Chronik 1900.08

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Weltchronik der ersten Dekade August 1900



Ereignisse vom 01.-10. des Monats    Ereignisse vom 11.-20. des Monats     Ereignisse vom 21.-Ende des Monats


Durch eine Verordnung Kaiser Wilhelms II. wird die Ausfuhr von Waffen und Kriegsmaterial nach China verboten

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Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1900 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
Monatsübergreifende Ereignisse
Ende September 1899–07.09.1901
China 1890-1912.png USA 1896-1908.png

Japan.png Italien 1861-1946.png

Frankreich.png Russland 1883-1914.png

Deutsches Reich.png Österreich-Ungarn.png
Kaiserreich China / Vereinigte Staaten von Amerika / Japanisches Kaiserreich / Königreich Italien / Französische Republik / Russisches Kaiserreich / Deutsches Kaiserreich / Österreichisch-Ungarische Monarchie

Der Boxeraufstand in China war eine nationalistische und anti-westliche Revolte. Auslöser waren die zunehmende ausländische Einflussnahme und die damit verbundene soziale Unruhe im Land. Die Bewegung, die sich "Boxer" nannte, griff zunächst christliche Missionare und chinesische Christen an, weitete ihre Angriffe aber später auch auf ausländische Gesandte und Siedlungen aus. Die Niederschlagung des Aufstands erfolgte durch eine internationale Allianz von acht Nationen, die Peking einnahm und die Qing-Dynastie zwang, dem Boxerprotokoll zuzustimmen, was China weiter schwächte und den ausländischen Einfluss zementierte.

Monatsübergreifende Ereignisse
15.04.1900–12.11.1900
Frankreich.png
Französische Republik

In Paris findet die 13. offiziellle Weltausstellung statt. Die Hauptstadt Frankreichs ist zum fünften Mal seit 1855 der Veranstaltungsort. Hauptattraktionen sind: Dieselmotor, Rolltreppe, Filme, Heliogravüre, Krimsekt, Brillantine, Lohner-Porsche (erstes elektrisches Hybrid-Auto), Metro, Oberleitungsbus, Grand Palais, Petit Palais, Gare d’Orsay, Pont Alexandre III. und die Eisenbahnbrücke von Krasnojarsk sowie die Olympischen Spiele.

Monatsübergreifende Ereignisse
14.05.-28.10.1900
Logo Olympiade 1900.jpg Frankreich.png
Olympische Spiele / Französische Republik

Als ein Zusatzprogramm der Weltausstellung finden in Paris die II. Olympischen Spiele der Neuzeit statt. Die Organisation ist im Vergleich zu späteren Veranstaltungen dieser Art chaotisch, denn viele Athleten wissen nicht einmal, dass sie an Olympischen Spielen teilnehmen. Die Spiele selbst werden auch nicht gekennzeichnet durch eine offizielle Eröffnungs- oder Schlussfeier. Die Wettkämpfe in 19 Sportarten ziehen sich über Monate hin. Etwa 997 Athleten aus 24 Ländern nehmen teil, darunter erstmals auch Frauen, wenn auch nur 22. Die Symbiose von Weltausstellung und Olympiade bringt ungewöhnliche Ereignisse hervor, zum Beispiel das Taubenschießen und das Automobilrennen, was für eine Olympiade ungewöhnlich ist. Die Spiele werden zur Popularisierung des Sports in Europa beitragen.

01. August 1900 (Mittwoch)
Italien 1861-1946.png
Königreich Italien

Der nach der Ermordung seines Vaters Umberto I. aus dem Orient nach Rom zurückgekehrte neue italienische König Viktor Emanuel III. bestätigt die Minister des Kabinetts Giuseppe Saracco, die nach dem Attentat vom 29. Juli ihre Ämter zur Verfügung gestellt hatten.

Deutsches Reich.png
Deutsches Kaiserreich

Der deutsche Bundesrat, die Vertretung der Bundesstaaten, fasst Beschlüsse über das Frauenstudium. Die ersten Schritte in Richtung Frauenstudium wurden Ende des 19. Jahrhunderts unternommen. Bereits 1899 beschloss der Bundesrat, Frauen zu medizinischen, pharmazeutischen und zahnärztlichen Prüfungen zuzulassen. Dies öffnete ihnen den Weg zu diesen Berufen. Ab sofort können nun Frauen in einigen deutschen Bundesstaaten offiziell als ordentliche Studentinnen zugelassen werden, wobei die Umsetzung von Staat zu Staat unterschiedlich ist. Die vollständige Gleichberechtigung im Hochschulzugang wird sich noch Jahrzehnte hinziehen. In Europa ist die Schweiz der Vorreiter im deutschsprachigen Raum, da Frauen dort bereits zum Studium zugelassen werden können.

Deutsches Reich.png Preußen 1892-1918.png
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
  • Das Städtische Elektrizitätswerk Charlottenburg bei Berlin wird in Betrieb genommen.
  • Der Fußballverein FC Borussia wird in München-Gladbach wird gegründet. Entgegen des Namens der Stadt wird dieser Verein niemals Borussia München-Gladbach heißen, sondern immer FC Borussia Mönchengladbach.
August 1900
Russland 1883-1914.png
Russisches Kaiserreich

Im Permafrostboden Sibiriens wird ein außergewöhnlich gut erhaltenes Exemplar eines Wollhaarmammuts gefunden, das später die Bezeichnung „Berjosowka-Mammut“ erhalten wird. Zu seiner Bergung wird die Kaiserliche Russische Akademie der Wissenschaften im kommenden Jahr die Zoologen Otto Herz und Eugen Pfizenmayer an die Berjosowka, einem rechten Nebenfluss der Kolyma, senden. Das Mammut wurde von dem Ewenen Semjon Tarabykin bei der Verfolgung eines Elches gefunden. Wölfe hatte bereits den Rüssel und Teile des freiliegenden Rückens gefressen. Als der Kosake Innokenti Jawlowski von der Entdeckung erfuhr, ließ er die Fundstelle abdecken und informierte anschließend die russischen Behörden. Der ausgewachsene Mammutbulle war zum Zeitpunkt seines Todes 45 bis 50 Jahre alt. Er befand sich in sitzender Haltung, die Hinterbeine ausgestreckt unter dem Körper. Im Beckenbereich wies er mehrere Knochenfrakturen auf. Auch einige Rippen und das rechte Vorderbein waren gebrochen. Seine Verletzungen hatten zu einer großen Blutansammlung in der Bauchhöhle geführt. Pfizenmayer nahm an, dass das Tier in ein Loch gestürzt sei. Es hatte noch versucht, sich zu befreien, aber der Tod hatte sich wohl sehr schnell eingestellt, da sich auf der gut erhaltenen Zunge und auf den Backenzähnen des Unterkiefers noch reichlich unzerkleinerte Pflanzenreste befanden. Herz und Pfizenmayer konnten auch den Mageninhalt bergen. Die letzte Mahlzeit des Mammuts bestand aus verschiedenen Seggenarten, Quendel, Gelbem Alpenmohn sowie Scharfem Hahnenfuß, Alpenwiesenraute und Alpen-Waldrebe. Da einige der Pflanzen bereits Samen trugen, wird das Mammut im Herbst gestorben sein. Herz, Lunge und Leber waren von den Raubtieren bereits gefressen worden. Die Haut des Mammuts war zwei und die darunterliegende Fettschicht bis zu neun Zentimeter dick. Das rötlich-braune Fell enthielt borstige, bis zu 50 cm lange Haare, aber auch weichere Unterwolle aus durchschnittlich 5 cm langen Haaren. Ausgezeichnet erhalten waren der Penis und der 35 cm lange Schwanz. Das Tier hatte eine Höhe von 2,80 m und war vom Ende der Stoßzähne bis zum ersten Schwanzwirbel 4,05 Meter lang. Neuere Altersbestimmungen per Radiokarbonanalyse ergaben später, dass es vor etwa 44.000 Jahren lebte. Das Berjosowka-Mammut ist der bis jetzt besterhaltene bekannt gewordene Kadaver eines Wollhaarmammuts. Seine Bergung wird zu einer in jeder Hinsicht bedeutenden Erweiterung des Wissens über diese ausgestorbene Art aus der Familie der Elefanten führen, deren Skelett war nun in allen Teilen bekannt werden wird. 12 Kilogramm unverdauten Mageninhalts geben erstmals Auskunft über die bevorzugte Nahrung des Wollhaarmammuts.

02. August 1900 (Donnerstag)
Frankreich.png Iran 1896-1907.png
Französische Republik / Kadscharisches Königreich Persien

In Paris wird auf den Schah von Persien Muzaffar Ad Din, ein erfolgloses Attentat verübt. Der Schah überrascht den bewaffneten 25-jährigen Attentäter mit einem Schlag auf das Handgelenk.

Deutsches Reich.png Sachsen-Coburg und Gotha 1826-1918.png
Deutsches Kaiserreich / Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha.png

Nach dem Tod von Herzog Alfred von Sachsen-Coburg-Gotha tritt der vereinigte Landtag der beiden Herzogtümer Coburg und Gotha zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, in der eine Urkunde verlesen wird, nach der Erbprinz Ernst von Hohenlohe-Langenburg die Regierungsverweserschaft während der Minderjährigkeit des 16jährigen neuen Herzogs Karl Eduard übernimmt. Der Erbprinz leistet den Eid auf die Verfassung.

Belgien.png Großbritannien.png
Königreich Belgien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Der britische Schatzkanzler Arthur James Balfour erklärt im Unterhaus in London die britische Regierung habe Belgien mitgeteilt, der Freispruch des Attentäters Sipido sei ein schwerer Missgriff der Justiz. Die belgische Regierung habe auf diese Feststellung nicht geantwortet. Sipido, der am 4. April ein Revolverattentat auf den Prinzen von Wales verübt hatte, wurde wegen Unzurechnungsfähigkeit freigesprochen.

03. August 1900 (Freitag)
Italien 1861-1946.png
Königreich Italien

Der neue italienische König Viktor Emanuel III. erläßt in Rom eine Proklamation an die Nation. Er gelobt, nach dem „unvergesslichen Beispiel” seines Großvaters und seines Vaters regieren zu wollen.

Deutsches Reich.png Preußen 1892-1918.png
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen
  • Der deutsche Kaiser Wilhelm II. bezeichnet in Bremerhaven Streikende als „durch die vaterlandslosen Agitatoren verführt”.
  • Preußen verbietet die Verbreitung sozialdemokratischer Schriften in der Armee und die Beteiligung von Militärangehörigen an sozialdemokratischen Versammlungen.
USA 1896-1908.png Ohio.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Bundesstaat Ohio
‘‘Harvey Samuel Firestone‘‘
Der 32 Jahre alte Unternehmer Harvey Samuel Firestone aus Columbiana in Ohio gründet in Akron die Reifenfirma Firestone Tire & Rubber Company. Seit vier Jahren stellt er mit seinem Unternehmen „Consolidated Rubber Company“ Gummireifen für Kutschen her. Aus dem Erlös des Verkaufs dieser Firma gründet er nun eine neue Firma dieser Art, ausgerechnet an dem Ort, wo auch die Goodyear Tire & Rubber Company seines Erzrivalen ihren Sitz hat. Firestone, dessen Familie aus dem Elsass stammt und ursprünglich Feuerstein hieß, erwartet durch den Aufschwung des Automobils hohe Erträge, da er von seinem engen Freund Henry Ford auf große Aufträge hofft.
04. August 1900 (Samstag)
Deutsches Reich.png Frankreich.png
Deutsches Kaiserreich / Französische Republik

Gemäß des am 28. März zwischen dem Deutschen Kaiserreich und Frankreich geschlossenen Fernsprechabkommens wird der Fernsprechverkehr zwischen beiden Staaten eröffnet.

Frankreich.png Belgien.png
Französische Republik / Königreich Belgien
Jean Joseph Lenoir
Jean Joseph Étienne Lenoir (* 12. Januar 1822 in Mussy-la-Ville, deutsche Bezeichnung: Mutzich, Mutzig oder Missach, Luxemburg, seit 1839 Belgien) stirbt in La Varenne-Saint-Hilaire, Teil von Saint-Maur-des-Fossés bei Paris. Er war ein Erfinder (80 Patente) und Geschäftsmann. Lenoir wurde Ritter der Ehrenlegion und erhielt die französische Staatsbürgerschaft. Er entwickelte 1859 den ersten brauchbaren Gasmotor und führte ihn vor etwa 20 Personen am 23. Januar 1860 vor, konstruierte 1863 das erste damit angetriebene Straßenfahrzeug, das Hippomobile, und 1866 ein gasbetriebenes Motorboot. Mit dem Straßenfahrzeug (Gasmotorwagen) legte er die 9 km lange Strecke von Paris nach Joinville-le-Pont in etwa 3 Stunden zurück. Die Information über die Fahrt stammt von Lenoir selbst. Von seinem Gasmotor wurden über 400 Exemplare gebaut. Er arbeitete nach dem verdichtungslosen Zweitaktprinzip, der Antrieb wirkte direkt auf die Kurbelwelle (im Unterschied zum Flugkolbenmotor von Otto). Im Deutschen Museum ist ein Originalmotor Lenoirs ausgestellt. Nicolaus Otto orientierte sich bei der Entwicklung seines Ottomotors am Gasmotor von Lenoir.
Großbritannien.png Transvaal 1880-1902.png
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Südafrikanische Republik (Transvaal)

Die britische Wochenschrift „Scribners Magazine” richtet scharfe Angriffe gegen britische Offiziere, die sich in der Gefangenschaft der Buren angeblich unwürdig und nicht gentlemanlike betragen haben.

USA 1896-1908.png Ohio.png

Kanada 1841-1922.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Bundesstaat Ohio / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Dominion of Canada
Jacob Dolson Cox
Jacob Dolson Cox junior (* 27. Oktober 1828 in Montreal, Kanada) stirbt in Gloucester, Massachusetts. Er war ein US-amerikanischer Politiker der Republikaner, von 1866 bis 1868 Gouverneur von Ohio und von 1869 bis 1870 Innenminister der Vereinigten Staaten. Zudem diente er als General im US-Heer im Amerikanischen Bürgerkrieg. Cox wurde in Montreal in Kanada als Sohn von Jacob Dolson Cox senior und Thedia Redelia Kenyon Fox geboren. Sein Vater, ein bekannter Bauunternehmer aus New York, lebte mit seiner Frau zeitweilig in Montreal, um dort den Bau einer Kirche zu überwachen. Ein Jahr nach Cox Geburt zog die Familie zurück nach New York. Für Cox Ausbildung beschäftigten die Eltern unter anderem einen Studenten als Privatlehrer. Seine praktische Ausbildung begann er im Alter von 14 Jahren als Bürokaufmann im Geschäft seines Vaters. Zwei Jahre später trat er dann in die Dienste einer Maklerfirma, um sich dort in der Buchhaltung ausbilden zu lassen. Unter dem Einfluss seiner sehr religiösen Eltern entschloss er sich danach, sich zum Geistlichen ausbilden zu lassen. Hierzu schrieb er sich am Oberlin College, das vom Erweckungsprediger Charles Grandison Finney geleitet wurde. Hier entwickelte Cox eine Bindung zu seiner Ausbildungsstätte, die bis zu seinem Tode anhalten sollte. In Oberlin heiratete der neunzehnjährige Cox die verwitwete Hellen Clarissa Finney, die älteste Tochter von Charles Grandison Finney, die bereits einen kleinen Sohn aus ihrer ersten Ehe hatte. Das Paar lebte zunächst bei Cox Schwiegervater, doch entfremdeten sich Cox und Finney aufgrund unterschiedlicher theologischer Ansichten bald voneinander. 1850 schloss Cox sein Studium am Oberlin College erfolgreich ab und nahm eine Tätigkeit als Aufsichtsbeamter über die Schulen in Warren auf. Zudem studierte er Rechtswissenschaften und wurde 1853 als Anwalt zugelassen. Als strenger Abolitionist half er 1855 beim Aufbau der Republikanischen Partei in Ohio und war als Wahlkampfhelfer für die republikanischen Kandidaten in den Countys in der Umgebung Warrens unterwegs. 1860 wurde Cox selbst in den Senat von Ohio gewählt, wo er bald enge Verbindungen zum späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten James A. Garfield und zum Gouverneur von Ohio, Salmon P. Chase, knüpfte. Noch während seiner Amtszeit im Senat von Ohio akzeptierte Cox eine Berufung zum Brigadegeneral der Miliz von Ohio und er verbrachte den Großteil des Winters 1860/61 mit dem Privatstudium militärischer Lehrbücher. Am 23. April 1861, einige Wochen nach dem Angriff auf Fort Sumter und dem Beginn des Sezessionskrieges trat Cox seinen Dienst bei der Miliz an. Nur einen Monat später wurde er zum Brigadegeneral der Freiwilligen des Heeres befördert. Zu Beginn des Sezessionskrieges befand sich Cox, der zwischenzeitlich sechsfacher Vater war, nicht in guter gesundheitlicher Verfassung. Als erstes Kommando als Brigadegeneral der Freiwilligen wurde ihm daher der Befehl über ein Truppenausbildungslager bei Columbus übertragen. Später übernahm er die so genannte Kanawha Brigade im Department of the Ohio. Bald danach wurde die Brigade dem Department of Western Virginia zugeteilt und Cox nahm mit ihr erfolgreich am Kanawhatal-Feldzug unter Generalmajor George B. McClellan teil. 1862 wurde die Brigade nach Washington, D.C. verlegt und der von John Pope befehligten Army of Virginia zugeteilt. Sie war jedoch nicht an Popes Niederlage in der Zweiten Schlacht am Bull Run beteiligt. In der Folge wurde Cox mit seiner Brigade dem IX. Korps der Army of the Potomac angegliedert und war am Maryland-Feldzug beteiligt. Als der Kommandierende General Generalmajor Jesse L. Reno in der Schlacht am South Mountain getötet wurde, übernahm Cox das Kommando über das IX. Korps. Er bat Generalmajor Ambrose Burnside, der einen aus zwei Korps bestehenden Flügel der Armee befehligte, ihm nur das Kommando über eine Division zu überlassen, da er meinte, dass seine militärischen Fähigkeiten für die Leitung eines Korps nicht ausreichten. Burnside kam dem Wunsch von Cox nicht nach, behielt ihn aber unter Beobachtung. Für die schlechte Vorstellung der von Burnside kontrollierten Truppen in der Schlacht am Antietam trug Cox indes keine Verantwortung. Nach der Schlacht am Antietam wurde Cox am 6. Oktober 1862 zum Generalmajor befördert, doch trat diese Beförderung nicht in Kraft. Sie wurde vom Senat nicht bestätigt, weil es bereits genügend Offiziere mit dem entsprechenden Rang gab. Schließlich erhielt Cox die Beförderung am 7. Dezember 1864 aber doch noch. Im Jahr 1863 war Cox vornehmlich im sicheren Hinterland in Ohio und in Michigan stationiert. 1864 und 1865 nahm Cox dann als Kommandeur des XXIII. Korps der Army of the Ohio unter Generalmajor John M. Schofield am Atlanta-Feldzug, dem Franklin-Nashville-Feldzug und am Carolina-Feldzug teil. In der Schlacht von Franklin im November 1864 zeichnete Cox sich besonders aus, als die ihm unterstellten Truppen das Zentrum der Unionslinien retteten. In den letzten Kriegstagen war er dann Kommandeur des XXIII. Korps in North Carolina. Noch bevor Cox am 1. Januar 1866 aus der Armee entlassen wurde, war er zum Gouverneur von Ohio gewählt worden. Er übte dieses Amt bis 1867 aus. Aufgrund seiner liberalen Ansichten zur Frage des Wahlrechts von Afroamerikanern und seiner zustimmenden Haltung zum Wiedereingliederungsprogramm des Präsidenten Andrew Jackson für die geschlagenen Staaten des Südens wurde Cox von den Republikanern Ohios 1867 nicht mehr als Kandidat für die Gouverneurswahl aufgestellt. Nach seinem Ausscheiden aus dem arbeitete Cox dann als Anwalt in Cincinnati. Im März 1869 wurde Cox vom neuen Präsidenten Ulysses S. Grant zum Innenminister der Vereinigten Staaten ernannt. In diesem Amt setzte er sich für eine Reform des öffentlichen Dienstes ein und implementierte ein System, nach dem öffentliche Ämter nur noch nach dem Leistungsprinzip vergeben werden sollten. Cox trat jedoch bereits im November 1870 von seinem Amt zurück, als Grant ihn nicht gegen Angriffe von Politikern verteidigte, die aus dem zuvor im Innenministerium herrschenden korrupten und auf Vetternwirtschaft basierenden System ihre Vorteile gezogen hatten. Grant äußerte sich später wie folgt zu diesem Rücktritt. Das Problem war, dass Cox glaubte, das Innenministerium wäre die gesamte Regierung und er wäre das Innenministerium". 1872 bewarb sich Cox in Ohio noch einmal für die Aufstellung als Kandidat seiner Partei für die Wahl zum US-Senat aber diese entschied sich für einen weniger konservativen Kandidaten. Von 1873 bis 1878 war er als Präsident und Abwickler einer Eisenbahngesellschaft tätig. 1876 wurde er als Mitglied der Liberal-Republikanischen Partei in Toledo als Vertreter Ohios in das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten gewählt. Bei Ablauf seiner Amtszeit im Jahr 1879 lehnte Cox eine erneute Nominierung ab. Er zog wieder nach Cincinnati und wirkte dort von 1881 bis 1897 als Dekan der Cincinnati Law School und von 1885 bis 1889 als Präsident der University of Cincinnati. Nach der Beendigung seiner Arbeit als Dekan, wurde Cox von Präsident William McKinley der Posten des Botschafters der Vereinigten Staaten in Spanien angeboten, den Cox jedoch ablehnte. In seinen letzten Lebensjahren war Cox ein produktiver Autor. Unter seinen Werken befinden sich Atlanta (veröffentlicht 1882), The March to the Sea: Franklin and Nashville (1882), The Second Battle of Bull Run (1882), The Battle of Franklin, Tennessee (1897) und Military Reminiscences of the Civil War (1900). Cox verstarb während eines Sommerurlaubs in Gloucester in Massachusetts.
05. August 1900 (Sonntag)
Serbien 1882-1918.png
Königreich Serbien

Der serbische König Alexander I. heiratet in Belgrad die Ingenieurswitwe Draga Maschin, eine ehemalige Hofdame seiner Mutter.

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Französische Republik

In Paris streiken die Droschkenkutscher.

Großbritannien.png Iran 1896-1907.png
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Kadscharisches Königreich Persien

Mit Verstimmung wird in London der Verzicht des Schahs von Persien, Muzaffar Ad Din, nach Großbritannien zu reisen, registriert. Der in Paris weilende Schah gibt als Grund die Hoftrauer wegen des verstorbenen Herzogs Alfred von Sachsen-Coburg-Gotha an. Großbritannien unterstellt geheime Abmachungen zwischen Persien und Russland.

06. August 1900 (Montag)
Frankreich.png
Französische Republik

In Paris tagt während der Weltausstellung bis zum 11. August der Internationale Kongress für koloniale Soziologie.

Deutsches Reich.png Frankreich.png
Deutsches Kaiserreich / Französische Republik

Der Fernsprechverkehr zwischen Berlin und Paris wird aufgenommen.

Deutsches Reich.png Preußen 1892-1918.png
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. hält anlässlich der Enthüllung des Denkmals des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg auf dem Sparrenberg bei Bielefeld eine stark national gefärbte Rede, in der er die Entwicklung Brandenburg-Preußens unter der Führung der Hohenzollern skizziert.

07. August 1900 (Dienstag)
Deutsches Reich.png Preußen 1892-1918.png
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Wilhelm Liebknecht (* 29. März 1826 in Gießen, Großherzogtum Hessen), führender Funktionär der Sozialdemokratie und langjähriger Chefredakteur des Parteiorgans »Vorwärts«, stirbt in Charlottenburg. Er war als radikaldemokratischer Revolutionär aktiv an den Revolutionen von 1848/49 beteiligt − nach der französischen Februarrevolution vor allem in Baden (Badische Revolution). Beruflich betätigte er sich unter anderem als Lehrer, Journalist und Redakteur. Nach 13 Jahren des Exils in der Schweiz und in England, wo er sich als Mitglied des Bundes der Kommunisten unter dem Einfluss von Karl Marx und Friedrich Engels marxistischen Positionen angenähert hatte, wurde er während der ersten Jahrzehnte des deutschen Kaiserreichs zu einem der profiliertesten sozialistischen Politiker im Reichstag. Dort war er ein bedeutender Kontrahent des Reichskanzlers Otto von Bismarck.

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Königreich Belgien

Die seit Anfang August streikenden Glasarbeiter im belgischen Charleroi verlangen die Entlassung von Streikbrechern, die nicht ihrem Syndikat angehören.

08. August 1900 (Mittwoch)
Russland 1883-1914.png
Russisches Kaiserreich

Nach dem Tod von Außenminister Michail N. Graf Murawjow am 21. Juni wird Wladimir N. Graf Lamsdorf zum Verweser des russischen Außenministeriums ernannt.

Deutsches Reich.png Frankreich.png
Deutsches Kaiserreich / Französische Republik
David Hilbert
Während des Internationalen Mathematikerkongresses in Paris präsentiert der Deutsche David Hilbert seine Liste von 23 Problemen der Mathematik. Hilbert war eingeladen worden, für den Kongress im einen Vortrag zu halten. Er entschloss sich, keinen „Festvortrag“ zu halten, in dem er das bisher in der Mathematik Erreichte referieren und würdigen würde, und auch nicht auf den Vortrag von Henri Poincaré beim ersten internationalen Mathematikerkongress 1897 zu antworten, der über die Beziehung von Mathematik und Physik vorgetragen hatte. Sein Vortrag sollte stattdessen gewissermaßen einen programmatischen Ausblick auf die zukünftige Mathematik im kommenden Jahrhundert bieten. Diese Zielsetzung kommt in seinen einführenden Worten zum Ausdruck: Wer von uns würde nicht gerne den Schleier lüften, unter dem die Zukunft verborgen liegt, um einen Blick zu werfen auf die bevorstehenden Fortschritte unserer Wissenschaft und in die Geheimnisse ihrer Entwicklung während der künftigen Jahrhunderte! Welche besonderen Ziele werden es sein, denen die führenden mathematischen Geister der kommenden Geschlechter nachstreben? Welche neuen Methoden und neuen Tatsachen werden die neuen Jahrhunderte entdecken – auf dem weiten und reichen Felde mathematischen Denkens? Er nahm den Kongress daher zum Anlass, eine thematisch breit gefächerte Liste von ungelösten mathematischen Problemen zusammenzustellen. Bereits im Dezember 1899 begann er, sich über das Thema Gedanken zu machen. Zu Beginn des neuen Jahres bat er dann seinen engen Freund Hermann Minkowski sowie Adolf Hurwitz um Vorschläge, welche Gebiete ein entsprechender Vortrag abdecken müsse; beide lasen das Manuskript und kommentierten es vor dem Vortrag. Endgültig niedergeschrieben hat Hilbert seine Liste allerdings erst unmittelbar vor dem Kongress – im offiziellen Kongressprogramm taucht sie deshalb noch gar nicht auf. Ursprünglich sollte der Vortrag zur Eröffnung gehalten werden, Hilbert arbeitete zu diesem Zeitpunkt aber noch daran.
09. August 1900 (Donnerstag)
Italien 1861-1946.png
Königreich Italien

Der am 29. Juli ermordete italienische König Umberto I. wird im Pantheon in Rom beigesetzt.

Deutsches Reich.png Baden 1891-1918.png
Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Baden

Im Großherzogtum Baden wird durch Gesetz das steuerfreie Existenzminimum von 500 auf 900 Mark jährlich angehoben.

Deutsches Reich.png Sachsen 1815-1918.png
Deutsches Kaiserreich / Königreich Sachsen

Das sächsische Kriegsministerium erlässt eine Bekanntmachung zur Unterdrückung revolutionärer und sozialdemokratischer Bestrebungen im Heer.

USA 1896-1908.png Großbritannien.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Erster Gewinner des Tennis-Turniers „Davis-Cup“ werden die USA mit einem 3:0-Sieg über Großbritannien.

10. August 1900 (Freitag)
Deutsches Reich.png Preußen 1892-1918.png
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

In Berlin ist die Umwandlung des Dampfstraßenbahnbetriebs in elektrischen Betrieb beendet. Die Umstellung von Dampfstraßenbahnen auf elektrische Straßenbahnen war Teil der Elektrifizierung, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts viele Städte revolutionierte. Elektrische Straßenbahnen bieten zahlreiche Vorteile gegenüber den dampfbetriebenen: Sie sind effizienter, umweltfreundlicher und leiser, was die Lebensqualität in urbanen Gebieten erheblich verbessert. Berlin ist eine der führenden Städte in der Einführung elektrischer Technologien, und die Elektrifizierung der Straßenbahnen war ein bedeutender Schritt in Richtung moderner Infrastruktur. Die Umstellung wurde durch die Fortschritte in der Elektrotechnik und die Arbeit von Pionieren wie Werner von Siemens ermöglicht, der bereits 1879 eine elektrische Lokomotive auf der Berliner Gewerbeausstellung präsentierte.

Chronik 1900.08-II
Hier geht es zur zweiten Dekade des August 1900
Chronik 1900.08-III
Hier geht es zur dritten Dekade des August 1900
Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1900 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1901 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
Hier geht es zu den Ereignissen der Jahre... 1902 / 1903 / 1904 / 1905 / 1906 / 1907 / 1908 / 1909 / 1910
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