Chronik 1945.08-III
Weltchronik der dritten Dekade des August 1945
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| Französische Republik / Vereinigte Staaten von Amerika
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| Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Der japanische Oberbefehlshaber in der Mandschurei kapituliert. Das "Neue Österreich" meldet: "Vor dem Einmarsch in Japan", "USA stellen auf Friedensproduktion um", "Die Demobilisierung in Amerika". Noch für den laufenden Monat wird der Beginn von weiteren sechs Prozessen vor dem Volksgericht erwartet. Unter anderen soll ein "Träger 'goldener Ehrenzeichen' als Kriegsverbrecher angeklagt" werden. Zur "Umschreibung der Führerscheine" teilt die Polizeidirektion mit: "Umgetauscht werden derzeit nur solche Führerscheine von Auto- und Motorradbesitzern, deren Fahrzeuge nachweisbar derzeit zum Verkehr zugelassen sind, und zwar unter gleichzeitiger Vorlage des neuen Wagenpasses und eines entsprechenden Personaldokuments." Gewarnt wird vor dem Ankauf von Pfandscheinen, weil das Dorotheum für Pfänder nicht haftet, die durch höhere Gewalt wie Kriegsschäden vernichtet wurden. 1940–1949[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Los Alamos, New Mexico, Vereinigte Staaten → Hauptartikel: Harry Daghlian 21. August 1945 – Harry K. Daghlian Jr. arbeitete auf dem Omega-Gelände der Atomwaffenfabrik in Los Alamos und erzeugte eine prompt überkritische Anordnung, als er versehentlich einen Wolframcarbid-Klotz auf einen etwa 6 kg schweren Plutonium-Kern fallen ließ. Obwohl er das Stück wegstieß, erhielt er bei dem Prompt Burst eine tödliche Strahlendosis und starb am 15. September. (INES: 4)[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Unf%C3%A4llen_in_kerntechnischen_Anlagen
Donnerstag, 23. August 1945 Anlässlich der Ankunft der Vorsitzenden der Alliierten Kontrollkommission in Wien findet eine Parade von Truppen der Verbündeten statt. Kommissionen, die aus österreichischen Ärzten und Staatspolizisten bestehen, reisen in sowjetische Kriegsgefangenenlager in Österreich, Tschechoslowakei und Ungarn, um an der Entlassung von Österreichern mitzuwirken. Zur Beseitigung der Kriegsschäden benötigt Wien allein rund 10 Millionen Quadratmeter Fensterglas. Wer 200 Kilogramm Glasscherben sammelt, bekommt einen Bezugsschein für einen Quadratmeter Fensterglas. Die Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit teilt mit: "Das Überschreiten der Demarkationslinie ist zur Zeit bis auf weiteres nur jenen Personen von den Besatzungsbehörden gestattet, die 1. in staatsbürgerlicher Beziehung vollkommen einwandfrei sind, 2. die Reise in einem dringenden staatlichen Interesse zu unternehmen haben. ... Ansuchen um Reisebescheinigungen für Privatzwecke müssen zur Zeit schon vom Polizeibezirkskommissariat zurückgewiesen werden." Im "Neuen Österreich" erscheint erstmals ein "Kleiner Anzeiger" mit den Rubriken "Stellen-Gesuche", "Stellen-Angebote" und "Verschiedenes". Unter "Verschiedenes" sind "Halbschuhe, fast neu, Größe 35, gegen elektrisches Bügeleisen zu tauschen. ..." Die alliierten Hochkommissare beschließen Maßnahmen zur besseren Versorgung Wiens mit Lebensmitteln. Freitag, 24. August 1945 Die provisorische Regierung beschließt ein "Beamten-Überleitungsgesetz". Es regelt insbesondere die Wiedereinstellung von Beamten, die in der Zeit von Austrofaschismus und Nationalsozialismus aus politischen Gründen den Dienst quittieren mussten. Bezugskürzungen und andere Repressalien werden ebenfalls aufgehoben. Entschädigungen für Einkommensausfälle sind nicht vorgesehen. Vor Vertrauensmännern der Eisenbahner kündigt die Generaldirektion der Staatsbahnen eine baldige Verbesserung der Verkehrsverhältnisse auf der Schiene an. Der Optimismus stützt sich u.a. auf die Möglichkeit, durch Reparaturen rasch mehr "rollendes Material" verfügbar zu machen. Die Nordwestbahnbrücke ist wieder benützbar. Die Wiederaufnahme der Schiffahrt zwischen Wien und Budapest steht bevor, nachdem die Donau auf dieser Strecke minenfrei gemacht wurde. Samstag, 25. August 1945 Das Internationale Olympische Komitee hat die nächsten Olympischen Spiele für das Jahr 1948 angesetzt. Im "Neuen Österreich" erscheint ein Kommunique über das erste Treffen der vier Oberkommandierenden der Besatzungstruppen in Wien. Darin heißt es: "Im besonderen besprachen sie die künftigen Maßnahmen für die Ernährung der Wiener Bevölkerung....und sie kamen überein, dass als vorläufige Maßnahme bis zur Erfassung endgültiger Beschlüsse jede der vier Mächte ab 1. September gewisse Vorräte für die Stadt heranschaffen wird, und zwar im Verhältnis zur Bevölkerungszahl der von ihnen besetzten Zone." Bürgermeister Körner sagte in einer ersten Reaktion, er sei "von einer drückenden Sorge befreit". Die provisorische Regierung beschließt ein Verfassungsgesetz, das die Gemeinde Wien ermächtigt, eine Arbeitspflicht für Notstandsarbeiten zu verfügen. Betroffen davon sind männliche Personen zwischen 15 und 50 sowie weibliche Personen zwischen 16 und 40 Jahren. Für Nazi beträgt die Altersgrenze 65 bzw. 55 Jahre. Die Gaslieferzeiten im 3. und 11. Bezirk werden morgens und abends um eine halbe Stunde gekürzt. Die neuen Abgabezeiten lauten: Von 5.30 bis 7 Uhr, von 11 bis 13 Uhr und von 18.30 bis 20 Uhr. Sonntag, 26. August 1945 Die Regierung erlässt "Strenge Maßnahmen gegen Schleichhandel". Ab sofort gibt es Kontrollen nach Lebensmitteln an den Einfahrtsstraßen nach Wien. Ziel der Aktion ist es, "gewissenlosen Elementen" entgegenzutreten, die die herrschende Lage "rücksichtslos dazu missbrauchen, sich durch Hamsterei und Schleichhandel auf Kosten der ehrlich arbeitenden Bevölkerung persönliche Vorteile zu verschaffen." Zu diesem Zweck werden ab sofort sämtliche Fahrzeuge bei der Einfahrt nach Wien kontrolliert, muss zweitens die Rechtmäßigkeit des Bezugs von mitgeführten Lebensmitteln nachgewiesen werden, wird drittens bei mangelndem Nachweis eine Anzeige verhängt oder die sofortige Einziehung verfügt und kann viertens die Fahrt auf das Land bei ungenügender Aufklärung von vornherein untersagt werden.
JAPANS KRIEG MIT Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Die amerikanische Flotte läuft in der Sagani-Bucht von Tokio ein. Staatssekretär Fischer erläutert im Staatsamt für Volksaufklärung, Unterricht und Erziehung die Grundzüge der "neuen österreichischen Schule". Er sagt wörtlich, dass "die gesellschaftliche Lage und die große Aufgabe einer demokratischen Erziehung eine weitgehende Vereinheitlichung unseres gesamten Schulwesens auf der Unter- und Mittelstufe (für die Sechs- bis Vierzehnjährigen) fordern, verbunden mit einer reichen Fächerung und Aufspaltung in der Oberstufe". Eine Enquete der Regierung beschließt "Sofortmaßnahmen zur Ernteaufbringung" wie vorläufige Teilablieferungen, Bezirkskommissionen zur Überprüfung der korrekten Erfassung sowie zentrale Registrierung und Lenkung von Straßenfahrzeugen. In Wien werden Vorkehrungen zur Betreuung heimkehrender Kriegsgefangener getroffen. In sechs Bahnhöfen wurden bereits Kommandostellen eingerichtet, die für die Verpflegung und Weiterleitung von heimkehrenden ehemaligen Wehrmachtssoldaten sorgen sollen. Die Nordwestbahn verkehrt wieder, und zwar werden zunächst Züge nach Stockerau, Retz und Gmünd geführt. Erstmals erscheint die Tageszeitung "Wiener Kurier", herausgegeben von der amerikanischen Besatzungsmacht. Dienstag, 28. August 1945 Unter dem Titel "Wieder zwei Illegale vor Gericht" berichtet das "Neue Österreich" über Volksgerichts-Verfahren. In ihnen wurden zwei Männer, deren Hauptschuld darin bestand, zwischen Juli 1934 und März 1938 der (in Österreich verbotenen) Nazi-Partei beigetreten zu sein, zu 10 Jahren schweren Kerker verurteilt. Das Programm des Wiener Großreinemachens im September sieht in erster Linie die Säuberung der Durchzugsstraßen von Müll und Schutt vor. Mittwoch, 29. August 1945 Zwischen Regensburg und Enns wird unter Oberaufsicht der amerikanischen Besatzungsmacht der Dampfschiffahrtsverkehr auf der Donau wieder aufgenommen. In Wien trifft die erste britische Lebensmittellieferung im Umfang von 450 Tonnen am Südbahnhof ein. Die Ausgabe von Speiseöl wird nach der Reparatur der Ölmühle in den Atzgersdorfer Schicht-Werken fortgesetzt. Ein Bahnsteig der Stadtbahnstation Schönbrunn ist wieder benützbar. Hans Moser befindet sich auf einem Abstecher in Wien. Nach einem Bericht des "Neuen Österreich" gehört er "seit einigen Wochen einem kleinen Ensemble von Wiener Künstlern an, das in englischer Sprache vor amerikanischen Besatzungstruppen spielt". Wegen der zahlreichen Gastspielverpflichtungen werde Moser erst in einigen Monaten endgültig nach Wien zurückkehren. Ein neues Gesetz regelt die Zuteilung von Papier an Verlage, Druckereien und andere papierverarbeitende Betriebe. Donnerstag, 30. August 1945 Die ersten alliierten Truppen gehen in Japan an Land. Bei der Wiedereröffnung des Reifenwerks Traiskirchen (nach seiner Rückgabe durch die Rote Armee) sagt Staatssekretär Raab: "Fast scheint es, dass diejenigen, die trotz aller Sorgen heute in die Arbeit gehen, die Schlechtergestellten sind. Aber das wird nicht immer so bleiben, sie werden in Zukunft die Bevorzugten sein." Im "Neuen Österreich" wird die Frage erörtert: "Werden die Wiener im Winter Kohle haben?" Der Autor unterstreicht, dass es ohne Hausbrandkohle in Wien kein Überwintern geben kann. Besondere Hoffnungen werden auf die Lösung des Transportproblems mit Hilfe der Alliierten gesetzt. Paul Hörbiger tritt seit der Befreiung erstmals wieder vor die Kamera. Am Rosenhügel wirkt er an den Aufnahmen für zwei Kabarettfilme mit.
PALÄSTINA US-Präsident Harry Truman fordert in einem Schreiben an Attlee, vor einer etwaigen Entscheidung vorläufig 100.000 europäische Juden in Palästina zuzulassen. Die Arabische Liga erinnert an Präsident Roosevelts schriftlich an Ibn Saud gegebenes Versprechen, keine Entscheidung ohne Einverständnis beider Teile, Juden und Araber, zu treffen. US-Präsident Truman beziffert die Kriegskosten für sein Land auf 280 Milliarden Dollar. 15 Prozent davon entfallen auf Lieferungen nach dem sogenannten Pacht- und Leihgesetz an die Verbündeten. Zwei Schiffe mit einer Ladung von insgesamt 25.000 Fässern Pökelheringen und -makrelen für Europa verlassen den Hafen von Montreal. Das britische Hauptquartier wendet sich mit einer Botschaft an die Bevölkerung Wiens, in der auf die Bemühungen der Alliierten hingewiesen wird, die Ernährungsprobleme zu lösen. Wörtlich heißt es in der Erklärung: "Großbritannien kann seinen Beitrag zu dieser Hilfe nur durch eigene Opfer ermöglichen... Die englischen Rationen sind klein und seit Ende des Krieges nicht erhöht, sondern sogar noch weiter herabgesetzt worden. Ihr müsst damit rechnen, dass diese Hilfsaktion nicht unbedingt eine sofortige Erhöhung Eurer Rationen zur Folge haben wird." Es werde aber nach Mittel und Wegen gesucht, "um der Not und dem wachsenden Hunger abzuhelfen, von dem wir uns in Wien als bitterer Folge des Krieges umgeben sehen". Der Beginn der Gemeinschaftsarbeit zur Beseitigung der Schuttmassen in Wien wird auf Montag, den 3. September, festgelegt. Zur Arbeit sind vor allem Nationalsozialisten, aber auch Schüler ab 14 Jahren und Studenten verpflichtet. ... | |
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