Deutsches Reich 1919.06

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Deutsches Reich.png
Wappen Weimarer Republik

DEUTSCHES REICH

Hauptstadt: Berlin

Tagungsort der Nationalversammlung: Weimar

Chronik Juni 1919


Außenminister Hermann Müller unterzeichnet den Friedensvertrag von Paris

Präsident der Reichsregierung Philipp Scheidemann tritt aus Protest zum Parisr Vertrag von seinem Amt zurück

Gustav Bauer als dienstältestes Mitglied des Kabinetts wird neuer Präsident der Reichsregierung

Konteradmiral Ludwig von Reuter versenkt die deutsche Flotte bei den Orkney-Inseln


Hauptseite Junkers F 13.jpg
Das erste Passagierflugzeug Junkers F 13 unternimmt in Dessau den Erstflug
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Chronik des Deutschen Kaiserreiches der Jahre ... 1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 - 1917
Chronik des Deutschen Kaiserreiches der Monate des Jahres 1918 Januar - Februar - März - April - Mai - Juni - Juli - August - September - Oktober - November
Chronik des Deutschen Reiches der Monate des Jahres 1918 November - Dezember
Chronik des Deutschen Reiches der Monate des Jahres 1919 Januar - Februar - März - April - Mai - Juni - Juli - August - September - Oktober - November - Dezember
fortlaufende Ereignisse
  • Seit 29.01.1919 ist die badische Stadt Kehl von französischen Truppen besetzt.
  • Seit 20.04.1919 gilt der "verschärfte", seit 29.04. der "normale Belagerungszustand" in Bremen.
01.06.1919
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Deutsches Reich
Die Regierung des Deutschen Reiches am Anfang des Monats
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Philipp Scheidemann.jpg Präsident des
Reichsministeriums
Philipp Scheidemann
(* 1865 Kassel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
03.10.-09.11.1918
seit 11.11.1918
insgesamt
241 Tage
Bernhard Dernburg.jpg Vizepräsident des
Reichsministeriums
und Reichsfinanzminister
Bernhard Dernburg
(* 1865 Darmstadt, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
14.07.1909-09.06.1910
seit 19.04.1919
insgesamt
1,03 Jahre
Ulrich von Brockdorff-Rantzau.jpg Reichsminister des Auswärtigen Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau
(* 1869 Schleswig, Preußen)
(parteilos)
13.12.1918 171 Tage
Hugo Preuß.jpg Reichsminister des Innern Dr. Hugo Preuß
(* 1860 Berlin, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
13.02.1919 199 Tage
Gustav Bauer.jpg Reichsminister des Arbeitsamtes Gustav Bauer
(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
04.10.1918 241 Tage
Rudolf Wissell.jpg Reichsminister des Wirtschaftsamtes Rudolf Wissell
(* 1869 Göttingen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 155 Tage
Robert Schmidt.jpg Reichsminister des Ernährungsamtes Robert Schmidt
(* 1864 Berlin, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 109 Tage
Otto Landsberg.jpg Reichsminister der Justiz Dr. Otto Landsberg
(* 1869 Rybnik, Oberschlesien, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
11.11.1918 203 Tage
Gustav Noske.jpg Reichswehrminister Gustav Noske
(* 1868 Brandenburg, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 155 Tage
Johannes Bell.jpg Reichsminister der Kolonien Dr. Johannes Bell
(* 1868 Essen, Preußen)
Zentrum
13.02.1919 109 Tage
Johannes Giesberts.jpg Reichspostminister Johannes Giesberts
(* 1865 Straelen, Preußen)
Zentrum
13.02.1919 109 Tage
Eduard David.jpg Reichsminister ohne Geschäftsbereich Eduard David
(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 109 Tage
Matthias Erzberger.jpg Reichsminister ohne Geschäftsbereich Matthias Erzberger
(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)
Zentrum
04.10.1918 241 Tage
Walther Reinhardt.jpg Preußischer Kriegsminister General Walther Reinhard
(* 1872 Stuttgart, Württemberg)
parteilos
(mit beratender Stimme)
13.02.1919 109 Tage
Mann.jpg Chef der Admiralität Konteradmiral Adolf von Trotha
(* 1868 Koblenz, Preußen)
parteilos
(mit beratender Stimme)
27.03.1919 67 Tage
Bemerkungen: "Dauer" bezieht sich auf die Zeit in Regierungsverantwortung.
Deutsches Reich.png
Deutsches Reich

Im Zuge des Truppenabbaus gemäß des Versailler Vertrags ordnet das Reichswehrministerium an, allen Volkswehrangehörigen zum 1. August 1919 zu kündigen.

Deutsches Reich.png 70px Hessen 1919-1935.png
Hans Adam Dorten, "Präsident" der "Rheinischen Republik"
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Volksstaat Hessen
  • In Wiesbaden wird ein "Rheinische Republik" ausgerufen, die Hans Adam Dorten, einen promovierte Juristen im Staatsdienst aus Bonn, als Päsidenten ausruft, was nicht ohne massive Proteste in der Bevölkerung geschieht. Nach seinem Studium war Dorten zunächst am Amtsgericht Waldbröl tätig, unterbrochen durch seinen Militärdienst im 2. Rheinischen Feldartillerie-Regiment Nr. 23. in Koblenz. 1902 wurde er für den Staatsdienst vereidigt und wechselte nach kurzer Zeit zur Staatsanwaltschaft am Landgericht Düsseldorf. 1907 promovierte er zum Dr. iur. an der Universität in Leipzig und bekleidete ab 1912 ein Richteramt am Amtsgericht Waldbröl. Vom 1. Oktober 1914 an sollte Dorten Staatsanwalt am Landgericht III in Berlin werden. Der Beginn des Ersten Weltkrieges führte jedoch zu seiner Einberufung am 3. August 1914. Am 2. Dezember 1918 wurde er aus dem Militärdienst entlassen und bis zum Juli 1919 beurlaubt. Während des Krieges diente Dorten als Hauptmann im Generalkommando 54. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet. Mit dem Ende des Kaiserreiches und den folgenden Veränderungen durch die Novemberrevolution wandte sich Dorten der Politik zu. Er verfolgt eine antisozialistische und rheinisch-regionalistische Politik. Seine Aktivitäten finanziert er durch sein Vermögen. Dorten sieht eine "Rheinische Republik" als sein politisches Ziel an, vorerst noch als Teil des Deutschen Reiches. Kontakte zu den rheinischen Ausschüssen und hervorragenden Zentrumspolitikern wie zum Beispiel Konrad Adenauer führten jedoch bislang nicht zu den von ihm gewünschten Ergebnissen, da er bislang keine führende Position in der separatistischen Bewegung erlangen konnte, nicht zuletzt deswegen, weil Dorten eine Einigung oder Kooperation mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der Reichsleitung ablehnt und eine wirtschaftliche Annäherung an Frankreich forderte. Dorten bemühte sich durch das Sammeln von notariellen Vollmachten im Rheinland, die Zustimmung der Landkreise und Städte zu erhalten und sein Ziel zu legitimieren. Diese Versuche waren aber nur bedingt in Teilen des Unterwesterwaldes erfolgreich. Nach diversen Rückschlägen fand er politische Gleichgesinnte, darunter den Verleger der Rheinischen Volkszeitung im Rheingau, Dr. Geueke. Dorten führte Gespräche mit hochrangigen französischen Offizieren wie dem General Mangin, die ihn in der Gründung einer "Rheinischen Republik" bestärkten, dabei aber eine Lösung des Rheinlandes vom Deutschen Reiches forderten. Dorten ist jedoch bis jetzt lediglich bereit, das Rheinland aus dem preußischen Staat zu lösen und es als Teil des Deutschen Reiches zu belassen. Dorten zog Anfang 1919 nach Wiesbaden in die Hildastraße 14. Dort fanden häufige Gespräche und Treffen mit französischen Militärs und politischen Weggefährten statt.
  • Im preußischen Regierungsbezirk Sigmaringen findet eine Nachwahl zur verfassunggebenden Landesversammlung in Preußen statt. Das Ergebnis:
Ergebnis der Wahl zur verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung 1919 (Nachwahl in Hohenzollern-Sigmaringen)
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Zentrum / Christliche Volkspartei (Z) 11.977 99,8 % 1
2 zersplittert ohne Angabe einer Partei 29 0,2 % -
ungültige Stimmen 72 0,6 %
gültige Stimmen 12.006 99,8 % 1
Wahlbeteiligung 29,7 %
Deutsches Reich.png Bayern 1878-1918.png
Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Eberhard Haas versucht in Speyer, eine neutrale pfälzische Republik zu etablieren, die vom Reich und von Bayern gelöst ist; er scheitert am Widerstand von Arbeitern und deutschen Behörden.

02.06.1919
Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
Datei:HSV.png
Logo Hamburger SV
* Durch den Zusammenschluss von den drei Vereinen SC Germania 1887, Hamburger FC 1888 und FC Falke 06 entsteht der Hamburger SV.
  • In Berlin erscheint das "Dadaistische Manifest". Außerdem wird durch Raoul Hausmann die Zeitschrift "Der Dada" herausgegeben. Der erstmals im Jahre 1916 aufgekommene "Dadaismus" wird als eine Revolte gegen die Kunst von Seiten der Künstler selbst verstanden, die die Gesellschaft ihrer Zeit und deren Wertesystem ablehnen. Traditionelle Kunstformen werden deshalb satirisch und übertrieben verwendet. Der Begriff Dada(ismus) steht im Sinne der Künstler für totalen Zweifel an allem, absoluten Individualismus und die Zerstörung von gefestigten Idealen und Normen. Die durch Disziplin und die gesellschaftliche Moral bestimmten künstlerischen Verfahren wurden durch einfache, willkürliche, meist zufallsgesteuerte Aktionen in Bild und Wort ersetzt. Die Dadaisten beharren darauf, dass Dada(ismus) nicht definierbar sei. Sollte einmal der Dadaismus sich zu festigen beginnen, müsste diese Ordnung wieder vernichtet werdenn, da es ja eben das sei, was sie zerstören wollen. Das macht den Dadaismus wieder zu dem, was er sein wolle: Vollkommene Anti-Kunst, die unklassifizierbar ist. Vergleiche mit dem Futurismus oder dem Kubismus werden abgelehnt. Im Laufe des Ersten Weltkriegs breitete sich der Dadaismus in ganz Europa aus. Überall protestierten Künstler durch gezielte Provokationen und vermeintliche Unlogik gegen den Krieg und das obrigkeitsstaatliche Bürger- und Künstlertum. Gegen den Nationalismus und die Kriegsbegeisterung vertraten sie Positionen des Pazifismus und stellten sarkastisch die bisherigen absurd gewordenen Werte in Frage. Als bedeutende Dadaisten in Deutschland gelten Hans Arp (* 1886), Johannes Theodor Baargeld (* 1892), Johannes Baader (* 1875), Otto Dix (* 1891), George Grosz (* 1893), Raoul Hausmann (* 1886), John Heartfield (* 1891), Emmy Hennings (* 1885) und Richard Huelsenbeck (* 1892).
03.06.1919
Deutsches Reich.png
Deutsches Reich

In der entscheidenden Sitzung des Verfassungsausschusses des Nationalparlamentes prallen die unterschiedlichen Positionen aufeinander. Während der Vertreter der Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) mit seinem Plädoyer für die rote Fahne allein bleibt und die Mehrheitssozialdemokraten von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) den Entwurf verteidigen, treten die Vertreter der neu gebildeten Deutschen Volkspartei (DVP) und der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), deren Vorläufer die Eliten des Kaiserreiches repräsentierten, für die Beibehaltung von Schwarz-Weiß-Rot ein und begründen dies mit zwei Argumenten: Zum einen sei die geplante Beseitigung von Schwarz-Weiß-Rot ein Verstoß gegen die „nationale Würde“, weil das deutsche Volk unter diesen Farben einen „großartigen Aufschwung“ erlebt habe. Zum anderen nehmen sie darauf Bezug, dass Schifffahrts- und Handelskreise auf die schlechte Sichtbarkeit von Schwarz-Rot-Gold auf See hingewiesen hätten. Diese fadenscheinige Argumentation wird ergänzt durch den Hamburger Senator Edmund Sthamer, der im Namen der drei Hansestädte die Befürchtung äußert, dass ein Flaggenwechsel das Ansehen, das sich die deutsche Schifffahrt erworben habe, gefährden und so den wirtschaftlichen Wiederaufbau beeinträchtigen könnte. Der Abgeordnete Bruno Ablaß von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) schlägt daraufhin als Kompromiss vor, Schwarz-Weiß-Rot neben der schwarz-rot-goldenen Nationalfahne als Schifffahrts-, Marine- und Kolonialflagge beizubehalten.

Deutsches Reich.png Bayern 1878-1918.png
Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Mit Eugen Leviné wird einer der Führer der "Münchner Räterepublik" wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Sein Gesinnungsgenosse Ernst Toller wird zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, da ihm das Gericht die „absolute Lauterkeit eines radikalen Gesinnungsethikers“ attestiert.

04.06.1919
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Deutsches Reich
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Die beiden Abgeordneten der Nationalversammlung Hermann Molkenbuhr und Max Quarck von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) stellen in der Nationalversammlung folgenden Kompromissantrag: „Die Reichsfarben sind schwarz-rot-gold. Die Handelsflagge wird durch Reichsgesetz bestimmt.“ Mit der Einführung der Farben "Schwarz-Rot-Gold" steht die junge deutsche Demokratie vor massiven innerstaatlichen Problemen, da ein großer Teil der Parteien diese Farben ablehnt. Zu den Befürwortern gehören die linksliberale Deutsche Demokratische Partei (DDP) und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), für ein schlichtes Rot sprechen sich die kommunistische Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) und für die Beibehaltung der alten Reichsfarben die nationalliberale Deutsche Volkspartei (DVP), die Zentrumspartei (Z) und die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) aus. Damit haben die Gegner dieser Farben im Reichstag die politische Mehrheit. Erst der Hinweis eines Gesandten Deutschösterreichs, dass in seiner Heimat mit der Beibehaltung der alten Farben Schwarz-Weiß-Rot ein Festhalten an der kleindeutschen, aber die Annahme der Farben Schwarz-Rot-Gold dort für die Vollendung der großdeutschen Idee steht, wird für "Schwarz-Rot-Gold" eine Probeabstimmung vorgenommen. Das Ergebnis ist: 23 Abgeordnete sind für und 19 Abgeordnete gegen die Annahme der Farbreihenfolge. Um die Konservativen, Nationalliberalen und Deutschnationalen versöhnlich zu stimmen, schläg das Zentrum schließlich einen Kompromiss vor: Die Reichsfarben sind Schwarz-Rot-Gold, die Handelsflagge ist Schwarz-Weiß-Rot mit den Reichsfarben in der inneren oberen Ecke. In der reichsdeutschen Nationalversammlung kommt es schließlich zur Abstimmung zur Gestaltung der Reichsflagge:
  • Die radikale Linke unterstützt den Vorschlag der USDP, dass die Reichsfarbe Rot sei.
  • Für den Antrag der Deutschnationalen und der Nationalliberalen, die bisherigen Reichsfarben beizubehalten stimmen beide Fraktionen sowie die Mehrheit der Linksliberalen und eine Minderheit des Zentrums.
  • Für den vom Zentrum ausformulierten Kompromiss votieren schließlich 211 Abgeordnete, 90 lehnten diesen ab. Hinzu kommt eine Enthaltung. Jedoch fehlt in dieser entscheidenden Sitzung der Nationalversammlung rund ein Drittel der Delegierten und der so angenommene Art. 3 der Weimarer Reichsverfassung erreicht nicht die erforderliche Mehrheit der Abgeordneten.
Deutsches Reich.png Bayern 1878-1918.png
Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Das Urteil gegen den am Vortag zum Tode verurteilte Führer der "Münchner Räterepublik", Eugen Leviné, wird vollstreckt.

05.06.1919
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Deutsches Reich / Freier Volkstaat Sachsen-Weimar-Eisenach

Der Landtag des Freien Volksstaates Sachsen-Weimar-Eisenach ratifiziert den Thüringischen Gemeinschaftsvertrag mit 33 gegen 8 Stimmen.

06.06.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Sachsen-Altenburg

Der Landtag von Sachsen-Altenburg ratifiziert den Gemeinschaftsvertrag zur Errichtung eines zukünftigen Staates Thüringen mit 27 gegen 8 Stimmen.

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Deutsches Reich / Freistaat Schwarzburg-Sondershausen

Der Landtag von Schwarzburg-Sondershausen ratifiziert einstimmig den Gemeinschaftsvertrag zur Gründung des Landes Thüringen.

Deutsches Reich.png Deutschland.png
Deutsches Reich / Volksstaat Reuß

Der Volksrat des vereinigten Volksstaates Reuß ratifiziert den Gemeinschaftsvertrag zur Gründung des Landes Thüringen.

Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Die Reichsregierung hebt den Belagerungszustand in Braunschweig auf; den Landesarbeiterrat hatte sie bereits vorgestern wieder zugelassen.

07.06.1919
Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Aufgrund des massiven Protestes der Bevölkerung, vieler Verbände und der gesamten Stadtverwaltung müssen die Putschisten und Gründer der "Rheinischen Republik" um ihren "Präsidenten" Hans Adam Dorten nach einer Woche den Putsch als gescheitert ansehen. Die im Vorfeld angekündigte Unterstützung gibt die französische Besatzungsmacht zugunsten einer strikten Neutralität auf. Dadurch haben die Gründer der "Rheinischen Republik" keine Möglichkeit mehr, sich gegen Stadt und Bürger durchzusetzen. Massiver Widerstand durch die Stadtverwaltung und die Bevölkerung verhindert die Etablierung einer Regierung. Gegen Dorten wird ein Haftbefehl wegen Landesverrats erlassen, der aber im von Frankreich besetzten Gebiet nicht vollstreckt werden kann.

10.06.1919
Deutsches Reich.png 70px Bayern 1878-1918.png Sachsen 1918-1919.png Württemberg 1816-1945.png Baden.png
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Bayern / Freistaat Sachsen / Freier Volksstaat Württemberg / Freistaat Baden

In der "Weimarer Vereinbarung" verzichten Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg und Baden auf militärische Reservatrechte. Das bedeutet, dass die großen Teilstaaten des Reiches ihre Vorherrschaft über die kleineren Staaten aufgeben.

11.06.1919
Deutsches Reich.png Großbritannien.png
Deutsches Reich / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Der Delegationsführer des britischen Schatzamtes bei der Pariser Friedenskonferenz, John Maynard Keynes, (1883-1946) tritt in der Überzeugung zurück, dass die dem Deutschen Reich aufgezwungenen Reparationszahlungen zu einer weltweiten Finanzkatastrophe führen werden.

12.06.1919
Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Der Ministerpräsident von Braunschweig, Dr. Heinrich Jasper von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) erbittet von der Reichsregierung die Erlaubnis, den Belagerungszustand verhängen zu dürfen, um einen angeblich drohenden kommunistischen Aufstand bekämpfen zu können.

Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Die Universität von Köln, die 1798 von den Franzosen während der Napoleonischen Kriege geschlossen wurde, wird wieder eröffnet; dies geht auf eine Initiative des Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer zurück.

16.06.1919
USA 1912-1959.png Belgien.png Bolivien.png Brasilien 1889-1960.png Großbritannien.png Australien.png Südafrikanische Union 1912-1928.png Neuseeland.png Indien.png China 1917-1928.png Kuba.png Ecuador.png Frankreich.png Griechenland 1822-1924.png Guatemala 1900-1968.png Haiti 1806-1964.png Hedschas 1917-1926.png Honduras 1838-1949.png Italien 1861-1946.png Japan 1889-1945.png Liberia.png Nicaragua 1857-1971.png Panama.png Peru.png Polen 1918-1919.png Portugal.jpg Rumänien 1866-1948.png Serbien 1882-1918.png Thailand.png Tschecho-Slowakei.png Uruguay.png Deutsches Reich.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Königreich Belgien / Republik Bolivien / Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Dominion Kanada / Australischer Bund / Südafrikanische Union / Dominion Neuseeland / Kaiserreich Indien / Republik China / Republik Kuba / Republik Ecuador / Französische Republik / Republik Guatemala / Republik Haiti / Königreich Hedschas / Republik Honduras / Königreich Italien / Kaiserreich Großjapan / Republik Liberia / Republik Nicaragua / Republik Panama / Peruvianische Republik / Republik Polen / Portugiesische Republik / Königreich Rumänien / Staat der Slowenen, Kroaten und Serben / Königreich Siam / Tschecho-Slowakische Republik / Staat östlich des Uruguay / Deutsches Reich

Die Alliierten fordern die Reichsregierung ultimativ zur Annahme der Friedensbedingungen auf. Fünf Wochen nach Vorlage des ersten Vertragsentwurfes der Siegermächte, der von der deutschen Delegation unter dem Drängen auf Milderung der Bestimmungen zurückgewiesen wurde, wird der deutschen Delegation unter Hermann Müller eine Nachbesserung vorgelegt, die eine Volksabstimmung über den Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland vorsieht. Die Siegermächte lassen weitere Nachbesserungen nicht mehr zu und verlangen ultimativ die Unterschrift. Andernfalls würden sie ihre Truppen nach Deutschland einrücken lassen. Hierfür hat Marschall Ferdinand Foch einen Plan ausgearbeitet: Vom bereits besetzten Rheinland aus sollen die Truppen der Entente entlang des Mains nach Osten vorrücken, um auf kürzestem Wege die tschechische Grenze zu erreichen und so Nord- und Süddeutschland voneinander zu trennen. In Kreisen um den Oberpräsidenten von Ostpreußen, Adolf von Batocki, den Sozialdemokraten August Winnig und General Otto von Below werden Pläne entwickelt, die Friedensbedingungen rundweg abzulehnen und Westdeutschland den einrückenden Truppen der Siegermächte kampflos zu überlassen. In Ostmitteleuropa, wo die Reichswehr noch verhältnismäßig stark ist, soll dann ein Oststaat als Widerstandszentrum gegen die Entente gegründet werden. Die Reichsregierung erreicht einen Aufschub von zwei Tagen.

17.06.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg

Im Freistaat Oldenburg wird die "Verfassung für den Freistaat Oldenburg" durch die Landesversammlung verabschiedet.

19.06.1919
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Deutsches Reich

In einer bis zum Morgen des heutigen Tages andauernden Kabinettssitzung votieren angesichts des ablaufenden Ultimatums sieben Minister für und sieben Minister gegen die Annahme des Versailler Vertrages. Der Präsident des Reichsministeriums Philipp Scheidemann hat sich schon vorher auf eine Ablehnung festgelegt.

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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Im Braunschweiger Landtag stellen Abgeordnete der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) Misstrauensanträge gegen den Ministerpräsidenten Dr. Heinrich Jasper von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), die vom Landtag abgelehnt werden. Abgeordnete der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) stellen gegen die Minister August Junke und Gustav Gerecke von der USPD Misstrauensanträge, die trotz Enthaltung der SPD-Abgeordneten angenommen werden. Für eine Übergangszeit besitzt Braunschweig nun keine Minister für Recht, für Schule und für Ernährung, Handel und Verkehr. Die USPD ist insgesamt nicht mehr Regierungspartei in Braunschweig. Die Regierung bilden nunmehr SPD und DDP unter Duldung des Braunschweigische Landeswahlverband, da die beiden Parteien gemeinsam nur auf 30 von 60 Sitzen im Parlament kommen.

20.06.1919
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Der erste gewählte Regierungschef des Deutschen Reiches tritt aus Protest zurück
Deutsches Reich

Während bis vor kurzem noch die deutsche Bevölkerung und die Mehrheit der politischen Parteien hinter dem Präsidenten der Reichsregierung Philipp Scheidemann standen, der die Annahme des Versailler Vertrages ablehnten, scheint die Meinung der Bevölkerung und der Politik umzuschlagen. Realpolitiker wie Matthias Erzberger, Gustav Noske oder Eduard David machen darauf aufmerksam, dass bei einer Ablehnung die Besetzung ganz Deutschlands durch die Alliierten drohe. Auch die noch bestehende Oberste Heeresleitung drängt zur Annahme des Vertrages, ebenso Reichspräsident Friedrich Ebert. Zudem spricht sich die eigene Fraktion des Präsidenten der Reichsregierung mehrheitlich für die Annahme aus. Da aber zwischen den Regierungsfraktionen keine Einigung erzielt werden kann, ebenso wenig wie eine einheitliche Stellungnahme des Regierungskabinetts zu erreichen ist – mehrere Minister sprechen sich klar gegen die Vertragsannahme aus – sieht Scheidemann nur noch die Möglichkeit des Rücktritts, nach 260 Tagen im Regierungsamt. Er bleibt jedoch weiterhin Reichstagsabgeordneter. Mit ihm zusammen verlassen folgende Minister die Regierung:

  • Dr. Otto Landsberg, SPD, Reichsjustizminister, nach 222 Tagen im Amt
  • Ulrich von Brockdorff-Rantzau, parteilos, Reichsminister des Auswärtigen, nach 190 Tagen im Amt
  • Dr. Bernhard Dernburg, DDP, Reichsfinanzminister und Stellvertretender Regierungschef, nach 394 Tagen im Amt
  • Dr. Hugo Preuß, DDP, Reichsinnenminister, nach 218 Tagen im Amt
21.06.1919
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Reichspräsident Friedrich Ebert ernennt das Kabinett Bauer
Gustav Bauer wird neuer Präsident der Reichsregierung
Deutsches Reich

Der bisherige Arbeitsminister Gustav Bauer wird zum neuen Präsidenten der Reichsregierung gewählt. Mit 261 Tagen im Amt als Staatssekretär des Reichsarbeitsministeriums und als Reichsminister des Arbeitsamtes ist er aktuell der Mann mit der längsten Regierungserfahrung im aktuellen Kabinett des Deutschen Reiches. Gustav Bauer gehört der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an. Für den ebenfalls am Vortag zurückgetretenen Außenminister Ulrich von Brockdorff-Rantzau wird Hermann Müller neuer Reichsminister des Auswärtigen. Müller war vom 20. Dezember 1918 bis zum 4.Februar 1919, 47 Tage lang, Co-Vorsitzender des Zentralrates der Deutschen Sozialistischen Republik und Leiter der Friedensdelegation des Deutschen Reiches bei der Unterzeichnung der Pariser Friedensverträge. Der neue "Präsident der Reichsregierung" bildet eine neue Regierung aus Sozialdemokraten und Zentrum; letztere treten nach Ausscheiden der DDP-Mitglieder in die Regierung ein.

Die aktuelle Regierung des Deutschen Reiches
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Gustav Bauer.jpg Präsident der
Reichsregierung
Gustav Bauer
(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
04.10.1918 261 Tage
Matthias Erzberger.jpg Reichsfinanzminister und
Stellvertreter des Reichsregierungspräsidenten
Matthias Erzberger
(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)
Zentrum (Z)
04.10.1918 261 Tage
Hermann Müller.jpg Reichsminister des Auswärtigen Hermann Müller
(* 1876 Mannheim, Baden)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918-04.02.1919
seit 21.06.1919
insgesamt
48 Tage
Eduard David.jpg Reichsminister des Innern Dr. Eduard David
(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 129 Tage
Wilhelm Mayer.jpg Reichsschatzminister Wilhelm Mayer
(* 1877 Enkenbach, Pfalz)
Zentrum (Z)
21.06.1919 -
Rudolf Wissell.jpg Reichsminister des Wirtschaftsamtes Rudolf Wissell
(* 1869 Göttingen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 175 Tage
Gustav Noske.jpg Reichswehrminister Gustav Noske
(* 1868 Brandenburg, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 175 Tage
Alexander Schlicke.jpg Reichsminister des Arbeitsamtes Dr. Alexander Schlicke
(* 1863 Berlin, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
21.06.1919 -
Johannes Bell.jpg Reichsminister der Kolonien Dr. Johannes Bell
(* 1868 Essen, Preußen)
Zentrum (Z)
13.02.1919 129 Tage
Johannes Giesberts.jpg Reichspostminister Johannes Giesberts
(* 1865 Straelen, Preußen)
Zentrum (Z)
13.02.1919 129 Tage
Robert Schmidt.jpg Reichsminister des Ernährungsamtes Robert Schmidt
(* 1864 Berlin, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 129 Tage
Walther Reinhardt.jpg Preußischer Kriegsminister General Walther Reinhard
(* 1872 Stuttgart, Württemberg)
parteilos
(mit beratender Stimme)
13.02.1919 129 Tage
Mann.jpg Chef der Admiralität Konteradmiral Adolf von Trotha
(* 1868 Koblenz, Preußen)
parteilos
(mit beratender Stimme)
27.03.1919 87 Tage
Bemerkungen: Die Dauer bezieht sich auf die Zeit in der Regierungsverantwortung.
Deutsches Reich.png Großbritannien.png
Deutsches Reich / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland
Konteradmiral Ludwig von Reuter
Die in der Bucht von Scapa Flow auf den zu Schottland gehörenden Orkney-Inseln internierte deutsche Kriegsflotte wird auf Befehl des deutschen Konteradmirals Ludwig von Reuter von der eigenen Besatzung versenkt. Konteradmiral von Reuter vermutet, dass die deutsche Regierung den Friedensvertrag von Versailles nicht annehmen und deshalb am nächsten Tag wieder Kriegszustand herrschen würde. Die deutsche Flotte soll den Briten nicht in die Hände fallen. Mit wenigen Ausnahmen versinken die meisten der 74 deutschen Schiffe. Konteradmiral von Reuter lässt per Flaggensignal der in Scapa Flow ankernden Flotte den Befehl „Paragraph Elf. Bestätigen.“ übermitteln, ein zuvor von den Offizieren in Anlehnung an Paragraph 11 „Es wird fortgesoffen!“ des Biercomments der Studentenverbindungen vereinbartes Codewort, um eine Beschlagnahme der Flotte durch die Siegermächte zu verhindern. Die Vorbereitungen zur Selbstversenkung sind bereits vorher getroffen worden, ohne dass die britischen Bewacher es bemerkten. Auf von Reuters Befehl versenken sich innerhalb weniger Stunden zehn Großlinienschiffe, fünf Große Kreuzer, fünf Kleine Kreuzer und 32 Torpedoboote. Lediglich das Großlinienschiff SMS BADEN, die drei Kleinen Kreuzer SMS EMDEN, SMS NÜRNBERG und SMS FRANKFURT, der Minenkreuzer SMS BREMSE sowie vierzehn Torpedoboote können durch das Eingreifen britischer Seeleute an der Selbstversenkung gehindert und in seichtes Wasser geschleppt werden. Nur vier Torpedoboote blieben schwimmfähig. Neun deutsche Seeleute verlieren ihr Leben; sie fallen entweder im Handgemenge mit britischen Marinesoldaten (wie der Kommandant der SMS MARKGRAF, der auf seinem Schiff erschossen wird) oder werden in ihren Rettungsbooten erschossen. Es sind die letzten deutschen Kriegstoten des Ersten Weltkriegs. Von Reuter und die verbliebenen 1.773 Offiziere und Mannschaften der Rumpfbesatzungen werden in England als Kriegsgefangene interniert. In Deutschland wird von Reuter als Held gefeiert, der die Ehre der deutschen Flotte gerettet hat.
Deutsches Reich.png Baden.png
Deutsches Reich / Freistaat Baden

Aus Protest gegen die Verteuerung von Lebensmitteln werden in Mannheim Geschäfte gestürmt und geplündert. Bei den Auseinandersetzungen mit der Polizei werden elf Demonstranten getötet.

Deutsches Reich.png Oldenburg.png
Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg
Theodor Tantzen jun. (DDP), der neue Ministerpräsident von Oldenburg
Theodor (Johann) Tantzen von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) in Oldenburg, bisher Mitglied im dortigen Landesdirektorium, wird von der Landesversammlung des 1. Landtages des Freistaats Oldenburg mit der Bildung eines Ministeriums aus Liberalen, Sozialdemokraten und dem Zentrum beauftragt:
  • Ministerpräsident und Minister des Auswärtigen und für Inneres: Theodor (Johann) Tantzen, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Minister für Justiz, Kirchen und Schulen: Otto Graepel, parteilos
  • Minister für Finanzen und Handel: Dr. Franz Driver, Zentrumspartei (Z)
  • Minister für soziale Fürsorge und Verkehr: Julius Meyer, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

Der neue Ministerpräsident Theodor Tantzen besuchte die Volksschule und wurde Landwirt. 1895-1896 war er Soldat beim 13. Jäger-Bataillon in Dresden, seit 1905 Mitglied der Selbstverwaltungskörperschaften, bis 1915 Mitglied der Landwirtschaftskammer und seit 1910 Mitglied des Oldenburgischen Landtages, seit 10. November im Landesdirektorium. Bereits 1897 trat er in die Freisinnige Volkspartei ein, die 1910 in die Fortschrittliche Volkspartei umgewandelt wurde. 1911 wurde er in ihren Vorstand gewählt und noch im selben Jahr Landtagsabgeordneter. Er ist Befürworter des Freihandels und gegen eine Schutzzollpolitik; außerdem setzt er sich für Reformen im Schulwesen ein. Er befürwortet eine generelle Demokratisierung und Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratie. 1916 wurde er von seiner Partei zum Vorsitzenden des Bezirks Oldenburg/Ostfriesland gewählt. Durch Kriegserfahrungen in Polen wandelte er sich zum Pazifisten. In der Novemberrevolution 1918 spielte er eine entscheidende Rolle und wurde Mitglied im so genannten Direktorium, dem er als Mitglied (Minister) angehörte.

22.06.1919
USA 1912-1959.png Belgien.png Bolivien.png Brasilien 1889-1960.png Großbritannien.png Australien.png Südafrikanische Union 1912-1928.png Neuseeland.png Indien.png China 1917-1928.png Kuba.png Ecuador.png Frankreich.png Griechenland 1822-1924.png Guatemala 1900-1968.png Haiti 1806-1964.png Hedschas 1917-1926.png Honduras 1838-1949.png Italien 1861-1946.png Japan 1889-1945.png Liberia.png Nicaragua 1857-1971.png Panama.png Peru.png Polen 1918-1919.png Portugal.jpg Rumänien 1866-1948.png Serbien 1882-1918.png Thailand.png Tschecho-Slowakei.png Uruguay.png Deutsches Reich.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Königreich Belgien / Republik Bolivien / Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Dominion Kanada / Australischer Bund / Südafrikanische Union / Dominion Neuseeland / Kaiserreich Indien / Republik China / Republik Kuba / Republik Ecuador / Französische Republik / Republik Guatemala / Republik Haiti / Königreich Hedschas / Republik Honduras / Königreich Italien / Kaiserreich Großjapan / Republik Liberia / Republik Nicaragua / Republik Panama / Peruvianische Republik / Republik Polen / Portugiesische Republik / Königreich Rumänien / Staat der Slowenen, Kroaten und Serben / Königreich Siam / Tschecho-Slowakische Republik / Staat östlich des Uruguay / Deutsches Reich

Die neue Reichsregierung erklärt sich mit Billigung der Nationalversammlung zur Annahme des Versailler Vertrages bereit, falls Deutschlands Anerkennung der alleinigen Kriegsschuld gestrichen wird. Die Alliierten lehnen eine "bedingte Annahme" ab. Unter dem Druck des drohenden Einmarsches und der trotz Waffenstillstand fortbestehenden britischen Seeblockade, die eine dramatische Zuspitzung der Ernährungslage befürchten lässt, votiert die Deutsche Nationalversammlung mit 237 gegen 138 Stimmen für die Annahme des Friedensvertrages mit den Alliierten. Der am Vortag ins Amt gewählte Parteifreund des zurückgetretenen Philipp Scheidemann, der neue Präsident der Reichsregierung Gustav Bauer ruft in der Sitzung aus: Wir stehen hier aus Pflichtgefühl, in dem Bewußtsein, daß es unsere verdammte Schuldigkeit ist, zu retten zu suchen, was zu retten ist […]. Wenn die Regierung […] unter Vorbehalt unterzeichnet, so betont sie, daß sie der Gewalt weicht, in dem Entschluss, dem unsagbar leidenden deutschen Volke einen neuen Krieg, die Zerreißung seiner nationalen Einheit durch weitere Besetzung deutschen Gebietes, entsetzliche Hungersnot für Frauen und Kinder und unbarmherzige längere Zurückhaltung der Kriegsgefangenen zu ersparen. Verschiedene deutsche Militärstellen prüfen die Chance eines bewaffneten Kampfes gegen die Alliierten.

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Deutsches Reich / Freistaat Baden

Aus Protest gegen die Überteuerung von Lebensmitteln werden seit gestern in Mannheim Geschäfte gestürmt. Bei den Auseinandersetzungen mit der Polizei werden elf Demonstranten getötet.

23.06.1919
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Deutsches Reich

In Deutschland fürchtet man die Folgen einer militärischen Intervention der Siegermächte. Aus diesem Grund sieht sich die mehrheitlich sozialdemokratische Reichsregierung zur Annahme des Versailler Vertrages gezwungen.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Die Besatzungen verschiedener in Nordholz stationierter Marine-Luftschiffe lösen die Halteseile ihrer Fahrzeuge und bringen sie damit in den jeweiligen Hallen zur Zerstörung. Sie reagieren damit auf die Selbstversenkung der deutschen Hochseeflotte in Scapa Flow (Schottland) zwei Tage zuvor. Betroffen sind folgende Luftschiffe:

  • L 14 - Volumen 31.900 m³, Erstfahrt 09.08.1915, erfolgreiches deutsches Marineluftschiff; 42 Aufklärungsfahrten; 17 Angriffsfahrten gegen England, dabei Abwurf von 22.045 kg Bomben, seit 1917 nicht mehr eingesetzt
  • L 41 - Volumen 55.200 m³, Erstfahrt 15.01.1917, 15 Aufklärungsfahrten über Nordsee und Umgebung; vier Angriffe gegen England, dabei Abwurf von 6567 kg Bomben, seit 11.12.1917 als Schulschiff verwendet.
  • L 42 - Volumen 55.500 m³, Erstfahrt 22.02.1917, 20 Aufklärungsfahrten; 4 Angriffe gegen England, dabei Abwurf von 6030 kg Bomben, seit 06.06.1918 als Schulschiff eingesetzt.
  • L 52 - Volumen 55.800 m³, Erstfahrt 14.07.1917, 20 Aufklärungsfahrten; bei einer Angriffsfahrt durch einen Sturm unbeabsichtigt nach London abgetrieben, wo 2020 kg Bombenlast abgeworfen wurde.
  • L 56 - Volumen 68.500 m³, Erstfahrt 24.09.1917, 17 Aufklärungsfahrten; nahm am letzten Geschwaderangriff gegen England am 06.08.1918 teil.
  • L 63 - Volumen 56.000 m³, Erstfahrt 04.03.1918, 3 Angriffsfahrten gegen England, dabei Abwurf von 8915 kg Bomben; insbesondere Teilnahme am letzten Geschwaderangriff am 06.08.1918.
  • L 65 - Volumen 56.000 m³, Erstfahrt 17.04.1918, nahjm am letzten Geschwaderangriff gegen England am 06.08.1918 teil.
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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

In Hamburg beginnen die Sülzeunruhen, auch als Hamburger Sülzeaufstand bekannt. Auslöser ist die Annahme der Bevölkerung, dass verfaulte Kadaver zu Sülze verarbeitet und verkauft würden. In Hamburg ist die politische Stimmung gespannt: Die Ereignisse und Spannungen der Novemberrevolution wirken noch nach. Während die Arbeiter um die Errungenschaften der Revolution fürchten und sich einer bewaffneten Konterrevolution ausgesetzt fühlen, sorgen sich Bürgertum und Handel um die öffentliche Sicherheit und fürchteten Aufstand und Anarchie. Der Konflikt bricht in Hamburg aus, als ein Fass mit verfaulten Kadavern vor der Fleischwarenfabrik Heil in der Kleinen Reichenstraße zerbricht. Die zusammengelaufene Menge mutmaßt, die Kadaver würden in der Fabrik zu Sülze verarbeitet und stürmen das Gelände, wo sie weitere Kadaver von Ratten, Hunden und Katzen finden. Da in der Fabrik aber auch, der Menge unbekannt, Abfälle für Leimfabriken gesammelt werden, ist dies kein sicheres Zeichen für den Verdacht. Der Fabrikbesitzer selbst wird in die Kleine Alster geworfen und entgeht so einer möglichen Lynchjustiz.

24.06.1919
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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Seit dem Vortag durchsuchen Menschenmengen verschiedene andere Fleischfabriken und in Hamburg und finden viele Anzeichen für Fleischpanschereien. Die Unruhen breiten sich über die Stadt aus und greifen auch auf das benachbarte Altona über, nicht nur die Fabrikbesitzer, sondern auch staatliche Stellen, die der Komplizenschaft beschuldigt werden, werden Opfer gewalttätiger Angriffe. Zu einem Schusswechsel und zu einer Belagerung kommt es am Rathausmarkt. Nachdem dort ein „Pranger“ für verschiedene Beschuldigte aufgestellt wurde, versucht die Rathauswache einzugreifen. Schüsse fallen, eine in der Arbeiterschaft verhasste Zeitfreiwilligen-Abteilung marschiert auf. Weitere Schüsse fallen, eine Handgranate explodiert, das Rathaus wird belagert. Während sich die Lage in der Stadt von selbst wieder beruhigt, wird weitere Gewalt von außen in die Stadt hineingetragen.

25.06.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Französische Republik

Rücktritt von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und Auflösung der Obersten Heeresleitung (OHL). In einem Schreiben an den Oberkommandierenden der Alliierten Streitkräfte, Marschall Ferdinand Foch, bittet Hindenburg, von der Auslieferung des Ex-Kaisers Wilhelm II. abzusehen. General Wilhelm Groener übernimmt nach dem Rücktritt General von Hindenburgs die Führung des Hauptquartiers in Kolberg.

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Deutsches Reich / Freistaat Anhalt

Das von dem Flugzeugbauer Hugo Junkers und seinem Konstrukteur Otto Reuter in den Junkerswerken in Dessau gebaute Flugzeug Junkers F 13 hebt zum ersten Mal vom Boden ab. Den Erstflug mit diesem Maschinentyp wird unter dem Kommando des deutschen Testpiloten Emil Monz durch. Die Junkers F 13 ist der weltweit erste Flugzeugtyp zur Beförderung von Passagieren. Monz war im Ersten Weltkrieg als Aufklärungsflieger eingesetzt und fand nach Kriegsende eine Anstellung als Pilot bei Junkers & Co. Seit Mai ist er im Besitz der Luftverkehrszulassungsbescheinigung und fliegt seither die Route Dessau-Weimar. Die Junkers F 13 ist ganz aus Metall und hat eine geschlossene Passagierkabine. Sie besitzt bisher vier Ledersessel für den Transport von Reisenden. Hugo Junkers nennt sie "Luftlimousine", weil es auch Heizung und Beleuchtung in der Passagierkabine gibt. Statt der bisher üblichen Doppeldecker hat die F 13 nur ein Paar Tragflügel, was Streben und Verspannungen unnötig macht; seine genaue Beschreibung lautet: "Freitragender Tiefdecker". Der Motor des Flugzeuges ist in der Lage, sich schrittweise von 160 PS bis auf 570 PS zu steigern, um neuen Marktanforderungen nach höherer Reisegeschwindigkeit und größerer Reichweite gerecht zu werden. Ab September soll das Flugzeug mit Passagieren fliegen. Der Prototyp wurde auf den Namen "Herta" getauft.

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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Der Feuerwehr-Kommandant von Groß-Hamburg Walther Lamp'l von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) lässt wegen der nicht nachlassenden "Sülzeunruhen" in Hamburg den Belagerungszustand verkünden und erbittet vom zuständigen Reichswehrkommando Stettin, Truppen zur Verfügung zu stellen. Die Aufständischen stürmen Rathaus, Stadthaus, Untersuchungsgefängnis und Strafjustizgebäude.

26.06.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

In Braunschweig wird eine Minderheitsregierung aus Sozialdemokraten und Liberalen gebildet, die vom Braunschweiger Landeswahlverband geduldet wird. Die umgebildete 1. Regierung Jasper besteht aus folgenden Mitgliedern:

  • Vorsitz (Ministerpräsident), Minister für Inneres und Kammern: Dr. Heinrich Jasper, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister für Recht: Dieses Amt wird freigehalten für einen Abgeordneten des Braunschweiger Landeswahlverbandes
  • Minister für Schule: Heinrich Rönneburg, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Minister für Ernährung, Handel und Verkehr: Otto Antrick, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister für Arbeit und soziale Reformen: Gustav Steinbrecher, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister für Finanzen Ernst (Ludwig Emil) Bartels, parteilos
27.06.1919
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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Reichswehrminister Gustav Noske erklärt die Reichsexekution und beauftragt Generalmajor Paul von Lettow-Vorbeck, die Unruhen niederzuschlagen. Als Reichswehr-Truppen in die mittlerweile wieder weitgehend ruhige Stadt einmarschieren, können die Soldaten zur Umkehr überredet werden, als ihnen die tatsächliche Lage in Hamburg überzeugend geschildert wird. Die Aufständischen haben bereits das Rathaus, das Stadthaus, das Untersuchungsgefängnis und das Strafjustizgebäude verlassen.

28.06.1919
USA 1912-1959.png Belgien.png Bolivien.png Brasilien 1889-1960.png Großbritannien.png Australien.png Südafrikanische Union 1912-1928.png Neuseeland.png Indien.png China 1917-1928.png Kuba.png Ecuador.png Frankreich.png Griechenland 1822-1924.png Guatemala 1900-1968.png Haiti 1806-1964.png Hedschas 1917-1926.png Honduras 1838-1949.png Italien 1861-1946.png Japan 1889-1945.png Liberia.png Nicaragua 1857-1971.png Panama.png Peru.png Polen 1918-1919.png Portugal.jpg Rumänien 1866-1948.png Serbien 1882-1918.png Thailand.png Tschecho-Slowakei.png Uruguay.png Deutsches Reich.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Königreich Belgien / Republik Bolivien / Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Dominion Kanada / Australischer Bund / Südafrikanische Union / Dominion Neuseeland / Kaiserreich Indien / Republik China / Republik Kuba / Republik Ecuador / Französische Republik / Republik Guatemala / Republik Haiti / Königreich Hedschas / Republik Honduras / Königreich Italien / Kaiserreich Großjapan / Republik Liberia / Republik Nicaragua / Republik Panama / Peruvianische Republik / Republik Polen / Portugiesische Republik / Königreich Rumänien / Staat der Slowenen, Kroaten und Serben / Königreich Siam / Tschecho-Slowakische Republik / Staat östlich des Uruguay / Deutsches Reich
Der deutsche Außenminister Hermann Müller unterzeichnet den Friedensvertrag von Versailles
Der deutsche Außenminister Hermann Müller (SPD) und Verkehrsminister Johannes Bell (Zentrum) unterzeichneten nach dem Beschluss der Nationalversammlung – unter Protest – im Spiegelsaal von Versailles für das Deutsche Reich den Pariser Friedensvertrag, später bekannt als der "Vertrag von Versailles". Zwei der wichtigsten Mächte aus der Zeit des Kriegsbeginns existierten nicht mehr: Als Folge der Oktoberrevolution, die durch die Einschleusung Lenins durch das Deutsche Reich möglich geworden war, ist auf dem Boden des Russischen Reiches nun Sowjetrussland entstanden. Die kapitalistischen Staaten fürchten nun, der Sowjetstaat würde, der Weltrevolution verpflichtet, die innenpolitische Stabilität aller anderen Staaten bedrohen. Die österreich-ungarische Donaumonarchie hatte sich aus innenpolitischer Handlungsunfähigkeit in die Auslösung des Weltkrieges geflüchtet und ist beim Waffenstillstand endgültig zerfallen. Beide Kriegsparteien machten sich Nationalitätenprobleme in gegnerischen Staaten zunutze: Die Mittelmächte hatten auf dem Gebiet des Zarenreiches "Regentschaftspolen" gegründet und die Gründung Litauens wohlwollend geduldet. Die Alliierten und die slawischen Minderheiten der Donaumonarchie hatten sich gegenseitig unterstützt und waren nun einander verpflichtet. So war eine generelle Rückkehr zu den Vorkriegsgrenzen unmöglich und die Neuordnung mit jenen Problemen belastet, die die Grenzziehung zwischen Nationalstaaten unausweichlich mit sich bringt.
  • Der französische Premierminister Georges Clemenceau
    Die mit Abstand schwersten Kriegsschäden an der zivilen Infrastruktur hatten Frankreich und das von Deutschland überfallene Belgien zu verzeichnen. Premierminister Clemenceaus Mitarbeiter André Tardieu fasste die Ziele Frankreichs auf der Versailler Friedenskonferenz folgendermaßen zusammen: „Sicherheit zu schaffen war die erste Pflicht. Den Wiederaufbau zu organisieren war die zweite.“ Frankreich hatte mit dem Deutsch-Französischen Krieg und dem Ersten Weltkrieg zwei deutsche Invasionen innerhalb eines halben Jahrhunderts erlebt, von denen die erste für Deutschland erfolgreich gewesen war und die zweite weite Landstriche Frankreichs verwüstet hatte. Daher war es vorrangiges Ziel Clemenceaus, neben der als selbstverständlich angesehenen Rückgabe Elsass-Lothringens einen erneuten deutschen Einmarsch von vornherein unmöglich zu machen. Zu diesem Zweck strebte er die Rheingrenze und eine möglichst weitgehende Schwächung Deutschlands an. Dies ging einher mit seinem zweiten Ziel: der Entschädigung für die Kriegszerstörungen und der Abdeckung der interalliierten Schulden, die Frankreich vor allem bei den Vereinigten Staaten hatte. Eine vollständige Abdeckung aller Auslagen, die der Krieg gebracht hatte, schien durchaus geeignet, den gefährlichen Nachbarn nachhaltig zu schwächen.
  • Der britische Premierminister David Lloyd George
    Das Vereinigtes Königreich hatte weit weniger unter dem Krieg gelitten als Frankreich, aber sich ebenfalls zur Finanzierung seiner Kriegsbeteiligung hoch bei der amerikanischen Regierung verschuldet. Nicht zuletzt angesichts der Entwicklung in Russland wollte die britische Regierung ein Machtvakuum in Mitteleuropa vermeiden und Deutschland daher im Sinne der klassischen Balance of Power-Strategie nicht zu sehr schwächen. Jedoch strebte die Regierung seiner Majestät eine nachhaltige Schwächung der deutschen Position in Übersee an, nachdem das Deutsche Kaiserreich zuletzt die jahrhundertelange Vormacht zur See des British Empire infrage gestellt hatte. Deutlich wird die britische Position in einem Memorandum vom Lloyd George vom März 1919: „Man mag Deutschland seiner Kolonien berauben, seine Rüstung auf eine bloße Polizeitruppe und seine Flotte auf die Stärke einer Macht fünften Ranges herabdrücken. Dennoch wird Deutschland zuletzt, wenn es das Gefühl hat, dass es im Frieden von 1919 ungerecht behandelt worden ist, Mittel finden, um seine Überwinder zur Rückerstattung zu zwingen. […] Um Vergütung zu erreichen, mögen unsere Bedingungen streng, sie mögen hart und sogar rücksichtslos sein, aber zugleich können sie so gerecht sein, dass das Land, dem wir sie auferlegen, in seinem Innern fühlt, es habe kein Recht sich zu beklagen. Aber Ungerechtigkeit und Anmaßung, in der Stunde des Triumphs zur Schau getragen, werden niemals vergessen noch vergeben werden. […] Ich kann mir keinen stärkeren Grund für einen künftigen Krieg denken, als dass das deutsche Volk, das sich sicherlich als einer der kraftvollsten und mächtigsten Stämme der Welt erwiesen hat, von einer Zahl kleinerer Staaten umgeben wäre, von denen manche niemals vorher eine standfeste Regierung für sich aufzurichten fähig war, von denen aber jeder große Mengen von Deutschen enthielte, die nach Wiedervereinigung mit ihrem Heimatland begehrten.“ Lloyd Georges finanzielle Forderungen sollten ursprünglich nur die britischen Kriegskosten decken. Die öffentliche Meinung in Großbritannien ist durch den Krieg stark gegen Deutschland aufgebracht, was sich nicht zuletzt in den sogenannten Khaki-Wahlen vom 14. Dezember 1918 zeigte. Unter dem starken innenpolitischen Druck willigte Lloyd George ein, dass in die Reparationen, die Deutschland auferlegt werden, auch der Wert sämtlicher Pensionen für Invalide und Kriegshinterbliebene einberechnet wird, was die Höhe der Reparationsforderungen enorm steigen lässt.
  • Das Königreich Italien war sehr zögerlich in den Krieg eingetreten, nutzte aber die Chance, mit dem Sieg die letzten „Irredenta“ Trentino und Triest dem italienischen Staatsgebiet anzufügen, darüber hinaus eine leicht zu verteidigende Nordgrenze am Brenner zu gewinnen und eine Kolonie (Dodekanes). Italienische Forderungen gehen folglich im Wesentlichen in die Vertragstexte von Saint-Germain-en-Laye und Sèvres ein.
  • Der US-Präsident Woodrow Wilson
    Die Kriegsziele der USA sind die Aufhebung sämtlicher Handelsbeschränkungen und die Freiheit der Seeschifffahrt, deren Verletzung durch Deutschlands uneingeschränkten U-Boot-Krieg der Anlass zum Kriegseintritt der USA gewesen ist. Darüber hinaus strebt Präsident Woodrow Wilson eine gerechte Friedensordnung an, die einen weiteren Weltkrieg unmöglich machen sollte. Die Skizze einer solchen Friedensordnung, die auch die anderen amerikanischen Kriegsziele enthielt, hatte er im Januar 1918 mit seinem berühmten Vierzehn-Punkte-Programm veröffentlicht. Darin wurde unter anderem das Verbot jeglicher Geheimdiplomatie postuliert, ein Selbstbestimmungsrecht der Völker, eine weitgehende Abrüstung, ein Völkerbund, der Rückzug der Mittelmächte aus allen besetzten Gebieten und die Wiederherstellung Polens, das einen Zugang zum Meer erhalten sollte. Diese Forderungen stehen zum Teil miteinander in Widerspruch, denn die gesamte Südküste der Ostsee ist deutschsprachig. Das zwischen Hinterpommern und Ostpreußen gelegene Gebiet, das später vom Versailler Vertrag als Polnischer Korridor der Republik Polen übertragen werden soll, hat eine Bevölkerung, die sich aus Deutschen, Polen, Kaschuben und Juden zusammensetzt. Auch hier sind die Polen (ohne die stammesverwandten Kaschuben) nicht in der Mehrheit, weshalb ein polnischer Zugang zum Meer gleichzeitig einen Verstoß gegen das Selbstbestimmungsrecht eines anderen Volkes bedeute. Auf Grundlage dieser Forderungen strebt Wilson zurzeit noch einen Verständigungsfrieden ohne Sieger und Besiegte an.

(Artikel 119)
Es wird Großbritannien erlaubt, mehr als 6000 Deutsche aus der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, die fortan unter Südafrikanischer Verwaltung steht, auszuweisen.
Kriegsschuldartikel (Artikel 231) als Grundlage für Reparationsforderungen
Im Artikel 231 heißt es: „Die alliierten und assoziierten Regierungen erklären, und Deutschland erkennt an, dass Deutschland und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, die die alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des Krieges, der ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten aufgezwungen wurde, erlitten haben.“ Der Vertrag weist allein dem kaiserlichen Deutschen Reich und seinen Verbündeten die Verantwortung für den Ersten Weltkrieg zu. Er bedeutet eine anfängliche Isolation des Deutschen Reiches, das sich als Sündenbock für die Verfehlungen der anderen europäischen Staaten vor dem Weltkrieg sehen soll. Der Artikel wird als einseitige Schuldzuweisung verstanden und zur Kriegsschulddebatte führen. Darüber hinaus soll das Deutsche Reich finanziell für die Schäden an Land und Menschen haftbar gemacht werden, welche die kaiserlichen Truppen insbesondere in Frankreich angerichtet haben. Der Vertrag von Versailles legt daher den Grund für die Reparationsforderungen an das Deutsche Reich, deren Höhe allerdings zunächst nicht festgelegt wird. Die Vertreter des Deutschen Reiches protestierten gegen den Artikel 231 daher nicht bloß aus Gründen der Selbstrechtfertigung, sondern mit dem Ziel, die moralische Basis der gegnerischen Forderungen insgesamt zu unterminieren. Die deutschen Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg werden den neuen republikanischen Staat stark belasten.
Territoriale Bestimmungen
Das Reich muss zahlreiche Gebiete abtreten: Nordschleswig an Dänemark, den Großteil der Provinzen Westpreußen und Posen sowie das oberschlesische Kohlerevier und kleinere Grenzgebiete Schlesiens und Ostpreußens an den neuen polnischen Staat. Außerdem fällt das Hultschiner Ländchen an die neu gebildete Tschechoslowakei. Im Westen geht das Gebiet des Reichslandes Elsass-Lothringen an Frankreich und Belgien erhält das Gebiet Eupen-Malmédy mit einer ebenfalls überwiegend deutschsprachigen Bevölkerung. Insgesamt verliert das Reich 13 Prozent seines vorherigen Gebietes und 10 Prozent seiner Bevölkerung. Darüber hinaus wird der gesamte reichsdeutsche Kolonialbesitz dem Völkerbund unterstellt, der ihn als Mandatsgebiete an interessierte Siegermächte übergeben wird. Das Deutsche Reich muss die Souveränität Österreichs anerkennen. Der von Deutschösterreich angestrebte Zusammenschluss mit dem Deutschen Reich wird im Artikel 80 des Versailler Vertrags untersagt. Dieses Anschlussverbot wird sich ebenfalls in Artikel 88 des Vertrags von Saint-Germain, der zwischen den Siegermächten und Österreich geschlossen werden soll, wiederfinden.
Deutsche Gebietsverluste durch den Versailler Vertrag

  • Sofort abzutretene Gebiete (ohne Volksabstimmung):
    • Elsass-Lothringen an Frankreich
    • fast ganz Westpreußen (1466 bis 1772 als Preußen königlichen Anteils zu Polen gehörig) an Polen, jedoch ohne Danzig, das Abstimmungsgebiet Marienwerder, die Kreise Deutsch Krone, Flatow (Restkreis) und Schlochau
    • Provinz Posen (9. Jahrhundert bis 1793 als historische Landschaft Großpolen polnisch) an Polen, jedoch ohne zwei kleinere deutschsprachige Randgebiete im Westen
    • die südliche Hälfte des ostpreußischen Kreises Neidenburg
    • das Reichthaler Ländchen an Polen
    • kleine Grenzstreifen Niederschlesiens an Polen
    • das Hultschiner Ländchen an die Tschecho-Slowakei
    • Neukamerun, das erst 1911 durch Tausch Teil der deutschen Kolonie Kamerun geworden war, wieder zurück an Frankreich
    • das Pachtgebiet Kiautschou in China unter japanisches Mandat
    • die 1899 von Spanien käuflich erworbenen Inselgruppen der Marianen (spanisch seit 1556) und der Karolinen, beide unter japanisches Mandat
  • Folgende Gebiete werden erst nach einer Volksabstimmung gegebenenfalls abzutreten sein:
    • Nordschleswig und Südschleswig
    • Oberschlesien; bis zur Volksabstimmung im kommenden Jahr wird Oberschlesien von alliierten Truppen besetzt bleiben, damit nicht deutsche Behörden Druck zulasten der polnischen Option ausüben können.
    • Niederschlesien; Abtretung von Teilen der Landkreise Guhrau, Militsch, Groß Wartenberg und Namslau an Polen.
    • Eupen-Malmédy sowie das bisherige Neutral-Moresnet an Belgien; ursprünglich ohne Abstimmung vorgesehen.
    • der Südteil Ostpreußens (jedoch ohne Soldau, Kreis Neidenburg)
  • Dem Völkerbund wird unterstellt
    • das Saargebiet, dessen Kohleproduktion Frankreich zufällt. Nach 15 Jahren soll eine Abstimmung über die staatliche Zugehörigkeit stattfinden.
    • Danzig mit Umgebung wird zur Freien Stadt unter Kontrolle des Völkerbundes erklärt, in das polnische Zollgebiet eingeschlossen und von Polen außenpolitisch vertreten.
    • das Memelland wird unter Kontrolle des Völkerbunds einem eigenen Staatsrat mit französischem Präfekten unterstellt (ab 15.02.1920).
    • die deutschen Kolonien
  • Befristet von den Siegermächten besetzt
    • das Rheinland; die Räumung sollte bis spätestens 1935 erfolgen. Diese Befristung der Alliierten Rheinlandbesetzung haben die Briten den Franzosen, deren Ziel ursprünglich die Abtrennung des Rheinlands vom Reich gewesen ist, nur schwer abgerungen. Um die Sicherheit Frankreichs vor Deutschland auch ohne einen solchen massiven Verstoß gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker zu gewährleisten, schließen die USA und Großbritannien mit der Französischen Republik ein Garantieabkommen ab, das jeden erneuten deutschen Angriff auf Frankreich zum Casus belli erklärt. Dieses Garantieabkommen muss, wenn es Gültigkeit erlangen soll, vom US-amerikanischen Senat ratifiziert werden.

Wirkung der Gebietsverluste auf die Staatsangehörigkeit
Nach Artikel 91 des Versailler Vertrags erwerben grundsätzlich alle deutschen Reichsangehörigen, die ihren Wohnsitz in den endgültig als Bestandteil des wiedererrichteten polnischen Staates anerkannten Gebieten haben, von Rechts wegen die polnische Staatsangehörigkeit unter Verlust der deutschen. Zwei Jahre lang nach Inkrafttreten des Vertrags werden die hier wohnhaften über 18 Jahre alten deutschen Reichsangehörigen berechtigt, für die deutsche Staatsangehörigkeit zu optieren. Polen deutscher Reichsangehörigkeit im Alter von über 18 Jahren, die in Deutschland ihren Wohnsitz hatten, werden berechtigt, für die polnische Staatsangehörigkeit zu optieren. Allen Personen, die von dem Optionsrecht Gebrauch machen, steht es frei, innerhalb von zwölf Monaten ihren Wohnsitz in den Staat zu verlegen, für den sie optiert haben. Sie durften dabei ihr gesamtes bewegliches Gut zollfrei mitnehmen. Es steht ihnen frei, das unbewegliche Gut zu behalten, das sie im Gebiete des anderen Staates besaßen, in dem sie vor der Option wohnten.
Über die nationale Zugehörigkeit weiterer Teile Westpreußens, Oberschlesiens und Masurens soll es eine Volksabstimmung geben.
Militärische Bestimmungen

  • In der Präambel zum fünften Teil des Vertrages wird erklärt, dass sich Deutschland, „um den Anfang einer allgemeinen Beschränkung der Rüstungen aller Nationen zu ermöglichen“, zur genauen Befolgung der nachstehenden Bestimmungen über die Land- See- und Luftstreitkräfte verpflichtet:
    • Berufsarmee mit maximal 100.000 Mann einschließlich von höchstens 4000 Offizieren
    • keine allgemeine Wehrpflicht
    • Auflösung des Großen Generalstabs
    • Beschränkung auf eine einmalige Dienstzeit von zwölf Jahren ohne Wiederverpflichtungsmöglichkeit, maximal 5 Prozent der Mannschaften dürften vorzeitig jährlich ausscheiden (so sollte einer heimlichen Wehrpflicht vorgebeugt werden)
    • Verbot von militärischen Vereinen, Militärmissionen und Mobilmachungsmaßnahmen
    • Marine mit 15.000 Mann, sechs gepanzerten Schiffen, sechs Kreuzern, 12 Zerstörern und 12 Torpedobooten
    • keine schweren Waffen wie U-Boote, Panzer, Schlachtschiffe
    • Verbot chemischer Kampfstoffe
    • Beschränkung der Waffenvorräte (102.000 Gewehre, 40,8 Mio. Gewehrpatronen)
    • Verbot des Wiederaufbaus von Luftstreitkräften
    • Auslieferung aller Luftschiffe sowie Abriss der Luftschiffhallen in Deutschland
    • Entmilitarisierung des Rheinlands und eines 50 Kilometer breiten Streifens östlich des Rheins
    • Verbot des Festungsbaus entlang der deutschen Grenze
    • Verbot von Befestigung und Artillerie zwischen Ost- und Nordsee
    • Verbot jeglicher Maßnahmen, die zur Vorbereitung eines Krieges geeignet betrachtet werden. Dies hat unter anderem Auswirkungen auf das Deutsche Rote Kreuz, das in der Folge seine Ursprungsaufgabe in den Hintergrund stellen muss.
    • Auch im zivilen Bereich wird die Entwaffnung verlangt.
    • Die Weiterentwicklung von zivil oder militärisch genutzten Raketen wird im Versailler Vertrag nicht angesprochen und wird daher nicht verboten.

Wirtschaftliche Bestimmungen und Reparationen

  • Das Deutsche Reich wurde zur Wiedergutmachung durch Geld- und Sachleistungen in noch durch die Reparationskommission festzulegender Höhe verpflichtet. Eine erste Rate von 20 Milliarden Goldmark ist bis April 1921 zu zahlen.
  • Die Verkleinerung der reichsdeutschen Handelsflotte festgeschrieben. Die großen deutschen Schifffahrtswege, namentlich Elbe, Oder, Donau und Memel, werden für international erklärt.
  • Für fünf Jahre muss das Deutsche Reich den Siegermächten einseitig die Meistbegünstigung gewähren. Im sogenannten Champagnerparagraphen 274 wurde festgelegt, dass Produktbezeichnungen, die ursprünglich Herkunftsbezeichnungen aus den Ländern der Siegermächte waren, nur noch verwendet werden durften, wenn die so bezeichneten Produkte auch tatsächlich aus der genannten Region stammen:
    • Branntwein darf in Deutschland nicht mehr als Cognac verkauft werden
    • Schaumwein darf in Deutschland nicht mehr als Champagner verkauft werden
  • Luxemburg muss die bislang bestehende Zollunion mit dem Deutschen Reich aufgeben.

Völkerbund
Außerdem sieht der Vertrag die Gründung des Völkerbunds vor, eines der erklärten Ziele von US-Präsident Woodrow Wilson. Deutschland wird hier auf absehbare Zeit kein Mitglied sein.
Garantiebestimmungen
Als Garantie für die Durchführung der übrigen Bestimmungen des Vertrags wird eine alliierte Besetzung des linksrheinischen Gebietes und zusätzlicher Brückenköpfe bei Köln, Koblenz und Mainz vereinbart. Diese soll zeitlich gestaffelt fünf, zehn und 15 Jahre nach dem Ratifizierungsdatum aufgehoben werden.
Folgen für Deutschland
Das Deutsche Reich wird durch die territorialen Abtretungen in seiner Wirtschaftskraft erheblich geschwächt. Große Teile seiner Schwerindustrie werden getroffen. Es verliert 80 Prozent seiner Eisenerzvorkommen, 63 Prozent der Zinkerzlager, 28 Prozent seiner Steinkohleförderung und 40 Prozent seiner Hochöfen. Der Verlust Posens und Westpreußens verringert die landwirtschaftliche Nutzfläche um 15 Prozent, die Getreideernte um 17 Prozent und den Viehbestand um 12 Prozent. Die deutsche Landwirtschaft wird diesen Verlust zunächst nicht ausgleichen können. Deutschlands Bevölkerung verringert sich um sieben Millionen Menschen (11 %), von denen in den Folgejahren etwa eine Million ins Reich strömen werden, vor allem aus Elsass-Lothringen und aus den an Polen abgetretenen Gebieten. Durch den Verlust von 90 Prozent der Handelsflotte und des gesamten Auslandsvermögens wird der deutsche Außenhandel stark beeinträchtigt werden.

Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
Der neue Oberpräsident von Ostpreußen, August Winnig (SPD)
Die Regierung des Freistaats Preußen ernennt den Blankenburger August Winnig von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), bisher Reichs- und Staatskommissar für Ost- und Westpreußen, nunmehr zum Oberpräsidenten Ostpreußens.
Deutsches Reich.png Hessen 1919-1935.png Frankreich.png
Deutsches Reich / Volksstaat Hessen / Französische Republik

Anlässlich seines ersten Besuchs in den besetzten Gebieten trifft der hessische Ministerpräsident Ulrich von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) auch mit dem Kommandeur der französischen Truppen, General Charles Mangin, zusammen.

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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Französische Republik / Deutsches Reich

Mehr als drei Jahre nach der Kapitulation der deutschen Truppen in Kamerun wird das ehemals deutsche Gebiet mit der Bezeichnung Deutsches Protektorat Kamerun in einen französisch und einen britisch verwalteten Teil getrennt. Durch die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg kann Großbritannien bis dahin deutsche Gebiete in sein Weltreich eingliedern. Mit der Schutzherrschaft über afrikanische und westasiatische Gebiete erreicht das Empire seine größte Ausdehnung.

30.06.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Der Ministerpräsident des Freistaates Braunschweig, Dr. Heinrich Jasper, bildet auf Geheiß des Parlamentes sein Kabinett um, das nunmehr aus Abgeordneten der SPD und der DDP gebildet wird. Das Ministerium für Recht soll einen später zu benennenden Abgeordneten des Braunschweiger Landeswahlverbandes vorbehalten bleiben:

  • Vorsitz (Ministerpräsident) und Minister für Inneres und Kammern: Dr. Heinrich Jasper, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister für Finanzen: Ernst (Ludwig Emil) Bartels, parteilos
  • Minister für Ernährung, Handel und Verkehr: Otto Antrick, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister für Arbeit, soziale Reformen: Gustav Steinbrecher, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister für Schule: Heinrich Rönneburg, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
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Deutsches Reich
Die Regierung des Deutschen Reiches am Ende des Monats
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Gustav Bauer.jpg Präsident der
Reichsregierung
Gustav Bauer
(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
04.10.1918 270 Tage
Matthias Erzberger.jpg Reichsfinanzminister und
Stellvertreter des Reichsregierungspräsidenten
Matthias Erzberger
(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)
Zentrum (Z)
04.10.1918 270 Tage
Hermann Müller.jpg Reichsminister des Auswärtigen Hermann Müller
(* 1876 Mannheim, Baden)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918-04.02.1919
seit 21.06.1919
insgesamt
57 Tage
Eduard David.jpg Reichsminister des Innern Dr. Eduard David
(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 138 Tage
Wilhelm Mayer.jpg Reichsschatzminister Wilhelm Mayer
(* 1877 Enkenbach, Pfalz)
Zentrum (Z)
21.06.1919 10 Tage
Rudolf Wissell.jpg Reichsminister des Wirtschaftsamtes Rudolf Wissell
(* 1869 Göttingen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 184 Tage
Gustav Noske.jpg Reichswehrminister Gustav Noske
(* 1868 Brandenburg, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 184 Tage
Alexander Schlicke.jpg Reichsminister des Arbeitsamtes Dr. Alexander Schlicke
(* 1863 Berlin, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
21.06.1919 10 Tage
Johannes Bell.jpg Reichsminister der Kolonien Dr. Johannes Bell
(* 1868 Essen, Preußen)
Zentrum (Z)
13.02.1919 138 Tage
Johannes Giesberts.jpg Reichspostminister Johannes Giesberts
(* 1865 Straelen, Preußen)
Zentrum (Z)
13.02.1919 138 Tage
Robert Schmidt.jpg Reichsminister des Ernährungsamtes Robert Schmidt
(* 1864 Berlin, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 138 Tage
Walther Reinhardt.jpg Preußischer Kriegsminister General Walther Reinhard
(* 1872 Stuttgart, Württemberg)
parteilos
(mit beratender Stimme)
13.02.1919 138 Tage
Mann.jpg Chef der Admiralität Konteradmiral Adolf von Trotha
(* 1868 Koblenz, Preußen)
parteilos
(mit beratender Stimme)
27.03.1919 96 Tage
Bemerkungen: Die Dauer bezieht sich auf die Zeit in der Regierungsverantwortung.
Juni 1919
(ohne genaues Datum)

Deutsches Reich.png Württemberg 1816-1945.png
Deutsches Reich / Freier Volksstaat Württemberg

Das württembergische Kriegsministerium unter Dr. Immanuel Herrmann wird aufgelöst. Dr. Herrmann gehört der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an.

Deutsches Reich.png Bayern 1878-1918.png
Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Auf Empfehlung seines 2. Infanterieregiments nimmt der Soldat Adolf Hitler bis zum 5. Juli 1919 insgesamt drei Wochen lang an „antibolschewistischen Aufklärungskursen“ an der Universität München für „Propaganda bei der Truppe“ teil. Damit erhält er erstmals eine politische Schulung durch deutschnationale, alldeutsche und antisemitische Akademiker, darunter Karl Alexander von Müller, der Hitlers Talent als Redner entdeckt, und Gottfried Feder. Dieser soll ihn laut späterer Eigenaussage „zur Gründung einer neuen Partei“ anregen.

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