Chronik 1701.01

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DIE EREIGNISSE DES JANUAR 1701

und die Ereignisse des Jahres ohne genaue Datumsangabe


In Berlin beginnt die tägliche Wetterbeobachtung

Zar Pjotr I. gründet in Moskau eine "Schule für Mathematik und Navigation" nach europäischem Vorbild

Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg wird zusätzlich König in Preußen

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Map Brandenburg-Preußen 1701.jpg
Das Königreich Preußen als Ergebnis des Zusammenschlusses des Kurfürstentums Brandenburg mit dem Herzogtum Preußen
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Ereignis
01.01.1701
HRR 1402-1806.png Brandenburg 1618-1701.png
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg

Maria Margaretha Kirch, die Gattin des Astronomen Gottfried Kirch, beginnt mit einer ununterbrochenen Reihe täglicher Wetterbeobachtungen, die sie am Standort ihrer jeweiligen Wohnung in Berlin durchführt.

03.01.1701
Monaco 1601-1793.png
Fürstentum Monaco

Antoine I. aus dem Haus Grimaldi folgt seinem verstorbenen Vater Louis I. als Fürst von Monaco. Louis I. von Monaco wurde 59 Jahre alt; er war der Sohn von Hercule Grimaldi und Enkel von Honoré II. von Monaco. Seit 1660 war er mit Catherine Charlotte de Gramont verheiratet, die neben vielen anderen Affären kurzzeitig auch Mätresse Louis' XIV. war. Der von den Eskapaden seiner Frau enttäuschte Louis I. ging zur französischen Armee und gelangte dort zu großem Ruhm. Sein Sohn Antoine I. (* 1661) ist mit Prinzessin Marie de Lorraine verheiratet, sein Sohn Francesco Grimaldi (* 1669) ist Abt von Monaco und Erzbischof von Besançon. Fürst Antoine I. und die Fürstin Marie sind bereits Eltern von fünf Töchtern, von denen bereits zwei gestorben sind. Antoine hat auch bereits mindestens ein Kind aus einer außerehelichen Beziehung mit der Schauspielerin und Tänzerin Elisabeth Dufort-Babé, einen Sohn, der den Namen seines Vaters trägt.

04.01.1701
HRR 1402-1806.png Österreich 1230-1786.png
Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der kaiserliche General während des Großen Türkenkrieges und Präsident des Hofkriegsrates Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg (* 12. Januar 1638 in Graz) stirbt in Vösendorf bei Wien. Von Starhemberg war ab 1680 Wiener Stadtkommandant. In den Kriegen gegen Frankreich und gegen das Osmanische Reich unter Raimondo Montecuccoli war er seit den 1660er Jahren ein bewährter Militärführer. Als Wiener Stadtkommandant hatte er insgesamt etwas weniger als 20.000 Mann zur Verfügung, denen etwa 120.000 Mann der Osmanen unter der Führung von Kara Mustafa gegenüberstanden. Dass er am 15. Juli 1683 dennoch eine Kapitulation ablehnte, hing mit seinem Vertrauen auf ein baldiges Entsatzheer des Kaisers Leopold I. zusammen - sowie auf die Stadtmauern, die seit der Ersten Türkenbelagerung 1529 erheblich verstärkt worden waren. Als aber dieses Heer unter König Johann III. Sobieski erst Mitte September eintraf, hätte Wien nur noch wenige Tage länger durchhalten können - seine Mauern waren durch die türkischen Mineure, die lange Gänge bis unter die Stadtmauer gruben und dort große Sprengkörper (Minen) zur Explosion brachten, gefährdet. Die Verzögerung der kaiserlich-polnischen Allianz mit Bayern und Sachsen hing mit der Uneinigkeit Europas zusammen. Am 12. September griff endlich das Entsatzheer in der Schlacht am Kahlenberg mit Truppen aus Venedig, Bayern, Sachsen und Polen (80.000 Mann unter dem Kommando von König Sobieski) an und konnte die über eine Taktik für einen Zweifrontenkrieg uneinigen Türken schlagen. Ernst Rüdiger von Starhemberg wurde als Dank für die Rettung Wiens von Kaiser Leopold zum Feldmarschall ernannt und erhielt die Würde eines Staats- und Konferenzministers sowie das Recht, den Stephansturm in seinem Wappen zu führen. Starhemberg wurde 1686 bei der Belagerung von Ofen so schwer verwundet (Schuss in die linke Hand; erforderte Amputation eines Fingers), dass er sein Kommando niederlegen musste. Ab 1691 war er Präsident des Hofkriegsrats und war für die Organisation der österreichischen Armee verantwortlich. Als solcher modernisierte er das Heer, strukturierte es um und die Artillerie bekam durch ihn mehr Gewicht. Die Inschrift auf seinem Grabmal lautet: "Hier ruht unter diesem Marmorstein Ernst Rüdiger Reichsgraf und Herr von Starhemberg, des erhabenen Kaisers Leopold geheimer Konferenzrat und Kammersekretär, Hofkriegsratspräsident, Obrist der Infanterie, Militärkommandant dieser Stadt und der Befestigungsanlagen von Wien, auch Ritter vom Goldenen Vließ, welcher, aus hochberühmter Familie stammend, ein durch Tatkraft rühriger, durch Klugheit scharfsichtiger, in der Schriftstellerei feinsinniger Mann war, ein tapferer, durch Geschenke unbestechlicher Krieger, ... 44 Jahre überaus nützlichen Dienstes zurücklegte. Seine vornehmste Ruhmestat ist es, dass Wien gegen eine unzählbare Zahl von Ottomanen unter seinem glückverheißenden Befehl - man hätte wohl nicht zu sagen gewusst, ob mehr durch Glück oder mehr durch Tapferkeit - neun Wochen hindurch verteidigt wurde, für welche Tat es der glorreiche Lohn war, dass der Turm von St. Stephan, den du hier siehst und der mit heidnischen Symbolen versehen war, mag er auch durch seine Masse die dorrenden Gebeine des ruhmreichen Helden hier gleichsam erdrücken, dennoch, sich die Spitze wieder in die Wolken reckte und der Adler nach Hinabschleudern des (Halb-)Mondes von dort (wieder) seine Schwingen breitete, den unsterblichen Ruhm des Genannten bis zu den Gestirnen emportrug. Er lebte 64 Jahre, 4 Monate und 24 Tage..." In Österreich wird er vielfach als Retter seines Landes und des Abendlandes bezeichnet.

05.01.1701
Frankreich 1632-1790.png
Königreich Frankreich

Michel Chamillart wird neuer Kriegsminister Frankreichs. Die Armee Louis XIV., die von Pierre de Montesquiou (d’Artagnan II) reorganisiert wurde, zählt zurzeit 392.000 Mann.

12.01.1701
Schweiz 1470-1798.png Niederlande 1596-1795.png
Schweizerische Eidgenossenschaft / Republik der Sieben Vereinigten Provinzen

Die meisten reformierten Orte der Schweiz, etwa Basel, Bern, Genf, Mülhausen im Elsass, Schaffhausen und Zürich, zudem die niederländischen Provinzen Friesland und Groningen übernehmen den gregorianischen Kalender. Das bedeutet, dass auf den Altjahresabend des Jahres 1700 der 12. Januar 1701 folgt.

13.01.1701
HRR 1402-1806.png Wappen Braunschweig-Wolfenbüttel.png
Heiliges Römisches Reich / Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel

Der deutsche evangelische Theologe Friedrich Ulrich Calixt (* 8. März 1622 in Helmstedt) stirbt in seiner Heimatstadt. Calixt sah es als möglich an, eine friedlich Vereinigung der evangelischen mit der katholischen Kirche herbeizuführen, was völlig gegen das orthodoxe lutherische Selbstverständnis, sich als wahre Vertreter der Lehre von Jesus Christus zu sehen, verstieß. Nach dem Tod Calixts werden viele Anhänger der calixtischen Lehre zur römisch-katholischen Kirche konvertieren.

14.01.1701
Russland 1697-1858.png
Zarentum Russland

Zar Pjotr I. gründet in Moskau eine "Schule für Mathematik und Navigation" nach europäischem Vorbild. Sie wird Russlands erste Marineschule.

Mitte Januar 1701
Frankreich 1632-1790.png Spanien 1700-1785.png
Königreich Frankreich / Königreich Spanien

Der designierte spanische Thronfolger Felipe V. (französisch Philippe d’Anjou) marschiert an der Spitze eines französischen Armeekorps in Spanien ein.

18.01.1701
HRR 1402-1806.png Brandenburg 1618-1701.png 70px
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg / Königreich Preußen
  • Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg, krönt sich selbst zum "König in Preußen", nachdem er Leopold I. mit dem Kronvertrag vom 16. November 1700 bewegen konnte, ihm die Königswürde zuzugestehen. Von nun an nennt er sich König Friedrich I. Das von Friedrich überwiegend selbst inszenierte Zeremoniell findet im Königsberger Schloss statt. Die Gemahlin des neuen Königs, Sophie Charlotte von Hannover, wird zur Königin in Preußen gekrönt.
  • Die Statuten des Königlichen Preußischen Ordens vom Schwarzen Adler werden veröffentlicht.
26.01.1701
Frankreich 1632-1790.png
Königreich Frankreich

In Frankreich wird die Miliz neu gegründet.

1701
EREIGNISSE DES JANUAR 1701 OHNE GENAUE DATUMSANGABE
Januar 1701
Frankreich 1632-1790.png Spanien 1700-1785.png England 2.png HRR 1402-1806.png Österreich 1230-1786.png Savoyen.png Venedig 1300-1797.png
Königreich Frankreich / Königreich Spanien / Königreich Großbritannien / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich / Herzogtum Savoyen / Republik Venedig

In strategischer Hinsicht beabsichtigt Frankreich im Falle einer militärischen Auseinandersetzung defensiv zu bleiben, obwohl die Herzogtümer Mailand und Mantua, die zu Spanien gehören, eine Brückenkopffunktion erfüllen. Von dort aus kann man Österreich in der Flanke bedrohen, die Republik Venedig auf die französisch-spanische Seite ziehen und sowohl das Königreich Sizilien als auch das Königreich Neapel gegen einen Zugriff der Österreicher schützen. Allerdings sind diese unter spanischer Herrschaft stehenden Länder eher dem Haus Habsburg zugeneigt. Um diese dennoch auf der französisch-spanischen Seite zu halten, beschließt man in Paris die Besetzung der Herzogtümer. Eine französisch-spanische Armee unter Maréchal Nicolas de Catinat besetzt die Festungen in Mailand und Mantua. Auch Viktor Amadeus von Savoyen stellt sich auf die Seite Frankreichs; so können französische Truppen ungehindert in die italienischen Fürstentümer einmarschieren. Viktor Amadeus erhält dafür die staatlichen Subsidien, den Oberbefehl über die verbündeten Truppen in Norditalien und die Zusage einer Heirat seiner zweiten Tochter mit dem designierten König von Spanien, Felipe V. (Philippe V.).

HRR 1402-1806.png Kursachsen.png Polen-Litauen.png
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Sachsen / Königliche Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen

Kurfürst August II. von Sachsen, der gleichzeitig König von Polen ist, bereitet sich auf die im neuen Jahr zu erwartende schwedische Offensive vor. Als nachteilig erweist sich dabei die Weigerung seiner polnischen Untertanen, den Krieg finanziell und mit Truppen zu unterstützen.

1701
EREIGNISSE DES JAHRES 1701 OHNE GENAUE DATUMSANGABE
Bhutan vor 1920.png
Königreich Bhutan

Ngawang Tshering löst Gedun Chomphel als König von Bhutan ab.

Kirchenstaat 1601-1798.png
Kirchenstaat

In Rom wird durch Abt Piero Garagni die Accademia dei Nobili Ecclesiastici (Päpstliche Diplomatenakademie) gegründet und von Papst Clemens XI. bestätigt. Auf dieser Akademie sollen Geistliche aus katholischen Adelsfamilien eine diplomatische Ausbildung erhalten können. Erster Präsident der Akademie wird Matteo Gennaro Sibilia.

Osmanisches Reich 1517-1793.png Ararat.jpg Kirchenstaat 1601-1798.png
Osmanisches Reich / Armenien / Kirchenstaat

Mechitar von Sebasteia (* 7. Februar 1676 in Sebasteia), ein armenisch-apostolischer, später armenisch-katholischer Geistlicher, gründet den Orden des Heiligen Antonius. Manuk (Taufname) nahm bei seinem Eintritt in das Kloster Surb Nšan (Heilig-Kreuz) den Mönchsnamen Mechitar an, der auf Armenisch "Tröster" bedeutet (Epitheton des Heiligen Geistes). Er gründet in Konstantinopel (heute Istanbul) die armenisch-katholische Kongregation der später nach ihm benannten Mechitaristen. Es ist sein Ziel, die monophysitische Kirche Armeniens mit der Kirche Roms zu vereinen.

Osmanisches Reich 1517-1793.png
Osmanisches Reich

Die Osmanen schlagen einen Aufstand der arabischen stämme im heutigen Gebiet des Irak nieder.

Safawiden 1524-1736.png
Persisches Reich

Schah Sultan Hosein I. erhöht die Steuern rückwirkend für drei Jahre und befiehlt, die Steuern unverzüglich einzutreiben.

HRR 1402-1806.png Venedig 1300-1797.png Toskana 1586-1737.png
Heiliges Römisches Reich / Republik Venedig / Großherzogtum Toskana
Der Instrumentenbauer Bartolomeo Cristofori aus Padua erfindet das Piano
Der Instrumentenbauer Bartolomeo Cristofori aus Padua, der als Hofcembalobauer und Kustos der Musikinstrumentesammlung angestellt ist, erfindet in Florenz am Hofe Ferdinando de' Medicis das Pianoforte (Klavier). Grundlage für die dynamische Spielbarkeit mit veränderbarer Lautstärke des Hammerklaviers ist eine ausgefeilte Mechanik, bei der ein Hammer durch eine Stoßzunge gegen die Saite geschleudert wird und sie zum freien Schwingen sofort wieder freigibt. Mit dem Drücken der Taste wird gleichzeitig ein Dämpfer angehoben, der nach Loslassen der Taste die schwingende Saite abfing. Cristofori spannt jeweils zwei gleich gestimmte Saiten (einen so genannten Chor) nebeneinander, um eine höhere Lautstärke zu ermöglichen. Das Wort "Klavier" kommt vom italienischen "Schlüssel", im übertragenen Sinne auch "Taste" gemeint. Da Cristofori aus Padua stammt, besitzt er die venezianische Staatsangehörigkeit.
Portugal 1667-1706.png Frankreich 1632-1790.png Spanien 1700-1785.png England 2.png
Königreich Portugal / Königreich Spanien / Königreich Frankreich / Königreich Großbritannien

Unter dem Eindruck des Spanischen Erbfolgekrieges schließt der König von Portugal Dom Pedro II. "O Pacífico" (der Friedfertige) einen Bündnisvertrag mit Frankreich, wird ihn aber später wieder auf Betreiben Englands auflösen müssen.

Spanien 1700-1785.png England 2.png
Königreich Spanien / Vizekönigreich Neuspanien - Florida / Königreich Großbritannien / Britische Kolonie Jamaica

Vor der Küste Floridas sinkt der englische Sklaventransporter "Henrietta Marie" mit 188 schwarzen Sklaven an Bord, die in Jamaica im Austausch für Zucker gehandelt werden sollten.

Portugal 1667-1706.png Frankreich 1632-1790.png England 2.png Kirchenstaat 1601-1798.png Niederlande 1596-1795.png
Königreich Portugal / Königreich Frankreich / Königreich Großbritannien / Kirchenstaat / Republik der Sieben Vereinigten Provinzen

Die Inquisition nimmt in Portugal ihre Tätigkeit wieder auf. Sogenannte "Ketzer" werden bei lebendigem Leibe verbrannt. Viele Menschen, die der katholischen Kirche den Rücken kehrten, fliehen nach Frankreich, nach England, nach Amsterdam und nach Amerika.

Frankreich 1632-1790.png
Königreich Frankreich

In Trévoux (in der heutigen Region Auvergne-Rhône-Alpes) erscheint erstmals das Journal de Trévoux oder Mémoires pour l'Histoire des Sciences et des beaux-Arts, eine von Mitgliedern des Jesuitenordens herausgegebene Wissenschaftszeitschrift, in dem monatlich Neuerscheinungen aus allen Gebieten der Wissenschaft, aus Geschichts-, Literatur- und Sprachwissenschaft, den Rechtswissenschaften, Kirchenrecht, Theologie, Philosophie, Ökonomie, Mathematik, Physik, Astronomie und in geringerem Umfang auch aus den Schönen Künsten und der Belletristik vorgestellt und diskutiert werden sollen.

Österreich 1230-1786.png
Erzherzogtum Österreich

Am Rand der Stadt Tábor in Böhmen beginnt der Bau des Klosters Klokoty. Im 13. Jahrhundert befand sich auf diesem Hügel eine Festung. Bereits im 14. Jahrhundert entstand eine kleine Wallfahrtskirche, die der hussitische Heerführer Jan Žižka 1421 zerstören ließ, wobei er auch die Verbrennung von etwa 50 Mitgliedern der Pikarden anordnete. Die Benediktiner erwarben das Areal im Jahr 1679.

HRR 1402-1806.png Österreich 1230-1786.png
Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Auf Initiative des Hofkriegsrates wird die Organisation der Grenzüberwachung für die Gebiete Szava, Duna, Tisza und Maros begonnen. Es kommen überall serbische Soldaten zum Einsatz, die an der ungarischen Regierung vorbei direkt dem Kriegsrat in Wien unterstellt werden.

HRR 1402-1806.png Baden 1112-1806.png Pfalz 1329-1776.png
Heiliges Römisches Reich / Markgrafschaft Baden / Pfalzgrafschaft bei Rhein
Die Hofapotheke in Heidelberg
In der Residenzstadt Baden-Baden wird der 39 Jahre alte Architekt Johann Jakob Rischer aus Feldkirch als Bau- und Werkmeister für die Erneuerung des Jesuitenkollegs (heutiges Rathaus) und des markgräflichen Renaissanceschlosses hinzugezogen. Dadurch zieht er sich jedoch die Eifersucht des verantwortlichen markgräflichen Baudirektors Domenico Egidio Rossi zu, der offenbar Rischers Konkurrenz nicht dulden möchte. Rischer beschwert sich daraufhin – nicht zum ersten Mal – über Rossis Schikanen bei Markgraf Ludwig Wilhelm: […] hat er also gleich mir den Degen von der Seite reissen lassen, mit Befehl, mich in den Thurm zu werfen, […] auch mit harten Streichen tractiren lassen, daß ich schwerlich erkrancket und zu meiner Geneßung Doctor und Barbirer gebrauchen müßen. Letztlich führt diese geradezu bedrohliche Konfliktsituation mit Rossi dazu, dass Rischer abwandert und künftig in der Kurpfalz seinem Beruf nachgehen wird. Bereits im ersten Jahr profilierte sich Rischer vor allem in Heidelberg als Architekt verschiedener barocker Stadtpalais und anderer bedeutender Gebäude (zum Beispiel Spital oder Hofapotheke). Ferner wird er auch in Mannheim und anderen Orten vor allem in der Kurpfalz als Baumeister tätig werden. Unter ihm wird die Heidelberger Hofapotheke erbaut. Es ist sein erstes in der Stadt errichtete Bauwerk. Rischer wird später zu den vier bedeutendsten Barockbaumeistern der Kurpfalz gezählt werden.
HRR 1402-1806.png Baden 1112-1806.png Pfalz 1329-1776.png Württemberg 1700-1805.png Nassau-Usingen.png Hessen-Darmstadt.png
Heiliges Römisches Reich / Markgrafschaft Baden / Pfalzgrafschaft bei Rhein / Herzogtum Württemberg / Fürstentum Nassau-Usingen / Landgrafschaft Hessen-Darmstadt
Wappen der Waldenser mit der Aufschrift "Das Licht scheint in der Finsternis"
In Südhessen, Württemberg und Baden kommt es seit zwei Jahren zu Gründungen von Waldenserkolonien. Die Waldenser sind eine protestantische Freikirche. Ursprünglich als Gemeinschaft religiöser Laien Ende des 12. Jahrhunderts durch den Lyoner Kaufmann Petrus Valdes in Südfrankreich gegründet, wurden die Waldenser während des Mittelalters von der katholischen Kirche ausgeschlossen und als Häretiker durch die Inquisition verfolgt. Ein wichtiges Rückzugsgebiet waren die Waldensertäler in den Westalpen, an der Grenze zwischen Savoyen und Piemont. Doch auch dort kam es Ende des 17. Jahrhunderts zu Vertreibungen, in deren Folge in Südwestdeutschland und in Hessen mehrere Tausend Waldenser, vielfach in neuen Siedlungen, angesiedelt wurden. Die Bezeichnung Waldenser wurde im Piemont, in Savoyen, Frankreich, in der Schweiz und in den Niederlanden oft zum Synonym nicht nur für Häretiker schlechthin, sondern von ihren Gegnern mit Hexen, Zauberern, Magiern und Astrologen in Teufelsdiensten gleichgedeutet. Die Waldenser verstehen sich als Teil und wichtiger Vorläufer des reformierten Protestantismus, die Kirchen sind sehr schlicht und haben weder einen Altar noch ein Kreuz.
HRR 1402-1806.png Mainz.png
Heiliges Römisches Reich / Erzbistum Mainz
Umschlag des Hundertjährigen Kalenders aus dem Jahre 1924
Der Stadtphysicus von Erfurt, das zum Erzbistum Mainz gehört, Christoph von Hellwig, gibt den "Hundertjährigen Kalender" mit langfristiger Wettervorhersage auf astrologischer Basis heraus. Der "Hundertjährige Kalender" ist eine Zusammenstellung von Wettervorhersagen. Er wurde im 17. Jahrhundert von Mauritius Knauer (* 1613 oder 1614; † 1664), Abt des Klosters Langheim als Calendarium oeconomicum practicum perpetuum verfasst. Das Buch sollte ihm und seinen Mönchen ermöglichen, das Wetter in Franken vorherzusagen und so die klösterliche Landwirtschaft zu optimieren. Knauer stützte sich auf klassische astrologische Vorstellungen. Er ging von der allerdings auch unter zeitgenössischen Astrologen umstrittenen Idee aus, die Himmelskörper ("Planeten") Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus und Merkur würden, in festem Turnus aufeinander folgend, jeweils ein Jahr lang von Frühlingsbeginn bis Winterende entscheidend das Wetter beeinflussen. Nach dieser Theorie genügte es, über einen beliebigen siebenjährigen Zeitraum präzise Wetterbeobachtungen zu machen, um, darauf aufbauend, auch für die Zukunft das Wetter vorhersagen zu können. Knauer schränkte allerdings ein, dass zusätzliche, astrologisch bedeutsame Faktoren wie Kometen, Sonnen- und Mondfinsternisse das Wetter abweichend beeinflussen könnten. Die Grundlage für sein Calendarium legte der Abt mit detaillierten Beobachtungen des Wetters wohl in den Jahren 1652 bis 1658. Erstmals veröffentlicht wird nun das Calendarium von dem in Tennstedt, später in Erfurt tätigen Arzt Christoph von Hellwig, der lediglich die lateinischen Passagen wegließ und behauptet, dass der Kalender einhundert Jahre alt sei. Die häufig zu lesende Ansicht, dieser Druck würde den ursprünglichen Text verfälschen, trifft allerdings nicht zu. Von Hellweg wurde bereits im Vorjahr bekannt, als er als Stadtphysikus in Bad Tennstedt eine Zahnbürste erfand und in Umlauf brachte. Der "Hundertjährige Kalender" steht in einer Tradition von Bauernkalendern (Volkskalendern) und agrarischen Lunarkalendern, die sich auf das ausgehende Mittelalter zurückführen lassen.
70px Danzig 1457-1939.png
Königreich Preußen / Dantziger Hauptt

In Danzig und in Königsberg wird mit den Arbeiten an dem sogenannten Bernsteinzimmer begonnen, das von König Friedrich I. von Preußen in Auftrag gegeben wurde.

Kursachsen.png
Roter Seufzer
Kurfürstentum Sachsen
  • Das Kurfürstentum Sachsen unter August II. dem Starken beginnt in der Münzstätte Leipzig mit der Prägung des „Roten Seufzers“, eines minderwertigen Sechs-Pfennig-Stücks, das eine Geldkrise auslösen wird.
  • Georg Philipp Telemann kommt als Student nach Leipzig und sammelt mit Unterstützung des Bürgermeisters Franz Conrad Romanus eine Schar musikbegeisterter Kommilitonen um sich. Dieses bald Telemannisches Collegium Musicum genannte Ensemble entwickelt trotz der starken Fluktuation seiner studentischen Mitglieder eine feste Organisationsstruktur mit regelmäßigen Proben und Konzerten und spielt das neueste Repertoire auf professionellem Niveau.
HRR 1402-1806.png 70px Kirchenstaat 1601-1798.png
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Bayern / Kirchenstaat

Herzog Maximilian Philipp Hieronymus von Bayern-Leuchtenberg und seine Gattin Mauritia Febronia gründen das Kloster Herz Jesu in Mindelheim. Dieses Kloster soll sich der Mädchenerziehung widmen.

England 2.png
Königreich Großbritannien
Edmond Halley

  • Der 45 Jahre alte Londoner Astronom, Mathematiker, Kartograph, Geophysiker und Meteorologe Edmond Halley fertigt die erste größere Weltkarte der magnetischen Deklination (Kompassabweichung) an. Der geniale Wissenschaftler befindet sich seit 1698 als Kommandant des Kriegsschiffs HMS Paramore und bereist den Süd- und Nordatlantik, um die Richtung der Magnetnadel an verschiedenen Punkten der Erdoberfläche zu bestimmen.
  • Der englische Agrar-Pionier Jethro Tull erfindet eine Sämaschine, durch deren Hilfe die Saat nicht mehr einfach über den Boden gestreut werden muss. Die Sämaschine öffnet ein Loch von voreingestellter Große, legt ein Saatkorn hinein und verschließt das Loch wieder. Sie kann drei Reihen auf einmal bearbeiten und die Keimungsrate und damit der Ertrag werden erhöht.
Dänemark.png Schleswig-Holstein-Gottorf.png
Königreich Dänemark-Norwegen / Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf
Sturm- und Betglocke Wyks
In Wyk auf der Nordseeinsel Föhr (friesisch Wik) wird ein hölzerner Glockenturm mit der Bezeichnung „Sturm- und Betglocke“ errichtet. In Wyk gibt es etwa 90 Häuser mit 350 Einwohnern. Der Flecken gehört zu Boldixum, wo auch die Kirche St. Nicolai steht. Bei ungünstigem Wind kann man die Glocke von St. Nicolai nicht hören, sodass eine zusätzliche Glocke in Wyk aufgestellt werden musste. Zunächst ist es nur ein Balkengerüst, das dann später mit Brettern verkleidet wird und auch zur Aufnahme der Feuerspritze und der Schläuche dienen wird. Geläutet werden soll die Glocke nicht nur zum Kirchgang und bei Gefahren, sondern auch dann, wenn ein Wyker Bürger nach Boldixum zu Grabe getragen wird und wenn ein Wyker Bürger auf dem Festland gestorben ist und seine sterblichen Überreste mit der Fähre auf der Insel ankommen.
Dänemark.png
Königreich Dänemark-Norwegen

In Norwegen findet zum ersten Mal eine Volkszählung statt.

Schweden.png
Königreich Schweden

Zur Finanzierung des Kriegs gegen Russland greift das schwedische Königshaus zu der Maßnahme, dass schwedischen Bauern angeboten wird, ihren eigenen Hof, der in der Regel königliches Pachtland ist, zu kaufen und damit selbstständige Bauern zu werden. Diese Maßnahmen werden als "Steuer-Käufe" bezeichnet.

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