Chronik 1933.01: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | ... | + | [[Datei:Edmund Schulthess.jpg|140px|thumb|''Der neue Schweizer Bundespräsident Edmund Julius Schulthess'']] Edmund Schulthess (* 02.03.1868 in Villnachern) wird zum vierten Mal nach 1917, 1921 und 1928 Schweizer Bundespräsident. Er gehört der Freisinnig-Demokratischen Partei der Schweiz an. Schultheiss arbeitet für einen Anschluss der Schweiz an die Weltwirtschaft. Von 1893 bis 1912 war er Mitglied des Großen Rates des Kantons Aargau. Anschließend folgte seine Wahl in den Bundesrat. Trotz liberaler politischer Gesinnung ergriff er während des Ersten Weltkriegs und in den nachfolgenden Krisenjahren zahlreiche dirigistische Massnahmen in der Wirtschaftspolitik, um die Versorgung der Schweiz mit Lebensmitteln und Rohstoffen sicherzustellen. Schulthess versuchte einen Ausgleich zwischen den Interessen der Wirtschaft und der Arbeiterschaft zu schaffen, geriet dabei aber bisweilen zwischen die Fronten. Eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit auf 54 Stunden brachte er ebenso wenig durch wie die Verlängerung des staatlichen Getreidemonopols oder die Einführung einer obligatorischen Rentenversicherung. <br> |
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| + | Bereits einen Tag nach der Amtseinführung des neu gewählten Präsidenten Juan Bautista Sacasa verlassen die letzten Einheiten der United States Army das Land. Sie hinterlassen eine von ihnen aufgebaute und trainierte Nationalgarde, die Guardia Nacional de Nicaragua unter dem Befehl ihres Vertrauten Anastasio Somoza García. Die Amtsübernahme durch den Liberalen Sacasa führt zu einem Ende des seit 1927 andauernden Bürgerkriegs, weil der Aufständische General Augusto César Sandino seine Loyalität zu der neuen Regierung bezeugt und mit seinen Truppen die Waffen niederlegt, die im Gegenzug Amnestie erhalten sowie Landbesitz im Norden des Landes in Jinotega. | ||
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| − | Der Vorsitzende der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und der ehemalige Reichskanzler Franz von Papen von der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) führen | + | Der Vorsitzende der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und der ehemalige Reichskanzler Franz von Papen von der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) führen im Kölner Haus des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder geheime Gespräche über eine gemeinsame Regierungsbildung. Am selben Tag empfängt Reichspräsident Paul von Hindenburg den früheren Nationalsozialisten Gregor Strasser und empfiehlt dessen Aufnahme in das Kabinett. <br> |
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| − | Der per Notverordnung seit Juli 1932 abgesetzte preußische Ministerpräsident Otto Braun fordert von Reichskanzler Kurt von Schleicher die Wiedereinsetzung in sein Amt. | + | Der per Notverordnung seit Juli 1932 abgesetzte preußische Ministerpräsident Otto Braun fordert von Reichskanzler Kurt von Schleicher die Wiedereinsetzung in sein Amt. <br> |
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| − | Der sowjetische Parteichef Josef Wassarionowitsch Stalin erklärt die erfolgreiche Erfüllung des ersten Fünfjahresplans. | + | Der sowjetische Parteichef Josef Wassarionowitsch Stalin erklärt die erfolgreiche Erfüllung des ersten Fünfjahresplans. <br> |
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| − | ... | + | In der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik beginnt als Folge der Russifizierung und zweier Missernten der Holodomor, was übersetzt "Tötung durch Hunger" bedeutet. "Holod" bedeutet auf Ukrainisch "Hunger", "Mor" leitet sich vom slawischen Verb "moriti" ab, das "qualvoll töten" bedeutet. Es besteht kein etymologischer Zusammenhang mit den griechischen Wort "Holocaust". Bereits am X. Parteitag der Kommunistischen Partei Russlands (später KPdSU) im Jahr 1921 hatte Lenin das Ziel vorgegeben: „Der Bauer muss ein wenig Hunger leiden, um dadurch die Fabriken und die Städte vor dem Verhungern zu bewahren. Im gesamtstaatlichen Maßstab ist das eine durchaus verständliche Sache; dass sie aber der zersplittert lebende verarmte Landwirt begreift – darauf rechnen wir nicht. Und wir wissen, dass man hier ohne Zwang nicht auskommen wird – ohne Zwang, auf den die verelendete Bauernschaft sehr heftig reagiert." <br> |
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Version vom 22. September 2024, 12:38 Uhr
Weltchronik der ersten Dekade des Januar 1933
| Hier geht es zu den Ereignissen der Jahre... | 1923 / 1924 / 1925 / 1926 / 1927 / 1928 / 1929 / 1930 / 1931 |
| Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1932 | Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember |
| Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1933 | Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember |
| Schweizerische Eidgenossenschaft Edmund Schulthess (* 02.03.1868 in Villnachern) wird zum vierten Mal nach 1917, 1921 und 1928 Schweizer Bundespräsident. Er gehört der Freisinnig-Demokratischen Partei der Schweiz an. Schultheiss arbeitet für einen Anschluss der Schweiz an die Weltwirtschaft. Von 1893 bis 1912 war er Mitglied des Großen Rates des Kantons Aargau. Anschließend folgte seine Wahl in den Bundesrat. Trotz liberaler politischer Gesinnung ergriff er während des Ersten Weltkriegs und in den nachfolgenden Krisenjahren zahlreiche dirigistische Massnahmen in der Wirtschaftspolitik, um die Versorgung der Schweiz mit Lebensmitteln und Rohstoffen sicherzustellen. Schulthess versuchte einen Ausgleich zwischen den Interessen der Wirtschaft und der Arbeiterschaft zu schaffen, geriet dabei aber bisweilen zwischen die Fronten. Eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit auf 54 Stunden brachte er ebenso wenig durch wie die Verlängerung des staatlichen Getreidemonopols oder die Einführung einer obligatorischen Rentenversicherung. | |
| Neuer Staat Portugal Der im Vorjahr zum Premierminister ernannte António de Oliveira Salazar installiert in Portugal die Geheimpolizei PVDE (Polícia de Vigilância e Defesa do Estado). | |
| Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / U.S.-Protektorat Nicaragua Bereits einen Tag nach der Amtseinführung des neu gewählten Präsidenten Juan Bautista Sacasa verlassen die letzten Einheiten der United States Army das Land. Sie hinterlassen eine von ihnen aufgebaute und trainierte Nationalgarde, die Guardia Nacional de Nicaragua unter dem Befehl ihres Vertrauten Anastasio Somoza García. Die Amtsübernahme durch den Liberalen Sacasa führt zu einem Ende des seit 1927 andauernden Bürgerkriegs, weil der Aufständische General Augusto César Sandino seine Loyalität zu der neuen Regierung bezeugt und mit seinen Truppen die Waffen niederlegt, die im Gegenzug Amnestie erhalten sowie Landbesitz im Norden des Landes in Jinotega. |
| Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / U.S.-Protektorat Nicaragua ... |
| Vereinigte Staaten von Amerika (USA) ... |
| Deutsches Reich Der Vorsitzende der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und der ehemalige Reichskanzler Franz von Papen von der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) führen im Kölner Haus des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder geheime Gespräche über eine gemeinsame Regierungsbildung. Am selben Tag empfängt Reichspräsident Paul von Hindenburg den früheren Nationalsozialisten Gregor Strasser und empfiehlt dessen Aufnahme in das Kabinett. |
| Vereinigte Staaten von Amerika (USA) ... |
| Deutsches Reich Der per Notverordnung seit Juli 1932 abgesetzte preußische Ministerpräsident Otto Braun fordert von Reichskanzler Kurt von Schleicher die Wiedereinsetzung in sein Amt. | |
| Vatikanstadt Papst Pius XI. erklärt in der Bulle "Quod nuper" das Jahr 1933 zum außerordentlichen Jubeljahr. |
| Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Der sowjetische Parteichef Josef Wassarionowitsch Stalin erklärt die erfolgreiche Erfüllung des ersten Fünfjahresplans. |
| Vereinigte Staaten von Amerika (USA) ... |
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| Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken In der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik beginnt als Folge der Russifizierung und zweier Missernten der Holodomor, was übersetzt "Tötung durch Hunger" bedeutet. "Holod" bedeutet auf Ukrainisch "Hunger", "Mor" leitet sich vom slawischen Verb "moriti" ab, das "qualvoll töten" bedeutet. Es besteht kein etymologischer Zusammenhang mit den griechischen Wort "Holocaust". Bereits am X. Parteitag der Kommunistischen Partei Russlands (später KPdSU) im Jahr 1921 hatte Lenin das Ziel vorgegeben: „Der Bauer muss ein wenig Hunger leiden, um dadurch die Fabriken und die Städte vor dem Verhungern zu bewahren. Im gesamtstaatlichen Maßstab ist das eine durchaus verständliche Sache; dass sie aber der zersplittert lebende verarmte Landwirt begreift – darauf rechnen wir nicht. Und wir wissen, dass man hier ohne Zwang nicht auskommen wird – ohne Zwang, auf den die verelendete Bauernschaft sehr heftig reagiert." |