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Deutsches Reich
- Der deutsche Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt den Parteivorsitzenden der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP, Adolf Hitler, zum neuen Reichskanzler. Im neu gebildeten Kabinett wird Franz von Papen Vizekanzler und Reichskommissar für Preußen, Alfred Hugenberg (DNVP) Wirtschaftsminister; von der NSDAP treten Hermann Göring und Wilhelm Frick in die Regierung als Innenminister und Minister ohne Geschäftsbereich ein. Die Berufung des neuen Reichskanzlers wird über den Rundfunk übertragen.
| Das Kabinett des neuen Reichskanzlers Adolf Hitler
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Funktion |
Name (Partei) |
seit |
Dauer
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Reichskanzler |
Adolf Hitler (* 1889 Braunau am Inn, Niederösterreich) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.01.1933 |
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Adolf Hitler ist der Sohn des Zollbeamten Alois Hitler und seiner dritten Frau Klara Pötzl. Sein Vater starb Anfang 1903. Ein Jahr später schickte die Mutter Hitler auf die Oberrealschule in Steyr. Nach erfolgreich bestandener Nachprüfung im Herbst 1905 hätte Hitler in die fünfte Klasse aufsteigen können, er entschied sich aber, die Schule abzubrechen. In Linz lernte Hitler durch Mitschüler, Lehrer und Zeitungen das Denken des radikalen Antisemiten und Gründers der Alldeutschen Vereinigung, Georg von Schönerer, kennen. Er besuchte erstmals Aufführungen von Opern Richard Wagners, darunter Rienzi. Unter dem Eindruck der Hauptfigur soll er laut seinem damaligen Freund August Kubizek gesagt haben: „Ich will ein Volkstribun werden.“ In "Mein Kampf" stellte Hitler sein Schulverhalten als Lernstreik gegen den Vater dar und behauptete, ein schweres Lungenleiden habe seinen Schulabschluss vereitelt. Die Gewalttätigkeit des Vaters gilt als mögliche Wurzel für seine weitere Entwicklung. Nach dem Zeithistoriker Joachim Fest schwankte er schon in der Schulzeit zwischen intensiver Beschäftigung mit verschiedenen Projekten sowie Untätigkeit und zeigte ein Unvermögen zu regelmäßiger Arbeit. Seit 1906 wollte Hitler Kunstmaler werden und trug später diese Berufsbezeichnung. Er sah sich zeitlebens als verkannter Künstler. Im Oktober 1907 bewarb er sich erfolglos für ein Kunststudium an der Allgemeinen Malerschule der Wiener Kunstakademie. Er blieb zunächst in Wien, kehrte nach Linz zurück, als er am 24. Oktober erfuhr, dass seine Mutter nur noch wenige Wochen zu leben habe. Nach Aussage Blochs und Hitlers Schwester versorgte er den elterlichen Haushalt bis zum Tod der Mutter am 21. Dezember 1907 und sorgte für ihr Begräbnis zwei Tage darauf. Als vorgeblicher Kunststudent erhielt Hitler von Januar 1908 bis 1913 eine Waisenrente von 25 Kronen monatlich sowie das Erbe seiner Mutter von höchstens 1000 Kronen. Davon konnte er etwa ein Jahr in Wien leben. Hitler verachtete einen „Brotberuf“ und wollte in Wien Künstler werden. Im Februar 1908 ließ er eine Einladung des renommierten Bühnenbildners Alfred Roller ungenutzt, der ihm eine Ausbildung angeboten hatte. Als ihm das Geld ausging, besorgte er sich im August von seiner Tante Johanna einen Kredit über 924 Kronen. Bei der zweiten Aufnahmeprüfung an der Kunstakademie im September wurde er nicht mehr zum Probezeichnen zugelassen. Er verschwieg seinen Verwandten diesen Misserfolg und seinen Wohnsitz, um seine Waisenrente weiter zu erhalten. Deshalb gab er sich bei Wohnungswechseln als „akademischer Maler“ oder „Schriftsteller“ aus. Ihm drohte die Einziehung zum Wehrdienst in der österreichischen Armee. Er behauptete später, er habe sich nach einer „deutschen Stadt“ gesehnt und sich zum „Architektur-Maler“ ausbilden lassen wollen. Nachdem die Münchner Kriminalpolizei ihn am 18. Januar 1914 aufgegriffen und beim österreichischen Konsulat vorgeführt hatte, wurde er am 5. Februar 1914 in Salzburg gemustert, als waffenunfähig beurteilt und vom Wehrdienst zurückgestellt. Liebesbeziehungen Hitlers zwischen 1903 und 1914 sind unbekannt. Kubizek und Hanisch zufolge äußerte er sich in Wien verächtlich über weibliche Sexualität und floh vor Annäherungsversuchen von Frauen. 1906 verehrte er, ohne Kontaktaufnahme, die Linzer Schülerin Stefanie Isak. Später bezeichnete er eine Emilie, vielleicht Häuslers Schwester, als seine „erste Geliebte“. Auch diese Beziehung stuft Brigitte Hamann als Wunschdenken ein. Hitler soll schon 1908, wie die Alldeutschen, ein Verbot der Prostitution und sexuelle Enthaltsamkeit für junge Erwachsene gefordert und Letztere aus Angst vor einer Infektion mit Syphilis selbst praktiziert haben. Wie viele andere begrüßte Adolf Hitler im August 1914 begeistert den Beginn des Ersten Weltkriegs. Nach eigener Darstellung hatte er die königliche Kanzlei Bayerns mit einem Immediatgesuch vom 3. August 1914 erfolgreich um die Erlaubnis ersucht, als Österreicher in die Bayerische Armee einzutreten. Am 16. August sei er als Kriegsfreiwilliger dort aufgenommen worden, am 8. Oktober sei er auf den König von Bayern vereidigt worden. Heute wird vermutet, dass Hitlers Staatsbürgerschaft für das bayerische Königreich im Trubel des Kriegsausbruches bei seiner Meldung keine Rolle spielte, zumal er nicht der einzige Österreicher im Regiment war. Möglicherweise wurde er gar nicht danach gefragt. Eine von ihm später behauptete, kurzfristig beantragte österreichische Sondergenehmigung gilt als Legende. Am 1. September 1914 wurde er der ersten Kompanie des Reserve-Infanterie-Regiments 16 zugeteilt. Hitler nahm Ende Oktober 1914 an der Ersten Flandernschlacht teil. Am 1. November 1914 wurde er zum Gefreiten befördert und am 2. Dezember 1914 mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet, weil er am 15. November 1914 mit einem zweiten Meldegänger im Verlauf der Ersten Flandernschlacht nordwestlich von Messines das Leben des unter französischem Feuer stehenden Regimentskommandeurs Philipp Engelhardt geschützt und eventuell gerettet hatte. Ab 9. November 1914 bis zum Ende des Krieges diente Hitler als Ordonnanz und Meldegänger zwischen dem Regimentsstab und den Stäben der Bataillone mit 1,5 bis 5 Kilometer Abstand zur Hauptkampflinie, zunächst am Wytschaete-Bogen der Westfront. Entgegen seiner späteren Darstellung war er also kein besonders gefährdeter frontnaher Meldegänger eines Bataillons oder einer Kompanie und hatte weit bessere Überlebenschancen als diese. Vom März 1915 bis September 1916 wurde er im Sektor Aubers-Fromelles und in der Schlacht von Fromelles (19./20. Juli 1916) eingesetzt. In der Schlacht an der Somme wurde Hitler am 5. Oktober 1916 bei le Barqué (Ligny-Thilloy) durch einen Granatsplitter am linken Oberschenkel verwundet, was später zu zahlreichen Spekulationen über seine Monorchie führte. Er wurde bis zum 4. Dezember im Vereinslazarett Beelitz (Potsdam) gesund gepflegt und hielt sich danach zur Pflege in München auf. Am 5. März 1917 kehrte Hitler zu seiner inzwischen nach Vimy verlegten alten Einheit zurück. Im Frühjahr nahm er an der Schlacht von Arras, im Sommer an der Dritten Flandernschlacht, ab Ende März 1918 an der deutschen Frühjahrsoffensive und an der kriegsentscheidenden zweiten Schlacht an der Marne teil. Im Mai 1918 erhielt er ein Regimentsdiplom für hervorragende Tapferkeit und das Verwundetenabzeichen in Schwarz. Am 4. August erhielt er das Eiserne Kreuz I. Klasse für einen Meldegang an die Front nach dem Ausfall aller Telefonleitungen. Der Regimentsadjutant Hugo Gutmann, ein Jude, hatte ihm dafür diese Auszeichnung versprochen; der Divisionskommandeur genehmigte sie nach zwei Wochen. Hitler bestritt später, das Eiserne Kreuz I. Klasse im Ersten Weltkrieg getragen zu haben, da es dem Juden Gutmann (Hitler: „ein Feigling sondersgleichen“) ebenfalls verliehen wurde. Am 21. August 1918 verließ Hitler das in schwere Kämpfe verwickelte Regiment zu einem einwöchigen Telefonistenkurs in Nürnberg, um daraufhin seinen regulären Heimaturlaub in Berlin anzutreten. Während er später immer wieder auf seine Eindrücke in Berlin zu sprechen kam, verschwieg er den vermutlich erstmaligen Besuch in der späteren Stadt der Reichsparteitage zeitlebens, was zu Spekulationen über Zusammenhänge mit dem aus Nürnberg stammenden Vorgesetzten Gutmann Anlass gab. Am 27. September kehrte er an die Westfront zurück, wo sein Regiment inzwischen von den Auflösungserscheinungen betroffen war, die mit dem Schwarzen Tag des Deutschen Heeres am 8. August an der gesamten Westfront begonnen hatten. Am Morgen des 14. Oktober 1918 geriet Hitler auf einem Meldegang bei Wervik in Flandern in einen Senfgasangriff, den er auch in "Mein Kampf" schilderte. Gelangte das Gift in die Augen, schwollen die Lider unter heftigen Schmerzen schnell an, was zur funktionellen Erblindung führte. Kamen keine Komplikationen hinzu, klangen die Symptome wie bei Hitler nach wenigen Wochen oft vollständig ab. Die derart Verwundeten galten als „leicht verwundet“. Mit dieser Einstufung wurde Hitler unter der Nummer 7361 mit der Diagnose „gasvergiftet“ am 21. Oktober in das Reservelazarett Pasewalk, ein Genesungsheim für Leichtverletzte, eingeliefert. Üblicherweise dauerte der Genesungsaufenthalt vier Wochen. Hitler ging am 19. November als „kriegsverwendungsfähig“ zum Ersatzbataillon des 2. Bayerischen Infanterieregiments nach München ab. Hitler erfuhr in Pasewalk am 10. November von der Novemberrevolution und den Waffenstillstandsverhandlungen von Compiègne, was er zutiefst empört aufnahm. Später (1924) bezeichnete er diese Ereignisse im Sinne der Dolchstoßlegende als „größte Schandtat des Jahrhunderts“, die ihn zu dem Entschluss veranlasst habe, Politiker zu werden. Letzteres gilt als unglaubwürdig, da Hitler damals nahezu mittel- und perspektivlos war, keine Kontakte zu Politikern hatte und den angeblichen Entschluss bis 1923 nie erwähnte. Hitler verhielt sich laut Zeitzeugen unterwürfig gegenüber Offizieren. „Den Vorgesetzten achten, niemandem widersprechen, blindlings sich fügen“, gab er 1924 vor Gericht als seine Maxime an. Er klagte nie über schlechte Behandlung als Soldat und sonderte sich damit von seinen Kameraden ab. Darum beschimpften sie ihn als „weißen Raben“, als jemanden, der sich für etwas Besonderes hielt oder eine von der Mehrheit abweichende Meinung vertrat. Nach ihren Aussagen rauchte und trank er nicht, redete nie über Freunde und Familie, war nicht an Bordellbesuchen interessiert und saß oft stundenlang lesend, nachdenkend oder malend in einer Ecke des Unterstands. Im Jahre 1919 wurde Hitler von seiner Einheit zur Teilnahme an einem Rednerkurs für ausgewählte "Propagandaleute" an der Universität München vorgeschlagen und zeichnet sich dabei als talentierter Redner aus. In seinen ersten schriftlichen politischen Notizen hebt er als vordringlichstes Ziel die "Entfernung der Juden überhaupt" hervor. Am 12. September besuchte er eine Versammlung der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) und trat ihr wenige Tage später mit der Mitgliedsnummer 555 bei. Die Partei hatte ihre Zählung bei 500 begonnen, um eine größere Mitgliederschaft vorzutäuschen. Einen Monat später hielt er seine erste politische Rede vor Mitgliedern der DAP. Im Februar 1920 arbeitete er am Programm der in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) umbenannten Partei mit. Am 31. März wurde Hitler wird aus der Reichswehr entlassen und widmet sich fortan der Parteiarbeit. Als Agitator unterdessen unentbehrlich geworden und über die Grenzen Münchens bekannt, gelang es ihm auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der NSDAP, die Führung der Partei mit diktatorischen Vollmachten zu übernehmen. Am 9. November wurde der nach ihm benannte Putsch in München von Regierungstruppen mit Waffengewalt niedergeschlagen. Die NSDAP wird am folgenden Tag verboten. Hitler floh und wurde zwei Tage später im bayerischen Uffing verhaftet. Am 26. Februar 1924 wurde Hitler zusammen mit Ernst Röhm, General Erich Ludendorff und anderen vor dem Münchener Volksgericht des Hochverrats angeklagt und schließlich zu fünfjähriger Festungshaft verurteilt. Die Prozessverhandlungen benutzt Hitler als Forum für seine antirepublikanische Agitation. Bereits am 20. Dezember des selben Jahres wurde er vorzeitig aus der Festung Landsberg entlassen, in der er den ersten Band seiner Schrift "Mein Kampf" geschrieben hatte. Am 27. Februar 1925 wurde die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) neu gegründet. Am 30. April wurde Hitler auf Antrag aus der österreichischen Staatsbürgerschaft entlassen und war seither staatenlos. Die bayerische Regierung sprach ein Redeverbot aus, dem sich auch die preußische Landesregierung anschloss. Nach Aufhebung des Redeverbots für Bayern sprach Hitler am 9. März 1927 zum ersten Mal wieder öffentlich, am 16. November nach entsprechendem Erlass für Preußen auch im Berliner Sportpalast. Am 10. Oktober 1931 empfing Reichspräsident Paul von Hindenburg Hitler erstmals zu einer Aussprache; einen Tag später wurde die Harzburger Front gebildet, in der die gesamte antirepublikanische Rechte vereinigt war: NSDAP, Deutschnationale Volkspartei (DNVP), Alldeutscher Verband und Stahlhelm. Am 26. Februar 1932 wurde Hitler die deutsche Staastsbürgerschaft zuerkannt. Am 13. März erhielt Hitler im ersten Wahlgang zur Reichspräsidentenwahl rund 30 Prozent der Stimmen. Im zweiten Wahlgang am 10. April erzielte er knapp 37 Prozent der Stimmen. Reichspräsident Hindenburg wurde wiedergewählt. Nach den Reichstagswahlen vom 31. Juli, aus denen die NSDAP als stärkste Fraktion hervorgegangen war, wurde Hitlers Forderung auf Ernennung zum Reichskanzler von Hindenburg am 13. August zurückgewiesen. Trotz erheblicher Verluste blieb die NSDAP bei der nächsten Reichstagswahl am 6. November die stärkste Fraktion im Reichstag.
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Stellvertreter des Reichskanzlers |
Franz von Papen (* 1879 Werl, Preußen) parteilos |
30.01.1933 |
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Franz von Papen ging mit elf Jahren auf eine Kadettenschule und begann so seine militärische Laufbahn. Er wurde Berufsoffizier. Ab 1913 arbeitete er als Militärattaché in Washington für das Gebiet USA und Meiko an der dortigen Deutschen Botschaft. In New York baute er nach Beginn des Ersten Weltkriegs einen Spionage- und Sabotagering auf. Im Januar 1916 wurde er des Landes verwiesen. Auf der Heimreise wurden ihm alle Unterlagen, die er mit sich führte, von der britischen Marine abgenommen, so dass die Briten in den Besitz umfangreicher Geheiminformationen kamen. Quittungen, Rechnungsbücher und andere Unterlagen machten die Identifizierung zahlreicher Mitglieder von Papens amerikanischer Agentengruppe möglich, was eine Reihe von Verhaftungen nach sich zog. Nach seiner Rückkehr nahm er am Ersten Weltkrieg teil und wurde Generalstabsoffizier und Major. Er lernte in dieser Zeit Erich von Falkenhayn, Joachim von Ribbentrop und Paul von Hindenburg kennen. Im Frühjahr 1919 beendete er seine militärische Laufbahn, denn einer republikanischen Armee wollte er nicht dienen. 1921 wurde er politisch aktiv und trat er in die Zentrumspartei ein, wo er den rechten, monarchisch gesinnten Flügel vertrat. Er wurde sogleich in den Preußischen Landtag gewählt. Bei der Reichspräsidentenwahl 1925 unterstützte Franz von Papen nicht Wilhelm Marx, den Kandidaten seiner eigenen Partei, sondern den konservativen Paul von Hindenburg. Mehrfach forderte Papen ein Ende der Großen Koalition in Preußen und warb für ein Bündnis der Zentrumspartei mit der rechtsgesinnten DNVP. Am 1. Juni 1932 wurde Franz von Papen von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt, nachdem Heinrich Brüning zurückgetreten war. Kurt von Schleicher hatte sich für von Papen eingesetzt. Von Papen holte Minister in sein Minderheitenkabinett, die entweder parteilos waren oder der DNVP angehörten. Er selbst trat am 3. Juni 1932 aus der Zentrumspartei aus und kam so seinem Ausschluss zuvor. Sieben der elf Minister waren adelig, sodass man auch spöttisch von einem Kabinett der Barone sprach. Franz von Papen plante unter dem Schlagwort "Der neue Staat" eine Reform der Verfassung, die den Einfluss des Reichstags noch weiter verringern und die Macht des Reichspräsidenten noch mehr stärken sollte. Am Ende sollte die Monarchie wieder eingeführt werden. Im Reichstag hatte Papens Kabinett jedoch keine Mehrheit. Um seine Ziele durchsetzen zu können, hätte er aber eine Zweidrittelmehrheit im Reichstag benötigt. Mit dem "Preußenschlag" vom 20. Juli 1932 setzte Papen die bedeutendste demokratische Landesregierung des Deutschen Reichs - und letzte SPD-Regierung - außer Kraft. Papen setzte sich selber als Reichskommissar in Preußen ein. Nach dem Altonaer Blutsonntag am 14. Juli hatte Hindenburg dem per Notverordnung zugestimmt, als Vorwand für den Preußenschlag, bei dem sich Nationalsozialisten und Kommunisten eine Schlacht lieferten, die am Ende 15 Tote forderte. Franz von Papen gab vor, in Preußen müsse wieder Sicherheit und Ordnung hergestellt werden. Im Hintergrund zog zudem schon Reichswehrminister Kurt von Schleicher die Fäden. Er band die NSDAP ein. Die sagte der neuen Regierung ihre Unterstützung zu, wenn das unter Heinrich Brüning verhängte Verbot der SA und der SS aufgehoben würde und wenn es Neuwahlen gäbe. Beides wurde ihnen zugesichert. Bei den Wahlen am 31. Juli 1932 errang die NSDAP noch einmal deutliche Stimmengewinne dazu. Sowohl die Nationalsozialisten als auch die Kommunisten kreideten Franz von Papen an, dass er auf der Konferenz von Lausanne keine vollständige Streichung der deutschen Reparationszahlungen hatte durchsetzen können. Mit dem Wahlsieg der NSDAP am 31. Juli 1932 kündigten die Nationalsozialisten auch ihre Unterstützung von Papens Regierung auf. Hitler verlangte die Kanzlerschaft avon Paul von Hindenburg, der ihm diese jedoch verweigerte. Ein Misstrauensantrag fand am 12. September 1932, als der neu gewählte Reichstag zusammenkam, eine große Mehrheit. Der Reichstag wurde aufgelöst. Neuwahlen wurden für den 6. November 1932 ausgeschrieben. Die Regierung Papen erhielt keine Mehrheit. Daraufhin gab von Papen am 17. November seinen Rücktritt bekannt. Am 1. Dezember beauftragte Reichspräsident Hindenburg erneut von Papen mit der Regierungsbildung. Er plante jedoch schon, den Reichstag erneut aufzulösen, diesmal ohne Neuwahlen anzusetzen – dies wäre jedoch einem Staatsstreich und einem Bruch der Verfassung gleichgekommen. Damit wäre die Regierung ausgeschaltet und eine spätere Volksbefragung hätte die Verfassung ändern und den gesamten Staat umbauen können. Die Reichswehr sollte dies militärisch unterstützen. Die Minister verweigerten nun von Papen die Gefolgschaft. Am 3. Dezember 1932 ernannte Hindenburg Kurt von Schleicher zum neuen Reichskanzler.
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Reichsminister des Auswärtigen |
Konstantin Freiherr von Neurath (* 1873 Kleinglattbach in Württemberg) parteilos |
30.01.1933 |
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Konstantin Freiherr von Neurath war nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Thüringen Gerichtsassessor für eine Laufbahn im Auswärtigen Amt. Seine diplomatischen Stationen waren Vizekonsul und später Legationsrat in London, Botschaftsrat in Konstantinopel während des Weltkrieges. 1917 quittierte er den diplomatischen Dienst und wurde 1917/1918 Chef des württembergischen Zivilkabinetts. Reichspräsident Friedrich Ebert entsandte ihn 1919 nach Kopenhagen als Botschafter, ab 1921 nach Rom, Obwohl von Neurath den italienischen Faschismus missbilligte, stand er dem Duce Mussolini mit Respekt gegenüber. 1930 wurde von Neurath Botschafter in London und Reichsaußenminister unter von Papen, von Schleicher und nun Hitler.
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Reichsminister des Inneren |
Wilhelm Frick (* ) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) |
30.01.1933 |
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| Wilhelm Frick
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Reichsminister für Finanzen |
Johann Graf Schwerin von Krosigk (* ) parteilos |
30.01.1933 |
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| Johann Graf Schwerin von Krosigk ...
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Reichsminister für Wirtschaft |
Alfred Hugenberg (* ) Deutschnationale Volkspartei (DNVP) |
30.01.1933 |
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| Alfred Hugenberg ...
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Reichsarbeitsminister |
Franz Seldte (* ) Stahlhelm |
30.01.1933 |
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| Franz Seldte ...
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Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung und Ostsiedlungskommissar |
Günther Gereke (* 1893 Gruna, Sachsen) parteilos |
30.01.1933 |
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| Günther Gereke ...
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'Reichsjustizminister |
Franz Gürtner (* ) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei |
30.01.1933 |
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| Franz Gürtner ...
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Reichswehrminister |
Werner von Blomberg (* ) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei |
30.01.1933 |
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| Werner von Blomberg ...
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Reichspostminister |
Paul von Eltz-Rübenach (* ) parteilos |
30.01.1933 |
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| Paul von Eltz-Rübenach ...
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Reichsverkehrsminister |
Paul von Eltz-Rübenach (* ) parteilos |
30.01.1933 |
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Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft |
Alfred Hugenberg (* ) Deutschnationale Volkspartei (DNVP) |
30.01.1933 |
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Reichsminister ohne Geschäftsbereich |
Hermann Göring (* ) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei |
30.01.1933 |
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| Hermann Göring ...
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| Bemerkungen:
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- Aus Anlass der Machtübernahme paradieren in Berlin etwa 15.000 Mitglieder von SA, SS (Schutzstaffel) und "Stahlhelm" mit einem Fackelzug durch das Brandenburger Tor. Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ruft zum Generalstreik auf.
- Das heutige Datum wird später als "Namensgeber" des "Volksempfängers VE 301" benutzt.
- Hans Bredow, der Schöpfer des deutschen Rundfunks und Vorstandsvorsitzender der Reichsrundfunkgesellschaft tritt von diesem Posten zurück und legt auch sein Amt als Reichsrundfunkkommissar nieder. Bredow erwartet, dass der Rundfunk Deutschlands den neuen Machthabern als ein Werkzeug für Propaganda dienen wird.
- Die von der Herrnhuter Brüdergemeine vor Jahren gezogene biblische Losung für den heutigen Tag lautet: „Du bist nicht ein Gott, dem gottlos Wesen gefällt; wer böse ist, bleibt nicht vor dir“ aus Psalm 5, Vers 5.
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