5000 BC |
Terra
Auf der Erde leben fünf Millionen Menschen.
Terra / Mars
Vielen Kulturen auf der Erde ist die Existenz des Planeten Mars bekannt.
Asien / Europa / Nordamerika
Auf der Nordhalbkugel der Erde kommt es zu einem Klima-Optimum: Europa ist vollkommen eisfrei. Es ist der Höhepunkt der noch 7000 Jahre später anhaltenden Warmzeit.
Mesopotamien
- Die Besiedlung Südmesopotamiens beginnt. Bauern besiedeln das Land zwischen Babylon und dem Persischen Golf und betreiben die erste Landwirtschaft. Die Bauern lernen nach und nach, die im Schwemmland immer wieder von neuem notwendigen Ent- und Bewässerungsarbeiten durchzuführen.
- In Mesopotamien entsteht eine ideographische Schrift. Außerdem wird unter der Halaf-Kultur das Rad erfunden, das eine Holzscheibe mit einem Achsenloch darstellt.
- Nach 900 Jahren endet im Norden Mesopotamiens, in Syrien in Teilen der heutigenTürkei und des Iran die chalkolithische Halaf-Kultur. In ihrer Ausdehnung gehörte sie zu den weitläufigsten Kulturen dieser Zeit, von der viele weitere Fundstätten bekannt sind. Das Kerngebiet liegen am Tigris im heutigen nördlichen Irak und im östlichen Syrien. Die Halaf-Kultur ist vor allem durch ihre Keramik gekennzeichnet. Diese ist zum Teil reich verziert, wobei die bemalte Ware nur einen Teil des gesamten Keramikvolumens darstellt und an bestimmten Orten vermehrt vorkommt. Vor allem an der Peripherie des Gebietes der Halaf-Kultur finden sich neben der typischen Halaf-Keramik auch Gefäße, deren Formen auf lokalen Traditionen basieren. Die älteren Gefäße sind mit einfachen, roten oder schwarzen geometrischen Mustern bemalt. Einige Gefäße haben Tier- oder Menschenform. Der verwendete Ton ist sehr fein und hell. Es werden auch kleine Tonfiguren, vor allem von nackten Frauen hergestellt. Daneben gibt es Steingefäße. Die Siedlungen der Halaf-Kultur bestehen aus runden Hütten, die einen Durchmesser von drei bis sieben Meter besitzen können. Sie sind aus Lehm, Lehmziegeln oder Stein errichtet. Manche haben einen rechteckigen Anbau, der möglicherweise als Speicher dient. An verschiedenen Orten werden auch rechteckige Bauten ausgegraben. Die Häuser bilden kleine Dörfer, die kaum einen Hektar in ihrer Größe überschreiten. Nur einige Siedlungen scheinen mehr als 10 Hektar groß zu sein und es mag sich hier um regionale Zentren handeln. Es ist nur wenig über die Bestattungssitten bekannt. In Yarim Tepe existieren Grabschächte mit einer kleinen Seitenkammer für die Toten, wobei deren Schädel getrennt vom Körper bestattet wird. Es sind offenbar auch Brandbestattungen üblich. Wirtschaftsgrundlage ist der Ackerbau. Einkorn, Emmer und hexaploider Weizen sowie diverse Erbsenarten werden angebaut. An Haustieren gibt es Schafe, Ziegen, Schweine und Hunde. Wildtiere werden gejagt. Kupfer ist bekannt.
Vorderasien
- Im Zagros-Gebirge im Gebiet des heutigen Iran wird zum ersten Mal Wein hergestellt.
- In Kleinasien kommen Steinschleudern auf, die als Waffe gegen angreifende Tiere zum Einsatz kommen.
- In Byblos im heutigen Libanon, sind Keramik, Steingefäße, Getreidespeicher, Grabkammern und Siegel in Gebrauch. Byblos gehört zu den wenigen permanent besiedelten Orten der Erde, die in 7000 Jahren noch existieren werden.
Kreta
Auf Kreta entstehen erste kalksteinzeitliche Siedlungen.
Königreich Ägypten
- In Ägypten beginnt das Neolithikum (Jungsteinzeit), in der die Grundlagen der späteren Hochkultur gelegt werden und erste Anfänge des Götter- und Jenseitsglaubens hervortreten. Die ältesten neolithischen Kulturen Ägyptens finden sich im Fayyum (Fayum-A-Kultur). Die dort lebenden Bauern siedeln in kleinen Ortschaften am Rande des Fayumsees, bauen Getreide an und lagern dies in Silos unter der Erde. Steinwerkzeuge und simple Tonwaren sind bezeugt. Hier gibt es auch die ältesten Belege von Webkunst in Ägypten. Im Nildelta entstehen erste Siedlungen.
- Der ägyptische Kalender wird optimiert. Das Jahr wird jetzt auf 360 Tage zu zwölf Monaten von jeweils 30 Tagen festgelegt.
- In Hierakonpolis entstehen die ältesten bisher bekannten Schiffsdarstellungen. Sie zeigen ein Papyrusschiff mit hochgezogenem Heck, einem Steuerruder und einigen hüttenartigen Aufbauten. Vornehmlich für die Fahrt auf dem Nil, aber auch für Fahrten über das Mittelmeer und das Rote Meer werden Schiffe mit einem Mast und einem großen Rahsegel eingesetzt. Das Segel ist bereits drehbar gelagert, so dass die Schiffe auch bei seitlichem Wind segeln können. Fast ebenso alt dürfte die Schiffsdarstellung auf einer Bestattungsurne aus Luxor sein, auf der erstmals ein Segel abgebildet ist.
Indien
In Bhimbetka im indischen heutigen Bundesstaat Madhya Pradesh entstehen die ersten Darstellungen von Tänzen. Sie werden in dem Zeitraum von 5000 bis 2000 BC datiert. Von musikhistorischer Bedeutung ist eine der frühesten Darstellungen einer Sanduhrtrommel. Szenen von Tänzern, die sich mit ausgestreckten Armen umfassen, gehören in einen rituellen Zusammenhang.
Indien / Ceylon
Zwischen 6000 und 3500 BC erfolgt die Trennung der Insel Ceylon vom indischen Subkontinent. Eine Inselgruppe zwischen Talaimannar und Rameswaram in Indien ist die letzte sichtbare Spur dieser Verbindung.
Nordafrika
- Das Neolitische Subpluvial findet seine erste Akzentuierung in der Älteren Peron-Transgression, die den Meeresspiegel um 2,5 bis vier Meter über dem durchschnittlichen Niveau des 20. Jahrhundert ansteigen lässt. Seit 2500 Jahren bringt dieses feuchte Klima, das man als längere Regenzeit bezeichnen kann, Feuchtigkeit nach Nordafrika und lässt die Sahara ergrünen.
- Im Gebiet des 2. Katarakts lebt die Kultur-Gruppe der Abkan. Der Name leitet sich von den ersten Funden dieser Kultur bei Abka ab. Die Abkan-Keramik zeichnet sich durch ihre Weichheit und eine grob geglättete Oberfläche aus, die selten dekoriert ist. Es finden sich erste Beispiele für nubische Keramik, die eine Schwarzfärbung der Innenseite oder eine gerippte Oberfläche aufweisen. Die große Formenvielfalt umfasst Gefäßtypen für die Vorratshaltung, die Nahrungszubereitung und -aufnahme. Die Bevölkerung lebt vom Fischfang und der Jagd auf Wildtiere. Sie wohnt vermutlich in Schilfhütten, da bisher nur Feuerstellen, aber keine festen Siedlungsstrukturen bezeugt sind.
Nordafrika / Ostafrika / Zentralafrika
Die Sahara-Region wird immer trockener, wodurch ihre Bewohner gezwungen sind, in klimatisch günstigere Gebiete abzuwandern. Sie gründen daraufhin vor allem im Niltal südlich des zweiten Katarakts dauernde oder halbdauernde Siedlungen. Der klimatische Umbruch verursacht auch, dass die heftigen und anhaltenden Niederschläge in Zentral- und Ostafrika weniger werden. Seitdem herrscht in diesen Gebieten trockenes Klima. Infolge der sich immer weiter nach Süden ausbreitenden Wüste kommt es im nördlichen Afrika zu einer großen Völkerwanderung, in deren Verlauf in das Gebiet der heutigen Republik Niger verschiedene negroide Volksgruppen gelangen, die als Vorfahren der heute dort lebenden Songhai, Kanuri und Haussa gelten. Eine weitere Wanderung verschiedener negroider Volkstruppen führt entlang des Nils, wo diese sich im Gebiet der heutigen Republik Sudan niederlassen. Diese Völker gelten als Vorfahren der heute dort lebenden Dinka, Nuba, Beja und Nuer.
Hellas
Es entsteht eine Siedlung an der Stelle, wo später die Akropolis in Athen stehen wird.
Südosteuropa Siedlungsgebiet der Cucuteni-Tripolje-Kultur (Quelle: Wikipedia.de)
- Der Balkan ist eine wichtige Quelle für den Abbau von Kupfer.
- An den Ufern der Donau in der Nähe des heute serbischen Lepenski Vir entstehen 59 Häuser aus Holz und Stein, mit verputzten Etagen und ungewöhnlichen, kleinen Figuren, die offenbar als „Fisch-Götter“ anzusehen sind.
- Im Gebiet der heutigen bulgarischen Stadt Plovdiv entsteht ein Dorf, welches später thrakisch wird und heute unter der Bezeichnung "Nebet Tepe" bekannt ist. Es handelt sich um die älteste bekannte Besiedlung in Bulgarien.
- In der Nähe des heutigen bulgarischen Dorfes Ivanovo entsteht auf einem Hügel eine 900 qm große Siedlung, die zwischen zwei Flüssen auf der Südseite des Hügels liegt. Trotz ihres natürlichen Schutzes wird die Siedlung durch eine Mauer von „ungewöhnlicher Form“ verstärkt. Die Form der Festung ist nicht wie derzeit üblich kreisförmig oder oval, sondern eher ein ungegelmäßiges Achteck. Zusätzlich wird die gesamte Siedlung durch einen Graben außerhalb der Befestigung umschlossen. Die Häuser sind nach Süden ausgerichtet und einige von ihnen sind zwei Stockwerke hoch. Die hier wohnenden Menschen haben offenbar einen „hohen sozialen Status“.
- Die 6500 BC in den Gebieten des heutigen Moldawiens und der Ukraine an den Flüssen Dnister und dem südlichen Bug begonnene Bug-Dnister-Kultur geht unter anderem in der Cucuteni-Kultur auf, die fortan in der Großen Walachei, dem Gebiet um das heutige Bukarest herum, fortbesteht. Die Siedlungen sind planmäßig in konzentrischen Ringen oder als von Gräben umgebene Häuser-Gruppen auf künstlichen Terrassen angelegt. Einige Cucuteni-Siedlungen erreichen beachtliche Größe und mit 2000 Häusern auf rund 350 ha fast stadtartiges Ausmaß. Die bis zu 20 Meter langen und bis zu sechs Meter breiten Häuser sind in drei oder vier Räume unterteilt.
Südosteuropa
Die 6500 BC im Gebiet des heutigen Moldawien und der Ukraine begonnene Bug-Dnister-Kultur wird durch die Dnepr-Don-Kultur abgelöst, deren westliche Verbreitung vom mittleren Dnister bis zur Donaumündung reicht. Die Dnepr-Don-Kultur ist eine Jäger- und Sammler-Kultur, die sich früh zu einer Landwirtschaft betreibenden Kultur wandelte. Die archäologischen Relikte der frühesten Phase verweisen fast ausschließlich auf eine jagende und fischende Wirtschaftsweise. Bestattungen werden in Grabgruben vorgenommen, bei denen die Bestatteten mit Ocker bestreut werden. Neben einzelnen individuellen Gräbern sind größere Gräber mit nacheinander eingebrachten Bestattungen üblich. Die Überreste werden als von typisch kaukasischer Anatomie beschrieben. Der frühe Gebrauch typischer spitzbodiger Transport-Keramik gleicht dem Verhalten anderer jungsteinzeitlicher Kulturen in der Peripherie neolithischer Kulturen. Solche Beobachtungen werden auch bei der Swifterbant-Kultur in den Niederlanden, Ellerbek, der Ertebølle-Kultur in Norddeutschland und Skandinavien, der Keramik des "keramischen Mesolithikums" Belgiens und Nordfrankreichs (einschließlich der Nicht-Linear-Keramik wie der aus La Hoguette, Bliquy, Villeneuve-Saint-Germain) und bei der Roucedour-Kultur in Südwestfrankreich und den Fluss- und Seenlandschaften Nordpolens und Russlands gemacht.
Iberische Halbinsel
Beginn der Besiedlung des heute portugiesischen Binnenlandes, die über See erfolgt. Im Alentejo im heutigen Portugal sowie im Gebiet Almería im heutigen Spanien liegen die ältesten megalithischen Strukturen in der Nähe mesolithischer Fundplätze.
Südosteuropa / Osteuropa
- Im Gebiet zwischen Saratow im Norden bis zum Nord-Kaukasus im Süden und vom Asowschen Meer im Westen bis zum Ural-Fluss im Osten entwickelt sich die Chwalynsk-Kultur, deren namengebende Fundstätte bei der Stadt Chwalynsk an der Wolga im Oblast Saratow in Russland liegt. Die Chwalynsk-Typuslokalität ist ein Gräberfeld von etwa 30 mal 26 Metern, das über 158 Skelette enthält. Überwiegend sind es Einzelgräber, aber auch Gräber mit zwei bis fünf Skeletten werden entdeckt. Sie werden in Rückenlage mit angewinkelten Beinen bestattet. Zwölf der Gräber sind mit Steinhügeln bedeckt. Opferplätze, die denen in Samara ähnlich sind, mit Resten von Pferden, Rindern und Schafen, werden ebenfalls gefunden. Ein individuelles Grab, das ein auf ausgestreutem Ocker liegendes Skelett in Rückenlage und angewinkelten Beinen sowie Grabbeigaben enthält, wird in Krivoluchie entdeckt. Bei Nalchik enthält ein 67 Meter hoher und 30 Meter im Durchmesser messender irdener Kurgan 121 individuelle Gräber, in denen die Bestatteten in Rückenlage mit angewinkelten Beinen auf einer Ockerstreuung ruhen und mit Steinen bedeckt sind. Chwalynsk beweist die Weiterentwicklung des Kurgans. Es beginnt in Samara mit individuellen Gräbern oder kleinen Gruppen, die manchmal mit Steinen bedeckt sind. Bei der Chwalynsk-Kultur finden sich Gruppengräber, die eine Familie oder lokale Gruppenzusammengehörigkeit widerspiegeln könnten. Beim Wert und der Qualität der Grabbeigaben zeigen sich Unterschiede, jedoch scheint es keine besondere Hervorhebung eines Anführers zu geben, was aber die mögliche Existenz eines solchen nicht ausschließt. Erst in den späteren Kurganen wird sich zeigen, dass der Kurgan ausschließlich den Anführern und ihrem Gefolge vorbehalten ist. Diese Entwicklung deutet auf einen wachsenden Unterschied im Wohlstand Einzelner hin, der gleichzeitig eine Zunahme des Wohlstands der gesamten Gemeinschaft und Population selbst impliziert. Das Ausbreiten der Kurgankultur aus ihrem Ursprungsland der westlichen Steppe kann ebenfalls mit einer Zunahme der Population assoziiert werden. Die Ursachen dafür bleiben jedoch unklar. Im Kaukasus und im Ural ist reichlich Metall vorhanden. Die Chwalynsk-Gräber enthalten Ringe und Spiralringe. Als Verzierungen sind ausschließlich Ornamente bekannt. Die Steinwaffen und Steingeräte zeigen eine sehr hohe Qualität. Das Krivoluchie-Grab, das die Archäologin Marija Gimbutas als Grab eines Anführers ansieht, enthält einen langen Silexdolch und Stielspitzen für Pfeile, die beidseitig fein retuschiert sind. Zusätzlich noch einen Porphyraxtkopf mit Auswölbungen und einem Schaftloch. Es gibt auch zahlreiche Belege für Schmuck: Muschelketten, Stein- und Tierzähne, Armringe aus Stein oder Knochen und Anhänger aus Eberhauern sowie Zähne von Bären, Wölfen und Hirschen. Die Gebrauchsgüter zeigen keinen Hinweis auf großen Reichtum. Dieser dürfte in vergänglichen organischen Waren bestehen. Auf den Oberflächen verschiedener Keramik von verschiedenen Kulturen werden Abdrücke von organischen Materialien und auch von gewebten Stoffen beobachtet.
- Während der Austrocknung der Steppengebiete des heutigen Südrusslands, die sich zwischen Dnepr, Siwerkij Donez, Don und Wolga nördlich über das Kaspische Meer hinaus bis zum Ural erstrecken, entsteht die sogenannte „Kurgan-Kultur“. Durch Trockensteppenbildung, östlich des Kaspischen Meeres auch Wüstenbildung und die daraus resultierenden Hungersnöte waren die Kurganleute zu Wanderungen in westlichere, regenreichere Gebiete gezwungen.
- Neben der „Kurgan-Kultur“ entsteht nördlich des Kaspischen Meeres in einer Waldsteppe der mittleren Wolga als Kreuzungspunkt zwischen Ost und West, Nord und Süd aufgrund vieler Einflüsse verschiedener Völker die Samara-Kultur, die nach einer Hypothese Marija Gimbutas als Urheimat der indogermanischen Ursprache bezeichnet werden kann. Die Menschen der Samara-Kultur sind in der Lage, eiförmige Becher mit ausgeprägten Randlippen, die nicht auf einer ebenen Oberfläche stehen können, weshalb Behelfskonstruktionen wie Körbe oder Schlingen nötig sind, aus Keramik herzustellen. Verzierungen sind meist umlaufende Motive: Linien, Bänder, zig-zag oder Wellenlinien, Ritzverzierungen, Stichverzierungen oder Kammabdrücke. Werden diese Muster von oben betrachtet erscheinen sie wie ein Sonnenmotiv mit der Gefäßöffnung als Sonne. Spätere Entwicklungen dieses Themas zeigen, dass tatsächlich die Sonne dargestellt ist. Die Gräber sind flache Gruben für einzelne Individuen, es würden aber zwei bis drei Personen darin Platz finden. Einige Gräber sind mit Steinhügeln oder niedrigen Erdschüttungen bedeckt und bilden damit eine sehr frühe Form des Kurgan. Charakteristisch sind Tieropfer, die an den meisten Fundstellen gefunden werden. Typischerweise werden Köpfe und Hufe von Rindern, Schafen und Pferden in flachen Schalen über dem Grab platziert und mit Ocker bestreut. Manche Forscher sehen in diesen Funden den Beginn der Pferdeopfer, doch ist diese Annahme nicht sicher. Geschnitzte Figuren und Anhänger aus Knochen werden auch in Gräbern gefunden. Sehr kontrovers sind Knochenplatten eines Pferdes oder "doppelten Ochsenkopfes" die durchlocht sind, möglicherweise Anhänger oder Zaumzeug. Einige Gräber enthalten gut gemachte Dolche aus Silex und Knochen, die beim Arm oder Kopf des Bestatteten platziert werden. So auch im Grab eines kleinen Jungen, obwohl Waffen in Kindergräbern erst später üblich werden. Speerspitzen aus Knochen und Silexpfeilspitzen gehören auch zu den Funden. Die Samara-Periode ist nicht so gut ergraben und bekannt wie die anderen beiden. Die archäologischen Funde ähneln denen der Dnepr-Don-Kultur mit einer Ausnahme: Pferde. Neben den Überresten von Pferden in den Gräbern sind auf Grabbeigaben auch Pferde dargestellt. Ob die Pferde bereits geritten werden kann nicht beantwortet werden, aber als Fleischlieferant werden sie bestimmt genutzt.
Österreich / Mähren / Kroatien / Polen / Zentralungarn
Im Gebiet des heutigen Österreich, Mähren, Kroatien, Polen, Zentralungarn und Bayern löst die Lengyel-Kultur die Linearbandkeramik ab. Parallelkulturen sind nördlich die Stichbandkeramik, nordwestlich u.a. die Rössener Kultur. Die Lengyel-Kultur ist ein Komplex, der andere architektonische, technische und künstlerische Traditionen hervorbringt. Die Siedlungen sind von breiten Spitzgräben umgeben. Die typischen bemalten birnenförmigen Gefäße und Fußschalen weisen Ähnlichkeiten mit denen der Danilo-Hvar Kultur und der Butmir-Kultur auf. Ihre Entstehung im Kerngebiet der Starcevo-Kultur in Slawonien, Srem (Sirmien) und Südungarn ist auf verstärkten Austausch mit dem Westen, mit Bosnien und Dalmatien an der Adriaküste zurückzuführen. Vom frühen 5. Jahrtausend unterscheidet sich die Bevölkerung westlich und nördlich der mittleren Donau deutlich durch einen eigenen Kunststil. Die Keramikphasen der Lengyel-Kultur werden unterteilt in a) polychrom, b) bichrom und c) unbemalt. Diese Kultur setzt die für danubische Kulturen übliche Herstellung von Figurinen fort und erreicht dabei eine besondere Vielfalt.
Bayern
- Wälder bedecken ganz Mitteleuropa, sowohl Jagd und Fischfang spielen eine große Rolle. Aus Feuerstein - noch immer der wichtigste Rohstoff beispielsweise im Gebiet des heutigen Polens - werden sehr kleine Gegenstände gefertigt (Mikrolithen), vor allem jede den neuen Jagdmethoden angepassten Pfeilspitzen; aus Geweihstücken kommen Harpunen in Gebrauch, aus Knochen, Horn und Bernstein werden realistische Tierfigürchen gearbeitet. Im Gebiet des heutigen Polen sind nun auch Bestattungen bekannt, in denen die Leichen mit Hämatitpulver bestreut werden, was zweifellos eine symbolische Bedeutung hat.
- In Mitteleuropa beginnt die Jungsteinzeit (Neolithikum). Zum Beispiel in der Gegend um Heidelberg werden Rodungen vorgenommen. Menschen siedeln sich dort an. Auf dem Heiligenberg bei Heidelberg entstehen die ersten Siedlungen.
Westeuropa
Ein großes Gebiet der heutigen Niederlande wird vom Meer überflutet und nicht mehr freigegeben. Viele Menschen werden Opfer der Fluten.
Britannien / Nördliches Mitteleuropa / Skandinavien / Nordamerika
- Infolge des Abschmelzens der Gletscher und der damit verbundene Anstieg des Meeresspiegels wird Britannien endgültig zu einer Insel. In der Nordsee entsteht jetzt das Wattenmeer. Ausgelöst hat diese Veränderung der Zusammenbruch des Nordamerikanischen Inlandeises, des ausgedehntesten Eisschildes auf der Nordhalbkugel, was zum raschen Ansteigen des Meeresspiegels um etwa 120 Meter in 7000 Jahren beigetragen hat. Die noch im Jahre 2000 AD bestehenden Küstenlinien entstehen. Auch die dänischen Inseln entstehen.
- Früheste Kulturspuren auf Helgoland (altnordisch Heligoland = Heiliges Land) reichen bis in die Jungsteinzeit zurück; auf dem Oberland findet man mehrere Hügelgräber. Die Verbindung zum Festland reißt aufgrund des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieges ab. Die Landbrücke zwischen Norwegen und Schottland reißt nun ebenfalls ab und frühe Siedlungsplätze werden von der entstehenden Nordsee überflutet. Es ist jetzt bereits unmöglich, zu Fuß von Skandinavien ins heutige Dänemark zu kommen.
Irland / Schottland
Während des Mesolithikums leben vermutlich weniger als 10.000 Menschen auf Irland. Von Irland und von Schottland aus wird die erste Hochseefischerei betrieben.
Skandinavien
- In Nordeuropa wird das Rentier domestiziert und als Zugtier für den Schlitten verwendet.
- Die Insel Læsø nordöstlich von Jütland, die sich zwischen 12.000 BC und 10.000 BC zum ersten Mal nach dem Abschmelzen der weichseleiszeitlichen Gletscher aus dem Meer erhob, wird wieder vom Wasser überspült.
Island
Nach einem Vulkanausbruch in der Nähe der heutigen Stadt Hafnarfjörður fließen Lavaströme aus dem fünf Kilometer östlich gelegenen Búrfell dem Meer zu. Durch die schroff als Klippen aufragende Lava wird in späteren Zeiten ein vorzüglich gelegener Hafen entstehen.
Sibirien
Ein Eisenmeteorit zerbricht über Ostsibirien und geht in mehreren Teilen über der heutigen westlichen Republik Sacha im Föderationskreis Ferner Osten (Jakutien) von Russland nieder. Meteorit "Matscha" schlägt etwa fünf Krater mit Durchmessern von 300, 180, 90, 70 und 60 Metern. Die zwei größten Krater bilden den birnenförmigen Abram See, drei kleinere Krater befinden sich weiter im Norden. Noch 7000 Jahre später werden diese Krater gut erhalten sein.
Japan
- Die Menschen in Japan, die sich Jomon nennen, bilden immer größere Dörfer mit bis zu 30 Bewohnern. Gruben mit Bambusdächern dienen ihnen als Unterkünfte. Eine solche Siedlung existiert zum Beispiel in Sannai Maruyama in Aomori. Durch eine Klimaverschlechterung werden viele Dorfverbände gezwungen, die hohen Berge zu verlassen und in die Nähe von Flüssen und ans Meer zu ziehen. Nun entwickelt sich die erste Form von Landwirtschaft. Die aufkommende Sesshaftigkeit kann als Folge dieser Errungenschaft gesehen werden und zeugt zudem von einer geordneten Gesellschaftsstruktur. Über die Verehrung von Gottheiten während der Jomon-Zeit ist wenig bekannt, da keine schriftlichen Überlieferungen vorliegen und es keine bildlichen Darstellungen gibt. Es werden Berge und Bäume verehrt. Besondere Plätze wie Wasserfälle, Felsvorsprünge oder große Bäume dienen als rituelle Orte für die Ausübung der Gottesverehrungen. Neben diesen Göttern gibt es noch Spirituelle, die in Kontakt mit den Ahnen stehen. Durch sie wird die Kommunikation mit Verstorbenen hergestellt und gepflegt. In der J?mon-Zeit entstehen eindrucksvolle Monumente, die auf erstaunliche mathematische und astronomische Kenntnisse hinweisen. Bei einem handelt es sich vermutlich um einen Kalender. So entsteht etwa ein Turm, der so ausgerichtet ist, dass die Säulen den Sonnenstand zur Sommersonnenwende markieren. Die Schatten der Pfosten laufen an diesem Tag genau diagonal zur Basis des Turms. Aus der Jomon-Zeit sind auch Tonstatuen sog. „Dog“ erhalten, deren Zweck bis heute unbekannt ist.
- Beginn des Ackerbaus in Japan. Vorwiegend werden Flaschenkürbisse angebaut.
Thailand
Erste Menschengruppen siedeln im Gebiet des heutigen Thailand.
Ostafrika
Einige Wissenschaftler behaupten, dass in Ostafrika, besonders im Gebiet des heutigen Kenia, die Oltome-Tradition begründet wird. Oltome-Leute produzieren die bisher älteste Keramik in dieser Region. Diese ist dekoriert. Daneben finden sich an deren Siedlungsplätze Steinwerkzeuge aus Quarz und Obsidian. Es handelt sich dabei meist um Mikrolithen. Es werden auch Knochenwerkzeuge benutzt. Die Oltome-Leute leben anscheinend von der Jagd, vor allem Büffel und Flusspferde, aber auch Antilopen, Schweine und Vögel sind bezeugt. Der Fischfang, darunter vor allem Krebse und Lungenfische (Protopterus aethiopicus), spielt eine weitere wichtige Rolle. Muscheln finden sich in großen Mengen an verschiedenen Plätzen. Überhaupt sind Muschelabfallhaufen typisch für diese Menschen. Tierhaltung oder Ackerbau sind bisher nicht bezeugt. Die Datierung der Oltome-Tradition bereitet der Forschung Schwierigkeiten. Radiokohlenstoff-Daten deuten einen Beginn um 5000 BC an, doch sind diese Daten umstritten, während andere Untersuchungen eher auf das zweite und erste vorchristliche Jahrtausend deuten.
Nordamerika
Die seit 4000 Jahren bestehende Altkordillerenkultur, die eine der ältesten steinzeitlichen indianischen Kulturen im nordwestpazifischen Gebiet Nordamerikas bezeichnet, endet. Die Altkordillerenkultur entstand vermutlich in den Küstengebieten der heutigen US-Bundesstaaten Alaska, Washington und Oregon und der heutigen kanadischen Provinz British Columbia und verbreitete sich von dort in das Landesinnere, vor allem entlang des Columbia River. Eines ihrer charakteristischen Merkmale, durch das sie sich von anderen zeitgleichen Kulturen wie den Clovis unterschied, waren die wie Weidenblätter geformten Projektilspitzen aus Stein. Die Menschen der Altkordillerenkultur waren Jäger und Sammler, die Tiere bis zur Größe von Hirschen jagten (small game hunters). In dieser Hinsicht unterschieden sie sich auch von den benachbarten Bison jagenden Völkern (big game hunters) im Osten von ihnen. Aus den archäologischen Funden, unter anderem Angelhaken, lässt sich schließen, dass sie Fischfang betrieben. Insbesondere der Lachsfang spielte entlang der Flussläufe eine zentrale Rolle in ihrer Ernährung.
Mittelamerika
- Der Anbau von Kalebassen (Flaschenkürbisse), die vorwiegend als Gefäße verwendet werden, breitet sich ausgehend von Mesoamerika entlang der Ostküste Nordamerikas aus. Im Tehuacántal in Mexiko werden Mais und Flaschenkürbisse (Lagenaria siceraria) angebaut.
- Im Gebiet des heutigen Mexiko werden Kürbisse und Avocado sowie mehrere Arten von Mais angebaut.
Südamerika
- Im Amazonasbecken beginnt die Entwicklung ackerbauliche Methoden, allerdings nur in sehr begrenztem Umfang.
- Im Norden Chiles und im Süden Perus lebt um die Wasserlöcher der Wüste Atacama sowie an der Küste des Pazifiks das Nomandenvolk der Chinchorros, das sich hauptsächlich vom Fischfang ernährt. Bekannt werden sie durch ihre aufwendig präparierten Kindermumien, ansonsten weiß man wenig über sie. Unklar bleibt der Wissenschaft bislang, warum die einfach lebenden Nomaden ein so hochentwickeltes aufwändiges Totenritual praktizieren. Heute weiß man, dass im Norden Chiles eine natürliche hohe Konzentration von Arsen im Trinkwasser vorkommt. Die dadurch bedingte hohe Kindersterblichkeit führt möglicherweise zu den bizarren Praktiken. Anfänglich werden die Kinderleichen nur mit Lehm bedeckt und in der Sonne getrocknet, später entnimmt man ihnen die Eingeweide, die Körper werden mit Pflanzen gefüllt und verziert.
Australien
Der anhaltende Meeresspiegelanstieg führt zur endgültigen Trennung Tasmaniens vom australischen Kontinent.
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4700 BC |
Mesopotamien
Im Gebiet des späteren Assyrien beginnt zwischen 5000 und 4400 BC die Tell Hassuna (bei Mossul) genannte Kultur. Sie übernimmt aus Nordwestiran den Ackerbau und mit ihm den Pflug, ebenso wohl die dörflichen Siedlungsformen (Schilfhütten und Holzhäuser mit Stampflehmfundamenten). Angebaut werden Gerste, Emmer, Einkorn und Hülsenfrüchte; Haustiere sind Schafe, Ziegen, Rinder, Schweine und Hunde. Zu Geräten aus Ton und Stein treten manchmal Messer aus Obsidian. Außer einer groben Gebrauchskeramik gibt es eine feinere Ware mit schwarzen, einfachen Malmustern. In Tell es-Sauwan bei Samarra findet man in Häusern und Gräbern auch grob modellierte Alabasterstatuetten mit eingelegten Augen.
Südosteuropa
Die neolithische Gumelnita-Kultur kommt im Bereich der Großen Walachei (im Anschluss an die Boian-Kultur), in der Dobrudscha (dem Gebiet der vorherigen Hamangia-Kultur) und im südlichen Bessarabien auf. Die Gumelnita-Kultur, auch bekannt als Gumelnita-Kodjadermen-Karanovo-VI-Kultur, erhält ihren Namen nach den ersten Funden in der Umgebung des Gumelni?a-Massivs. Charakteristische Merkmale der Gumelnita-Kultur sind die vorherrschende Verwendung von mit Graphit bemalter und gebrannter Keramik, die sogenannte Schwarze Keramik sowie eine spezielle Totenkultur. Die Verstorbenen werden in geduckter Haltung beigesetzt und die Bestattungsstätten befinden sich außerhalb der Wohnsiedlungen in geordneten Feldern. Manche Schädel zeigen nachträglich vorgenommene Einkerbungen. Die Menschen dieser Kulturzeit siedeln häufig auf Hügelkuppen, auf Inseln, in der Nähe von natürlichen Wasserquellen. Sie leben vor allem von Produkten der Landwirtschaft, von der Tierzucht und der Jagd. Ihre flachen Wohnbauten besitzen Böden aus gestampftem Lehm, für die Wände sind eingerammte Holzpfosten mit biegsamen Gerten umflochten und mit Lehm und Stroh ausgefacht. In der Nähe befinden sich Werkstätten, Schlachthöfe, Ställe, Gemeinschaftsräume und Kultstätten. Zwischen den einzelnen Siedlungen findet friedlicher Handel statt. Für die Werkzeuge benutzt man Tierknochen, Horn, bearbeitete Steine, große Beile mit scharfen langen Klingen, Pfeile, Harpunen und Hacken, teilweise werden auch Kupfer und Gold verarbeitet. Aus wenig bekannten Gründen stellen die Menschen der Gumelnita-Kultur auch anthropomorphe und Statuen in Tiergestalt her, meist aus Lehm geformt oder aus Knochen geschnitzt. Die Analyse der Körpermerkmale ergibt, dass etwa ein Drittel aller menschlichen Statuetten weiblich sind, nur ein Prozent dagegen deutliche männliche Merkmale aufweisen. Der Rest ist dagegen indifferent. Diese Aufteilung legt die Vermutung nahe, dass Frauen in dieser Kulturgesellschaft dominierend sind.
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4600 BC |
Vorderasien / Nordafrika / Südeuropa
Im Mittelmeerraum endet das vorherrschende Monsunklima und das Klima wird trockener.
Königreich Ägypten
- Etwa 45 Kilometer nordwestlich des heutigen Kairo entsteht die Merimde-Kultur. Die erste Siedlung, die Ursiedlung, die in den Anfang des ägyptischen keramischen Neolithikums einzuordnen ist, weist durch ihr Fundgut südwestasiatische Wurzeln auf. Fassbar werden diese Beziehungen in der ornamentierten Keramik (Fischgrätmuster), dem Vorkommen von flachen und abgesetzten Böden von Gefäßen, der Gestaltung von Geschossspitzen (gestiehlte Pfeilspitzen) und dem Gebrauch von Muscheln aus dem Roten Meer als Schmuckanhänger. Die Keramik der Ursiedlung umfasst größtenteils einfache Formen, die sich in eine in dunklen Rottönen polierte und in eine meist in orangebraunen Tönungen erscheinende, geglättete Gattung gliedert. Bei den Gefäßen ist der Rundboden vorherrschend, nur gelegentlich kommt der Flachboden vor. Der Rand der Keramik endigt in der Regel spitz zulaufend. Besonderheiten der Ursiedlungs-Keramik sind Gefäße zum kultischen Gebrauch wie zylindrische Becken mit ausgeprägten Standringen, „Altärchen“, Miniatur- und Henkelgefäße. Die Steingeräteherstellung der Ursiedlung ist in wesentlichen Teilen geprägt durch eine spezielle Klingen-Abschlagtechnik, durch die unterschiedliche Werkzeuge hergestellt werden. Typisch sind aus Spänen hergestellte Bohrer mit einer Spitze. Sehr zahlreich vertreten sind Grobgeräte, unter denen einseitig bearbeitete Schaber später hier am häufigsten gefunden werden. Tausende Jahre später werden ein menschlich gestaltetes Idol, Stierplastiken, Schmuck in Form von bearbeiteten Süßwassermuscheln und Anhänger aus marinen Mollusken, Straußeneiperlen, Knochenartefakte mit feinen Ösen, ein durchbohrter Rinderzahn, Schliffartefakte aus Hartgesteinen, Rötel zur Körperbemalung und Mahl- und Reibsteine gefunden werden. Vor allem die Muscheln und Mollusken weisen auf weitreichende externe Beziehungen zu Kulturen des Roten Meeres hin, da manche Arten nur in ganz bestimmten Regionen zu finden sind.
- In Unterägypten kommt ebenfalls die Omari-Kultur auf, die hauptsächlich von einer Reihe von Fundorten nahe Kairo bekannt ist, obwohl auch an anderen Orten vereinzelte Funde belegt sind. Die Omari-Kultur wurde 1924 von Amin El-Omari entdeckt, nach dem sowohl Fundort als auch Kultur benannt sind. Die Omari-Leute leben in Siedlungen, führen Bestattungen durch, wobei die Toten meist mit dem Kopf nach Süden bestattet werden und nur wenige Beigaben bekommen (ein einzelner Topf ist die Regel). Da sich die Gräber kaum in Ausstattung und Größe voneinander unterscheiden, kann man auf eine geringe soziale Differenzierung schließen. Die Omari-Leute sind offenbar Bauern, die Weizen anbauen sowie Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen halten. Sie jagen und verzehren Nilpferde und auch Fische.
Westeuropa Megalithanlage von Le Ménec mit 1099 Menhiren, Carnac (Quelle: Wikipedia.de)
- In der Nähe des heutigen Carnac werden die „Stehenden Steine“ aufgestellt. Diese Megalithen, die in einer Linie stehen, die sich an der Wintersonnenwende orientiert, werden später bekannt unter der Vulgärbezeichnung „Hinkelstein“. Die Steinreihen, die einzeln stehenden Menhire und die Dolmen, bestehen im Wesentlichen aus dem Granitgestein der vom Meer aufgeschlossenen Küste. Viele Oberflächen sind heute zum Teil verwittert und mit Flechten überzogen. Während die älteren Steine der Steinreihen und der Dolmen in aller Regel sorgfältig bearbeitet wurden, sind bei späteren Steinsetzungen kaum noch Barbeitungsspuren. Die Steinreihen bilden die Gruppen von Kerlescan, Le Menec und Kermario. Die Reihen sind über drei Kilometer lang und enthalten anfangs über 3000 Steine, die zwischen 50 Zentimeter und vier Meter hoch sind. Die größten Steine befinden sich immer am westlichen Ende. Das ursprüngliche Ausmaß beträgt vermutlich acht Kilometer, und die Anlage schließt auch die Monumente von Le Petit Menec, St. Barbe und Kerzerho ein. Die Reihen erstreckten sich damit von Crac'h Ria bis Plouharnel. Menec hat Steinkreise an beiden Enden (90 und 110 Meter Durchmesser). Die Steinreihe ändert einmal die Ausrichtung, was manche Forscher als Hinweis auf einen Bau in zwei Phasen ansehen. Bei Kermario sind heute noch die Reste des Steinkreises am West-Ende auf Luftbildern noch zu erkennen. Die Steinreihe ändert dreimal ihre Richtung. Kerlescan hat einen Steinkreis am Westende, im Osten anscheinend nicht. Er besteht aus 13 parallelen Reihen, die zwischen sieben und 41 Steinen enthalten. Ein Teil der Megalithen liegt bereits als Blöcke vor, viele der kleineren werden aus dem anstehenden Fels gebrochen.
Die Steinreihe von Clendy der Chassey-Lagozza-Cortaillod-Kultur (Quelle: Wikipedia.de) Im Gebiet des heutigen Frankreich von der Kanalküste bis zum Mittelmeer, in Oberitalien in der Nähe von Mailand sowie in der Westschweiz am Westufer des Neuenburger Sees kommt die Chassey-Lagozza-Cortaillod-Kultur auf. Ging man im 20. Jahrhundert AD noch davon aus, dass es sich um bei den Dreien um eigenständige Kulturen handelt, werden diese nunmehr wegen der Übereinstimmung in der Keramik als eine einzige westeuropäische Kultur angesehen. Die als Protochasseen bezeichneten frühen Siedlungen der Chasseen liegen westlich der Rhone. Man nimmt an, dass sich die Kultur (wie die La-Hoguette-Gruppe) entlang der Rhone ausbreitete, die Grandes Causses agrarisieren und ins Pariser Becken und in den burgundischen Jura vordringen. Die Zahl der Siedlungsplätze nimmt stetig zu. Mahlsteine, Reibsteine und polierten Feuersteinklingen weisen auf intensiven Ackerbau. Äpfel, Bohnen, Emmer, Einkorn, Eicheln, Gerste, Haselnüsse und Pflaumen dienen als Nahrungsmittel, auch eine Viehhaltung gilt als gesichert. Es existieren durch Wälle geschützte Freilandsiedlungen. In der Steinindustrie treten Geräte mit Klingencharakter massenhaft auf, querschneidige, blattförmige, rhombische und gestielte Flügelpfeilspitzen, Messer und Bohrer, spitznackige Beile mit ovalem Querschnitt, Scheibenbeile und Meißel sind bekannt. Die Hocker-Einzel-Bestattung erfolgt unter anderem in Höhlen. Die Verbreitung der Lagozza-Gruppe reicht vom Languedoc über die Provence und Ligurien bis in die Lombardei und die Emilia, mit Ausläufern bis in das Gebiet des heutigen Pisa und Ripoli, Molfetta und die Gegend von Bari. Die Siedlungen liegen auch an Ufern ("Terramaren"). Ihre einfarbige Keramik besteht meist aus schwarz oder gelegentlich auch aus rot poliertem feintonigem Material ohne Verzierung. Gelegentliche Verzierungen nach Chassey-Art verschwinden bald. An Steingeräten gibt es neben spitznackigen Beilen, stellenweise Mikrolithen wie Trapezen und Dreiecksquerschneidern, sowie rhombische und dreieckige, zum Teil gestielten Pfeilspitzen. Aus Knochen wurden Kämme, Anhänger und vereinzelt auch Harpunen hergestellt. Webgewichte und Spinnwirtel sind aus Ton. Die hauptsächliche Verbreitung der Cortaillod-Kultur liegt in einem etwa 40–50 km breiten Streifen vom Genfer- bis zum Zürichsee. Die Siedlungen liegen in der Regel an Seeufern (ähnlich der Lagozza Gruppe), seltener auf Höhen. Die Häuser hatten einen maximalen Grundriss von 12 mal 7 Metern. Sie bestehen aus Pfosten, die mit Flechtwerk verbunden sind. Die Ernährungsbasis bildet neben dem Ackerbau mit Haustierhaltung (vorwiegend Rind) die Jagd und der Fischfang. Jagdwaffen dieser Kultur sind Pfeil und Bogen, sowie bumerangähnliche Wurfhölzer. Die Pfeilspitzen sind dreieckig oder herzförmig mit konkaver Basis. Querschneidige Pfeilspitzen fehlen. Die Angelhaken bestehen aus Knochen, die Harpunen aus Hirschgeweih. Geweihe dienen auch als Rohmaterial für Beile, Hämmer und Hacken. Netzreste und Netzschwimmer belegen den Fischfang. Grabstöcke, Hechelkämme für Hanf und Flachs sowie Mahlsteine und Sicheln bezeugen den Ackerbau. Zu den Steinwerkzeugen zählen neben Äxten und Beilen Dechsel und geschliffene Meißel. Aus Holz fertigt man Becher, Dreschflegel, Hacken, Löffel und Schalen. Kupfer wird zu Beilen und Meißeln sowie zu Perlen und Schmuck verarbeitet. In der Kunst werden die ältesten Felszeichnungen der Schweiz mit der Cortaillod-Gruppe in Verbindung gebracht. Die Toten werden auf Gräberfeldern (zum Beispiel in Saint Martin de Corléans, Dolmen von Petit-Chasseur) in Steinkisten oder Dolmen als Hocker bestattet.
Europa
In Europa kommt der Pflug auf.
Baltikum
In das Gebiet des heutigen Estland schlägt der Meteorit "Ilumetsä" ein und hinterlässt mindestens fünf Krater. Die drei größeren tragen die Namen Põrguhaud („Höllengrab“), Sügavhaud („Tiefes Grab“) und Kuradihaud („Teufelsgrab“). Der Durchmesser des Põrguhaud beträgt etwa 80 Meter. Die Krater befinden sich auf dem Gebiet der heutigen südestnischen Gemeinde Orava im Kreis Põlva nahe der gleichnamigen Haltestelle der Bahnlinie von Tartu nach Orava.
Asien
Ein Eisenmeteorit zerbricht über Ostsibirien und geht in mehreren Teilen über der heutigen westlichen Republik Sacha im Föderationskreis Ferner Osten (Jakutien) von Russland nieder. Meteorit "Matscha" schlägt etwa fünf Krater mit Durchmessern von 300, 180, 90, 70 und 60 Metern. Die zwei größten Krater bilden den birnenförmigen Abram See, drei kleinere Krater befinden sich weiter im Norden. Noch 7000 Jahre später werden diese Krater gut erhalten sein.
China
- In China wird der Wasserbüffel domestiziert.
- Im Nordosten Chinas kommt die Hongshan-Kultur auf, die sich von nördlich des Yan-Gebirges im heutigen Hebei über die Gebiete am Oberlauf des Flusses Daling He und am Fluss Xiliao He im heutigen Laoning und der Inneren Mongolei erstreckt. Die Honghan-Kultur ist besonders bekannt für ihre Jade-Objekte sowie für einige Grab- und Kulturstätten wie Tempel, Altäre, Cairns (Steingräber) und Pyramiden. Aufgrund von religiösen Ähnlichkeiten ist davon auszugehen, dass diese Kultur auf der Basis der Xinglongwa- und der Zhaobaogou-Kultur aufgebaut ist. Außerdem könnten Angehörige dieser Kultur mit Angehörigen der Yangshao-Kultur in Beziehung stehen. Der mit Steinwerkzeugen praktizierte Ackerbau nimmt in der Hongshan mehr Platz ein als in den vorangegangenen Kulturen. Die Jagd, insbesondere auf Rotwild, spielt in dieser Kultur eine Rolle. Gezüchtet werden Schweine, Schafe und Rinder. Das Habitat ist zerstreut und die Familien-Clans versorgen sich offenbar selbst. Diese bildeten ein Rechteck oder ein Quadrat, sind halb eingegraben und haben eine zentrale Feuerstelle aus gestampfter Erde im Boden. Die Hongshan-Kultur ist bekannt für ihre Steinwerkzeuge und Objekte aus Jade, letztere häufig von Tieren inspiriert. Das charakteristischste Motiv ist eine Art von Ouroboros, der im Chinesischen "Schweine-Drache" (Zhulong). Die Töpferwaren umfassen Stücke aus mit Sand gemischtem Ton, die für die Aufbewahrung bestimmt sind, und feiner gearbeitete Stücke aus rotem Ton, die mit Streifen, Dreiecken oder Schuppenmotiven mit einem schwarzen oder violetten Pigment dekoriert waren; man begegnet auch eingedrückten Mustern in Form eines „Z“. Man hat auch Bruchstücke aus ungebrannter Erde von manchmal sehr großen Bildnissen von schwangeren, unbekleideten Frauen. Besonders an den Kultstätten wird es sich hierbei wohl um Göttinnen handeln. Im Gebiet des heutigen Aohan-Banner der Inneren Mongolei ist die Technik des Bronzegusses bekannt.
- Die seit 2000 Jahren in China existierende Hemudu-Kultur im Norden der heutigen chinesischen Provinz Zhejiang südlich der Bucht von Hangzhou und 120 Kilometer südlich des heutigen Schanghai bringt Nassreisfelder hervor.
- In Nordchina beginnt eine frühe neolithische Kultur, die nach der Radiokohlenstoffmethode in die Zeit bis 4900 BC datiert und später "Peiligang-Kultur" genannt werden wird. Die Peiligang-Stätte wird 1977 a.d. in Peiligang, Kreis Xinzheng, Provinz Henan, China, entdeckt werden. Die Peiligang-Kultur ist hauptsächlich im Zentrum der heutigen Provinz Henan verbreitet, wird aber auch im Norden und Süden Henans entdeckt. An Werkzeugen werden hauptsächlich polierte Steinwerkzeuge verwendet, teilweise sehr feine Arbeiten, darunter Steinsichel mit Sägezahnklinge und Steinschaufel sowie die berühmte schuhsohlenförmige vierfüßige Sattelmühle mit Reibestock, es gibt auch angeschlagene Schaber. Die Tonwaren sind alle sind handgearbeitet, die Brenntemperatur ist relativ niedrig. Die Tonwaren haben meist eine schlichte Oberfläche, es gibt wenige polierte oder verzierte Kammnadelverzierungen. Typische Gefäßformen sind der dreifüßige Tontopf und der Zweiösenkrug, er scheint an einer Schnur befestigt aufgehängt zu sein. Zur Zeit der Peiligang-Kultur leben die Menschen bereits in festen Siedlungen. An erster Stelle des Wirtschaftslebens steht die Landwirtschaft; Schweine, Hunde und andere Haustiere werden bereits gezüchtet, dazu ergänzend kommen Sammeln, Fischfang und Jagd.
- Im Norden des heutigen Kreises Qinan der chinesischen Provinz Gansu am oberen Huang-He (Gelben Fluss) beginnt die Dadiwan-Kultur. 7800 Jahre später werden 280 Fundamente und eine große Menge an Vorratshöhlen, Tonbrennöfen und Gräbern entdeckt. An Kulturen werden darin neben historischen Relikten der Yangshao-Kultur des Banpo- und des Miaodigou-Typs sowie der Majiayao-Kultur noch die Dadiwan-I-Kultur entdeckt, eine frühere Kultur als der Banpo-Typ der Yangshao-Kultur. Durch Radiokohlenstoffdatierung wird die Dadiwan-I-Kultur auf etwa 5200 bis 4800 BC datiert. Es ist die früheste bekannte neolithische Kultur der Zentral-Shaanxi-Ebene und in Ost-Gansu. An bemerkenswerten Töpferwaren wird eine dreifüßige bemalte tönerne bo-Schale und eine farbig dekorierte Tonflasche mit einem Menschenkopf an der Öffnung entdeckt.
- Neben der Peiligang- und der Cishan-Kultur beginnt in einigen Gebieten Zentral- und Nordchinas sowie an den Küstenstreifen die Yangshao-Kultur. Über 1000 Orte dieser Kultur sind entlang des Huang-He-Flusses dokumentiert. Charakteristisch für diese jungsteinzeitliche Kultur ist die Buntkeramik. Die Gefäße werden ohne Töpferscheibe hergestellt und sind schwarz und rot bemalt auf braunem und ziegelfarbenem Grund. Sie sind mit geometrischen und figuralen Elementen verziert. Die Werkzeuge der Yangshao-Kultur sind aus poliertem Stein und aus Knochen gefertigt. Es gibt Pfeil und Bogen, Harpunen, Angelhaken und Speere. Die Nahrungsgrundlage liefern der Hirseanbau, die Haltung von Schwein und Hund (seltener Rind, Ziege und Schaf), Jagd und Fischfang. Jagdbeute sind Pferde, Hirsche, Nashörner, Antilopen, Leoparden und Hasen. Auch die Seidenraupenzucht ist bereits bekannt. Eine typische Siedlung der Yangshao-Kultur besteht im Dorf Banpo (bzw. Banpocun) bei Xian in der heutigen chinesischen Provinz Shaanxi. Die Siedlung ist oval angelegt über eine Fläche von 50.000 qm. Die Wohnhäuser, das Gemeindehaus, die Vorratssilos und die Tiergehege sind von einem 6 Meter breiten und tiefen Graben umgeben. Im Norden liegen die Begräbnisstätten. Kinder werden in Urnen im Wohnbereich bestattet. Daraus, dass den Verstorbenen Nahrungsmittel und Grabbeigaben beigelegt werden, schließt man, dass es bereits Jenseitsvorstellungen gibt. Die Häuser sind quadratisch, rund oder viereckig angelegt und relativ stabil. Dach und teilweise auch Mauern werden von Pfosten aus Holz getragen.
Japan
Die Menschen in Japan, die sich Jomon nennen, bilden immer größere Dörfer mit bis zu 30 Bewohnern. Gruben mit Bambusdächern dienen ihnen als Unterkünfte. Eine solche Siedlung existiert zum Beispiel in Sannai Maruyama in Aomori. Durch eine Klimaverschlechterung werden viele Dorfverbände gezwungen, die hohen Berge zu verlassen und in die Nähe von Flüssen und ans Meer zu ziehen. Nun entwickelt sich die erste Form von Landwirtschaft. Die aufkommende Sesshaftigkeit kann als Folge dieser Errungenschaft gesehen werden und zeugt zudem von einer geordneten Gesellschaftsstruktur. Über die Verehrung von Gottheiten während der Jomon-Zeit ist wenig bekannt, da keine schriftlichen Überlieferungen vorliegen und es keine bildlichen Darstellungen gibt. Es werden Berge und Bäume verehrt. Besondere Plätze wie Wasserfälle, Felsvorsprünge oder große Bäume dienen als rituelle Orte für die Ausübung der Gottesverehrungen. Neben diesen Göttern gibt es noch Spirituelle, die in Kontakt mit den Ahnen stehen. Durch sie wird die Kommunikation mit Verstorbenen hergestellt und gepflegt. In der Jomon-Zeit entstehen eindrucksvolle Monumente, die auf erstaunliche mathematische und astronomische Kenntnisse hinweisen. Bei einem handelt es sich vermutlich um einen Kalender. So entsteht etwa ein Turm, der so ausgerichtet ist, dass die Säulen den Sonnenstand zur Sommersonnenwende markieren. Die Schatten der Pfosten laufen an diesem Tag genau diagonal zur Basis des Turms. Aus der J?mon-Zeit sind auch Tonstatuen sog. „Dog“ erhalten, deren Zweck bis heute unbekannt ist.
Nordamerika
Das Brachland nordwestlich der heute kanadischen Hudson Bay wird von Menschen besiedelt.
Mittelamerika
Im Gebiet des heutigen Mexiko werden Kürbisse und Avocado sowie mehrere Arten von Mais angebaut.
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