Chronik 1701.07

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DIE EREIGNISSE DES JULI 1701


Am Erie-See wird der Grundstein für die Stadt D'Etroit (Detroit) gelegt

Das Heilige Römische Reich stellt sich in Norditalien erfolgreich den französischen Truppen entgegen

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Das Königreich Preußen im Jahre 1701
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Ereignis
Anfang Juli 1701
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Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich / Königreich Frankreich

Österreichischen Streitkräften gelingt die Überquerung der Etsch bei Castelbaldo. Hier besetzen sie die künstliche "Insel" Villabuona, die durch den Canal Bianco, den Canal Malopera und den Tartaro gebildet wird. Anschließend lässt der habsburgische Oberbefehlshaber Prinz Eugen von Savoyen einige Truppen nach Süden marschieren, die sogar den Po überschreiben. Der französische Marschal Catinat, der bereits dabei war, seine Truppen nahe Villabuona zu konzentrieren, glaubt nun, dass sich die Österreicher in Richtung Neapel wenden wollen und dirigiert seine Verbände deshalb auf Ostiglia, um dort ebenfalls über den Po zu gehen. Gegenüber dem kaiserlichen Lager auf der Villabuona bleibt bei Carpi lediglich ein kleines französisches Kontingent unter Feldmarschall Saint-Frémont zurück, um den Canal Bianco und die Etsch zu decken. Es besteht aus 300 Infanteristen (davon 150 Grenadiere) und 16 Eskadronen Kavallerie mit etwa 1200 Mann. Einige Kilometer westlich von Carpi befindet sich bei San Pietro di Lagnago ein stärkeres französisches Korps unter Marschall de Tessé. Dieses umfasst acht Bataillone mit insgesamt 4000 Mann und 20 Eskadronen mit insgesamt 2400 Mann. Weitere piemontesische Bataillone liegen in Cerea. Prinz Eugen plant entgegen den Annahmen Marschall Catinats jedoch keinen Marsch nach Süden. Er entscheidet, dass der eigentliche Schlag gegen die Franzosen bei Carpi, also in westlicher Richtung erfolgen soll. Zu diesem Zweck stellt der Prinz bei Castelbaldo und Castelgugliemo am Tartaro 21 Bataillone (10500 Mann), 66 Eskadronen (ca. 6600 Reiter) und 58 Geschütze bereit. Südlich von Carpi liegt das Sumpfgebiet der Valli Veronesi, etwa 1200 Meter von der Etsch entfernt. Dieser Engpass bildet den einzigen Zugang zum Mincio, und das verleiht Carpi eine strategische Bedeutung. Der Ort selbst ist von Saint-Frémont befestigt worden. Etwas südlicher befindet sich eine weitere verschanzte Stellung, der wiederum noch eine weitere bei Castagnaro vorgelagert ist. Vom dortigen befestigten Friedhof zieht sich eine Feldschanze bis zum Ufer des Canal Bianco.

08.07.1701
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Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich / Königreich Frankreich

Am Abend werden die kaiserlichen Truppen von ihrem Oberbefehlshaber Prinz Eugen in Marschbereitschaft versetzt, wobei nur die höchsten Offiziere über das Marschziel informiert werden. In der Nacht führt Prinz Eugen eine Kolonne (8 Bataillone und 18 Eskadrone = 4000 Mann und 1800 Reiter) über den Canal Bianco, währen der Prinz von Commercy mit einer zweiten Abteilung (8 Bataillone und 15 Eskadrone = 4000 Mann und 1500 Reiter) eine andere Route über den Tartaro einschlägt.

09.07.1701
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Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich / Königreich Frankreich

Seitdem der französische Herzog Philippe d’Anjou am 18. Februar vom spanischen Königsthron in Madrid Besitz ergriff, treffen sowohl die Habsburger wie auch die Bourbonen Kriegsvorbereitungen, da sich abzeichnet, dass Kaiser Leopold I. den bourbonischen Machtzuwachs nicht hinnehmen wird. Seit Mai haben sich österreichische Truppen um Rovereto gesammelt. Ihr Oberbefehlshaber Prinz Eugen von Savoyen, der den Auftrag hat, Mantua und Mailand zu besetzen und, wenn möglich, weiter nach Turin vorzustoßen, beginnt den Kampf ohne förmliche Kriegserklärung. Nachdem der Brückenschlag der Habsburger über den Canal Bianco unbemerkt geblieben ist, setzen die Truppen gegen 3 Uhr nachts über die Wasserhindernisse. Beide Kolonnen – die von Prinz Eugen und die vom Prinz von Commercy angeführten – wenden sich dann nach Norden auf Carpi. Die linke Kolonne des Prinzen von Commercy kommt dabei in dem schwierigen Gelände nicht voran und muss schließlich hinter der rechten Kolonne des Prinzen von Savoyen auf dem Kanaldamm marschieren. Um den Angriff zu unterstützen, weist Prinz Eugen Oberst Wirich Philipp Graf Daun an, mit 20 Geschützen und zwei Regimentern Infanterie am Canal Bianco, auf der Höhe der Feldschanze von Castagnaro, Stellung zu beziehen. Eine weitere Stellung wird von Feldzeugmeister Börner mit 12 Geschützen auf dem jenseitigen Ufer der Etsch gegenüber Carpi selbst bezogen. Nach einem zweistündigen Marsch erreicht die kaiserliche Angriffskolonne bei Tagesbeginn die französische Stellung von Castagnaro, welche schnell eingenommen wird. Saint-Frémont führt mit den drei Kompanien französischer Grenadiere und aus Carpi herbeigeeilten Dragonern jedoch einen Gegenangriff aus, der die Österreicher wieder aus der Schanze wirft. Der zweite österreichische Angriff, unterstützt durch das Artilleriefeuer von jenseits des Kanals, zwingt Saint-Frémont schließlich zur Räumung von Castagnaro und zum Rückzug auf Carpi. Dabei gewinnen die Franzosen dadurch etwas Zeit, dass einige Grenadier-Trupps weiterhin die Kirche und den Kirchturm des Ortes verteidigen. Erst durch die Drohung der Österreicher, die Kirche in Brand zu stecken, werden sie zur Aufgabe gebracht. Saint-Frémonts Truppen werden trotzdem von kaiserlichen Kavallerie-Regimentern verfolgt, so dass es ihnen nicht möglich ist, schon in der zweiten Schanze bei Catarane neuen Widerstand zu organisieren. Erst bei Carpi gelingt dies, zumal Prinz Eugen die Verfolgung hat einstellen lassen, da auch seine Truppen durch den schnellen Vormarsch in Unordnung gekommen sind. Da er zudem annimmt, dass sich die Franzosen in Carpi verstärkt haben könnten, will er den Angriff auf diesen Ort erst gut vorbereiten. Den Franzosen bleibt dadurch Zeit, Verstärkungen heranzuziehen, Carpi zur Verteidigung einzurichten und das Magazin der Stadt vorsorglich zu evakuieren. Saint-Frémont schickte bei Beginn des Gefechtes einen Boten mit der Bitte um Verstärkung zu Marschall de Tessé. Dieser hörte den Gefechtslärm bis San Pietro di Legnago und bricht mit den Bereitschaften seines Korps nach Carpi auf. Unterwegs erfährt er von dem Boten, dass Castagnaro gefallen ist. Er sendet deshalb die Nachricht nach San Pietro di Legnago, so schnell wie möglich alle verfügbaren Truppen nach Carpi in Marsch zu setzen. Als er kurz darauf erfährt, dass Saint-Frémont Castagnaro zurückerobert habe, zweifelte er, dass es sich um einen ernsten österreichischen Vorstoß handelt, und widerruft seinen Befehl zur Konzentration der Truppen. Als die Österreicher sich formiert haben und auf Carpi marschieren, traf de Tessé ein. Um den Ort zu verteidigen, stehen lediglich zwei Kürassier-Regimenter und drei Regimenter Dragoner sowie die Reste der schwachen Infanterie-Kompanien zur Verfügung. Da das Gelände sehr durchschnitten und für Kavallerie ungeeignet ist, kämpfen zwei Dragoner-Regimenter defensiv zu Fuß. Das Regiment d’Albert und das Kürassier-Regiment Ruffey greifen die österreichische Aufstellung an. Während die Ruffey-Kürassiere in der Front attackieren, führt de Tessé persönlich die d’Albert-Dragoner gegen den linken österreichischen Flügel. Dort werfen sie in drei hintereinander folgenden Angriffen das kaiserliche Kürassier-Regiment Neuburg zurück. Um diese Krise zu bewältigen, muss Prinz Eugen das Kürassier-Regiment Voudémont und einige Abteilungen Infanterie an seinen linken Flügel werfen. Nachdem der französische Angriff jedoch abgeschlagen ist, macht sich die zahlenmäßige Übermacht der Österreicher bemerkbar, und sie beginnen die französischen Einheiten zu umfassen. Noch einmal greift eine Abteilung französischer Dragoner die Österreicher an, um sich genügend Raum für einen Rückzug zu verschaffen. Unter dem hinhaltenden Widerstand der abgesessenen Dragoner ziehen sich die Franzosen nach Westen zurück. Auf halben Weg nach San Pietro di Legnago trifft Marschall de Tessé bei Villa Bartolomea auf sechs Bataillone und die gesamte Kavallerie, die ihm aus dem Lager gefolgt sind. Obwohl er dadurch eine bedeutende Verstärkung erhält, entscheidet sich de Tessé dazu, den Kampf um Carpi nicht zu erneuern, und marschiert zurück in das Lager bei Legnago. Die Österreicher bleiben nördlich von Carpi stehen, da sie nach dem Nachtmarsch und der Schlacht zu einer Verfolgung nicht mehr imstande sind. Die verlustreichste Episode dieser Schlacht ist der Angriff der französischen Kavallerie auf das Regiment Neuburg. Der Oberstleutnant des Regimentes Neuburg fällt. Prinz Eugen erleidet eine leichte Schusswunde am Knie. Zwei Pferde werden unter ihm erschossen und sein Adjutant verwundet. Auf französischer Seite fällt unter anderen Oberst d’Albert und der Oberstleutnant des Regiments Ruffey. Die Österreicher erobern im Ort einen Teil der französischen Bagage und 200 Pferde, doch ansonsten hat Saint-Frémont das Depot des Ortes vollständig räumen lassen. Außerdem liegt ein moralischer Sieg in der Tatsache, dass es einigen österreichischen Reitern gelungen ist, die Standarte des französischen Kürassier-Regimentes Mauroy zu erobern. Das Gefecht von Carpi fordert etwa 450 Opfer, 350 Tote und Verwundete (davon 50 Offiziere) auf französischer Seite und 42 Tote (davon 2 Offiziere) und ca. 50-60 Verwundete (davon 7 Offiziere) auf österreichischer Seite. Die Franzosen verlieren darüber hinaus noch 109 Mann, die von den Österreichern gefangen genommen werden, darunter 9 Offiziere. Durch den Sieg bei Carpi sichert sich Prinz Eugen von Savoyen eine Basis jenseits der Etsch und der Kanäle gesichert, von der aus er gegen Mailand genauso agieren kann wie gegen Modena. Dies ist umso wichtiger, als die Österreicher so auch ihre Nachschublinien vereinfachen und sichern können. Gleichzeitig wird den Franzosen die Initiative abgerungen, was Österreich erst die Gelegenheit zu einer offensiven Kriegsführung in Norditalien eröffnet. Marschall Catinat versucht in den folgenden Tagen, seine Truppen zu sammeln, und bezieht eine neue Stellung am Mincio.

11.07.1701
HRR 1402-1806.png Österreich 1230-1786.png Frankreich 1632-1790.png
Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich / Königreich Frankreich

Der französische Marschall Nicolas de Catinat de la Fauconnerie gesteht nach seiner Niederlage in der Schlacht von Carpi d’Adige gegen Österreich in einem Brief nach Versailles: "Wir sind nun gezwungen, Sire, die Schritte abzuwarten, welche die Feinde machen wollen." König Louis XIV. lässt daraufhin Catinat empört mitteilen: "Ich hatte sie nach Italien entsandt, um einen jungen, unternehmenden Prinzen zu bekämpfen; er hat sich gegen alle Regeln der Kriegskunst benommen. Sie aber folgen ihm nun und lassen ihn machen, was er will." Tatsächlich kann Catinat Prinz Eugen den weiteren Vormarsch nicht verlegen. Er zieht sich deshalb weiter in Richtung Mailand zurück.

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Heiliges Römisches Reich / Königreich Preußen

Die Hugenotten Charles Ancillon und François Gaultier werden als ordentliche Mitglieder in die Societät der Wissenschaften aufgenommen.

19.07.1701
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Königreich Schweden / Zarentum Russland / Kurfürstentum Sachsen / Königliche Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen 1701Königliche Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen / Herzogtum Kurland

Sächsische und schwedische Soldaten stehen sich bei Riga an der Düna erstmals gegenüber. Die sächsisch-russische Armee ist mit 25.000 Mann der etwa 20.000 Schweden zählenden Armee leicht überlegen. Dieser Vorteil geht jedoch verloren, als der sächsische Oberbefehlshaber Adam Heinrich von Steinau sich durch schwedische Ablenkungsmanöver täuschen lässt und seine Einheiten entlang der Düna zersplittert. So gelingt es der schwedischen Infanterie, den reißenden Fluss zu überqueren und einen Brückenkopf an dem von den Sachsen gehaltenen Flussufer zu bilden. Die sächsische Armee erleidet in der sich anschließenden Schlacht an der Düna eine Niederlage, kann sich aber sammeln und sich bis auf preußisches Territorium geordnet zurückziehen. Die russischen Truppen ziehen sich ebenso, von der erneuten Niederlage geschockt, nach Russland zurück. Ganz Kurland seht der schwedischen Armee damit offen. König Karl XII. von Schweden besetzt mit seinen siegreichen Truppen Mitau, die Hauptstadt des Herzogtums Kurland, das bislang unter polnischer Lehnshoheit stand.

24.07.1701
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Königreich Frankreich / Kolonie Nouvelle-France
Der französische Capitan Antoine de la Mothe de Cadillac sichert die französische Kolonie in der Nähe des heutigen Detroit
Der französische Kapitän Antoine de la Mothe Cadillac und sein Leutnant Alphonse de Tonty bauen am Erie-See einen Außenposten gegen die Engländer, den sie Fort Pontchartrain nennen. Die künftige Stadt nennen sie "Ville d’Etroit" (Stadt an der Meerenge, heute: Detroit) als wichtigen Stützpunkt der französischen Streitkräfte in Nordamerika.
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