Chronik 1945.05-III: Unterschied zwischen den Versionen
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| style="color:blue;background-color:#f6f890;" | '''''Hier geht es zu den Ereignissen der Jahre...''''' || style="color:blue;background-color:#f6f890;" | '''[[Chronik 1935|1935]] / [[Chronik 1936|1936]] / [[Chronik 1937|1937]] / [[Chronik 1938|1938]] / [[Chronik 1939|1939]] / [[Chronik 1940|1940]] / [[Chronik 1941|1941]] / [[Chronik 1942|1942]] / [[Chronik 1943|1943]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#f6f890;" | '''''Hier geht es zu den Ereignissen der Jahre...''''' || style="color:blue;background-color:#f6f890;" | '''[[Chronik 1935|1935]] / [[Chronik 1936|1936]] / [[Chronik 1937|1937]] / [[Chronik 1938|1938]] / [[Chronik 1939|1939]] / [[Chronik 1940|1940]] / [[Chronik 1941|1941]] / [[Chronik 1942|1942]] / [[Chronik 1943|1943]]''' <br> | ||
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| − | Der deutsche Physiker Manfred Baron von Ardenne folgt einer Aufforderung zur Übersiedlung in die UdSSR. | + | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.05|21.05.1945]]''' </center> |
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Im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen werden wegen Typhusgefahr die letzten Häftlingsbaracken von britischen Soldaten abgerissen. | Im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen werden wegen Typhusgefahr die letzten Häftlingsbaracken von britischen Soldaten abgerissen. | ||
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"The New York Times" Als hochindustrialisierte, urbanisierte und ökonomisch integrierte Einheit war Deutschland für lange Zeit das ökonomische Herz Europas und eine der größten Handelsnationen der Welt. Nun hat seine üble Kriegslust Europa verwüstet und Deutschland selbst zur größten Wüste der Welt gemacht. Seine Industrie- und Verkehrssysteme sind zerschlagen, die meisten Städte Ruinen, ein Drittel der Bevölkerung ist obdachlos, die Mehrzahl der männlichen Bewohner in alliierten Gefangenenlagern und das Land selbst ohne Führung und sogar ohne fest fixierte Grenzen. Unter diesen Umständen gehen die Debatten über einen "weichen" oder "harten" Frieden am Problem vorbei. Die allergrößte Aufgabe ist die Wiederherstellung Europas, in dem die Lösung des deutschen Problems den Spitzenplatz einnimmt. Und dies wird höchste staatsmännische Kunst verlangen. | "The New York Times" Als hochindustrialisierte, urbanisierte und ökonomisch integrierte Einheit war Deutschland für lange Zeit das ökonomische Herz Europas und eine der größten Handelsnationen der Welt. Nun hat seine üble Kriegslust Europa verwüstet und Deutschland selbst zur größten Wüste der Welt gemacht. Seine Industrie- und Verkehrssysteme sind zerschlagen, die meisten Städte Ruinen, ein Drittel der Bevölkerung ist obdachlos, die Mehrzahl der männlichen Bewohner in alliierten Gefangenenlagern und das Land selbst ohne Führung und sogar ohne fest fixierte Grenzen. Unter diesen Umständen gehen die Debatten über einen "weichen" oder "harten" Frieden am Problem vorbei. Die allergrößte Aufgabe ist die Wiederherstellung Europas, in dem die Lösung des deutschen Problems den Spitzenplatz einnimmt. Und dies wird höchste staatsmännische Kunst verlangen. | ||
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Dienstag, 22. Mai 1945 | Dienstag, 22. Mai 1945 | ||
In Berchtesgaden wird in einer Ausstellung ein Teil der von Reichsmarschall Hermann Göring in ganz Europa geraubten Kunstschätze gezeigt. | In Berchtesgaden wird in einer Ausstellung ein Teil der von Reichsmarschall Hermann Göring in ganz Europa geraubten Kunstschätze gezeigt. | ||
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Königreich der Niederlande | Königreich der Niederlande | ||
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| − | Carl Scharnagl wird von der US-amerikanischen Militärregierung zum Oberbürgermeister von München ernannt. | + | {| class="wikitable" | cellpadding="5" cellspacing="0" border="2" |
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Die US Army Air Force (USAAF) fliegt mit den verfügbaren Kräften des XXI. Bomber Command und der 58th, 73rd, 313th und 314th Bomb Wings einen Angriff auf Tokio. Ziel des Angriffes im Stadtzentrum von Tokio sind die Stadtviertel nördlich des am 23. Mai bombardierten Gebietes in der Nähe des Kaiserpalastes. Neben Wohngebieten mit einer großen Anzahl Heimindustrien befinden sich Finanz-, Einkaufs- und Verwaltungsdistrikte in dem Zielgebiet. Im Voraus erhielten die Bomberbesatzungen den Auftrag, nicht auf den Palast zu zielen, da die US-Regierung es nicht riskieren wollte, Tenno Hirohito zu töten. Für diesen Nachtangriff starten auf den Marianen 498 Langstreckenbomber des Typs B-29 Superfortress. Von jedem Bomb Wing fliegen zwölf B-29 zur Zielmarkierung voraus und werfen AN-M76-Brandbomben ab. Ab 2338 Uhr erreichen die vier Hauptformationen mit 416 Bombern Tokio. Sie bombardieren in einem kontinuierlichen Bomberstrom die markierten Gebiete mit Brandbomben. Während rund zweieinhalb Stunden werfen im Durchschnitt jede Minute drei B-29 ihre Bombenlast aus einer Höhe von 2412 Metern ab. Die entfachten Großfeuer entwickeln sich zu ausgedehnten Flächenbränden. Diese verursachen neben dichtem Rauch auch starke Turbulenzen, so dass viele nachkommende Flugzeuge auf eine Höhe von über 6.500 Metern steigen müssen und von dort ihre Bombenlast mit Radarhilfe abwerfen zu können. Weitere 34 Bomber können wegen des Rauches und der heftigen Turbulenzen ihre Ziele nicht ausmachen und werfen ihre Bomben planlos ab. In dieser Nacht werden auf Tokio 2953 Tonnen Brandbomben sowie 3,6 Tonnen Splitterbomben ab. Den außer Kontrolle geratenen Flächenbränden kann die bereits dezimierte Feuerwehr nichts entgegensetzen und so brennen weitere 44 qkm Stadtfläche nieder. Auch vor dem Angriff angelegte Brandschneisen können die Ausbreitung des Feuers nicht verhindern. Bei keinem weiteren Luftangriff in der Geschichte wurde bislang eine größere Stadtfläche vernichtet. Der Angriff brennte im Stadtzentrum von Tokio verschiedene Wohn- und Industrieviertel komplett nieder. Während des Luftangriffes fliegen 80 japanische Nachtjäger 99 Angriffe auf die Bomberformation. Nach dem Einsatz beanspruchen amerikanische Piloten 19 Abschüsse sowie weitere 14 wahrscheinliche Abschüsse für sich. Die USA verlieren 26 B-29-Bomber bei dem Einsatz. Fünf werden durch die japanische Abwehr abgeschossen, einer stürzteauf dem Rückflug ins Meer und 20 weitere gehen aus unbekannten Gründen verloren. 100 Bomber erleiden Kampfschäden. Aus Tokio wird gemeldet, dass ein furchbarer Sturm mit 100 km/h Geschwindigkeit die von den Brandbomben verursachten Feuersbrünste wie einen Steppenband vor sich her treibt. Der japanische Premierminister Suzuki ruft einen außerordentlichen Ministerrat ein, um Maßnahmen gegen die katastrophalen Verheerungen als Folge alliierte Luftangriffe zu treffen. <br> | Die US Army Air Force (USAAF) fliegt mit den verfügbaren Kräften des XXI. Bomber Command und der 58th, 73rd, 313th und 314th Bomb Wings einen Angriff auf Tokio. Ziel des Angriffes im Stadtzentrum von Tokio sind die Stadtviertel nördlich des am 23. Mai bombardierten Gebietes in der Nähe des Kaiserpalastes. Neben Wohngebieten mit einer großen Anzahl Heimindustrien befinden sich Finanz-, Einkaufs- und Verwaltungsdistrikte in dem Zielgebiet. Im Voraus erhielten die Bomberbesatzungen den Auftrag, nicht auf den Palast zu zielen, da die US-Regierung es nicht riskieren wollte, Tenno Hirohito zu töten. Für diesen Nachtangriff starten auf den Marianen 498 Langstreckenbomber des Typs B-29 Superfortress. Von jedem Bomb Wing fliegen zwölf B-29 zur Zielmarkierung voraus und werfen AN-M76-Brandbomben ab. Ab 2338 Uhr erreichen die vier Hauptformationen mit 416 Bombern Tokio. Sie bombardieren in einem kontinuierlichen Bomberstrom die markierten Gebiete mit Brandbomben. Während rund zweieinhalb Stunden werfen im Durchschnitt jede Minute drei B-29 ihre Bombenlast aus einer Höhe von 2412 Metern ab. Die entfachten Großfeuer entwickeln sich zu ausgedehnten Flächenbränden. Diese verursachen neben dichtem Rauch auch starke Turbulenzen, so dass viele nachkommende Flugzeuge auf eine Höhe von über 6.500 Metern steigen müssen und von dort ihre Bombenlast mit Radarhilfe abwerfen zu können. Weitere 34 Bomber können wegen des Rauches und der heftigen Turbulenzen ihre Ziele nicht ausmachen und werfen ihre Bomben planlos ab. In dieser Nacht werden auf Tokio 2953 Tonnen Brandbomben sowie 3,6 Tonnen Splitterbomben ab. Den außer Kontrolle geratenen Flächenbränden kann die bereits dezimierte Feuerwehr nichts entgegensetzen und so brennen weitere 44 qkm Stadtfläche nieder. Auch vor dem Angriff angelegte Brandschneisen können die Ausbreitung des Feuers nicht verhindern. Bei keinem weiteren Luftangriff in der Geschichte wurde bislang eine größere Stadtfläche vernichtet. Der Angriff brennte im Stadtzentrum von Tokio verschiedene Wohn- und Industrieviertel komplett nieder. Während des Luftangriffes fliegen 80 japanische Nachtjäger 99 Angriffe auf die Bomberformation. Nach dem Einsatz beanspruchen amerikanische Piloten 19 Abschüsse sowie weitere 14 wahrscheinliche Abschüsse für sich. Die USA verlieren 26 B-29-Bomber bei dem Einsatz. Fünf werden durch die japanische Abwehr abgeschossen, einer stürzteauf dem Rückflug ins Meer und 20 weitere gehen aus unbekannten Gründen verloren. 100 Bomber erleiden Kampfschäden. Aus Tokio wird gemeldet, dass ein furchbarer Sturm mit 100 km/h Geschwindigkeit die von den Brandbomben verursachten Feuersbrünste wie einen Steppenband vor sich her treibt. Der japanische Premierminister Suzuki ruft einen außerordentlichen Ministerrat ein, um Maßnahmen gegen die katastrophalen Verheerungen als Folge alliierte Luftangriffe zu treffen. <br> | ||
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| + | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.05|26.05.1945]]''' </center> | ||
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| − | | <center> '''[[Chronik 1945.05| | + | | <center>'''[[Chronik 1945.05|01.05.1945]]''' <br> [[Datei:UdSSR 1923-1955.png|70px]] [[Datei:Großdeutsches Reich.png|70px]] <br> ''siehe Fußnote'' </center> || '''[[Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 1945|Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken]] / [[Großdeutsches Reich 1945.05|Großdeutsches Reich]]''' <br> [[Datei:USA 1912-1959.png|70px]] [[Datei:Japan 1889-1945.png|70px]] </center> || '''[[USA 1945.06|Vereinigte Staaten von Amerika (USA)]] / [[Kaiserreich Großjapan 1945|Kaiserreich Großjapan]]''' <br> |
Mehr als 450 Langstreckenbomber des Typs B-29 Superfortress, die von Kampffliegern begleitet werden, werfen 3200 Tonnen Brandbomben auf Yokohama ab. Es ist der erste Angriff auf diesen großen, japanischen Hafen, der 30 Kilometer südlich von Tokio liegt und den Ausgang der japanischen Hauptstadt zur See bildet. Beobachter vergleichen die Verheerungen, die der Angriff verursachte, mit den Vernichtungen, die das schwere Erdbeben im Jahre 1923 in der Hafenstadt hervorgerufen hatte. Die sechstgrößte Stadt Japans und Sitz großer Industrien ist ein einziges Flammenmeer. Der Angriff auf Yokohame folgte einem Angriff der Kriegsmarine auf Kasa Migaru und der Fliegerstation, 50 Kilometer nordöstlich von Tokio, der ebenfalls starke Zerstörungen hervorrief. <br> | Mehr als 450 Langstreckenbomber des Typs B-29 Superfortress, die von Kampffliegern begleitet werden, werfen 3200 Tonnen Brandbomben auf Yokohama ab. Es ist der erste Angriff auf diesen großen, japanischen Hafen, der 30 Kilometer südlich von Tokio liegt und den Ausgang der japanischen Hauptstadt zur See bildet. Beobachter vergleichen die Verheerungen, die der Angriff verursachte, mit den Vernichtungen, die das schwere Erdbeben im Jahre 1923 in der Hafenstadt hervorgerufen hatte. Die sechstgrößte Stadt Japans und Sitz großer Industrien ist ein einziges Flammenmeer. Der Angriff auf Yokohame folgte einem Angriff der Kriegsmarine auf Kasa Migaru und der Fliegerstation, 50 Kilometer nordöstlich von Tokio, der ebenfalls starke Zerstörungen hervorrief. <br> | ||
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Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Frankreich und den Levantestaaten halten an. Sowohl die britische als auch die US-amerikanische Regierung tun ihr Möglichstes einen friedlichen Ausgleich dieses Streitfalls herbeizuführen. Das britische Auswärtige Amt gibt folgende Erklärung ab: "Die königliche Regierung hat die ernste Lage wahrgenommen, die sich in den letzten Tagen in Syrien, im Libanon, aber genz basonders in Syrien entwickelt hat. Sie bedauert, dass die gebesserte Atmosphäre durch die tatsächliche Entsendung französischer Verstärkung wieder zerstört werden sollte, und dass dies die Veranlassung sein könnte, die Verhandlungen für eine allgemeine Abmachung zwischen den Levantestaaten und der französischen Regierung abzubrechen. Die königliche Regierung beratschlagt mit der Regierung der Vereinigten Staaten und sie ist in dauernder Verbindung mit den betroffenen Parteien. Sie verfolgt fortgesetzt diese Entwicklung und hofft ernstlich, dass in der Zwischenzeit kein Schritt getan werden wird, der die freundschaftliche Klärung der zur Lösung stehenden Fragen benachteiligt." <br> | Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Frankreich und den Levantestaaten halten an. Sowohl die britische als auch die US-amerikanische Regierung tun ihr Möglichstes einen friedlichen Ausgleich dieses Streitfalls herbeizuführen. Das britische Auswärtige Amt gibt folgende Erklärung ab: "Die königliche Regierung hat die ernste Lage wahrgenommen, die sich in den letzten Tagen in Syrien, im Libanon, aber genz basonders in Syrien entwickelt hat. Sie bedauert, dass die gebesserte Atmosphäre durch die tatsächliche Entsendung französischer Verstärkung wieder zerstört werden sollte, und dass dies die Veranlassung sein könnte, die Verhandlungen für eine allgemeine Abmachung zwischen den Levantestaaten und der französischen Regierung abzubrechen. Die königliche Regierung beratschlagt mit der Regierung der Vereinigten Staaten und sie ist in dauernder Verbindung mit den betroffenen Parteien. Sie verfolgt fortgesetzt diese Entwicklung und hofft ernstlich, dass in der Zwischenzeit kein Schritt getan werden wird, der die freundschaftliche Klärung der zur Lösung stehenden Fragen benachteiligt." <br> | ||
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"Licht und Strom für ganz Wien" meldet das "Neue Österreich". Offiziell wird auf diesem Wege bekanntgegeben, dass bereits ab morgen zusätzlich 20.000 Kilowattstunden aus steirischer Wasserkraft in das Wiener Stromnetz eingespeist werden. Spätestens bis 3. Juni sollen weitere 20.000 Kilowattstunden folgen. Dazu heißt es wörtlich: "Aus obiger Mitteilung wird die Bevölkerung mit Genugtuung entnehmen, dass binnen weniger Tage in den meisten Wiener Wohnungen wieder normale Beleuchtungsverhältnisse hergestellt sein werden. Wenn man bedenkt, dass unsere Stadt noch vor sechs Wochen von der Front durchquert und von deutschen Artilleriebeschuss heimgesucht war, so darf man wohl sagen: Es ist eine ganz große Leistung ..." Die "Österreichische Zeitung" bringt unter dem Titel "Freudige Morgenüberraschung - Die Erhöhung der Lebensmittelrationen" einen Stimmungsbericht über die am Samstag bekannt gewordene Tatsache. Darin heißt es: "Die Bevölkerung dankt Marschall Stalin und der Roten Armee für die großzügige Hilfe. Eine Riesensorge ist den Wienern abgenommen." Die Wiener Stadtbahn nimmt den Betrieb auf der Strecke von Hietzing bis Hauptzollamt (heute: Bahnhof Mitte) wieder auf. Die Abfahrt der ersten Züge wurde mit 5.45 Uhr und der letzten Züge mit 19.30 Uhr jeweils ab Endstellen festgelegt. Gleichzeitig wird die Straßenbahnlinie 10 bis Hietzinger Brücke (heute: Kennedy-Brücke) verlängert. Weitere Meldungen des Tages lauten: ""Ein halbes Kilogramm Obst pro Kopf", "Fronleichnamstag wieder Feiertag", "Schwere Brände in Tokio", "Zehntausende Opfer in Theresienstadt" (nach Berichten "von heimkehrenden Lagerinsassen"), "Studienerleichterungen für Opfer des Naziterrors". Die Stadtverwaltung teilt mit: "Die Auszahlungen der Pensionen durch die Postsparkasse ist derzeit nicht möglich, die Pensionsparteien der Stadt Wien müssen daher ihre Junipensionen selbst abholen." | "Licht und Strom für ganz Wien" meldet das "Neue Österreich". Offiziell wird auf diesem Wege bekanntgegeben, dass bereits ab morgen zusätzlich 20.000 Kilowattstunden aus steirischer Wasserkraft in das Wiener Stromnetz eingespeist werden. Spätestens bis 3. Juni sollen weitere 20.000 Kilowattstunden folgen. Dazu heißt es wörtlich: "Aus obiger Mitteilung wird die Bevölkerung mit Genugtuung entnehmen, dass binnen weniger Tage in den meisten Wiener Wohnungen wieder normale Beleuchtungsverhältnisse hergestellt sein werden. Wenn man bedenkt, dass unsere Stadt noch vor sechs Wochen von der Front durchquert und von deutschen Artilleriebeschuss heimgesucht war, so darf man wohl sagen: Es ist eine ganz große Leistung ..." Die "Österreichische Zeitung" bringt unter dem Titel "Freudige Morgenüberraschung - Die Erhöhung der Lebensmittelrationen" einen Stimmungsbericht über die am Samstag bekannt gewordene Tatsache. Darin heißt es: "Die Bevölkerung dankt Marschall Stalin und der Roten Armee für die großzügige Hilfe. Eine Riesensorge ist den Wienern abgenommen." Die Wiener Stadtbahn nimmt den Betrieb auf der Strecke von Hietzing bis Hauptzollamt (heute: Bahnhof Mitte) wieder auf. Die Abfahrt der ersten Züge wurde mit 5.45 Uhr und der letzten Züge mit 19.30 Uhr jeweils ab Endstellen festgelegt. Gleichzeitig wird die Straßenbahnlinie 10 bis Hietzinger Brücke (heute: Kennedy-Brücke) verlängert. Weitere Meldungen des Tages lauten: ""Ein halbes Kilogramm Obst pro Kopf", "Fronleichnamstag wieder Feiertag", "Schwere Brände in Tokio", "Zehntausende Opfer in Theresienstadt" (nach Berichten "von heimkehrenden Lagerinsassen"), "Studienerleichterungen für Opfer des Naziterrors". Die Stadtverwaltung teilt mit: "Die Auszahlungen der Pensionen durch die Postsparkasse ist derzeit nicht möglich, die Pensionsparteien der Stadt Wien müssen daher ihre Junipensionen selbst abholen." | ||
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| + | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.05|27.05.1945]]''' </center> | ||
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"New York Times": "Die deutsche Nation ist von der Gnade der Alliierten abhängig" | "New York Times": "Die deutsche Nation ist von der Gnade der Alliierten abhängig" | ||
"Tägliche Rundschau" - Der hohe Stand der Kriegskunst der Roten Armee ist eine direkte Folge des hohen Kulturniveaus der Völker der Sowjetunion und vor allem des russischen Volkes. Die russische Kultur und in erster Linie die russische Kunst und Wissenschaft sind längst ein untrennbarer Teil der europäischen Kultur und der Schatzkammer der geistigen Werte der Menschheit. | "Tägliche Rundschau" - Der hohe Stand der Kriegskunst der Roten Armee ist eine direkte Folge des hohen Kulturniveaus der Völker der Sowjetunion und vor allem des russischen Volkes. Die russische Kultur und in erster Linie die russische Kunst und Wissenschaft sind längst ein untrennbarer Teil der europäischen Kultur und der Schatzkammer der geistigen Werte der Menschheit. | ||
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| − | | <center> '''[[Chronik 1945.05| | + | | <center>'''[[Chronik 1945.05|01.05.1945]]''' <br> [[Datei:UdSSR 1923-1955.png|70px]] [[Datei:Großdeutsches Reich.png|70px]] <br> ''siehe Fußnote'' </center> || '''[[Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 1945|Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken]] / [[Großdeutsches Reich 1945.05|Großdeutsches Reich]]''' <br> [[Datei:USA 1912-1959.png|70px]] [[Datei:Bayern.png|70px]] </center> || '''[[USA 1945.06|Vereinigte Staaten von Amerika (USA)]] / [[Bayern 1945|Bayern]]''' <br> |
Die Militärregierung der USA für Bayern ernennt Dr. Friedrich Schäffer zum Chef der deutschen Zivilverwaltung für Bayern. Schäffer war ein prominentes Mitglied der Bayerischen Volkspartei, bayerischer Landtagsabgeordneter und Staatsrat im bayerischen Finanzministerium. Nach 1933 wurde er von den Nationalsozialisten verhaftet und verbrachte mehrere Jahre im Konzentrationslager Dachau. <br> | Die Militärregierung der USA für Bayern ernennt Dr. Friedrich Schäffer zum Chef der deutschen Zivilverwaltung für Bayern. Schäffer war ein prominentes Mitglied der Bayerischen Volkspartei, bayerischer Landtagsabgeordneter und Staatsrat im bayerischen Finanzministerium. Nach 1933 wurde er von den Nationalsozialisten verhaftet und verbrachte mehrere Jahre im Konzentrationslager Dachau. <br> | ||
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| + | ! style="width:20%" | !! style="width:80%"| <center> '''[[Chronik 1945.05|29.05.1945]]''' </center> | ||
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| − | | | + | | <center>'''[[Chronik 1945.05|01.05.1945]]''' <br> [[Datei:UdSSR 1923-1955.png|70px]] [[Datei:Großdeutsches Reich.png|70px]] <br> ''siehe Fußnote'' </center> || '''[[Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 1945|Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken]] / [[Großdeutsches Reich 1945.05|Großdeutsches Reich]]''' <br><br> [[Datei:Großbritannien.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland 1945|Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland]]''' <br> |
Das britische Luftfahrtministerium gibt bekannt: Die Entsendung von Truppen auf dem Luftweg nach Indien erweist sich als voller Erfolg. Flugzeuge des britischen Transportkommandos sollen im kommenden Herbst monatlich 10.000 Soldaten von und nach Indien befördern. Die Reise wird sieben Tage mit einer zweimaligen Unterbrechung von je 48 Stunden dauern. <br> | Das britische Luftfahrtministerium gibt bekannt: Die Entsendung von Truppen auf dem Luftweg nach Indien erweist sich als voller Erfolg. Flugzeuge des britischen Transportkommandos sollen im kommenden Herbst monatlich 10.000 Soldaten von und nach Indien befördern. Die Reise wird sieben Tage mit einer zweimaligen Unterbrechung von je 48 Stunden dauern. <br> | ||
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| − | | <center> '''[[Chronik 1945.05| | + | | <center>'''[[Chronik 1945.05|01.05.1945]]''' <br> [[Datei:UdSSR 1923-1955.png|70px]] [[Datei:Großdeutsches Reich.png|70px]] <br> ''siehe Fußnote'' </center> || '''[[Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 1945|Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken]] / [[Großdeutsches Reich 1945.05|Großdeutsches Reich]]''' <br> [[Datei:UN 1945-1946.png|70px]] [[Datei:USA 1912-1959.png|70px]] <br><br> [[Datei:Frankreich.png|70px]] [[Datei:UdSSR 1923-1955.png|70px]] <br><br> [[Datei:China.png|70px]] [[Datei:Großbritannien.png|70px]] </center> || '''[[United Nations 1945|United Nations (UN)]] / [[USA 1945.05|Vereinigte Staaten von Amerika (USA)]] / [[Französische Republik 1945|Französische Republik]] / [[Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 1945|Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken]] / [[Republik China 1945|Republik China]] / [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland 1945|Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland]]''' <br> |
Auf der Konferenz in San Francisco zur Gründung der Vereinten Nationen erzielen die USA, Großbritannien, die Sowjetunion, Frankreich und China eine Übereinkunft über das Abstimmungsverfahren im Weltsicherheitsrat. Mitgliedsstaaten, gegen die der Sicherheitsrat Schritte unternommen hat, weil sie die Prinzipien der Charta beharrlich verletzen, können aus der Weltorganisation zeitweilig ausgeschlossen werden. Absolute Ausweisung eines Mitgliedsstaates ist in der Charta nicht vorgesehen. Alle internationalen Verträge müssen unverzüglich beim Sekretariat der Weltorganisation registriert werden. Der Sicherheitsrat erhält besondere Vollmacht, Vorschläge zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Mitgliedsstaaten zu machen. Die Vollversammlung soll das Recht haben, sich neu anmeldende Staaten auf Empfehlung des Weltsicherheitsrates als Mitglieder zum Weltgerichtshof zuzulassen. Die Erörterungen über die Dumbarton-Oaks-Vorschläge, die sich mit dem Weltgerichtshof befassen, sind mit der Annahme eines britischen Abänderungsvorschlages abgeschlossen. Das Statut des neuen Weltgerichtshofes hat im wesentlichen das Statut des früheren internationalen Gerichtshofes zur Grundlage. <br> | Auf der Konferenz in San Francisco zur Gründung der Vereinten Nationen erzielen die USA, Großbritannien, die Sowjetunion, Frankreich und China eine Übereinkunft über das Abstimmungsverfahren im Weltsicherheitsrat. Mitgliedsstaaten, gegen die der Sicherheitsrat Schritte unternommen hat, weil sie die Prinzipien der Charta beharrlich verletzen, können aus der Weltorganisation zeitweilig ausgeschlossen werden. Absolute Ausweisung eines Mitgliedsstaates ist in der Charta nicht vorgesehen. Alle internationalen Verträge müssen unverzüglich beim Sekretariat der Weltorganisation registriert werden. Der Sicherheitsrat erhält besondere Vollmacht, Vorschläge zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Mitgliedsstaaten zu machen. Die Vollversammlung soll das Recht haben, sich neu anmeldende Staaten auf Empfehlung des Weltsicherheitsrates als Mitglieder zum Weltgerichtshof zuzulassen. Die Erörterungen über die Dumbarton-Oaks-Vorschläge, die sich mit dem Weltgerichtshof befassen, sind mit der Annahme eines britischen Abänderungsvorschlages abgeschlossen. Das Statut des neuen Weltgerichtshofes hat im wesentlichen das Statut des früheren internationalen Gerichtshofes zur Grundlage. <br> | ||
Folgende Funktionen sollen der Generalversamlung vorbehalten sein: Zulassung neuer Mitglieder auf Empfehlung des Sicherheitsrates, wahl der nichtständigen Mitglieder des Sicherheitsrates sowie des Wirtschafts- und Sozialrats, Wahl des Generalsekretärs, der Weltorganisation auf Vorschlag des Sicherheitsrates, dessen Entscheidung an die Zustimmung von sieben Mitgliedern gebunden ist, ferner die Teilnahme an der Wahl der Richter des Weltgerichtshofes. <br> | Folgende Funktionen sollen der Generalversamlung vorbehalten sein: Zulassung neuer Mitglieder auf Empfehlung des Sicherheitsrates, wahl der nichtständigen Mitglieder des Sicherheitsrates sowie des Wirtschafts- und Sozialrats, Wahl des Generalsekretärs, der Weltorganisation auf Vorschlag des Sicherheitsrates, dessen Entscheidung an die Zustimmung von sieben Mitgliedern gebunden ist, ferner die Teilnahme an der Wahl der Richter des Weltgerichtshofes. <br> | ||
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| − | | | + | | <center>'''[[Chronik 1945.05|01.05.1945]]''' <br> [[Datei:UdSSR 1923-1955.png|70px]] [[Datei:Großdeutsches Reich.png|70px]] <br> ''siehe Fußnote'' </center> || '''[[Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 1945|Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken]] / [[Großdeutsches Reich 1945.05|Großdeutsches Reich]]''' <br> [[Datei:USA 1912-1959.png|70px]] [[Datei:Großbritannien.png|70px]] <br><br> [[Datei:Frankreich.png|70px]] [[Datei:China.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[USA 1945.05|Vereinigte Staaten von Amerika (USA)]] / [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland 1945|Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland]] / [[Französische Republik 1945|Französische Republik]] / [[Republik China 1945|Republik China]]''' <br> |
Unter dem Vorsitz von Lord Wright beginnt in London eine Kriegsschuldkonferenz, die auf drei bis vier Tage anberaumt ist. Die französische Delegation steht unter Führung Professor Cassins, dem Präsidenten des französischen Staatsrates. Dr. Wan Hua Cheng leitet die chinesische Delegation. Richter Robert H. Jackson, der die USA als Hauptankläger vertritt, fliegt über Paris nach London, wo er im obersten alliierten Hauptquartier in dort befindliche Beweisdokumente zur Schuldfrage Einsicht nahm. <br> | Unter dem Vorsitz von Lord Wright beginnt in London eine Kriegsschuldkonferenz, die auf drei bis vier Tage anberaumt ist. Die französische Delegation steht unter Führung Professor Cassins, dem Präsidenten des französischen Staatsrates. Dr. Wan Hua Cheng leitet die chinesische Delegation. Richter Robert H. Jackson, der die USA als Hauptankläger vertritt, fliegt über Paris nach London, wo er im obersten alliierten Hauptquartier in dort befindliche Beweisdokumente zur Schuldfrage Einsicht nahm. <br> | ||
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[[Datei:Avro Lancaster Flug Nordpol Mai 1945.jpg|right]] Aus der englischen Stadt Shawbury wird gemeldet, dass eine serienmäßige Maschine des Avro-Lancaster-Bombers der Royal Air Force den Nordpol überflogen hat. In einem 18,5-stündigen Flug bewältigt das Flugzeug eine Strecke von 6500 Kilometern ohne jeglichen Maschinenausfall oder technischen Schaden. Bei diesem Flug wird festgestellt, dass der magnetische Nordpol 400 bis 500 Kilometer nordwestlicher liegt, als bisher angenommen wurde. Es heißt: „Diese Flüge bezwecken die Beobachtung der Navigation unter arktischen Verhältnissen, sowie des Verhaltens des Kompasses, der Radioeinrichtungen und der automatischen Präzisionsberechnungsinstrumente, ferner das Sammeln von Daten für die Handhabung der Maschinen und der magnetischen und meteorologischen Verhältnisse." Der Pilot der Mission erklärt, dass bei dem heutigen Stand der Flugzeugentwicklung Passagierflüge über den Nordpol ohne Schwierigkeiten durchzuführen wären, zeige, welch ungeahnte Fortschritte das Verkehrsmittel Flugzeug durch den Krieg gemacht hat. <br> | [[Datei:Avro Lancaster Flug Nordpol Mai 1945.jpg|right]] Aus der englischen Stadt Shawbury wird gemeldet, dass eine serienmäßige Maschine des Avro-Lancaster-Bombers der Royal Air Force den Nordpol überflogen hat. In einem 18,5-stündigen Flug bewältigt das Flugzeug eine Strecke von 6500 Kilometern ohne jeglichen Maschinenausfall oder technischen Schaden. Bei diesem Flug wird festgestellt, dass der magnetische Nordpol 400 bis 500 Kilometer nordwestlicher liegt, als bisher angenommen wurde. Es heißt: „Diese Flüge bezwecken die Beobachtung der Navigation unter arktischen Verhältnissen, sowie des Verhaltens des Kompasses, der Radioeinrichtungen und der automatischen Präzisionsberechnungsinstrumente, ferner das Sammeln von Daten für die Handhabung der Maschinen und der magnetischen und meteorologischen Verhältnisse." Der Pilot der Mission erklärt, dass bei dem heutigen Stand der Flugzeugentwicklung Passagierflüge über den Nordpol ohne Schwierigkeiten durchzuführen wären, zeige, welch ungeahnte Fortschritte das Verkehrsmittel Flugzeug durch den Krieg gemacht hat. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#f6f890;" | '''''Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres [[Chronik 1945.01|1945]]''''' || style="color:blue;background-color:#f6f890;" | '''[[Chronik 1945.01|Januar]] / [[Chronik 1945.02|Februar]] / [[Chronik 1945.03|März]] / [[Chronik 1945.04|April]] / [[Chronik 1945.05|Mai]] / [[Chronik 1945.06|Juni]] / [[Chronik 1945.07|Juli]] / [[Chronik 1945.08|August]] / [[Chronik 1945.09|September]] / [[Chronik 1945.10|Oktober]] / [[Chronik 1945.11|November]] / [[Chronik 1945.12|Dezember]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#f6f890;" | '''''Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres [[Chronik 1945.01|1945]]''''' || style="color:blue;background-color:#f6f890;" | '''[[Chronik 1945.01|Januar]] / [[Chronik 1945.02|Februar]] / [[Chronik 1945.03|März]] / [[Chronik 1945.04|April]] / [[Chronik 1945.05|Mai]] / [[Chronik 1945.06|Juni]] / [[Chronik 1945.07|Juli]] / [[Chronik 1945.08|August]] / [[Chronik 1945.09|September]] / [[Chronik 1945.10|Oktober]] / [[Chronik 1945.11|November]] / [[Chronik 1945.12|Dezember]]''' <br> | ||
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| <center> '''Weblinks''' </center> || | | <center> '''Weblinks''' </center> || | ||
Version vom 2. April 2024, 17:26 Uhr
Weltchronik der dritten Dekade des Mai 1945
Diese Seite ist eine Baustelle
Die dunkelrot gefärbten Gebiete gingen Deutschland seit Anfang des Monats verloren.
| Hier geht es zu den Ereignissen der Jahre... | 1935 / 1936 / 1937 / 1938 / 1939 / 1940 / 1941 / 1942 / 1943 |
| Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1944 | Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember |
| Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1945 | Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember |
siehe Fußnote |
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich Der deutsche Physiker Manfred Baron von Ardenne folgt einer Aufforderung zur Übersiedlung in die UdSSR. Im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen werden wegen Typhusgefahr die letzten Häftlingsbaracken von britischen Soldaten abgerissen.
21. Mai 1945 "Times": Deutschland wird dezentralisiert - Russen gestatten freien Handel in Berlin "Tägliche Rundschau" - Am 18. Mai gab der Stadtkommandant von Berlin, Generaloberst Bersarin, einen Befehl heraus, wonach der freie Privathandel mit allen Waren erlaubt ist. Dieser Befehl wurde im Interesse der Belebung der wirtschaftlichen Tätigkeit und der Erhöhung der Warenzufuhr auf den Markt zur Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Industriewaren zusätzlich zu den von der Stadtverwaltung an die Bevölkerung laufend zu festen Preisen herausgegebenen Waren erlassen. Jetzt ist auch für die Deutschen klar, dass die Hitlerclique das Wirtschaftsleben Deutschlands zerstörte und die Bevölkerung zu Hunger und Not verurteilte, während die Rote Armee dem deutschen Volke Frieden gebracht hat und bestrebt ist, so schnell wie möglich das Leben in ein normales Gleis zu bringen.
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siehe Fußnote |
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich Dienstag, 22. Mai 1945 In Berchtesgaden wird in einer Ausstellung ein Teil der von Reichsmarschall Hermann Göring in ganz Europa geraubten Kunstschätze gezeigt. Die Abteilung für psychologische Kriegführung der US-amerikanischen Besatzungsmacht veröffentlicht in einer Direktive die Richtlinien für die künftige Medienpolitik der Vereinigten Staaten in Deutschland.
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siehe Fußnote |
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich Königreich der Niederlande Pieter Sjoerds Gerbrandy betritt zum ersten Mal als Premierminister des Königreiches der Niederlande den Boden seines Landes. Sein Amt konnte er seit seinem Antritt am 3. September 1940 bisher nur im Exil in London ausüben.
Königreich der Niederlande Das niederländische Exilkabinett tritt im Haag zusammen. Die Mitglieder der geschäftsführenden Reichsregierung und des deutschen Oberkommandos der Wehrmacht werden von britischen Truppen in Flensburg verhaftet. Der ehemalige Reichsführer SS Heinrich Himmler, der in der Uniform eines Feldwebels der deutschen Wehrmacht bei Lüneburg von britischen Truppen gefangengenommen wurde, begeht nach seiner Identifikation Selbstmord. In der Hauptstadt Den Haag tritt das niederländische Exilkabinett zur ersten Sitzung nach seiner Rückkehr in die Heimat zusammen. Julius Streicher, ehemaliger Herausgeber des antisemitischen Propagandablattes "Der Stürmer" und NS-Gauleiter von Franken, wird bei Berchtesgaden von US-Soldaten verhaftet. In einer Waldhütte in Westfalen wird der ehemalige Reichskanzler Franz von Papen von britischem Militär verhaftet. Am selben Tag gelingt es kanadischen Marine-Einheiten, Arthur Seyß-Inquardt, zuletzt deutscher Reichskommissar der besetzten Niederlande auf einem deutschen Schnellboot festzunehmen. In Allenstein übergeben Vertreter der Sowjetunion den südlichen Teil Ostpreußens polnischer Verwaltung. Die der Labour Party angehörenden Minister der britischen Koalitionsregierung unter Premierminister Winston Churchill erklären ihren Rücktritt.
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siehe Fußnote |
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich Carl Scharnagl wird von der US-amerikanischen Militärregierung zum Oberbürgermeister von München ernannt.
24. Mai 1945 Erich Kästner: "Der Völkerbund muß diesmal besser geraten" "Frankfurter Presse" Die Zahl der seit der bedingungslosen Kapitulation eingebrachten deutschen Kriegsgefangenen wird auf fünf Millionen Mann geschätzt. Eine halbe Million wurde in Kriegsgefangenenlager nach Großbritannien und in die Vereinigten Staaten gebracht; der Rest befindet sich auf dem Kontinent. Die deutschen Soldaten, die vor der Kapitulation gefangengenommen wurden, werden als normale Kriegsgefangene behandelt. Die nach der Kapitulation eingebrachten deutschen Soldaten gelten als "entwaffnete Deutsche". Der Hauptunterschied liegt in der Verpflegung. Kriegsgefangene werden von den Siegerstaaten verpflegt; für die "entwaffneten Deutschen" werden in erster Linie die eroberten Vorräte der besiegten Wehrmacht herangezogen.
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