Chronik 1945.09
Weltchronik der ersten Dekade des September 1945
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| Französische Republik / Vereinigte Staaten von Amerika | |
| Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
Vereinigte Staaten von Amerika (USA) / Deutschland / Republik Österreich / Italienische Republik / Republik Ungarn / Sowjetunion (Bulgarien / Rumänien) / Republik Finnland Auf der ersten Konferenz des Außenministerrates der Großmächte in London (James Francis Byrnes vertritt die Belange der USA) zur Ausarbeitung von Friedensverträgen für Deutschland, Österreich Italien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und Finnland kommen die schwerwiegenden Gegensätze zwischen der Sowjetunion und dem antikommunistischen Westen besonders deutlich zum Vorschein. Damit beginnt der jahrzehntelange „Kalte Krieg“ zwischen Ost und West, u.a. verbunden mit einem gefährlichen Wettrüsten der beiden Großmächte Sowjetunion und USA. September 1945 In London auf der ersten Konferenz des Außenministerrates der Großmächte zur Ausarbeitung von Friedensverträgen für Deutschland, Österreich Italien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und Finnland (bis zur Unterzeichnung der Verträge im Februar 1947 folgen weitere Konferenzen in Moskau, Paris und New York) kommen die schwerwiegenden Gegensätze zwischen der Sowjetunion und dem antikommunistischen Westen besonders deutlich zum Vorschein. Damit beginnt der jahrzehntelange "Kalte Krieg" zwischen Ost und West, u.a. verbunden mit einem gefährlichen Wettrüsten der beiden Großmächte Sowjetunion und USA. September 1945 – DEUTSCHLAND In der US-Besatzungszone werden die Länder Bayern, Groß-Hessen und Württemberg-Baden gebildet. In London auf der ersten Konferenz des Außenministerrates der Großmächte (James Francis Byrnes vertritt die Belange der USA) zur Ausarbeitung von Friedensverträgen für Deutschland, Österreich, Italien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und Finnland (bis zur Unterzeichnung der Verträge im Februar 1947 folgen weitere Konferenzen in Moskau, Paris und New York) kommen die schwerwiegenden Gegensätze zwischen der Sowjetunion und dem antikommunistischen Westen besonders deutlich zum Vorschein. Damit beginnt der jahrzehntelange „Kalte Krieg“ zwischen Ost und West, u.a. verbunden mit einem gefährlichen Wettrüsten der beiden Großmächte Sowjetunion und USA. Samstag, 1. September 1945 In Tirol ermöglichen die französischen Besatzungstruppen den Bezug von Rauchwaren. Der Bürgermeister von Salzburg verhängt wegen "Überfüllung" der Stadt ein Zuzugsverbot. Sämtliche Südtiroler Seelsorger unterzeichnen eine Petition an die Alliierten für die Rückkehr Südtirols zu Österreichs. Die Aufteilung des Landes in vier Besatzungszonen führt zu einer Zersplitterung des Postdienstes. Das "Neue Österreich" berichtet: "Gegenwärtig gelten in den russisch besetzten Teilen die bekannten Marken mit dem Staatswappen, deren Herstellung übrigens die Staatsdruckerei infolge Papierknappheit und des Fehlens der am besten geeigneten Farbstoffe beträchtliche Schwierigkeiten bereitet, im übrigen Österreich sind zur Zeit von den Alliierten ausgegebene, in den Vereinigten Staaten gedruckte Marken in Verwendung". In Wien erscheint der "Erste Aufruf zur Gemeinschaftsarbeit". Herangezogen werden zunächst für vier Wochen Mitglieder der Nazi-Partei (Männer von 15 bis 65 und Frauen von 15 bis 55 Jahren) und Jugendliche (Männer von 15 bis 30 und Frauen von 16 bis 30 Jahren). In diesem Zeitraum haben Beschäftigungslose 60 Stunden und Werktätige 16 Stunden (Nazi jeweils das Doppelte) und Schüler 40 Stunden Gemeinschaftsarbeit zu leisten. Gearbeitet wird in Halbtagsschichten; Entlohnung gibt es keine. Das sowjetische Verwaltungspersonal wird aus den Zonen der USA, Großbritanniens und Frankreichs in Wien abgezogen. Die vier Besatzungsmächte übernehmen die Lebensmittelversorgung "im gleichen Verhältnis zur Kopfzahl der Bevölkerung in den einzelnen Zonen". 2. September 1945 JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Unterzeichnung der japanischen Kapitulation an Bord des amerikanischen Schlachtschiffes „Missouri“ in der Sagamibucht von Tokio. Mit der Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde durch Japan auf dem US-Schlachtschiff Missouri endet offiziell der Zweite Weltkrieg. Von einer Arbeitskonferenz unter Beteiligung von Vertrauensleuten aus allen Fachgewerkschaften richtet der ÖGB im Namen der Arbeiterschaft einen Appell an die "Regierungen der Vereinten Nationen". Darin heißt es wörtlich: "Österreichs Arbeiterschaft ist beseelt vom Hass gegen den Faschismus in allen seinen Formen. Sie wird mit ganzer Kraft mitarbeiten, um Österreich zu einem achtbaren Mitglied einer künftigen Gesellschaft der freien Völker zu machen. Aber vorerst braucht sie dringendst Hilfe der Vereinten Nationen, soll nicht ein beträchtlicher Teil des österreichischen Volkes, besonders seine Jugend, zugrundegehen." Kardinal Dr. Innitzer weist alle Pfarrämter an, sich auf religiöse und caritative Aufgaben zu beschränken und jede politischen Aktivitäten zu unterlassen. - Ergebnisse der ersten Runde der Fußball-Liga: Sportklub - Rapid Oberlaa 7:0, Austria - FC Wien 10:2, Rapid - Ostbahn XI 9:1, WAC - Vienna 4:2, FAC - Helfort 4:1, Wacker - Amira 2:0. Montag, 3. September 1945 Ab nun werden in Wien die Lebensmittel aus den Beständen der jeweils zuständigen Besatzungsmacht ausgegeben. In Verbindung damit müssen die Lebensmittelkarten in Geschäften des jeweiligen Wohnbezirks eingelöst werden. Die Rationen bleiben vorläufig unverändert. Diese Woche ist für Normalverbraucher folgende Zuteilung vorgesehen: 280 Gramm Hülsenfrüchte und 50 Gramm Speiseöl. Die Gemeinschaftsarbeit beginnt. Tags darauf berichtet das "Neue Österreich" über mangelnde Einsatzbereitschaft und Organisation. Wörtlich heißt es: "Der erste Tag war eine Art Generalprobe. Die kommenden Tage müssen die Erfahrungen des ersten Tages berücksichtigen und seine Leistungen überbieten." Das Wiener Handelsgericht und der Wiener Tierschutzverein arbeiten wieder. Dienstag, 4. September 1945 Der Oberkommandierende der Vereinigten Staaten in Österreich General Clark hebt das Fraternisierungsverbot für die US-Truppen auf. Es gilt nurmehr gegenüber Nazi. Nach einer Vereinbarung zwischen Frankreich, der Schweiz und den französischen Besatzungsbehörden in Vorarlberg und Tirol nimmt der Arlberg-Express den Betrieb wieder auf; er verkehrt dreimal wöchentlich zwischen Paris und Innsbruck. Nach einer Mitteilung des Staatsamtes für Inneres "werden in den nächsten Tagen Niederösterreicher, die sich derzeit in Oberösterreich und Salzburg aufhalten, geschlossen in Sonderzügen der Eisenbahn nach Niederösterreich, und zwar in die Zielstationen St. Pölten, Wiener Neustadt, Horn, Melk und Gänserndorf rückgeführt." Oberösterreichern und Salzburgern wird angeboten, die Leergarnituren für die Rückkehr in ihre Heimatländer zu nützen. In Wien kommt laut "Neues Österreich" "die Säuberungsmaschine auf Touren". Dennoch ist Sand im Getriebe: Im 9. Bezirk melden sich nur einige hundert von 4.000 Nazi zur Arbeit. Im 17. Bezirk werden 500 Krankmeldungen registriert. Im 2. Bezirk will der Bezirksvorsteher nur an diejenigen Lebensmittelkarten für Oktober ausgeben lassen, die einen Arbeitsschein vorlegen können. Mittwoch, 5. September 1945 Die Heimkehr von zehntausenden Kriegsgefangenen steht bevor. Und zwar sind Transporte aus den USA und Kanada ebenso angekündigt wie die Freilassung von Österreichern durch die französische und sowjetische Armee. Darunter befinden sich auch rund 30.000 Kriegsgefangene aus dem Landesinneren der Sowjetunion, wie Staatskanzler Renner im Kabinettsrat mitteilt. Die provisorische Regierung beschließt einen Appell an die Alliierten, eine Volksabstimmung über die staatliche Zugehörigkeit Südtirols abzuhalten. Die neuen Brotpreise lauten folgendermaßen: 1 Kilogramm Roggenbrot 34 Pfennig und 1 Kilogramm Weizenbrot 56 Pfennig Stadtrat Fritsch unterstreicht, dass die Versorgung der Wiener Bevölkerung in allen vier Besatzungszonen einheitlich geregelt werden soll. Die Regierung fasst einen Grundsatzbeschluss über die Verstaatlichung des Bergbaus, der Energiewirtschaft, der Erdölproduktion, der Eisenhüttten-, Starkstrom, Lokomotiv- und Waggonindustrie. Donnerstag, 6. September 1945 "Mittagessen für 100.000 Schulkinder - Große Ausspeisungsaktion für Wien ab 17. September geplant". Diese Meldung ist dem "Neuen Österreich" einen Aufmacher wert. Durch einen Kraftakt verschiedener Behörden soll künftig sämtlichen Schülern Wiens täglich eine warme Mahlzeit gesichert werden. Mit der Ausführung wurden die Wiener Öffentlichen Küchen (WÖK) betraut. Für Kleinkinder gibt es als Sonderzuteilung 10 Deka Sauerkraut, für Schwerstarbeiter eine Packung amerikanischer "Seenotverpflegung" (10 Keks, etwas Salz, Tee, Zucker, Malaria-Pillen, 2 Kaugummi, 5 Streichhölzer). Der Stadtsenat stimmt dem Antrag von Stadtrat Matejka zu, fünf neue Städtische Büchereien zu eröffnen. Nach Meinung des "Neuen Österreich" sind "am vierten Tag der Gemeinschaftsarbeit" die "Anlaufschwierigkeiten überwunden" und hat sich der "organisatorische Apparat in den Bezirken eingelaufen". Freitag, 7. September 1945 Unter dem Titel "Die Lebensmittelversorgung Wiens - Ausgabe von Mehl, Hülsenfrüchten und Öl" schreibt das "Neue Österreich": "Fast in allen Bezirken ist Weißgebäck zu haben, nach vielen Jahren das erste Mal wieder!"...(Es)kann gesagt werden, dass die Lebensmittelversorgung der Stadt Wien eine gewisse Entspannung zeigt und dass bei einigermaßen gutem Zusammenwirken aller interessierten Kreise in den nächsten Wochen die Krise endgültig überwunden sein wird." In der amerikanischen Besatzungszone werden Kaffee und Zucker - beides ausgesprochene Raritäten - ausgegeben. Am "fünften Tag der Septemberaktion" kritisiert das Blatt, "dass von den aufgerufenen und zur Arbeit eingeteilten Personen jeweils nur ein Teil der Aufforderung Folge leistet". 8. September 1945 JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Amerikanische Truppen rücken in Tokio ein. Vor dem Volksgericht gibt es den ersten Freispruch. Er kommt einem 63jährigen Wiener zugute, der zwar vor der sogenannten Verbotszeit (1933 bis 1938) der NSDAP beigetreten ist, in dieser Periode aber seine Aktivitäten und Betragszahlungen eingestellt hat. Nach dem Anschluss setzte er dennoch die Anerkennung als "Illegaler" durch. Der Gerichtshof folgte offenkundig der Argumentation des Angeklagten, es handle sich bei ihm um keinen "Illegalen" im Sinne des Verbotsgesetzes. Das "Neue Österreich" würdigt in diesem Zusammenhang die Unabhängigeit des Volksgerichts und bemerkt: "Es mag vielleicht ein Fehler des Gesetzes sein, dass es die Mindeststrafe mit dem hohen Strafsatz von 10 Jahren festgesetzt hat,..." Für Säuglinge bis zu einem Jahr wird bis auf weiteres die Milchration auf drei Viertel Liter pro Tag erhöht. Die amerikanische Militärregierung ordnet neuerlich an, dass in den von ihr verwalteten Bezirken Lebensmittel nur an Personen abgegeben werden dürfen, die in der amerikanischen Zone wohnen. Die Lebensmittelkarten müssen zu Prüfzwecken nicht nur mit dem Namen sondern auch mit der Adresse der Bezugsberechtigten versehen werden. Unter dem Titel "Markenfreies, ausreichendes Mittagessen lockt...." verweist das "Neue Österreich" darauf, dass die US-Besatzungsbehörden österreichische Arbeiter für den Flughafenbau und Holzschlägerungen sucht.
Die Generaldirektion der Staatsbahnen plant im Einvernehmen mit den Besatzungsbehörden noch im September die Wiederaufnahme des Fernzugsverkehrs. Vorgesehen ist, den Arlberg-Express bis Wien zu führen. An den Tagen, wo dieser Zug nicht verkehrt, soll eine Schnellzugsverbindung von Wien nach Innsbruck und retour eingerichtet werden. An ähnliche Verbindungen ist zwischen Wien und Villach bzw. Graz gedacht. Staatssekretär Figl wurde zum "Reichsparteiobmann" der ÖVP gewählt. Unter dem Titel "Wochenende beim Großreinemachen" berichtet das "Neue Österreich": "Zahlreiche Arbeiter, Angestellte und Beamte, die während der Woche ihrem Beruf nachgehen, haben sich zum Wochenende zur Ableistung ihrer Arbeitspflicht gemeldet. ...Man konnte es ihnen ansehen, dass sie die Arbeit kaum als Belastung auffassten, eher schon als Sonntagssport." Das Staatsamt für Handel will für eine zentrale Fremdenverkehrswerbung sorgen. Der Kulturbetrieb spiegelt die Besatzungslage in Wien wieder. Das Angebot laut "Neuem Österreich": "Wiener Uraufführung eines amerikanischen Dichters", "Slawisches Konzert in Wien" und "Pariser Volksstück im Burgtheater". Montag, 10. September 1945 500 Vertreter der Bauern in der sowjetischen Besatzungszone tagen in Wien und formulieren einen Appell, in dem es unter anderem heißt: "Der Mangel an Pferden, Nutz-und Zuchtvieh, Schweinen, Geflügel, Saatgut, an Traktoren, landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten ist so groß, dass nur rasche und ausgiebige Hilfe Wandel schaffen kann. Der kommende Aufbau und damit die Ernte 1946 ist nur dann gewährleistet, wenn rasche Hilfe gebracht wird". Seit heute verkehren die Straßenbahnlinien 38, 39, 41, 46 und 49, die bisher nur bis zum Gürtel geführt wurden, wieder bis zum Ring. Dadurch soll die Stadtbahn zur Schonung des Wagenparks entlastet werden. Zum Start der Mittelschulen sendet Radio Wien zwischen 10 und 10.30 Uhr eine Rede von Staatssekretär Fischer zum Thema "Die neue österreichische Schule". Sie wird in die Klassenräume übertragen. Kaisermühlen wird ab heute unbeschränkt (ohne Sperrzeiten) mit Gas beliefert. Arbeiterkammer Wien und ÖGB geben bekannt, dass am Dienstag und Donnerstag dieser und der nächsten Woche der Parteienverkehr unterbleibt, weil Angestellte und Funktionäre an den Aufräumearbeiten der Gemeinde Wien mitwirken.
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