Chronik 1945.05-II

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Weltchronik der zweiten Dekade des Mai 1945


Ereignisse vom 01.-10. des Monats    Ereignisse vom 11.-20. des Monats     Ereignisse vom 21.-Ende des Monats


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Map Deutschland 1945-05-15.jpg


Deutschland am 15. Mai 1945; nur in den weißen Gebieten stehen noch keine feindlichen Truppen.
Die dunkelrot gefärbten Gebiete gingen Deutschland in den letzten zwei Wochen verloren.
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11.05.1945
01.05.1945
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Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich

Freitag, 11. Mai 1945 Die letzten deutschen Truppen auf den Ägäischen Inseln und bei Dünkirchen kapitulieren.

Sowjetische Landungstruppen besetzen die dänische Insel Bornholm.

Die tschechoslowakische Exilregierung kehrt aus der britischen Hauptstadt London nach Prag zurück. Tschechoslowakische Republik Zusammentritt des Exilkabinetts in Prag.


Tagebuch Paulheinz Wantzen Außer immer neueren und wirreren Meldungen der alliierten Rundfunksender und "bunten", das heißt oft lächerlich-kindischen Reportagen ihrer Reporter bekommt man nichts Neues zu Gehör, abgesehen von Gerüchten aller Art, die fast nie einen stichhaltigen und greifbaren Hintergrund haben. Mölders, Prien und Rommel werden immer wieder als lebend gemeldet, dass Hitler tot sei, glaubt natürlich niemand mehr.


Brief des Rotarmisten Wladimir T. Sieg, voller und endgültiger Sieg! Es ist schwer, die Gefühle zu beschreiben, die mich in dieser Minute überfielen, als ich diese Nachricht hörte. Denn um dieses Wort zu hören, haben wir einen schweren Weg des Kampfes zurückgelegt. Volchow - Bug - Weichsel - Oder, so war unser Kampfweg. Ich habe Ruinen russischer Städte und Dörfer gesehen. Ich habe die Tränen sowjetischer Menschen gesehen, ich habe aber auch die Agonie Deutschlands erlebt. Ich habe die Tränen der Deutschen gesehen, die obdachlos durch Deutschland zogen. Man kann gar nicht alles beschreiben, was man gesehen hat. Jetzt haben wir genug Erinnerungen fürs ganze Leben.


Tagebuch Thomas Mann Energische Ankündigungen betreffend die Behandlung der Kriegsverbrecher. Äußerungen des Generals von Falkenhorst als Gefangener der Amerikaner - nichts zu wünschen übriglassend. "Sie haben uns von einem Gangstersystem befreit. Eine nationale Schande, dass wir uns nicht selbst befreien konnten." - Die Baseler "National-Zeitung" über die kraftlose Duldung der Greuel durch das Volk. Das ist nun einmal nicht abzuweisen.


Tagebuch Theodor Spitta Erstaunlich, dass eine so große Stadt wie Bremen wochenlang ohne Versorgungswerke, ohne Verkehrsmittel, ohne Nachrichtenübermittlung, ohne Zufuhr von Lebensmitteln und Heizstoffen, so gut wie ohne Läden und Handwerker, ohne Schulen und ohne Gerichte leben kann. Man gibt kein Geld aus, weil nichts zu kaufen ist. Dazu die Ungewißheit hinsichtlich der Währung. Immer neue Einquartierungen und Beschlagnahmen.



Aus London verlautet, dass "die alliierte Militärverwaltung im besetzten Deutschland unverzüglich alle Maßnahmen zur restlosen Ausrottung des Nazismus unternehmen wird". Unter anderem "bleiben die Schulen vorderhand geschlossen. Sie werden erst nach der Fertigstellung der neuen, vom nazistischen Geist gesäuberten Schulbücher wieder eröffnet werden". Das "Neue Österreich" meldet ferner: "Die Lebensmittelrationen in Deutschland werden auf das Niveau der in Frankreich und Holland während der deutschen Besetzung in Geltung gewesenen Rationen, also ungefähr auf die Hälfte herabgesetzt werden." In der Tschechoslowakei gehen letzte Kämpfe zwischen der Roten Armee und SS-Einheiten, die nach dem Westen zu kommen trachten, zu Ende. - Die Optiker-Innung verweist darauf, dass es in Österreich weder eine nennenswerte Brillenglasschleiferei noch eine Fassungsindustrie gibt; mit Versorgungsengpässen sei daher zu rechnen. Wörtlich heißt es weiter: "Deshalb möge sich jeder Brillenträger vor Augen halten, dass er ohne Augengläser hilflos ist, und seine Brille vor Bruch schützen." Das "Neue Österreich" meldet unter anderem: "In Hernals gibt es kein Schlangestehen", "Wiener Gebietskrankenkasse in Tätigkeit", "Der Neuaufbau der Feuerwehr", "Eröffnung von Wiener Bädern" und "Es gibt wieder Handball". Den Auftakt macht ein Hernalser Derby zwischen Sportklub und Post.


12.05.1945
01.05.1945
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Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich

Republik Polen Der erste Stettiner Wojewode Leonard Borkowicz schreibt an den Vorsitzenden der Provisorischen Regierung Polens, Boleslaw Bierut: „Ich melde, dass in Stettin eine sehr schwierige Situation entstanden ist, die nach der Intervention der Höchsten Staatsbehörde verlangt und sogar auch nach einer Intervention Moskaus. Die sowjetische Behörde erlaubt nicht, dass sich die Polen auf dem polnischen Territorium ansiedeln, in Stettin zeichne man spezielle Viertel für die deutsche und für die polnische Bevölkerung aus. Die sowjetische Behörde unterscheidet nicht zwischen Polen und Deutschen.“ Die Folge davon seien Überfälle, woraufhin Angestellte und Arbeiter nicht mehr an ihrem Arbeitsplatz erschienen. Borkowicz meint, dass er zur Zeit die Situation noch beherrsche, diese aber jederzeit eskalieren könne.


In München wird die Anordnung zur Verdunkelung aufgehoben, die seit dem 3. September 1939 in Kraft war. Sechs Tage später wird auch die Straßenbeleuchtung wieder in Betrieb genommen.



In London erläutert US-Kriegsminister Simson die Pläne für eine gemeinsame Besetzung Deutschlands durch die Alliierten. Dazu meldet das "Neue Österreich" wörtlich: "Die Regierungsgewalt wird in Händen einer Alliierten Kontrollkommission liegen, in der jede der vier Mächte vertreten ist....Es wird nicht ihre Aufgabe sein, das geschlagene Deutschland mit Lebensmittel zu versorgen oder die verwüsteten Städte wieder aufzubauen, vielmehr, den Nationalsozialismus in Deutschland mit der Wurzel auszurotten und die Herrschaft des Rechts und der Gleichheit vor dem Gesetz wieder herzustellen." Das österreichische "Staatsamt für Inneres" erlässt eine "Verordnung über die Registrierung der Nationalsozialisten". Unter dem Titel "Die Schule in Wien" schreibt die "Österreichische Zeitung": "Von den 350 Schulgebäuden wurden zirka 200 beschädigt ... In den letzten zwei Wochen ist es den Schulbehörden gelungen, in zirka 90 Schulen den Unterricht aufs Neue zu beginnen....Ab Montag, den 14. Mai sollen noch zirka 70 Schulen den unterbrochenen Unterricht wieder aufnehmen."


13.05.1945
01.05.1945
UdSSR 1923-1955.png Großdeutsches Reich.png
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Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich

Großdeutsches Reich Keitel, der an die Stelle von Jodl getreten ist, wird in die Kriegsgefangenschaft geführt. Dönitz erklärt die NSDAP für aufgelöst. Es trifft eine anglo-amerikanische Kommission am Verwaltungssitz Dönitz’ in Mürwik bei Flensburg ein, die mit der Regierung verhandelt. Nach Eintreffen einer sowjetischen Kommission vermehrt sich der wechselseitige Verdacht der Verbündeten, dass sie von den Deutschen gegeneinander ausgespielt werden könnten.

Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW), Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, wird in Flensburg von britischen Soldaten verhaftet. Zu seinem Nachfolger wird Generaloberst Alfred Jodl, bisher Chef des Wehrmachtsführungsstabes, ernannt.

Als erster Rundfunksender nach Kriegsende im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands wird der "Berliner Rundfunk" in Betrieb genommen.

In Berlin wird von der sowjetischen Besatzungsmacht unter dem Parteilosen Arthur Werner ein erster Nachkriegsmagistrat eingesetzt.


Tagebuch Thomas Mann - Über Deutschland, dessen Leben in den nächsten Jahrzehnten kaum vorzustellen. Vorläufig werden sie keine Schulen, kein Theater, kein Radio, keine Zeitungen haben. Hunger, Krankheiten, Reduzierung der Bevölkerungsziffer auf vielleicht 45 bis 50 Millionen.


Befehl von General Bersarin Um die regelmäßige Versorgung der Berliner Bevölkerung sicherzustellen, hat das Sowjetische Militärkommando der Stadtverwaltung ausreichende Mengen von Lebensmitteln zur Verfügung gestellt. Gemäß Befehl des Militärkommandanten der Stadt Berlin sind ab 15. Mai 1945 folgende feste Rationen pro Person und Tag festgesetzt worden: Brot: 1. Arbeiter in gesundheitsschädlichen Berufen: 600 g. 2. sonstige Arbeiter: 500 g. 3. Angestellte: 400 g. 4. Kinder und Nichtberufstätige: 300 g. Fleisch: 1. Schwerarbeiter: 100 g. 2. Arbeiter: 65 g. 3. Angestellte: 40 g. 4. Kinder: 20 g. Kartoffeln: Für jeden Einwohner: 400 g.


Tagebuch Franz Scholz Oft waren in den fünf Kriegsjahren Zivilpolen und Kriegsgefangene meine heimlichen Gäste. Von ihnen erfahre ich, dass sich in Görlitz-Ost bereits eine polnische Delegation befindet. Das Plündern der Wohnungen hält unvermindert an. Gegen zehn Uhr zerschlagen junge Mongolen die Eingangstür zur Sakristei. Sie wird völlig durchwühlt; was bunt ist und glänzt, wird als Beute beiseite gelegt. Dann wollen sie sich noch die Kirche "ansehen". Wie gut, dass vor einer halben Stunde etwa zwölf Frauen und Mädchen, die seit fünf Tagen im Kirchenboden verborgen waren, nach der Blumenstraße umgezogen sind. Sie haben sich vorher beschmutzt und entstellt, um nicht vom nächsten Russen zu hören: "Komm, Frau!"


Tagebuch Heimito von Doderer Wenn wir jedoch, wie es bei Matthäus ausdrücklich heißt, nach unseren Worten gerichtet, also nach sprachlichem Maße gemessen werden, dann bedroht man durch jeden gesetzlichen Meinungszwang unmittelbar eine höchste, letzte, persönlichste Angelegenheit jedes Menschen, die ihm, einmal zum Unheil gewendet, keine Staatsmacht der Welt wieder zum Heile zu wenden vermag.


SowInformBüro berichtet

Operative Mitteilungen vom 13., 14. und 15. Mai 1945 (Auszug)

Die in der operativen Mitteilung des Sowjetischen Informationsbüros vom 13. Mai genannte Zahl der Gefangenen hat sich an allen Fronten um 170.000 deutsche Soldaten und Offiziere und zehn Generäle erhöht. Damit wurden zwischen dem 9. und 14. Mai an allen Fronten mehr als eine 1.230.000 deutsche Soldaten und Offiziere und 101 Generäle gefangen genommen. Die Aufnahme von gefangenen deutschen Soldaten und Offizieren an allen Fronten ist abgeschlossen.

Im "Neuen Österreich" erscheint ein Bericht über die Behebung der Kriegsschäden in Wien. Darin heißt es: "Rund ein Viertel der Wiener Wohnhäuser, ungerechnet der übrigen Bauten, ist entweder völlig zerstört oder beschädigt. Zehntausende Wohnungen sind vollständig vernichtet. ... Es wurde daher zur Lenkung des Wiederaufbaus im Stadtbauamt ein 'Amt für die Behebung baulicher Kriegsschäden' errichtet. Das Amt hat in allen Bezirken Wiens Zweigstellen, die allen am Wohnbau Beteiligten mit Rat und Tat zur Seite stehen." Das Blatt meldet ferner: "Die Schlachtung von Milchkühen ist im Interesse der Milchversorgung der Kleinkinder unbedingt verboten." Das Volkstheater nimmt den Spielbetrieb mit "Die Katakomben" von Gustav Davis wieder auf. Es heißt nicht mehr "Deutsches Volkstheater", weil es nunmehr ein österreichisches Theater ist. Direktor ist Günter Haenel, unter dessen Leitung in knapp zwei Wochen das von Bomben und Granaten schwer beschädigte Haus so weit wiederhergestellt wurde, dass gespielt werden kann. Schauspielerinnen und Schauspieler haben beim Schuttschaufeln und Dachflicken genauso mitgeholfen wie das technische Personal und russische Soldaten.


14.05.1945
01.05.1945
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Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich

Die letzten deutschen Truppen in Ostpreußen (rund 150 000 Mann) ergeben sich der Roten Armee.

Britische Truppen besetzen die Nordseeinsel Helgoland.

- Tagebuch Lucy Falk Königsberg: Gegen Abend sagt Herr Ziegler: "Falls in der Nacht laut an die Korridortür geschlagen wird, erschrecken Sie nicht und bleiben Sie ruhig im Bett. Ich werde den Russen sagen, dass Sie krank wären." - "Ist damit zu rechnen, dass Russen kommen?" - "Man weiß nie. Schlafen Sie ruhig." Ich habe schreckliche Angst.


Brief des Rotarmisten Pawel S. Der Frühling bei uns "in Deutschland" ist in vollem Gange, es blühen die Apfelbäume, der Flieder. Es gibt kleine Sträucher, die Häuser sind aus Stein, und alle versinken im Grünen. Außerdem gibt es große Bäume, die an den Straßen entlangwachsen. Also, wenn man die Straßen entlangläuft, läuft man wie durch einen Tunnel. Die Ostsee ist von uns zehn bis 15 Kilometer entfernt. An einem freien Tag wollen wir vielleicht auch einmal baden.


Bericht des Schweizer Generalkonsuls Franz-Rudolph von Weiss Da jetzt US-Soldaten mit der Entlausung von Frauen bei Überquerung des Rheins betraut werden, wobei diese in der anzüglichsten Weise belästigt werden, bat ich Major Coffran, mir eine Bescheinigung zu geben, damit meine Frau und die Angestellten des Konsulats von solcher Behandlung befreit würden. Da Major Coffran für mein Begehren kein Verständnis zeigte, werde ich meine morgige Anwesenheit in Köln dazu benutzen, um diesbezüglich vorstellig zu werden. Einer Dame, die sich bei der Entlausung beinahe vollkommen entkleiden mußte, sagte ein Soldat: "Sie sind mein Fall, kommen Sie Sonntag wieder."


Tagebuch Theodor Spitta Apelt und ich im Rathause. Zuerst bei Behrens den Amerikaner Professor Dorn gesprochen. Dorn drängte uns, einen Kommunisten aufzunehmen; der Senat dürfe nicht nur aus früheren Deutschnationalen bestehen. Ich sagte ihm, ich hätte der Demokratischen Partei angehört, Apelt der Deutschen Volkspartei. Anschließend sprachen Apelt und ich mit Regierendem Bürgermeister Vagts. Er schlägt vor, den Kommunisten aufzunehmen und Geheimsachen in kleinen Kreisen vorzuberaten; er werde dann entscheiden und die Verantwortung allein tragen.


Die Wiener Gemeindeverwaltung erinnert daran, dass die Verdunkelung vorläufig noch aufrecht ist, und appelliert an die Bevölkerung, "die bisherigen diesbezüglichen Vorschriften streng einzuhalten." Unter dem Titel "Milchausgabe für Kleinstkinder" schreibt das "Neue Österreich": "Infolge des Ausfalles von Milchanlieferungen vom flachen Lande konnten in letzter Zeit in vielen Bezirken nicht einmal Kleinstkinder mit Milch versorgt werden. Um nun wenigstens für Kinder bis zu einem Jahr einen Viertelliter Milch täglich sicherzustellen, war es notwendig, den Milchanfall aus den in Wien vorhandenen Meiereien zentral zu erfassen und auf alle Bezirke gleichmäßig aufzuteilen." Die "Österreichische Zeitung" vermerkt einen verstärkten Einsatz von sowjetischen Spiel- und Dokumentarfilmen in den Wiener Kinos. Auf Seite drei bringt das Blatt einen ganzseitigen Artikel über das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Im Kulturbereich wird eine Nestroy-Renaissance registriert: Das Burgtheater gibt "Mädel aus der Vorstadt".


15.05.1945
01.05.1945
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Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich

EINNAHME OSTDEUTSCHLANDS DURCH DIE ROTE ARMEE Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Südost (400.000 Mann, Generaloberst Löhr) stellt sich, nach Einleitung der Kapitulation und Besprechung der Lage (am 6. Mai 1945 in Graz) mit Generalfeldmarschall Kesselring in Maribor (Maribor) der 3. jugoslawischen Armee als Kriegsgefangener.

In Berlin erscheint mit der "Täglichen Rundschau" die erste reguläre Tageszeitung seit Kriegsende, sie wird von der sowjetischen Besatzungsmacht für die deutsche Bevölkerung in einer Auflage von 150 000 Exemplaren herausgegeben.

Ein Großteil der in Österreich vor den Briten kapitulierenden kroatischen Verbände wird an die dem Befehl von Marschall Josip Tito unterstehenden Partisanen ausgeliefert.

Die Badische Anilin- und Soda-Fabrik (BASF) in Ludwigshafen nimmt mit rund 800 Beschäftigten die Produktion wieder auf.

SowInformBüro berichtet: Operative Mitteilungen vom 13., 14. und 15. Mai 1945 (Auszug) Die in der operativen Mitteilung des Sowjetischen Informationsbüros vom 13. Mai genannte Zahl der Gefangenen hat sich an allen Fronten um 170.000 deutsche Soldaten und Offiziere und zehn Generäle erhöht. Damit wurden zwischen dem 9. und 14. Mai an allen Fronten mehr als eine 1.230.000 deutsche Soldaten und Offiziere und 101 Generäle gefangen genommen. Die Aufnahme von gefangenen deutschen Soldaten und Offizieren an allen Fronten ist abgeschlossen.


Das Zweite Österreichische Freiheitsbataillon, das an der Seite der Volksbefreiungsarmee Jugoslawiens gekämpft hat, wird von Vertretern von Bundesregierung und Stadt Wien offiziell auf dem Burghof begrüßt. Am Tag darauf titelt das "Neue Österreich": "Das Volk von Wien begrüßte Freiheitskämpfer". Im Text heißt es unter anderem: "Eine kurze Ankündigung in unserer Zeitung hatte genügt, und Zehntausende kamen...." Als Redner auf der Kundgebung traten Bürgermeister Körner, Staatssekretär Honner und Bataillonskommandant Hofer auf. - Die Wiener Feuerwehr hat wieder 650 Mann, überwiegend Pensionisten, die sich zum Dienst gemeldet haben, aber auch mehr als 200 der nach Westen abgezogenen Männer, die sich nach Wien durchschlagen konnten. Es ist unbekannt, wo die anderen, und mit ihnen die Fahrzeuge und Geräte sind. Von 32 Feuerwachen sind 10 schwer, alle anderen leicht beschädigt.

Zweite Hälfte Mai 1945

Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (Lettland) Sowjetische Truppen bringen das gesamte Lettland unter ihre Kontrolle und töten, inhaftieren oder deportieren rund 120.000 Letten, vor allem Mitglieder der Ober- und Mittelschicht und Kollaborateure mit den deutschen Besatzungstruppen. Zehntausende von ihnen entziehen sich diesem Schicksal durch Flucht in den Westen, vor allem nach Deutschland, Schweden, von wo nicht wenige von ihnen in die USA oder nach Australien weiter ziehen wollen.


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16.05.1945
01.05.1945
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Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich


Großbritannien.png || Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland / Hamburg

Die britische Militärregierung in Hamburg, vertreten durch den Stadtkommandanten Armytage, ernennt den parteilosen Dr. Rudolf Hieronymus Petersen zum Ersten Bürgermeister von Hamburg. Peterssens Bruder Carl Wilhelm gründete 1911 die Überseehandelsfirma R. Petersen & Co. Der neue Bürgermeister war Vorsitzender des Hamburger Exportverein und des Verbandes für Groß- und Überseehandel und bis 1933 Vorsitzender des Verbandes deutscher Exporteure. Dr. Petersen wurde 1878 in Hamburg geboren.


Tschechoslowakische Republik / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Der frühere Präsident der Tschechoslowakei, Dr. Edvard Beneš, der Anfang Mai aus der Sowjetunion in seine Heimat zurückgekehrt ist und ohne jede Legimitation und ohne Wahlen faktisch wieder das Amt des Staatspräsidenten übernommen hat, verkündet vor einer begeisterten Menge bei seiner Rückkehr nach Prag auf dem Altstädter Ring: „Es wird notwendig sein..., insbesondere kompromisslos die Deutschen in den tschechischen Ländern und die Ungarn in der Slowakei völlig zu liquidieren, soweit diese Liquidierung im Interesse des einheitlichen Nationalstaates der Tschechen und Slowaken überhaupt nur möglich ist. Unsere Losung muss es sein, unser Land kulturell, wirtschaftlich und politisch endgültig zu entgermanisieren.“


JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Als die britischen Streitkräfte südlich von Rangun die letzten fahrbereiten japanischen Kriegsschiffe entdecken, die die Operationen des Heeres in Burma unterstützen wollen, wird der schwere Kreuzer Haguro in der Malakka-Straße versenkt. Innerhalb von drei Monaten haben die Briten unter Großeinsatz von Fallschirm- und Luftlandetruppen drei japanische Armeen vernichtet und die Burmastraße wieder geöffnet, so dass die Tschungking-Armee wieder mit Kriegsmaterial beliefert werden kann.

In Berlin finden in 30 Kinos erstmals seit Beendigung der Kampfhandlungen am 2. Mai wieder Filmvorführungen statt.



Die Reste der deutschen Balkanarmee in Jugoslawien kapitulieren. Das "Neue Österreich" sieht den "Wienerwald in Gefahr". Dazu schreibt das Blatt: "Der in den Haushalten bestehende Mangel an Brennmaterial ist groß... es ergreifen manche Wiener durchaus abwegige Hilfsmaßnahmen. Nach ihrer Meinung soll nun unser herrlicher Wienerwald, der Freudenquell und Energiespender einer Zweimillionenstadt, als Lückenbüßer für das sonst schwer aufzutreibende Brennmaterial dienen." Stadtrat Felix Slavik teilt mit, dass die Stadt Wien den Kleingärtnern mit Samen und zweieinhalb Millionen Gemüsepflanzen unter die Arme greifen will und überdies 250.000 Quadratmeter "Grabeland" zur Anlage neuer Kleingärten vergibt. In einer Meldung wird vor leichtfertigem Hantieren mit Sprengkörpern (aus dem 2. Weltkrieg) gewarnt. Die Volkshochschule Ottakring veranstaltet einen Schubertabend; die Volkshochschule Margareten bringt eine Revue mit dem Titel "Servus, Wien!"


17.05.1945
01.05.1945
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Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Großdeutsches Reich

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Der Berliner Oberbürgermeister Arthur Werner gibt die personelle Zusammensetzung des neuen Magistrats der Stadt bekannt.



Das "Neue Österreich" ist gespickt mit Meldungen, die auf energische Versuche hindeuten, die Versorgung in den Griff zu bekommen. Aus einem Artikel mit dem Titel "Wien meistert Versorgungsprobleme" geht hervor, dass von 2.500 gemeldeten Lkw nur mehr 40 und von 3.400 amtlich gezählten Pferden nur mehr 748 zur Verfügung stehen. In einem Beitrag mit der Überschrift "Aufbau der Sozialversicherung" heißt es: "Es wird aller Anstrengungen bedürfen, um...die Versorgung der Kranken und insbesondere die Ansprüche auf Rentenleistungen sicherzustellen." Das Blatt berichtet über den Gründungskongress der überparteilich geplanten "Freien Österreichischen Jugend" und den "Arbeitseinsatz der Nazi in Mariahilf". Dazu heißt es wörtlich: "Schon um 7 Uhr früh sieht man die Kolonnen antreten, denen diese .. (Aufräumungs- und Ausbesserungs-) Arbeiten... zugeteilt werden und die auf solche Weise in die Lage versetzt werden, wenigstens zu einem bescheidenen Teil das wiedergutzumachen, was der Nazismus an unserer Stadt verbrochen hat. Je mehr Wiener Bezirke diesem Beispiel von Mariahilf folgen, desto schneller wird es gelingen, Schäden zu beseitigen, deren Behebung lebenswichtig ist, ....." Das Volksopernensemble nimmt seine Tätigkeit mit "Der Waffenschmied" von Albert Lortzing wieder auf. Im Haus spielen nun abwechselnd die Staatsoper und die Volksoper.

17. Mai 1945 Clay: Aburteilung der wichtigsten Kriegsverbrecher / Russen bilden Magistrat in Berlin Churchill an Stalin Ich bin überrascht, dass sich die Sowjetregierung noch immer weigert, den alliierten Vertretern die Einreise nach Wien zu gestatten. Die Tatsache, dass die Besatzungszonen in Deutschland und Berlin durch die Europäische Beratungskommission auf dreiseitiger Basis festgelegt wurden, bevor die alliierten Truppen deutsches Territorium betreten haben, scheint mir in keiner Weise in Beziehung zu der Weigerung der Sowjetregierung zu stehen, Vertretern ihrer Verbündeten die Einreise in das von sowjetischen Streitkräften befreite Wien zu gestatten.


Erich Kästner, "Notabene 45"


Im Rundfunk wurden die Berliner Lebensmittelrationen bekanntgegeben. Butter sei sehr knapp. Aber Brot werde reichlich zugeteilt. Und die geistigen Arbeiter erhielten Schwerarbeiterzulage. Auch die russischen Kommentare klingen freundlicher und verständnisvoller als die der Westmächte. Die Anklagen sind wattiert. Stalin spielt Rotkäppchens falsche Großmutter. "Damit ich dich besser fressen kann."


Verlautbarung General Clay


Unsere erste Aufgabe wird es sein, die deutschen "Kriegsverbrecher" einer gerechten Aburteilung zuzuführen. Sie werden mit ihrem Leben, ihrer Freiheit und ihrem Schweiß und Blut für ihre Verbrechen bezahlen müssen. Großadmiral Dönitz, Luftmarschall Göring, die Feldmarschälle v. Rundstedt und Kesselring sowie andere prominente Nationalsozialisten werden in Kerkerhaft behalten, bis über ihre Aburteilung als Kriegsverbrecher entschieden ist.


Bekanntmachung Dr. Arthur Werner


Mit Anerkennung des Militärkommandos der Roten Armee wurde der Magistrat der Stadt Berlin neu gebildet. Die Obliegenheiten des Oberbürgermeisters habe ich selbst übernommen. Für die führenden Funktionen des Magistrats wurden bestellt: zum ersten Stellvertreter: Karl Maron, ... zum Leiter der Abteilung für Gesundheitswesen: Stadtrat Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch, ... zum Leiter der Abteilung für Wohnungs- und Bauwesen: Stadtrat Prof. Hans Scharoun ... Ich rufe die Bevölkerung Berlins auf, dem neugebildeten Magistrat aktive Hilfe zu leisten zur Wiederherstellung des normalen Lebens der Stadt.


18.05.1945
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Das Hauptquartier der britischen und US-amerikanischen Streitkräfte in Deutschland genehmigt die Entlassung aller deutschen Kriegsgefangenen, die älter als 50 Jahre sind.

Einheiten der 7. US-Armee entdecken in einem Eisenbahntunnel bei Salzburg einen aus 50 Waggons bestehenden Güterzug, der Schmuck und andere Wertgegenstände im Gesamtwert von mehreren Millionen US-Dollar geladen hat.



Im Rahmen des Gesetzes zur Bewirtschaftung von Baustoffen wird eine "Schuttordnung" erlassen. Sie ermächtigt die Gemeinden, "alle infolge von Kriegseinflüssen abgelagerten Baustoffe aus ganz oder zum Teil zerstörten Gebäude wie Ziegel, Steine, Balken usw. zu beschlagnahmen und für die Instandsetzungsarbeiten an kriegsbeschädigten Gebäuden zu verwenden." Die Wiener Gemeindeverwaltung appelliert an die Bevölkerung folgende Gesichtspunkte bei der "Müllsortierung" zu beherzigen: "Brennbare Abfälle nicht ablagern, sondern verbrennen. Zur Müllablagerung nur Plätze verwenden, auf denen bereits Müll lagert. ...Vor allem pflanzliche und tierische Abfälle mit Erde, Asche oder dergleichen abdecken oder mit Kalkmilch bespritzen." Der Betriebsbeginn der intakten Wiener Straßenbahnlinien wird um eine Stunde auf 5.45 Uhr ab Endstellen vorverlegt. Gleichzeitig wird der Betriebsschluss mit 19.30 Uhr ab Endstellen statt wie bisher um 19 Uhr festgesetzt. Die Gemeindeverwaltung ruft alle Hausbesitzer und Hausbesorger auf, dafür zu sorgen, dass der während des Krieges "für Feuerlöschzwecke ausgegebene hochwertige Sand für Bauarbeiten" bereitgehalten wird. Die staatliche Forstverwaltung beklagt das Verschwinden von 10.000 Raummeter Brennholz und macht darauf aufmerksam, dass nur das Einsammeln von Klaubholz gestattet ist.

18. Mai 1945 Ernst Jünger: "Es ist anzunehmen, dass unserer Zeit ein großer Frühling folgen wird" von René Nehring

Tagebuch Ernst Jünger - In Tagen, Wochen, Monaten wie diesen lernt man politisch denken und sammelt Erfahrungen, von denen man Jahrzehnte zehrt. Die Anarchie ist Urstoff und Vorform der politischen Bildung, der sie vorausgeht wie das Chaos der Schöpfung, wie die titanische der Götterwelt. Daher wird man beobachten, dass jede große politische Begabung in ihrer Jugend der Anarchie begegnete, ähnlich wie jeder große Theologe einmal der Vernichtung ins Auge sah. Wem nicht die Welt im Grundgefüge wankte, dem wird niemals die höchste Sicherheit zuteil werden. Daher ist anzunehmen, dass unserer Zeit ein großer Frühling folgen wird.


Brief des Rotarmisten Jakow S. Am 6.5. beim Verbinden stellte sich heraus, dass die Operation nicht gelungen war und wiederholt werden mußte, weshalb ich mich am Tag des Sieges in einem sehr schlechten Zustand befand. Jetzt fange ich an, mich etwas besser zu fühlen. Allerdings heilt die Wunde sehr langsam. Aber das macht nichts. Die Zeit vergeht, alles verheilt, und ich finde mich im Kreise meiner Kampfgefährten wieder, wo mich eine Auszeichnung erwartet. Dort gibt man mir vielleicht zumindest einen kurzen Urlaub.


Tagebuch eines Gefangenen in Jugoslawien Cilli (Celje) erreicht und weiter Richtung Rann (Brezice). Hunger und Durst.


Tagebuch Theodor Spitta Um 12 Uhr, bei warmer Sonne zu Sanders ins Deichhaus gewandert. Bei Becker-Glauchs trifft überraschend Dr. Elisabeth Becker-Glauch ein. Sie mußte mehrere Wochen im Konzentrationslager bei Bremervörde die erkrankten Ausländer behandeln. 16 000 unterernährte, elende, teils kranke Ausländer. Gelenktyphus und Diphtherie. Ihre Schilderung erschütternd. Die britischen Ärzte sagten ihr, als sie zuerst diesen Jammer sah: "What do you say now?" Sie glauben nicht, dass das deutsche Volk das nicht gewußt hat. Diese sittliche Schuld ist das Schwerste, was der Nationalsozialismus unserem Volke auferlegt hat. Aber die Amerikaner und Engländer, die unsere Städte zerstört und die Zivilbevölkerung einschließlich der Frauen und Kinder hingemordet haben, sind nicht berufen, über die Deutschen zu Gericht zu sitzen.


19.05.1945

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Alfred Rosenberg, der ehemalige Reichsminister für die besetzten Ostgebiete, wird in einem Marinelazarett in Flensburg Mürwik von britischen Soldaten verhaftet.



Aus London berichtet das "Neue Österreich", Japan habe nach dem Fall von Manila vergeblich "Friedensfühler" ausgestreckt. Die Vereinigten Staaten bestünden auf einer bedingungslosen Kapitualtion. Unterdessen fliegt die Luftwaffe der Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Angriffe auf Tokio und Industriezentren Japans. In Wien werden zunächst 14 Städtische Büchereien wieder eröffnet. Teile von Simmering werden mit einem Gemisch aus Erd- und Koksgas versorgt, und zwar täglich von 5 bis 8, von 10.30 bis 13 und von 18.30 bis 21 Uhr. Finanzstadtrat Honay gibt bekannt, dass für den Monat Juni allen Gemeindebediensteten lediglich ein Vorschuss auf ihre Bezüge ausgezahlt wird, dessen Höhe noch nicht feststeht. Das Akademietheater eröffnet mit Ibsens "Hedda Gabler".

19. Mai 1945 Thomas Mann: "Der Sieg wird ärger verspielt werden als das vorige Mal" Tagebuch Thomas Mann - Zum Abendessen Leonhard Frank. Mit ihm viel über das erbärmliche politische Spiel gesprochen, die unglaubliche Ungeduld, mit der noch während des japanischen Krieges der Russenhaß aus dem Sack gelassen wird. Das Aufnehmen der Flüchtlingsmassen aus dem russischen Gebiet Deutschlands. Himmler wird nicht gefangen. Zur Prozessierung der Kriegsgefangenen wird es nie kommen. Münchner Luft weht wieder, leichtsinnig verfrüht. Der Sieg wird ärger verspielt werden als das vorige Mal.


Tagebuch Käthe von Normann Gestern waren wieder betrunkene Russen im Dorf, die Türen einschlugen, Frauen bedrängten - eine bekam haarscharf am Kopf vorbei einen Stein geschleudert -, und alle Frauen mußten sich wieder verstecken. Das dauerte stundenlang. Ein Ende dieses Schreckens ist doch immer noch nicht abzusehen. Es heißt, die Engländer und Amerikaner entlassen schon die Gefangenen, aber die Russen werden wohl noch lange nicht daran denken.


Tagebuch Paulheinz Wantzen Im alliierten Rundfunk werden wieder tolle Sachen erzählt. Dönitz soll den Alliierten Himmler ausgeliefert haben, Dr. Ley mit einem falschen (gewachsenen) Bart gefangengenommen worden sein, trotzdem er sich für den Dipl.-Ing. So und So ausgegeben habe, Göring bei Hungerkost in einem KZ die Leichen begraben müssen usw. usw. Die Frau des Generalfeldmarschalls Rommel soll im Rundfunk erzählt haben, Hitler habe ihren Mann gezwungen, durch zwei SS-Leute Gift zu nehmen.


"Tägliche Rundschau" Die Jugend hilft mit: In der "Täglichen Rundschau" Nr. 3 vom 17. Mai erschien ein Artikel "Der Nazismus muß ausgerottet werden". Ja und noch mal ja, wir Jungen und Mädel, die wir in unserer Neuköllner Hilfsgruppe den Artikel besprochen haben, wollen mit aller Kraft mithelfen. Wir geben zu, allein haben wir Deutsche es nicht geschafft, jetzt wollen wir auf jeden Fall zu unserem eigenen Schutz die Rote Armee im Kampf gegen irgendwelche auftauchende Nazisten unterstützen. Wir räumen den Schutt von den Straßen weg, und unsere Mädchen sitzen an den Nähmaschinen und bessern Wäsche für Mütter aus.


20.05.1945

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In Berlin wird die Moskauer Zeit eingeführt. Die Uhren müssen zwei Stunden vorgestellt werden.

In Berlin findet im Bezirk Lichtenberg vor rund 10 000 Zuschauern das erste Fußballspiel seit Kriegsende statt.

Die ersten Sparkassen und Banken nehmen den Schalterbetrieb wieder auf.

Französische Truppen schlagen einen nationalistischen Aufstandsversuch in Algerien blutig nieder.



Nach einem Bericht des "Neuen Österreich" haben tausende Wiener einem Aufruf des Landwirtschaftlichen Arbeitsamtes Folge geleistet und sich für eine einschlägige Tätigkeit vormerken lassen. Wörtlich heißt es: "Da der Bedarf entsprechend ist, werden demnächst mehrere tausend Arbeitsuchende aus Wien Ihr Unterkommen in der Landwirtschaft finden." Motiv der Bewerber ist die Hoffnung, bei der landwirtschaftlichen Arbeit genug Essen zu bekommen. Das Gesundheitsamt verweist auf eine Typhusgefahr und wirbt für Schutzimpfungen. Gleichzeitig wird unterstrichen, dass auch Hochquellwasser nur gekocht getrunken werden soll. Baumeister Josef Kain zeigt sich im Gespräch mit dem "Neuen Österreich" zuversichtlich, dass "Steffl, Oper und 'Burg' wiedererstehen können". In dem Blatt erscheint folgendes Inserat. "Mc. Caul Smith, 22., Thongasse 8, English lessons for beginners and conversation". Die "Österreichische Zeitung" meldet: "Die neue Anwaltkammer in Tätigkeit".



Chronik 1945.05
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