Louis XIV.

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Biografie

LOUIS XIV.

* 5. September 1638 Schloss Saint-Germain-en-Laye, † 1. September 1715 Schloss Versailles

Louis XIV.
  • König von Frankreich und Navarra sowie Co-Fürst von Andorra
Frankreich 1632-1790.png


05.09.1638 - Die Geburt Louis' XIV. im Schloss Saint-Germain-en-Laye erscheint vielen als glückliches Ereignis, denn 23 Jahre lang war die Ehe seiner Eltern Louis' XIII. und Anna von Österreich ohne Nachkommen geblieben. Durch seine Geburt wird die befürchtete Thronfolge von Gaston d'Orléans zurückgestellt. Aus Dankbarkeit erhält der Neugeborene den Beinamen der „Gottgegebene“ (Dieudonné).

21.09.1640 - König Louis XIII. und Anna von Österreich wird der zweite Sohn geboren, Herzog Philippe I. d'Orléans.

14.05.1643 - König Louis XIII., genannt Louis le Juste (Ludwig der Gerechte) stirbt im Alter von 42 Jahren und nach 33 Jahren auf dem Thron. Sein ältester Sohn wird als Louis XIV. neuer König von Frankreich. Da er erst viereinhalb Jahre alt ist, übernimmt seine Mutter Anne d'Autriche (Anna Maria Mauricia von Österreich) die Regentschaft für den minderjährigen König, obwohl dessen Vater Stunden vor seinem Ableben testamentarisch verfügte, dass Anna nicht die Regentschaft über ihren Sohn ausüben solle, sondern ein Regentschaftsrat.

15.05.1643 - Nachdem es Anne d'Autriche gelingt, beim Obersten Pariser Gerichtshof und dem Parlament die betreffende Klausel des Testaments des verstorbenen Königs zu annulieren, wird der Regentschaftsrat wieder außer Kraft gesetzt und Anne als Regentin bestellt. Als Leitenden Minister behält sie den von Louis XIII. selbst eingesetzten Jules Cardinal Mazarin, der auch Patenonkel des jungen Königs ist. Mazarin, der die tatsächliche Macht ausübt, wird den jungen König Schritt für Schritt an der Macht beteiligen. Derzeit sind die beiden Gouvernanten Françoise de Lansac und Marie-Catherine de Senecey für seine Erziehung zuständig.

1646 - Jules Cardinal Mazarin bestimmt den Offizier Nicolas de Neufville, duc de Villeroy, zum Erzieher des achtjährigen Königs. Da Mazarin die Gefahren eines starken Bruders des Königs erkannte – ihm waren die Machtansprüche der Brüder Louis' XIII. noch allgegenwärtig – nimmt er bewusst Einfluss darauf, dass Philippe zu keinem potentiellen Thronanwärter erzogen wird. Als Mitschüler und Spielgefährte Louis' dient der Sohn des Erziehers François de Neufville, duc de Villeroy. Unterrichtet werden die beiden durch den Geistlichen Hardouin de Péréfixe de Beaumont.

01.09.1651 - König Louis XIV. begeht seinen 13. Geburtstag und wird somit für volljährig erklärt.

07.09.1651 - Sechs Tage nach der Erlangung der Volljährigkeit übernimmt Louis XIV. die Herrschaft über Frankreich aus den Händen seiner Mutter, der Regentin Anne d'Autriche. Tatsächlich teilt sich der junge König die Macht mit dem Leitenden Minister Jules Cardinal Mazarin.

1652 - Der Philosoph François de La Mothe le Vayer wird neuer Lehrer des Königs. Lerninhalte sind Fremdsprachen (Latein und Italienisch), Religion, Geschichte, Mathematik und Militärwissenschaften. Reiten und Fechten erweiterten das Ausbildungsprogramm, das durch künstlerische Inhalte (Malerei, Zeichnen, Architektur, Tanz und Musik) vervollständigt wird. In die Kunst des Regierens und die Lenkung der Staatsgeschäfte wird Louis durch Mazarin persönlich eingeführt und lernt von diesem die Macht der Symbolik. Seine Mutter vermittelt ihm das Bewusstsein von Gott zum Herrscher auserwählt worden zu sein (Gottesgnadentum), woraus sich der unumschränkte Machtanspruch des französischen Monarchen ableiten wird.

07.06.1654 - In der Kathedrale von Reims erfolgt die Krönung und die Salbung des Königs Louis XIV. von Frankreich, womit die verloren gegangene Ordnung im Land für jedermann sichtbar wieder hergestellt wird. Die Krönung des Königs soll für die Menschen bewusst als Symbol für Kontinuität und den Schutz Gottes über den König stehen.

07.11.1659 - Zwischen Frankreich und Spanien wird der "Pyrenäenfriede" geschlossen. Er beendet den seit 1635 andauernden Französisch-Spanischen Krieg. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Spanien hatten den Westfälischen Frieden überdauert. Einerseits hatte Frankreich in Spanien interveniert (Aufstände in Katalonien, 1640 bis 1652), andererseits hatte Spanien die französische Bürgerkriegsinitiative "Fronde" unterstützt. Der Vertrag wird an einem neutralen Ort, der Fasaneninsel im Fluss Bidasoa in der Nähe von Hendaye (Frankreich), unterzeichnet. Die Vertragsinhalte sind:

  • Spanien muss das gesamte Artois, Teile Flanderns, des Hennegaus und Luxemburgs sowie Nordkatalonien (mit Ausnahme von Llívia) an Frankreich abtreten.
  • Die Pyrenäen werden als neue Grenze zwischen Spanien und Frankreich festgelegt.
  • Die Tochter König Felipes IV. von Spanien, Maria Teresa, wird mit König Louis XIV. von Frankreich verheiratet. Die Infantin gibt ihre Ansprüche auf den spanischen Thron unter der Bedingung auf, dass hierfür eine Geldentschädigung von 500.000 Goldécus an Frankreich gezahlt werde (500.000 Goldtaler gilt schon bei Unterzeichnung des Vertrages als eine unerschwingliche Summe). Diese werden jedoch nicht gezahlt, womit ihre Ansprüche erhalten bleiben und damit ein Anlass für einen weiteren Krieg geschaffen wird.
  • Frankreich muss zusichern, seine bisherige materielle und militärische Unterstützung für Portugal zu unterlassen, das sich seit 1640 im Aufstand gegen Madrid befindet.

Mit dem Pyrenäenfrieden wird die seit dem im Jahre 1559 geschlossenen Frieden von Cateau-Cambrésis bestehende Dominanz Spaniens im europäischen Mächtegleichgewicht durch diejenige Frankreichs abgelöst.

09.06.1660 - König Louis XIV. von Frankreich heiratet in Saint-Jean-de-Luz die Infantin Maria Teresa von Spanien, eine Cousine ersten Grades.

09.03.1661 - Nach dem Tod des Leitenden Ministers Jules Cardinal Mazarin übernimmt König Louis XIV. und kein Nachfolger des Leitenden Ministers die Regierungsgeschäfte. Louis XIV. entlässt einen Großteil des Staatsrates und schließt selbst seine Mutter von den Ratssitzungen aus. Nur noch die wichtigsten drei Minister nehmen an den Ratssitzungen teil. Infolge des letzten Krieges mit Spanien ist Frankreichs Staatshaushalt stark angespannt. Louis XIV. fördert enorm den Geldkreislauf, indem er große Summen für seine Kriege, für das Hofleben, Kunst und Kultur ausgibt. Große Geldmengen verschwinden durch Korruption in der französischen Bürokratie. Louis XIV. setzt sich zum Ziel, dieses Chaos zu beseitigen und klare Ordnung in den staatlichen Strukturen Frankreichs herzustellen. Als erstes lässt er seinen Finanzminister, den „Oberintendanten der Finanzen“ Nicolas Fouquet verhaften, weil sich dieser an den Einnahmen des Staates bereichert hat, um das luxuriöse Schloss Vaux-le-Vicomte erbauen zu können – ein deutliches Zeichen an dessen Nachahmer.

01.11.1661 - Dem französischen Königspaar Louis XIV. und seiner Gemahlin Marie-Thérèse d’Autriche, der ehemaligen Infantin von Spanien, wird ein Sohn geboren. Er erhält den Namen Louis.

17.10.1662 - Der englische König Charles II. verkauft die Stast Dunkirk, die im heutigen Frankreich liegt, an König Louis XIV. Fortan heißt die stark befestigte Stadt Dunkerque. Louis XIV. zahlt dafür fünf Millionen Livres (Pfund). Dies entspricht im Jahre 2000 etwa 50 Millionen Euro.

1666 - König Louis XIV. gründet die Akademie der Wissenschaften.

08.05.1667 - Nach dem Tod des spanischen Königs Felipe IV. macht König Louis XIV. zum ersten Mal das Erbrecht seiner Gemahlin geltend. Er fordert auf Grundlage des brabantischen Devolutionsrechts einen Erbteil für Frankreich, nach welchem Töchter aus erster Ehe ein vorrangiges Erbrecht haben. In Spanien sitzt nun mit Carlos II. ein Kind auf dem Thron, die Regentschaft führt dessen Mutter, Maria Anna von Österreich. Die Regentin weist die französischen Forderungen zurück, und Louis XIV. bereitet einen Krieg vor.

24.05.1667 - Frankreich marschiert mit einer Armee von 70.000 Mann in die Spanische Niederlande ein. Inzwischen verfügt Frankreich über stehendes Heer

02.05.1668 - Im Frieden von Aachen muss Louis XIV. zwar den größten Teil seiner Eroberungen zurückgeben. Aber er erhält zwölf wichtigen Festungen, darunter Lille, Tournai und Audenarde (heute Oudenaarde).

1670 - Französische Truppen besetzen Teile Lothringens sowie die Grafschaft Saarbrücken und das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken.

1671 - König Louis XIV. gründet die Akademie der Architektur.

06.04.1672 - Frankreich und England erklären den Holländern den Krieg.

1679 - Frankreich annektiert die restlichen Teile des Elsass, insbesondere Straßburg, welches als Einfallstor für kaiserliche Truppen dienen könnte. Die bereits seit zehn Jahren besetzte Grafschaft Saarbrücken und das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken werden ebenfalls annektiert und in die französische "Province de la Sarre" umgewandelt.

November 1681 - König Louis XIV. lässt eine Klerikerversammlung der französischen Staatskirche abhalten, welche entscheidet, dass die Macht des Papstes praktisch aufgelöst wird. Nun darf der Papst keine Legaten mehr ohne die Zustimmung des Königs nach Frankreich entsenden, Bischöfe dürfen ohne königliche Erlaubnis das Land nicht mehr verlassen, kein Staatsbeamter darf mehr exkommuniziert werden für Taten, die seinen Dienst betreffen. Alle kirchlichen Privilegien werden auf den Monarchen übertragen, sämtliche Einflussmöglichkeiten des Papstes werden durch die Billigung des Königs reguliert.

1683 - Die Truppen des Königs Louis XIV. greifen die östlichen Teile der Spanischen Niederlande an und beginnen mit der Eroberung der spanischen Grenzfestung Luxemburg. Daneben erfolgt noch die Besetzung der unteren Schelde, wodurch große Teile Flanderns in französischen Besitz geraten. Gegen diese offenen Aggressionen mitten in Frieden protestiert Spanien heftig und erklärt den Krieg. Doch kein anderer Staat ist bereit, die Waffen gegen Frankreich zu richten, insbesondere ist Kaiser Leopold I. durch die Zweite Wiener Türkenbelagerung gebunden.

1684 - König Louis XIV. handelt in Regensburg mit Spanien, Kaiser und Reich einen zwanzigjährigen Waffenstillstand aus und erreicht so die vorläufige Anerkennung sämtlicher bisheriger französischer Eroberungen. Hier hat Louis mit keinerlei Gegenwehr mehr zu rechnen.

18.10.1685 - König Louis XIV. erlässt das Edikt von Fontainebleau (frz. Édit de Fontainebleau), in Frankreich besser bekannt unter "Widerrufung des Edikts von Nantes" ist. Mit dem Edikt von Nantes hatte der Großvater Louis', König Henri IV., den französischen Protestanten Religionsfreiheit zugesichert. Im Jahre 1629 hatte Louis XIII. im Gnadenedikt von Alès die Freiheit zur Durchführung von Synoden eingeschränkt und die befestigten Zufluchtsorte für Protestanten ("Places de sûreté protestantes") aufgehoben. In dem neuen Edikt bekräftigt Louis XIV. den Katholizismus als Staatsreligion und erlässt damit nicht nur ein Verbot der Gottesdienste des Protestantismus, der in Frankreich vor allem an den Lehren Calvins ausgerichtet war. Es kündigte die Zerstörung der noch bestehenden reformierten Kultstätten an (frz. les temples). Alle Pastoren, die nicht bereit sind, sofort zu konvertieren, werden innerhalb von zwei Wochen des Landes verwiesen. Den Protestanten wird jedoch zugestanden, in Frankreich zu bleiben, wenn sie darauf verzichten, sich zu versammeln, um ihre Religion auszuüben. Allerdings verlieren Protestanten ihre bürgerlichen Rechte, können etwa keine Ehen mehr eingehen und kein Eigentum erwerben. Von dieser Möglichkeit machen daher nur wenige von ihnen Gebrauch. Ausgenommen von den Bestimmungen des Edikts von Fontainebleau sind die französischen Besitzungen im Elsass (einschließlich der Stadt Straßburg), da diese quasi als ausländische Besitzung der Krone gelten. Hier durfte die protestantische Konfession weiter praktiziert werden, wenn auch die französische Obrigkeit bemüht war, die katholische Kirche zu begünstigen. Das Edikt von Fontainebleau hatte auch gravierende außenpolitische Folgen. Die Gegnerschaft zu England und den Niederlanden verschärft sich. Protestantische Staaten wie Brandenburg-Preußen unter dem Großen Kurfürsten wenden sich von Frankreich ab. Da auch die meisten protestantischen Pfarrer Frankreich verlassen werden, übernehmen häufig Laien ihre Funktion. Sie predigen heimlich an abgelegenen Örtlichkeiten, le désert („Einöde/Wüste“) genannt. Wenn sie gefasst wurden, drohte ihnen als Strafe die Galeerenstrafe oder die Hinrichtung. Diese Laienprediger waren in der Regel Menschen, die durch ihre ekstatischen Zustände und prophetische Reden von Gott zu ihrer Rolle berufen schienen. Sie kreierten die Bewegung der Inspirierten, die über England, wo man sie French prophets nannte, auch den übrigen Kontinent erreichte und in den protestantischen Ländern maßgeblich den kirchenkritischen Flügel des Pietismus beeinflusste.

09.07.1686 - Kaiser Leopold I., König Carlos II. von Spanien, König Karl XI. von Schweden, Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern und Mitglieder des fränkischen und oberrheinischen Reichskreises schließen ein Defensivbündnis mehrerer europäischer Mächte gegen die Ambitionen des französischen Königs Louis XIV. Die so genannte "Augsburger Allianz", ein Bündnis protestantischer und katholischer Länder, ist vorerst auf drei Jahre angelegt und sieht die Einrichtung eines starken Bundesheeres gegen die territorialen Ansprüche Louis' vor.

1689 - Die Augsburger Allianz, ein Bündnis von protestantischen und katholischen Ländern gegen die Expansionspolitik des französischen Königs Louis XIV., wird durch den Beitritt von England und den Niederlanden - in Personalunion von Wilhelm von Oranien-Nassau repräsentiert - und zur Wiener Großen Allianz erweitert. Willem hat bereits als Statthalter der Niederlande negative Erfahrungen mit den Franzosen gemacht und sieht sich als nunmehriger englischer König Wilhelm III. auch in den Kolonien Nordamerikas mit französischer Rivalität konfrontiert.

29.07.1693 - König Louis XIV. siegt in der Schlacht bei Neerwinden gegen die Augsburger Allianz und sieht ein, dass er trotz mehrerer strategisch vorteilhafter Siege militärisch keinen Frieden erzielen kann.

1697 - Im Friedensvertrag von Rijswijk vereinbaren Frankreich und die Staaten der Augsburger Allianz die Herausgabe Luxemburgs, des Herzogtums Lothringen und der Pfalz und bekommt dafür den Besitz von Straßburg endgültig bestätigt. Darüber hinaus erkannte Ludwig XIV. den Prinzen von Oranien als König von England an. Frankreich will so die Möglichkeit erhalten, sich langfristig von den Kriegsanstrengungen zu erholen.

1698 - Die Frage der spanischen Thronfolge wird zunehmend zum Hauptthema an den Höfen Europas. Der spanische König Carlos II. hat keine Kinder, daher ist seine Nachfolge unklar. Sowohl die Bourbonen, als auch die Habsburger der österreichischen Linie machen Erbansprüche geltend, denn König Louis XIV. und auch der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Leopold I., haben Töchter Felipes IV. von Spanien geheiratet. Louis hat allerdings mit Maria Teresa von Spanien die ältere von beiden geehelicht und diese hatte nie mit Gültigkeit auf ihr Erbrecht verzichtet. Leopold hingegen hat die jüngere Tochter Margarita von Spanien geheiratet und ist zudem der Meinung, dass Spanien im Besitz der Habsburger bleiben müsste. Nun fürchten andere Staaten wiederum, dass die Mächtekonstellation in Europa erheblich erschüttert werden würde, sollten sich Frankreich oder Kaiser Leopold Spanien gänzlich einverleiben. Unter diesen Bedenken handelt Louis XIV. mit William III. von England den 1. Teilungsvertrag aus. Der fünfjährige bayerische Prinz Joseph-Ferdinand soll Spanien bekommen und die restlichen europäischen Besitzungen Spaniens sollen zwischen Ludwig und Leopold aufgeteilt werden. Kaiser Leopold akzeptierte diese vertragliche Regelung. Spanien hingegen lehnt jede Teilung seines Reiches ab. Carlos II. entschließt sich stattdessen, den bayerischen Prinzen Joseph-Ferdinand als Universalerben für alle Ländereien einzusetzen, in der Hoffnung, dass sowohl Louis als auch Leopold auf ihre vertraglichen Rechte verzichten würden.

1699 - Mit dem Tod des erst sechsjährigen bayerischen Prinzen Joseph-Ferdinand wird der Teilungsplan in der spanischen Erbfolge hinfällig. Carlos II. will jedoch die Einheit seines Reiches wahren und entscheidet sich vorerst für den Erzherzog Karl – den jüngeren Sohn des Kaisers – als seinen Erben. Dessen Ansprüche werden jedoch durch den 2. Teilungsvertrag zwischen Frankreich und England geschmälert. Nach diesem soll Erzherzog Karl zwar Spanien erben, aber die italienischen Besitzungen sollen an Frankreich fallen. Daraufhin verweigert Kaiser Leopold I. seine Zustimmung zum 2. Teilungsvertrag und beansprucht das gesamte spanische Erbe ungeteilt für seinen Sohn Karl, womit er Frankreich, Holland und England brüskiert.

1700 - Stunden vor seinem Tod ändert König Carlos II. von Spanien sein Testament. Er setzt den zweiten Sohn des französischen Kronprinzen Louis, den Herzog von Anjou, als Universalerben ein. Sollte dieser unerwartet den französischen Thron erben, so würde dessen jüngerer Bruder, der Herzog von Berry, Spaniens neuer König. Sollte auch dieser nicht mehr zu Verfügung stehen, so würde dann erst Erzherzog Karl sein Erbe werden. Damit erkennt Carlos II. von Spanien die legitimen Thronrechte der Bourbonen an, welche sich von Maria Teresa von Spanien herleiteten. Als Louis XIV. die Nachricht vom Tod des spanischen Königs und dessen neuem Testament erfährt, sieht er sich in einer schwierigen Lage: Soll er das Testament für seinen Enkel annehmen oder auf dem 2. Teilungsvertrag mit England bestehen, den Kaiser Leopold jedoch nie anerkannt hat? Nach intensivem Abwägen mit seinen Ministern, entschließt er sich, das spanische Erbe zu akzeptieren, da ein Krieg mit dem Kaiser nun ohnehin unvermeidlich wird und Frankreich so die bessere Position gegen den Kaiser einnehmen konnte. Es gilt als gesichert, dass eine Ablehnung des Testaments den Krieg nicht würde verhindern können, da Kaiser Leopold den Waffengang plant, sofern Frankreich weiterhin auf den 2. Teilungsvertrag bestehen würde. So proklamiert Louis XIV. seinen Enkel Philippe d’Anjou zu Felipe V. und damit zum neuen König von Spanien. Louis XIV. befiehlt die sofortige Besetzung der spanischen Nebenländer, noch bevor sich Leopold ihrer bemächtigen kann.

Februar 1701 - Felipe V. zieht als neuer spanischer König in Madrid ein und wird dadurch auch Souverän für das Herzogtum Mailand. Mehrere italienische Fürsten, wie Vittorio Amedeo II. von Savoyen und Carlo IV. Gonzaga, der Herzog von Mantua, verbünden sich mit den Bourbonen; französische Truppen besetzen fast ganz Norditalien bis zum Gardasee. Der kaiserliche Feldherr Prinz Eugen von Savoyen beginnt den Krieg ohne Kriegserklärung.

09.07.1701 - Prinz Eugen von Savoyen schlägt den französischen Marschall Catinat in der Schlacht bei Carpi.

07.09.1701 - In Den Haag wird die "Haager Große Allianz" abgeschlossen, die ein breites Bündnis gegen Louis XIV. während des anstehenden Spanischen Erbfolgekrieges werden soll. Am Anfang des spanischen Erbfolgekrieges bemüht sich Kaiser Leopold I. um die Unterstützung der Niederlande und Englands. Diese Verhandlungen werden gefördert durch die Siege von Eugen von Savoyen auf dem oberitalienischen Kriegsschauplatz. Das Bündnis wird zunächst zwischen dem Kaiser, England und den Niederlanden abgeschlossen, zu denen am 30. Dezember 1701 der preußische König tritt.

1703 - Im Laufe des Jahres nimmt der Aufstand der protestantischen Bevölkerung in den Cevennen, einer Gebirgsregion südlich der Loire, Züge eines Bürgerkrieges an.

1706 - Am Rhein muss Ludwig von Baden hinter den Rhein zurückweichen. Alle Eroberungen des Vorjahres fallen wieder an Marschall Villars. Erst als Villars 12.000 Mann nach den Niederlanden schicken muss, tritt ein Stillstand in den Operationen ein.

Januar 1707 - Ludwig von Baden erkrankt schwer und stirbt. Er gibt das Oberkommando an General Hans Karl I. von Thüngen ab. Dieser ergreift wiederum die Initiative, geht über den Rhein und drängt die französischen Truppen hinter die Lauter zurück.

Frühjahr 1707 - Die Allianz stößt mit 35.000 Mann nach Frankreich vor. Den Oberbefehl über das Heer führt der Herzog von Savoyen, doch auch Prinz Eugen von Savoyen ist zugegen. Sie belagern Toulon, doch nach einigen Anfangserfolgen führen Schwierigkeiten mit dem Nachschub zum Abbruch der Belagerung. Das Heer zog sich nach Piemont zurück.

23.05.1707 - Der französische Marschall Villars ergreift die Initiative und überquert überraschend den Rhein bei Neuburg im Rücken der alliierten Stellungen. Das Reichsheer unter Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth gibt daraufhin weitgehend kampflos die Bühl-Stollhofener Linie auf und zieht sich unnötig weit bis Aalen und Ellwangen zurück. Damit werden Baden sowie große Teile von Württemberg preisgegeben.

15.06.1707 - Schorndorf wird den Franzosen übergeben, diese rücken Ende Juni bis Schwäbisch Gmünd vor. Villars Kavallerie nutzt dies so weit wie möglich zu Plünderungen und Kontributionserhebungen bis vor Ulm und nach Franken: Die Beute in Franken und Schwaben wird auf 9 Millionen Gulden geschätzt, der angerichtete Schaden ist weit höher.

September 1707 - Christian Ernst ging im Juli wieder gegen Villars vor und überschritt Mitte des Monats mit Verstärkungen bei Philippsburg und bei Rheinhausen den Rhein. Jetzt übernimmt Kurfürst Georg Ludwig von Hannover den Befehl über das Reichsheer und drängt Villars vollständig hinter den Rhein zurück.

1707 - Einem 11.000 Mann starken kaiserlichen Korps unter Feldmarschall Graf Daun gelingt die Eroberung des von den Bourbonen beherrschten Königreiches Neapel. Aufgrund der zunehmenden wirtschaftlichen Erschöpfung Frankreichs bietet Louis XIV. den Seemächten erstmals den Verzicht auf Spanien an und beschränkt seine Forderungen auf die italienischen Lande für seinen Enkel. Die Seemächte sind sich mit dem Kaiser darüber einig, dass man nicht bloß auf dem Erwerb der gesamten spanischen Monarchie für das Haus Österreich bestehen, sondern auch die Lage nutzen müsse, um Frankreichs Vorherrschaft dauerhaft zu brechen.

1708 - Nachdem ein blitzartiger Vorstoß eine kleine Abteilung holländischer Reiter bis vor die Tore von Versailles geführt hatten, ist Louis XIV. bereit, auf Grundlage des völligen Verzichts auf Spanien über einen Frieden zu verhandeln. Auch als die Verbündeten die Rückgabe des Elsass mit Straßburg, der Freigrafschaft, der lothringischen Bistümer forderten, ist der französische Gesandte im Haag, Torcy, noch zu Unterhandlungen bereit. Erst die Zumutung, seinen Enkel selbst durch französische Truppen aus Spanien vertreiben zu helfen, weist Louis XIV. mit Entschiedenheit zurück.

14.04.1711 - Louis von Frankreich, der "Grand Dauphin" und Thronfolger der Königs Louis XIV. (* 01.11.1661), stirbt im Schloss Meudon. Louis war das einzige legitim geborene Kind des Königs, welches das Erwachsenenalter erreichte. Neuer Thronfolger wird der 29jährige Sohn des Verstorbenen, Louis, Herzog von Burgund, neuer Dauphin von Frankreich.

18.02.1712 - Louis de Bourbon, duc de Bourgogne, der Thronfolger und Enkel des Königs Louis XIV., stirbt zehn Monate nach seinem Vater, dem "Grand Dauphin", an Masern. Der Verstorbene war seit 1697 mit Prinzessin Maria Adelaide von Savoyen verheiratet. Am 25. Juni 1704 wurde sein erster Sohn, Louis, Herzog der Bretagne, geboren, der aber am 13. April 1705 starb. Sein zweiter Sohn, ebenfalls Louis, Herzog der Bretagne, erblickte am 8. Januar 1707 das Licht der Welt. Der Fünfjährige Urenkel des Königs wird nun neuer Thronfolger von Louis XIV.

08.03.1712 - Louis Herzog der Bretagne, Thronfolger und Ur-Enkel des Königs Louis XIV., stirbt im Alter von fünf Jahren und weniger als drei Wochen, nachdem er Thronfolger des Königs wurde. Diese Funktion geht nun an Louis, Herzog von Anjou, ebenfalls Sohn des verstorbenen Enkels von Louis XIV., über, der am 15. Februar 1710 in Versailles geboren wurde. Auch dieser Thronfolger stirbt an Masern.

07.03.1714 - In Rastatt wird zwischen Frankreich und dem Kaiser Frieden geschlossen. In Spanien dauern die Kämpfe zur Durchsetzung der neuen bourbonischen Zentralmacht in verschiedenen Landesteilen noch an.

01.09.1715 - Louis XIV. stirbt durch einen Wundbrand an seinem linken Bein. Sein Leichnam wird durch den Chirurgen und Dozenten Pierre Dionis mittels Gerbsäure in Pulverform konserviert und später in der Abtei von Saint-Denis begraben. Im Rahmen einer getrennten Bestattung wird das Herz Louis XIV. in der Kirche Saint-Paul-Saint-Louis des Jesuitenklosters Maison professe de Paris (auch Couvent des Grands-Jésuites genannt) in der Rue St. Antoine bestattet, dessen Geistliche – wie Pater François d’Aix de Lachaise – ihn lange Jahre als Beichtväter begleitete. Die Eingeweide Louis' XIV. kommen nach Notre-Dame. Louis XIV. lässt Frankreich als reichstes Königreich Europas zurück, mit überdurchschnittlichen Staatseinnahmen, welche die Finanzen anderr Staaten bei weitem übertreffen. Trotz der Staatsschulden infolge des Spanischen Erbfolgekrieges in Höhe von 3,5 Milliarden Livres ändert dies nichts an der enormen Leistungsfähigkeit der Wirschaft. Frankreich verfügt jetzt über das zweitgrößte Handelsvolumen und eine deutlich positive Handelsbilanz. Lediglich Holland vermag höhere Gewinne mit seinen internationalen Handelskompanien zu erzielen. Nachfolger des verstorbenen Königs wird dessen Ur-Enkel Louis XV., der erst fünfeinhalb Jahre alt ist.

12.09.1715 - Philippe de France, duc d'Orléans, wird als Regent für den fünfjährigen König Louis XV. eingesetzt.

31.07.1793 - Die provisorische Regierung ordnet die Öffnung und Zerstörung aller Königsgräber in Saint-Denis an.

15.10.1793 - Das Grab Louis XIV. wird geöffnet und der darin liegende Leichnam exhumiert. Da der einbalsamierte Tote noch sehr gut erhalten ist, wird Louis XIV. zusammen mit einigen anderen verstorbenen Königen, zum Beispiel König Henri IV. von Navarra († 1610), für einige Zeit den Passanten vor der Kathedrale zur Schau gestellt und anschließend in eine von zwei außerhalb der Kirche ausgehobenen Gruben geworfen, mit Löschkalk bestreut und wieder vergraben.

21.01.1815 - Während der bourbonischen Restauration werden die beiden Gruben wieder geöffnet und die darin befindlichen Gebeine aller hier verscharrten Könige, auch die Louis' XIV., in einer feierlichen Zeremonie nach Saint-Denis rücküberführt und dort in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt, da die Überreste nicht mehr einzelnen Individuen zugeordnet werden konnten. Ebenso wird während der Restauration der Herzbecher Ludwigs XIV. von der Kirche Saint-Paul-Saint-Louis, die 1802 Pfarrkirche geworden war, nach Saint-Denis überführt.

König Louis XIV.
(Königreich Frankreich)
Vorgänger Amt Nachfolger
Louis XIII., le Juste
1601-1643
König
1643-1715
Louis XV., le Bien-Aimé
1715-1774