Deutsches Reich 1919.02

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Deutsches Reich.png
Wappen Weimarer Republik

DEUTSCHES REICH

Hauptstadt: Berlin

Tagungsort der Nationalversammlung: Weimar

Chronik Februar 1919


Friedrich Ebert (SPD) wird erster Reichspräsident, Philipp Scheidemann (SPD) erster Regierungspräsident

Wahl zur Verfassungsgebenden Versammlung Deutschlands konstituiert sich in Weimar

Als erste Frau spricht Marie Juchacz im deutschen Parlament


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1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 - 1917
Chronik des Deutschen Kaiserreiches der Monate
Januar 1918 - Februar 1918 - März 1918 - April 1918 - Mai 1918 - Juni 1918 - Juli 1918 - August 1918 - September 1918 - Oktober 1918 - November 1918
Chronik des Deutschen Reiches der Monate
November 1918 - Dezember 1918
Chronik des Deutschen Reiches der Monate
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919
fortlaufende Ereignisse
  • Seit 29.01.1919 ist die badische Stadt Kehl von französischen Truppen besetzt.
01.02.1919
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Deutsches Reich
Die provisorische Regierung des Deutschen Reiches am Anfang des Monats
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Friedrich Ebert.jpg Co-Vorsitzender des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Innenpolitik und Militär)
(Reichskanzler)
Friedrich Ebert
(* 1871 Heidelberg, Baden)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
09.11.1918 85 Tage
Philipp Scheidemann.jpg Co-Vorsitzender des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Finanzen)
Philipp Scheidemann
(* 1865 Kassel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
03.10.-09.11.1918
seit 11.11.1918
insgesamt
121 Tage
Rudolf Wissell.jpg Mitglied des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Sozialpolitik)
Rudolf Wissell
(* 1869 Göttingen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 35 Tage
Gustav Noske.jpg Mitglied des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Demobilmachung, Verkehr und Rechtswesen)
Gustav Noske
(* 1868 Brandenburg, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 35 Tage
Otto Landsberg.jpg Mitglied des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Presse, Kunst und Literatur)
Dr. Otto Landsberg
(* 1869 Rybnik, Oberschlesien, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
11.11.1918 83 Tage
Ulrich von Brockdorff-Rantzau.jpg Staatssekretär des
Auswärtigen Amtes
Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau
(* 1869 Schleswig, Preußen)
(parteilos)
13.12.1918 51 Tage
Hugo Preuß.jpg Staatssekretär im Reichsamt
des Innern
Hugo Preuß
(* 1860, Berlin, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
15.11.1918 79 Tage
Mann.jpg Staatssekretär im
Reichsjustizamt
Paul von Krause
(* 1852 Karbowo, Westpreußen)
Nationalliberale Partei (NLP)
07.08.1917 1,49 Jahre
Mann.jpg Staatssekretär im
Reichsmarineamt
Vizeadmiral Maximilian Rogge
(* 1866 Potsdam, Preußen)
parteilos
09.01.1919 24 Tage
Mann.jpg Staatssekretär im
Reichswirtschaftsamt
August Müller
(* 1873 Wiesbaden, Preußen)
parteilos
14.11.1918 80 Tage
Emanuel Wurm.jpg Staatssekretär des
Ernährungsamtes
Emanuel Wurm
(* 1857 Breslau, Preußen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
14.11.1918 80 Tage
Gustav Bauer.jpg Staatssekretär des
Reichsarbeitsamtes
Gustav Bauer
(* 1870, Darkehmen, Ostpreußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
04.10.1918 121 Tage
Otto Rüdlin.jpg Staatssekretär des
Reichspostamtes
Otto Rüdlin
(* 1861 Woldenberg-Neumark, Preußen)
parteilos
08.08.1917 1,49 Jahre
Eugen Schiffer.jpg Staatssekretär des
Reichsschatzamtes
Dr. Eugen Schiffer
(* 1860 Breslau, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
14.11.1918 80 Tage
Joseph Koeth.jpg Staatssekretär des
Reichsamtes für Demobilmachung
Joseph Koeth
(* 1870 Lohr/Main, Bayern)
parteilos
12.11.1918 82 Tage
Matthias Erzberger.jpg Staatssekretär
ohne Geschäftsbereich
und Leiter der
Waffenstillstandskommission
Matthias Erzberger
(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)
Deutsche Zentrumspartei (Z)
04.10.1918 121 Tage
Robert Leinert.jpg Co-Vorsitzender des Zentralrates der
Deutschen Sozialistischen Republik
Robert Leinert
(* 1873 bei Dresden, Sachsen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918 44 Tage
Max Cohen.jpg Co-Vorsitzender des Zentralrates der
Deutschen Sozialistischen Republik

Emmanuel "Max" Cohen
(* 1876 Kreis Mettmann, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918 44 Tage
Hermann Müller.jpg Co-Vorsitzender des Zentralrates der
Deutschen Sozialistischen Republik
Hermann Müller
(* 1876 Mannheim, Baden)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918 44 Tage
Bemerkungen: Der Begriff "Dauer" bezieht sich auf die Mitgliedschaft in einer Regierung des Deutschen Reiches.
01.02.1919
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Deutsches Reich

Die am 10. Dezember 1918 aufgelöste Deutsche Vaterlandspartei leitet das verbliebene Parteivermögen an die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) weiter und stellt seine Tätigkeiten ein.

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Der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer (Z)
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der 53 Jahre alte Kölner Oberbürgermeister und Jurist Konrad Adenauer, der der katholischen Zentrumspartei angehört, will die Gründung einer selbständigen "Westdeutschen Republik" vorantreiben und lädt führende Politiker zu einer Besprechung über eine Trennung des Rheinlands vom Reich ein. Adenauer wirde am 18. September 1917 zum jüngsten Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt gewählt; das Amt wurde ihm einen Monat später offiziell durch einen Erlass des Königs von Preußen übertragen. Im Februar 1918 wurde er auf Lebenszeit in das Preußische Herrenhaus berufen, welches allerdings infolge der Novemberrevolution im gleichen Jahr abgeschafft wurde. Im Weltkrieg zeigte Adenauer Weitblick dadurch, dass er – vor vielen anderen – den Krieg frühzeitig als verloren ansah und damit begann, Nahrungsmittel zu horten. Nach dem Krieg setzte er durch, dass aus dem alten preußischen Festungsring um die Stadt Köln herum ein Grüngürtel wurde – eine ungewöhnliche Neuerung.

Deutsches Reich.png Mecklenburg.png
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Strelitz

Die Bezeichnungen für die Regierungsmitglieder in Mecklenburg-Strelitz werden geändert. Aus dem Vorsitzenden wird der Landeshauptmann und aus den "Mitgliedern" werden "Landesräte":

  • Landeshauptmann: Hans Krüger, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Landesrat: Gustav Rühberg, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Landesrat: Paul Schaffer, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Landesrat: Dr. Peter (Franz) Stubmann, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
Deutsches Reich.png Hamburg.png
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Der Große Arbeiterrat der Hansestadt Hamburg beschließt eine gegen die Reichsregierung gerichtete Resolution, die unter anderem die Bewaffnung der Arbeiter vorsieht, deren Bestätigung aber vom Soldatenrat verzögert wird.

Anfang Februar 1919
Deutsches Reich.png
Deutsches Reich

Die Parteien im Reich ringen um eine Regierungsbildung. Aus der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar ging die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) mit 37,9 Prozent als stärkste Partei hervor. Die Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) kamen auf 7,6 Prozent der Stimmen. Die stärkste bürgerliche Partei war die Deutsche Demokratische Partei (DDP) mit 18,5 Prozent, Zentrum und Bayerische Volkspartei kamen zusammen auf 19,7 Prozent. Die rechtsnationalen Parteien Deutsche Nationale Volkspartei (DNVP) kam auf 10,3 Prozent und die Deutsche Volkspartei (DVP) auf nur 4,4 Prozent. Gegen die SPD ist eine Regierungsbildung wohl kaum denkbar. Aber anders als von den einen gehofft und von den anderen befürchtet, ist eine sozialistische Mehrheitsregierung nicht möglich. Eine sozialistische Minderheitsregierung Ist aber denkbar unrealistisch. Diese würde unter ständigem Druck der bürgerlichen Opposition stehen, und zudem sind die Gegensätze zwischen SPD und USPD zu groß. Denkbar wäre auch eine Minderheitsregierung von SPD und DDP. Aber da die Demokraten befürchten, von dem stärkeren Partner dominiert zu werden, lehnen sie diese Möglichkeit ab und bringen das Zentrum als dritten Koalitionspartner mit ins Spiel. Diese "Weimarer Koalition" bedeutet die Neuauflage der Zusammenarbeit im letzten Reichskabinett des Prinzen von Baden aus dem Oktober 1918. Die SPD macht zur Bedingung, dass die Koalitionspartner „die rückhaltlose Anerkennung der republikanischen Staatsform, eine Finanzpolitik mit scharfer Heranziehung von Vermögen und Besitz und tiefgreifende Sozialpolitik und Sozialisierung der hierzu geeigneten Betriebe“ werden. Mit der DDP ist die SPD schnell einig geworden; im Zentrum gibt es durchaus Stimmen, die eine Koalition mit der SPD ablehnen. Vor allem Matthias Erzberger gelingt es jedoch, eine Mehrheit für die Beteiligung in der Zentrumsfraktion zu organisieren.

02.02.1919
Deutsches Reich.png Bayern 1878-1918.png
Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Nachdem bereits am 12. Januar in Bayern die Wahl zum 1. Bayerischen Landtag vollzogen wurde, wird heute auch im restlichen bayerischen Gebiet, in der Pfalz, die Bevölkerung zur Stimmabgabe aufgefordert. Das Gesamtergebnis zur Wahl zum 1. Bayerischen Landtag ergibt ein überraschendes Ergebnis, denn die Regierungspartei der Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) erringt mit 2,5 Prozent der Stimmen lediglich 3 Sitze. Sieger wird die Bayerische Volkspartei (BVP), die aufgrund der voraussichtlichen Koalition der Linksparteien mit dem Bayerischen Bauernbund (BBB) keine Regierung bilden könnte:

Ergebnis der Wahl zum 1. Bayerischen Landtag
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Bayerische Volkspartei (BVP) 1.193.101 35,0 % 66
2 Sozialdemokratische Partei Bayerns
(Pfalz: Sozialdemokratische Partei)
1.124.584 33,0 % 61
3 Deutsche Volkspartei (DVP)
(Pfalz: Deutsche Demokratische Partei DDP)
477.992 14,0 % 25
4 Bayerischer Bauernbund (BBB) 310.165 9,1 % 16
5 Nationalliberale Partei in Bayern und Bayerische Mittelpartei
(Pfalz: Deutsche Volkspartei der Pfalz)
196.818 5,8 % 9
6 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 86.254 2,5 % 3
7 Bund der Berufs-Unteroffiziere Bayerns 15.582 0,5 % -
8 Mittelstandspartei 2.269 0,1 % -
9 Demokratisch-sozialistische Bürgerpartei 1.350 0,0 % -
10 "Matthias Dippold" (Sozialdemokratische Partei) 865 0,0 % -
11 "Gerechtigkeit erhöhet ein Volk" 403 0,0 % -
12 Bayerische Volkspartei Bezirksamt Nördlingen 157 0,0 % -
13 Bayerischer Bauernbund Bezirksamt Gerolzhofen 1 0,0 % -
ungültige Stimmen 21.377 0,6 %
gültige Stimmen 3.409.541 99,4 % 180
Wahlbeteiligung 86,3 %
Bemerkungen:

Aufgrund des Ausgangs der Wahl mit der katastrophalen Niederlage der USPD in Bayern wird Ministerpräsident Kurt Eisner mit seiner provisorischen Regierung zum baldigen Rücktritt gezwungen sein.

Deutsches Reich.png Sachsen 1918-1919.png
Deutsches Reich / Freistaat Sachsen

In Sachsen findet die Wahl zur Volkskammer statt. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wird stärkste Partei, die Linke erreicht insgesamt 57,9 Prozent der Stimmen. Das Ergebnis:

Ergebnis der Wahl zur Volkskammer des Freistaats Sachsen
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 891.804 41,6 % 42
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 490.666 22,9 % 22
3 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 350.069 16,3 % 15
4 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 306.718 14,4 % 13
5 Deutsche Volkspartei (DVP) 84.615 3,9 % 4
6 Christliche Volkspartei 21.823 1,0 % 1
ungültige Stimmen 5.056 0,2 %
gültige Stimmen 2.145.695 99,8 % 97
Wahlbeteiligung ca. 74 %
Bemerkungen:
Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Bei den im Osten stehenden Truppenverbänden findet eine Nachwahl zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung statt. Zwei Sitze sind zu vergeben. Das Ergebnis:

Ergebnis der Nachwahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung 1919 (der im Osten stehenden Truppenverbände)
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 7.804 60,0 % 2
2 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 1.945 15,0 % -
3 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 1.681 12,9 % -
4 Parteilose Liste 1.389 10,7 % -
5 Deutsche Volkspartei (DVP) 74 0,6 % -
6 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 62 0,5 % -
7 Zentrum / Christliche Volkspartei (Z) 43 0,3 % -
ungültige Stimmen 390 2,9 %
gültige Stimmen 12.998 2
Wahlbeteiligung 97,1 %
Bemerkungen:
Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Unter dem Vorwurf der Beteiligung an Putschplänen in Braunschweig wird der Abgeordnete der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Heinrich Jaspers festgenommen.

03.02.1919
Deutsches Reich.png 70px Polen 1918-1919.png
Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg
Generalquartiermeister Wilhelm Groener
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Polen

Die Oberste Heeresleitung unter Paul von Hindenburg und Wilhelm Groener übernimmt den Schutz der deutschen Ostgrenze gegen vorrückende polnische Verbände, die Gebiete für Polen annektieren wollen.

Deutsches Reich.png 70px Hamburg.png Bremen.png
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freie und Hansestadt Hamburg / Freie Hansestadt Bremen

Die Hamburger Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wendet sich in scharfer Form gegen die militärische Intervention in Bremen.

Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Der am Vortag unter dem Vorwurf der Beteiligung an Putschplänen in Braunschweig festgenommene Abgeordnete der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Heinrich Jaspers wird wieder freigelassen.

04.02.1919
Deutsches Reich.png
Deutsches Reich

Der Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik überträgt seine Gewalt auf die Nationalversammlung und scheidet aus der provisorischen Regierung aus.

Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Robert Leinert.jpg Co-Vorsitzender des Zentralrates der
Deutschen Sozialistischen Republik
Robert Leinert
(* 1873 bei Dresden, Sachsen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918-04.02.1919 47 Tage
Max Cohen.jpg Co-Vorsitzender des Zentralrates der
Deutschen Sozialistischen Republik
Emmanuel "Max" Cohen
(* 1876 Kreis Mettmann, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918-04.02.1919 47 Tage
Hermann Müller.jpg Co-Vorsitzender des Zentralrates der
Deutschen Sozialistischen Republik
Hermann Müller
(* 1876 Mannheim, Baden)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918-04.02.1919 47 Tage
Deutsches Reich.png Bremen.png 70px
Gustav Noske (SPD)
Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen / Freistaat Preußen
  • Die am 10. Januar in Bremen ausgerufene Räterepublik, auf der in einer von der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) organisierten Massendemonstration Vertreter der KPD, der USPD und der Soldatenräte Bremen zur selbständigen, sozialistischen Republik erklärt hatten, wird auf Befehl des Volksbeauftragten für Heer und Marine, Gustav Noske, durch Regierungstruppen niedergeschlagen, als der Einmarsch der "Division Gerstenberg" die Existenz der "Räterepublik Bremen" beendet; bei Gefechten kommen 81 Menschen ums Leben. Unverzüglich wird eine provisorische Regierung gebildet und der Belagerungszustand wird verhängt.
  • 500 bis 1000 Demonstranten in Kiel fordern Waffen vom Soldatenrat, um Bremen unterstützen zu können. Kieler Spartakisten stürmen Waffenläden und überrumpeln Posten in Suchsdorf und in Holtenau.
Karl Deichmann bildet eine Provisorische Regierung in Bremen
Karl Deichmann bildet eine neue, provisorische Regierung für Bremen:
  • Vorsitzender der Provisorischen Regierung: Karl Deichmann, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Mitglied der Provisorischen Regierung, Ressort Soziales: Hermann Rhein, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Mitglied der Provisorischen Regierung: Wilhelm Danner, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Mitglied der Provisorischen Regierung: Johann Wellmann, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Mitglied der Provisorischen Regierung, Ressort Polizeiwesen: Carl Winkelmann, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

Der neue Regierungschef Bremens, Karl Deichmann, wurde in Uslar geboren und wuchs als Halbwaise auf. Bereits im Alter von elf Jahren musste er in einer Zigarettenfabrik arbeiten und erlernte zwischen 1877 und 1880 das Handwerk eines Zigarrenmachers. Deichmann schloss sich der Sozialdemokratie an. Er wurde Mitglied des Unterstützerverein deutscher Tabakarbeiter (seit 1899 Deutscher Tabakarbeiterverband) und seit 1891 war er führender Organisator dieser Gewerkschaft. Deichmann war von 1900 bis 1928 Vorsitzender des Verbandes und kämpfte erfolgreich gegen die Missstände in der Tabakindustrie. In der SPD trat er gegen den in Bremen starken linken Flügel der Partei auf. Er war ein enger Vertrauter Friedrich Eberts. 1912 wurde Deichmann für den Wahlkreis in Hannover 11 (Einbeck - Northeim) in den Reichstag gewählt. Ab 1917 gehörte er zu den Mehrheitssozialisten der MSPD. Während und nach der Novemberrevolution sprach er sich für die Revolution aus. Nachdem die Linken Probleme hatten, geeignete Fachleute zur Besetzung von Ämtern zu finden, wurden auch gewerkschaftliche Vertreter der Mehrheitssozialisten wie Deichmann in den Arbeiter- und Soldatenrat aufgenommen. Er lehnte aber eine Räterepublik ab und bekämpfte die Bremer Räterepublik.

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Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen / Freistaat Preußen

Die Arbeiterschaft der Reichs-, der Germania- und der Howaldt-Werft in Kiel führen einen Sympathiestreik für Bremen durch. Spartakisten besetzen die Kaserne in der Annenstraße und die Marinestation in Kiel. Die Kaserne wird am selben Tag von einer Abteilung der Sicherheitswehr des Soldatenrats, die sich aus Deckoffizieren zusammensetzt und durch Studenten und Offiziere verstärkt wird, zurückerobert.

05.02.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach

Anläßlich der bevorstehenden konstituierenden Nationalversammlung in Weimar wird der erste deutsche Post- und Verkehrsflug auf der Strecke Berlin-Weimar aufgenommen. Es ist der Beginn der zivilen Luftpost in Deutschland. Zweimal täglich werden von jetzt an umgebaute Militärflugzeuge in Berlin-Johannisthal starten, um Postsendungen zum Tagungsort der verfassunggebenden Nationalversammlung in Weimar zu transportieren. Auch zwei Passagiere haben in dem Flugzeug Platz. Die Deutsche Luft-Reederei (DLR), die die Fluglinie betreibt, stellt ihren zahlenden Passagieren - der einfache Flug kostet 450 Reichsmark, der Hin- und Rückflug 700 Reichsmark - eine Schutzkleidung gegen den eiskalten Wind, eine Lederkappe und eine Fliegerbrille zur Verfügung. Ein Merkblatt macht die Passagiere darauf aufmerksam, dass man "die Geschwindigkeit des Fluges feststellen" könne, indem man den Arm in die freie Luftströmung hält.

Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Der Landes-Arbeiter- und Soldatenrat beschließt, zum 10. Februar den Landtag von Braunschweig einzuberufen.

06.02.1919
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Wilhelm Pfannkuch (SPD), Alterspräsident des Reichstages
Deutsches Reich

Aus zwei Gründen tagt die konstituierende Nationalversammlung nicht in der Hauptstadt Berlin, sondern im Weimarer Nationaltheater. Zum Einen wegen der politisch unsicheren Lage in Berlin, zum Anderen, um das republikanische Deutschland symbolisch mit den humanistischen, aufklärerischen und klassischen Traditionen der deutschen Kultur zu verbinden. Der sozialdemokratische Parlamentarier und Gewerkschaftler Wilhelm Pfannkuch leitet als 77jähriger Alterspräsident die konstituierenden Nationalversammlung an diesem Tag. Ein wichtiges politisches Ziel des ersten Alterspräsidenten des Deutschen Reiches ist die Wiedervereinigung der zerstrittenen sozialdemokratischen Parteien SPD und USPD.

Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

In Kiel rufen die Spartakisten und andere linke Gruppierungen zum Generalstreik auf, der von der Arbeiterschaft der Reichs-, der Germania- und der Howaldt-Werft sowie der Torpedowerkstatt befolgt wird.

07.02.1919
Deutsches Reich.png
Deutsches Reich

Das dienstälteste Mitglied der provisorischen Regierung des Reiches, Staatssekretär des Reichsjustizamtes Dr. Paul von Krause legt nach einem Jahr, 6 Monaten und einem Tag das Amt nieder. Dr. von Krause gehörte als einziges Mitglied der Regierung der Nationalliberalen Partei (NLP) an.

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Eduard David (SPD), neuer Präsident der konstituierenden Nationalversammlung Deutschlands
Deutsches Reich

Neuer Präsident der konstituierenden Nationalversammlung wird der Angehörige der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), Eduard Heinrich Rudolf David. Zu seinen Vizepräsidenten werden Konstantin Fehrenbach vom Zentrum und Conrad Haußmann von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) gewählt. Die Fraktionsvorsitzenden in der neuen Nationalversammlung sind die jeweiligen Vorsitzenden der Parteien:

  • Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD): Hermann Müller
  • Zentrum (Z): Adolf Gröber
  • Deutsche Demokratische Partei (DDP): Friedrich von Payer
  • Deutsche Nationale Volkspartei (DNVP): Graf Arthur von Posadowsky-Wehner
  • Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD): Hugo Haase
  • Deutsche Volkspartei (DVP): Rudolf Heinze
08.02.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der Generalstreik in Kiel wird beendet. Der Gouverneur von Kiel, Gustav Garbe, verlangt die Abgabe der Waffen von den Studenten und lässt die spartakistischen Anführer frei.

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Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Strelitz

Der Landeshauptmann von Mecklenburg-Strelitz bildet sein Ministerium um. Da die Deutsche Volkspartei in die Regierung einsteigt, muss ein DDP-Sitz im Ministerium für einen Landesrat des neuen Koalitionspartners freigemacht werden. Dr. Peter Stubmann von der DDP scheidet aus dem Kabinett aus. Das neue, 2. Ministerium Krüger, besteht aus folgenden Personen:

  • Landeshauptmann: Hans Krüger, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Landesrat: Gustav Rühberg, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Landesrat: Paul Schaffer, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Landesrat: Dr. Friedrich Weber, Deutsche Volkspartei (DVP)
Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Der Rat der Volksbeauftragten für "revolutionäre Verteidigung" in Braunschweig, Gustav Rosenthal, wird durch den Kandidaten Herling ersetzt. Beide gehören der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) an, die ausnahmslos das Kabinett besetzt.

09.02.1919
Deutsches Reich.png Sachsen-Coburg 1826-1918.png
Deutsches Reich / Freistaat Coburg

Bei den Landtagswahlen im Freistaat Coburg erreicht die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 58,6 Prozent gegenüber einer bürgerlichen Einheitsliste aus Deutscher Demokratischer Partei (DDP), Deutschnationaler Volkspartei (DNVP) und Coburger Bauernverein mit 41,4 Prozent. Die SPD gewinnt sieben Mandate, die Deutsche Demokratische Partei (DDP) drei und der Coburger Bauernverein ein Mandat. Über die Wahlbeteiligung ist nichts Genaueres bekannt, vermutlich liegt sie zwischen 65 und 70 Prozent.

Deutsches Reich.png Bremen.png 70px
Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen / Freistaat Preußen

Ohne Zwischenfälle erfolgt der Einmarsch von Regierungstruppen in Bremerhaven.

Deutsches Reich.png Lübeck.png
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Lübeck

In der Freien und Hansestadt Lübeck finden Bürgerschaftswahlen statt, bei der die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) die absolute Mehrheit erreicht. Das Ergebnis:

Ergebnis der Wahl zur 1. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Lübeck
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 19.556 52,5 % 42
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 13.528 36,3 % 29
3 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 2.710 7,3 % 6
4 Landleute 1.481 4,0 % 3
ungültige Stimmen 336 0,9 %
gültige Stimmen 37.275 99,1 % 80
Wahlbeteiligung 81,4 %
Bemerkungen:

Dr. Dr. (Emil) Ferdinand Fehling (parteilos?), seit 1917 Präsident des Senats, bleibt im Amt. Zu Senatoren gewählt werden folgende Angehörige SPD gewählt:

  • Hauptamtlicher Senator: Paul (B. H.) Löwigt, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Senator für Arbeit und Wohlfahrt: Paul Hoff, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Senator: Albert Henze, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Senator: Fritz Mehrlein, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
10.02.1919
Deutsches Reich.png
Deutsches Reich

Gegen die Stimmen der USPD verabschiedet die Nationalversammlung in Weimar das "Gesetz über die vorläufige Reichsgewalt", das von dem liberalen Reichsinnenminister Hugo Preuß eingebracht worden war. Im ersten Paragraph des Gesetzes heißt es, dass die Nationalversammlung eine Verfassung und „dringend nötige“ Reichsgesetze beschließen soll. Trotz ihres vorerst provisorischen Charakters fungiert die Nationalversammlung also vorerst wie ein ordentliches Parlament. Zur Vertretung der Länder dient ein Staatenausschuss als Vorläufer für den später zu definierenden Reichsrat. Die „Geschäfte des Reichs“ führt § 6 zufolge ein Reichspräsident. Seine Funktion erinnert an die des Kaisers zuvor, allerdings mit den Einschränkungen, die bereits im Oktober 1918 an der damaligen Verfassung vorgenommen wurden. Zum Beispiel seien Krieg und Frieden durch ein Reichsgesetz zu beschließen, nicht, wie zuvor, vom Staatsoberhaupt. Die vom Reichspräsidenten eingesetzten Minister (das „Reichsministerium“, § 8) bedürfen des Vertrauens der Nationalversammlung, nicht des Reichspräsidenten. Auf Grundlage dieses Reichsgesetzes soll Friedrich Ebert morgen von der Nationalversammlung zum Reichspräsidenten bestimmt werden. Nach seiner Vereidigung soll Ebert das Kabinett Scheidemann mit Philipp Scheidemann als „Reichsministerpräsidenten“ einsetzen. Die Wahl des ersten ordentlichen Reichstags soll erst im Sommer nächsten Jahres erfolgen. Damit erhält die Nationalversammlung die Legislative. Der Chef der Obersten Heeresleitung Paul von Hindenburg lässt der Nationalversammlung ausrichten, dass er sich für den Dienst der Republik zur Verfügung stelle.

Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Der Vorsitzende des Braunschweiger Arbeiter- und Soldatenrates, Emil Schütz (auch genannt "Husar Schütz"), trägt bei der Landtagseröffnung das Regierungsprogramm vor und übergibt einen Verfassungsentwurf für das Land Braunschweig.

11.02.1919
Deutsches Reich.png Baden.png
Friedrich Ebert (SPD)
Deutsches Reich / Freistaat Baden

Die Regierung Deutschlands, offizielle Bezeichnung "Rat der Volksbeauftragten", tritt geschlossen zurück, um die Bildung einer parlamentarischen Regierung durch die Nationalversammlung zu ermöglichen. Philipp Scheidemann, Mitglied der Nationalversammlung für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), möchte seinen Parteivorsitzenden Friedrich Ebert, der das Reichspräsidentenamt anstrebt, zur Übernahme des Reichskanzleramtes bewegen, da er der Überzeugung ist, dass Eberts Stärken eher in der praktischen als in der repräsentativen Tätigkeit liegen. Deshalb kandidiert er gegen Ebert bei der Präsidentenwahl, erhält jedoch nur eine Stimme. Der mit großer Mehrheit gewählte Ebert beauftragt daraufhin seinen bisherigen Co-Vorsitzenden des Rates der Volksbeauftragten, Philipp Scheidemann, mit der Regierungsbildung, die zum 13. Februar 1919 erfolgen soll. Friedrich Ebert wurde 1913 nach dem Tode August Bebels neben Hugo Haase zum Vorsitzenden der angesichts des drohenden Krieges zerstrittenen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gewählt. Während des Krieges vertrat er mit großer Härte bis zum Schluss die Politik der „Vaterlandsverteidigung“ und des „Burgfriedens“ und versuchte, die Kriegsgegner um Haase und Karl Liebknecht aus der SPD auszugrenzen. 1918 übernahmen seine Partei sowie die von ihr abgespaltene USPD die Regierungsgeschäfte. Philipp Scheidemann ist einer der herausragenden Protagonisten seiner Partei. Während der Novemberrevolution am 9. November 1918 verkündete er von einem Fenster des Reichstagsgebäudes aus den Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches und proklamierte die Deutsche Republik. Nachdem er 94 Tage lang gemeinsam mit Scheidemann der provisorischen Reichsregierung vorstand, wird der Sozialdemokrat Friedrich Ebert von der Nationalversammlung zum ersten Reichspräsidenten gewählt. Er wurde in Heidelberg im heutigen Freistaat Baden geboren.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

In Münster kommt es zur Auflösung des als radikal geltenden Soldatenrates für das VII. Armeekorps.

12.02.1919
Deutsches Reich.png Österreich 1918-1919.png
Deutsches Reich / Republik Deutschösterreich

Die deutschösterreichischen Nationalversammlung erklärt sich zu einem Bestandteil der deutschen Republik.

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Deutsches Reich
  • Einen Tag vor der Vereidigung des ersten Kabinetts der deutschen Republik verkündet der noch im Amt befindliche Rat der Volksbeauftragten eine Reihe sozialpolitischer Maßnahmen, die die Regierung ab morgen unverzüglich in Angriff nehmen wird.
  • Der Soldat Adolf Hitler, der bislang der Demobilisierung entgangen ist, wird nach München in die 2. Demobilmachungskompanie versetzt.
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Leo Jogiches (KPD)
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Leo Jogiches, Rosa Luxemburgs früherer Partner, übernimmt nach ihrem Tod die Führung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und versucht, die Morde aufzuklären. In einem heute erschienenen Artikel des Parteiblattes "Rote Fahne" gibt er nach eigenen Recherchen die Namen einiger der mutmaßlich Beteiligten bekannt.

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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Der Siebener Ausschuss des Hamburger Soldatenrates verhängt den Belagerungszustand, um eine allgemeine Entwaffnung durchsetzen zu können.

13.02.1919
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Deutsches Reich

Das Amt des Vorsitzenden des Rates der Volksbeauftragten wird umbenannt in "Präsident des Reichsministeriums". Philipp Scheidemann, der bisherige Mitinhaber des höchsten Amtes, bekleidet dieses nun allein. Der bisherige Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und damit Inhaber des höchsten Amtes in dieser Behörde erfährt mit seiner Ernennung zum "Reichsminister des Auswärtigen" ebenfalls eine Änderung der Amtsbezeichnung. Weitere Mitglieder des ersten gewählten Kabinetts des Deutschen Reiches werden berufen und von Reichspräsident Friedrich Ebert ernannt. Mit der Ernennung der ersten Reichsregierung der "Weimarer Republik" wird der bisherige "Rat der Volksbeauftragten" aufgelöst. Die Regierung wird aus Angehörigen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und des Zentrums (Z) gebildet. Die Rolle des Oppositionsführers übernimmt Arthur Graf von Posadowsky-Wehner von der Deutsch-Nationalen Volkspartei (DNVP). In der Nationalversammlung hat die Regierung 330 von 423 Abgeordneten hinter sich. Die Ernennung Scheidemanns ist vollkommen unumstritten. Scheidemann ist ein guter Redner, wenn auch eher konfliktscheu. Er sieht sich im Kabinett als eine Art Moderator, vermittelt bei Streitigkeiten und wird als pragmatisch und als undogmatisch angesehen. Im Parlament vertritt er die Grundlinien der Regierung und stellt dabei zumeist das Gemeinsame in den Vordergrund. Es gibt hinsichtlich der sozialdemokratischen Minister eine deutliche personelle Kontinuität zum letzten Rat der Volksbeauftragten. Dr. Otto Landsberg wird Justizminister. Gustav Noske, der wohl umstrittenste sozialdemokratische Politiker, war schon im Rat der Volksbeauftragten für Militärfragen zuständig und übernimmt nun das Reichswehrministerium. Rudolf Wissell vom Gewerkschaftsflügel der SPD wird anstelle seines Parteifreundes August Müller Reichswirtschaftsminister. Problematisch ist, dass er als solcher einen dogmatischen Kurs mit dem Ziel von strukturellen Veränderungen in Richtung Gemeinwirtschaft verfolgt und damit auf erheblichen Widerstand im Kabinett stoßen wird. Auch Gustav Adolf Bauer kommt aus den Gewerkschaften und hat sich als Experte für den Arbeitsschutz hervorgetan. Bereits im Kabinett von Max von Baden war er der Staatssekretär des Reichsarbeitsamtes, dem er auch während der Revolution und nun in der Regierung Scheidemann vorsteht. Ähnliches gilt auch für Robert Schmidt, der 1918 Unterstaatssekretär im Reichsernährungsamt war und nun das Reichsernährungsministerium übernimmt. Eduard David galt vor dem Krieg als einer der führenden Köpfe des revisionistischen Flügels der SPD. Er war 1918 Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt und hat zusammen mit Karl Kautsky begonnen, die Kriegsschuldfrage zu untersuchen. Als Minister ohne Portefeuille werden die Friedens- und die Kriegsschuldfrage seine Hauptaufgabengebiete sein. Das Zentrum hat mit Matthias Erzberger, Dr. Johannes Bell und Johannes Giesberts drei Minister im Kabinett Scheidemann. Matthias Erzberger kommt aus den christlichen Gewerkschaften und spielte in der Endphase des Krieges als Staatssekretär und Leiter der deutschen Waffenstillstandskommission eine wichtige Rolle. Als Minister ohne Geschäftsbereich wird er weiterhin mit den Friedensverhandlungen betraut und ist darüber hinaus eine der zentralen Figuren des Kabinetts. Bell übernimmt das Reichskolonialministerium und Giesberts das Reichspostministerium. Beide werden aber kaum eine nennenswerte Rolle in der Regierung spielen. Von der DDP gehören Hugo Preuß, Georg Gothein und Eugen Schiffer dem Kabinett an. Preuß war Professor für Staatsrecht und seit November 1918 Staatssekretär im Reichsamt des Innern. Er war mit dem Entwurf der neuen Reichsverfassung beauftragt und wird im Kabinett Scheidemann Innenminister. Gothein war Handelskammersyndikus gewesen und wird im Kabinett Scheidemann zunächst Minister ohne Geschäftsbereich. Er spielt im Kabinett eine Rolle als liberales, marktwirtschaftliches Gegengewicht zu Wissell. Schiffer gehörte früher den Nationalliberalen an und hatte schon im Kaiserreich Karriere in der Regierung als Unterstaatssekretär des Reichsschatzamtes gemacht. Vor allem als Finanzfachmann und weniger als Parteivertreter wird er ins Kabinett berufen. Obwohl Ulrich Graf Brockdorff-Rantzau nicht der DDP angehört, wird der Berufsdiplomat dieser Partei zugerechnet. Keiner Partei zugeordnet ist Oberstleutnant a.D. Joseph Koeth, nun provisorischer Leiter des Reichsamtes für Demobilmachung (Umstellung der Industrie auf Friedenswirtschaft), der sich jedoch für die Dauer seiner Amtszeit Reichsminister nennen soll. Reichspräsident Friedrich Ebert, der alle Minister vereidigt, entlässt auch den dienstältesten Staatssekretär für das Reichsjustizamt Dr. Paul von Krause, der seinen Rücktritt einreichte, mit den Worten: "Auf die Mitteilung vom 7. Februar 1919, worin Sie die Niederlegung Ihres Amtes erklärt haben, enthebe ich Sie unter dem Ausdrucke des Dankes für die dem deutschen Volke in schwerer Zeit geleisteten Dienste von Ihrer bisherigen Stellung [unter Gewährung des gesetzlichen Ruhegehaltes]." Auch die bisherigen Staatssekretäre Dr. Rüdlin (Post), Dr. Müller (Wirtschaft) und Dr. Wurm (Ernährung) erhalten ihre Entlassungsurkunden.

Die scheidenden Mitglieder der provisorischen Regierung des Deutschen Reiches
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Friedrich Ebert.jpg Co-Vorsitzender des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Innenpolitik und Militär)
(Reichskanzler)
Friedrich Ebert
(* 1871 Heidelberg, Baden)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
09.11.1918-13.02.1919 97 Tage
Mann.jpg Staatssekretär im
Reichsjustizamt
Paul von Krause
(* 1852 Karbowo, Westpreußen)
Nationalliberale Partei (NLP)
07.08.1917-13.02.1919 1,52 Jahre
Mann.jpg Staatssekretär im
Reichswirtschaftsamt
August Müller
(* 1873 Wiesbaden, Preußen)
parteilos
14.11.1918-13.02.1919 92 Tage
Emanuel Wurm.jpg Staatssekretär des
Ernährungsamtes
Emanuel Wurm
(* 1857 Breslau, Preußen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
14.11.1918-13.02.1919 92 Tage
Otto Rüdlin.jpg Staatssekretär des
Reichspostamtes
Otto Rüdlin
(* 1861 Woldenberg-Neumark, Preußen)
parteilos
08.08.1917-13.02.1919 1,52 Jahre
Bemerkungen:
Die erste gewählte Regierung des Deutschen Reiches
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Philipp Scheidemann.jpg Präsident des Reichsministeriums Philipp Scheidemann
(* 1865 Kassel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
03.10.-09.11.1918
seit 11.11.1918
insgesamt
133 Tage
Eugen Schiffer.jpg Vizepräsident des
Reichsministeriums
und Reichsminister der Finanzen
Dr. Eugen Schiffer
(* 1860 Breslau, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
14.11.1918 92 Tage
Ulrich von Brockdorff-Rantzau.jpg Reichsminister des Auswärtigen Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau
(* 1869 Schleswig, Preußen)
(parteilos)
13.12.1918 63 Tage
Hugo Preuß.jpg Reichsminister des Innern Dr. Hugo Preuß
(* 1860 Berlin, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
15.11.1918 91 Tage
Gustav Bauer.jpg Reichsminister des Arbeitsamtes Gustav Bauer
(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
04.10.1918 133 Tage
Rudolf Wissell.jpg Reichsminister des Wirtschaftsamtes Rudolf Wissell
(* 1869 Göttingen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 47 Tage
Robert Schmidt.jpg Reichsminister des Ernährungsamtes Robert Schmidt
(* 1864 Berlin, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 -
Otto Landsberg.jpg Reichsminister der Justiz Dr. Otto Landsberg
(* 1869 Rybnik, Oberschlesien, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
11.11.1918 95 Tage
Gustav Noske.jpg Reichswehrminister Gustav Noske
(* 1868 Brandenburg, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 47 Tage
Johannes Bell.jpg Reichsminister der Kolonien Dr. Johannes Bell
(* 1868 Essen, Preußen)
Zentrum
13.02.1919 -
Johannes Giesberts.jpg Reichspostminister Johannes Giesberts
(* 1865 Straelen, Preußen)
Zentrum
13.02.1919 -
Eduard David.jpg Reichsminister ohne Geschäftsbereich Eduard David
(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 -
Matthias Erzberger.jpg Reichsminister ohne Geschäftsbereich Matthias Erzberger
(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)
Zentrum
04.10.1918 133 Tage
Georg Gothein.jpg Reichsschatzminister Georg Gothein
(* 1857 Neumarkt, Schlesien, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
13.02.1919 -
Joseph Koeth.jpg Reichsminister des Demobilmachungsamtes Dr. Joseph Koeth
(* 1870 Lohr/Main, Bayern)
parteilos
12.11.1918 94 Tage
Walther Reinhardt.jpg Preußischer Kriegsminister General Walther Reinhard
(* 1872 Stuttgart, Württemberg)
parteilos
(mit beratender Stimme)
13.02.1919 -
Generalmajor Walther Reinhardt ist der Sohn des württembergischen Generalmajors August von Reinhardt (1827–1907) und dessen Ehefrau Emilie, geborene Widenmann. Er trat 1891 in das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 119 der Württembergischen Armee ein und avancierte ein Jahr später zum Leutnant. Ab 1904 war er Hauptmann im Großen Generalstab. Zwischen 1912 und 1915 war Reinhardt Erster Generalstabsoffizier im XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps. Im Jahr 1915 wurde Reinhardt als Major zum Generalstabschef dieses Armeekorps ernannt. Ein Jahr später war er Chef des Stabes der 11. Armee in Mazedonien. Im Jahr 1917 wurde Reinhardt als Oberst Chef des Stabes der 7. Armee in Frankreich. Am 4. November 1918 wurde Reinhardt aufgrund seiner bekannten bedeutenden Fähigkeiten als Departementsdirektor in das Preußische Kriegsministerium versetzt. Im Rang eines Divisionskommandeurs war er dort für die Demobilisierung der heimkehrenden Truppen verantwortlich.
Bemerkungen: Der Begriff "Dauer" bezieht sich auf die Mitgliedschaft in einer Regierung des Deutschen Reiches, nicht auf das aktuelle Amt.

In verfassungsrechtlicher Hinsicht unterscheidet sich die Regierung von ihren Vorgängern und Nachfolgern. Sie wird nach dem Gesetz über die vorläufige Reichsgewalt gebildet. Viele Bestimmungen darin sind nicht klar formuliert. Ein großer Unterschied zu den Vorgänger- und Nachfolgekabinetten wird darin bestehen, dass es sich um ein reines Kollegialorgan handelt. Der Vorsitzende des Kollegiums (Regierungspräsident) hat keinerlei herausgehobenen Kompetenzen. Tatsächlich wird sein Amt nicht einmal im Gesetz erwähnt. Die relativ konfliktfreie Arbeit der Koalitionsregierung wird von späteren Historikern der eher moderierenden als wirklich führenden Amtsführung Scheidemanns zugeschrieben werden. Solche Einschätzungen werden bisweilen als Anzeichen von Führungsschwäche und mangelndem Durchsetzungswillen gedeutet. Gustav Noske, der als Reichswehrminister an der Regierung beteiligt ist, beschreibt das Regierungshandeln als Ausdruck der demokratischen Gesinnung der sozialdemokratischen Führer, denen „der Gedanke der Vergewaltigung Andersdenkender verbrecherisch erschien“. Aus Respekt vor dem Wahlergebnis, nach dem es nun keine sozialdemokratische Mehrheit mehr gibt, trete man in den Koalitionsregierungen gegenüber den bürgerlichen Kollegen „niemals vergewaltigend“ auf. Das Durchschnittsalter des ersten Reichskabinetts einschließlich des Ministerpräsidenten beträgt 62 Jahre. Ältester Minister ist der Reichsminister ohne Geschäftsbereich Georg Gothein mit 65 Jahren, jüngster Minister ist der Reichsarbeitsminister Gustav Bauer mit 48 Jahren. Von den 14 Angehörigen des Kabinetts wurden 14 in Preußen geboren; zwei Minister kommt aus dem Freien Volksstaat Württemberg. Sieben Minister einschließlich des Ministerpräsidenten sind Sozialdemokraten und jeweils drei gehören zur DDP und zum Zentrum.
Reichspräsident Ebert ernennt folgende Spitzenbeamte: Herr Hoff wird Chef des Reichsamtes für die Verwaltung der Reichs-Eisenbahnen.

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Deutsches Reich / Freistaat Lippe

Der Landtag des Freistaates Lippe wählt eine Regierung aus Sozialdemokratischer Partei Deutschlands (SPD) und Deutscher Demokratischer Partei (DDP):

  • Ministerpräsident: Clemens Becker, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Staatsrat: Dr. Gilbert Otto Neumann-Hofer, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Staatsrat: Heinrich Drake, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.02.1919
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Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg
Deutsches Reich

Der 72 Jahre alte Chef der Obersten Heeresleitung Generalfeldmarschall Paul von Beneckendorff und von Hindenburg erlässt einen Appell "An Deutschlands Söhne" und ruft zur freiwilligen Meldung für den Ostschutz auf. Freiwillige sollen in Schlesien und in Westpreußen gegen polnische Verbände kämpfen, die die umstrittenen Gebiete für Polen beanspruchen. Im Baltikum kämpfen deutsche Freikorps und Freiwillige gegen sowjetrussische Truppen. Von Hindenburg ist gebürtiger Posener.
Der bisherige Vizepräsident des Präsidiums der Nationalversammlung Konstantin Fehrenbach (Z) wird neuer Präsident der Nationalversammlung; er ersetzt Dr. Eduard David (SPD). Für ihn rückt Heinrich Schulz (SPD) nach, der neuer Vizepräsident wird.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Nach blutigen Kämpfen besetzt das Freikorps Lichtschlag den Ort Hervest-Dorsten. Außerdem fordern Vertreter der Arbeiter- und Soldatenräte die Wiedereinsetzung des Soldatenrates in Münster und stellen der Regierung ein Ultimatum bis zum 17. Februar.

15.02.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Der Soldat Adolf Hitler, der seit drei Tagen Teil der 2. Demobilmachungskompanie in München ist, lässt sich zu einem der Vertrauensmänner seines Regiments wählen. Als solcher arbeitet er mit der Propagandaabteilung der neuen bayerischen Staatsregierung unter Kurt Eisner von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) zusammen und soll seine Kameraden in Demokratie schulen. Bereits am morgigen Tag soll er mit seinem Regiment an einer Demonstration des „Revolutionären Arbeiterrates“ in München teilnehmen.

Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Die Vertreter der Braunschweiger Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und die Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) einigen sich über eine gemeinsame Regierungsbildung.

16.02.1919
USA 1912-1959.png Belgien.png Bolivien.png Brasilien 1889-1960.png Großbritannien.png Australien.png Südafrikanische Union 1912-1928.png Neuseeland.png China 1917-1928.png Kuba.png Ecuador.png Frankreich.png Griechenland 1822-1924.png Guatemala 1900-1968.png Haiti 1806-1964.png Hedschas 1917-1926.png Honduras 1838-1949.png Italien 1861-1946.png Japan 1889-1945.png Liberia.png Nicaragua 1857-1971.png Panama.png Peru.png Polen 1918-1919.png Portugal.jpg Rumänien 1866-1948.png Serbien 1882-1918.png Thailand.png Tschecho-Slowakei.png Uruguay.png Deutsches Reich.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Königreich Belgien / Republik Bolivien / Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Dominion Kanada / Australischer Bund / Südafrikanische Union / Dominion Neuseeland / Kaiserreich Indien / Republik China / Republik Kuba / Republik Ecuador / Französische Republik / Republik Guatemala / Republik Haiti / Königreich Hedschas / Republik Honduras / Königreich Italien / Kaiserreich Großjapan / Republik Liberia / Republik Nicaragua / Republik Panama / Peruvianische Republik / Republik Polen / Portugiesische Republik / Königreich Rumänien / Staat der Slowenen, Kroaten und Serben / Königreich Siam / Tschecho-Slowakische Republik / Staat östlich des Uruguay / Deutsches Reich

Der am 11. November 1918 geschlossene Waffenstillstand zwischen dem Deutschen Reich und den Entente-Staaten wird auf einer Konferenz in Trier auf unbestimmte Zeit verlängert. Der neue Vertrag nimmt auch Bezug auf die Entwicklung in der preußischen Provinz Posen. Das Deutsche Reich verpflichtet sich, auf alle Feindseligkeiten an der Grenze zu Polen zu verzichten. Der Großpolnische Aufstand endet damit offiziell. Die Armee der Aufständischen findet indirekt Anerkennung als alliierte Streitmacht. Faktisch bewirkt der alliierte Druck einen Abbruch der Kämpfe, und eine militärische Demarkationslinie wird festgelegt. Das Deutsche Reich verpflichtet sich außerdem, auf militärische Handlungen an der Demarkationslinie zu verzichten.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Angehörige der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) fordern wegen Verdunkelungsgefahr vergeblich eine unabhängige Untersuchung der Attentate auf Karl Liebknecht und auf Rosa Luxemburg durch ein nichtmilitärisches Sondergericht.
  • Eine Konferenz von Arbeiterräten in Mülheim an der Ruhr beschließt den Generalstreik. Syndikalisten und Kommunisten beherrschen die Versammlung. Die eigentliche Entscheidung soll dabei übermorgen auf einer Gesamtkonferenz der Arbeiter- und Soldatenräte fallen. Die Mehrheitssozialdemokraten (SPD) haben zwar auch mit dem Generalstreik gedroht, wollen aber ein Bündnis mit Syndikalisten und Kommunisten nicht mittragen. Ihre Delegierten sprechen sich gegen den Generalstreik aus, verlassen die Konferenz und erklären den Austritt der SPD aus der Neunerkommission. Die Vertreter von USPD und KPD bekräftigen den Beschluss zum Generalstreik. An diesem Generalstreik beteiligen sich etwa 180.000 Arbeiter. Dies entspricht etwa der Hälfte der Belegschaft des Ruhrbergbaus. Freikorps und streikenden Arbeiter liefern sich teilweise blutige Auseinandersetzungen.
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Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Auf der Theresienwiese in München findet wieder eine Massendemonstration statt, auf der die Ausrufung einer Räterepublik gefordert wird.

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Deutsches Reich / Freistaat Schaumburg-Lippe

Im Freistaat Schaumburg-Lippe finden die ersten Landtagswahlen statt. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) erreicht die absolute Mehrheit der Stimmen. Das Ergebnis:

Ergebnis der Wahl zum 1. Landtag von Schaumburg-Lippe
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 12.217 54,1 % 8
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 3.574 15,8 % 2
3 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 2.487 11,0 % 2
4 Parteilose 2.058 9,1 % 2
5 Deutsche Volkspartei (DVP) 1.341 5,9 % 1
6 Bürgerliche Vereinigung 812 3,6 % -
7 Sonstige 101 0,5 % -
ungültige Stimmen 29 0,1 %
gültige Stimmen 22.590 99,9 % 15
Wahlbeteiligung 85,6 %
Bemerkungen:
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Deutsches Reich / Republik Deutschösterreich

In Deutsch-Österreich finden erstmals freie und gleiche Wahlen statt: Die Konstituierende Nationalversammlung wird gewählt. Die Sozialdemokraten erhalten 69 Mandate, die Christlichsozialen 63 und die Deutschnationalen 24 Mandate.

17.02.1919
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Deutsches Reich

Die Nationalversammlung beschließt das Gesetz über die Bildung einer Vorläufigen Reichswehr. Bis 1921 soll das neue Berufsheer aufgebaut werden. Zeitgleich soll die Reduzierung des Heeres von 800.000 auf 100.000 Mann erfolgen. Viele der aus dem Heer entlassenen Frontsoldaten schließen sich paramilitärischen, rechtsradikalen Organisationen an.

Deutsches Reich.png 70px Oldenburg.png
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Oldenburg

Korvettenkapitän Hermann Ehrhardt, der den kommunistischen Putsch in der preußischen Exklave Oldenburgs, Wilhelmshaven, am 27. Januar verhinderte, schließt die Aufstellung der republikfeindlichen 2. Marine-Brigade Wilhelmshaven ab.

Deutsches Reich.png [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px] Polen 1918-1919.png
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Polen

Das Deutsche Reich verkündet, dass es offiziell alle kriegerischen Handlungen an der Ostgrenze zu Polen eingestellt hat. Die Alliierten bestimmen einen Grenzverlauf, wonach die Provinz Posen an Polen fällt und Westpreußen größtenteils beim Deutschen Reich verbleiben soll. Der Großpolnische Aufstand endet damit offiziell. Die Armee der Aufständischen findet indirekt Anerkennung als alliierte Streitmacht. Faktisch bewirkt der alliierte Druck einen Abbruch der Kämpfe, und eine militärische Demarkationslinie wird festgelegt.

18.02.1919
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Deutsches Reich
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Die in Weimar tagende Deutsche Nationalversammlung beschließt die Einführung von Schwarz-Rot-Gold als neue Nationalfarben. Es wird ein Ausschuss gegründet, der eine Gesetzesvorlage erarbeiten soll.
19.02.1919
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Marie Juchacz (SPD) - sie spricht als erste Frau in einem deutschen Parlament
Deutsches Reich

Die 40 Jahre alte Sozialreformerin und Frauenrechtlerin Marie Juchacz hält vor der Weimarer Nationalversammlung als erste Frau in einem deutschen Parlament eine Rede. Juchacz wurde in Landsberg an der Warthe geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Landsberg an der Warthe arbeitete Juchacz ab 1893 zunächst als Dienstmädchen und kurzzeitig als Fabrikarbeiterin. Von 1896 bis 1898 war sie in der Krankenpflege tätig. Anschließend absolvierte sie eine Lehre zur Schneiderin. In diesem Beruf war sie bis 1913 tätig. Nachdem sie sich 1906 von ihrem Mann, dem Schneidermeister Bernhard Juchacz, getrennt hatte, übersiedelte sie mit den beiden Kindern nach Berlin. Während des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 arbeitete sie zusammen mit Anna Maria Schulte, Elisabeth Röhl und Else Meerfeld in der „Heimarbeitszentrale“ und war Mitglied der sogenannten „Lebensmittelkommission“. Juchacz trat 1908 der SPD bei, mit deren Programm sie ein älterer Bruder vertraut gemacht hatte. In kurzer Zeit entwickelte Juchacz sich zur gefragten Versammlungsrednerin. Im Jahr 1913 wurde sie in Köln Frauensekretärin für den Parteibezirk Obere Rheinprovinz, wo sie sich vor allem um die Organisation der Textilarbeiterinnen im Aachener Raum kümmerte. Als es 1917 zur Spaltung der Sozialdemokraten und zur Gründung der USPD kam, erhielt Marie Juchacz, die bei den Mehrheitssozialdemokraten blieb, von Friedrich Ebert die Stelle als Frauensekretärin im Zentralen Parteivorstand, die zuvor Clara Zetkin innehatte. Sie übernahm außerdem die Redaktionsleitung der Frauenzeitung "Die Gleichheit". Der Wortlaut der ersten Rede einer Frau in einem deutschen Parlament:

Meine Herren und Damen! (Heiterkeit). Es ist das erste Mal, dass in Deutschland die Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf, und ich möchte hier feststellen, und zwar ganz objektiv, dass es die Revolution gewesen ist, die auch in Deutschland die alten Vorurteile überwunden hat. (Sehr richtig! bei den Sozialisten) Die Frauen besitzen heute das ihnen zustehende Recht der Staatsbürgerinnen. Gemäß ihrer Weltanschauung konnte und durfte eine vom Volke beauftragte, sozialistische Regierung nicht anders handeln, wie sie gehandelt hat. Sie hat getan, was sie tun musste, als sie bei der Vorbereitung dieser Versammlung die Frauen als gleichberechtigte Staatsbürgerinnen anerkannte. (Sehr richtig! bei den Sozialisten)

Ich möchte hier feststellen und glaube damit im Einverständnis vieler zu sprechen, dass wir deutschen Frauen dieser Regierung nicht etwa in dem althergebrachten Sinne Dank schuldig sind. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist. (Sehr richtig! bei den Sozialisten)

Wollte die Regierung eine demokratische Verfassung vorbereiten, dann gehörte zu dieser Vorbereitung das Volk, das ganze Volk in seiner Vertretung. Die Männer, die dem weiblichen Teil der deutschen Bevölkerung das bisher zu Unrecht vorenthaltene Staatsbürgerrecht gegeben haben, haben damit eine für jeden gerecht denkenden Menschen, auch für jeden Demokraten selbstverständliche Pflicht erfüllt. Unsere Pflicht aber ist es, hier auszusprechen, was für immer in den Annalen der Geschichte festgehalten werden wird, dass es die erste sozialdemokratische Regierung gewesen ist, die ein Ende gemacht hat mit der politischen Unmündigkeit der deutschen Frau. (Bravo! bei den Sozialisten) Durch die politische Gleichstellung ist nun meinem Geschlecht die Möglichkeit gegeben zur vollen Entfaltung seiner Kräfte. Mit Recht wird man erst jetzt von einem neuen Deutschland sprechen können und von der Souveränität des ganzen Volkes. Durch diese volle Demokratie ist aber auch zum Ausdruck gebracht worden, dass die Politik in Zukunft kein Handwerk sein soll. Scharfes, kluges Denken, ruhiges Abwägen und warmes menschliches Fühlen gehören zusammen in einer vom ganzen Volke gewählten Körperschaft, in der über das zukünftige Wohl und Wehe des ganzen Volkes entschieden werden soll.

Der Herr Ministerpräsident hat in seinem Regierungsprogramm einen Ausblick gegeben für unser Arbeiten in der Zukunft. Er hat aber auch zu gleicher Zeit einen besonderen Ausblick gegeben für das Wirken der Frauen im neuen Deutschland. Er hat uns weite hoffnungsvolle Perspektiven gegeben für unser Arbeiten. Ich möchte hier sagen, dass die Frauenfrage, so wie sie jetzt in Deutschland, in ihrem alten Sinne nicht mehr besteht, dass sie gelöst ist. (Sehr richtig! bei den Sozialisten)

Wir werden es nicht mehr nötig haben, mit Versammlungen, mit Resolutionen, mit Eingaben um unser Recht zu kämpfen. Der politische Kampf, der immer bestehen bleiben wird, wird sich von nun an in anderen Formen abspielen. Innerhalb des durch Weltanschauung und selbstgewählte Parteigruppierungen gezogenen Rahmens haben wir Frauen nunmehr Gelegenheit, unsere Kräfte auswirken zu lassen.

Aber damit begeben wir uns nun keineswegs des Rechts, andersgeartete Menschen, weibliche Menschen zu sein. Es wird uns nicht einfallen, unser Frauentum zu verleugnen, weil wir in die politische Arena getreten sind und für die Rechte des Volkes mitkämpfen. (Bravo! bei den Sozialisten)

Kein Punkt des neuen Regierungsprogramms ist da, an dem wir sozialdemokratischen Frauen ohne Interesse wären.

Ich begrüße es ganz besonders, dass im Regierungsprogramm bekundet wird, dass auch das Verwaltungswesen demokratisiert werden soll, so dass in Zukunft den Frauen auch Gelegenheit gegeben sein wird, mit in alle offenstehende Ämter einzutreten. (Sehr richtig! Links)

Ich betrachte den Punkt des Arbeitsprogramms, der da sagt: Heranziehung der Frauen zum öffentlichen Dienst, entsprechend den auf allen Gebieten vermehrten Frauenaufgaben, nur als eine Konsequenz des jetzt gegebenen Zustandes. (Sehr richtig! links.) Ich bringe diesem Passus durchaus kein Misstrauen entgegen, sondern betrachte es als eine Selbstverständlichkeit, dass auch in der neuen Verfassung, die wir mit schaffen helfen werden, die Frau als gleichberechtigte und freie Staatsbürgerin neben dem Manne stehen wird. Ich wünsche ganz besonders, dass bei den jetzt schon fälligen Aufgaben im Verwaltungswesen die Frauen mit herangezogen werden, und denke dabei in aller erster Linie an eine Stelle, die nach meinem Dafürhalten im Arbeitsamt des Reiches einrichtet werde müsste, wo Frauen selbständig arbeiten, bei der Witwen- und Waisenfürsorge, bei der Regelung der Fürsorge für Kriegshinterbliebene. (Sehr richtig! bei den Sozialisten) Das ist ein Gebiet, in welches die Frauen einfach hineinpassen und hineingehören nach ihrer ganzen Veranlagung und wo sie für das Wohl das Volkes Ersprießliches leisten können.

Wir Frauen werden mit ganz besonderem Eifer tätig sein auf dem Gebiet des Schulwesens, auf dem Gebiet der allgemeinen Volksbildung, und ich glaube, hier aussprechen zu dürfen, dass die Mütter es ganz besonders begrüßen müssen, dass auch nun wir Frauen Gelegenheit haben werden, unsere Kinder den Bildungsanstalten zuzuführen, welche das neue Deutschland ihnen öffnen wird.

Die gesamte Sozialpolitik überhaupt, einschließlich des Mutterschutzes, der Säuglings- und Kinderfürsorge, wird im weitesten Sinne Spezialgebiet der Frauen sein müssen. Die Wohnungsfrage, die Volksgesundheit, die Jugendpflege, die Arbeitslosenfürsorge sind Gebiete, an denen das weibliche Geschlecht besonders interessiert ist und für welche das weibliche Geschlecht ganz besonders geeignet ist. (Sehr richtig! Links)

Hier möchte ich einflechten und glaube, damit einem Wunsche weiter großer Kreise Ausdruck zu geben: es ist jetzt schon im Moment bitter notwendig, dass die Bezüge unserer Alters- und Invalidenrentner aufgebessert werden. (Sehr richtig! Links.) Es ist absolut keine Kategorie von Menschen da, die so unter der Not des Krieges, unter dem Elend, den Folgeerscheinungen des Krieges leiden muss, wie diese Ärmsten und Bedauernswerten (Erneute Zustimmung Links).

An einem gesunden Aufbau unseres Wirtschaftslebens sind wir Frauen gleicherweise interessiert wie die Männer und jede einzelne Frau wird in ihrer Partnergruppe nach ihrer Weltanschauung das Beste dazu geben, dass wir wieder zu einer Gesundung unseres Wirtschaftslebens kommen. Wissen doch gerade wir Frauen und Mütter am besten, was auf dem Spiele steht, wenn es uns nicht gelingt, uns wieder aus diesem Elend zu erheben, in dem wir uns jetzt befinden. (Sehr richtig! bei den Sozialisten)

Wir Frauen sind uns sehr bewusst, dass in zivilrechtlicher wie auch in wirtschaftlicher Beziehung die Frauen noch lange nicht die Gleichberechtigten sind. Wir wissen, dass hier noch mit sehr vielen Dingen der Vergangenheit aufzuräumen ist, die nicht von heute auf morgen aus der Welt zu schaffen sind. Es wird hier angestrengtester und zielbewusstester Arbeit bedürfen, um den Frauen im staatsrechtlichen und wirtschaftlichen Leben zu der Stellung zu verhelfen, die ihnen zukommt.

Zu all diesen Dingen, die wir uns vorstellen, hat die Umgestaltung unserer Staatsform zur Demokratie uns die Wege geöffnet. Jetzt heißt es, diese Wege zu beschreiten und das zu schaffen, was zum Glück unseres Volkes in der Zukunft notwendig ist. Zum Glück dieses Volkes, zur vollen Befreiung des Volkes ist aber notwendig, dass alle Parteien wissen, worauf es in jeder Stunde ankommt, und da möchte ich ganz besonders sagen, dass wir den Zug der Zeit nicht aufhalten dürfen, dass wir nicht bremsen dürfen, sondern immer mit vorwärts schreiten müssen, dass wir den Strömungen der Zeit ein psychologisches Verständnis entgegenbringen müssen.

Diese Strömungen, die aus der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung geboren werden, sind lange genug mit Gewalt, mit starrer Gewalt, die in unserem alten System wurzelte, zurückgehalten worden und konnten nicht zur Entfaltung kommen, bis es explodierte. Es ist hier in der politischen Debatte so manches gesagt worden, was mich zum Widerspruch reizte und zum Nachdenken gebracht hat.

Herr Graf v. Posadowsky hat zum Beispiel hier die Frage gestellt: Was ist unter Junkernherrschaft zu verstehen? (Lachen bei den Sozialisten) Das weiß alle Welt (Sehr richtig! bei den Sozialisten) mit Ausnahme einer ganz kleinen Gruppe, die sich bisher gegen dieses Wissen verschlossen hat. (Erneute Zustimmung bei den Sozialisten) Ich möchte Herrn Graf v. Posadowsky-Wehner den Rat geben, einmal bei den deutschen Frauen anzufragen, was man unter den Junkern bisher in Deutschland verstanden hat und auch noch heute versteht. Dieses freieste Wahlrecht, unter dem diese Nationalversammlung gewählt worden ist, hat die Stärke der Gruppe des Herrn Grafen v. Posadowsky und seiner Freunde gezeigt, und wir alle wissen - und es hat mich gewundert, dass es niemand bisher hier gesagt hat - , dass auch unter dem demokratischen Wahlrecht zum Deutschen Reichstag es nicht möglich gewesen ist, der Volksmehrheit so zu ihrem Rechte zu verhelfen, wie es eigentlich hätte sein müssen, weil unsere Auffassung das nicht zugelassen hat. Der Einfluss der Junker war stets stärker, als er ihnen zahlenmäßig gebührte. (Glocke des Präsidenten).

Es ist weiter von Herrn Graf v. Posadowsky gefragt worden, warum wir uns diesen Waffenstillstand haben gefallen lassen. Die Antwort ist bisher in diesem Hause schon gegeben worden, aber ganz kurz will ich meine Meinung dazu sagen. Der Herr Graf v. Posadowsky und seine Freunde wissen ganz genau, warum wir uns diesen Waffenstillstand gefallen lassen müssen. (Sehr richtig! bei den Sozialisten) Weil dieser Krieg durch ihre Politik bis zum moralischen Zusammenbruch unseres Volkes geführt hat. (Lebhafte Zustimmung bei den Sozialisten - Zurufe Rechts: Weltrevolution) Und die Revolution! Ja, meine Herren, Sie werden diese Revolution nicht verstehen, Sie werden sie niemals buchen als das, was sie ist, eine geschichtliche Tatsache, die herauswachsen musste aus den Verhältnissen, zu denen Sie getrieben haben. (Zustimmung bei den Sozialisten - Zurufe rechts)

Wilsons Urteil früherer Zeit ist hier angeführt worden. Warum wird es dann nicht in Vergleich gestellt mit dem, was Wilson jetzt sagt? Das ist doch das Maßgebende, dass er nicht verhandeln und nicht Frieden schließen wollte mit einer Regierung, die nicht aus der Demokratie hervorgegangen ist. (Sehr gut! bei den Sozialisten - Zurufe Rechts.) Nicht, was vor vier Jahren gesagt worden ist, sondern was gesagt wurde mit Bezug auf die heutigen Zustände, das ist das Maßgebende, nach dem man sich richten muss.

Es ist die Frage gestellt worden, woher denn plötzlich die vielen Feinde gekommen seien, mit denen Deutschland zu rechnen hatte. Es ist gesagt worden, der Deutsche sei vor dem Kriege geehrt und geachtet gewesen. Ja, eine Gegenfrage: War das nicht Selbsttäuschung, sind diese Feinde nun plötzlich aus dem Boden herausgewachsen, nachdem der Krieg da war, oder ist es nicht vielleicht so, dass das, was gedacht und gefühlt worden ist, nunmehr zum Ausdruck kam? Preußen-Deutschland hatte keine Sympathien im Ausland (Sehr richtig! bei den Sozialisten), das hat uns der Krieg gezeigt. Wenn wir dafür sorgen helfen, dass Deutschland wieder zu vernünftigen Zuständen kommt, dass Deutschland wieder das Land wird, in dem alle seine Bewohner Gerechtigkeit genießen und sich wohlfühlen können, wenn wir aufgrund demokratischer Verhältnisse zu anderen Zuständen kommen, als wir sie heute haben (ironische Zurufe Rechts: Sehr richtig!), vielleicht ist es dann einmal möglich, eine geachtete Stellung im Ausland zu bekommen (Zurufe Rechts), aber mit einer ganz anderen Politik, als sie unter dem alten Regiment mit Ihrer Hilfe gemacht worden ist. (Sehr richtig! bei den Sozialisten)

Herr Graf Posadowsky sagte, die staatliche Ordnung wäre jetzt gestört, alle öffentliche Ordnung läge darnieder. Mord, Raub, Plünderung, Diebstahl, Verbrechen aller Art wären an der Tagesordnung. (Lebhafte Zurufe: Sehr richtig! Rechts.) Wie war es denn im Kriege? Hat denn das alte Regiment vermeiden können, dass täglich neue Plakate an die Litfasssäulen unserer Großstädte geschlagen wurden, worin 100.000, 50.000, 20.000 und 10.000 Mark Belohnung ausgesetzt wurden für Diebe, Räuber, Mörder aller Art. Ist das eine Erscheinung, die erst jetzt aus den revolutionären Zuständen herausgewachsen ist, oder ist es nicht vielleicht so, dass wir all diese schlimmen Zustände infolge des Kriegselends bekommen haben? (Sehr richtig! bei den Sozialisten)

Schon zu Anfang des Krieges und während der Kriegsjahre sind ganze Postzüge ausgeraubt worden, und es ist begreiflicherweise nicht alles, was geschehen ist, in die Zeitungen gekommen. Aber all das ist unter dem alten Regiment geschehen. Ich verwahre mich von vornherein ganz stark dagegen, dass ich etwa unsere Beamtenschaft verunglimpfe, wenn ich hier feststelle, dass auch Beamte an dieser Ausplünderung ganzer Eisenbahnwaggons mit beteiligt waren. Ich will nur feststellen, dass sich auch unter dem alten Regiment Raub, Mord, Diebstahl und Verbrechen aller Art in so erschreckender Weise gehäuft haben (Sehr wahr! bei den Sozialisten - Widerspruch Rechts), dass wir wirklich nicht mit Stolz auf die vier Kriegsjahre zurückblicken können.

Ich werte alle diese Erscheinungen rein menschlich; sie sind geboren aus der Not und dem Elend des Volkes. Der Krieg ist kein Jungbrunnen der Moral. (Sehr richtig! bei den Sozialisten) Physisch und moralisch hat das Volk unter diesem Kriege ganz ungeheuer gelitten und leidet heute noch unter seinen Folgeerscheinungen. Deshalb soll man nicht wie ein Philister über die verschiedensten Taten, die uns nicht gefallen, herziehen. Man soll von ihnen sprechen und auf Abhilfe sinnen.

Von dem Herrn Grafen v. Posadowsky wurde auch die Unterdrückung der Presse als etwas ganz Neues angeführt. Wir billigen die Unterdrückung der Presse von heute durchaus nicht; das brauche ich nicht besonders festzustellen. Aber wo war denn die Pressfreiheit während des Krieges? (Sehr gut! bei den Sozialisten) Wer erinnert sich nicht der endlosen Zensurdebatten, die wir bis zum Überdruss in den Zeitungen gelesen haben. Wir haben niemals einen Erfolg der vielen Proteste zu sehen bekommen, bis das alte System zusammengebrochen ist. So lange hatten wir auch die schimpfliche Knebelung der Presse auch in politischer Beziehung. (Zurufe Rechts: In den anderen Ländern war es schlimmer!) Die Zeitungen der verschiedensten Richtungen, auch die Zeitungen Ihrer Partei (nach Rechts) haben ja bitter darüber Klage geführt. Deshalb mutet es heute ganz besonders an, wenn gerade Herr Graf v. Posadowsky als Ihr Vertreter sich über die Knebelung der Presse beklagt. Wir stellen die Freiheit der Presse und die Freiheit der Versammlungen über alles.

Während des Krieges aber ist es hundertfach vorgekommen, dass auch Abgeordnete des Reichstags aufgefordert wurden, die Manuskripte ihrer Beiträge in Versammlungen einzureichen, und dass sie mit einer Unmenge behördlicher Schikanen kämpfen mussten. (Zustimmung bei den Sozialisten) Dem Tüchtigen freie Bahn, das ist die Parole, die wir auch zu jeder Zeit anerkennen. Aber es ist in Preußen-Deutschland nicht so gewesen, wie er Herr Graf v. Posadowsky es hier hat hinstellen wollen. Wo waren denn die sozialdemokratischen Schöffen und Geschworenen, wo hatte man den sozialdemokratischen Lehrer gefunden in dem Lande, in dem nicht einmal ein sozialdemokratischer Nachtwächter angestellt werden konnte. Ein Aufatmen ist durch die Reihen der Beamtenschaft und der Lehrer am 9. November gegangen. (Sehr richtig! bei den Sozialisten) Das können wir am allerbesten beurteilen. Die Tausende von Zuschriften, die wir bekommen haben, die vielen Anmeldungen für unsere Bewegung (sehr richtig! bei den Sozialisten), die wir aus diesen Kreisen erhalten haben, sind uns ein Beweis, und das Gros der Beamtenschaft zweifelt gar nicht daran, dass sie unter der neuen Regierung und unter dem neuen System sich zweifellos auch wirtschaftlich besserstehen werden.

Die Sozialdemokratie hat es in der Zeit ihres Wirkens, schon bevor sie eine solche Machtstellung eingenommen hat wie heute, bewiesen, dass sie die Interessen der Beamtenschaft wohl zu wahren weiß. (Sehr richtig! bei den Sozialisten) Ähnlich verhält es sich mit dem Mittelstand. Die Beamtenschaft ist politisch geknebelt worden, und die warmen Befürworter des Mittelstandes, sie haben ihre Machtstellung in der Vergangenheit mit dazu benützt, auch den Mittelstand vor ihren Wagen zu spannen, indem sie ihn wirtschaftlich in Fesseln schlugen. (Sehr richtig! bei den Sozialisten) Die einfachen und mittleren Verhältnisse, aus denen die höheren Staatsbeamten hervorgegangen sind, mit denen ist es auch nicht allzu weit her. Ich habe nicht oft davon gehört, dass Söhne und Töchter von Arbeitern und Taglöhnern in höhere staatliche Dienste genommen worden wären. (Widerspruch Rechts und Ruf: Beispiele.) Welche Geheimräte, welche Landräte, welche Regierungspräsidenten, welche Staatssekretäre und Minister sind denn unter dem alten System aus so einfachen Verhältnissen hervorgegangen? Können Sie solche nennen? Ich bezweifle es.

Hatten wir Offiziere aus Arbeiterkreisen? Nein, die hatten wir nicht. (Rufe Rechts: Giesberts, Erzberger. - Heiterkeit) Es ist ja wunderbar, wie wir jetzt von allen Seiten Helfershelfer für die sozialpolitischen Arbeiten bekommen, nur sieht man bei all den Vorschlägen, die Sie (nach rechts) machen, sehr den Pferdefuß. Es ist der ganzen Welt bekannt, dass es in unserem sozialpolitischen Leben immer so gewesen ist, dass es uns nicht genug war, was geschehen, aber Ihnen (nach rechts) stets zuviel. (Sehr richtig! bei den Sozialisten)

Wir Frauen können uns ja dessen nur freuen, wenn Sie jetzt plötzlich den Hang verspüren, fruchtbare sozialpolitische Arbeit zu leisten. Wir können dabei ja gar nicht genügend Bundesgenossen bekommen. Wenn alle Parteien bis zum äußersten rechten Winkel hier den starken Willen zur Sozialpolitik bekunden, dann kann es ja mit dieser Fortentwicklung in Deutschland nicht schlecht bestellt sein. Ganz (?...?) mutet es mich an, als an die bürgerlichen Parteien hier von dem Herrn Grafen das Ersuchen zum Zusammenschluss gerichtet wurde, nach einem so starken Bekenntnis zur Monarchie. Ich habe die Ansicht, dass es ganz konsequent ist nach diesem starken Bekenntnis zur Monarchie, wie es hier abgelegt worden ist, dass Ihre Partei isoliert bleiben muss in diesem Hause.

Es ist selbstverständlich Sache der bürgerlichen Parteien selbst, sich gerade dazu zu äußern, aber ich möchte hierbei doch sagen, da es ganz komisch anmutete, und zwar roch es sehr stark nach der alten Kampfmaxime gegen die Sozialdemokratie. Ich bin überzeugt, dass Sie sich keinen Augenblick bedenken würden, die große Mehrheit des deutschen Volkes auch heute noch nach dem alten Muster zu vergewaltigen, wenn Sie dazu die Macht hätten. (Sehr wahr! bei den Sozialisten) Ich möchte noch einiges andere sagen.

Es ist hier von Herrn Haase einiges über die Politik der Unabhängigen Sozialdemokratie ausgesprochen worden. Nach seinem Dafürhalten müssen wir Deutsche stillhalten unter allen Umständen, auch wenn wir sehen, dass - und ich gebrauche mit Absicht dieses so viel benutzte Schlagwort - die Errungenschaften der Revolution kaputtgemacht werden, dass Pressfreiheit und Freiheit der Staatsbürger, Versammlungsfreiheit vernichtet werden, dass der Demokratie mit Maschinengewehren und bedrohlichen Umzügen das Grab gegraben wird. Dazu haben wir nicht den Willen; das Bekenntnis zur Demokratie, welches ich im Anfang meiner Ausführungen hier für uns eingelegt habe, verbietet es uns und macht es uns grundsätzlich zur Unmöglichkeit, die Wege einzuschlagen, wie sie von jener Seite beliebt werden. (Sehr richtig! und Bravo! bei den Sozialisten) Es muss noch einmal festgestellt werden, obwohl es schon des öfteren geschehen ist, dass die Unabhängige Sozialdemokratie die Spartakuspolitik unterstützt hat. (Sehr richtig! bei den Sozialisten) Ich erinnere daran, dass zwischen dem 6. und 13. Januar dieses Jahres, als die Presse in Berlin geknebelt war, die Aufrufe, die von der Spartakusgruppe, von den revolutionären Obleuten und von der Unabhängigen Sozialdemokratie unterzeichnet waren, die Volksgenossen, die Arbeiter zur Bewaffnung aufgefordert haben. Ich meine, dass dieses mit dem vielen anderen zusammengenommen, was hier gesagt worden ist, die Rechtfertigung dafür abgibt, dass eine solche Politik von der Sozialdemokratie nicht gutgeheißen werden kann, weil sie all dem widerspricht, was uns in den langen Jahren vor dieser Zeit von den Führern und Führerinnen der Unabhängigen Sozialdemokratie gesagt und gelehrt worden ist, die sich jetzt auf der anderen Seite befinden. (Sehr wahr! bei den Sozialisten)

Es ist gesagt worden, in dem Programm der Regierung fehle jeder Tropfen Sozialismus. Darauf möchte ich erwidern, dass es heißt, die Augen vor den Realitäten des heutigen Lebens zu schließen. (Sehr richtig! bei den Sozialisten und den Demokraten) Wir sind es der Arbeiterschaft einfach schuldig, eine solche Politik zu verfolgen, wie wir es heute tun, weil wir es vor der Masse der Arbeiter, vor den Männern und Frauen und vor unseren Kindern nicht verantworten könnten, wenn wir durch eine derart verkehrte Politik, wie es von jener Seite beliebt wird, dazu beitragen würden, dass alles das, was die Arbeiterschaft in den ersten Novemberwochen sich errungen hat, die Freiheit des Staatsbürgers bis zur letzten Konsequenz wieder verscherzt würde und dass damit dem Fortschritt die Wege wieder verschlossen würden. (Sehr wahr! bei den Sozialisten)

Die befreiten Frauen Deutschlands sollten den Söhnen, Vätern, Brüdern, Freunden, die sich in Feindesland befinden, heute hier von dieser Stelle ihre herzlichen Grüße zurufen. (Bravo! bei den Sozialisten) Wir bedauern es aufs tiefste, dass sie dort die ganzen seelischen und körperlichen Qualen der Gefangenschaft durchmachen müssen, und wir bedauern die vielen Angehörigen hier in unserem armen unglücklichen Deutschland, die auch heute noch bangen müssen um ihre Lieben da draußen, denen der Krieg noch immer nicht zu Ende gegangen ist, weil sie ihre Lieben noch nicht in die Arme schließen können, weil die Frauen, die hier in Seelenqual um ihre Männer bangen, das Verlangen danach haben, all die Qual der letzten viereinhalb Jahre auszulöschen in den Herzen derer, mit denen sie verbunden sind.

Das soll hier mit diesen Worten zum Ausdruck gebracht werden. Wir wollen unsere Stimme laut ertönen lassen, damit auch die Frauen in den anderen Ländern, damit die Völker der anderen Länder es hören, dass es deutsche Frauen, deutsche Männer und Frauen sind, die sich innerlich empören gegen dieses furchtbare Unrecht, das uns hier geschieht. (Lebhafter Beifall bei den Sozialisten und Demokraten. - Zurufe von den Unabhängigen Sozialisten) Es ist nicht berechtigt, dass man unsere Volksgenossen uns so lange fernhält. Wir wenden uns auch hier an dieser Stelle gegen die furchtbare Blockade, die uns auch heute noch und jede Stunde mit dem Hungertod bedroht. Dieser Hunger, der schon so viele unserer Volksgenossen dahingerafft hat, weicht auch heute noch nicht von unserer Seite, trotzdem der Friede vor der Türe stehen sollte und trotzdem der Völkerhass heute schweigen müsste, und es ist das Furchtbarste, was die Entente sich heute in dieser Stunde noch zuschulden kommen lässt, dass sie dieses wehrlose deutsche Volk auch noch weiter dem Hunger überliefert, nachdem sie viereinhalb Jahre und länger diese Blockade aufrechterhalten hat.

Unter einziger wirtschaftlicher Reichtum ist unsere Arbeitskraft. Nur vermöge dieser Arbeitskraft und ihrer Anwendung ist es möglich, uns wieder aus diesem tiefen Elend zu erheben. Aber wenn man uns nicht die Nahrungsmittel und unserer Industrie nicht die Rohstoffe gibt, wenn man uns nicht in anderer Weise durch Gewährung von Kredit und anderen Hilfsmitteln entgegenkommt, dann macht man uns dieses Aufrichten so bitter schwer, und die Völker der ganzen Welt benachteiligen sich selbst. Denn was ein Volk leistet in der Welt, kommt dem anderen zugute. (Sehr richtig! bei den Mehrheitsparteien) Genau so, wie der einzelne Mensch arbeiten muss, um die Volkskraft zu stärken in dem Lande, dem er angehört, so sollten auch die Völker zusammenwirken zu ihrem eigenen Wohl und Besten. (Lebhafter Beifall bei den Sozialisten)

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Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) erleidet bei der Landtagswahl in Bayern eine vernichtende Niederlage. Der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD) äußert sich in der Öffentlichkeit kritisch über das parlamentarische System.

21.02.1919
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Deutsches Reich / Republik Deutschösterreich

Im Verfassungsentwurf für die neue deutsche Republik, den die Reichsregierung der Nationalversammlung zur Beratung vorlegt, heißt es: „Die Reichsfarben sind schwarz-rot-gold“. Dies entspricht auch dem ausdrücklichen Wunsch des Gesandten Deutschösterreichs, dessen Regierung den von den Siegermächten verwehrten Anschluss der Republik Österreich an das Deutsche Reich erstrebte und für die das die preußische Hegemonie symbolisierende Schwarz-Weiß-Rot im Falle eines Beitritts nicht akzeptabel wäre.

Deutsches Reich.png Bayern 1878-1918.png
Der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD) wird bei einem Attentat getötet
Erhard Auer (SPD), politischer Gegenspieler Eisners, überlebt ein Attentat schwer verletzt
Deutsches Reich / Freistaat Bayern

In München scheitert ein Versuch zur Entmachtung des bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner, als der Obermaat Konrad Lotter, Mitglied des Landessoldatenrates und des provisorischen Nationalrats, versucht mit 600 (meist bayerischen) Matrosen die Festnahme und Entmachtung von Kurt Eisner. Matrosen besetzen das Münchner Telegrafenamt und verhaften den Polizeipräsidenten Josef Staimer und den Stadtkommandanten Oskar Dürr. Der Versuch, das Landtagsgebäude zu besetzen, scheitert an den Landtagswachen vor dem Landtagsgebäude in der Prannerstraße. Bei einem anschließenden Schusswechsel am Hauptbahnhof wird eine Person tödlich verletzt, danach bricht der Aufstand zusammen. Konrad Lotter wurde verhaftet und kommt in Untersuchungshaft.
In München wird der für seinen Pazifismus bekannte, bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (USPD) durch Anton Graf Arco auf Valley, einem Studenten aus dem Umfeld der gegen die Revolution agierenden deutsch-völkischen und antisemitischen Thule-Gesellschaft, ermordet, als er auf dem Weg zum Landtag ist, wo er seinen Rücktritt erklären wollte. Historische Bedeutung erlangte Eisner vor allem als Anführer der Novemberrevolution von 1918 in München. Eisner rief nach dem Sturz des letzten bayerischen Königs Ludwig III. die bayerische Republik als „Freistaat“ aus und wurde von der Versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte zum Ministerpräsidenten gewählt. Der Attentäter Graf von Arco, der durch Schüsse von Eisners Begleitern lebensgefährlich verletzt und von dem zufälligen Augenzeugen Ferdinand Sauerbruch medizinisch versorgt wird, wird festgenommen. Als sich die Nachricht vom Tod des Ministerpräsidenten im Landtag verbreitet, kommt es hier zu Tumulten, bei denen der Innenminister Erhard Auer (SPD), ein politischer Rivale Eisners, von dem Linksradikalen Alois Lindner, einem gelernten Metzger und Koch, der Auer als Drahtzieher des Attentates auf den Ministerpräsidenten sieht, kurz nach 11 Uhr mit einem gezielten Schuss niedergestreckt und schwer verletzt wird, und der Major Paul Ritter von Jahreiß (Referent im bayerischen Kriegsministerium), der versuchte, Lindner aufzuhalten, getötet wird. Der konservative Abgeordnete Heinrich Osel stirbt ebenfalls an einer Schusswunde, die Täterschaft bleibt jedoch in diesem Fall ungeklärt, da gleichzeitig von der Besuchergalerie herab ein Unbekannter ins Plenum feuerte. Die konstituierende Sitzung des Landtages wird daraufhin von Alterspräsident Eugen Jäger (Z) auf unbestimmte Zeit verschoben. Lindner entkommt und kann sich ins Ausland flüchten. Die Linksparteien berufen eine Versammlung der Münchner Räte ein, aus der eine provisorische Räteregierung ohne Beteiligung der SPD hervorgehen soll.
Der verstorbene Ministerpräsident Kurt Eisner wurde 1867 in Berlin geboren. Abgesehen von seinem Wirken als sozialistischer Revolutionär und Politiker hatte er sich auch als Journalist und Schriftsteller einen Namen gemacht. Während der wilhelminischen Ära des deutschen Kaiserreichs war er Ende des 19. Jahrhunderts mit monarchiekritischen Artikeln und Publikationen öffentlich hervorgetreten. Von 1898 bis 1917 war Eisner Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). In den ersten fünf Jahren des 20. Jahrhunderts prägte er als führender Angehöriger des Vorwärts-Redaktionskollektivs maßgeblich die Ausrichtung des Zentralorgans der Partei. Während des Ersten Weltkriegs verstärkte und radikalisierte sich seine pazifistische Überzeugung. Er trat 1917 aufgrund einer gewachsenen oppositionellen Haltung gegen die deutsche Kriegspolitik als auch gegen die sozialdemokratische Burgfriedenspolitik zur Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) über. Eisner wurde zum Protagonisten dieser Partei in Bayern, wo er ab 1907 ansässig war. Als einer der dortigen Hauptinitiatoren der für die Demokratisierung des Deutschen Reiches und gegen den Krieg gerichteten Januarstreikwelle von 1918 musste er ab 31. Januar des Jahres eine Gefängnisstrafe antreten, aus der er nach etwa 8 ½ Monaten angesichts des absehbaren Kriegsendes entlassen wurde. Historische Bedeutung erlangte er vor allem als Anführer der Novemberrevolution von 1918 in München. Eisner rief nach dem Sturz des letzten bayerischen Königs Ludwig III. die bayerische Republik als „Freistaat“ aus und wurde von der Versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte zum Ministerpräsidenten gewählt.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Eine Delegiertenkonferenz in Mülheim an der Ruhr, an der wieder Vertreter der SPD beteiligt sind, beschließt das Ende des Generalstreiks. Unter den radikaleren Kräften verstärkt sich der Unmut über die SPD und die in der Sozialisierungsfrage tatenlose Regierung unter Philipp Scheidemann.

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Deutsches Reich / Volksstaat Hessen
Carl Ulrich, der Chef der vorläufigen Regierung wird gewählter Ministerpräsident von Hessen
Im Hessischen Landtag bestätigt die bisherige vorläufige Regierung unter dem gewählten Ministerpräsidenten Carl Ulrich, die heute vereidigt wird:
  • Ministerpräsident: Carl Ulrich, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Innenminister: Dr. Heinrich Fulda, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Justizminister: Otto (Rudolf) von Brentano di Tremezzo, Zentrum
  • Finanzminister: Dr. Konrad (Wilhelm) Henrich, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Minister für Arbeit und Wirtschaft: (Johann) Georg Raab, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister für Bildungswesen: (Kaspar) Otto Urstadt, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
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Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin

Der Landtag von Mecklenburg-Schwerin konstituiert sich. Vorsitzender des Landtages wird Karl Köhler von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Seine Stellvertreter werden Paul Burchard von der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und Dr. Hermann von Knapp von der Deutschen Volkspartei (DVP). Dr. Hugo Wendorff von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), der seit 14. November 1918 Vorsitzender des Staatsministeriums ist, wird in seinem Amt mit dem neuen Titel "Ministerpräsident" bestätigt. Die Regierung besteht aus Mitgliedern der DDP und der SPD.

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Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg

Im Freistaat Oldenburg wird der am 9. November ins Leben gerufene 21er-Rat aufgelöst.

22.02.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Baden

Im Anschluss an eine Trauerfeier für Kurt Eisner kommt es in Mannheim zur Ausrufung der Räterepublik durch KPD-Vertreter. Daraufhin wird der Generalstreik ausgerufen und über München der Belagerungszustand verhängt.

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Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin

Der Verfassunggebende Landtag des Freistaates Mecklenburg-Schwerin wählt den Amtsinhaber als alten und neuen Ministerpräsidenten und ebenso die übrigen Staatsminister. Das Kabinett aus Sozialdemokraten und Liberalen in Schwerin besteht aus folgenden Personen:

  • Vorsitzender des Staatsministeriums und Minister für Äußeres, Inneres, Landwirtschaft, Domänen und Forsten: Dr. Hugo Wendorff, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Minister für Finanzen: Heinrich Dethloff, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister für Justiz, Soziales, Presse- und Verkehrswesen: Fritz Henck, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister für Unterricht, Geistliches, Medizinalangelegenheiten und Kunst: Hans Sivkovich, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Minister für Verkehr: Franz Starosson, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister ohne Geschäftsbereich: Heinrich Erdmann, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Der Landtag verabschiedet die vorläufige Verfassung, die dem Arbeiter- und Soldatenrat ein Vetorecht einräumt, das nur durch Volksabstimmung aufgehoben werden kann, und wählt eine Koalitionsregierung von Sozialdemokratischer Partei Deutschlands (SPD) und Unabhängiger Sozialdemokratischer Partei Deutschlands (USPD). Das Besondere an dieser Regierung, die sich weiterhin als "Rat der Volksbeauftragten" bezeichnet, ist der, dass er keine Person benennt, die die Führung dieses Gremiums innehat, auch wenn man aufgrund der Häufung wichtiger Zuständigkeitsbereiche der Verdacht naheliegt, dass Sepp Oerter als eine Art "Primus inter pares" gilt. Die Rat der Volksbeauftragten Braunschweigs sind:

  • Rat für Inneres und für Finanzen: Sepp Oerter, Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
  • Rat für Landwirtschaft und Kammer: Dr. Heinrich Jasper, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Rat für Schule und Kirche: Gustav Steinbrecher, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Geschäftsführender Rat für Handel und Verkehr: Rudolf Löhr, Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
  • Rat für Verteidigung und Volksbildung: Albin Undeutsch, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Rat für Recht: August Junke, Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
  • Rat für Arbeit: Karl Eckardt, Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
  • Rat für Ernährung: Gustav Gerecke, Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
23.02.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Baden

Der am Vortag ausgerufene Aufstand und die Räterepublik brechen zusammen. Im Zuge der Rückgabe des Verlages, der die sozialdemokratische "Volksstimme" herausgibt, wird ein SPD-Mitglied von Kommunisten erschossen.

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Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg

Im Freistaat Oldenburg findet die Wahl zur Verfassunggebenden Landesversammlung statt. Da die Wahl im Landesteil Birkenfeld, das in der Nähe des Saarlandes liegt, erst am 9. März stattfinden kann, wird das Ergebnis erst dann veröffentlicht werden.

24.02.1919
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Deutsches Reich
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Im Parlament der Weimarer Republik beginnt eine neue, hauptsächlich von Liberalen initiierte Debatte über die Farben Schwarz-Rot-Gold, um an die demokratischen Traditionen des Frankfurter Paulskirchenparlamentes anzuknüpfen. Doch unter den Konservativen können sich diese Farben nicht durchsetzen, da sie streng deutschnational ausgerichtet an den alten Farben festhalten wollen.
25.02.1919
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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

13 Tage nach Verhängung des Belagerungszustandes durch den Hamburger Siebener Ausschuss, um eine allgemeine Entwaffnung der Bevölkerung durchsetzen zu können, wird der Belagerungszustand aufgehoben.

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Deutsches Reich / Freistaat Gotha

Im Freistaat Gotha findet die erste Landtagswahl statt. Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) erreicht knapp die absolute Mehrheit der Stimmen und der Sitze. Das Ergebnis:

Ergebnis der Landtagswahl in Gotha
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 43.922 50,9 % 10
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 18.130 21,0 % 4
3 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) und Deutsche Volkspartei (DVP) 12.944 15,0 % 3
4 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 7.873 9,1 % 1
5 Bauernbund 3.406 4,0 % 1
ungültige Stimmen ?
gültige Stimmen 86.275 19
Wahlbeteiligung 75,2 %
Bemerkungen:
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Ernst Niekisch bildet einen Zentralrat der Republik für Bayern
Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Unter dem 30 Jahre alten Abgeordneten Ernst Niekisch wird ein "Zentralrat der Republik für Bayern" gegründet. Niekisch lehnt zunächst den Wiederzusammentritt des Landtages ab. Provisorischer Präsident des Präsidiums des 1. Bayerischen Landtages wird Franz Schmitt (SPD), 1. (provisorischer) Vizepräsident wird Heinrich Königbauer von der Bayerischen Volkspartei. 2. Vizepräsident wird Dr. Karl Hammerschmidt (DDP).

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Deutsches Reich / Republik Deutschösterreich

In Weimar beginnen Verhandlungen zwischen dem österreichischen Staatssekretär des Äußern mit der Reichsregierung über einen Zusammenschluss beider Länder. Beide Seiten stehen diesem Ansinnen grundsätzlich positiv gegenüber. Beide Länder verständigen sich auf Verhandlungen über eine Zoll- und Handelsunion. Die Verhandlungen sollen eine Woche andauern.

26.02.1919
Deutsches Reich.png Bayern 1878-1918.png
Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Der Vertrauensmann seines Regiments und Mitarbeiter der Propagandaabteilung der neuen bayerischen Staatsregierung Adolf Hitler begleitet als stiller Beobachter den Trauerzug für den fünf Tage zuvor ermordeten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner, der der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) angehörte.

27.02.1919
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Deutsches Reich

Die Nationalversammlung beschließt das Gesetz über die Bildung einer vorläufigen Reichswehr. Bis 1921 soll das neue Berufsheer aufgebaut werden. Zeitgleich soll die Reduzierung des Heeres von 800.000 auf 100.000 Mann erfolgen. Viele der aus dem Heer entlassenen Frontsoldaten schließen sich paramilitärischen, rechtsradikalen Organisationen an.

28.02.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Sachsen

Die Volkskammer Sachsens verabschiedet das "vorläufige Grundgesetz für den Freistaat Sachsen" gegen die Stimmen von USPD und DNVP.

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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Der Braunschweiger Landtag wird von Arbeitslosen gestürmt. Ein spartakistischer Versuch die Räterepublik in Braunschweig auszurufen, mündet in den Plan der Vorbereitung einer Urabstimmung, die am 4. März im Freistaat stattfinden soll.

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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Walther Lamp'l von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) wird Volkswehr-Kommandant von Groß-Hamburg und versucht, ein Miliz-System für die Mannschaften aufzubauen.

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Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg

Fünf Tage nach den Wahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlung von Oldenburg wird der suspendierte Präsident des Landesdirektoriums Bernhard Kuhnt von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) von der Polizei festgenommen. Er wird beschuldigt, einer der Rädelsführer des kommunistischen Putschversuchs vom 27. Januar in Oldenburg zu sein.

Ende Februar 1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Beginn eines Generalstreiks in Mitteldeutschland, dem sich mit Ausnahme der Nahrungsmittelbetriebe die Beschäftigten aller Industriezweige, der Verkehrsbetriebe, der Eisenbahn, der Elektrizitätswerke und die Landarbeiter der größten Güter vom Raum Halle-Merseburg über die Provinz Sachsen auf Anhalt, Thüringen, Leipzig und das Senftenberger Braunkohlegebiet anschließen. Sie fordern unter anderem das Mitbestimmungsrecht in den Betrieben, die Beibehaltung der Betriebsräte und die Sozialisierung der Großbetriebe.

28.02.1919
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Deutsches Reich
Die Regierung des Deutschen Reiches am Ende des Monats
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Philipp Scheidemann.jpg Präsident des Reichsministeriums Philipp Scheidemann
(* 1865 Kassel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
03.10.-09.11.1918
seit 11.11.1918
insgesamt
148 Tage
Eugen Schiffer.jpg Vizepräsident des
Reichsministeriums
und Reichsminister der Finanzen
Dr. Eugen Schiffer
(* 1860 Breslau, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
14.11.1918 107 Tage
Ulrich von Brockdorff-Rantzau.jpg Reichsminister des Auswärtigen Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau
(* 1869 Schleswig, Preußen)
(parteilos)
13.12.1918 78 Tage
Hugo Preuß.jpg Reichsminister des Innern Dr. Hugo Preuß
(* 1860 Berlin, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
13.02.1919 15 Tage
Gustav Bauer.jpg Reichsminister des Arbeitsamtes Gustav Bauer
(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
04.10.1918 148 Tage
Rudolf Wissell.jpg Reichsminister des Wirtschaftsamtes Rudolf Wissell
(* 1869 Göttingen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 62 Tage
Robert Schmidt.jpg Reichsminister des Ernährungsamtes Robert Schmidt
(* 1864 Berlin, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 16 Tage
Otto Landsberg.jpg Reichsminister der Justiz Dr. Otto Landsberg
(* 1869 Rybnik, Oberschlesien, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
11.11.1918 110 Tage
Gustav Noske.jpg Reichswehrminister Gustav Noske
(* 1868 Brandenburg, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 62 Tage
Johannes Bell.jpg Reichsminister der Kolonien Dr. Johannes Bell
(* 1868 Essen, Preußen)
Zentrum
13.02.1919 16 Tage
Johannes Giesberts.jpg Reichspostminister Johannes Giesberts
(* 1865 Straelen, Preußen)
Zentrum
13.02.1919 16 Tage
Eduard David.jpg Reichsminister ohne Geschäftsbereich Eduard David
(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 16 Tage
Matthias Erzberger.jpg Reichsminister ohne Geschäftsbereich Matthias Erzberger
(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)
Zentrum
04.10.1918 148 Tage
Georg Gothein.jpg Reichsschatzminister Georg Gothein
(* 1857 Neumarkt, Schlesien, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
13.02.1919 16 Tage
Joseph Koeth.jpg Reichsminister des Demobilmachungsamtes Dr. Joseph Koeth
(* 1870 Lohr/Main, Bayern)
parteilos
12.11.1918 109 Tage
Walther Reinhardt.jpg Preußischer Kriegsminister General Walther Reinhard
(* 1872 Stuttgart, Württemberg)
parteilos
(mit beratender Stimme)
13.02.1919 16 Tage
Bemerkungen: Der Begriff "Dauer" bezieht sich auf die Mitgliedschaft in einer Regierung des Deutschen Reiches, nicht auf das aktuelle Amt.
Februar 1919
(ohne genaues Datum)

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Seit Februar firmiert das Berliner Freikorps, das unter der Bezeichnung "Brigade Reinhard" bekannt wurde, offiziell als 2. Garde-Infanterie-Brigade oder auch als "Brigade Reinhard".

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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Im Februar und im März 1919 kommt es zu ein- und zweiwöchigen Stromausfällen in Hamburg, was bei allen Handwerks- und Industriebetrieben zu Produktionsausfällen und zu Beschäftigungslosigkeit führen wird.

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Deutsches Reich / Sozialer Volksstaat Schwarzburg-Sondershausen

Nach den Landtagswahlen im Vormonat wird in Schwarzburg-Sondershausen eine Regierung unter dem Leitenden Staatsminister Wilhelm Bärwinkel von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) gebildet. Die beiden vormaligen Staatsminister bleiben im Amt. Dazu treten zwei Staatsräte aus der USPD.

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