Chronik 1700.08

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DIE EREIGNISSE DES AUGUST 1700


Dänemark-Norwegen schließt einen Waffenstillstand mit Schweden und scheidet aus der bisherigen Allianz aus

Gottfried Kirch beginnt in Berlin mit regelmäßigen Wetteraufzeichnungen

Russland tritt auf Seiten Sachsens in den Krieg ein, Karl XII. von Schweden begibt sich nach Estland



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Die Festung Tönning
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Ereignis
Anfang August 1700
Dänemark.png Schweden.png England 2.png Niederlande.png
Königreich Dänemark-Norwegen / Herzogtum Schleswig und Holstein / Königreich Schweden / Königreich England / Republik der Sieben Vereinigten Provinzen

Die am 23. Juli auf Seeland gelandeten schwedischen Truppen belagern die dänisch-norwegische Hauptstadt Kopenhagen. 14.000 schwedische Soldaten befinden sich bereits auf Seeland; sie stehen weniger als 5000 dänischen Soldaten gegenüber. Der dänische König Frederik IV. hat die Seeherrschaft in der Ostsee verloren, und der Hauptteil seiner Armee steht weit im Süden in Holstein-Gottorf, wo die Kämpfe ebenfalls ungünstig verlaufen. So hat Frederik IV. keine andere Möglichkeit, als sich mit dem schwedischen König Karl XII. zu verständigen.

Schweden 1569-1844.png HRR 1402-1806.png Kursachsen.png Polen-Litauen.png Kurland.png
Kurfürstentum Sachsen / Königliche Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland

Die von den Schweden gehaltene Festung Riga wird nunmehr von den Sachsen formell belagert.

02.08.1700
Frankreich 1632-1790.png HRR 1402-1806.png Brandenburg 1618-1701.png
Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg

Der französische Prediger der Hugenotten Cabrit erklärt sich bereit, zusammen mit 13 Familien auf Einladung des Kurfürsten von Brandenburg nach Cottbus zu ziehen, um dort eine französische Kolonie von Glaubensflüchtlingen zu gründen. Bereits 1698 und 1699 kamen Reformierte aus der Pfalz nach Cottbus.

Dänemark.png Schweden 1569-1844.png Schleswig-Holstein-Gottorf.png
Königreich Dänemark-Norwegen / Herzogtum Schleswig und Holstein / Königreich Schweden / Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf

Die Dänen brechen die Belagerung der Festung Tönning nach fünf Monaten ab. Damit ist das Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf von den Dänen befreit.

04.08.1700
HRR 1402-1806.png Brandenburg 1618-1701.png
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg

Kurfürst Friedrich III. erteilt dem Provisor Christoph Schmedicke das alleinige Privileg, in den neuen Berliner Vorstädten St. Jürgen-, Stralauer und Spandauer Vorstadt Apotheken zu betreiben.

12.08.1700
HRR 1402-1806.png Brandenburg 1618-1701.png
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg

Kurfürst Friedrich III. bestätigt das am 31. Juli 1700 zwischen Berlin und Hamburg geschlossene Abkommen über die Schiffahrt auf Spree, Havel und Elbe.

15.08.1700
Türkei 1517-1793.png
Osmanisches Reich
Wappen des Maronitischen Patriarchat
Der Patriarch der Maronitischen Kirche in Syrien Gabriel II. al Blouzani gründet den Mönchsorden der Maronitischen Antonianer. Die ersten Ordensmitglieder rekrutieren sich aus dem Libanesischen Maronitischen Orden. Die Gründung und den Namen ihrer Kirche führen die Maroniten auf den heiligen Maron, einen syrisch-aramäischen Mönch, zurück. Sie sehen sich durch den Bischofssitz von Antiochien in apostolischer Nachfolge. Als Anhänger des Monotheletismus wurden sie 681 nach dem Dritten Konzil von Konstantinopel als Ketzer exkommuniziert. Der Monotheletismus besagte, dass Jesus Christus zwar eine göttliche und eine menschliche Natur, aber nur einen göttlichen Willen besitzt; er stand theologisch zwischen dem Monophysitismus und der auf dem Konzil von Chalcedon festgelegten Zweinaturenlehre Christi, dem traditionellen Bekenntnis der oströmischen Reichskirche, wie der heutigen katholischen, orthodoxen und reformatorischen christlichen Kirchen und sollte nach den letztlich erfolglosen Plänen des Kaisers Herakleios der Reintegration der monophysitischen Kirchen der Armenier, Syrer und Kopten in die Reichskirche dienen. Seit der Annäherung der Maroniten an die römisch-katholische Kirche im 12. Jahrhundert haben die Maroniten die monotheletische Doktrin aufgegeben. Justinian II. unterlag 694 im Kampf gegen die Maroniten, die dadurch ihre Eigenständigkeit bewahren konnten. In den folgenden Auseinandersetzungen im Jahr 707 mit dem islamischen Kalifen al-Walid I. wurden sie in die Berggebiete vertrieben und mussten 759 eine Niederlage gegen die abbasidischen Besatzer hinnehmen. Nach Zerstörung des Klosters des Hl. Maroun durch syrische Muslime flüchteten sie im 10. Jahrhundert unter Führung des Patriarchen Johannes Maroun I. in den Libanon, wo sich das maronitische Christentum auch unter der ansässigen griechischen, phönizischen und arabischen Bevölkerung ausbreitete. Die Berge des Libanongebirges zwischen Tripoli und Beirut und die davorliegenden Ortschaften an der Mittelmeerküste stellen bis heute das einzige größere zusammenhängende Gebiet in der arabischen Welt dar, in der sich noch eine fast ausschließlich christliche Bevölkerung halten konnte. Im 12. Jahrhundert stellten sich die Maroniten auf die Seite und unter den Schutz der Kreuzritter. Aus dieser Begegnung stammt auch ihre Bindung im Jahre 1182 an die römisch-katholische Kirche. Diese Unterstützung wurde von den Mameluken nach dem Abzug der Kreuzritter geahndet: Maroniten, aber auch Drusen und Schiiten erlebten eine Zeit militärischer Verfolgung. Dennoch gelang es den Maroniten, ihre Verbindung zur katholischen Kirche aufrechtzuerhalten und auszubauen. Im Jahr 1445 bekräftigten sie auf dem Konzil von Florenz ihren Anschluss und gelten seitdem offiziell als „mit Rom unierte Ostkirche“. Sie bilden die einzige Kirche ihres Zweiges, die sich als Ganze dem Papst unterstellte.
16.08.1700
HRR 1402-1806.png Brandenburg 1618-1701.png
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg

Der erste Direktor der Berliner Sternwarte, Gottfried Kirch, beginnt in der Letzten Straße (Dorotheenstrasse, Mitte) erste meteorologische Beobachtungen durchzuführen und aufzuzeichnen.

18.08.1700
Dänemark.png Schweden.png England 2.png Niederlande.png
Königreich Dänemark-Norwegen / Herzogtum Schleswig und Holstein / Königreich Schweden / Königreich England / Republik der Sieben Vereinigten Provinzen

Der dänische König Frederik IV. sieht sich aufgrund der Belagerung seiner Hauptstadt durch schwedische Truppen in einer katastrophalen Lage. Seine Flotte steht einer viel stärkeren feindlichen gegenüber, während sein Heer gegen Herzog Friedrich IV. von Holstein-Gottorf weit weg im Herzogtum Holstein operiert. Frederik IV. muss seine Niederlage eingestehen und schließt mit Schweden den Frieden von Traventhal. Dänemark scheidet daraufhin aus der Koalition gegen Schweden aus und Schweden beginnt mit dem Abzug seiner Truppen. Der Vertrag wird von Johann Hugo von Lente und Christoph von Blome auf dänischer Seite sowie Magnus von Wedderkop und dessen Schwager Johann Ludwig von Pincier, Freiherr von Königstein auf Seite von Schleswig-Holstein-Gottorf gezeichnet. Der Travendahlische Friede wird Im Nahmen der Heiligen Dreyfaltigkeit geschlossen und hat folgende Artikel:

  • Art. 1: Gegenseitige Amnestie aller Beteiligten.
  • Art. 2: Bestätigung früherer Verträge (1533, 1623, 1658, 1660, 1679, 1689, 1697).
  • Art. 3: Fortsetzung der bisherigen gemeinsamen Regierung der Herzogtümer Schleswig und Holstein und der Bedingungen dafür.
  • Art. 4: Gleichheit der beiden Landesteile, auch für deren Herrscher.
  • Art. 5: Landesverteidigung bei gemeinsamer Bedrohung. Landesverteidigung bei Bedrohung eines Landesteils. Verteidigungsrecht. Befestigungsrecht. Begrenzung der Zahl der dänischen Soldaten. Truppenstationierung und Durchmarsch.
  • Art. 6: Execution des Altonaer Vergleichs binnen sechs Wochen.
  • Art. 7: Einhaltung des Glückstädter Rezess.
  • Art. 8: Einhaltung Glückstädter Rezess bezüglich des Lübecker Domkapitels.
  • Art. 9: Zahlung von 260.000 Reichstalern von Dänemark an Gottorf und deren Modalitäten.
  • Art. 10: Austausch von Orten, die Differenzen verursacht haben.
  • Art. 11: Befreiung der Schleswig-Holstein-Gottorfschen Kaufleute im Amt Tondern vom königlichen Zoll.
  • Art. 12: Schleifung der Schanze auf der Insel Grevenhoff (auch Schrevenhof genannt), heute Teil von Hamburg-Steinwerder, der Grevenhofkanal erinnert noch daran vor dem Hamburger Hafen.
  • Art. 13: Einschluss der Garanten des Altonaer Vergleichs in den Vertrag. Kein Angriff Dänemarks auf Schweden oder die hannoverschen Gebiete. Keine gegen diese gerichteten Bündnisse.
  • Art. 14: Kaiser und die übrigen Garanten des Altonaer Vergleichs sollen auch diesen Vertrag garantieren.
  • Art. 15: Ratifikationen innerhalb von sieben Tagen.
19.08.1700
Schweden.png HRR 1402-1806.png Kursachsen.png Polen-Litauen.png Russland 1697-1858.png
Königreich Schweden / Herzogtum Livland / Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Sachsen / Königliche Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen / Königreich Dänemark-Norwegen / Zarentum Russland

Ursprünglich hatten die Alliierten vereinbart, dass Russland gleich nach dem Friedensschluss mit dem Osmanischen Reich, möglichst jedoch im April 1700, den Krieg gegen Schweden eröffnen sollte. Doch die Friedensverhandlungen zogen sich in die Länge und Peter I. zögerte, trotz des Drängens von Herzog August II. von Sachsen, sich im Krieg zu beteiligen. Erst Mitte August 1700 gelang eine Verständigung mit den Osmanen und heute erklärt Pjotr I. (später Peter der Große) Schweden schließlich den Krieg. Er tut dies jedoch in völliger Unkenntnis der Tatsache, dass am Vortag mit Dänemark bereits ein wichtiger Verbündeter der Koalition weggefallen ist. Allerdings hat der Zar bereits im Sommer eine Armee an der schwedischen Grenze aufstellen lassen, die zu einem großen Teil aus jungen, nach westeuropäischem Vorbild ausgebildeten Rekruten besteht. Insgesamt werden die Streitkräfte in drei Divisionen unter den Generälen Golowin, Wejde und Repnin geteilt. Zu diesen stoßen noch einmal 10.500 Kosaken, so dass sich die Gesamtstreitmacht auf etwa 64.000 Mann beläuft. Von diesen steht jedoch noch ein großer Teil im Landesinneren. Die ersten russischen Einheiten beginnen damit, die estländische Stadt Narva zu bedrohen. König Karl XII. von Schweden beschließt, das russische Heer in Estland und Ingermanland anzugreifen und die Festung Narva zu entsetzen.

21.08.1700
Schweden 1569-1844.png HRR 1402-1806.png Kursachsen.png Polen-Litauen.png Kurland.png
Kurfürstentum Sachsen / Königliche Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland

Der Kurfürst von Sachsen und König von Polen August II. der Starke stellt der von den Schweden verteidigten Festung Riga ein siebentägiges Ultimatum zur Aufgabe.

23.08.1700
HRR 1402-1806.png Brandenburg 1618-1701.png
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg

Kurfürst Friedrich III. erlässt ein verschärftes Edikt, demzufolge in den Residenzstädten mit Einbruch, Einsteigen oder anderer Gewaltanwendung begangene Diebstähle mit dem Strange zu bestrafen sind.

24.08.1700
Dänemark.png Schweden.png
Königreich Dänemark-Norwegen / Königreich Schweden

Nur sechs Tage nach dem Friedensvertrag von Traventhal hat bereits der letzte schwedische Soldat Dänemark wieder verlassen. Das schwedische Heer bereitet sich in Südschweden auf seine Livland-Expedition vor. Trotz der drohenden Herbststürme will König Karl XII. von Schweden so bald wie möglich mit seinen Truppen ins Baltikum segeln.

28.08.1700
Schweden 1569-1844.png HRR 1402-1806.png Kursachsen.png Polen-Litauen.png Kurland.png
Kurfürstentum Sachsen / Königliche Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland

Nachdem das vor sieben Tagen von König August II. an die schwedischen Verteidiger der Festung Riga gestellt Ultimatum abgelaufen ist, beginnt der Kurfürst von Sachsen und König von Polen mit einem Bombardement auf Riga. Bei diesem Angriff werden unter anderem die Handelskontore der holländischen und der englischen Kaufleute zerstört. Der Festungskommandant Dahlbergh verweigert die Kapitulation, da er sich noch immer sicher ist, dass die Stärke der Sachsen nicht ausreichen wird, die Festung zu stürmen und einzunehmen. Des Weiteren rückt durch die Landung des schwedischen Königs Karl XII. auf Seeland der Frieden mit den Dänen immer näher. Dahlbergh kann jetzt damit rechnen, dass Riga mit einem schwedischen Heer entsetzt werden wird. Nachdem die Dänen zu einem Friedensvertrag bereit sind, sammelt sich die schwedische Armee in Südschweden, um so schnell wie möglich nach Livland überzusetzen.

30.08.1700
HRR 1402-1806.png Brandenburg 1618-1701.png
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg

Das Fuhr-Reglement in denen Residentzien wird erlassen. Wer mit Pferden, Carossen, Chaisen, Land-Kutschen und Caleschen in den Residenzstädten ein Fuhrgewerbe betreiben will, muss sich beim General-Erb-Post-Ambt in eine Rolle eintragen lassen.

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