Olympische Spiele 1896-Tag 05
I. OLYMPISCHE SPIELE 1896
Austragungsort: ATHEN
WETTKAMPFTAG 05
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| Wettkampftag | Wochentag | Datum | Kurzbeschreibung |
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| Olympische Spiele 1896-Tag 01 | Montag | 06.04.1896 | Eröffnung, Entscheidungen im Dreisprung und Diskuswurf |
| Olympische Spiele 1896-Tag 02 | Dienstag | 07.04.1896 | Entscheidungen im Florett, Säbel, Gewichtheben, 1500m, 400m, Weitsprung, Kugelstoßen |
| Olympische Spiele 1896-Tag 03 | Mittwoch | 08.04.1896 | Entscheidungen im 100 km Radrennen, Tennis-Einzel, Tennis-Doppel |
| Olympische Spiele 1896-Tag 04 | Donnerstag | 09.04.1896 | Entscheidungen im Florett für Fechtmeister, 800m, Schießen 200m, Turnen Einzel & Mannschaft |
| Olympische Spiele 1896-Tag 05 | Freitag | 10.04.1896 | Entscheidungen im 100m-Finale, Hürden, Marathon, Hochsprung, Stabhochsprung, Schießen, Turnen u.a. |
| Olympische Spiele 1896-Tag 06 | Samstag | 11.04.1896 | Entscheidungen im Ringen, Radrennen, Schwimmen, Schießen |
| Ruhetag | Sonntag | 12.04.1896 | Bankett König Georgios I., Debatte um zukünftige Austragungsorte |
| Olympische Spiele 1896-Tag 07 | Montag | 13.04.1896 | Entscheidungen im Straßenrennen 87 km, Tennis Einzel & Doppel |
| Olympische Spiele 1896-Tag 08 | Dienstag | 14.04.1896 | Nachträge, Ehrungen, keine neuen Entscheidungen |
| Olympische Spiele 1896-Tag 09 | Mittwoch | 15.04.1896 | Schlussfeier, Hymne, Medaillenvergabe |
| Olympische Spiele / Königreich Griechenland / Vereinigte Staaten von Amerika Thomas Burke, geboren am 15. Januar 1875 in Boston, Massachusetts, Student der Boston University, ist gegenwärtig der schnellste Läufer der Welt. Sein Kontrahend und Landsmann Thomas Curtis, der Gewinner des zweiten Laufs der Vorrunde und gemeinsam mit Francis Lane Inhaber des Olympischen Rekords auf dieser Strecke, zog sein Startrecht zurück, um an dem Wettbewerb im 110-Meter-Hürdenlauf teilnehmen zu können. Bemerkenswert ist das unterschiedliche Startverhalten der fünf Endlaufteilnehmer. Francis Lane auf der Innenbahn steht dort mit leicht gebeugten Knien, nebeneinandergestellten Füßen, vor dem Körper gekreuzten Armen und schaut geradeaus auf die Bahn. Alajos Szokolyi auf Bahn 2 setzt bei ebenfalls gebeugten Knien den rechten Fuß und rechten Arm nach hinten und schaute nach unten. Fritz Hofmann, Bahn 3, stützt seinen nach vorn gebeugten Körper auf zwei dünne in den Boden gesteckte Stöckchen, der Blick ist nach unten gerichtet. Thomas Burke, neben Hofmann auf Bahn 4, ist der Einzige, der dem heute üblichen Tiefstart ziemlich nahe kommt, wobei er keine zusätzlich Halterung für seine Füße in Form von Löchern im Boden oder einem Startblock zur Verfügung hat. Alexandros Chalkokondylis schließlich steht auf seiner Bahn 5 leicht nach vorn geneigt mit leicht gebeugten Knien und stellt dabei den rechten Arm und rechten Fuß etwas nach hinten. Auch er schaute nach unten. Nach 50 Metern setzen sich Burke und Hofmann ab, der Amerikaner Burke gewinnt mit knapp zwei Metern Vorsprung, der US-Amerikaner Lane und der Ungar Szokolyi werden beide auf Platz 3 gewertet, während der Grieche einen Hauch später durch das Ziel läuft. Die Zeitnehmer stoppen nur die Zeiten für die beiden Erstplatzierten. Die Leistungen der anderen Läufer werden geschätzt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Olympische Spiele / Königreich Griechenland / Vereinigte Staaten von Amerika Um 1530 Uhr findet der Wettbewerb für den 110-Meter-Hürdenlauf statt. Neben Weltrekordler Stephen Chase (USA), der im Vorjahr die Strecke in 15 Sekunden bewältigte, fehlt auch der britische Mitfavorit Godfrey Shaw. Zum Endlauf traten nur der US-Amerikaner Thomas Curtis und der Brite Grantley Goulding an. Die Zweitplatzierten der Vorläufe nehmen ihr Startrecht wegen Terminüberschneidungen nicht wahr. Hoyt startet im gleichzeitig ausgetragenen Stabhochsprung, wo er die Goldmedaille gewinnt, Reichel betreut seinen Landsmann Albin Lermusiaux beim ebenfalls am gleichen Tag ausgetragenen Marathonlauf. Im Finale führt Goulding, der als technisch besserer Hürdenläufer gilt, bis zur letzten Hürde, ehe ihn Curtis dank größerer Endschnelligkeit noch überholt. So gewann Curtis nach seinem Verzicht auf den 100-Meter-Lauf die angestrebte Goldmedaille. Das Ergebnis: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Olympische Spiele / Königreich Griechenland Um 14 Uhr beginnt der erste Marathonlauf in der Geschichte der Neuzeit, der im Rahmen eines offiziellen Wettbewerbs ausgetragen wird. Die Strecke führt von Marathon nach Athen zum Panathinaiko-Stadion und folgt damit der Streckenführung des Weges, den der antike Bote Pheidippides genommen haben soll, als er den Sieg der Griechen über die Perser im Jahre 490 BC verkündete. Obwohl Weltrekorde für diese Strecke nicht geführt werden, ist die schnellste bis zu diesem Zeitpunkt gelaufene Zeit 3:03:05 Stunden, die in diesem Jahr von dem Griechen Dimitrios Deligiannis gelaufen wurde. Einheitliche Streckenlängen für diesen Lauf gibt es allerdings noch nicht; man orientiert sich an der Länge des Wegs von Marathon nach Athen. 17 bis 25 Athleten aus fünf oder mehr Ländern nehmen an dem Wettbewerb teil, 13 von ihnen sind Griechen. Auf den ersten zwanzig Kilometern führt der Franzose Lermusiaux, Olympiadritter über 1500 Meter, das Feld an. Ein Auto tuckert mit dem Läuferfeld einher, darin ein Arzt und das mobile Kampfgericht. Der spätere Olympiasieger Louis liegt zu dieser Zeit noch auf Platz sechs. Neben dem Franzosen Lermusiaux, der weiße Handschuhe trägt, nehmen auch der Australier Flack – Olympiasieger über 800 und über 1500 Meter, Der US-Amerikaner Blake – Olympiazweiter über 1500 Meter, der Ungar Gyula Kellner und der Grieche Lavrentis Positionen vor Louis ein. Drei der fünf führenden Läufer waren also bereits auf den Mittelstrecken erfolgreich und versuchen nun ihr Glück auf der ungleich längeren Distanz. Hitze, staubige Straßen, die hügelige Strecke und sicherlich die Unerfahrenheit der Läufer mit einer solchen Strecke fordern allerdings ihren Tribut, sodass zunächst Blake aufgibt und Lermusiaux zurückfällt. Spitzenreiter ist für längere Zeit nun der Australier Flack. Bei Kilometer 22 kehrt der spätere Sieger Louis in einem Wirtshaus von Pikermi ein, trinkt ein Glas Wein und kündigt lauthals seinen bevorstehenden Sieg an. Lermusiaux gibt das Rennen bei Kilometer 32 auf. An etwa der gleichen Stelle schließt Spyridon Louis zu Flack auf. Nachdem beide etwa fünf Kilometer gemeinsam gelaufen sind, setzt sich Louis bei dem Dorf Ambelokipi von dem Australier ab, der wenig später aufgibt. Als der Grieche ins Panathinaiko-Stadion einläuft, kennte die Begeisterung seiner Landsleute keine Grenzen und steigert sich noch weiter, als die Zuschauer erkennen, dass auch der zweite Läufer nach Louis ein Grieche ist. Der Sieger Spyridon Louis ist ein Schafhirte, gleichzeitig Rekrut und Wasserträger unter Oberst Papadiamontopoulos, dem die Zähigkeit und Ausdauer seines Soldaten aufgefallen war. So befahl der Oberst ihm, am olympischen Marathonlauf teilzunehmen. Beide Nächte vor dem Rennen betete Louis und am Tag vor seinem Start fastete er. Louis, der sich unterwegs angeblich mit Schafskäse, Metaxa-Brandy und den warmen Worten seiner Landsleute stärkte, beendet seine Stadionrunde und sinkt vor seiner Königin in Demut auf die müden Knie und spricht: "Ich bin nur ein Bauernsohn, Eure Majestät." Das Ergebnis: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Olympische Spiele / Königreich Griechenland / Vereinigte Staaten von Amerika Um 1440 Uhr beginnt im Panathinaiko-Stadion der Wettbewerb im Hochsprung. Der inoffizielle Weltrekord wird derzeit von dem US-Amerikaner Michael Sweeney gehalten, der am 21. September 1895 in New York 1,97 Meter hoch sprang. Bei den Olympischen Spielen in Athen muss jeder Springer bei jeder geforderten Höhe antreten. Die Anfangshöhe beträgt 1,50 Meter. Nach den ersten Steigerungen auf 1,55 und auf 1,60 Meter wird um jeweils 2,5 Zentimeter erhöht, bis mit Clark nur noch ein Springer antreten kann; er überquert vier weitere Höhen und gewinnt mit großem Vorsprung. Connolly und Garrett belegen gleichauf Platz zwei. Je nach Quelle gibt es abweichende Ergebnisse und Höhen für die Platzierten. Nicht am Start ist der US-amerikanische Weltrekordler Mike Sweeney, dessen Rekord mehr als zehn Zentimeter höher liegt als die Siegeshöhe hier in Athen, der aber gegen die geltenden Amateurregeln verstoßen hat, womit er von der Teilnahme an Olympischen Spielen ausgeschlossen wurde. Das Ergebnis: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Olympische Spiele / Königreich Griechenland / Vereinigte Staaten von Amerika Um 1540 Uhr beginnt im Panathinaiko-Stadion der Wettbewerb im Stabhochsprung. Der inoffizielle Weltrekord wird derzeit von dem Briten Richard Dickinson gehalten, der 1891 3,58 Meter hoch sprang. Bei den Olympischen Spielen in Athen beträgt die Anfangshöhe der fünf Athleten aus zwei Ländern 2,40 Meter. Die beiden US-Amerikaner Hoyt und Tyler steigen bei 2,80 Metern in den Wettkampf ein, als ihre griechischen Konkurrenten bereits ausgeschieden sind. Wegen des Zieleinlaufs der Marathonläufer muss der Wettkampf für längere Zeit unterbrochen werden und es ist erstaunlich, dass er überhaupt zu Ende geführt werden kann. Nachdem es einen griechischen Sieg im Marathonlauf gab, bricht ein Jubel und Trubel aus, der alles Andere zur Nebensache werden lässt. Die für diesen Tag außerdem noch vorgesehenen Ringkämpfe können jedenfalls nicht mehr durchgeführt werden. Der Stabhochsprung findet nach dem Ausscheiden aller griechischen Springer allerdings so wenig Interesse, dass die Möglichkeit seiner Weiterführung vielleicht diesem Umstand verdanken werden kann. Das Ergebnis: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Olympische Spiele / Königreich Griechenland / Deutsches Kaiserreich Im Mannschaftswettbewerb des Barrenturnens treten lediglich die deutsche und zwei griechische Mannschaften an. Die deutsche Mannschaft gewinnt den Wettbewerb. Den zweiten Platz belegt die Mannschaft des Panhellenischen Turnvereins Athen. Auf Platz 3 kommt die Mannschaft des Ethnikos-Turnvereins Athen: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Olympische Spiele / Königreich Griechenland / Vereinigte Staaten von Amerika Im Kallithea in Skopeftirion wird der zweite Wettkampf im Schießen ausgetragen. Auf dem Programm steht das Schießen mit dem Dienstrevolver auf einer Entfernung von 25 Metern. Das Ergebnis ist nicht nur ein Doppelsieg für die USA, sondern auch der erste Doppelsieg eines Bruderpaares. Der Vater von John und Sumner Paine, General Charles Jackson Paine, gewann zwischen 1885 und 1887 dreimal den America's Cup. Während John in der US Army dient, schloss Sumner sein Medizinstudium ab, praktizierte aber nie als Arzt, sondern arbeitet als Büchsenmacher in Paris.
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Olympische Spiele / Königreich Griechenland
In der folgenden Tabelle wird der jeweilige Gewinner zuerst genannt:
Damit gewinnt der Grieche Stephanos Christopoulos den 3., der Ungar Momcsilló Tapavicza den 4. und der Brite Launceston Elliot ebenfalls den 4. Platz. Das Finale findet morgen statt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Olympische Spiele / Königreich Griechenland Im letzten Einzelwettbewerb des Turnens holen die Griechen wieder einen Doppelsieg im Tauklettern. Fünf Teilnehmer aus vier Ländern absolvieren den wohl strukturell riskantesten Wettbewerb dieser Olympiade. Die Teilnehmer agierten ohne Sicherung in 14 Metern Höhe. Die Disziplin ist kein Ausdruck von turnerischer Gestaltung, sondern ein vertikaler Überlebensakt – näher am Selbstopfer als am Sport. Das Ergebnis: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Olympische Spiele / Königreich Griechenland / Deutsches Kaiserreich Beim Turnen holt Alfred Flatow als erster Deutscher und erster jüdischer Athlet der Geschichte eine olympische Siegermedaille. Der Schweizer Louis Zutter, der den zweiten Platz belegt, holt die erste olympische Medaille für die Eidgenossen. Das Ergebnis: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| OTERIPEDIA!-ZÄHLUNG - Warum Oteripedia! anders zählt Bei allen athletischen Veranstaltungen entscheiden oft ein einziger Zentimeter oder eine Hundertstelsekunde darüber, wer als Sieger gefeiert wird – und wer leer ausgeht. Dabei sind die Leistungen der Athleten oft nahezu gleichwertig, nur die Bedingungen oder der Moment machen den Unterschied. Das führt dazu, dass der Erste als Held gilt – und alle anderen als Verlierer. Die Oteripedia!-Wertung setzt hier bewusst einen anderen Maßstab:
So entsteht eine gerechtere und nachvollziehbare Wertung, die nicht nur den Sieger feiert, sondern auch die Leistung der anderen sichtbar macht. Nicht der Moment entscheidet über Bedeutung – sondern die dokumentierte Leistung. Und die Nationenwertung ist am Schluss mindestens doppelt so lang, dass viel mehr Nationen erkennen können, dass der Aufwand sich gelohnt hat.
Kürzel Wettbewerb Bedeutung ATH.100M.M 100-Meter Lauf Männer - Athletics - 100 Metres - Maie |
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