Chronik 1900.11
Weltchronik der ersten Dekade November 1900
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Ende September 1899–07.09.1901 | |
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| Kaiserreich China / Vereinigte Staaten von Amerika / Japanisches Kaiserreich / Königreich Italien / Französische Republik / Russisches Kaiserreich / Deutsches Kaiserreich / Österreichisch-Ungarische Monarchie Der Boxeraufstand in China war eine nationalistische und anti-westliche Revolte. Auslöser waren die zunehmende ausländische Einflussnahme und die damit verbundene soziale Unruhe im Land. Die Bewegung, die sich "Boxer" nannte, griff zunächst christliche Missionare und chinesische Christen an, weitete ihre Angriffe aber später auch auf ausländische Gesandte und Siedlungen aus. Die Niederschlagung des Aufstands erfolgte durch eine internationale Allianz von acht Nationen, die Peking einnahm und die Qing-Dynastie zwang, dem Boxerprotokoll zuzustimmen, was China weiter schwächte und den ausländischen Einfluss zementierte. | |
15.04.1900–12.11.1900 | |
| Französische Republik In Paris findet die 13. offiziellle Weltausstellung statt. Die Hauptstadt Frankreichs ist zum fünften Mal seit 1855 der Veranstaltungsort. Hauptattraktionen sind: Dieselmotor, Rolltreppe, Filme, Heliogravüre, Krimsekt, Brillantine, Lohner-Porsche (erstes elektrisches Hybrid-Auto), Metro, Oberleitungsbus, Grand Palais, Petit Palais, Gare d’Orsay, Pont Alexandre III. und die Eisenbahnbrücke von Krasnojarsk sowie die Olympischen Spiele. | |
| xxxx Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland • Der britische Premierminister Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil 3. Marquess of Salisbury bildet sein Kabinett um. Das Außenministerium, das der Premier bisher selbst geleitet hat, übernimmt Henry Charles Keith Petty-Fitzmaurice 5. Marquess of Lansdowne - bisher Kriegsminister-, William St. John Fremantle Brodrick wird Kriegsminister, der bisherige Handelsminister Charles Thomas Ritchie löst Matthew White Viscount Ridley als Innenminister ab, das Handelsressort übernimmt Gerald William Balfour. • Die neue Gemeindeverfassung von London tritt in Kraft. Die Stadt wird in 20 „Boroughs” (Gemeinden) eingeteilt.
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| xxxx Königreich Spanien Wegen der seit Monaten andauernden carlistischen Unruhen wird in Spanien durch königliches Dekret die Verfassung aufgehoben. Die carlistischen Klubs werden geschlossen, viele Carlisten werden verhaftet. Deutsches Reich Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung” veröffentlicht eine Statistik der Majestätsbeleidigungsprozesse. | |
| xxxx Deutsches Reich (Königreich Sachsen) Das Technikum in Hainichen in Sachsen wird offiziell eröffnet. In fünf Semestern werden hier Maschinen- und Elektroingenieure, in vier Semestern Maschinen- und Elektrotechniker und in zwei Semestern Werkmeister ausgebildet. Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland (Kanada) In Kanada wird die Rückkehr der Freiwilligen, die am Burenkrieg in Südafrika teilgenommen haben, gefeiert.
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| xxxx Schweizerische Eidgenossenschaft Das schweizerische Volksbegehren um Einführung des proportionalen Wahlsystems für die Wahl des Nationalrats wird verworfen. Das Volksbegehren um Einführung der Wahl des Bundesrats durch das Volk lehnen die Eidgenossen ebenfalls ab.
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| xxxx Deutsches Reich Wie die in Berlin erscheinende „Konservative Korrespondenz” meldet, fürchten viele Deutsche, als Zeugen vor Gericht geladen zu werden. Vor allem in sogenannten Sensationsprozessen würden Zeugen von den Verteidigern unglaubwürdig gemacht. Vielen Zeugen würde vor Gericht nicht die Behandlung zuteil, auf die sie Anspruch zu haben glaubten. Deutsches Reich (Freie Stadt Bremen) In Bremen wird ein Fall von Pest amtlich festgestellt.
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| xxxx Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Der Republikaner William McKinley wird als US-Präsident wiedergewählt. Neuer Vizepräsident wird der Gouverneur von New York, Theodore Roosevelt, der den im Jahr zuvor verstorbenen Garret Hobart ersetzt. Die Kandidaten der Demokratischen Partei, William Jennings Bryan und sein „running mate“ Adlai Stevenson unterliegen. Die Kandidaten von vier weiteren Parteien sind chancenlos: 1. William McKinley, Republikaner, 7.228.864 Stimmen = 51,6 %, 292 Wahlmänner 2. William Jennings Bryan, Demokrat, 6.370.932 Stimmen = 45,5 %, 155 Wahlmänner 3. John Granville Woolley, Prohibitionist, 210.864 Stimmen = 1,5 %, 0 Wahlmänner 4. Eugene V. Debs, Sozialdemokrat, 87.945 Stimmen = 0,6 %, 0 Wahlmänner 5. Wharton Barker, Populist, 50.989 Stimmen = 0,4 %, 0 Wahlmänner 6. Joseph Francis Maloney, Sozialist, 40.943 Stimmen = 0,3 %, 0 Wahlmänner Gesamt: 13.997.426 Stimmen, 447 Wahlmänner. Französische Republik Im französischen Senat in Paris wird ein Antrag gegen die Entvölkerung Frankreichs eingebracht. Danach sollen Unverheiratete beider Geschlechter, die älter als 30 Jahre sind, ab 1. Januar 1901 eine Sondersteuer von 15% ihrer Steuerschuld zahlen. | |
| xxxx Französische Republik Nach Statistiken französischer Zeitungen ist es 1899 in Frankreich zu 740 Streiks gekommen, an denen knapp 177 000 Arbeiter beteiligt waren. Etwas mehr als 3,5 Millionen Arbeitstage sind durch die Streiks verlorengegangen. Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland (Kanada) Die kanadischen Parlamentswahlen enden mit einem hohen Sieg der Liberalen unter Premier Wilfrid Laurier, der seit 1896 im Amt ist.
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| xxxx Königreich Italien König Viktor Emanuel III. löst per Dekret die Gemeindeverwaltung von Neapel auf und befiehlt eine Untersuchung der städtischen Verwaltung, die angeblich von dem terroristischen politischen Geheimbund Camorra beherrscht wird. Königreich Spanien / Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Der spanische Ministerpräsident Marcelo de Azcárraga y Palmero gibt in Madrid bekannt, dass Spanien seine letzten Besitzungen im Stillen Ozean Cagayan und Libut, für 100.000 US-Dollar an die Vereinigten Staaten von Amerika verkauft hat. Französische Republik • Die französische Abgeordnetenkammer in Paris spricht der Regierung des Ministerpräsidenten Pierre Waldeck-Rousseau mit 316 zu 237 Stimmen das Vertrauen aus. • Auf der Pariser Weltausstellung ist an diesem Tag der Eintritt frei, was jedoch keinen besonders starken Besucherandrang zur Folge hat. Deutsches Reich Die Evangelische Landessynode von Württemberg verabschiedet eine Resolution, die Oberkirchenbehörde zu ersuchen, den Zusammenschluss der deutschen evangelischen Landeskirchen in die Wege zu leiten. | |
| xxxx Österreich-Ungarische Monarchie (Ungarn) Das Ungarische Abgeordnetenhaus in Pest nimmt den Gesetzentwurf an, den morganatischen Charakter der Ehe des österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand anzuerkennen. Königreich Belgien Die belgische Regierung unter dem klerikalen Ministerpräsidenten Paul Graf de Smet de Nayer bildet einen Ausschuß von Experten und Parlamentariern, der Vorschläge für eine Heeresreform erarbeiten soll. Die Bildung dieses Ausschusses ist nach der Wahlschlappe vom 27. Mai ein Zugeständnis der Klerikalen an die Opposition. Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland (Hongkong) Durch einen Taifun in Hongkong kommen annähernd 1000 Menschen ums Leben.
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| xxxx Kadscharisches Königreich Persien Der verhinderte Schah-Attentäter François Salson, dessen Anschlag auf den persischen Schah Muzaffar Ad Din in Paris am 30. Juli verhindert worden war, wird in Paris zu lebenslänglich Zuchthaus mit Zwangsarbeit verurteilt. Königreich Spanien Auf dem Iberisch-Amerikanischen Kongreß in Madrid, an dem Vertreter aus Spanien, Argentinien, Chile, Costa Rica, Ecuador, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Peru und Uruguay teilnehmen, betont die ehemalige Kolonialmacht Spanien die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses der lateinamerikanischen Staaten, um dem US-Wirtschaftsimperialismus entgegentreten zu können. Französische Republik Wegen des letzten Festes auf der Pariser Weltausstellung steigen die Preise für eine Eintrittskarte bei den Zwischenhändlern auf bis zu 1 Franc 25 Centimes (etwa 1 Mark), mehr als fünfmal so viel wie im Oktober, als die Eintrittskarten noch für 20 bis 25 Centimes gehandelt wurden. Deutsches Reich Dem Deutschen Bundesrat in Berlin geht der Nachtrag zum Reichshaushalt von 1900 zu, der die Kosten für die chinesische Expedition in Höhe von 152.777.000 Mark enthält. Der Sozialdemokrat August Bebel verurteilt im Reichstag das deutsche Vorgehen in China. Deutsches Reich (Königreich Württemberg) Der württembergische Ministerpräsident und Außenminister Hermann Freiherr von Mittnacht, seit 1876 in diesem Amt tritt wegen eines Augenleidens zurück. Nachfolger als Ministerpräsident wird Kriegsminister Max Freiherr Schott von Schottenstein. Das Außenministerium übernimmt Julius Freiherr von Soden.
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