Schweiz - Vorzeit
SCHWEIZ - VORZEIT
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Westeuropa Im Gebiet des heutigen Frankreich von der Kanalküste bis zum Mittelmeer, in Oberitalien in der Nähe von Mailand sowie in der Westschweiz am Westufer des Neuenburger Sees kommt die Chassey-Lagozza-Cortaillod-Kultur auf. Ging man im 20. Jahrhundert AD noch davon aus, dass es sich um bei den Dreien um eigenständige Kulturen handelt, werden diese nunmehr wegen der Übereinstimmung in der Keramik als eine einzige westeuropäische Kultur angesehen. Die als Protochasseen bezeichneten frühen Siedlungen der Chasseen liegen westlich der Rhone. Man nimmt an, dass sich die Kultur (wie die La-Hoguette-Gruppe) entlang der Rhone ausbreitete, die Grandes Causses agrarisieren und ins Pariser Becken und in den burgundischen Jura vordringen. Die Zahl der Siedlungsplätze nimmt stetig zu. Mahlsteine, Reibsteine und polierten Feuersteinklingen weisen auf intensiven Ackerbau. Äpfel, Bohnen, Emmer, Einkorn, Eicheln, Gerste, Haselnüsse und Pflaumen dienen als Nahrungsmittel, auch eine Viehhaltung gilt als gesichert. Es existieren durch Wälle geschützte Freilandsiedlungen. In der Steinindustrie treten Geräte mit Klingencharakter massenhaft auf, querschneidige, blattförmige, rhombische und gestielte Flügelpfeilspitzen, Messer und Bohrer, spitznackige Beile mit ovalem Querschnitt, Scheibenbeile und Meißel sind bekannt. Die Hocker-Einzel-Bestattung erfolgt unter anderem in Höhlen. Die Verbreitung der Lagozza-Gruppe reicht vom Languedoc über die Provence und Ligurien bis in die Lombardei und die Emilia, mit Ausläufern bis in das Gebiet des heutigen Pisa und Ripoli, Molfetta und die Gegend von Bari. Die Siedlungen liegen auch an Ufern ("Terramaren"). Ihre einfarbige Keramik besteht meist aus schwarz oder gelegentlich auch aus rot poliertem feintonigem Material ohne Verzierung. Gelegentliche Verzierungen nach Chassey-Art verschwinden bald. An Steingeräten gibt es neben spitznackigen Beilen, stellenweise Mikrolithen wie Trapezen und Dreiecksquerschneidern, sowie rhombische und dreieckige, zum Teil gestielten Pfeilspitzen. Aus Knochen wurden Kämme, Anhänger und vereinzelt auch Harpunen hergestellt. Webgewichte und Spinnwirtel sind aus Ton. Die hauptsächliche Verbreitung der Cortaillod-Kultur liegt in einem etwa 40–50 km breiten Streifen vom Genfer- bis zum Zürichsee. Die Siedlungen liegen in der Regel an Seeufern (ähnlich der Lagozza Gruppe), seltener auf Höhen. Die Häuser hatten einen maximalen Grundriss von 12 mal 7 Metern. Sie bestehen aus Pfosten, die mit Flechtwerk verbunden sind. Die Ernährungsbasis bildet neben dem Ackerbau mit Haustierhaltung (vorwiegend Rind) die Jagd und der Fischfang. Jagdwaffen dieser Kultur sind Pfeil und Bogen, sowie bumerangähnliche Wurfhölzer. Die Pfeilspitzen sind dreieckig oder herzförmig mit konkaver Basis. Querschneidige Pfeilspitzen fehlen. Die Angelhaken bestehen aus Knochen, die Harpunen aus Hirschgeweih. Geweihe dienen auch als Rohmaterial für Beile, Hämmer und Hacken. Netzreste und Netzschwimmer belegen den Fischfang. Grabstöcke, Hechelkämme für Hanf und Flachs sowie Mahlsteine und Sicheln bezeugen den Ackerbau. Zu den Steinwerkzeugen zählen neben Äxten und Beilen Dechsel und geschliffene Meißel. Aus Holz fertigt man Becher, Dreschflegel, Hacken, Löffel und Schalen. Kupfer wird zu Beilen und Meißeln sowie zu Perlen und Schmuck verarbeitet. In der Kunst werden die ältesten Felszeichnungen der Schweiz mit der Cortaillod-Gruppe in Verbindung gebracht. Die Toten werden auf Gräberfeldern (zum Beispiel in Saint Martin de Corléans, Dolmen von Petit-Chasseur) in Steinkisten oder Dolmen als Hocker bestattet. | ||||||
Mitteleuropa In der Gegend des heutigen Arbon im Kanton Thurgau (bei Zürich) entstehen zweischiffige Pfahlbauten mit einer Länge von acht Metern und einer Breite von vier Metern. Das Besondere an ihnen ist die Verwendung von bis zu 2,10 Meter langen Weißtannenschindeln, die sowohl für die Dachdeckung als auch für die Wände Verwendung finden. | ||||||
Volk der Kelten Die Nennung der Kelten und deren Lokalisierung fällt mit der eisenzeitlichen Späthallstattkultur in Mitteleuropa zusammen. Diese Kultur entwickelt sich von jetzt an in einer Region zwischen Ostfrankreich und Österreich mit seinen angrenzenden Ländern aus den ansässigen spätbronzezeitlichen Urnenfelderkulturen. Die Hallstattkultur reicht von Slowenien über Österreich, das nordwestliche Ungarn, die südwestliche Slowakei, Tschechien, Süddeutschland, die Schweiz bis nach Ostfrankreich. Der gesamte Bereich wird 1959 von Georg Kossack in einen Ost- und Westhallstattkreis unterschieden. Der Westhallstattkreis reicht von Ostfrankreich, Mittel- und Süddeutschland über die Schweiz bis nach Mittelösterreich. Der Osthallstattkreis umfasst Nordösterreich, Südmähren, die Südwestslowakei, Westungarn, Kroatien und Slowenien. Ost- und Westhallstattkreis unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der Siedlungsweise und der Bestattungssitte. Im Westhallstattkreis herrschen große befestigte Höhensiedlungen, die von kleineren, weilerartigen Siedlungen umgeben sind, vor. Im Osthallstattkreis dominieren kleinere befestigte Herrenhöfe. Werden im Westen wichtige Persönlichkeiten mit Schwert oder Dolch bestattet, so gibt man ihnen im Osten eine Streitaxt mit ins Grab. Im Westen entstehen reiche Wagengräber, während der Krieger im Osten mit seiner kompletten Bewaffnung, inklusive Helm und Brustpanzer beerdigt wird. | ||||||
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