Deutsches Reich 1918.12: Unterschied zwischen den Versionen
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Datei:Philipp Scheidemann.jpg|'''Philipp Scheidemann'''<br>''(* 1865 Kassel)''<br>Co-Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten | Datei:Philipp Scheidemann.jpg|'''Philipp Scheidemann'''<br>''(* 1865 Kassel)''<br>Co-Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten | ||
− | Datei:Friedrich Ebert.jpg|'''Friedrich Ebert'''<br>' | + | Datei:Friedrich Ebert.jpg|'''Friedrich Ebert'''<br>''(* 1871 Heidelberg)''<br>Co-Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten |
Datei:Matthias Erzberger.jpg|'''Matthias Erzberger'''<br>''(* 1875 Münsingen, Württemberg)''<br>Der deutsche Staatssekretär unterzeichnet den Waffenstillstands-vertrag | Datei:Matthias Erzberger.jpg|'''Matthias Erzberger'''<br>''(* 1875 Münsingen, Württemberg)''<br>Der deutsche Staatssekretär unterzeichnet den Waffenstillstands-vertrag | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|01.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1918|Freistaat Bayern]]''' <br> |
[[Datei:Eduard Stadtler.jpg|thumb|150px|left|''Eduard Stadtler'']] Der aus dem Elsaß stammende deutsche Philologe und Publizist gründet die Antibolschewistische Liga. Sein Ziel ist es, die politische Arbeit der Spartakisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zu bekämpfen. Stadtler propagiert einen „deutschen“, „nationalen“ oder „christlich-nationalen“ Sozialismus, im Gegensatz zum „Klassenkampf-Sozialismus“. Ziel seines politischen Denkens ist eine hierarchisch gegliederte „Volksgemeinschaft“. Bis Ende November war Stadtler, der zwei Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft verbrachte, Leiter der Pressestelle des deutschen Generalkonsulats in Moskau. <br> | [[Datei:Eduard Stadtler.jpg|thumb|150px|left|''Eduard Stadtler'']] Der aus dem Elsaß stammende deutsche Philologe und Publizist gründet die Antibolschewistische Liga. Sein Ziel ist es, die politische Arbeit der Spartakisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zu bekämpfen. Stadtler propagiert einen „deutschen“, „nationalen“ oder „christlich-nationalen“ Sozialismus, im Gegensatz zum „Klassenkampf-Sozialismus“. Ziel seines politischen Denkens ist eine hierarchisch gegliederte „Volksgemeinschaft“. Bis Ende November war Stadtler, der zwei Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft verbrachte, Leiter der Pressestelle des deutschen Generalkonsulats in Moskau. <br> | ||
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Das Braunschweiger Bürgertum, das bis jetzt kaum in Erscheinung getreten ist, reagiert auf das bisher seitens der Arbeiterschaft und der Soldaten Geschehene mit einer großen Versammlung in „Brünings Saalbau“, in der es zum ersten Mal deutlich und auch öffentlich seine Ablehnung und Opposition gegenüber der Revolutionsregierung zum Ausdruck bringt. <br> | Das Braunschweiger Bürgertum, das bis jetzt kaum in Erscheinung getreten ist, reagiert auf das bisher seitens der Arbeiterschaft und der Soldaten Geschehene mit einer großen Versammlung in „Brünings Saalbau“, in der es zum ersten Mal deutlich und auch öffentlich seine Ablehnung und Opposition gegenüber der Revolutionsregierung zum Ausdruck bringt. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|Anfang Dezember 1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
Der "Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates" wird immer noch nicht von allen politischen Kräften anerkannt. Dies gilt zunächst für die gegenrevolutionären Kräfte. Anfang Dezember planen hohe Beamte und Offiziere den Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare Friedrich Ebert zu überreden mit militärischen Mitteln eine vorübergehende Diktatur auszuüben, um die Räte und insbesondere den Vollzugsrat auszuschalten. Aber auch von Teilen der Anhänger der "Mehrheitssozilisten" der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD) wird der Vollzugsrat abgelehnt. <br> | Der "Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates" wird immer noch nicht von allen politischen Kräften anerkannt. Dies gilt zunächst für die gegenrevolutionären Kräfte. Anfang Dezember planen hohe Beamte und Offiziere den Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare Friedrich Ebert zu überreden mit militärischen Mitteln eine vorübergehende Diktatur auszuüben, um die Räte und insbesondere den Vollzugsrat auszuschalten. Aber auch von Teilen der Anhänger der "Mehrheitssozilisten" der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD) wird der Vollzugsrat abgelehnt. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|Dezember 1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br> |
Der Bevollmächtigte der Regierung in Berlin, Gustav Noske, stellt eine Eiserne Brigade von 1600 Mann, bestehend aus Deckoffiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Marine, auf. Später wird diese Einheit in 1. Marine-Brigade (von Roden) umbenannt und manchmal auch als "Eiserne Division" bezeichnet werden. <br> | Der Bevollmächtigte der Regierung in Berlin, Gustav Noske, stellt eine Eiserne Brigade von 1600 Mann, bestehend aus Deckoffiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Marine, auf. Später wird diese Einheit in 1. Marine-Brigade (von Roden) umbenannt und manchmal auch als "Eiserne Division" bezeichnet werden. <br> | ||
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Die saarländischen Grubenarbeiter streiken für die Durchsetzung des Acht-Stunden-Arbeitstages, wie er in den meisten Ländern des Deutschen Reiches im November proklamiert wird. Die Grubenstreiks werden von der französischen Besatzungsmacht unterdrückt. <br> | Die saarländischen Grubenarbeiter streiken für die Durchsetzung des Acht-Stunden-Arbeitstages, wie er in den meisten Ländern des Deutschen Reiches im November proklamiert wird. Die Grubenstreiks werden von der französischen Besatzungsmacht unterdrückt. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|02.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Sachsen-Coburg 1826-1918.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Land Thüringen 1918|Freistaat Sachsen-Coburg-Gotha]]''' <br> |
Der Arbeiter- und Soldatenrat und das Staatsministerium von Sachsen-Coburg-Gotha einigen sich darauf, die Anschlussfrage Coburgs an Bayern offen zu halten und per Referendum entscheiden zu lassen. <br> | Der Arbeiter- und Soldatenrat und das Staatsministerium von Sachsen-Coburg-Gotha einigen sich darauf, die Anschlussfrage Coburgs an Bayern offen zu halten und per Referendum entscheiden zu lassen. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|03.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] [[Datei:Großbritannien.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]] / [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland 1918|Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland]]''' <br> |
Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstands fährt zwei Wochen nach dem übrigen III. Geschwader auch die reparierte SMS KÖNIG nach Wilhelmshaven. Von dort soll sie in englische Küstengewässer und später in die Internierung nach Scapa Flow fahren. <br> | Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstands fährt zwei Wochen nach dem übrigen III. Geschwader auch die reparierte SMS KÖNIG nach Wilhelmshaven. Von dort soll sie in englische Küstengewässer und später in die Internierung nach Scapa Flow fahren. <br> | ||
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Eine gemeinsame Versammlung von Delegierten der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) beschließt einen gemeinsamen Wahlkampf auf der Grundlage des Erfurter Programms zu führen. <br> | Eine gemeinsame Versammlung von Delegierten der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) beschließt einen gemeinsamen Wahlkampf auf der Grundlage des Erfurter Programms zu führen. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|04.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br> |
Der Beirat des rheinischen Zentrums fasst eine Resolution, in der alle Parteien des Rheinlands und Westfalens aufgefordert werden, eine selbstständige Rheinisch-Westfälische Republik im Deutschen Reich zu errichten; Hintergrund sind Befürchtungen einer Bolschewisierung Preußens. <br> | Der Beirat des rheinischen Zentrums fasst eine Resolution, in der alle Parteien des Rheinlands und Westfalens aufgefordert werden, eine selbstständige Rheinisch-Westfälische Republik im Deutschen Reich zu errichten; Hintergrund sind Befürchtungen einer Bolschewisierung Preußens. <br> | ||
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Heinrich Lorenz war bis 1901 Glasmacher. Er trat 1889 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei und war 1892 Mitbegründer der Partei in Stadthagen. Seit 1901 betrieb er dort ein Gasthaus. Dieses wurde eines der wichtigen Kommunikationszentren der Partei in der Stadt. Zwischen 1907 und 1918 war Lorenz Stadtverordneter. Bereits ab 1906 gehörte er, anfangs als einziger Sozialdemokrat, dem Landtag von Schaumburg-Lippe an. Dieses Mandat behielt er ununterbrochen bis jetzt. <br> | Heinrich Lorenz war bis 1901 Glasmacher. Er trat 1889 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei und war 1892 Mitbegründer der Partei in Stadthagen. Seit 1901 betrieb er dort ein Gasthaus. Dieses wurde eines der wichtigen Kommunikationszentren der Partei in der Stadt. Zwischen 1907 und 1918 war Lorenz Stadtverordneter. Bereits ab 1906 gehörte er, anfangs als einziger Sozialdemokrat, dem Landtag von Schaumburg-Lippe an. Dieses Mandat behielt er ununterbrochen bis jetzt. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|05.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Bayern.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1918|Freistaat Bayern]]''' <br> |
Bayern kündigt die erste Landtagswahl an, die am 12. Januar in Bayern und am 2. Februar im Landesteil Pfalz stattfinden wird; dann wird auch das Gesamtergebnis veröffentlicht werden. <br> | Bayern kündigt die erste Landtagswahl an, die am 12. Januar in Bayern und am 2. Februar im Landesteil Pfalz stattfinden wird; dann wird auch das Gesamtergebnis veröffentlicht werden. <br> | ||
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− | | <center> '''[[Chronik 12 | + | | <center> '''[[Chronik 1918.12|06.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
Eine Gruppe von Soldaten marschiert zur Reichskanzlei und ruft Friedrich Ebert zum Präsidenten aus. Ebert verhält sich abwartend. Daraufhin versuchen die Demonstranten, den Vollzugsrat zu verhaften, jedoch erfolglos. Infolge des Putschversuches kommt es schließlich an der Chausseestraße in Berlin zu Schießereien zwischen den Soldaten, die (seit November 1918) zu Freikorps zusammengestellt wurden, und demonstrierenden Arbeitern. In den Gefechten werden 16 Personen getötet und zwölf schwer verletzt. Es ist die erste gewalttätige Auseinandersetzung zwischen monarchistischen und rechtskonservativen Freikorpssoldaten, die vor allem aber antirevolutionäre und antidemokratische Ansichten vertreten, und revolutionären Arbeitern seit dem 9. November. <br> | Eine Gruppe von Soldaten marschiert zur Reichskanzlei und ruft Friedrich Ebert zum Präsidenten aus. Ebert verhält sich abwartend. Daraufhin versuchen die Demonstranten, den Vollzugsrat zu verhaften, jedoch erfolglos. Infolge des Putschversuches kommt es schließlich an der Chausseestraße in Berlin zu Schießereien zwischen den Soldaten, die (seit November 1918) zu Freikorps zusammengestellt wurden, und demonstrierenden Arbeitern. In den Gefechten werden 16 Personen getötet und zwölf schwer verletzt. Es ist die erste gewalttätige Auseinandersetzung zwischen monarchistischen und rechtskonservativen Freikorpssoldaten, die vor allem aber antirevolutionäre und antidemokratische Ansichten vertreten, und revolutionären Arbeitern seit dem 9. November. <br> | ||
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| <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Republik Elsaß-Lothringen.png|70px]] [[Datei:Frankreich.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Republik Elsaß-Lothringen]] / [[Französische Republik 1918|Französische Republik]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Republik Elsaß-Lothringen.png|70px]] [[Datei:Frankreich.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Republik Elsaß-Lothringen]] / [[Französische Republik 1918|Französische Republik]]''' <br> | ||
− | Auf Druck der französischen Besatzungsmacht erklärt der | + | Auf Druck der französischen Besatzungsmacht erklärt der Landtag von Elsaß-Lothringen den Anschluss des ehemaligen Reichslandes an Frankreich. Das kurzzeitige Staatsoberhaupt Elsaß-Lothringens, Dr. Eugen Ricklin, wird vor die Commission de Triage geladen. Von dieser wurde er ausgewiesen und in Kork und Bodersweiler bei Kehl interniert. <br> |
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| <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Braunschweig.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Braunschweig 1918|Freistaat Braunschweig]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Braunschweig.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Braunschweig 1918|Freistaat Braunschweig]]''' <br> | ||
In Braunschweig findet die erste Sitzung des Landes-Arbeiter- und Soldatenrates statt, dem jeweils zu einem Drittel Anhänger der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der radikalen Linken der USPD im Bündnis mit dem Spartakus-Bund angehören. <br> | In Braunschweig findet die erste Sitzung des Landes-Arbeiter- und Soldatenrates statt, dem jeweils zu einem Drittel Anhänger der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der radikalen Linken der USPD im Bündnis mit dem Spartakus-Bund angehören. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|08.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Hamburg.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freie und Hansestadt Hamburg 1918|Freie und Hansestadt Hamburg]]''' <br> |
In Hamburg beginnt ein konterrevolutionärer Putschversuch. <br> | In Hamburg beginnt ein konterrevolutionärer Putschversuch. <br> | ||
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Die Deutsche Demokratische Partei (DDP) gründet in allen Staaten des zukünftigen Thüringen einen staatsübergreifenden Landesverband unter Einbeziehung des größten Teils der Nationalliberalen. Vorsitzender des "Landesverbandes" ist Professor Gerland. <br> | Die Deutsche Demokratische Partei (DDP) gründet in allen Staaten des zukünftigen Thüringen einen staatsübergreifenden Landesverband unter Einbeziehung des größten Teils der Nationalliberalen. Vorsitzender des "Landesverbandes" ist Professor Gerland. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|09.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Hamburg.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freie und Hansestadt Hamburg 1918|Freie und Hansestadt Hamburg]]''' <br> |
Der am Vortag in Hamburg begonnene Putschversuch von Konterrevolutionären scheitert. In der Folge übernimmt ein sogenannter "Siebener Ausschuss" des Hamburger Soldatenrates die militärische Kommandogewalt in Groß-Hamburg mit Kommandostellen in Hamburg, Altona, Wilhelmsburg und in Wandsbek. <br> | Der am Vortag in Hamburg begonnene Putschversuch von Konterrevolutionären scheitert. In der Folge übernimmt ein sogenannter "Siebener Ausschuss" des Hamburger Soldatenrates die militärische Kommandogewalt in Groß-Hamburg mit Kommandostellen in Hamburg, Altona, Wilhelmsburg und in Wandsbek. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|10.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br> |
Lothar Popp, bisher Vorsitzender des Obersten Soldatenrates in Kiel, scheidet aus dem Soldatenrat aus, vermutlich aus Resignation, weil die Räte ihre Macht an die Nationalversammlung abgeben wollen. Nachfolger wird Karl Artelt. <br> | Lothar Popp, bisher Vorsitzender des Obersten Soldatenrates in Kiel, scheidet aus dem Soldatenrat aus, vermutlich aus Resignation, weil die Räte ihre Macht an die Nationalversammlung abgeben wollen. Nachfolger wird Karl Artelt. <br> | ||
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Im 36. Reichstagswahlkreis zur Nationalversammlung in Erfurt tagt die Konferenz der Arbeiter- und Soldatenrät unter Einbeziehung der Übergangsregierungen. Es wird ein Ausschuss aller thüringischer Staaten gemeinsam mit dem preußischen Regierungsbezirk Erfurt gegründet. Der Ausschuss hat zwölf Mitglieder und steht unter dem Vorsitz von Albert Rudolph. <br> | Im 36. Reichstagswahlkreis zur Nationalversammlung in Erfurt tagt die Konferenz der Arbeiter- und Soldatenrät unter Einbeziehung der Übergangsregierungen. Es wird ein Ausschuss aller thüringischer Staaten gemeinsam mit dem preußischen Regierungsbezirk Erfurt gegründet. Der Ausschuss hat zwölf Mitglieder und steht unter dem Vorsitz von Albert Rudolph. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|11.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] [[Datei:Großbritannien.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]] / [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland 1918|Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland]]''' <br> |
Eine britische Untersuchungskommission trifft in der Marinestation in Kiel ein. Ziel der Untersuchung ist, festzustellen, ob Schiffe, die als Reparationssubjekte an die Briten ausgeliefert werden sollten, mutwillig beschädigt wurden oder verschwunden sind. <br> | Eine britische Untersuchungskommission trifft in der Marinestation in Kiel ein. Ziel der Untersuchung ist, festzustellen, ob Schiffe, die als Reparationssubjekte an die Briten ausgeliefert werden sollten, mutwillig beschädigt wurden oder verschwunden sind. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|12.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
Aus dem ganzen Reich werden Versuche von Eingriffen der Arbeiter- und Soldatenräte in die Pressefreiheit gemeldet, außerdem werden die Lebensmittelversorgung und die Rechtspflege vielerorts gestört. Auch der von rheinischen Zentrumspolitikern in der Vorwoche geforderte Gründung einer "Rheinischen Republik" durch den Rat der Volksbeauftragten eine Absage erteilt. <br> | Aus dem ganzen Reich werden Versuche von Eingriffen der Arbeiter- und Soldatenräte in die Pressefreiheit gemeldet, außerdem werden die Lebensmittelversorgung und die Rechtspflege vielerorts gestört. Auch der von rheinischen Zentrumspolitikern in der Vorwoche geforderte Gründung einer "Rheinischen Republik" durch den Rat der Volksbeauftragten eine Absage erteilt. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|13.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
Ulrich von Brockdorff-Rantzau wird mit der Wahrnehmung der auswärtigen Angelegenheiten betraut. <br> | Ulrich von Brockdorff-Rantzau wird mit der Wahrnehmung der auswärtigen Angelegenheiten betraut. <br> | ||
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* '''Minister ohne Geschäftsbereich:''' Dr. Ludwig Barbach, parteilos | * '''Minister ohne Geschäftsbereich:''' Dr. Ludwig Barbach, parteilos | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|15.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
[[Datei:DVP-Logo.jpg|thumb|150px|''DVP-Logo'']] [[Datei:Gustav Stresemann.jpg|thumb|150px|left|''Gustav Stresemann ist Gründungsvorsitzender der DVP'']] Die Deutschen Volkspartei, eine Nachfolgepartei der Nationalliberalen Partei, wird gegründet. Gründungsvorsitzender ist Gustav Stresemann, weitere Mitbegründer dieser Partei sind der Jurist und Industrielle Jakob Riesser, der Verwaltungsrechtler Ernst von Richter, der Wirtschaftsexperte Julius Curtius sowie Otto Boelitz. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und des Kaiserreichs blieb das Parteiensystem in Deutschland mehr oder weniger bestehen. Das lag daran, dass die „sozialmoralischen“ Milieus (Gruppen mit gemeinsamer Religion, Sozialstatus, Kultur und so weiter) fortdauern. In der politischen Mitte bestehen sowohl in der Nationalliberalen Partei als auch in der Fortschrittlichen Volkspartei starke Bestrebungen, die historische Spaltung zwischen „Demokraten“ und „Liberalen“ zu überwinden und eine große bürgerlich-demokratische Partei zu bilden. Hjalmar Schacht, Alfred Weber und Theodor Wolff werden treibende Kräfte. Zu Beginn der Novemberrevolution sprachen auch die Parteiführer Gustav Stresemann (Nationalliberale) und Otto Fischbeck (Fortschrittliche) über derartige Möglichkeiten. Am 15. November 1918 begannen Verhandlungen zwischen beiden Parteien, und noch am selben Tage einigte man sich auf ein Programm, das den Nationalliberalen erhebliche Zugeständnisse abverlangte, so ein Bekenntnis zur Republik als zukünftiger Staatsform. Am 16. November wurde von Vertretern beider Parteien ein Aufruf zur Bildung einer Deutschen Demokratischen Partei veröffentlicht. Erstmals schien es möglich, die bürgerlich-nichtkonfessionellen Kräfte in Deutschland zu vereinen. Als Stresemann bei Alfred Weber anfragte, ob er in den Vorstand der neuen Partei aufgenommen werden könne, äußerte dieser Bedenken, weil Stresemann als Annexionspolitiker bekannt geworden sei; gegen seine Mitarbeit und eine Kandidatur zur Weimarer Nationalversammlung sei jedoch nichts einzuwenden. Die weiteren Verhandlungen über die Fusion am 18. und 19. November 1918 scheiterten schließlich an der Personalie Stresemann; die Masse der nationalliberalen Vorstandsmitglieder war nicht bereit, ihren politischen Kopf und begabtesten Rhetoriker fallen zu lassen. Daraufhin verfasste Stresemann am 20. November gemeinsam mit Robert Friedberg, Paul Vogel und Otto Hugo einen Aufruf zur Bildung der Deutschen Volkspartei, die sich schließlich am 22. November 1918 vorläufig und am heutigen Tage endgültig durch Beschluss des Zentralvorstandes der bisherigen Nationalliberalen Partei gründet. Dabei legt sie Wert darauf, sich nicht als Neugründung zu verstehen, sondern lediglich eine Umgründung der bisherigen Nationalliberalen Partei zu sein. <br> | [[Datei:DVP-Logo.jpg|thumb|150px|''DVP-Logo'']] [[Datei:Gustav Stresemann.jpg|thumb|150px|left|''Gustav Stresemann ist Gründungsvorsitzender der DVP'']] Die Deutschen Volkspartei, eine Nachfolgepartei der Nationalliberalen Partei, wird gegründet. Gründungsvorsitzender ist Gustav Stresemann, weitere Mitbegründer dieser Partei sind der Jurist und Industrielle Jakob Riesser, der Verwaltungsrechtler Ernst von Richter, der Wirtschaftsexperte Julius Curtius sowie Otto Boelitz. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und des Kaiserreichs blieb das Parteiensystem in Deutschland mehr oder weniger bestehen. Das lag daran, dass die „sozialmoralischen“ Milieus (Gruppen mit gemeinsamer Religion, Sozialstatus, Kultur und so weiter) fortdauern. In der politischen Mitte bestehen sowohl in der Nationalliberalen Partei als auch in der Fortschrittlichen Volkspartei starke Bestrebungen, die historische Spaltung zwischen „Demokraten“ und „Liberalen“ zu überwinden und eine große bürgerlich-demokratische Partei zu bilden. Hjalmar Schacht, Alfred Weber und Theodor Wolff werden treibende Kräfte. Zu Beginn der Novemberrevolution sprachen auch die Parteiführer Gustav Stresemann (Nationalliberale) und Otto Fischbeck (Fortschrittliche) über derartige Möglichkeiten. Am 15. November 1918 begannen Verhandlungen zwischen beiden Parteien, und noch am selben Tage einigte man sich auf ein Programm, das den Nationalliberalen erhebliche Zugeständnisse abverlangte, so ein Bekenntnis zur Republik als zukünftiger Staatsform. Am 16. November wurde von Vertretern beider Parteien ein Aufruf zur Bildung einer Deutschen Demokratischen Partei veröffentlicht. Erstmals schien es möglich, die bürgerlich-nichtkonfessionellen Kräfte in Deutschland zu vereinen. Als Stresemann bei Alfred Weber anfragte, ob er in den Vorstand der neuen Partei aufgenommen werden könne, äußerte dieser Bedenken, weil Stresemann als Annexionspolitiker bekannt geworden sei; gegen seine Mitarbeit und eine Kandidatur zur Weimarer Nationalversammlung sei jedoch nichts einzuwenden. Die weiteren Verhandlungen über die Fusion am 18. und 19. November 1918 scheiterten schließlich an der Personalie Stresemann; die Masse der nationalliberalen Vorstandsmitglieder war nicht bereit, ihren politischen Kopf und begabtesten Rhetoriker fallen zu lassen. Daraufhin verfasste Stresemann am 20. November gemeinsam mit Robert Friedberg, Paul Vogel und Otto Hugo einen Aufruf zur Bildung der Deutschen Volkspartei, die sich schließlich am 22. November 1918 vorläufig und am heutigen Tage endgültig durch Beschluss des Zentralvorstandes der bisherigen Nationalliberalen Partei gründet. Dabei legt sie Wert darauf, sich nicht als Neugründung zu verstehen, sondern lediglich eine Umgründung der bisherigen Nationalliberalen Partei zu sein. <br> | ||
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Im Freistaat Braunschweig werden Kommunalwahlen abgehalten. Mit Ausnahme der Stadt Braunschweig treten die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) mit gemeinsamen Wahlvorschlägen (Listen) an. <br> | Im Freistaat Braunschweig werden Kommunalwahlen abgehalten. Mit Ausnahme der Stadt Braunschweig treten die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) mit gemeinsamen Wahlvorschlägen (Listen) an. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|16.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
In Berlin tritt ein Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands zusammen. <br> | In Berlin tritt ein Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands zusammen. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|18.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
Der Allgemeine Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte beschließt, dass ein von ihm bestellter Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte die parlamentarische Überwachung der provisorischen Regierung in Preußen ausübt. Die provisorische Regierung behält aber die exekutive und legislative Gewalt. Außerdem wird vom Rätekongress ein Siebenpunkteprogramm - sie sogenannten "Hamburger Punkte" - zur radikalen Demokratisierung der Armee angenommen. <br> | Der Allgemeine Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte beschließt, dass ein von ihm bestellter Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte die parlamentarische Überwachung der provisorischen Regierung in Preußen ausübt. Die provisorische Regierung behält aber die exekutive und legislative Gewalt. Außerdem wird vom Rätekongress ein Siebenpunkteprogramm - sie sogenannten "Hamburger Punkte" - zur radikalen Demokratisierung der Armee angenommen. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|19.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
Der Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin stimmt für Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, die am 19.1.1919 stattfinden sollen. <br> | Der Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin stimmt für Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, die am 19.1.1919 stattfinden sollen. <br> | ||
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Die Landesversammlung tritt in ihrer konstituierenden Sitzung einstimmig für die Selbstständigkeit des Landes ein. br> | Die Landesversammlung tritt in ihrer konstituierenden Sitzung einstimmig für die Selbstständigkeit des Landes ein. br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|20.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
Der Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik wählt drei Sozialdemokraten zu ihren Co-Vorsitzenden:''' <br> | Der Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik wählt drei Sozialdemokraten zu ihren Co-Vorsitzenden:''' <br> | ||
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Der Braunschweiger Innenminister Sepp Oerter von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) ignoriert die Aufforderung des Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates, die bevorstehende Landtagswahl abzusagen. <br> | Der Braunschweiger Innenminister Sepp Oerter von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) ignoriert die Aufforderung des Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates, die bevorstehende Landtagswahl abzusagen. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|21.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
Der Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte unterstützt die Politik der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und schließt sich der Forderung nach baldigen Wahlen zur Nationalversammlung an. <br> | Der Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte unterstützt die Politik der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und schließt sich der Forderung nach baldigen Wahlen zur Nationalversammlung an. <br> | ||
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Beide reußischen Arbeiter- und Soldatenräte verabschieden das "Gemeinschaftsnotgesetz" zur Herstellung einer Verwaltungsgemeinschaft. <br> | Beide reußischen Arbeiter- und Soldatenräte verabschieden das "Gemeinschaftsnotgesetz" zur Herstellung einer Verwaltungsgemeinschaft. <br> | ||
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− | | <center> '''[[Chronik 12 | + | | <center> '''[[Chronik 1918.12|22.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Braunschweig.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Braunschweig 1918|Freistaat Braunschweig]]''' <br> |
Bei den ersten Landtagswahlen im Freistaat Braunschweigt wird die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) überraschend stärkste Partei im Land. Der Ausgang dieser Wahl ist für die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) allerdings vollkommen unerwartet: Obwohl sie bis dahin die dominierende politische Kraft war, erringt sie lediglich 14 von 60 Sitzen, die Mehrheits-SPD (unter Heinrich Jasper) hingegen 17, die beiden bürgerlichen Parteien, der „Landeswahlverband“ und die Deutsche Volkspartei (DVP), bringen es zusammen auf 29 Sitze. In der Stadt Braunschweig wird die USPD zwar mit 33,4 Prozent zwar stärkste Partei, bleibt aber auch hier insgesamt weit hinter den Erwartungen zurück. Trotz des Ergebnisses ist der Arbeiter- und Soldatenrat aber nicht gewillt, seine Machtbefugnisse an den neuen, demokratisch gewählten Landtag abzutreten. Man beschließt stattdessen, sich mit Gleichgesinnten zu beraten, um eine eigene Republik zu schaffen und endlich unabhängig von Berlin zu werden. Das Wahlergebnis: <br> | Bei den ersten Landtagswahlen im Freistaat Braunschweigt wird die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) überraschend stärkste Partei im Land. Der Ausgang dieser Wahl ist für die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) allerdings vollkommen unerwartet: Obwohl sie bis dahin die dominierende politische Kraft war, erringt sie lediglich 14 von 60 Sitzen, die Mehrheits-SPD (unter Heinrich Jasper) hingegen 17, die beiden bürgerlichen Parteien, der „Landeswahlverband“ und die Deutsche Volkspartei (DVP), bringen es zusammen auf 29 Sitze. In der Stadt Braunschweig wird die USPD zwar mit 33,4 Prozent zwar stärkste Partei, bleibt aber auch hier insgesamt weit hinter den Erwartungen zurück. Trotz des Ergebnisses ist der Arbeiter- und Soldatenrat aber nicht gewillt, seine Machtbefugnisse an den neuen, demokratisch gewählten Landtag abzutreten. Man beschließt stattdessen, sich mit Gleichgesinnten zu beraten, um eine eigene Republik zu schaffen und endlich unabhängig von Berlin zu werden. Das Wahlergebnis: <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|23.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br> |
* Wegen ausstehender Soldzahlungen besetzen Matrosen der Volksmarinedivision das Berliner Schloss und den Marstall und nehmen den Berliner Stadtkommandanten Otto Wels (SPD) als Geisel. | * Wegen ausstehender Soldzahlungen besetzen Matrosen der Volksmarinedivision das Berliner Schloss und den Marstall und nehmen den Berliner Stadtkommandanten Otto Wels (SPD) als Geisel. | ||
* In Preußen werden sämtliche Orden und Titel abgeschafft. | * In Preußen werden sämtliche Orden und Titel abgeschafft. | ||
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Gustav Gerecke von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) in Braunschweig beantragt im Arbeiter- und Soldatenrat, die Einberufung des Landtags bis zur Entscheidung des Reichs über die Aufgaben der Landesparlamente zu vertagen. <br> | Gustav Gerecke von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) in Braunschweig beantragt im Arbeiter- und Soldatenrat, die Einberufung des Landtags bis zur Entscheidung des Reichs über die Aufgaben der Landesparlamente zu vertagen. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|24.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br> |
In Berlin erreichen die Weihnachtskämpfe ihren Höhepunkt. Regierungstreue Einheiten gehen gegen die Volksmarinedivision vor, die sich im Berliner Stadtschloss einquartiert hat. Der Co-Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert (SPD) informiert Generalquartiermeister Wilhelm Groener über die Lage und fordert Hilfe von der Armee. Das Garde-Schützenregiment greift die meuternden Matrosen an. Dank des anbrechenden Weihnachtsabends, der auch von den Revolutionären geachtet wird, gehen die Kampfhandlungen zurück und es kommt zu Verhandlungen zwischen der Regierung und der Volksmarinedivision. Bei diesen Verhandlungen muss der Volksbeauftragte hoch pokern, denn die der Regierung zur Verfügung stehenden bewaffneten Einheiten machen nur einen Bruchteil von dem aus, was die Meuterer zu bieten haben. <br> | In Berlin erreichen die Weihnachtskämpfe ihren Höhepunkt. Regierungstreue Einheiten gehen gegen die Volksmarinedivision vor, die sich im Berliner Stadtschloss einquartiert hat. Der Co-Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert (SPD) informiert Generalquartiermeister Wilhelm Groener über die Lage und fordert Hilfe von der Armee. Das Garde-Schützenregiment greift die meuternden Matrosen an. Dank des anbrechenden Weihnachtsabends, der auch von den Revolutionären geachtet wird, gehen die Kampfhandlungen zurück und es kommt zu Verhandlungen zwischen der Regierung und der Volksmarinedivision. Bei diesen Verhandlungen muss der Volksbeauftragte hoch pokern, denn die der Regierung zur Verfügung stehenden bewaffneten Einheiten machen nur einen Bruchteil von dem aus, was die Meuterer zu bieten haben. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|26.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br> |
Der Soldatenrat stellt eine "Revolutionäre Sicherheitstruppe" auf und setzt sich damit gegen den Kieler Gouverneur Gustav Noske von der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) durch. Die Deck- und Unteroffiziere erhalten eine eigene Kompanie innerhalb des Freicorps "Eisernen Brigade". Der Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert erbittet dringend von Noske, der sich gerade in Kiel befindet, dass er in die Regierung eintreten soll. <br> | Der Soldatenrat stellt eine "Revolutionäre Sicherheitstruppe" auf und setzt sich damit gegen den Kieler Gouverneur Gustav Noske von der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) durch. Die Deck- und Unteroffiziere erhalten eine eigene Kompanie innerhalb des Freicorps "Eisernen Brigade". Der Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert erbittet dringend von Noske, der sich gerade in Kiel befindet, dass er in die Regierung eintreten soll. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|27.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br> |
Gustav Noske, der bisherige Gouverneur von Kiel und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), fährt in Begleitung von Adolf von Trotha nach Berlin. Gustav Garbe, der Vorsitzende des Kieler Metallarbeiter-Verbandes, wird zum neuen Gouverneur ernannt. <br> | Gustav Noske, der bisherige Gouverneur von Kiel und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), fährt in Begleitung von Adolf von Trotha nach Berlin. Gustav Garbe, der Vorsitzende des Kieler Metallarbeiter-Verbandes, wird zum neuen Gouverneur ernannt. <br> | ||
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Ein seit dem Frühherbst vorbereiteter polnischer Aufstand in der preußischen Provinz Posen beginnt. Die Polen in der preußischen Provinz Posen kämpfen militärisch für eine Eingliederung ihrer Region in die Zweite Polnische Republik. <br> | Ein seit dem Frühherbst vorbereiteter polnischer Aufstand in der preußischen Provinz Posen beginnt. Die Polen in der preußischen Provinz Posen kämpfen militärisch für eine Eingliederung ihrer Region in die Zweite Polnische Republik. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|29.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
Als Konsequenz des am 10. November geschlossenen "Ebert-Groener-Paktes treten die Mitglieder des Rates der Volksbeauftragten, die der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) angehören, Hugo Haase (zuständig für Außenpolitik und Kolonien), Wilhelm Dittmann (zuständig für Demobilmachung, Verkehr und Rechtswesen) und Emil Barth (zuständig für Sozialpolitik) von ihren Ämtern zurück. Die beiden Co-Vorsitzenden Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann (beide SPD) berufen für die Ausgeschiedenen zwei neue Mitglieder in ihren Rat. Hier die Aufstellung der derzeigen wichtigsten politischen Führer im Deutschen Reich: <br> | Als Konsequenz des am 10. November geschlossenen "Ebert-Groener-Paktes treten die Mitglieder des Rates der Volksbeauftragten, die der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) angehören, Hugo Haase (zuständig für Außenpolitik und Kolonien), Wilhelm Dittmann (zuständig für Demobilmachung, Verkehr und Rechtswesen) und Emil Barth (zuständig für Sozialpolitik) von ihren Ämtern zurück. Die beiden Co-Vorsitzenden Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann (beide SPD) berufen für die Ausgeschiedenen zwei neue Mitglieder in ihren Rat. Hier die Aufstellung der derzeigen wichtigsten politischen Führer im Deutschen Reich: <br> | ||
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Das in Cottbus stationierte Infanterie-Regiment Nr. 52 kehrt zurück. Die Zahl der toten Soldaten und Cottbuser Bürger, die in diesem Weltkrieg ihr Leben verloren, wird nicht bekanntgegeben. <br> | Das in Cottbus stationierte Infanterie-Regiment Nr. 52 kehrt zurück. Die Zahl der toten Soldaten und Cottbuser Bürger, die in diesem Weltkrieg ihr Leben verloren, wird nicht bekanntgegeben. <br> | ||
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− | | <center>'''[[Chronik 12 | + | | <center>'''[[Chronik 1918.12|30.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
* [[Datei:KPD.jpg|thumb|170px]] Im Festsaal des Preußischen Abgeordnetenhauses in Berlin beginnt der Gründungsparteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Teilnehmer sind unter anderem Mitglieder des Spartakusbundes, der sich zuvor mit der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) entzweite, Mitglieder der Bremer Linksradikalen, einer Radikalisierung der Bremer Ortsgruppe der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und Angehörige anderer Linksgruppen. Die umstrittene Namensgebung und die Anwesenheit Karl Radeks, der eine Rede hält, auf der er die zukünftige Kampfgemeinschaft zwischen einem von der KPD regierten Deutschland und Sowjetrussland beschwor, zeigen die enge Verbundenheit der KPD mit Sowjetrussland. Die auf der KPD-Gründungskonferenz vorherrschenden ultraradikalen Kräfte nehmen Rosa Luxemburgs Programmentwurf zwar an, tatsächlich verfolgen sie jedoch einen putschistischen Kurs, der etwa in der Ablehnung der von Luxemburg geforderten Teilnahme an den Wahlen zur Nationalversammlung und in den Debatten über den von ihr abgelehnten Einsatz revolutionärer Terrormethoden deutlich wird. Die SPD bezeichnet Radeks Rede als pure Kriegshetze und fordert dessen Ausweisung. Max Levien beschwichtigt, die Bolschewiki seien Gegner des von den Sozialrevolutionären praktizierten Terrorismus und behauptet sie würden „höchstens Konterterror“ betreiben. Karl Liebknecht versucht zwar zu vermitteln und verteitigt Luxemburgs Programm, das mit eiserner Faust gegen alle Revolutionsgegner zu verteidigen sei, doch es fehlt den beiden an Durchsetzungsvermögen, um dem putschistischen Radikalismus Einhalt zu gebieten. Die Gründung der KPD, seit Anfang Dezember geplant, erfolgt als direkte Reaktion auf die Ereignisse des 24. Dezember in Berlin. Dabei wurde die Absicht Friedrich Eberts unübersehbar, kaiserliches Militär gegen Revolutionäre einzusetzen und diese zu entmachten. Bald darauf erfuhren die Linken die Gewaltbereitschaft der SPD-Führung: Es kam zum Einsatz der Freikorps gegen Teile der Berliner Bevölkerung, die die Revolution unter Mitwirkung und teilweiser Führung der Spartakisten fortsetzen wollten. Die KPD versteht sich wegen dieser Erfahrungen als Gegengewicht zur SPD. Sie will deren ursprüngliches Ziel, den Sozialismus, weiterverfolgen und damit den deutschen Arbeitern eine revolutionäre Alternative zum – dem Bürgertum angepassten – Reformismus anbieten. Sie versteht sich als Massenpartei und will die sozialistische Räterepublik von der Betriebsebene aus verwirklichen, die durch die SPD und Gewerkschaftsführungen verhindert und durch die USPD nicht energisch genug angestrebt wird. | * [[Datei:KPD.jpg|thumb|170px]] Im Festsaal des Preußischen Abgeordnetenhauses in Berlin beginnt der Gründungsparteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Teilnehmer sind unter anderem Mitglieder des Spartakusbundes, der sich zuvor mit der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) entzweite, Mitglieder der Bremer Linksradikalen, einer Radikalisierung der Bremer Ortsgruppe der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und Angehörige anderer Linksgruppen. Die umstrittene Namensgebung und die Anwesenheit Karl Radeks, der eine Rede hält, auf der er die zukünftige Kampfgemeinschaft zwischen einem von der KPD regierten Deutschland und Sowjetrussland beschwor, zeigen die enge Verbundenheit der KPD mit Sowjetrussland. Die auf der KPD-Gründungskonferenz vorherrschenden ultraradikalen Kräfte nehmen Rosa Luxemburgs Programmentwurf zwar an, tatsächlich verfolgen sie jedoch einen putschistischen Kurs, der etwa in der Ablehnung der von Luxemburg geforderten Teilnahme an den Wahlen zur Nationalversammlung und in den Debatten über den von ihr abgelehnten Einsatz revolutionärer Terrormethoden deutlich wird. Die SPD bezeichnet Radeks Rede als pure Kriegshetze und fordert dessen Ausweisung. Max Levien beschwichtigt, die Bolschewiki seien Gegner des von den Sozialrevolutionären praktizierten Terrorismus und behauptet sie würden „höchstens Konterterror“ betreiben. Karl Liebknecht versucht zwar zu vermitteln und verteitigt Luxemburgs Programm, das mit eiserner Faust gegen alle Revolutionsgegner zu verteidigen sei, doch es fehlt den beiden an Durchsetzungsvermögen, um dem putschistischen Radikalismus Einhalt zu gebieten. Die Gründung der KPD, seit Anfang Dezember geplant, erfolgt als direkte Reaktion auf die Ereignisse des 24. Dezember in Berlin. Dabei wurde die Absicht Friedrich Eberts unübersehbar, kaiserliches Militär gegen Revolutionäre einzusetzen und diese zu entmachten. Bald darauf erfuhren die Linken die Gewaltbereitschaft der SPD-Führung: Es kam zum Einsatz der Freikorps gegen Teile der Berliner Bevölkerung, die die Revolution unter Mitwirkung und teilweiser Führung der Spartakisten fortsetzen wollten. Die KPD versteht sich wegen dieser Erfahrungen als Gegengewicht zur SPD. Sie will deren ursprüngliches Ziel, den Sozialismus, weiterverfolgen und damit den deutschen Arbeitern eine revolutionäre Alternative zum – dem Bürgertum angepassten – Reformismus anbieten. Sie versteht sich als Massenpartei und will die sozialistische Räterepublik von der Betriebsebene aus verwirklichen, die durch die SPD und Gewerkschaftsführungen verhindert und durch die USPD nicht energisch genug angestrebt wird. | ||
* In Frankfurt am Main tagt der Reichsausschuss der Zentrumspartei und verabschiedet die „Leitsätze für die Politik der Deutschen Zentrumspartei“. | * In Frankfurt am Main tagt der Reichsausschuss der Zentrumspartei und verabschiedet die „Leitsätze für die Politik der Deutschen Zentrumspartei“. | ||
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Der Landes-Arbeiter und Soldatenrat beschließt mit 249 gegen 21 Stimmen die Einberufung des Braunschweiger Landtages. <br> | Der Landes-Arbeiter und Soldatenrat beschließt mit 249 gegen 21 Stimmen die Einberufung des Braunschweiger Landtages. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> '''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> '''[[Chronik 1918.12|Ende 1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
Die Volksbeauftragten des Deutschen Reiches fassen den Beschluss zur Demobilisierung der gesamten Armee des ehemaligen Deutschen Kaiserreiches. <br> | Die Volksbeauftragten des Deutschen Reiches fassen den Beschluss zur Demobilisierung der gesamten Armee des ehemaligen Deutschen Kaiserreiches. <br> | ||
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− | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 12 | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|31.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br> |
Die Delegierten des Gründungsparteitages der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), der seit dem Vortag im Festsaal des Preußischen Abgeordnetenhauses in Berlin stattfindet, wählen einen Parteivorstand, dem die Führungspersönlichkeiten der wichtigsten Teilgruppen angehören: von den Bremer Linksradikalen Otto Rühle, von den Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) Johann Knief und Paul Frölich, vom Spartakusbund Hermann Duncker, Käte Duncker, Hugo Eberlein, Leo Jogiches, Paul Lange, Paul Levi, Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Ernst Meyer, Wilhelm Pieck und August Thalheimer. Obwohl Karl Liebknecht sich in Verhandlungen um einen Eintritt auch der Revolutionären Obleute in die KPD bemühte und dafür eigens der Gründungsparteitag unterbrochen wurde, kommt eine Verbindung der beiden Strömungen nicht zustande. Grund sind einerseits persönliche Differenzen zwischen Liebknecht und dem Sprecher der Obleute Richard Müller, andererseits taktische Differenzen zur Gewerkschaftsfrage und zur Teilnahme an den Wahlen zur Nationalversammlung. Damit wird die KPD vorerst ohne breitere betriebliche Basis bleiben. <br> | Die Delegierten des Gründungsparteitages der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), der seit dem Vortag im Festsaal des Preußischen Abgeordnetenhauses in Berlin stattfindet, wählen einen Parteivorstand, dem die Führungspersönlichkeiten der wichtigsten Teilgruppen angehören: von den Bremer Linksradikalen Otto Rühle, von den Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) Johann Knief und Paul Frölich, vom Spartakusbund Hermann Duncker, Käte Duncker, Hugo Eberlein, Leo Jogiches, Paul Lange, Paul Levi, Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Ernst Meyer, Wilhelm Pieck und August Thalheimer. Obwohl Karl Liebknecht sich in Verhandlungen um einen Eintritt auch der Revolutionären Obleute in die KPD bemühte und dafür eigens der Gründungsparteitag unterbrochen wurde, kommt eine Verbindung der beiden Strömungen nicht zustande. Grund sind einerseits persönliche Differenzen zwischen Liebknecht und dem Sprecher der Obleute Richard Müller, andererseits taktische Differenzen zur Gewerkschaftsfrage und zur Teilnahme an den Wahlen zur Nationalversammlung. Damit wird die KPD vorerst ohne breitere betriebliche Basis bleiben. <br> | ||
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|<center>'''Weblinks'''</center> || | |<center>'''Weblinks'''</center> || | ||
+ | * [http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Deutschlands Die geschichtliche Entwicklung Deutschlands bei Wikipedia] | ||
+ | * [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_germanischen_St%C3%A4mme Liste der germanischen Stämme] | ||
+ | * [http://genossenschaftsgeschichte.info/zeitleiste-genossenschaftsgeschichte Genossenschaftsgeschichte] | ||
+ | * [http://www.antikefan.de/kulturen/germanen/staemme.html Die germanischen Stämme] | ||
+ | * [http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0pa/sch/sch1p/kap1_3/para2_1.html Das Kabinett Scheidemann im Bundesarchiv] | ||
+ | * [http://www.deutsche-schutzgebiete.de/norddeutscher_bund.htm Norddeutscher Bund bei deutsche-schutzgebiete.de] | ||
+ | * [http://www.fuerstpueckler.de/zeittafel/zeittafel_1800_1900.htm Fürst von Pückler-Muskau 1800-1900] | ||
+ | * [http://www.glasnost.de/hist/allgemein/zeittaf2.html Deutsche Geschichte 1800-1900 bei Glasnost] | ||
+ | * [http://www.gonschior.de/weimar/Baden/index.htm Baden bei gonschoir.de] | ||
+ | * [http://www.lerntippsammlung.de/1862-_-1871-d--Von-Bismarck-s--Preu-ss-en-forcierte-Reichseinigung.html 1862 - 1871: Von Bismarck/ Preußen forcierte Reichseinigung] | ||
+ | * [http://www.spiegel.de/sptv/special/a-117065.html Preußische Geschichte bei spiegel.de] | ||
+ | * [http://www.territorial.de/regionen.htm Deutsche Regionen bei territorial.de] | ||
+ | * [http://www.worldstatesmen.org/Germany.html#Reich Worldstatesmen.org/Germany] | ||
+ | * [https://de.wikipedia.org/wiki/Erfurter_Unionsparlament Erfurter Unionsparlament] | ||
+ | * [https://de.wikipedia.org/wiki/Freiwilligen-Regiment_Reinhard Brigade Reinhard] | ||
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Politische_Parteien_in_Deutschland_1848%E2%80%931850 Politische Parteien in Deutschland] | * [https://de.wikipedia.org/wiki/Politische_Parteien_in_Deutschland_1848%E2%80%931850 Politische Parteien in Deutschland] | ||
− | * [https | + | * [https://www.dhm.de/lemo/jahreschronik/1861 Die deutsche Geschichte von 1850 bis heute vom Deutschen Historischen Museum] |
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* [https://www.timeanddate.de/datum/zeitspanne-ergebnis Timeanddate Zeitspannenberechnung] | * [https://www.timeanddate.de/datum/zeitspanne-ergebnis Timeanddate Zeitspannenberechnung] | ||
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Version vom 3. Juli 2021, 17:32 Uhr
DEUTSCHES REICH
Hauptstadt: Berlin
Chronik Dezember 1918
In der Pfalz treten Bestrebungen zur Trennung von Bayern auf
Der Arbeiter- und Soldatenrat in Schwerin schlägt die Vereinigung beider Mecklenburg vor
Aus Furcht vor der Bolschewisierung Preußens werden in Nordrhein und Westfalen Überlegungen zur Abspaltung getroffen
Hauptseite | |||
Jahres-Chroniken | |||
Länderchroniken |
frühere Chroniken Deutschlands | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1908 - 1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Januar 1917 - Februar 1917 - März 1917 - April 1917 - Mai 1917 - Juni 1917 - Juli 1917 - August 1917 - September 1917 - Oktober 1917 - November 1917 - Dezember 1917 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Januar 1918 - Februar 1918 - März 1918 - April 1918 - Mai 1918 - Juni 1918 - Juli 1918 - August 1918 - September 1918 - Oktober 1918 - November 1918 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
November 1918 - Dezember 1918 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern Der aus dem Elsaß stammende deutsche Philologe und Publizist gründet die Antibolschewistische Liga. Sein Ziel ist es, die politische Arbeit der Spartakisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zu bekämpfen. Stadtler propagiert einen „deutschen“, „nationalen“ oder „christlich-nationalen“ Sozialismus, im Gegensatz zum „Klassenkampf-Sozialismus“. Ziel seines politischen Denkens ist eine hierarchisch gegliederte „Volksgemeinschaft“. Bis Ende November war Stadtler, der zwei Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft verbrachte, Leiter der Pressestelle des deutschen Generalkonsulats in Moskau. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin / Freistaat Mecklenburg-Strelitz Der Arbeiter- und Soldatenrat in Schwerin schlägt die Vereinigung beider Mecklenburg vor. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Das Braunschweiger Bürgertum, das bis jetzt kaum in Erscheinung getreten ist, reagiert auf das bisher seitens der Arbeiterschaft und der Soldaten Geschehene mit einer großen Versammlung in „Brünings Saalbau“, in der es zum ersten Mal deutlich und auch öffentlich seine Ablehnung und Opposition gegenüber der Revolutionsregierung zum Ausdruck bringt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Der "Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates" wird immer noch nicht von allen politischen Kräften anerkannt. Dies gilt zunächst für die gegenrevolutionären Kräfte. Anfang Dezember planen hohe Beamte und Offiziere den Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare Friedrich Ebert zu überreden mit militärischen Mitteln eine vorübergehende Diktatur auszuüben, um die Räte und insbesondere den Vollzugsrat auszuschalten. Aber auch von Teilen der Anhänger der "Mehrheitssozilisten" der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD) wird der Vollzugsrat abgelehnt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Bevollmächtigte der Regierung in Berlin, Gustav Noske, stellt eine Eiserne Brigade von 1600 Mann, bestehend aus Deckoffiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Marine, auf. Später wird diese Einheit in 1. Marine-Brigade (von Roden) umbenannt und manchmal auch als "Eiserne Division" bezeichnet werden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern Der Landauer Chemiker Eberhard Haas und der Ludwigshafener Ludwig Emrich strebt eine autonome pfälzische Republik an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Französische Republik / Deutsches Reich / Saargebiet Die saarländischen Grubenarbeiter streiken für die Durchsetzung des Acht-Stunden-Arbeitstages, wie er in den meisten Ländern des Deutschen Reiches im November proklamiert wird. Die Grubenstreiks werden von der französischen Besatzungsmacht unterdrückt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Sachsen-Coburg-Gotha Der Arbeiter- und Soldatenrat und das Staatsministerium von Sachsen-Coburg-Gotha einigen sich darauf, die Anschlussfrage Coburgs an Bayern offen zu halten und per Referendum entscheiden zu lassen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstands fährt zwei Wochen nach dem übrigen III. Geschwader auch die reparierte SMS KÖNIG nach Wilhelmshaven. Von dort soll sie in englische Küstengewässer und später in die Internierung nach Scapa Flow fahren. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin / Freistaat Mecklenburg-Strelitz Das Ministerium in Schwerin erlässt eine Verordnung über die Aufhebung der Stände als Körperschaften des öffentlichen Rechts, die unverzüglich begonnen werden soll. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Eine gemeinsame Versammlung von Delegierten der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) beschließt einen gemeinsamen Wahlkampf auf der Grundlage des Erfurter Programms zu führen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Beirat des rheinischen Zentrums fasst eine Resolution, in der alle Parteien des Rheinlands und Westfalens aufgefordert werden, eine selbstständige Rheinisch-Westfälische Republik im Deutschen Reich zu errichten; Hintergrund sind Befürchtungen einer Bolschewisierung Preußens. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig
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Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg Beginn der Besetzung des oldenburgischen Landesteils Birkenfeld, eine linksrheinische Exklave im Nahegebiet (heute Rheinland-Pfalz), durch französische Truppen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Schaumburg-Lippe In Schaumburg-Lippe bildet Heinrich Lorenz von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) eine Regierung aus Sozialdemokraten und Liberalen:
Heinrich Lorenz war bis 1901 Glasmacher. Er trat 1889 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei und war 1892 Mitbegründer der Partei in Stadthagen. Seit 1901 betrieb er dort ein Gasthaus. Dieses wurde eines der wichtigen Kommunikationszentren der Partei in der Stadt. Zwischen 1907 und 1918 war Lorenz Stadtverordneter. Bereits ab 1906 gehörte er, anfangs als einziger Sozialdemokrat, dem Landtag von Schaumburg-Lippe an. Dieses Mandat behielt er ununterbrochen bis jetzt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern Bayern kündigt die erste Landtagswahl an, die am 12. Januar in Bayern und am 2. Februar im Landesteil Pfalz stattfinden wird; dann wird auch das Gesamtergebnis veröffentlicht werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Eine Gruppe von Soldaten marschiert zur Reichskanzlei und ruft Friedrich Ebert zum Präsidenten aus. Ebert verhält sich abwartend. Daraufhin versuchen die Demonstranten, den Vollzugsrat zu verhaften, jedoch erfolglos. Infolge des Putschversuches kommt es schließlich an der Chausseestraße in Berlin zu Schießereien zwischen den Soldaten, die (seit November 1918) zu Freikorps zusammengestellt wurden, und demonstrierenden Arbeitern. In den Gefechten werden 16 Personen getötet und zwölf schwer verletzt. Es ist die erste gewalttätige Auseinandersetzung zwischen monarchistischen und rechtskonservativen Freikorpssoldaten, die vor allem aber antirevolutionäre und antidemokratische Ansichten vertreten, und revolutionären Arbeitern seit dem 9. November. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Republik Elsaß-Lothringen / Französische Republik Auf Druck der französischen Besatzungsmacht erklärt der Landtag von Elsaß-Lothringen den Anschluss des ehemaligen Reichslandes an Frankreich. Das kurzzeitige Staatsoberhaupt Elsaß-Lothringens, Dr. Eugen Ricklin, wird vor die Commission de Triage geladen. Von dieser wurde er ausgewiesen und in Kork und Bodersweiler bei Kehl interniert. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig In Braunschweig findet die erste Sitzung des Landes-Arbeiter- und Soldatenrates statt, dem jeweils zu einem Drittel Anhänger der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der radikalen Linken der USPD im Bündnis mit dem Spartakus-Bund angehören. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg In Hamburg beginnt ein konterrevolutionärer Putschversuch. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freier Volksstaat Sachsen-Weimer-Eisenach / Volksstaat Sachsen-Meiningen / Freistaat Sachsen-Altenburg / Freistaat Gotha / Freistaat Schwarzburg-Sondershausen / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt / Volksstaat Reuß Die Deutsche Demokratische Partei (DDP) gründet in allen Staaten des zukünftigen Thüringen einen staatsübergreifenden Landesverband unter Einbeziehung des größten Teils der Nationalliberalen. Vorsitzender des "Landesverbandes" ist Professor Gerland. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Der am Vortag in Hamburg begonnene Putschversuch von Konterrevolutionären scheitert. In der Folge übernimmt ein sogenannter "Siebener Ausschuss" des Hamburger Soldatenrates die militärische Kommandogewalt in Groß-Hamburg mit Kommandostellen in Hamburg, Altona, Wilhelmsburg und in Wandsbek. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Lothar Popp, bisher Vorsitzender des Obersten Soldatenrates in Kiel, scheidet aus dem Soldatenrat aus, vermutlich aus Resignation, weil die Räte ihre Macht an die Nationalversammlung abgeben wollen. Nachfolger wird Karl Artelt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freier Volksstaat Sachsen-Weimer-Eisenach / Volksstaat Sachsen-Meiningen / Freistaat Sachsen-Altenburg / Freistaat Gotha / Freistaat Schwarzburg-Sondershausen / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt / Volksstaat Reuß / Freistaat Preußen Im 36. Reichstagswahlkreis zur Nationalversammlung in Erfurt tagt die Konferenz der Arbeiter- und Soldatenrät unter Einbeziehung der Übergangsregierungen. Es wird ein Ausschuss aller thüringischer Staaten gemeinsam mit dem preußischen Regierungsbezirk Erfurt gegründet. Der Ausschuss hat zwölf Mitglieder und steht unter dem Vorsitz von Albert Rudolph. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Eine britische Untersuchungskommission trifft in der Marinestation in Kiel ein. Ziel der Untersuchung ist, festzustellen, ob Schiffe, die als Reparationssubjekte an die Briten ausgeliefert werden sollten, mutwillig beschädigt wurden oder verschwunden sind. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Aus dem ganzen Reich werden Versuche von Eingriffen der Arbeiter- und Soldatenräte in die Pressefreiheit gemeldet, außerdem werden die Lebensmittelversorgung und die Rechtspflege vielerorts gestört. Auch der von rheinischen Zentrumspolitikern in der Vorwoche geforderte Gründung einer "Rheinischen Republik" durch den Rat der Volksbeauftragten eine Absage erteilt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Ulrich von Brockdorff-Rantzau wird mit der Wahrnehmung der auswärtigen Angelegenheiten betraut. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Französische Republik / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der am 11. November in Compiègne bei Paris geschlossene Waffenstillstandsvertrag wird in Trier bis zum 17. Januar 1919 verlängert. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin Der frühere Justizminister von Mecklenburg-Schwerin Friedrich Eduard Wilhelm Statmann, bis zum 14. November einziges Mitglied im Kabinett aus der Nationalliberalen Partei (NL), wird Direktor der Mecklenburgischen Hypotheken- und Wechselbank in Schwerin. Der Sozialdemokrat Fritz Henck übernimmt das seither unbesetzte Ministerium für Justiz. Das Kabinett aus Sozialdemokraten und Liberalen in Schwerin besteht jetzt aus folgenden Personen:
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Deutsches Reich Die Deutschen Volkspartei, eine Nachfolgepartei der Nationalliberalen Partei, wird gegründet. Gründungsvorsitzender ist Gustav Stresemann, weitere Mitbegründer dieser Partei sind der Jurist und Industrielle Jakob Riesser, der Verwaltungsrechtler Ernst von Richter, der Wirtschaftsexperte Julius Curtius sowie Otto Boelitz. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und des Kaiserreichs blieb das Parteiensystem in Deutschland mehr oder weniger bestehen. Das lag daran, dass die „sozialmoralischen“ Milieus (Gruppen mit gemeinsamer Religion, Sozialstatus, Kultur und so weiter) fortdauern. In der politischen Mitte bestehen sowohl in der Nationalliberalen Partei als auch in der Fortschrittlichen Volkspartei starke Bestrebungen, die historische Spaltung zwischen „Demokraten“ und „Liberalen“ zu überwinden und eine große bürgerlich-demokratische Partei zu bilden. Hjalmar Schacht, Alfred Weber und Theodor Wolff werden treibende Kräfte. Zu Beginn der Novemberrevolution sprachen auch die Parteiführer Gustav Stresemann (Nationalliberale) und Otto Fischbeck (Fortschrittliche) über derartige Möglichkeiten. Am 15. November 1918 begannen Verhandlungen zwischen beiden Parteien, und noch am selben Tage einigte man sich auf ein Programm, das den Nationalliberalen erhebliche Zugeständnisse abverlangte, so ein Bekenntnis zur Republik als zukünftiger Staatsform. Am 16. November wurde von Vertretern beider Parteien ein Aufruf zur Bildung einer Deutschen Demokratischen Partei veröffentlicht. Erstmals schien es möglich, die bürgerlich-nichtkonfessionellen Kräfte in Deutschland zu vereinen. Als Stresemann bei Alfred Weber anfragte, ob er in den Vorstand der neuen Partei aufgenommen werden könne, äußerte dieser Bedenken, weil Stresemann als Annexionspolitiker bekannt geworden sei; gegen seine Mitarbeit und eine Kandidatur zur Weimarer Nationalversammlung sei jedoch nichts einzuwenden. Die weiteren Verhandlungen über die Fusion am 18. und 19. November 1918 scheiterten schließlich an der Personalie Stresemann; die Masse der nationalliberalen Vorstandsmitglieder war nicht bereit, ihren politischen Kopf und begabtesten Rhetoriker fallen zu lassen. Daraufhin verfasste Stresemann am 20. November gemeinsam mit Robert Friedberg, Paul Vogel und Otto Hugo einen Aufruf zur Bildung der Deutschen Volkspartei, die sich schließlich am 22. November 1918 vorläufig und am heutigen Tage endgültig durch Beschluss des Zentralvorstandes der bisherigen Nationalliberalen Partei gründet. Dabei legt sie Wert darauf, sich nicht als Neugründung zu verstehen, sondern lediglich eine Umgründung der bisherigen Nationalliberalen Partei zu sein. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Strelitz In Mecklenburg-Strelitz findet eine Wahl zur verfassungsgebenden Versammlung statt, bei der die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) siegt. Das Wahlergebnis:
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Deutsches Reich / Freistaat Anhalt Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) erreicht bei den Wahlen zur verfassunggebenden Landesversammlung in Anhalt die absolute Mehrheit, wird aber die Koalition mit der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) fortsetzen. Das Wahlergebnis:
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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Im Freistaat Braunschweig werden Kommunalwahlen abgehalten. Mit Ausnahme der Stadt Braunschweig treten die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) mit gemeinsamen Wahlvorschlägen (Listen) an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich In Berlin tritt ein Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands zusammen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Der Allgemeine Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte beschließt, dass ein von ihm bestellter Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte die parlamentarische Überwachung der provisorischen Regierung in Preußen ausübt. Die provisorische Regierung behält aber die exekutive und legislative Gewalt. Außerdem wird vom Rätekongress ein Siebenpunkteprogramm - sie sogenannten "Hamburger Punkte" - zur radikalen Demokratisierung der Armee angenommen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Der Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin stimmt für Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, die am 19.1.1919 stattfinden sollen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Strelitz Die vor vier Tagen gewählte verfassungsgebende Versammlung in Mecklenburg-Strelitz tritt zum ersten Mal zusammen. Zum Präsidenten der verfassunggebenden Versammlung wird Dr. Friedrich Wilda, zum 1. Vizepräsidenten Paul Schaffer und zum 2. Vizepräsident Dr. Karl Weltz gewählt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Der Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik wählt drei Sozialdemokraten zu ihren Co-Vorsitzenden: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Der Braunschweiger Innenminister Sepp Oerter von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) ignoriert die Aufforderung des Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates, die bevorstehende Landtagswahl abzusagen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Der Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte unterstützt die Politik der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und schließt sich der Forderung nach baldigen Wahlen zur Nationalversammlung an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Die provisorische Regierung Preußens erlässt eine "Verordnung über die Wahlen zur verfassunggebenden preußischen Landesversammlung". | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Volksstaat Reuß Beide reußischen Arbeiter- und Soldatenräte verabschieden das "Gemeinschaftsnotgesetz" zur Herstellung einer Verwaltungsgemeinschaft. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Bei den ersten Landtagswahlen im Freistaat Braunschweigt wird die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) überraschend stärkste Partei im Land. Der Ausgang dieser Wahl ist für die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) allerdings vollkommen unerwartet: Obwohl sie bis dahin die dominierende politische Kraft war, erringt sie lediglich 14 von 60 Sitzen, die Mehrheits-SPD (unter Heinrich Jasper) hingegen 17, die beiden bürgerlichen Parteien, der „Landeswahlverband“ und die Deutsche Volkspartei (DVP), bringen es zusammen auf 29 Sitze. In der Stadt Braunschweig wird die USPD zwar mit 33,4 Prozent zwar stärkste Partei, bleibt aber auch hier insgesamt weit hinter den Erwartungen zurück. Trotz des Ergebnisses ist der Arbeiter- und Soldatenrat aber nicht gewillt, seine Machtbefugnisse an den neuen, demokratisch gewählten Landtag abzutreten. Man beschließt stattdessen, sich mit Gleichgesinnten zu beraten, um eine eigene Republik zu schaffen und endlich unabhängig von Berlin zu werden. Das Wahlergebnis:
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Freier Volksstaat Sachsen-Weimer-Eisenach / Volksstaat Sachsen-Meiningen / Freistaat Sachsen-Altenburg / Freistaat Gotha / Freistaat Schwarzburg-Sondershausen / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt / Volksstaat Reuß / Freistaat Preußen Dreizehn Tage nach der Konferenz der Arbeiter- und Soldatenräte in Erfurt konstituiert sich der dort gewählte 12er-Rat. Dieser unterliegt aber letztlich den Souveränitatsansprüchen der Staatsregierungen und der Landtage. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen Die Bremer Delegierten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) verlassen den Aktionsausschuss und den Arbeiterrat. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Gustav Gerecke von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) in Braunschweig beantragt im Arbeiter- und Soldatenrat, die Einberufung des Landtags bis zur Entscheidung des Reichs über die Aufgaben der Landesparlamente zu vertagen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen In Berlin erreichen die Weihnachtskämpfe ihren Höhepunkt. Regierungstreue Einheiten gehen gegen die Volksmarinedivision vor, die sich im Berliner Stadtschloss einquartiert hat. Der Co-Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert (SPD) informiert Generalquartiermeister Wilhelm Groener über die Lage und fordert Hilfe von der Armee. Das Garde-Schützenregiment greift die meuternden Matrosen an. Dank des anbrechenden Weihnachtsabends, der auch von den Revolutionären geachtet wird, gehen die Kampfhandlungen zurück und es kommt zu Verhandlungen zwischen der Regierung und der Volksmarinedivision. Bei diesen Verhandlungen muss der Volksbeauftragte hoch pokern, denn die der Regierung zur Verfügung stehenden bewaffneten Einheiten machen nur einen Bruchteil von dem aus, was die Meuterer zu bieten haben. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Soldatenrat stellt eine "Revolutionäre Sicherheitstruppe" auf und setzt sich damit gegen den Kieler Gouverneur Gustav Noske von der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) durch. Die Deck- und Unteroffiziere erhalten eine eigene Kompanie innerhalb des Freicorps "Eisernen Brigade". Der Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert erbittet dringend von Noske, der sich gerade in Kiel befindet, dass er in die Regierung eintreten soll. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Gustav Noske, der bisherige Gouverneur von Kiel und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), fährt in Begleitung von Adolf von Trotha nach Berlin. Gustav Garbe, der Vorsitzende des Kieler Metallarbeiter-Verbandes, wird zum neuen Gouverneur ernannt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Der Braunschweiger Innen- und Finanzminister Sepp Oerter von der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) versucht erfolgreich, eine Entscheidung zur Räte- oder Parlamentsherrschaft zu umgehen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Baden / Freier Volksstaat Württemberg / Freistaat Bayern Eine Konferenz der süddeutschen Regierungen in Stuttgart fordert einen föderativen Neuaufbau des Reiches, Wahlen zur Nationalversammlung und einer Reichsregierung sowie einen schnellstmöglichen Friedensschluss. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Polen Ein seit dem Frühherbst vorbereiteter polnischer Aufstand in der preußischen Provinz Posen beginnt. Die Polen in der preußischen Provinz Posen kämpfen militärisch für eine Eingliederung ihrer Region in die Zweite Polnische Republik. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Als Konsequenz des am 10. November geschlossenen "Ebert-Groener-Paktes treten die Mitglieder des Rates der Volksbeauftragten, die der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) angehören, Hugo Haase (zuständig für Außenpolitik und Kolonien), Wilhelm Dittmann (zuständig für Demobilmachung, Verkehr und Rechtswesen) und Emil Barth (zuständig für Sozialpolitik) von ihren Ämtern zurück. Die beiden Co-Vorsitzenden Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann (beide SPD) berufen für die Ausgeschiedenen zwei neue Mitglieder in ihren Rat. Hier die Aufstellung der derzeigen wichtigsten politischen Führer im Deutschen Reich: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Das in Cottbus stationierte Infanterie-Regiment Nr. 52 kehrt zurück. Die Zahl der toten Soldaten und Cottbuser Bürger, die in diesem Weltkrieg ihr Leben verloren, wird nicht bekanntgegeben. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Der Landes-Arbeiter und Soldatenrat beschließt mit 249 gegen 21 Stimmen die Einberufung des Braunschweiger Landtages. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Die Volksbeauftragten des Deutschen Reiches fassen den Beschluss zur Demobilisierung der gesamten Armee des ehemaligen Deutschen Kaiserreiches. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich Die Delegierten des Gründungsparteitages der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), der seit dem Vortag im Festsaal des Preußischen Abgeordnetenhauses in Berlin stattfindet, wählen einen Parteivorstand, dem die Führungspersönlichkeiten der wichtigsten Teilgruppen angehören: von den Bremer Linksradikalen Otto Rühle, von den Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) Johann Knief und Paul Frölich, vom Spartakusbund Hermann Duncker, Käte Duncker, Hugo Eberlein, Leo Jogiches, Paul Lange, Paul Levi, Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Ernst Meyer, Wilhelm Pieck und August Thalheimer. Obwohl Karl Liebknecht sich in Verhandlungen um einen Eintritt auch der Revolutionären Obleute in die KPD bemühte und dafür eigens der Gründungsparteitag unterbrochen wurde, kommt eine Verbindung der beiden Strömungen nicht zustande. Grund sind einerseits persönliche Differenzen zwischen Liebknecht und dem Sprecher der Obleute Richard Müller, andererseits taktische Differenzen zur Gewerkschaftsfrage und zur Teilnahme an den Wahlen zur Nationalversammlung. Damit wird die KPD vorerst ohne breitere betriebliche Basis bleiben. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Da der Soldatenrat in Hamburg inzwischen eine sozialdemokratische Mehrheit hat, wird Walther Lamp'l zum neuen Vorsitzenden gewählt. Lamp'l gehört der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Januar 1918 - Februar 1918 - März 1918 - April 1918 - Mai 1918 - Juni 1918 - Juli 1918 - August 1918 - September 1918 - Oktober 1918 - November 1918 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
November 1918 - Dezember 1918 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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