Chronik 1900.09-III
Weltchronik der dritten Dekade September 1900
DIESE SEITE IST EINE BAUSTELLE
| Hier geht es zu den Ereignissen der Jahre... | 1890 / 1891 / 1892 / 1893 / 1894 / 1895 / 1896 / 1897 / 1898 |
| Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1899 | Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember |
| Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1900 | Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember |
Ende September 1899–07.09.1901 | |
|---|---|
| Kaiserreich China / Vereinigte Staaten von Amerika / Japanisches Kaiserreich / Königreich Italien / Französische Republik / Russisches Kaiserreich / Deutsches Kaiserreich / Österreichisch-Ungarische Monarchie Der Boxeraufstand in China war eine nationalistische und anti-westliche Revolte. Auslöser waren die zunehmende ausländische Einflussnahme und die damit verbundene soziale Unruhe im Land. Die Bewegung, die sich "Boxer" nannte, griff zunächst christliche Missionare und chinesische Christen an, weitete ihre Angriffe aber später auch auf ausländische Gesandte und Siedlungen aus. Die Niederschlagung des Aufstands erfolgte durch eine internationale Allianz von acht Nationen, die Peking einnahm und die Qing-Dynastie zwang, dem Boxerprotokoll zuzustimmen, was China weiter schwächte und den ausländischen Einfluss zementierte. | |
15.04.1900–12.11.1900 | |
| Französische Republik In Paris findet die 13. offiziellle Weltausstellung statt. Die Hauptstadt Frankreichs ist zum fünften Mal seit 1855 der Veranstaltungsort. Hauptattraktionen sind: Dieselmotor, Rolltreppe, Filme, Heliogravüre, Krimsekt, Brillantine, Lohner-Porsche (erstes elektrisches Hybrid-Auto), Metro, Oberleitungsbus, Grand Palais, Petit Palais, Gare d’Orsay, Pont Alexandre III. und die Eisenbahnbrücke von Krasnojarsk sowie die Olympischen Spiele. | |
14.05.-28.10.1900 | |
| Olympische Spiele / Französische Republik Als ein Zusatzprogramm der Weltausstellung finden in Paris die II. Olympischen Spiele der Neuzeit statt. Die Organisation ist im Vergleich zu späteren Veranstaltungen dieser Art chaotisch, denn viele Athleten wissen nicht einmal, dass sie an Olympischen Spielen teilnehmen. Die Spiele selbst werden auch nicht gekennzeichnet durch eine offizielle Eröffnungs- oder Schlussfeier. Die Wettkämpfe in 19 Sportarten ziehen sich über Monate hin. Etwa 997 Athleten aus 24 Ländern nehmen teil, darunter erstmals auch Frauen, wenn auch nur 22. Die Symbiose von Weltausstellung und Olympiade bringt ungewöhnliche Ereignisse hervor, zum Beispiel das Taubenschießen und das Automobilrennen, was für eine Olympiade ungewöhnlich ist. Die Spiele werden zur Popularisierung des Sports in Europa beitragen. | |
| xxxx Österreich-Ungarische Monarchie In Österreich läuft der Wahlkampf für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus an. Österreich-Ungarische Monarchie (Böhmen und Mähren) Bei einem Grubenunglück in Dux in Böhmen kommen 50 Arbeiter ums Leben. Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland (Transvaal) Das Kapparlament in Kapstadt nimmt mit neun Stimmen Mehrheit das vom Kabinett Gordon Sprigg vorgelegte Hochverratsgesetz an, nach dem allen Kapholländern, die sich während des Burenkriegs in der Kapkolonie den Buren angeschlossen haben, auch nach Verbüßung der Strafe das Stimmrecht entzogen wird. | |
| xxxx Französische Republik Im Rahmen der Pariser Weltausstellung findet das Bankett der Bürgermeister im Jardin des Tuileries statt. Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Der deutsche Kaiser Wilhelm II. wohnt der Enthüllung des Königin-Luise-Denkmals in Tilsit bei. Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Kaiserreich Großjapan Laut einer in Großbritannien veröffentlichten Statistik sind die dichtbevölkertsten Länder der Erde Ägypten, Belgien, die Niederlande, Großbritannien, Japan und Italien mit einer Bevölkerungsdichte von mehr als 100 Einwohnern pro km². An siebter bis zehnter Stelle folgen das Deutsche Reich, Österreich und die Schweiz. Die am wenigsten bevölkerten Länder sind Norwegen, Russland, Mexiko, Chile, Argentinien und Brasilien. | |
| xxxx Königreich Spanien Der spanische General Arsenio Martínez-Campos Antón (* 14. Dezember 1831 in Segovia) stirbt in Zarauz. Martínez-Campos wurde auf der Generalstabsschule in Madrid ausgebildet, die er als Leutnant verließ, nahm im Generalstab Leopoldo O’Donnells 1859 am Spanisch-Marokkanischen Krieg teil und wurde in demselben zum Bataillons-Kommandeur befördert. 1864 wurde er im Rang eines Oberst zur Armee nach Kuba gesandt, wo er bis 1870 blieb. Nach Spanien zurückgekehrt, kämpfte er an der Spitze einer Brigade gegen die Karlisten im Norden, wurde nach der Abdankung des Königs Amadeus 1873 wegen seiner feindseligen Haltung gegen die Erste Spanische Republik abgesetzt und verhaftet, aber 1874 wieder befreit und an die Spitze einer Division gestellt, mit der er Bilbao befreien half und als der erste am 1. Mai in die befreite Stadt einzog. Er befehligte hierauf in den Kämpfen von Estella (Ende Juni 1874) das dritte Korps gegen die Karlisten. Durch seine Tapferkeit und seine Erfolge erwarb er sich bei der Armee eine so große Popularität, dass er Ende 1874 in Sagunt den Prinzen Alfons von Bourbon zum König ausrufen konnte. Alfons XII. ernannte ihn zum Generalkapitän von Katalonien und zum Oberbefehlshaber der Nordarmee; durch den Sieg von Peña de Plata (im März 1876) über den carlistischen Thronprätendenten Don Carlos (VII.) machte er dem dritten (und letzten) Carlistenkrieg ein Ende und wurde zum Generalkapitän der Armee befördert. 1877 übernahm Martínez-Campos den Oberbefehl in Kuba, um den kubanischen Unabhängigkeitskampf gegen Spanien (1868–1898) zu unterdrücken. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern (und seinen Nachfolgern) erkannte er, dass der Krieg gegen die Guerilla-Armee der Mambises militärisch nicht zu gewinnen war, sondern nur eine politische Offensive Erfolg versprach. Durch eine militärische Offensive und gleichzeitige Zugeständnisse besonders an die kubanische Zuckerbourgoisie (Frieden von Zanjón 1878) gelang es ihm die Unabhängigkeitsbewegung zu spalten. Bei einem Treffen zwischen dem kubanischen General Antonio Maceo und Martínez-Campos erklärte Maceo zwar, dass er den Krieg gegen Spanien fortsetzen würde (Protesta de Baragua), musste aber ein Jahr später den Kampf aufgeben. Da der spanische Ministerpräsident Cánovas de Castillo besonders die finanziellen Zugeständnisse ablehnte, trat Martínez-Campos im März 1879 an die Spitze der spanischen Regierung, um die Genehmigung seiner kubanischen Politik seitens der Cortes zu erreichen. Da dieselbe verweigert wurde, legte Martínez-Campos das Präsidium des Kabinetts nieder, verband sich hierauf mit den Konstitutionellen, der so genannten dynastischen Opposition unter Sagasta, stürzte seinen Gegner Antonio Cánovas del Castillo 1881 und übernahm dann in der neuen Regierung das Kriegsministerium, das er bis 1883 behielt. 1887 wurde er zum Generalkapitän von Madrid ernannt. Er überlebte 1893 einen Anschlag in Barcelona. Französische Republik In Paris tritt der Kongreß der Zweiten Internationale zusammen. Französische Republik / Alevitisches Sultanat Marokko Für Aufregung während der Weltausstellung in Paris sorgen die meist aus Marokko stammenden Aissauas, Mitglieder einer Sekte mohammedanischer Fanatiker, die sich öffentlich Wangen, Lippen, Zunge und Arme durchstechen, Feuer fressen und lebenden Schlangen den Kopf abbeißen. Sie behaupten, durch eine rituelle Räucherung in religiöse Ekstase versetzt und dadurch immun gegen Gift und unempfindlich gegen Schmerz geworden zu sein. Kaiserreich China / Deutsches Kaiserreich / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Japanisches Kaiserreich / Russisches Kaiserreich / Französische Republik / Vereinigte Staaten von Amerika / Königreich Italien / Österreichisch-Ungarische Monarchie Der deutsche Feldmarschall Alfred Graf von Waldersee erhält den Oberbefehl über die alliierten Truppen im Boxerkrieg. Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Französische Republik / Königreich Belgien / Internationales Olympisches Komitee (IOC) Im Rahmen der II. Olympischen Spiele in Frankreich findet das zweite von zwei Fußballspielen statt, und zwar zwischen dem Club Français Paris und einer belgischen Auswahl, die erst kurz vor dem Spiel zusammen gestellt worden ist. Während der französische Club drei Tage zuvor noch gegen die britische Mannschaft Upton Park F.C. mit 0:4 unterlegen hatte, gewinnt dieser nun mit 6:2 gegen die Belgier. Durch den fehlenden Charakter eines Turniers und die Gleichbehandlung beider Spiele mit Siegerehrungen und Preisen ist die Einstufung der Ergebnisse in eine Rangfolge der drei beteiligten Mannschaften dieses Olympischen Turniers vom Grundsatz her undurchführbar und von den Veranstaltern wohl auch nie vorgesehen gewesen. Dennoch hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) nachträglich eine Endplatzierung festgelegt und eine Zuteilung der Medaillenränge vorgenommen: 20. September 1900 Club Français Paris – Upton Park F.C. 0:4 (0:2) 23. September 1900 Club Français Paris – Belgien 6:2 (1:2) Platzierung: 1. Großbritannien und Irland (Upton Park F.C. mit Claude Buckenham, T.E. Burridge, Alfred Chalk, William Grosling, A. Haslam , J.H. Jones (Torhüter), J. Nicholas, William Quash, F.G. Spackman, Arthur Turner, James Zealey) 2. Französische Republik (Club Français Paris mit Pierre Allemane, Louis Bach, Alfred Bloch, Fernand Canelle, R. Duparc, Eugène Fraysse 1, Virgile Gaillard, Georges Garnier 2, A. Grandjean, Lucien Huteau (Torhüter), A. Lambert, Maurice Macaire, Gaston Peltier) 3. Königreich Belgien (mit Marius Delbecque, Hendrik van Heuckelum (Niederlande), René Kelecom, Marcel Leboutte (Torhüter), Lucien Londot, Ernest Moreau de Melen, Eugène Neefs, Gustave Pelgrims , Alphonse Renier, Hilaire Spannoghe, Eric Thornton (England))
| |
| xxxx Osmanisches Reich Hassakeui, eine Vorstadt von Konstantinopel (Istanbul), wird bei einem Großbrand weitgehend zerstört. Königreich Serbien König Alexander I. von Serbien erlässt eine Amnestie für alle im Zusammenhang mit dem Attentat von 1899 Verurteilten. 1899 war ein gescheitertes Attentat auf Ex-König Milan verübt worden. Deutsches Reich / Österreich-Ungarische Monarchie In Köln beginnt unter großer Beteiligung und in Anwesenheit von Vertretern des preußischen und österreichischen Handelsministeriums die zweite Tagung des Verbands deutscher Arbeitsnachweise. Sie endet am 26. September. Deutsches Reich Der seit Ende Juni andauernde Streik der Hamburger Hafenarbeiter wird ergebnislos abgebrochen. Deutsches Reich (Großherzogtum Baden) Die Arbeiten an dem bei seinem Erstflug am 2. Juli beschädigten ersten Luftschiff der Welt „LZ 1“ sind abgeschlossen. Das Luftschiff steht zum Füllen bereit. Nach dem ersten Flug wurden einige Veränderungen durchgeführt: Das Laufgewicht wurde von 100 kg auf 150 kg erhöht und hängt jetzt nur noch bis zur Gondelsohle herunter. Außerdem wurde noch ein Auf- und Absteuer angebracht, weil das hintere Ruderpaar wegen zu langer Seile beim ersten Flug teilweise versagte. Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland (Transvaal) / Königreich Portugal (Mozambique) 3000 Burenkämpfer strecken bei Komati Poort vor den Portugiesen die Waffen.
| |
| xxxx Deutsches Reich (Großherzogtum Baden) In der Nacht zum 25. September brechen beim ersten Luftschiff der Welt „LZ 1“ die Aufhängungen und der Mittelteil kracht zu Boden, was zur Folge hat, dass das Gerippe verbogen wird. Es wird einer wochenlangen Arbeitszeit bedürfen, um den Schaden auszubessern. Der zweite Flug der „LZ 1“ kann vor Ende Oktober nicht stattfinden. Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Das britische Parlament in London wird aufgelöst, Neuwahlen werden ausgeschrieben. Am selben Tag veröffentlicht Premierminister Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury ein Manifest, in dem er die Wähler auffordert, eine klare Mehrheit für die Unterstützung der britischen Kriegspolitik in Südafrika zu schaffen. Vereinigte Staaten von Amerika (Illinois) John McAuley Palmer (* 13. September 1817 in Eagle Creek, Scott County, Kentucky) stirbt in Springfield, Illinois. Er war ein US-amerikanischer Politiker und von 1869 bis 1873 der 15. Gouverneur von Illinois. Außerdem vertrat er diesen Bundesstaat im US-Senat. Im Jahr 1831 kam Palmer mit seiner Familie nach Alton in Illinois. Dort besuchte er das Shurtleff College. Anschließend studierte er Jura und wurde 1839 als Rechtsanwalt zugelassen. Daraufhin eröffnete er in Carlinville eine Kanzlei. Im Jahr 1847 war Palmer Mitglied des Ausschusses, der die Verfassung von Illinois überarbeiten sollte. Zwischen 1849 und 1852 fungierte er als Bezirksrichter. Von 1852 bis 1854 sowie nochmals im Jahr 1856 saß er als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Illinois. Als Mitglied der neuen Republikanischen Partei war er 1856 Mitglied des ersten Staatsparteitages in Illinois. Außerdem gehörte er 1860 dem Electoral College an, das Abraham Lincoln zum US-Präsidenten wählte. Im Frühjahr 1861 war er Delegierter auf einer Friedenskonferenz in Washington, auf der vergeblich versucht wurde, den drohenden Bürgerkrieg abzuwenden. Während des Krieges stieg er vom Colonel bis zum Generalmajor auf. Er nahm an mehreren Schlachten teil und gehörte unter anderem zur Armee von William T. Sherman, die im Herbst 1864 und Frühjahr 1865 Teile der Südstaaten eroberte. Nach seinem ehrenhaften Ausscheiden aus der Armee im Jahr 1866 wurde er zwei Jahre später von seiner Partei als Kandidat für die Gouverneurswahlen nominiert und am 3. November 1868 von den Bürgern des Staates Illinois auch gewählt. John Palmers vierjährige Amtszeit begann am 11. Januar 1869. Gleich zu deren Beginn trat eine neue Verfassung in Kraft. Im Jahr 1871 gründete der Gouverneur das Landwirtschaftsministerium von Illinois. Das Hauptereignis seiner Amtszeit war aber das große Feuer von Chicago, dem im Oktober 1871 rund 300 Menschen zum Opfer fielen und das einen Schaden von mehr als 200 Millionen Dollar verursachte. Der Gouverneur unterstützte die Opfer im Rahmen des finanziell möglichen. Während seiner Amtszeit wechselte Palmer von den Republikanern zur Demokratischen Partei. Nach dem Ende seiner Amtszeit am 13. Januar 1873 war er weiter für seine neue Partei politisch aktiv. Im Jahr 1888 kandidierte er erfolglos für das Amt des Gouverneurs. Zwischen 1891 und 1897 war er US-Senator im Kongress in Washington. Dort führte er den Vorsitz in dem Ausschuss, der sich mit Pensionsansprüchen befasste. Im Jahr 1896 hatte sich ein Flügel der Demokratischen Partei von der Mutterpartei getrennt. Diese Nationaldemokratische Partei, die sich für den Erhalt des Goldstandards einsetzte, nominierte Palmer als ihren Präsidentschaftskandidaten des Jahres 1896. Bei den Präsidentschaftswahlen hatte Palmer aber keine Chance. Der Republikaner William McKinley profitierte von der Spaltung der Demokraten und schaffte den Einzug in das Weiße Haus. Auch der eigentliche Kandidat der Demokraten, William Jennings Bryan, schnitt deutlich besser ab als Palmer. Dieser zog sich nun aus der Politik zurück. John Palmer war zweimal verheiratet und hatte insgesamt zehn Kinder.
| |
| xxxx Französische Republik Der französische Kriegsminister Louis André erläßt ein Dekret über die Reorganisation der Offiziersschule von Saint-Cyr. So soll der „aristokratische Sondergeist” eingedämmt werden. Die Konservativen werten das Dekret als „Attentat der Freimaurer” auf die Schlagkraft der Armee, während es von den Republikanern als Stärkung des republikanischen Geistes begrüßt wird. Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Oskar Tietz eröffnet sein erstes Berliner Warenhaus in der Leipziger Straße 46-49 (Mitte).
| |
| xxxx Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen • In Posen finden mehrere Konferenzen preußischer und örtlicher Behörden statt. Ziel dieser Beratungen ist „die Stärkung des Deutschtums und die Befestigung der deutschen Stellung in der Provinz Posen”. • Eine Verkehrszählung in der Zeit von 6.00 bis 22.00 Uhr an der Ecke Friedrichstrasse/Unter den Linden (Mitte) erfasst 134.779 Fußgänger und 19.514 Fuhrwerke. • Der Botaniker Prof. Albert Bernhard Frank (* 17. Januar 1839 in Dresden), der von 1881 bis 1899 Professor an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und danach Mitarbeiter am Kaiserlichen Gesundheitsamt war, stirbt in Berlin. L. Wittmack beschreibt sein Leben in seinem Nachruf: „Ein Mann, dessen Namen in allen Weltteilen mit Ehren genannt wird und den auch der Verein z. B. d. G. seit langen Jahren zu den Seinen zählen durfte, der Kaiserliche Geheime Regierungsrat Frank in Berlin ist am 27. September nach kurzem Krankenlager dahingeschieden. Albert Bernhard Frank studierte in Leipzig, wurde 1865 Kustos am Universitätsherbar, 1867 Privatdozent, und 1878 außerordentlicher Professor daselbst. Während dieser Zeit beschäftigte er sich besonders mit anatomisch-physiologischen Fragen, 1864 schon schrieb er in der Botanischen Zeitung über Gefäßbündel. 1867 über die Entstehung der Intercellularräume, über die Entstehung der vegetabilischen Schleime usw., 1870 über die natürliche waagerechte Richtung von Pflanzenteilen und ihre Abhängigkeit vom Licht und von der Gravitation. - Aber auch systematisch arbeitete er, indem er 1869 "Pflanzentabellen" zum Bestimmen der einheimischen Pflanzen herausgab.“ Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland (Afrika) In London werden die Ergebnisse einer internationalen Konferenz zum Schutz des afrikanischen Hochwilds bekanntgegeben, auf der alle Kolonialmächte vertreten waren. Im tropischen Afrika sollen größere Schonungsgebiete ausgewiesen werden, in denen kein Hochwild mehr geschossen werden darf. Die Maßnahme soll vor allem dem Schutz der Elefanten gelten. | |
| xxxx Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn-Gesellschaft feiert ihre Streckeneröffnung. Der fahrplanmäßige Betrieb der Kleinbahn zwischen Hermannstraße und Mittenwalde über Britz, Buckow, Rudow, Schönefeld, Gross Kienitz und Brusendorf soll morgen beginnen. Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Die Wahlen zum britischen Unterhaus beginnen. Sie dauern bis zum 15. Oktober. In der britischen Presse mehren sich Angriffe auf Kolonialminister Joseph Chamberlain wegen unlauterer Finanzspekulationen und Begünstigung von Rüstungsfirmen, an denen die Familie des Ministers beteiligt ist. Kaiserreich Abessinien Laut französischen Quellen verfügt das Kaiserreich Abessinien über ein 150.000 Mann starkes aktives Heer. Die Kerntruppe des Heeres, die Schnaiderjaschi, sei mit modernen Gewehren ausgerüstet. Diplomatisch vertreten sind am Hof des Kaisers von Abessinien, Menelik II., zurzeit nur Frankreich, Großbritannien und Italien; das Osmanische Reich unterhält eine Konsularagentur.
| |
| xxxx Deutsches Reich (Königreich Bayern) Prinzregent Luitpold von Bayern eröffnet das Bayerische Nationalmuseum in München. Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen Die erste Eisenbahnlinie von Sulingen nach Rahden wird eröffnet. Der Preis für eine einfache Fahrt soll bei 1,10 Mark liegen. Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Deutsches Reich Andrew Dickson White, seit 1897 US-amerikanischer Botschafter in Berlin, fordert in New York die in den USA stimmberechtigten Deutschen auf, bei den Präsidentschaftswahlen für den amtierenden Präsidenten William McKinley zu stimmen, da dieser immer auf ein gutes Verhältnis zum Deutschen Reich hinwirke. | |
| xxxx Französische Republik / Internationales Olympisches Komitee (IOC) Der französische Ballonfahrer Graf Henry de la Vaulx startet von Paris aus zu einer Rekordfahrt nach Osten. Dieser Ballonstart gilt als eines von vielen sportlichen Events anlässlich der Olympischen Sommerspiele von 1900. Deutsches Reich Die Berliner Rettungsgesellschaft beziffert in ihrem Tätigkeitsbericht für das dritte Geschäftsjahr (1899/1900) die Zahl der Einsätze auf 24.615. Krankenwagen wurden 2196mal bestellt, 57mal wurde ärztliche Hilfe und 36mal wurde Pflege-Personal entsandt. Deutsches Reich (Samoa) Die seit 15. August durchgeführte Volkszählung im deutschen Schutzgebiet Samoa wird beendet. Von den 32 815 Bewohnern sind nur 400 Weiße. | |