9. November 1870
Ort Coulmiers, Kanton Meute-sur-Loire Arrondissement Orléans, Département Loiret
Ausgang Preußischer Sieg
Konfliktparteien
Bayerisches Korps Frankreich
Befehlshaber
General Ludwig von der Tann-Rathsamhausen General Louis d'Aurelle de Paladines
Truppenstärke
ca. 20.000 Mann ca. 70.000 Mann
Verluste
1.112 Soldaten und 54 Offiziere, ca. 1.000 Gefangene insgesamt 1.500 Mann

Norddeutscher Bund / Französische Republik
Im Zuge der Belagerung von Belfort durch preußische Truppen werden nach zweimonatiger Belagerung die Stadt Verdun sowie das Schloss Montbéliard erobert.


10. November 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
Die französischen Truppen in Neu-Breisach Breisach (frz. Neuf-Brisach) im Arrondissement Colmar im Départment Haut-Rhin in der Region Elsassund das Fort Mortier kapitulieren nach neuntägigem Beschuss durch deutsche Bündnistruppen. Neu-Breisach war seit 7. Oktober belagert worden.


12. November 1870

Königreich Bayern / Französische Republik
In Angerville treffen sich das bayerische Korps mit der vor einiger Zeit abgezogenen 22. Division sowie weiteren Einheiten, die nach der Kapitulation von Metz frei wurden. Die neu gebildete Armeeabteilung steht jetzt unter dem Oberbefehl von Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin. Diese neu gebildete Einheit hatte eine Gesamtstärke von über 65.000 Mann mit 232 Geschützen. General Louis d'Aurelle de Paladines weigerte sich, weiter auf Paris vorzugehen, bevor nicht die Ausbildung seiner Truppen abgeschlossen sei.

15.11.1870
Norddeutscher Bund.gif 50px Baden 1862-1871.gif Hessen 1839-1903.gif 50px Württemberg 1816-1945.gif 50px
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Österreichisch-Ungarische Monarchie

Der Norddeutsche Bund auf der einen und die Großherzogtümer Baden und Hessen auf der anderen Seite schließen einen Vertrag, der den Inhalt hat, dass Baden und Hessen die Norddeutsche Bundesverfassung bei einem Beitrag unverändert anerkennen. Der Vertrag besagt, dass bei einem zukünftigen Beitritt der beiden Länder der Name Norddeutscher Bund in "Deutscher Bund" geändert wird; allerdings stehen die Ratifizierungen der Vertragspartner noch aus. Bayern, Württemberg und Österreich können sich noch nicht zu einem Beitritt entschließen, da sie mehr föderale Elemente in der Verfassung stärker betont haben möchten; hier sichert Preußen Vorschläge zur Nachbesserung zu.

Norddeutscher Bund / Französische Republik
Deutsche Truppen beginnen mit der Belagerung von La Fère im Département Aisne in der Region Picardie im Norden Frankreichs.


16. November 1870

Königreich Spanien
Die spanische Cortes Generales verkündet Amadeo de Saboya als König Amadeo I. von Spanien.


17. November 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
Bei Dreux im Département Eure-et-Loir, etwa 90 Kilometer westlich von Paris, findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.


19. November 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
Châtillon-sur-Seine im Département Côte d’Or am oberen Lauf der Seine im Arrondissement Montbard in Burgund wird von deutschen Einheiten überfallen.


21. November 1870

Österreich-Ungarische Monarchie
Da die österreich-ungarische Nationalitätenfrage immer noch nicht entschieden ist, gibt Ministerpräsident Alfred Józef Potocki seinen Rücktrittswunsch bekannt, dem allerdings nicht entsprochen wird.

Norddeutscher Bund / Französische Republik Bei der französischen Kommune La Madeleine-Bouvet im Département Orne im Arrondissement Mortagne-au-Perche in der Region Basse-Normandie findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.


22. November 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik
Bei Bellême im Département Orne im Arrondissement Mortagne-au-Perche in der Region Basse-Normandie findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.


23.11.1870
Norddeutscher Bund.gif 50px Baden 1862-1871.gif Hessen 1839-1903.gif 50px Württemberg 1816-1945.gif 50px
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Österreichisch-Ungarische Monarchie

Nachdem der Norddeutsche Bund seinen Entwurf für eine neue Verfassung im Falle einer Erweiterung hinsichtlich der Verbesserung föderaler Elemente geändert hat, tritt das Königreich Bayern dem Vertrag zwischen dem Norddeutschen Bund, Baden und Hessen in Berlin bei, nachdem es Sonderrechte ausgehandelt hat. Die sogenannten "Novemberverträge" gestatten Bayern unter anderem ein eigenes Heer, eigenes Postwesen und eigene Eisenbahnen. Württemberg und Österreich schließen sich dem Vertrag nicht an.


24.11.1870
Deutscher Bund

Der Reichstag des Deutschen Bundes tritt in Berlin zusammen.


Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik

  • Bei Quesnel, Ladon und Maizières im Departement Meurthe-et-Moselle in der Nähe von Nancy in Lothringen findet ein weiteres Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.
  • Ende der Belagerung von Diedenhofen (Thionville), die von den preußischen Truppen stark beschädigt wurde. Es werden Verhandlungen über eine Kapitulation aufgenommen.


25.11.1870
Norddeutscher Bund.gif 50px Baden 1862-1871.gif Hessen 1839-1903.gif 50px Württemberg 1816-1945.gif 50px
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Österreichisch-Ungarische Monarchie

Das Königreich Württemberg folgt Baden, Hessen und Bayern und unterzeichnet einen Vertrag mit dem Norddeutschen Bund. Damit werden alle deutschen Staaten bis auf Luxemburg, Liechtenstein und Österreich Mitglied eines neuen Deutschen Bundes, der nach Ratifizierung durch die Länderparlamente am 1. Januar 1871 in Kraft treten soll.


Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik

  • Die Festung von Diedenhofen (Thionville) kapituliert. Über 4000 Franzosen geraten in deutsche Gefangenschaft.
  • Bei Brou, ha-les-Bains und Corcelles les Monts im Département Vosges und im Département Côte-d’Or in Lothringen finden weitere Kämpfe zwischen deutschen und französischen Einheiten statt.


26. November 1870

Norddeutscher Bund / Französische Republik

  • Die 1. Reservedivision des Deutschen Bundes trifft am Belagerungsring von Belfort ein, um die dortigen Einheiten zu unterstützen.
  • Bei Thezy im Arrondissement Amiens im Département Somme finden Kämpfe zwischen deutschen und französischen Truppen statt.
  • Bei Dijon und Prénois im Département Côte d’Or in Burgund finden weitere Kämpfe zwischen deutschen und französischen Truppen statt.


27. November 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik

  • Ende der Belagerung von La Fère im Département Aisne in der Region Picardie im Norden Frankreichs.
  • Beginn einer Schlacht bei Amiens im Département Somme zwischen deutschen und französischen Einheiten.
  • Gefecht bei Pâques im Kanton Bellême im Arrondissement Mortagne-au-Perche im Département Orne in der Region Basse-Normandie zwischen deutschen und französischen Einheiten.

Norddeutscher Bund / Königreich Bayern Der preußische Ministerpräsident und Kanzler des ehemaligen Norddeutschen Bundes Otto von Bismarck formuliert für Bayerns König Ludwig II. den Kaiserbrief, welcher Preußens König Wilhelm I. als deutschen Kaiser vorschlägt.


28. November 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik

Bei Amiens findet eine Schlacht zwischen der französischen Nordarmee und dem deutschen VIII. Armee-Korps statt. Die nach dem Fall von Metz frei gewordene erste Armee (VIII. und Teile des I. Korps) unter General Edwin von Manteuffel wurde zur Sicherung der Belagerung von Paris gegen die Französische Nordarmee in den Raum nördlich von Paris verlegt. Ab dem 24. November 1870 fanden außerhalb von Amiens an der Somme nördlich von Paris Kämpfe zwischen deutschen und französischen Verbänden statt. Nach mehreren kleineren Treffen von Aufklärungseinheiten begannen größere Kämpfe am 27. November in der Nähe der Ortschaft Villers-Bretonneux, östlich von Amiens. Hier bekämpften sich die neu aufgestellte französische Nordarmee unter Jean Joseph Farre und die Truppen des VIII. Korps unter General von Goeben. Insgesamt verfügten die Franzosen über 17.500 Mann reguläre Soldaten mit 50 Geschützen sowie ca. 8.000 Mobilgarden mit 12 Geschützen. Die Deutschen waren mit ca. 30.000 Mann nach Zahl, Ausrüstung und Ausbildung überlegen und konnten die Franzosen zurückdrängen. Ein entscheidender Sieg gelang jedoch nicht, da sich die Franzosen mit Ausnahme der Festungsbesatzung von Amiens absetzen konnten. Es gelang den abziehenden Franzosen, sich in den Schutz der Festung Arras zurückzuziehen, eine weitere Verfolgung erfolgte nicht. Die französischen Verluste betrugen 1.383 Gefallene und Verwundete, ca. 800 Mann wurden gefangen genommen. Die Preußen verloren 1.216 Soldaten und 76 Offiziere.
Schlacht von Amiens (Zusammenfassung)
Datum 28. November 1870
Ort Amiens, Département Somme
Ausgang Preußischer Sieg
Konfliktparteien
Preußen Frankreich
Befehlshaber
General August Karl von Goeben General Jean Joseph Farre
Truppenstärke
30.000 Mann 25.500 Mann
Verluste
ca. 1.300 Tote und Verwundete ca. 2.300 Tote, Verwundete und Gefangene

Bei Beaune-la-Rolande findet eine zweite Schlacht zwischen preußischen und französischen Verbänden statt, und zwar zwischen dem XX. Korps (Jean-Constant Crouzat) und dem XVIII. Korps Jean-Baptiste Billot) der französischen Loirearmee und dem deutschen X. Armee-Korps. Der rechte Flügel der Loirearmee mit dem XX. und XVIII. Korps verfügte über 60.000 Mann und 138 Geschütze und hatte den Auftrag, die Belagerung von Paris zu entsetzen. Hierbei muss aber berücksichtigt werden, dass ein großer Teil dieser Soldaten erst vor kurzen eingezogen wurde bzw. sich gemeldet hatte. Die Loirearmee litt, wie alle anderen nach Sedan aufgestellten neuen Großverbände, unter einem Mangel an erfahrenen Soldaten, gerade im Bereich der Offiziere und Unteroffiziere. Durch die am 24. November erfolgten Treffen bei Ladon und Maizières waren die Deutschen von dem französischen Aufmarsch informiert. Das X. Armee-Korps unter Voigts-Rhetz, bestehend aus Hannoverschen Truppen, verschanzte daraufhin seine Positionen bei Beaune-la-Rolande. Insbesondere die Stadt selbst wurde, soweit es möglich war, zur Verteidigung vorbereitet. Die weitere Aufstellung der Flügel lehnte sich jeweils an die Stadt an. Voigts-Rhetz hatte 3 Brigaden mit 11.000 Mann und 70 Geschützen zur Verfügung. Die französischen Angriffe begannen morgens ab 8 Uhr, es kamen aber nicht sofort alle Einheiten zum Angriff, insbesondere die Einheiten des XVIII. Korps kamen erst mit einiger Verspätung zum Einsatz. Die Stadt Beaune-la-Rolande wurde dabei von der 38. Infanteriebrigade unter Generalmajor von Wedell verteidigt, auch nachdem der Ort durch Artillerie in Brand geschossen wurde. Trotz der gegnerischen Übermacht gelang es dem X. Korps, sich zu behaupten, da die Franzosen nicht zu gleicher Zeit ihre ganze Streitkraft entwickelten. Das X. Korps war schon erschöpft und die vorhandene Munition war nahezu aufgebraucht, als um 4 Uhr nachmittags das III. Korps zur Unterstützung eingriff. Die 1. preußische Kavalleriedivision unter General Jakob von Hartmann und 4 Bataillone von der 5. Infanteriedivision (von Stülpnagel) griffen auf dem linken französischen Flügel an. Die 5. Division ging hier gegen einen ausdrücklichen Befehl zum Halten einer rückwärtigen Stellung vor. Ein Durchbruch war aber auch diesen Verstärkungen nicht sofort möglich, so dass sich die Kämpfe bis zum Einbruch der Nacht hinzogen. Da die Franzosen in allen Abschnitten nicht vorankamen, an einigen Bereichen sogar zurückgedrängt worden waren, befahl General Jean-Constant Crouzat den Rückzug in den Wald von Orléans. Die erst vor kurzem aufgestellten Einheiten des 20. und 18. Korps waren bei den Kämpfen stark durcheinander geraten. Auf die bloße Vermutung hin, dass die Preußen bald geschlagen sein könnten, wollte er seine Einheiten nicht riskieren. Die Preußen gingen sofort zur Verfolgung über und konnten weitere Erfolge erzielen. Obwohl der Kampf über mehr als 10 Stunden geführt wurde, sind die im Raum Artenay etwa 25 km stehenden weiteren französischen Verbände untätig geblieben und haben es daher den Preußen ermöglicht, die zahlenmäßig weit überlegenen Franzosen nacheinander zu schlagen. Der geplante Vormarsch auf Paris war nach dieser Schlacht nicht mehr möglich. Die rechte Flanke der Franzosen war geschlagen und bis zur neuen Sammlung nicht mehr einsetzbar. Dort befanden sich jetzt stattdessen Preußische Verbände, über deren Stärke das Armeekommando keine genaue Information hatte. Da diese Bedrohung beseitigt werden musste, machte die Loirearmee eine Schwenkung nach rechts in Richtung auf Pithiviers. Über die Höhe der Verluste gibt es je nach Quelle unterschiedliche Angaben. Die deutschen Verlust werden recht übereinstimmend ca. 38 Offiziere und 817 - 858 Mann an Toten und Verwundeten angegeben. Der Verlust der Franzosen beziffert Meyers Lexikon auf 1.300 Mann an Toten und Verwundeten und 1.800 Gefangene. Andere Quelle geben hier bis zu 8.000 Mann (zzgl. 1.000 Gefangene) an.

Französische Republik

Unter den Toten der Schlacth bei Beaune-la-Rolande ist auch der junge französische Maler Frédéric Bazille, der sich als Freiwilliger zum Krieg gemeldet hatte. Bazille wurde am 6. Oktober 1841 in Montpellier geboren und gilt als einer der ersten Impressionisten. Er entstammt einer wohlhabenden Familie, kam 1862 nach Paris und lernte dort Auguste Renoir, Claude Monet und Alfred Sisley kennen und arbeitete mit ihnen zusammen.
Schlacht bei Beaune-la-Rolande (Zusammenfassung)
Datum 28. November 1870
Ort Beaune-la-Rolande, Arrondissement Pithiviers, Département Loiret
Ausgang Preußischer Sieg
Konfliktparteien
Preußen (Hannover) Frankreich
Befehlshaber
General Konstantin Bernhard von Voigts-Rhetz General Jean-Constant Crouzat
Truppenstärke
9.000 Mann 60.000 Mann
Verluste
ca. 850 Tote und Verwundete ca. 9.000 Tote, Verwundete und Gefangene


Königreich Württemberg / Königreich Sachsen / Französische Republik
Als Oberbefehlshaber von Paris und aller dortigen Streitkräfte fungierte General Louis Jules Trochu, der den Befehl über die Artillerieeinheiten an General Auguste-Alexandre Ducrot übertrug. Nach der Niederlage in der Schlacht von Le Bourget (28. bis 30. Oktober) und dem Fall der belagerten Festung Metz am 24. Oktober verschlechterte sich die Stimmung in Paris. Auch um diese wieder zu heben, entschloss sich General Louis Jules Trochu in Abstimmung mit Léon Gambetta zu einem Ausbruchsversuch aus dem belagerten Paris. Der Plan sah vor, mit Ducrots zweiter Pariser Armee die feindlichen Reihen mit dem Ziel der Vereinigung mit der Loirearmee zu durchstoßen. Die Versorgungslage der Bevölkerung von Paris hatte sich im November 1870 immer weiter verschlechtert. Die Preise für frei verfügbare Lebensmittel waren so weit gestiegen, das große Teile der Bevölkerung sich nur noch von Brot ernähren konnten. Brot blieb erschwinglich, weil hierfür eine Preisbindung existierte. Trotzdem kam es immer wieder zu Panik in der Bevölkerung, wenn einzelnen Bäckern die Ware ausging. Ducrot konzentrierte sich auf das Überwinden des Belagerungsrings im Südosten der Stadt, damit dann bei Fontainebleau der Zusammenschluss der beiden Armee erfolgen konnte. Bei einem erfolgreichen Vorstoß wären außerdem alle deutschen Truppen südlich und westlich von Paris von ihrer einzigen Bahnlinie für Nachschub über Lagny abgeschnitten worden. Ohne diese Bahnlinie wäre die Fortsetzung der Belagerung kaum möglich gewesen. Schauplatz der Kämpfe war das Marnetal östlich von Paris. Dieser Abschnitt wurde von der Württembergischen Division der 3. Armee gehalten. Die Vorbereitungen sind nun abgeschlossen und die Pariser Truppen an die Marne herangerückt. Kleinere Ausfälle an verschiedenen Punkten der Zernierungslinie sollten die deutsche Heeresleitung über die wahre Stoßrichtung irreführen. Die Franzosen versuchten einen Aufklärungsangriff. Bei Joinville sollte über den Fluss gesetzt werden. Doch die Marne führt unerwartet Hochwasser, verursacht eine Überschwemmung und zerstört eine von den Franzosen errichtete Brücke.


29. November 1870

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik
In der Nacht vom 28. auf den 29. November 1870 machen die französischen Truppen als Ablenkung zum Ausfall bei Villiers-Champigny erneut einen Vorstoß auf Chevilly, bei dem es ihnen gelingt, den Bahnhof von Choisy-le-Roi auf der Linie Paris-Orléans für einige Zeit zu besetzen. Bei diesem Kampf wird der Ort erneut schwer beschädigt, und es sind viele Opfer unter der Zivilbevölkerung zu beklagen. Die französischen Verluste am Plateau von Villiers betragen ca. 1.300 Mann. Durch die zerstörten Brücken stehen nun drei vollständige französische Korps auf der für Sie falschen Seite der Marne und können nichts tun als im deutschen Artilleriefeuer abzuwarten. Die auf den Hügeln bei Chennevières-sur-Marne und Champigny-sur-Marne aufgestellten Deutschen bekommen diese feindlichen Aktivitäten und Truppenbewegungen mit. Eine sächsische Division wird in Marsch gesetzt, um das Terrain zu sichern. Um die Deutschen abzulenken, befiehlt General Ducrot einen Ausfall von Mobilgarden in Richtung Malmaison. Obwohl dieser Angriff in Divisionsstärke ausgeführt wird, ergibt sich dadurch keine Änderung der deutschen Truppenverlegungen. Die französischen Liniensoldaten tragen auffällige rote Hosen, so das sich die Deutschen bereits vor Beginn eines Gefechtes darüber im Klaren sind, mit welchen Angreifern sie es zu tun haben würden. Der Angriff einiger tausend Mobilgarden ist somit unzweifelhaft als Ablenkungsangriff zu erkennen, dem man keine besondere Aufmerksamkeit widmen muss. General Ducrot erklärt, er wolle nach Paris nur siegreich oder tot zurückkehren.


30. November 1870

Königreich Württemberg / Königreich Sachsen / Französische Republik
Am Morgen geschah der große Ausfall gegen das Plateau von Villiers, das von der württembergischen Division besetzt war. Der Tag war sonnig, doch kalt. Die 24. (sächsische) Division machte in dieser Zeit Anstalten, die Marne zu überschreiten. Mit 3 Armeekorps (über 60.000 Mann) überquerte der französische General Ducrot nach vorausgegangenem Artilleriefeuer auf acht Pontonbrücken die vielfach gekrümmte Marne bei Joinville, Nogent-sur-Marne und Bry-sur-Marne und griff die Dörfer Bry und Champigny in dem Augenblick an, in dem Sachsen dort Vorposten bezogen hatten. Die Dörfer wurden von den Franzosen genommen und die Belagerungstruppen auf die Linie Villiers–Coeiully zurückgedrängt. Hinter Champigny gerieten die angreifenden Franzosen jedoch ins Flankenfeuer der Sachsen und Württemberger. Auf Grund ihrer Aufstellung in Bataillonskolonnen boten die perfekte Ziele für die deutsche Artillerie und wurden schwer getroffen. Die Kanonen der Forts Rosny und Nogent sowie des erst am 28. November von den Franzosen besetzten und stark armierten Mont Avron unterstützten den Ausfall und fügten auch den Deutschen große Verluste zu. Ducrot richtete einen Brückenkopf ein und wollte auf der Hochebene Richtung Villiers weiterrücken. Die deutschen Stellungen waren jedoch so gut befestigt, dass auch mit der Artillerieunterstützung kein Durchbruch gelang und der Angriff ins Stocken geriet. Eine Umfassung durch das französische 3. Korps, das die Marne nördlich von Bry gekreuzt hatte, gelang im Norden nicht. Alle weiteren Angriffe der Franzosen wurden von den Deutschen abgewehrt und die Zernierungslinie behauptet. Die Franzosen hielten abends Créteil, Champigny und Bry besetzt und gingen mit dem größten Teil der Truppen auf das rechte Marneufer zurück. Ihr Durchbruchsversuch war misslungen, die Hänge an der Marne weiter fest in deutscher Hand. In der Nacht beginnt es zu schneien. Der französische Angriff bewirkte Aufregung beim preußischen Oberkommando. Stabschef Helmuth von Moltke war über Albert von Sachsen verärgert, der den Württembergern keine Verstärkungen schickte. Die angegriffenen Württemberger erhielten, wenn auch spät, auf Moltkes Order hin Verstärkung durch General Fransecky mit dem II. Armeekorps. Fransecky erhielt den Befehl über alle Operationen dort übertragen, war jedoch nicht rechtzeitig genug unterrichtet worden, um noch etwas Entscheidendes in der Schlacht tun zu können.

Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik

  • Das VIII. Korps unter General August Karl von Goeben besetzt die Stadt Amiens. Die Festung von Amiens kapituliert ebenfalls ohne weitere Kämpfe mit weiteren 400 Soldaten und 30 Geschützen.
  • Weitere Kämpfe zwischen französischen und deutschen Soldaten finden statt in Maizières (Lothringen, Meurthe-et-Moselle, Nancy), St. Loup (Champagne-Ardenne, Département de la Marne), Nuits-Saint-Georges (Burgund, Côte d’Or, Beaune) und Montbarrois (Zentralregion, Département Loiret, Pithiviers).


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