Chronik 1700.05
DIE EREIGNISSE DES MAI 1700
William Penn setzt sich für die Gleichstellung von Menschen aller Hautfarben in Pennsylvania ein
Spanische Siedler errichten in Arizona die erste europäische Siedlung
Die dänische und die schwedische Flotte erwarten ein Aufeinandertreffen in der Ostsee
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Heiliges Römisches Reich / Pfalzgrafschaft bei Rhein Die Universität Heidelberg, die im Dezember des Vorjahres nach Weinheim umzog, kehrt nach Heidelberg zurück. | |
Königreich England / Republik der Sieben Vereinigten Provinzen / Kolonie Timor Nach drei Monaten landet der englische Kapitän William Dampier, der seit Februar 1700 auf dem Weg zurück nach Timor ist, da seine Besatzung an Skorbut leidet, in dem Hafen, von dem seine Erkundungsreise nach Neubritannien ausging. | |
Königreich Dänemark-Norwegen / Herzogtum Schleswig und Holstein / Königreich Schweden / Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorp / Kurfürstentum Braunschweig und Lüneburg / Republik der Sieben Vereinigten Provinzen
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Erzherzogtum Österreich Für das Wiener Stadt- und das Wiener Landgericht tritt eine neue Advokatenordnung in Kraft, die diejenige von 1648 ablöst. Bereits im 16. Jahrhundert war ein solches Projekt zur gesetzlichen Fixierung des Landesrechts in einer umfassenden Landesordnung hervorgegangen und 1595 zu einem ersten Entwurf geführt hatte. Der Entwurf umfasste in fünf Büchern das Gerichtsverfahren sowie das Privatrecht einschließlich des Lehensrechts und schloss mit einer Landgerichtsordnung als sechstes Buch auch das Strafrecht ein. Da diesem Entwurf die landesfürstliche Sanktion jedoch versagt wurde, blieb das Projekt in den anschließenden Zeiten der Religionskonflikte und den Wirren des Dreißigjährigen Krieges jahrzehntelang liegen. Erst zu Beginn der 1640er Jahre hatten auf Initiative des Landesfürsten erneut Bemühungen um die Schaffung einer Landesordnung eingesetzt. | |
Königreich England / Englisch-Amerika / Provinz Pennsylvania William Penn beginnt monatliche Treffen für Schwarze mit dem Ziel der rechtlichen Gleichstellung mit den Weißen. | |
Königreich Spanien / Vizekönigreich Neu-Spanien / Gebiet Arizona In Arizona entsteht die erste spanische Siedlung. | |
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg Kurfürst Friedrich III. erlässt eine Verfügung, nach der die zu gründende Societät der Wissenschaften mit der Herausgabe amtlicher Kalender beauftragt wird. Seit dem 18. Februar gilt für die deutschen Länder der Gregorianische Kalender. | |
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg Kurfürst Friedrich III. verleiht Johann Kasimir Kolbe, Reichsgraf von Wartenberg, durch Patent das Amt eines "General-Erb-Post-Meisters". | |
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg Der "Kurfürstlich-Brandenburgischen Societät der Wissenschaften" in Berlin wird ein Kalendermonopol genehmigt. Sie hat das ausschließliche Recht auf Herstellung und Vertrieb von Kalendern. | |
Kurfürstentum Sachsen / Königliche Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland Eine 11.000 Mann starke schwedische Armee unter dem Befehl von General Otto Vellingk und Generalmajor Georg Johann Maydell beginnen mit der Entsetzung der Festung Riga, indem sie die sächsischen Truppen in der Stadt Wenden angreifen. Nach kurzem Gefecht räumen die etwa 1000 bis 1500 sächsischen Truppen die Stadt und ziehen sich in Richtung Jungfernhof und Kupferhammer zurück. Mit 1200 Reitern und 2000 Infanteristen marschiert Generalmajor Maydell nun in Richtung des Übergangs Kupfermühle. Dort sind etwa 500 Sachsen stationiert, welche sich aber bei der Annäherung der Schweden sofort nach Neuermühlen zurückziehen. Sie zerstören die an der Kupfermühle befindliche Brücke, die der schwedische Generalmajor umgehend wieder aufbauen lässt, um den Sachsen nachzusetzen. Bei Neuermühlen kommt es zu einem kleineren Gefecht. Die sächsischen Truppen halten hier zunächst eine gut ausgebaute Stellung; ihre Verschanzungen sind mit einer Brustwehr und leichtem Geschütz gesichert. Auch diese Stellung wird schnell geräumt und das Geschütz in einem Seitenarm der Düna versenkt. Die sächsischen Soldaten gehen auf ihre Stellung in Jungfernhof zurück, die sehr gut gesichert ist. Im Rücken zur Stellung haben sie lediglich die Düna, welche an dieser Stelle nur über eine Brücke zu passieren ist, und im Vorfeld sind die Stellungen durch Brustwehr und Geschütz gesichert. Es entwickelt sich aber kein wirkliches Gefecht zwischen den Schweden und den Sachsen. Wie alle Quellen übereinstimmend berichten, kommt es nur zu einem kleineren Scharmützel. Schließlich ziehen sich die sächsischen Truppen beim ersten geordneten Angriff der schwedischen Armee sofort zurück. Sie flüchten über die Düna und zerstören die Brücke hinter sich. Die Flucht der Sachsen ist so überhastet, dass die schwedischen Soldaten nach der Eroberung der Stellung den gesamten Proviant im Lager der Sachsen vorfinden; auch können die schwedischen Soldaten das gerade zubereitete Essen, welches noch im Kessel auf dem Feuer steht, genießen. Durch die Vertreibung der Sachsen kann sich die Armee von General Vellingk mit der Besatzung der Festung Riga vereinen. Außerdem kann die Stadt mit frischen Lebensmitteln und anderen Nachschubgütern versorgt werden. | |
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Sachsen / Kurfürstentum Brandenburg Der Leipziger Astronom Gottfried Kirch, der neben seinen Sternenbeobachtungen, dessen Aufzeichungen gelegentlich auch Witterungsbeschreibungen beigefügt waren, seit 1677 in Leipzig und seit 1693 in Guben das Wettergeschehen aufzeichnete, siedelt nach Berlin um, da er zum Direktor der neu gegründeten Sternwarte in Berlin ernannt wurde. Kirch wird auch Mitglied der "Kurfürstlich-Brandenburgischen Societät der Wissenschaften". Er erhält den Auftrag, alljährlich "allein gültige Kalender" herauszugeben, astronomische Beobachtungen anzustellen und Ephemeriden (Stellungen der Gestirne) zu berechnen. | |
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg Auf der Stelle des erzbischöflichen Palastes in Magdeburg beginnt der Bau des Kurfürstlichen Schlosses für den Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg. | |
Kurfürstentum Sachsen / Königliche Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland Kurz nach dem Gefecht bei Jungfernhof werden die sächsischen Truppen mit 5000 litauischen Soldaten unter dem Oberbefehl des Prinzen Ferdinand von Kurland verstärkt. Auch der sächsische Kurfürst August II. trifft gemeinsam mit Graf Flemming bei den Truppen ein. In der Folge gelingt den Sachsen der erneute Übergang über die Düna bei Pröbstingshof (heute zu Lielvārde) und die Belagerung von Riga wird wieder aufgenommen. Der schwedische König Karl XII. bereitet inzwischen sein persönliches Erscheinen in Livland vor. | |
Königreich Dänemark-Norwegen / Herzogtum Schleswig und Holstein / Königreich Schweden / Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf Der letzte Versuch der Dänen, die Festung Tönning zu erstürmen, scheitert nach einem Beschuss. | |
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg / Landgrafschaft Hessen-Kassel Die einzige Tochter des Kurfürsten Friedrich III. aus dessen erster Ehe mit Elisabeth Henriette, Tochter des Landgrafen Wilhelm IV. zu Hessen-Kassel, Luise Dorothea Sophie von Brandenburg (* 29. September 1680 in Berlin), heiratet in Berlin ihren Cousin, den Erbprinzen Friedrich zu Hessen-Kassel und wird durch diese Heirat Erbprinzessin von Hessen-Kassel. Die Hochzeit wird mit großem Aufwand über mehrere Wochen in Berlin, Oranienburg, Potsdam und Kassel gefeiert werden. Bei der Feier in Berlin wird "in dem Saale über der Grotte des Schlossgartens in Berlin des Abends Tafel gehalten ... von da man ... die Blumenbeete ... wie auch die vielen Wasserkünste übersehen konnte". Gottfried Wilhelm Leibniz, der sich gerade in Berlin aufhält, berichtet: "Die geplante Akademiegründung fesselt mich mehr an diesen Ort als der festliche Hochzeitspomp, welcher jetzt vorbereitet wird, da der Bräutigam hier gestern mit großem und glänzendem Gefolge von Wagen, Pferden und Menschen seinen Einzug hielt und eine Aufnahme fand, bei welcher zu einer königlichen Pracht nichts fehlte". Anlässlich der Vermählung verfasst der Theologe Conrad Mel die Gratulationsschrift "Legatio orientalis". | |
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