Chronik 1933.01-II

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Weltchronik der zweiten Dekade des Januar 1933



Ereignisse vom 01.-10. des Monats    Ereignisse vom 11.-20. des Monats     Ereignisse vom 21.-Ende des Monats


Der US-Kongress stimmt gegen die Meinung des US-Präsidenten für die Unabhängigkeit der Philippinen

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11.01.1933
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Deutsches Reich

Das Präsidium des Reichslandbundes kritisiert die Agrarpolitik der von Kurt von Schleicher geführten Reichsregierung.

12.01.1933
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Deutsches Reich
  • In Lippe suchen NSDAP-Führer Adolf Hitler und der frühere NSDAP-Spitzenfunktionär Gregor Strasser ohne Erfolg eine Verständigung.
  • Als Oberster SA-Führer bestätigt Adolf Hitler die von SA-Stabschef Ernst Röhm veranlaßte Enthebung des Nürnberger Reichstagsabgeordneten Wilhelm Stegmann von seinem Posten als SA-Gruppenführer. Allerdings verfügt Stegmann, dem Verstöße gegen die Parteidisziplin vorgeworfen werden, im NSDAP-Gau Franken über erheblichen Anhang.
  • Der Reichsverband der Deutschen Industrie weist die Erklärung des Reichslandbundes vom 11. Januar zurück. Darin werde wider besseres Wissen die Industrie der Mithilfe an der "Ausplünderung der Landwirtschaft" beschuldigt.
Spanien 1931-1939.png
Spanische Republik

In Spanien gründet Antonio Goicoechea die Partei Spanische Erneuerung (Renovación Española), die eine Wiedereinsetzung der 1931 gestürzten Monarchie zum Ziel hat.

13.01.1933
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Deutsches Reich
  • Reichskanzler Kurt von Schleicher empfängt Alfred Hugenberg (DNVP). Dieser will als "Wirtschaftsdiktator" ins Kabinett eintreten, was Schleicher ablehnt.
  • Vor dem Haushaltsausschuß des Reichstages beziffert Reichsfinanzminister Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk den vermutlichen Haushaltsfehlbetrag der Länder Ende 1932 auf 520 Mio. Reichsmark.
  • Die Direktoren des Deutschen Theaters in Berlin, Karl Heinz Martin und Rudolf Beer, beenden ihre Tätigkeit. Theaterleiter Max Reinhardt beruft Heinrich Neft und Carl-Ludwig Achaz (eigtl. Duisberg) zu ihren Nachfolgern. Zu den Ursachen für den Wechsel gehören finanzielle Probleme des Theaters.
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Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / US Territorium der Philippinen

US-Präsident Herbert Hoover legt gegen das Gesetz über die Unabhängigkeit der seit 1898 von den USA verwalteten Philippinen sein Veto ein, wird jedoch vom Kongress mit Zweidrittelmehrheit überstimmt.

14.01.1933
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Deutsches Reich

Die Reichsregierung warnt vor aufreizender Agitation und verweist dabei unter anderem auf eine Erklärung vom Vorstand des Pommerschen Landbundes, der seine Mitglieder dazu aufgerufen hat, "seine Scholle und seine Arbeitsstelle mit den letzten Mitteln zu verteidigen".

15.01.1933
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Deutsches Reich / Freistaat Lippe

Mit fast 40 Prozent der Stimmen wird die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) stärkste Kraft im Parlament des Freistaats Lippe. Nach dem deutlichen Stimmenverlust bei den Reichstagswahlen vom November 1932 wird mit diesem Erfolg der politische Druck der Partei wieder stärker.
Die Wahl zum 5. Landtag des Freistaates Lippe ergibt folgendes Ergebnis:

Ergebnis der Landtagswahl des Freistaates Lippe
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter-Partei
Hitlerbewegung (NSDAP)
39.064 39,48 % 9
2 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 29.827 30,15 % 7
3 Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) 11.047 11,17 % 2
4 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 6.009 6,07 % 1
5 Evangelischer Volksdienst 4.525 4,57 % 1
6 Deutsche Volkspartei (DVP) 4.380 4.43 % 1
7 Katholische Volksvertretung 2.556 2,58 % -
8 Deutsche Staatspartei 832 0,84 % -
9 Lippisches Landvolk 701 0,71 % -
ungültige Stimmen 871 0,87 %
gültige Stimmen 98.941 99,13 % 21
Wahlbeteiligung 85,10 %
  • Im zurückliegenden Wahlkampf war der Vorsitzende der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei Adolf Hitler 17 Mal als Redner im Freistaat aufgetreten. Nach dem Rückgang der Zustimmung für die NSDAP bei der Reichstagswahl am 6. November 1932 hatte die Partei beschlossen, die Landtagswahl in Lippe zur Wende zu stilisieren und einen "Durchbruchswahlkampf" ausgerufen. Alls NS-Größen waren ins Rennen geschickt worden: Göring, Goebbels, Frick und Prinz August Wilhelm. Die Nationalsozialisten hatten im Wahlkampf von der Region als germanischem Kernland geschwärmt und die Externsteine zur germanischen Kultstätte stilisiert. Im Wahlkampf hatte die NSDAP auch an eine andere historische Überlieferung der Region angeknüft: Die Schlacht im Teutoburger Wald.
  • Der Kyffhäuserbund feiert im Berliner Sportpalast die Reichsgründung. Prominenter Gastredner ist Reichskanzler Kurt von Schleicher, der den Teilnehmern gegenüber behauptet, dass die Reichswehr von demselben Geist beseelt sei wie das alte Heer.
  • Die Kommunistische Partei Deutschlands veranstaltet in Berlin zu Ehren der 1919 ermordeten Parteiführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg eine Kundgebung. Hauptredner sind der Wilhelm Pieck als Vertreter der Kommunistischen Internationale sowie der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Frankreichs Maurice Thorez.
16.01.1933
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Deutsches Reich
  • Das Kabinett billigt folgenden Plan des Reichskanzlers Kurt von Schleicher: Nach der Auflösung des Reichstages sollen die Neuwahlen über die verfassungsmäßige 60-Tage-Frist hinaus bis in den Herbst 1933 verzögert werden, um zu verhindern, dass sich die NSDAP zu bald von ihrer Tolerierungspolitik abkehrt. Reichskanzler Kurt von Schleicher empfängt den Zentrumspolitiker Prälat Ludwig Kaas, dem er eine Regierungsbeteiligung anbietet, was dieser jedoch ablehnt.
  • Bei einem Treffen der NSDAP-Gauleiter mit Adolf Hitler rechnet dieser mit dem "abtrünnigen" ehemaligen Reichsorganisationsleiter der Partei Gregor Strasser ab. Anschließend geloben die Gauleiter Hitler unbedingte Gefolgschaft.
17.01.1933
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Deutsches Reich
  • Der sozialpolitische Ausschuss des Reichstages berät über die von der NSDAP geforderte Arbeitsdienstpflicht und lehnt diese ab. Stattdessen nimmt der Ausschuss einen Vorschlag der Zentrumspartei an, die eine Fortführung des freiwilligen Arbeitsdienstes vorsieht.
  • Zwischen den Vorsitzenden der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) Adolf Hitler und dem der Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP) nahestehenden Wirtschaftsführer, Alfred Hugenberg, findet ein Gespräch über die Regierungsbildung statt.
USA 1912-1959.png Philippinen 1920-1942.png
Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / US-Territorium Philippinen

Der US-Kongress stimmt für die Unabhängigkeit der Philippinen, obwohl sich US-Präsident Herbert Hoover dagegen ausspricht.

18.01.1933
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Deutsches Reich
  • Reichswirtschaftsminister Hermann Warmbold (parteilos) erklärt vor dem Haushaltsausschuss des Reichstages, dass die Verschuldung der deutschen Landwirtschaft Ende 1932 auf rund 11,4 Mrd. RM und die jährlichen Kreditzinsen auf rund 620 Millionen RM errechnet wurden.
  • Zwischen dem Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und dem Vorsitzenden der Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP) Franz von Papen findet ein erneutes Gespräch statt.
19.01.1933
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Deutsches Reich
Joseph Ersing
Das Mitglied des Reichstages Joseph Ersing (Zentrum) hält im Haushaltsausschuss eine Rede mit Enthüllungen von Einzelheiten über den Missbrauch öffentlicher Mittel, die zur Unterstützung der Landwirtschaft in den deutschen Ostgebieten gewährt wurden. Damit verschärft er den Osthilfeskandal und weckt bei Einigen die Befürchtung, dass dies Bedeutung im Zusammenhang mit der möglichen Ernennung Hitlers zum Reichskanzler zugemessen werden könnte. Es besteht die Vermutung, dass die Verwicklung Hindenburgs in den Skandal seine Entscheidung zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler beeinflussen könnte. Ersing stammt aus dem oberschwäbischen Ochsenhausen und ist von Beruf Schreinergeselle. Er nahm am Weltkrieg teil und wurde 1917 verwundet. In den 1920er Jahren gehörte er dem Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost an und ist seit 1919 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung und später Abgeordneter des Reichstages
20.01.1933
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Deutsches Reich

Auf Antrag der Zentrumsfraktion vertagt der Ältestenrat des Reichstages die Eröffnung des Parlaments vom 24. auf den 31. Januar 1933. Dies verschafft dem Reichskanzler Kurt von Schleicher mehr Zeit für weitere Gespräche über die Bildung einer neuen Regierung. Die Zeitung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), der "Vorwärts", kommentiert die Intrigen um die Regierungsbildung mit der Aussage: "Wer findet sich noch zurecht in der Geheimpolitik, die ohne das deutsche Volk getrieben wird?"

Chronik 1933.01
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