Chronik 12.1870
DIE EREIGNISSE IM DEZEMBER 1870
DIE SCHLAGZEILEN DES MONATS
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(nach Geburtsjahr geordnet) | ||||
Jahres-Chroniken | ||||||
Länderchroniken |
Nation | Name | Regierungszeit | ||
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Premierminister William Ewart Gladstone |
03.12.1868-20.02.1874 | |||
(Kirchenstaat) |
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Präsident des Ministerrates Alfred II. Józef Marian Graf Potocki von Pilawa |
12.04.1870-06.02.1871 | |||
Vorsitzender des Ministerrates Pawel Pawlowitsch Gagarin |
02.03.1864-04.03.1872 | |||
Ministerpräsident Otto Graf von Bismarck |
23.09.1862-01.01.1873 | |||
Vizepräsident Schuyler Colfax |
04.03.1869-04.03.1873 |
Chronik 1860 / Chronik 1861 / Chronik 1862 / Chronik 1863 / Chronik 1864 / Chronik 1865 / Chronik 1866 / Chronik 1867 / Chronik 1868 | |
Chronik Januar 1869 / Februar 1869 / März 1869 / April 1869 / Mai 1869 / Juni 1869 / Juli 1869 / August 1869 / September 1869 / Oktober 1869 / November 1869 / Dezember 1869 | |
Chronik Januar 1870 / Februar 1870 / März 1870 / April 1870 / Mai 1870 / Juni 1870 / Juli 1870 / August 1870 / September 1870 / Oktober 1870 / November 1870 / Dezember 1870 |
* Besetzung Paraguays durch Brasilien (seit März 1870) | |||||
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Deutscher Bund / Königreich Bayern / Französische Republik
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Schweizerische Eidgenossenschaft Eine Schweizer Volkszählung ergibt einen Bevölkerungsstand von 2.655.001 Einwohnern. | |||||
Kaiserreich Brasilien Der im November in Rio de Janeiro eröffnete Republikanische Klub veröffentlicht sein erstes Manifest. | |||||
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Deutscher Bund / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Königreich Bayern / Königreich Preußen / Französische Republik Bei Lougny und Poupry findet eine weitere Schlacht statt, und zwar zwischen dem XV. (Pallières), XVI. Chanzy und XVII. Korps (Sonis) der französischen Loirearmee unter General Louis d'Aurelle de Paladines und der Armeeabteilung des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (I. bayrisches Korps, 17. und 22. preußische Infanterie-, 2. und 4. Kavalleriedivision). Im Spätherbst/Winter 1870 ging die neu aufgestellte französische Loirearmee in Richtung auf Paris vor, um die preußische Belagerung der Hauptstadt aufzuheben. Bei diesem Vormarsch gelang es nach der erfolgreichen Schlacht bei Coulmiers, am 9. November 1870 die Stadt Orléans zurück zu erobern. Der weitere Vormarsch unterblieb vorläufig, da der Befehlshaber General de Paladines seine Truppen noch besser organisieren und ausbilden wollte. So begann der weitere Vormarsch in Richtung Paris erst Ende November und dies auch nur auf massiven Druck des nationalen Verteidigungsrates unter Léon Gambetta. Der rechte Flügel der Armee wurde am 28. November 1870 in der Schlacht bei Beaune-la-Rolande zurückgeschlagen und musste sich in den Wald von Orléans zurückziehen. Um der Gefahr auf dem rechten Flügel zu begegnen machte das Zentrum, bestehend aus den drei o.g. Korps eine Schwenkung nach rechts in Richtung auf Pithiviers. Hierbei kam es am 1. Dezember zum Gefecht bei Villepion, bei dem sich das bayerische Korps zurückziehen musste. Da jetzt bekannt war, wo sich die Franzosen befanden, ging die deutsche Armeegruppe zum Angriff über. Aus dieser Bewegung entwickelt sich am heutigen Tag die Schlacht ab 9 Uhr früh mit dem Angriff des XVI. französischen Korps auf die Bayern beim Schloss Goury (zwischen Loigny und Champdoux). Die Besetzung des Schlosses erfolgt durch die 2. bayerische Division erst kurz vor Eintreffen der Franzosen. Etwa zeitgleich besetzen die 1. Bayerische Division, die 4. Kavallerie-Division und die Kürrassier-Brigade den Ort Tanon-Baigneaux, von wo der Angriff in Richtung Terminiers erfolgen soll. Die Bayern sind jedoch durch die Kämpfe der letzten Tage erschöpft und können den Vorstoß des zahlenmäßig überlegenen Gegners nicht aushalten und müssen zurückgehen. Um die hier drohende Niederlage zu verhindern, befiehlt der Großherzog der 17. Division, die links von den Bayern steht, nach rechts zu schwenken und die Franzosen an der rechten Flanke anzugreifen. Durch diesen Angriff werden die französischen Einheiten nach Loigny-la Bataille zurückgeworfen und im Ort eingeschlossen. Erst nach längeren Kämpfen gelingt es der 33. Brigade unter Generalmajor Hugo von Kottwitz, den Ort einzunehmen und in den nächsten Stunden gegen die weiteren Angriffe des 17. Korps zu halten. Bis etwa 1630 Uhr gelingt es den deutschen Verbänden, die französischen Gegner etwa zwei Kilometer hinter Loigny zurückzudrängen; dabei steht die 4. Kavalleriedivision in der linken Flanke, eine Umfassung scheitert jedoch am Widerstand der Franzosen. Bis zum Einbruch der Nacht haben sich die deutschen Verbände etwas zurückgezogen, das Schlachtfeld bleibt aber von den jeweiligen Vorpostenreihen besetzt. | ||||
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Deutscher Bund / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Königreich Bayern / Königreich Preußen / Französische Republik Die 22. Preußische Infanterie-Division befindet sich morgens etwas zurückgezogen beim Ort Baigneaux und soll zur Unterstützung in Richtung Lumeau vorgehen. Dabei kommt es zum Kontakt mit dem XV. französischen Korps, das von Artenay her vorgeht. Die 22. Division wird daher gezwungen, sich nach links gegen diesen Gegner zu wenden und sich bei Poupry festzusetzen. Hierbei gelingt es unter großen Verlusten, mehreren Angriffen standzuhalten. Bis zum Abend ziehen sich die Franzosen nach Arteney und Dambron zurück. Die Schlacht von Loigny-Poupry wird eine der Verlustreichsten nach Sedan. Insgesamt fallen hier etwa 12.000 Soldaten, darunter 4000 Deutsche einschließlich 180 Offizieren und 8000 Franzosen. Weiterhin verlieren die Franzosen noch 9 Geschütze und etwa 3000 Mann an Gefangenen. | ||||
Deutscher Bund / Königreich Sachsen / Königreich Preußen / Königreich Württemberg / Französische Republik Die Schlacht von Villiers-sur-Marne, die am 28. November begann und am 30. November mit großer Intensität geführt wurde, geht nach einem Tag beiderseitiger Waffenruhe in die entscheidende Phase. Die Verstärkung durch das II. Korps wird für die Franzosen erst heute möglich. Die Lage ähnelte jener in der Schlacht von Le Bourget. Über die Art des Gegenangriffs gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen dem sächsischen Kronprinzen Albert und General Fransecky. Dieser will auf den Gegenangriff verzichten, da der Belagerungsring nicht in Gefahr ist, aufgebrochen zu werden. Ihm wird jedoch der Angriff befohlen. In der Nacht ist die Temperatur auf minus 10 Grad Celsius gesunken. Morgens um 7 Uhr gehen die Württemberger gegen Champigny, die Sachsen gegen Bry vor. Die Württemberger dringen unter schweren Kämpfen bis in die Mitte des Dorfes vor und behaupten diese Stellung, von preußischen Bataillonen unterstützt. Die Sachsen erobern Bry, werden aber sehr stark dem Feuer der Forts ausgesetzt und müssen abends das nur noch aus Trümmern bestehende Dorf räumen. Um 1600 Uhr hat jedes Heer wieder die Positionen des Vortages inne. Die Franzosen greifen das Plateau von Villiers von Neuem an. Die Württemberger haben im Park von Villiers mehrere erbeutete Mitrailleusen positioniert, mit denen sie das französische 136. Regiment auf eine Entfernung von unter 300 Metern herankommen lassen und dann durch ihren Beschuss neutralisieren. Anschließend werden die Franzosen durch einen Gegenangriff zurückgeworfen und viele Gefangene gemacht. Der Kampf wird hier bis nach Einbruch der Dunkelheit außerordentlich heftig geführt, was auf der deutschen Seite fast das ganze 2. Korps betraf. Schließlich behaupten die Deutschen die Stellung Noisy-le-Grand–Villiers–Coeuilly. Die Franzosen haben bei Einbruch der Nacht das zertrümmerte Bry und eine Hälfte von Champigny im Besitz, können aber ihre vorgeschobene Stellung nicht auf Dauer halten; sie sammeln sich und eine Pattsituation stellt sich ein. Die Lage versetzt den deutschen Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke in Sorge genug, um ihn zu veranlassen, Pläne aufzustellen, falls die Franzosen am Folgetag einen Angriff wiederholen, um die deutschen Reihen zu durchbrechen. Der französische General Auguste-Alexandre Ducrot plant jedoch kein derartiges Vorhaben. Seine Soldaten sind von den harten Kämpfen der beiden Schlachten erschöpft und von Aussagen sächsischer Gefangener demotiviert, dass im Wald von Coeuilly angeblich 150.000 Preußen zum Eingreifen bereitstünden. Die Franzosen sind zudem durchfroren, weil ihnen keine Decken mitgegeben wurden, und zwar mit dem Argument, dass sie ohne solch Marschgepäck schneller vorankämen. Die Schlacht bei Villiers (auch genannt Schlacht bei Villiers-Champigny, französisch Bataille de Champigny) bedeutet den größten Ausfall der um Mobilgarden verstärkten zweiten französischen Armee während der Belagerung von Paris. Die Schlacht ist aber für beide Seiten teuer: Frankreich verliert an toten und verwundeten Soldaten 9053 sowie 424 Offiziere, Deutschland 3373 Soldaten und 156 Offiziere. Die Loirearmee wird in der Schlacht von Orléans besiegt und General Ducrot drängt Trochu und Außenminister Jules Favre dazu, Frieden mit Preußen anzustreben. | |||||
Deutscher Bund / Französische Republik
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Deutscher Bund / Königreich Bayern / Königreich Preußen In einem "Kaiserbrief" schlägt König Ludwig II. von Bayern König Wilhelm I. von Preußen als Deutschen Kaiser vor. Die Formulierung dieses Briefes stammt vom preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck. | |||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin Französische Republik Der gestern begonnene Angriff deutscher Streitkräfte mit 30.000 Mann unter der Führung von Großherzog Friedrich Franz II. geht in Richtung Orléans im Département Loiret weiter. Eine von den französischen Streitkräften mit 80.000 Mann eilig errichtete Verteidigungslinie zwischen den Orten Gidy und Cercottes kann von den Preußen trotz mehrerer Angriffe den ganzen Tag über nicht eingenommen werden. Die Stadt selbst wird an diesem Tag nicht erreicht. Auf der deutschen äußersten linken Flanke sichert das III. Korps gegen die dort stehenden zwei Korps unter Bourbaki und greift gleichzeitig noch die Stadt selbst an. Alvensleben selbst geht davon aus, dass er im Wald von Chilleurs-aux-Bois mit offenen Augen in eine Falle gehen und den Wald nicht mehr lebend verlassen wird. Tatsächlich stehen recht schwachen deutschen Sicherungstruppen (eine Division) überlegene französische Verbände gegenüber. Allerdings zögert Bourbaki mit einem Angriff. In der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember kommt es bereits zu den ersten Kämpfen im Wald von Chilleurs-aux-Bois. Diese Kämpfe ohne einheitliche Führung in unübersichtlichem Gelände sind jedoch für die nur halb ausgebildeten Franzosen zu schwierig und viele von ihnen fliehen oftmals panisch nach den ersten Kontakten. In dieser Nacht erbeuten die Preußen fünf Kanonen. Die Sicherungsdivision wird im Laufe des Tages doch noch mehrfach angegriffen und befindet sich bereits in einer kritischen Lage, als die Franzosen ihre Angriffe abbrechen und sich zurückziehen. Durch diesen Rückzug verlieren die beiden Korps von Bourbaki endgültig den Kontakt zum Rest der Loirearmee. Die deutsche rechte Flanke bildet das bayerische Korps, das sich seit der ersten Besetzung von Orléans im Einsatz und seit der Coulmiers am 9. November ununterbrochen im Feld befindet. Die Bayern haben dabei erhebliche Verluste erlitten und können selbst kaum noch aktiv in die Kämpfe eingreifen, sondern müssen sich mit der Flankensicherung begnügen. Allerdings kann die 2. Kavalleriedivision hier einen erfolgreichen Angriff gegen sich über offenes Gelände zurückziehenden Franzosen durchführen. Aus diesem Rückzug wird schnell Panik und weitere Einheiten wurden mitgerissen. Nur das französische XV. Korps steht noch in und vor Orléans. Das XVIII. und XX. Korps stehen östlich von Orléans und drei weitere Korps (XVI., XVII. und XXI.) sind westlich davon auf dem Rückzug. Die östlichen Einheiten brechen die noch laufenden Kämpfe gegen die Flanke des III. Korps endgültig ab, als klar wird, dass ein Rückzug nach Orléans nicht kampflos möglich ist, und Meldungen über den Rückzug des linken Flügels eintreffen. Auch das Zentrum zieht sich jetzt aus Orléans zurück. General von Manstein mit seinem IX. Korps erwartet bei Einbruch der Dunkelheit nicht mehr, dass die Einnahme von Orléans an diesem Tag noch möglich ist. Daher ordnete der sich beim Korps aufhaltende Oberbefehlshaber Prinz Friedrich Karl von Preußen die Einstellung der Kämpfe an. Bald darauf marschieren die ersten Einheiten des III. Korps (Armeeabteilung des Großherzogs) in die vom Gegner bereits geräumte Stadt ein. In der Stadt werden 77 Geschütze erbeutet, unter denen allerdings viele schwere Schiffsgeschütze sind, die zur Verteidigung aufgebaut wurden und nicht mitgenommen werden konnten. Der geplante französische Entlastungsangriff auf das belagerte Paris scheitert mit dem Verlust von Orléans endgültig. Die Franzosen übernehmen in diesem Gebiet kurzfristig die Initiative, werden jedoch überall geschlagen und müssen sich zurückziehen. Bei ihrem Rückzug aus Orléans wird die französische Armee in zwei Teile geteilt. Drei Korps (XV., XVIII. und XX.) stehen jetzt unter dem Befehl von Bourbaki und ziehen sich in südöstliche Richtung auf Bourges zurück. Sie können sich hierbei von ihren deutschen Verfolgern absetzen, sodass beim deutschen Oberkommando über den Verbleib der drei Korps bald keine Informationen mehr vorliegen. Die Deutschen beklagen 1300 Tote und Verwundete aus dieser Schlacht, die Franzosen 7000 Tote und Verwundete. 12.000 Franzosen gehen in deutsche Gefangenschaft. | ||||
Deutscher Bund / Französische Republik In Buchy im Département Moselle in der Nähe von Metz in Lothringen sowie in Meung-sur-Loire im Département Loiret in der Zentralregion finden Gefechte zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | |||||
Französische Republik Der französische Schriftsteller Alexandre Dumas Davy de la Pailleterie (auch Alexandre Dumas der Ältere genannt, * 24. Juli 1802 in Villers-Cotterêts im Département Aisne) stirbt in Puys im Département Seine-Maritime. Er ist Autor zahlreicher Theaterstücke und Abenteuerromanen. Seine bekanntesten Werke sind „Les trois mousquétaires“ (1843/44, deutsch: Die drei Musketiere, 1849), „La reine Margot“ (1845, deutsch „Die Bartholomäusnacht“) sowie „Le comte de Monte-Christo“ (1845/46, deutsch „Der Graf von Monte Christo“, 1846). | |||||
Deutscher Bund / Französische Republik In Nevoy im Département Loiret in der Zentralregion findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | |||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Königreich Bayern / Französische Republik Bei Beaugency beginnt zwischen der Armeegruppe des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin und der französischen Loirearmee eine neue Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges. Wegen der großen Ausdehnung der Kämpfe gibt es auch die Bezeichnung Schlacht von Beaugency-Cravant. Nach der Schlacht von Orléans war die Loirearmee in zwei Teile gespalten worden. Die Korps unter dem Kommando von General Alfred Chanzy ziehen sich in südwestliche Richtung zurück und bleiben dabei auf der rechten Seite der Loire. Diese Einheiten werden jetzt als zweite Loirearmee bezeichnet. Bei diesem Rückzug kommt es zu vielen kleineren Gefechten zwischen den preußischen, bayerischen und den französischen Einheiten. Nach Erfolgen bei kleineren Treffen am 6. und 7. Dezember ging das XIII. Korps unter dem Kommando des Großherzogs auf der rechten Seite der Loire vor und erreichte dabei am Vortag Beaugency. Für diesen Vorstoß wurden Einheiten des X. Korps zur Verstärkung hinzugezogen, während geringe Kräfte als Sicherung gegen die anderen drei Korps (die spätere Ostarmee) in Orléans zurückblieben. Man rechnet nicht mit größerem Widerstand und hat bereits nach der Eroberung von Orléans gemeldet, dass die Loire-Armee in alle Richtungen versprengt und als Armee aufgehört habe zu existieren. In Beaugency versammelt sich nun jedoch die von der Stadt Orléans zurückgegangenen französischen Einheiten mit den Einheiten aus dem Raum Loigy sowie Verstärkung durch Freiwilligenverbände aus Tours. Insgesamt versammeln sich so zwischen Beaugenzy an der Loire und Binas (etwa 20 Kilometer nordwestlich) annähernd 110.000 französische Soldaten. Die Stärke der preußischen Einheiten ist nach den vorangegangenen Kämpfen auf 27.000 einsatzfähige Infanteristen und geringe Kavalleriekräfte gesunken. Die Front der Preußen hatte zwischenzeitlich eine Breite von etwa 15 Kilometern, man zieht diese aber nach dem Treffen bei Meung erheblich zusammen. Nun kommt es dann in und um Beaugency zu schweren Kämpfen, bei denen die Franzosen immer wieder zum Angriff vorgehen. Insbesondere ein Angriff des XVI. Korps unter Konteradmiral Jauréguiberry bringt die Preußen in erhebliche Bedrängnis. Nur weil der linke französische Flügel (XXI. Korps) nicht angreift und die Möglichkeit zur Umfassung des rechten Flügels mit dem bayerischen Korps nicht nützt, können sich diese halten. | ||||
Deutscher Bund Der Bundesrat des Deutschen Bundes beantragt, den zum Deutschen Bund erweiterten Norddeutschen Bund künftig Deutsches Reich zu nennen, was im Reichstag beraten wird. | |||||
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Französische Republik Die am Vortag eröffnete Schlacht bei Beaugency zwischen der Preußischen Armeegruppe (XIII. Korps und anderen) unter dem Großherzog von Mecklenburg Friedrich Franz II. und der französischen Loirearmee unter General Alfred Chanzy wird fortgesetzt. | |||||
Deutscher Bund / Deutsches Reich Der Reichstag genehmigt den am Vortag eingebrachten Vorschlag zur Umbenennung des Deutschen Bundes in Deutsches Reich. Es soll auf schnellstem Wege eine neue Verfassung erarbeitet werden. Es soll auf schnellstem Wege eine neue Verfassung erarbeitet werden. Das Oberhaupt des "Deutschen Reiches" soll ein "Deutscher Kaiser" werden. | |||||
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Französische Republik
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Deutsches Reich / Königreich Preußen In Berlin beginnt die erste katholische Tageszeitung „Germania“ ihr Erscheinen. Sie führt den Untertitel „Zeitung für das deutsche Volk“ und versteht sich als Interessenvertreterin der Berliner Katholiken gegenüber der antiklerikalen Berliner Presse. Die katholische Zentrumspartei schafft eigene Presseerzeugnisse, um die katholischen Interessen angesichts der Tatsache, dass die Vormacht in Deutschland, die Preußen, hauptsächlich evangelisch sind. | ||||
Deutscher Bund / Französische Republik In Andelnans und La Brosse im Département Belfort in der Region Franche-Comté findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | |||||
Deutsches Reich / Französische Republik In Morée und Fréteval im Département Loir-et-Cher in der Zentralregion findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | |||||
Vereinigte Staaten von Amerika / North Carolina Der Gouverneur von North Carolina, William Woods Holden, wird vor dem Abgeordnetenhaus seines Bundesstaates angeklagt, dass seine Detektive und die von ihm gerufene Miliz mit äußerster Härte und Brutalität und unter zahlreicher Beugung des Gesetzes undiszipliniert gegen die Mitglieder der Apartheit-Gruppe vorgehen. Außerdem wird ihm Korruption und Verschwendung vorgeworfen. Holden ist seit zwei Jahren im Amt. | |||||
Deutsches Reich / Französische Republik In Cloyes-sur-le-Loir im Département Eure-et-Loir in der Zentralregion und in Longeau in der Region Champagne-Ardenne im Département Haute-Marne finden Gefechte zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | |||||
Deutscher Bund / Französische Republik Der deutsche Vormarsch erreicht Vendôme. Nach der Schlacht von Orléans liegt die strategische Initiative an der Loire nur noch bei den preußischen Truppen. | |||||
Deutscher Bund / Königreich Preußen In Berlin erscheint die erste Ausgabe des Zentralorgans der Deutschen Zentrumspartei "Germania". | |||||
Deutsches Reich / Französische Republik In Nuits-Saint-Georges im Département Indre-et-Loire in der Zentralregion findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | |||||
Deutsches Reich / Französische Republik In Monnaie in Burgund im Département Côte d’Or findet eine Schlacht um Nuits zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. Außerdem findet in St. Agil im Département Eure-et-Loir in der Zentralregion ein Gefecht statt. | |||||
Deutscher Bund / Königreich Sachsen / Königreich Württemberg / Französische Republik Ein zweites Gefecht um den von den Deutschen besetzten Ort Le Bourget ereignet sich sechs Wochen nach dem ersten. Dieser Angriff sollte mit dem Vorstoß der französischen Nordarmee zeitgleich erfolgen und so einen Entsatz für Paris bewirken. Dass der Angriff der Nordarmee nicht wie geplant an Paris herangeführt werden konnte, wird nicht mehr rechtzeitig erkannt. Die Preußen haben Le Bourget nach der Schlacht im Oktober nur mit einem kleinen Verband aus fünf Kompanies der 2. Garde-Infanteridivision besetzt. Die Preußische Linie macht hier einen Vorsprung zwischen den Ortschaften Dugny und Le Blanc Mesnil. Diese Besatzung wird von dem am frühen Morgen beginnenden Angriff im Ort eingeschlossen. Durch gleichzeitige Angriffe gegen Stains und Aulnay-sous-Bois wird nicht bemerkt, dass deutsche Einheiten noch im Ort sind. Der Angriff richtet sich gegen deutsche Einheiten des Gardekorps und des XII. Korps. Stains wird von den Vorposten geräumt, anschließend unter Artilleriefeuer genommen und dann vom 1. Garde-Regiment zurückerobert. Die Besatzung von Le Bourget kann sich den Tag über halten, bis der deutsche Gegenangriff durch drei Bataillone der Regimenter Nr. 3 und Nr. 4 am Nachmittag die Franzosen zurückdrängt. Die Verluste des Gardekorps an diesem Tag betragen 14 Offiziere und 431 Soldaten an Toten, Verwundeten und Vermissten. Beim Angriff geraten mehrere hundert Franzosen in Gefangenschaft. Der Angriff gegen die Sachsen erfolgt in Richtung der Ortschaften Bobigny und Sevran und mit einem weiteren Schwerpunkt gegen Rosny-sous-Bois und Neuilly-sur-Marne in Richtung Chelles. Alle diese Angriffe blieben jedoch im Artilleriefeuer und spätestens vor den Stellungen der Infanterie liegen. | |||||
Deutscher Bund / Königreich Sachsen / Königreich Württemberg / Französische Republik Das am Vortag begonnene Gefecht um den von den Deutschen besetzten Ort Le Bourget wird fortgesetzt. Der nächste Angriff der Franzosen wird von den Sachsen und den flankierenden Württembergern bereits erwartet. Die französische Taktik von mehreren Angriffen an aufeinander folgenden Tagen wird auch hier angewandt. Auf deutscher Seite war daher die Artillerie entsprechend in Stellung gebracht worden. Alle Angriffe, an denen mindestens drei französische Brigaden beteiligt sein sollen, bleiben im Artilleriefeuer liegen. Es gelingt den Franzosen jedoch, sich auf der Hochebene des Mont Avron östlich von Fort Rosny festzusetzen. Hier jedoch sind die Soldaten der Nationalgarde ohne Deckungsmöglichkeit dem massiven deutschen Artilleriebeschuss ausgesetzt. Hinzu kommt ein in diesen Tagen einsetzender, starker Frost. Diese Artilleriestellungen wurden von den Franzosen vom 3. bis zum 17. Dezember errichtet und bieten leider keinen ausreichenden Schutz gegen Beschuss. Die deutschen Verbände ihrerseits haben bereits auf den günstigen Erhebungen von Raincy und Montfermeil starke Befestigungen ausgehoben, um von hier aus den Beschuss der Festung Rosny beginnen zu können. | |||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Am Fluss Hallue, einem Nebenfluss der Somme, beginnt eine weitere Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg zwischen der deutschen Nordarmee unter General Edwin von Manteuffel und der französischen Armee unter General Faidherbe. Die französische Nordarmee besteht aus dem 22. und 23. Korps, etwa 50.000 Mann mit 80 Geschützen. Die preußischen Verbände bestehen aus 20.000 bis 22.000 Mann, und zwar dem VIII. Armee-Korps General von Goebens (15. und 16. Division), einer Brigade des 1. Korps, die 3. Kavallerie und einzelnen anderen Abteilungen. Die Franzosen kommen von Norden her an der Hallue an und planen, von hier aus gegen Paris vorzustoßen. Manteuffel konzentriert seine Streitkräfte um Amiens. Die Franzosen erwarten den Angriff der Preußen in einer befestigten Stellung und machen daher selbst keinen Versuch, anzugreifen. Die Preußen beginnen ihren Angriff durch die 15. Division unter Generalleutnant von Kummer im Zentrum, während gleichzeitig die 16. Division von Barnekow die rechte französische Flanke zu umfassen versucht. Die französischen Vorposten werden gegen die Hallue zurückgeworfen, leisten dann in ihrer befestigten Stellung jedoch erfolgreichen Widerstand. Der 15. Division gelingt es, mehrere kleine im Flusstal liegende Dörfer zu erobern. Hierbei erleiden die französischen Verbände erhebliche Verluste. Die Eroberung der hinter dem Fluss erhöht gelegenen Stellungen gelingt jedoch nicht. Am linken Flügel nimmt die 16. Division ebenfalls den Abschnitt vor dem Fluss ein, die Kräfte reichen jedoch für eine Umfassung nicht aus. Ein französischer Gegenangriff am späten Abend vor dem Hintergrund der brennenden Dörfer kann von den deutschen Truppen abgewehrt werden. | ||||
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Deutsches Reich / Königreich Preußen / Französische Republik Die am Vortag begonnene Schlacht am Fluss Hallue, einem Nebenfluss der Somme, wird am Morgen fortgesetzt. Nachdem auch ihre Angriffe auf der linken Flanke scheitern, ziehen sich die Franzosen bis hinter die Scarpe, zwischen Arras und Douai zurück. Eine Verfolgung erfolgt ohne die 16. Division, die auch als Belagerungseinheit bei Péronne verbleibt. Die französischen Verluste betragen über 1000 Gefallene, und etwa 1100 Verluste an von den Deutschen gefangengenommenen Soldaten; weitere 1000 gelten als versprengt. Die Preußen verlieren 955 Soldaten als Tote, Verwundete und Vermisste. | ||||
Deutscher Bund / Französische Republik Deutsche Truppen beginnen damit, die Stadt Maizières im Département Meurthe-et-Moselle in der Nähe von Nancy in Lothringen zu belagern. | |||||
Französische Republik / Königreich Italien Der Mont-Cenis-Tunnel oder auch Fréjus-Tunnel, der in den Alpen zwischen Savoyen und Piemont die Orte Modane und Bardonecchia miteinander verbinden soll, wird nach 13 Jahre langer Bauzeit durchstoßen. Die ursprüngliche Bauzeit sollte 25 Jahre betragen; durch die Einführung von pneumatischen Bohrhämmern ab 1861 sowie der elektrischen Zündung von Sprengladungen konnte sie auf 14 Jahre verkürzt werden. | |||||
Deutsches Reich / Französische Republik Deutsche Truppen beginnen damit, die Stadt Péronne im Département Somme in der Region Picardie zu belagern. | |||||
Deutsches Reich / Französische Republik
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Deutsches Reich / Französische Republik
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Osmanisches Reich / Vereinigte Rumänische Fürstentümer Obwohl er sich im August noch an dem republikanischen Erhebungsversuch beteiligte, jedoch im Oktober freigesprochen wurde, übernimmt Ion Ghika die Bildung einer neuen Regierung in Rumänien. | |||||
Königreich Spanien Der katalanische General und Ministerpräsident von Spanien, Joan Prim i Prats (* 6. Dezember in Reus, Katalonien) wird in Madrid ermordet, als er auf dem Weg zu einem Treffen mit dem designierten neuen spanischen König Amadeo I. ist und seine Kutsche von mehreren Männern angehalten wird, die das Feuer auf ihn eröffnen, an deren Folgen Prim stirbt. Die Hintergründe des Attentates sind unklar. Prim war erst seit knapp zwei Jahren im Amt. Sein Nachfolger wird kommissarisch Admiral Juan Bautista Topete, der mit dem Ermordeten wegen Meinungsverschiedenheiten zum Thronkandidaten im Streit gelegen hat. | |||||
Deutsches Reich / Französische Republik
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Deutsches Reich / Königreich Dänemark / Königreich Schweden Da strenger Frost die Postbeförderung erschwert, wird bekanntgegeben, daß bis auf weiteres nach Dänemark und Schweden nur noch solche Pakete zur Postbeförderung angenommen werden, deren Gewicht 60 Pfund und deren Umfang 2 1/2 Fuß nicht übersteigen. | |||||
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Deutsches Reich / Vereinigte Staaten von Amerika Zwischen 1861 und 1870 wanderten 832.600 Deutsche nach Übersee, die meisten in die Vereinigten Staaten von Amerika, aus. | ||||
Deutsches Reich Das durchschnittliche Jahresgehalt eines Arbeiters in Deutschland beträgt 487 Mark. Im Jahre 1815 waren es 281, im Jahre 1840 303 Mark. | |||||
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