Chronik 1949.09: Unterschied zwischen den Versionen

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= <center> '''Weltchronik des September 1949'''</center> =
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= <center> '''Weltchronik der ersten Dekade des September 1949'''</center> =
 
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== <center> '''Bundesrepublik Deutschland erhält begrenzte Souveränität''' </center> ==
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<center> '''[[Chronik 1949.09|Ereignisse vom 01.-10. des Monats]]&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Chronik 1949.09-II|Ereignisse vom 11.-20. des Monats]]&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Chronik 1949.09-III|Ereignisse vom 21.-Ende des Monats]]''' </center>
== <center> '''Die Luftbrücke nach Berlin wird beendet''' </center> ==
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1949.09|11.09.1949]]''' <br> [[Datei:Schweiz.png|70px|center]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Schweizerische Eidgenossenschaft 1949|Schweizerische Eidgenossenschaft]]''' <br>
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| <center> '''[[Chronik 1949.09-II]]''' </center> || '''[[Chronik 1949.09-II|''Hier geht es zur zweiten Dekade des September 1949'']]'''
In der Schweiz wird die Volksinitiative "Rückkehr zur direkten Demokratie" mit 50,7 Prozent Ja-Stimmenanteil angenommen. Diese wurde lanciert, nachdem sich abzeichnete, dass der Bundesrat vom sogenannten Vollmachten-Regime, das er und das Parlament kriegs- und wirtschaftskrisenbedingt beansprucht hatten, zu weiten Teilen nicht mehr abrücken wollte. Eine Rolle spielen dabei die in der Tat nach wie vor – auch in der kriegsverschonten Schweiz – erschwerten unmittelbaren Nachkriegsverhältnisse, aber anderseits auch eine machtpolitisch motivierte Gewöhnung der Bundesrats- und Parlaments-Mitglieder an ein Regieren teils ohne Kontrolle durch Volksabstimmungen. Deshalb wurden ab 1946 durch unterschiedliche politische Interessengruppen Unterschriften für die genannte Initiative gesammelt. Der Text der Initiative forderte folgende Ergänzungsabschnitte der Dringlichkeitsbestimmungen in der Verfassung: "Wird von 30.000 Stimmberechtigten eine Volksabstimmung verlangt, so treten die sofort in Kraft gesetzten Beschlüsse ein Jahr nach ihrer Annahme durch die Bundesversammlung außer Kraft, soweit sie nicht innerhalb dieser Frist vom Volk gut geheißen wurden. Die sofort in Kraft gesetzten Bundesbeschlüsse, welche sich nicht auf die Verfassung stützen, müssen binnen Jahresfrist nach Annahme durch die Bundesversammlung von Volk und Ständen genehmigt werden; andernfalls treten sie nach Ablauf dieses Jahres außer Kraft und können nicht erneuert werden. <br>
 
 
 
 
 
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| <center>'''[[Chronik 1949.09|12.09.1949]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] </center> || '''[[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]]''' <br>
 
[[Datei:Theodor Heuss.jpg|70px|left|150px|Theodor Heuss, erster Präsident der Bundesrepublik Deutschland]] Die Bundesversammlung (die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und die gleiche Anzahl von Abgeordneten des Deutschen Bundesrates) wählt Theodor Heuss im zweiten Wahlgang mit 416 von 800 abgegebenen Stimmen zum ersten Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Der unterlegende Kandidat ist Kurt Schumacher von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Bisher war Theodor Heuss der Vorsitzende der Freien Demokratischen Partei. Heuss wurde am 31. Januar 1884 in Brackenheim in Württemberg als Sohn des Regierungsbaumeisters Ludwig "Louis" Heuss, sein Urgroßonkel Friedrich Heuß war in Baden einer der Revolutionäre von 1848 und trug den Beinamen "Neckar-Napoleon"; außerdem gehörte er der Verfassungsgebenden Versammlung des Großherzogtums Baden an. Heuss wuchs in Heilbronn auf und leistete aufgrund einer chronischen Schulterverletzung keinen Militärdienst. Er studierte Nationalökonomie, Literatur, Geschichte, Philosophie, Kunstgeschichte und Staatswissenschaften an der Münchner und an der Berliner Universität. Bereits nach dem zweiten Semester schlug er seinem Doktorvater Lujo Brentano ein Thema für die Dissertation vor. Nach dem Quellenstudium und nur drei Wochen Schreibarbeit schloss er diese Arbeit 1905 unter dem Titel "Weinbau und Weingärtnerstand in Heilbronn am Neckar" ab und wurde mit der Note cum laude promoviert. Bereits als Schüler hatte Heuss sich politisch an dem ehemaligen protestantischen Pfarrer Friedrich Naumann orientiert. Gleich nach dem Abitur besuchte er den Parteitag des Nationalsozialen Vereins, den Naumann 1896 gegründet hatte. Dort erlag er der Faszination seines Idols, wie er seinen Jugenderinnerungen anvertraute: „Es schien, daß Friedrich Naumann alle Fragen spürte, die ein junges Herz beunruhigten, und Antworten zur Verfügung hatte, nicht mit apodiktischer Selbstgewißheit, sondern im lauten, suchenden Mitdenken.“ Was Heuss an Naumanns Ideen so beeindruckte, war, dass er den klassischen Liberalismus erneuern wollte. In der modernen Industriegesellschaft sollte die Arbeiterschaft durch sozialpolitische Maßnahmen in die Lage versetzt werden, am steigenden Wohlstand teilzuhaben und politisch am Nationalstaat zu partizipieren. So befürworteten Naumann und auch Heuss Gewerkschaften und ein Bündnis mit reformorientierten Sozialdemokraten und verlangten demokratische Reformen zum Beispiel beim Wahlrecht. Nur so ließe sich das liberale Ideal einer selbstbestimmten Persönlichkeit auch in der industriellen Massengesellschaft verwirklichen. Die Monarchie wollten beide nicht abschaffen. Sie hielten Kaisertum und Demokratie für vereinbar, um die verschiedenen Interessen in einer symbolischen Staatsspitze zu integrieren. Naumann warb im Zeitalter des Imperialismus für einen starken nationalen Machtstaat und für eine expansive Kolonialpolitik. Diese Mischung aus sozialen und demokratischen, nationalen und imperialistischen Ideen wirkte auf Heuss sehr anziehend, da sie einen Ausweg aus der Krise des Liberalismus bot. Im Hause von Naumann lernte Heuss seine künftige Ehefrau kennen. Elly Knapp, Tochter des damals bekannten Straßburger Nationalökonomen Georg Friedrich Knapp, war von Naumann schon früh sozialpolitisch sensibilisiert worden, hatte als Lehrerin eine Fortbildungsschule für Mädchen gegründet und hielt sich im Winter 1905/06 in Berlin auf. Nach ihrer Rückkehr ins Elsass entspann sich ein liebevoller Briefwechsel mit dem drei Jahre jüngeren Heuss. Am 11. April 1908 heirateten sie in Straßburg. Die beiden wurden von Albert Schweitzer getraut, mit dem Elly Heuss-Knapp gut befreundet war. Zwei Jahre später wurde das einzige Kind Ernst Ludwig geboren. Beide führten eine partnerschaftliche Ehe auf Augenhöhe, in der sie sich beruflich große Freiräume zugestanden. Elly Heuss-Knapp lehrte an Fortbildungsschulen für Frauen, hielt Vorträge und verfasste ein Lehrbuch für Frauenschulen, so dass sie wirtschaftlich unabhängig von ihrem Mann blieb. Nach seinem Studium war Heuss politischer Redakteur. Von 1905 bis 1912 übernahm er auf Bitten von Naumann eine Redakteursstelle in der Zeitschrift "Die Hilfe", dem wichtigsten Presseorgan des nationalsozialen Kreises. Dort war er zunächst für künstlerische und literarische, später auch für politische Themen zuständig. 1912 bot sich für Heuss ein Karrieresprung an, als er – wiederum auf Wunsch von Naumann – die Chefredaktion der Heilbronner Neckar-Zeitung übernahm, einem Blatt, das den Nationalsozialen nahestand und überregionale Bedeutung genoss. Neben dem höheren Gehalt und einem Mehr an Selbstständigkeit reizte Heuss die Aussicht, sich in die praktische Politik vor Ort einzumischen und später vielleicht einmal ein Reichstagsmandat zu erringen. Kurz nach dem Umzug nach Heilbronn übernahm er 1913 zudem die Redaktion der politisch-literarischen Wochenzeitschrift März, die sich in der liberal-bürgerlichen Tradition der März-Revolution von 1848 verstand. Unter dem Mitherausgeber Conrad Haußmann verfolgte das Blatt einen kritischen Kurs gegenüber dem wilhelminischen Obrigkeitsstaat, hatte aber zu wenig Abonnenten und schrieb rote Zahlen. Heuss sollte das Überleben der Zeitschrift sichern, doch die finanzielle Situation blieb prekär und verschärfte sich unter den Bedingungen des Ersten Weltkrieges dermaßen, dass der März Ende 1917 sein Erscheinen einstellen musste. Außerdem publizierte Heuss in zahlreichen weiteren Blättern, so zum Beispiel Feuilletons für die in München erscheinende Zeitschrift "Der Kunstwart" und die Fachzeitschrift "Die dekorative Kunst", wo er über Architektur und Design schrieb. 1903 nahm Heuss als Delegierter am letzten Parteitag des Nationalsozialen Vereins teil. Nach der Auflösung des Vereins trat er zusammen mit der großen Mehrzahl der Nationalsozialen im Sommer 1903 der linksliberalen Freisinnigen Vereinigung bei, die sich mit anderen linksliberalen Parteien 1910 zur Fortschrittlichen Volkspartei zusammenschloss. 1906 unterstützte er einen Naumann nahestehenden Kandidaten im Wahlkreis Urach im Wahlkampf erfolgreich, so dass dieser in den württembergischen Landtag einzog. Ebenso gelang es ihm wenige Monate später im Reichstagswahlkampf den Heilbronner Wahlkreis für Naumann zu gewinnen. Seine eigenen Bemühungen, 1912 im württembergischen Landtagswahlkampf für den Oberamtsbezirk Backnang ein Mandat zu erringen, scheiterten hingegen im zweiten Wahlgang. Die Haltung Heuss' zum Krieg war zwiespältig. Auf der einen Seite war er fest davon überzeugt, dass sich Deutschland in einem gerechten Krieg gegen seine aggressiven Gegner verteidigen und seine europäische Machtstellung behaupten müsse. So schrieb er in der Zeitschrift März kurz nach Kriegsausbruch: "Der Ausgang des Krieges muß nicht nur die Überlegenheit unserer militärischen Technik, sondern auch die sittliche Kraft und das moralische Recht des Deutschtums im Herzen Europas erweisen." Auf der anderen Seite distanzierte sich Heuss gegenüber einem extremen rassistischen Nationalismus und grenzenlosen Annexionismus. So wandte er sich gegen die diskriminierende „Judenzählung“ durch das preußische Kriegsministerium und verteidigte seinen Freund Hermann Hesse, als dieser in der Presse als „vaterlandsloser Gesell“ beleidigt wurde. Bereits Anfang 1918 war Heuss mit seiner Familie nach Berlin umgezogen, um bis 1921 als hauptamtlicher Geschäftsführer, von 1924 bis 1933 als Vorstandsmitglied für den Deutschen Werkbund zu arbeiten. In dieser Funktion schrieb er 1918 die Einführung zur Dokumentation des Architektenwettbewerbs zum „Haus der deutsch-türkischen Freundschaft“ in Konstantinopel (1. Preis: German Bestelmeyer), das nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des Deutschen wie des Osmanischen Reiches nie gebaut wurde. Außerdem war Heuss seit seinem Umzug bis 1922 Redaktionsleiter der Zeitschrift "Deutsche Politik". Wochenschrift für Welt- und Kultur-Politik. Der Novemberrevolution stand Heuss skeptisch gegenüber. Bis dahin hatte er demokratische Reformen innerhalb der Monarchie gefordert. Mit der unerwarteten Abdankung des Kaisers und der revolutionären Ausrufung der Republik sah er nun die bürgerliche Ordnung gefährdet. Doch eine Rückkehr zur alten Ordnung wollte Heuss nicht, weil er deutlich die Verantwortung der alten Eliten und des Kaisers für die militärische Niederlage und den Umsturz erkannte. Weil das alte System versagt und keinen Rückhalt mehr in der Bevölkerung hatte, bekannte er sich noch Ende 1918 zur demokratischen Republik und unterstützte den Rat der Volksbeauftragten als Stabilitätsanker in den revolutionären Wirren. Aus diesem Grund bekämpfte er auch die „Dolchstoßlegende“ der Republikgegner. Ausgangspunkt seines politischen Denkens war für Heuss die Nation, die er durch den Versailler Friedensvertrag in ihrem Bestand gefährdet ansah. Doch anders als auf der extremen Rechten bedingten sich bei Heuss Nation und Demokratie. Mit diesem „demokratischen Nationalismus“ ging eine Bejahung der Weimarer Verfassungsordnung einher. Heuss befürwortete eine parlamentarische, auf dem Wettstreit der Parteien beruhende Demokratie, die sich eine gewählte Regierung mit umfangreichen Machtbefugnissen gibt. Eine starke Exekutive sollte den Staat handlungsfähig machen, vor allem in Krisenzeiten, die über viele Jahre in der Weimarer Republik herrschten. Einen allmächtigen Staat wollte Heuss aber nicht, sondern die Bindung an eine liberale Freiheits- und Rechtsordnung, an frei gewählte Parlamente und unabhängige Gerichte. Und schließlich erschöpfte sich für Heuss Demokratie nicht in Institutionen, sondern bedurfte auch einer individuellen Seite. Diese Demokratie als Lebensform beruhte auf einer Kultur der Fairness und Toleranz im politischen Miteinander. An solchen Haltungen ihrer Bürger sollte es der Weimarer Republik am Ende mangeln. Der Einzug in die Weimarer Nationalversammlung und dann 1920 in den Reichstag gelang dem Nachwuchspolitiker Heuss zunächst nicht. Gleichwohl übte er gewissermaßen vier Berufe in dieser Zeit aus. Erstens war er journalistisch tätig. Nachdem die "Deutsche Politik" 1922 ihr Erscheinen einstellen musste, leitete er bis 1925 die Zeitschrift "Deutsche Nation". Außerdem veröffentlichte er in dieser Zeit rund 900 Artikel in zahlreichen, teils renommierten Blättern wie der "Frankfurter Zeitung" und bestritt damit einen Teil seines Lebensunterhalts. Zweitens war Heuss Verbandsfunktionär. Neben seiner Tätigkeit für den Deutschen Werkbund war er seit 1920 stellvertretender, seit 1925 Vorsitzender des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller. Nachdem er im Reichstag im November 1926 für das sogenannte "Schmutz- und Schundgesetz" eingetreten war, trat er auf Druck zahlreicher Schriftsteller von diesem Posten zurück. Außerdem gehörte er der Republikschutzorganisation "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" an und war seit 1926 stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Auslandsdeutschen. Drittens war Heuss in der politischen Bildung aktiv. So arbeitete er 1920–1925 als Studienleiter und anschließend bis 1933 im Vorstand der Deutschen Hochschule für Politik und hielt dort als Dozent regelmäßig Vorlesungen und Seminare über deutsche Verfassungs- und Parteiengeschichte sowie über politische Gegenwartfragen ab. Viertens trat Heuss als demokratischer Politiker für die Republik ein. Ende 1918 war er Gründungsmitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), deren Gründungsaufruf von Theodor Wolff stammte. 1919 wurde Heuss Stadtverordneter (seit 1920 Bezirksverordneter) in Berlin-Schöneberg. Von 1924 bis 1928 und von 1930 bis 1933 gehörte Heuss dem Deutschen Reichstag an. Dort saß er in bis zu sieben Ausschüssen und sprach zu zahlreichen Themen. Außerdem hielt er als Politiker bis 1933 annähernd 1000 Vorträge im ganzen Land. 1930 fusionierte die DDP mit dem politischen Arm des antisemitischen und autoritären Jungdeutschen Ordens, der Volksnationalen Reichsvereinigung, zur Deutschen Staatspartei (DStP). Dennoch erhielt die DStP in den Septemberwahlen 1930 nur 3,7 Prozent und verlor bis 1933 fast ihre gesamte Anhängerschaft. Als Reichstagsabgeordneter konnte Heuss den Niedergang seiner Partei in der Endkrise der Weimarer Republik nicht aufhalten. 1931 reiste Heuss zu einer Konferenz liberaler Parteien, die in Athen stattfand. Im Anschluss machte er eine Rundreise durch Griechenland, über die er eine Reihe von Artikeln veröffentlichte, unter anderem über die Landschaft, die Situation von griechischen Flüchtlingen aus der Türkei sowie über die Modernisierung und Industrialisierung des Landes. Angesichts der Bedrohung der Weimarer Republik durch den Nationalsozialismus setzte sich Heuss seit Anfang der dreißiger Jahre intensiv mit dieser Bewegung und Ideologie auseinander. So veröffentlichte er Anfang 1932 eine historisch-politische Studie "Hitlers Weg", die acht Auflagen erlebte und in drei europäische Sprachen übersetzt wurde. Außerdem bekämpfte er in zahlreichen Reden und Wahlkampfauftritten Adolf Hitler und die NSDAP. Am 11. Mai 1932 unterzog er im vollbesetzten Reichstag das nationalsozialistische Programm einer Fundamentalkritik, die mit den Worten endete: „Die Ausstattung des Dritten Reiches wird aus einem Großausverkauf von neulackierten und aufgeputzten Ladenhütern der wilhelminischen Epoche bezogen sein, und davon, meine Herren, haben wir, denke ich, genug gehabt.“ Am 23. März 1933 stimmte Heuss zusammen mit den vier anderen Abgeordneten der Deutschen Staatspartei – Hermann Dietrich, Heinrich Landahl, Ernst Lemmer und Reinhold Maier – im Reichstag dem Ermächtigungsgesetz zu. Die Abgeordneten standen freilich unter massivem Druck und konkreter Gewaltandrohung durch anwesende SS-Männer und dem Wissen um die Verhaftung und Folterung vieler Parlamentarier. Dieses „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“ sah vor, der Exekutive für einen Zeitraum von vier Jahren das Gesetzgebungsrecht ohne Mitwirkung von Reichstag und Reichsrat einzuräumen; außerdem durften auch Gesetze verabschiedet werden, die von der Verfassung abwichen. Mit Ausnahme der SPD nahmen alle Parteien im Reichstag das Gesetz an. Heuss hatte sich in seiner Fraktion zunächst für eine Ablehnung oder zumindest Enthaltung ausgesprochen, konnte sich aber nicht durchsetzen und schloss sich der Mehrheitsmeinung an. Was bewog ihn und seine Parteifreunde zu diesem Schritt, mit dem wesentliche Elemente der Reichsverfassung außer Kraft gesetzt wurden? Die historische Forschung hat mehrere Ursachen herausgearbeitet. Erstens standen die Abgeordneten unter dem Druck der SA auf der Straße sowie im Reichstag, so dass sie bei einer Ablehnung um ihr Leben oder das ihrer Anhänger fürchten mussten. Zweitens hofften sie, durch das Ermächtigungsgesetz die revolutionäre NS-Herrschaft in legale Bahnen lenken zu können. So sollten wenigstens Reste der Weimarer Verfassung gerettet werden, um nach einem Scheitern der Regierung Hitler wieder politische Verantwortung übernehmen zu können. Drittens schließlich war es das damalige liberale Demokratieverständnis, das eine Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz nahelegte. Die Betonung einer starken Exekutive, von Staatsautorität, Führertum, Volksgemeinschaft und Nation hatte bereits Anfang der zwanziger Jahre während existenzieller Krisen der Weimarer Republik dazu geführt, mehreren Ermächtigungsgesetzen zuzustimmen, mit denen das Parlament in seinen legislativen Rechten beschränkt wurde. 1933 hofften die Linksliberalen nun ebenfalls, mit einem weiteren Ermächtigungsgesetz die Handlungsfähigkeit des Staates sicherzustellen und die Krise einzudämmen. Dass sich der Nationalsozialismus an keine demokratischen und rechtsstaatlichen Spielregeln halten und den Weg zu Terror, Krieg und Völkermord beschreiten würde, war Heuss und vielen seiner Zeitgenossen nicht klar. Nach 1945 wurde Heuss immer wieder an sein Abstimmungsverhalten erinnert und empfand es zunehmend als Belastung seiner Biographie. So musste er sich 1947 vor einem Untersuchungsausschuss des württemberg-badischen Landtags rechtfertigen, vor dem Landtagsabgeordnete aussagten, die dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt oder es abgelehnt hatten. Heuss betonte in seiner Aussage, dass das Gesetz später keinen mehr interessiert habe und für die NS-Gewaltherrschaft letztlich unerheblich gewesen sei. Die Reaktionen von Heuss auf die ersten Maßnahmen der NS-Regierung waren ambivalent und zeigen auch eine Unterschätzung des totalitären Charakters des Regimes. Er kritisierte bestimmte Erscheinungsformen der nationalsozialistischen Herrschaft, nahm andere aber in Kauf oder befürwortete sie gar. So begrüßte er die Gleichschaltung der Länder als Schritt zu einem zentralen Einheitsstaat. Er gestand der Staatsführung gewisse Eingriffe in die Pressefreiheit zu, sah aber auch Grenzen im Bereich der Kultur und Wissenschaft, denen er ein Eigenleben weiterhin zugestand: „Uns freilich will scheinen, daß die staatliche ‚Totalität‘ […] um den Menschen und um des Volkstums willen ihre Grenze finden muß im Religiösen, im Schöpferischen der Künste und der Wissenschaften, in der sittlichen Autonomie der in sich selber gegründeten Persönlichkeit.“ In Briefen äußerte sich Heuss empört über den organisierten Boykott jüdischer Geschäfte Anfang April 1933. Auf der anderen Seite fiel er aber auch auf die nationalsozialistische Propagandalüge von „Greuelmeldungen“ des „jüdischen Auslandes“, vor allem aus dem „ostjüdisch-kommunistischen Ghetto von New York und London“, über den Antisemitismus im Reich herein, die den Boykott erst ausgelöst hätten. Als Buchautor war er von der Bücherverbrennung 1933 in Deutschland selbst betroffen, da auch drei Werke von ihm indiziert und verbrannt wurden, darunter Hitlers Weg (1932). Doch er relativierte dieses Ereignis als eine „läppische Kopie“ der Bücherverbrennung auf dem Wartburgfest der Burschenschaften 1817, das man nicht „zu tragisch nehmen darf“. Weil Heuss einige der Autoren, deren Bücher mit den seinen verbrannt wurden, die politisch vor allem links standen und vor 1933 die Weimarer Republik scharf kritisiert hatten, deutlich ablehnte, ließ er sich zu antisemitischen Äußerungen hinreißen. Am 7. Mai 1933 kommentierte er in einem privaten Brief das Geschehen: „Einige der Leute, die auf der Liste stehen, sind ja menschlich keine schlechte Nachbarschaft, aber daneben findet sich auch das entwurzelte jüdische Literatentum, gegen das ich durch all die Jahre gekämpft habe, und das ist weniger schön, mit diesen in die Geschichte einzugehen“. Auch wenn Theodor Heuss keinen rassischen Antisemitismus vertrat, bediente er sich hier antisemitischer Stereotype, um sich von den linken Verächtern der Weimarer Republik abzusetzen. Wie nahe er letztlich dem Judentum auch während des Dritten Reiches stand, zeigen seine engen Kontakte zu gefährdeten jüdischen Freunden und Bekannten in dieser Zeit. Im Laufe des Jahres 1933 verlor Theodor Heuss einen Großteil seiner öffentlichen Ämter und Funktionen. Im Mai wurde er aus der mittlerweile verstaatlichten Hochschule für Politik entlassen. Nachdem sich seine Partei, die Deutsche Staatspartei, bereits Ende Juni 1933 selbst aufgelöst hatte, wurde ihm – wie auch den anderen Reichstagsabgeordneten der Partei – sein Abgeordnetenmandat aberkannt, weil er es aufgrund einer Listenverbindung mit der verbotenen SPD errungen hatte. Und im September trat er mit seinen Vorstandskollegen vom gleichgeschalteten Deutschen Werkbund zurück. Ohne regelmäßige Einkommensquellen war es nun Elly Heuss-Knapp, die mit ihrer innovativen Rundfunkwerbung und ab 1936 mit ihrer Kinowerbung die finanziellen Grundlagen der Familie absicherte. Sie gilt als Erfinderin des Jingle und produzierte auch Radiowerbung für Nivea, Erdal und Kaffee Hag. Heuss unterstützte dabei seine Frau, indem er Werbeverse entwarf. In einem Spot für Nivea stellte er sogar seine sonore Stimme zur Verfügung. Bereits zu Beginn des Jahres 1933 war Theodor Heuss in den Herausgeberkreis der Zeitschrift "Die Hilfe" eingetreten. Er steuerte das Blatt auf einem Kurs zwischen Kritik und Anpassung. Er distanzierte sich mit seinen Artikeln vom brutalen und zynischen Charakter des Regimes und prangerte zwischen den Zeilen Missstände an. Nach 1934 beschäftigte er sich vor allem mit außenpolitischen Themen. Hier waren weniger Reibungspunkte mit der NS-Außenpolitik zu erwarten. So begrüßte er den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund oder den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich. In seinen Feuilleton-Artikeln würdigte er auch verfemte Künstler wie Max Liebermann, Ernst Barlach oder den emigrierten Thomas Mann. Nach mehreren Verwarnungen durch das Reichspropagandaministerium trat Heuss im Herbst 1936 als Herausgeber zurück, um das Blatt vor dem drohenden Verbot zu schützen. Heuss publizierte nun auch verstärkt in anderen Presseorganen wie dem Berliner Tageblatt, der Potsdamer Tageszeitung oder dem Stuttgarter Neuen Tagblatt. 1941 schloss er einen Vertrag mit der Frankfurter Zeitung ab. Für ein Pauschalhonorar von monatlich 500 Reichsmark schrieb er jährlich 50 Artikel für dieses Blatt. Vermutlich auf Veranlassung Hitlers durfte Heuss seit 1942 seine Artikel nur noch unter Pseudonym „Thomas Brackheim“ oder Kürzel „ss“ oder „r.s.“ veröffentlichen. Ende August 1943 musste die Frankfurter Zeitung ihr Erscheinen einstellen. 1940/41 veröffentlichte Heuss auch acht unpolitische Artikel in der NS-Wochenzeitung "Das Reich", „weil dieses Blatt geradezu vorweltkriegsmäßig opulent bezahlt und die Aufsätze eine erstaunlich große Publizität erhalten.“ In dieser Zeit schlug auch die Stunde des Biographen Theodor Heuss. Innerhalb weniger Jahre verfasste er fünf Lebensbeschreibungen, die bis auf eine alle während des Dritten Reiches erscheinen konnten: 1937 über den Politiker und Weggefährten Friedrich Naumann, 1939 über den Architekten Hans Poelzig (1869–1936), deren weitere Verbreitung auf Veranlassung Hitlers eingestellt werden musste, 1940 über den Meeresbiologen Anton Dohrn (1840–1909) und 1942 über den Chemiker Justus von Liebig (1803–1873). Nur die Biographie über den schwäbischen Unternehmer Robert Bosch (1861–1942), um die Bosch ihn noch kurz vor seinem Tod gebeten hatte, konnte erst 1946 erscheinen. Heuss war unter der NS-Diktatur gefährdet. Schon im Juni 1933 wurde er im Deutschen Steckbriefregister zur Fahndung ausgeschrieben und Schutzhaft angefordert. Es war dem mit Heuss bekannten Berliner SA-Führer Karl Ernst zu verdanken, dass diese Anordnung nicht vollzogen wurde. Seine Post wurde vor der Zustellung kontrolliert und seine Artikel und Bücher erregten immer wieder Anstoß bei den entsprechenden NS-Stellen. Heuss hielt Kontakte zu Verfolgten und Regimegegnern aufrecht und nahm an mehreren oppositionellen Gesprächskreisen teil, in denen offen über die Zukunft Deutschlands nach dem Nationalsozialismus debattiert wurde. In die Nähe des aktiven Widerstands rückte er durch seine Beziehungen zum Sozialdemokraten Julius Leber. Im Zusammenhang mit seinen Arbeiten an der Bosch-Biographie traf er im Dezember 1943 mit Carl Friedrich Goerdeler in Stuttgart zusammen und sagte ihm zu, im Falle eines Umsturzes sich der neuen Regierung als Pressechef zur Verfügung zu stellen. Doch zu den zentralen Akteuren des Widerstands gehörte er nicht, und er war auch nicht an den konkreten Umsturzplänen beteiligt. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde er nicht verfolgt. Im Herbst 1943 hatte er bereits Berlin mit seiner Ehefrau verlassen, weil die Bombenangriffe immer belastender wurden und sich der Gesundheitszustand von Elly Heuss-Knapp verschlechterte. Außerdem hatte ihn sein Sohn davor gewarnt, dass er ins Visier der Gestapo gerückt sei. So erlebte das Ehepaar Heuss die letzten eineinhalb Kriegsjahre in einer kleinen Dachgeschosswohnung bei einer Schwägerin in Heidelberg-Handschuhsheim. Theodor Heuss empfand die totale deutsche Kriegsniederlage im Mai 1945 als Befreiung vom nationalsozialistischen Joch. Auf einer amerikanischen „Weißen Liste“ wurde er als „uncompromising democrat“ geführt, der den demokratischen Wiederaufbau Deutschlands unterstützen könne. Heuss verstand sich als Erzieher der Deutschen zur Demokratie. Als unverzichtbare Voraussetzung für den demokratischen Einstellungswandel sah er die offene und schonungslose Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. So hielt er dem deutschen Volk in einer Rede Ende November 1945 vor, sich zu leicht „in die Fesseln des Nationalsozialismus“ begeben zu haben. Es dürfe es sich nicht zu einfach machen, „die bösen Dinge wie einen wüsten Traum hinter sich zu werfen.“ Die Entnazifizierung durch die Militärregierungen lehnte er aber ebenso ab wie die Nürnberger Prozesse der Alliierten gegen die Hauptkriegsverbrecher, weil er die Deutschen als die eigentlichen Opfer Hitlers betrachtete und sie deshalb Ankläger und Richter sein sollten. Heuss wurde im Sommer 1945 von der US-Militärregierung in Württemberg-Baden die Lizenz für eine der ersten Nachkriegszeitungen, der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) in Heidelberg, übergeben. Neben dem Kommunisten Rudolf Agricola und dem Sozialdemokraten Hermann Knorr vertrat er im Herausgebergremium die liberale Tradition. Heuss publizierte über 80 Leitartikel in dem Blatt, aber Einfluss auf das Tagesgeschäft konnte er nur wenig ausüben. Denn die amerikanische Militärregierung ernannte ihn am 24. September 1945 zum ersten Kultusminister Württemberg-Badens, wo man die Amtsbezeichnung „Kultminister“ verwendete. Er trat in das Kabinett Maier I der Allparteienregierung (DVP, CDU, SPD, KPD) seines Parteifreundes Reinhold Maier ein, konnte nun Einfluss auf die Bildungs- und Kulturpolitik seines Landes nehmen und den demokratischen Reeducation-Prozess vorantreiben. In den ersten Landtagswahlen im Spätherbst 1946 errangen die Liberalen nur 19 Prozent der Stimmen und konnten somit noch ein Regierungsmitglied stellen. Heuss verzichtete deshalb im Dezember zugunsten von Reinhold Maier auf das Amt des Kultministers. Zunächst hatte Heuss 1945 für die Gründung einer überkonfessionellen bürgerlichen Sammlungspartei plädiert und zeigte sich offen gegenüber der CDU. Doch in Stuttgart, wo er seit Spätsommer 1945 wohnte, hatte sich bereits eine eigenständige liberale Partei gebildet, die Demokratische Volkspartei (DVP). Dieser trat er bei und ließ sich im Januar 1946 in den Vorstand wählen. Für die DVP saß er in der Verfassunggebenden Landesversammlung und wurde in den württemberg-badischen Landtag gewählt, dem er gemeinsam mit seiner Frau Elly Heuss-Knapp bis zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten im September 1949 angehörte. Im September 1946 übernahm er den Vorsitz der liberalen Landesparteien in der US-Zone. Nationale Bedeutung gewann Heuss, als er im März 1947 gemeinsam mit Wilhelm Külz, dem Vorsitzenden der ostzonalen Liberal-Demokratischen Partei (LDP), den Vorsitz der Demokratischen Partei Deutschlands (DPD) übernahm, die sich aus den liberalen Parteien der amerikanischen, britischen und sowjetischen Zone zusammensetzte. Doch vor dem Hintergrund des sich ankündigenden Kalten Krieges waren die Abweichungen bei den deutschlandpolitischen Vorstellungen zwischen der LDP und den westlichen Landesverbänden so groß, dass Heuss die Zusammenarbeit mit Külz aufkündigte und die DPD sich Anfang 1948 auflöste. Stattdessen gründeten die liberalen Landesverbände der Westzonen am 12. Dezember 1948 in Heppenheim die Freie Demokratische Partei (FDP) und wählten Heuss zum Vorsitzenden. Bis zur Wahl zum Bundespräsidenten, als Heuss den Parteivorsitz niederlegte, vermochte er es nicht, die zerstrittenen Flügel der Partei zu einen. Anfang 1948 wurde Theodor Heuss zum Honorarprofessor für Politische Wissenschaften an der Technischen Hochschule Stuttgart ernannt und hielt im Sommersemester zwei Vorlesungen über deutsche Geschichte 1890–1918 und über politische Grundbegriffe. Doch weil ihn die Beratungen im Parlamentarischen Rat dermaßen in Anspruch nahmen, musste er weitere Vorlesungsverpflichtungen absagen. Seit dem 1. September 1948 hatten die 65 von den Landtagen gewählten ordentlichen Abgeordneten in Bonn über eine neue deutsche Verfassung verhandelt. Heuss als Fraktionsführer der FDP wollte das künftige Grundgesetz auf eine breite überparteiliche Basis stellen, um ihm damit Akzeptanz bei der Bevölkerung zu verschaffen. Die Aufgabe seiner Partei sah er darin, starre Gegensätze zwischen den großen Lagern um CDU/CSU und SPD aufzubrechen und als Vermittler zu fungieren. Einem Freund gegenüber formulierte er Anfang 1949 seine Rolle etwas derber: „Die Position meiner FDP-Fraktion in Bonn ist nicht schlecht, da wir zwischen CDU und SPD, die gleichstark sind, als Waagscheißer fungieren.“ Doch konturlos trat Heuss im Parlamentarischen Rat keineswegs auf, sondern folgte vielmehr mit Nachdruck auch gegen Widerstände seinen Überzeugungen. Seinem Einfluss ist es zu verdanken, dass es die Präambel vermied, den provisorischen Charakter des Grundgesetzes und die alliierte Fremdherrschaft allzu deutlich zu betonen. Heuss wollte eine vollgültige und dauerhafte Verfassung schaffen, von der auch eine Signalwirkung für die Bürger der Sowjetischen Besatzungszone ausgehen könne. Beim fundamental wichtigen Artikel 1 des Grundgesetzes vermochte er es gegen breiten Widerstand, die Schutzfunktion des Staates herauszustellen und eine explizite Berufung auf eine naturrechtliche Begründung der Grundrechte zu vermeiden. Beim Umfang der Grundrechte plädierte er für eine Beschränkung auf die klassischen individuellen Freiheitsrechte, weil nur diese – anders als soziale und wirtschaftliche Grundrechte – durchsetzbar und einklagbar seien. Gegen heftige Proteste der Kirchen und der CDU/CSU konnte er es verhindern, dass das sogenannte „Elternrecht“ in das Grundgesetz aufgenommen wurde. Dieses Recht sah vor, konfessionsgebundene Bekenntnisschulen in kirchlicher Trägerschaft auf Antrag der Eltern einzurichten. Heuss hingegen als Anhänger der christlichen Gemeinschaftsschulen sah darin die staatliche Kulturhoheit gefährdet. Darüber hinaus geht die Staatsbezeichnung „Bundesrepublik Deutschland“ auf eine Anregung von Heuss zurück. Ebenso unterstützte er die Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold. Als Anhänger eines parlamentarischen Regierungssystems sprach er sich gegen ein Präsidialsystem aus. Volksbegehren und Volksentscheide auf Bundesebene lehnte er ab, weil er sie als „Prämie für jeden Demagogen“ betrachtete. Die Zusammensetzung der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten ist seiner Idee geschuldet. Nicht alle seine Vorstellungen konnte Heuss durchsetzen. So sah er in der Konstruktion der Länderkammer als Bundesrat eine Fehlentwicklung und bevorzugte die Einrichtung eines von den Landtagen gewählten Senats. Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung wollte er nicht im Grundgesetz verankern, weil er die Wehrpflicht als „legitimes Kind der Demokratie“ betrachtete. Doch mit dieser Auffassung blieb er klar in der Minderheit. Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz schließlich mit großer Mehrheit vom Parlamentarischen Rat verabschiedet. Heuss hatte durch seine intellektuellen Fähigkeiten, seine rhetorische Begabung sowie durch seine inhaltliche und stilistische Mitgestaltung wesentliche Elemente der Verfassung geprägt. Verhärtete Gegensätze wusste er aufzulockern, ohne dabei an eigenem Profil zu verlieren. <br>
 
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| <center> [[Datei:Deutschland 1945.png|70px]] [[Datei:Deutschland.png|70px]]  <br><br> [[Datei:USA 1912-1959.png|70px]] [[Datei:Großbritannien.png|70px]]  <br><br> [[Datei:Frankreich.png|70px]] </center> </center> || '''[[Alliierter Kontrollrat für Deutschland 1949.09|Alliierter Kontrollrat für Deutschland]] / [[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]]''' <br>
 
Die deutschen Bediensteten des Rhein-Main-Flughafens erhalten von den Westalliierten Auszeichnungen für ihre Teilnahme an der "Aktion Luftbrücke Berlin". 
 
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| <center> [[Datei:Deutschland 1945.png|70px]] [[Datei:USA 1912-1959.png|70px]] <br><br> [[Datei:Großbritannien.png|70px]] [[Datei:Frankreich.png|70px]] <br><br>  [[Datei:UdSSR 1923-1955.png|70px]] [[Datei:Berlin 1945-1950.png|70px]] <br><br> [[Datei:Ostberlin 1948-1956.png|70px]] </center> ||  '''[[Alliierter Kontrollrat für Deutschland 1949.09|Alliierter Kontrollrat für Deutschland]] / [[Vereinigte Staaten von Amerika 1949.09|Vereinigte Staaten von Amerika]] / [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland 1949|Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland]] / [[Französische Republik 1949|Französische Republik]] / [[Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 1949|Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken]] / [[Berlin 1949|Berlin]] / [[Ostberlin 1949|Ostberlin]]''' <br>
 
Die vier Stadtkommandanten Berlins beschließen die gegenseitige Anerkennung der Postwertzeichen der westlichen Sektoren und des sowjetischen Besatzungsgebiets. <br>
 
 
 
 
 
 
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1949.09|15.09.1949]] <br> '''</center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]]''' <br>
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| <center> '''[[Chronik 1949.09-III]]''' </center> || '''[[Chronik 1949.09-III|''Hier geht es zur dritten Dekade des September 1949'']]'''
[[Datei:Konrad Adenauer.jpg|thumb|150px|''Der erste deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer'']] Konrad Adenauer (Christlich-Demokratische Union, CDU) wird zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Das Ergebnis ist mit 202 von 402 Stimmen so knapp, dass seine eigene Stimme den Ausschlag gibt. Er plant eine Regierung aus CDU/CSU, FDP und Deutscher Partei (DP). Adenauer, zuvor Präsident des Parlamentarischen Rates, wurde gewählt im Wahlkreis Bonn-Stadt und -Land und steht einer Koalition aus CDU/CSU, FDP und DP vor. Kurt Schumacher, Vorsitzender der SPD, gewählt im Wahlkreis Hannover-Süd, übernimmt den Vorsitz der SPD-Fraktion und führt die stärkste Oppositionsfraktion. Das Kabinett "Adenauer I", das am 20. September vereidigt werden soll, wird sich wie folgt zusammensetzen: <br>
 
* '''Bundeskanzler: Konrad Adenauer (CDU)'''
 
* '''Bundesminister für Angelegenheiten des Marschallplanes und Stellvertreter des Bundeskanzlers: Franz Blücher (FDP)'''
 
* '''Bundesminister des Innern: Gustav Heinemann (CDU), seit 1945 Oberbürgermeister von Essen.'''
 
* '''Bundesminister der Justiz: Thomas Dehler (FDP)'''
 
* '''Bundesminister der Finanzen: Fritz Schäffer (CSU)'''
 
* '''Bundesminister für Wirtschaft: Ludwig Erhard (parteilos)'''
 
* '''Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: Wilhelm Niklas (CSU)'''
 
* '''Bundesminister für Arbeit: Anton Storch (CDU)'''
 
* '''Bundesminister für Verkehr: Hans-Christoph Seebohm (DP)'''
 
* '''Bundesminister für Angelegenheiten des Fernmeldewesens: Hans Schubert (CSU)'''
 
* '''Bundesminister für Wohnungsbau: Eberhard Wildermuth (FDP)'''
 
* '''Bundesminister für Angelegenheiten der Vertriebenen: Hans Lukaschek (CDU)'''
 
* '''Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen: Jakob Kaiser (CDU)'''
 
* '''Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrates: Heinrich Hellwege (DP)'''
 
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>  [[Datei:Deutschland.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc |  '''[[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]]''' <br>
 
Aus sechs Abgeordneten der Deutschen Rechtspartei (DRP) und der Nationaldemokratischen Partei (NPD) bildet sich die Gruppe "Nationale Rechte" im Deutschen Bundestag. <br>
 
 
 
 
 
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1949.09|17.09.1949]]''' <br> [[Datei:Kanada 1922-1957.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Dominion Kanada 1949|Dominion Kanada]]''' <br>
 
[[Datei:SS Noronic 2.jpg|thumb|300px|Die ausgebrannte SS NORONIC]] Der kanadische Passagierdampfer SS NORONIC fällt einem Brand zum Opfer. Die NORONIC war ein 1913 in Dienst gestelltes Passagierschiff der kanadischen Reederei Canada Steamship Lines (CSL), das 36 Jahre lang für Passagier- und Frachtverkehr auf den Großen Seen zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten eingesetzt wurde. Sie war eines der größten, luxuriösesten und populärsten Schiffe auf den Großen Seen und wurde allgemein Queen of the Great Lakes und Queen of the Inland Seas (deutsch: „Königin der Großen Seen“) genannt. Ein Feuer zerstört das über Nacht im Hafen von Toronto ankernde Schiff, wobei 122 Menschen ums Leben kommen und über 200 zum Teil schwer verletzt werden. Bei dem Unglück, welches von der Presse als „Holocaust“ bezeichnet wird, handelt es sich um einen der verheerendsten Schifffahrtsunfälle auf den Großen Seen. Um 0230 Uhr morgens bemerkt der Passagier Donald Church aus Silver Lake (Ontario) Rauch auf einem Korridor auf dem C-Deck in der Nähe der Lounge. Church, der als Schadenssachverständiger einer Feuerversicherungsgesellschaft tätig ist, folgt dem Rauch, der von einem verschlossenen Raum direkt an der Treppe zum D-Deck zu kommen scheint. Da der Raum, in dem Wäsche gelagert wird, verschlossen ist, sucht er ein Besatzungsmitglied und kehrt mit dem Pagen Earnest O’Neil zum Ausgangspunkt des Feuers zurück. O’Neil öffnet den Raum, der komplett in Flammen steht und versucht, das Feuer mit einem Feuerlöscher zu bekämpfen. Mittlerweile haben sich noch andere Passagiere in dem Korridor eingefunden und versuchen zu helfen. Ein in der Nähe befindlicher Feuerlöschschlauch erweist sich als nutzlos, da aufgrund jahrelanger mangelnder Wartung und Pflege die Feuerbekämpfungsinstrumente auf dem Schiff in einem sehr schlechten Zustand sind. Der Wasserdruck ist zu gering, um das Feuer zu bekämpfen. Dazu kommt die Tatsache, dass in den über 30 Dienstjahren die Fußböden, die Wände und das Mobiliar des Dampfers mit einer ölhaltigen Lösung poliert und gesäubert wurden. Dies sorgt dafür, dass sich das Feuer rasend schnell über den Korridor und benachbarte Gänge ausbreitet. O’Neil, Church und die Anderen werden nach kurzer Zeit von den Flammen zurückgedrängt und fliehen. Um 0238 Uhr löst der Erste Offizier Gerry Wood den Feueralarm aus und lässt zusätzlich das Schiffshorn ertönen. Gleichzeitig ertönt am Kai der Feueralarm, da der Hafennachtwächter Dan Harper die Flammen auf dem Schiff registriert hat. Harper meldet das Feuer sofort dem Toronto Fire Department und der Polizei. Bereits um 0241 Uhr, nur drei Minuten nach dem offiziellen Alarm, trifft das erste Feuerwehrfahrzeug an Dock 9 ein. Zu diesem Zeitpunkt steht die NORONIC bereits vollständig in Flammen. Die Passagiere wurden von der Mannschaft nicht geweckt; die meisten erwachten wegen der Schreie und dem Lärm der fliehenden Menschen. In Sekundenschnelle bricht Panik aus und die Menschen, von denen die meisten nur Pyjamas und Morgenmäntel tragen, beginnen zu drängeln und sich gegenseitig zu schubsen. Viele Frauen und Kinder werden in dem Gedränge zu Boden geworfen und überrannt. Der Rauch ist mittlerweile sehr dick und nimmt den meisten Passagieren die Sicht, sodass es immer schwerer wird, sich zu orientieren. Die meisten Treppenhäuser stehen innerhalb kürzester Zeit in Flammen und sind unpassierbar und nur den wenigsten gelingt es, bis auf das E-Deck zu gelangen, wo man über die Gangways entkommen kann. Manche Passagiere klettern Seile hinab, die an der Außenwand der NORONIC hängen, andere springen von den Decks auf die Pier, was oft tödlich endet. Auf der Backbordseite springen zahlreiche Menschen in das Hafenbecken, wo sie von kleineren Booten gerettet werden. Viele oft schon bewusstlose Passagiere werden von Crewmitgliedern oder Feuerwehrleuten, die Türen eintreten und Fenster einschlagen, aus ihren Kabinen gezogen. Die erste Rettungsleiter, die angebracht werden kann, bricht unter dem Ansturm der Fliehenden auseinander. Etwa 100 Passagiere retten sich mit dem Sprung auf das nebenan vor Anker liegende Schiff Cayuga, welches ebenfalls der Canada Steamship Lines gehört. Die Flammen greifen jedoch auf die Cayuga über und das Schiff muss von der NORONIC weggezogen werden. Augenzeugen berichten hinterher, dass die Todes- und Hilfeschreie der Passagiere an Bord alle Sirenen und Alarmsignale übertönt hätten. Was die Zahl der Todesopfer angeht, ist das NORONIC-Unglück nach dem Untergang der Lady Elgin am 8. September 1860 (etwa 400 Tote) und dem Brand auf dem Raddampfer Phoenix am 22. November 1847 (etwa 250 Tote) eine der schwersten Schiffskatastrophen auf den Großen Seen. Nur 20 Minuten, nachdem an Bord das Feuer entdeckt wurde, ist das Schiff vollständig ausgebrannt. Die glutroten Decks beginnen einzubrechen. Nach einer Stunde ist das Schiff derart mit Löschwasser voll gepumpt, dass es tief ins Wasser eingesunken ist und sich gegen das Dock zu neigen beginnt. Erst nachdem sich die NORONIC wieder stabilisierte, können die Einsatzkräfte ihre Arbeit fortsetzen. Aus 37 Schläuchen werden etwa 6.400 Tonnen Wasser in den brennenden Schiffskörper gepumpt. Um 0430 Uhr morgens ist das Schiff evakuiert und eine halbe Stunde später das Feuer gelöscht. Nachdem das Wrack zwei Stunden lang ausgekühlt ist, wird mit dem Bergen der Leichen begonnen. Die Bergungskräfte finden zahlreiche Skelette in den Korridoren; viele Passagiere sind noch in ihren Betten gestorben. In fast jedem Fenster ist das Glas geschmolzen und bis auf ein einziges im Bug jedes Treppenhaus zerstört. 57 Personen werden in verschiedenen Krankenhäusern in Toronto untergebracht, weitere 189 Verletzte werden in den Krankenstationen zweier Hotels untergebracht. 122 Menschen kommen bei der Tragödie ums Leben, wobei in diversen Quellen von bis zu 139 Toten berichtet wird. Nur eine Person ertrinkt. Alle Toten sind Passagiere, was bei vielen Betroffenen und in den Medien großen Unmut erregt. Jedes der 171 Besatzungsmitglieder überlebt. Da es so viele Leichen gibt und die Mole bald überfüllt ist, muss das Horticultural Building, eine Messehalle auf dem Gelände des Exhibition Place, als improvisierte Leichenhalle genutzt werden. Wegen der extremen Hitze des Feuers ist von vielen Opfern so wenig übrig, dass zum ersten Mal bei einem Schiffsunglück Gebisse zur Identifikation der menschlichen Überreste dienen müssen. Trotzdem werden 14 Personen nicht mehr identifiziert werden können. Das kanadische Unterhaus wird einen Untersuchungsausschuss unter Vorsitz von Richter R.L. Kelloch bilden, um die Unfallursache herauszufinden. Die hohe Anzahl der Todesopfer wird vor allem dem Verhalten der Besatzung zugeschrieben. In der Unglücksnacht sind zu wenige Mannschaftsmitglieder auf ihren Posten. Die meisten flohen beim ersten Alarm, ohne die Passagiere zu wecken und kein einziges Crewmitglied informierte die Feuerwehr. Es hatte keine Notfallübungen gegeben und die Passagiere waren nicht in Kenntnis gesetzt worden, wie sie sich im Fall eines Unglücks in Sicherheit bringen können. Auch die Konstruktion und Ausstattung der NORONIC wird kritisiert: Fast alle verwendeten Materialien waren leicht entflammbar, nur auf einem der fünf Decks gab es Ausgänge, es gab keine feuerfesten Türen und die Löschschläuche waren nicht einsatzbereit.
 
Kapitän Taylor wird als Held gefeiert, da er Passagieren bei der Flucht half und viele aus ihren Kabinen rettete. Er verlässt als letztes Mitglied der Mannschaft das Schiff. Trotzdem wird er von der Canada Steamship Lines für ein Jahr vom Dienst als Kapitän suspendiert. Die Schadensersatzforderungen von Überlebenden und Hinterbliebenen gegen die Reederei werden sich auf 18 Millionen US-Dollar belaufen, die Reederei wird letztendlich 2,15 Millionen US-Dollar zahlen. Verantwortliche der Reederei vermuten Brandstiftung als Unglücksursache. <br>
 
 
 
 
 
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| <center>'''[[Chronik 1949.09|18.09.1949]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] </center> || '''[[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]]''' <br>
 
[[Datei:Frankfurter Buchmesse.png|thumb|150px]] Initiiert von den Buchhändlern Alfred Grade und Heinrich Cobet veranstaltet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in der Paulskirche die erste Frankfurter Buchmesse der Nachkriegszeit unter der Teilnahme von 205 inländischen Verlagen. Ausländische Verlage sind nicht vertreten. <br>
 
 
 
 
 
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1949.09|19.09.1949]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]]''' <br>
 
[[Datei:DM 1948.jpg|150px|thumb|10-DM-Schein 1948]] Der Wechselkurs der Deutschen Mark (DM) wird vom Alliierten Kontrollrat auf 0,238 US-Dollar festgesetzt. <br>
 
 
 
 
 
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| <center>'''[[Chronik 1949.09|20.09.1949]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] </center> || '''[[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]]''' <br>
 
Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) gibt nach seiner Vereidigung die erste Regierungserklärung des Deutschen Bundestages ab. In seiner Rede gibt Adenauer der Hoffnung Ausdruck, dass die Bundesrepublik Deutschland bald Teil einer Europaunion oder einer Wirtschaftsunion zwischen den BeNeLux-Staaten, Frankreich und Italien sein werde. Anschließend beschließen die Abgeordneten, vorerst die Geschäftsordnung des Deutschen Reichstags mit einigen Änderungen zu übernehmen. <br>
 
 
 
 
 
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1949.09|21.09.1949]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:USA 1912-1959.png|70px]] <br><br> [[Datei:Großbritannien.png|70px]] [[Datei:Frankreich.png|70px]] </center>  || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]] / [[Vereinigte Staaten von Amerika 1949.09|Vereinigte Staaten von Amerika]] / [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland 1949|Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland]] / [[Französische Republik 1949|Französische Republik]]''' <br>
 
Das Besatzungsstatut tritt in Kraft, wodurch die Militärregierungen durch die "Alliierte Hohe Kommission" als oberstes alliiertes Kontrollorgan abgelöst werden und die Bundesrepublik Deutschland begrenzte Souveränität erhält. Die Besatzungsmächte heben die Zensur und die Reglementierung der Presse im Westen Deutschlands auf. Das Inkrafttreten des Besatzungsstatuts gibt der Bundesrepublik Deutschland die vollständige Verfügung über die Judikative, Legislative und Exekutive zurück. Die politische Führung der Bundesrepublik Deutschland besteht aus folgenden Personen: <br>
 
{| class="wikitable" width="100%"
 
|- class="hintergrundfarbe5"
 
! width="40%" | Funktion
 
! width="30%" | Name
 
! width="30%" | von - bis
 
|-
 
| '''Präsident der Bundesrepublik Deutschland || '''Theodor Heuss''' <br> ''(parteilos, vormals Freie Demokratische Partei/Freie Volkspartei FDP/FVP)'' || '''12.09.1949-12.09.1959'''
 
|-
 
| '''Bundesratspräsident der Bundesrepublik Deutschland || '''Karl Arnold''' <br> ''(Christlich-Demokratische Union Deutschlands CDU)'' || '''07.09.1949-06.09.1950'''
 
|-
 
| '''Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland || '''Konrad Adenauer''' <br> ''(Christlich Demokratische Union Deutschlands CDU)'' || '''20.09.1949-11.10.1963'''
 
|-
 
| '''Stellvertreter des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland || '''Franz Blücher''' <br> ''(Freie Demokratische Partei FDP)'' || '''20.09.1949-29.10.1957'''
 
|-
 
| '''Hoher Kommissar der Vereinigten Staaten von Amerika in der Amerikanischen Zone || '''John J. McCloy || '''02.09.1949-01.08.1952'''
 
|-
 
| '''Hoher Kommissar des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland in der Britischen Zone || '''Sir Brian Hubert Robertson  || '''21.09.1949-24.06.1950'''
 
|-
 
| '''Militärgouverneur der Französischen Republik in der Französischen Zone || '''André François-Poncet || '''21.09.1949-05.05.1955'''
 
|}
 
Die Rundfunkanstalten Westdeutschlands, die bisher Sender der jeweiligen Militärregierungen waren, werden mit der Souveränität der Bundesrepublik Deutschland zu Anstalten des Öffentlichen Rechts. <br>
 
 
 
 
 
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1949.09|23.09.1949]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Großbritannien.png|70px]] [[Datei:Berlin 1945-1950.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]] / [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland 1949|Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland]] / [[Berlin 1949|Berlin]]''' <br>
 
Für die Royal Air Force endet die "Aktion Luftbrücke Berlin" mit der letzten Douglas C-47 Dakota, die um 1830 von Lübeck nach Berlin-Gatow abfliegt. Die Maschine bekommt eine Inschrift: "Die endgültig letzte Ladung von Lübeck. 73.705 Tonnen. Psalm 21,11: "Denn sie hatten Böses vor gegen dich; sie erdachten einen üblen Plan, den sie nicht ausführen konnten." <br>
 
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Sowjetunion 1923-1955.png|70px]]  [[Datei:USA 1912-1959.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 1949|Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken]] / [[Vereinigte Staaten von Amerika 1949.09|Vereinigte Staaten von Amerika]]''' <br>
 
Es wird bekannt, dass die Sowjetunion bereits im August ihren ersten atomaren Sprengsatz gezündet hat. Das amerikanische Atomwaffenmonopol ist damit aufgehoben. <br>
 
 
 
 
 
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| <center>'''[[Chronik 1949.09|24.09.1949]]''' <br> [[Datei:IOC.png|70px|center]] <br> [[Datei:Deutschland 1945.png|70px]]  [[Datei:Sowjetunion 1923-1955.png|70px]] </center> || '''IOC / [[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]] / [[Sowjetisch Besetzte Zone 1949|Sowjetisch Besetzte Zone (SBZ)]]''' <br>
 
In Bonn wird das "Nationale Olympische Komitee für Deutschland" (NOK) wiederbegründet und als Verein mit Sitz in München in das Vereinsregister eingetragen. Das Präsidium (Präsident, drei Vizepräsidenten, Schatzmeister, vier Beisitzer, IOC-Mitglieder, Ehrenpräsident und Ehrenmitglieder) führt die Geschäfte und beruft zu seiner Beratung besondere Ausschüsse. Sein erster Präsident wird Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg. Seit Juni 1947 existiert in Deutschland bereits ein provisorischer Deutscher Olympischer Ausschuss, ebenfalls unter der Leitung des Herzogs von Mecklenburg. Da dieser Ausschuss jedoch noch keinen anerkannten Staat vertreten konnte, blieb diesem bis jetzt die internationale Anerkennung versagt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) anerkennt das NOK Deutschland als Alleinvertreter von ganz Deutschland an, das heißt für das Gebiet der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland sowie der Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ), nicht aber des französisch besetzten Saarlandes, das aufgefordert wird, ein eigenständiges NOK zu gründen. <br>
 
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| <center> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Hessen.png|70px]] <br><br>  [[Datei:USA 1912-1959.png|70px]] || '''[[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]] / [[Hessen 1949|Hessen]] / [[Vereinigte Staaten von Amerika 1949.09|Vereinigte Staaten von Amerika]]''' <br>
 
31 Straßen der Lindsey Air Force Base bei Wiesbaden werden umbenannt nach den 31 Todesopfern von US Air Force, US Marine und dem Zivilpersonal, die die "Aktion Luftbrücke Berlin" forderte. <br>
 
 
 
 
 
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| <center>'''[[Chronik 1949.09|26.09.1949]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Schleswig-Holstein.png|70px]] </center> || '''[[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]] / [[Schleswig-Holstein 1949|Schleswig-Holstein]]''' <br>
 
Der Landtag von Schleswig-Holstein verabschiedet die Kieler Erklärung zum Schutz der Minderheiten. <br>
 
 
 
 
 
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| <center>'''[[Chronik 1949.09|28.09.1949]]''' <br> [[Datei:Deutschland 1945.png|70px]] [[Datei:USA 1912-1959.png|70px]] <br><br> [[Datei:Großbritannien.png|70px]] [[Datei:Frankreich.png|70px]] </center> || '''[[Alliierter Kontrollrat für Deutschland 1949.09|Alliierter Kontrollrat für Deutschland]] / [[Vereinigte Staaten von Amerika 1949.09|Vereinigte Staaten von Amerika]] / [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland 1949|Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland]] / [[Französische Republik 1949|Französische Republik]]''' <br>
 
Die alliierten Militärbehörden übertragen offiziell ihre Kontrollbefugnis von in Deutschland gedrehten Filmen der „Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft“ (FSK). <br>
 
 
 
 
 
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| <center>'''[[Chronik 1949.09|30.09.1949]]''' <br> [[Datei:Deutschland 1945.png|70px]] [[Datei:USA 1912-1959.png|70px]] <br><br> [[Datei:Großbritannien.png|70px]] [[Datei:Frankreich.png|70px]] <br><br> [[Datei:Berlin 1945-1950.png|70px]] </center> || '''[[Bundesrepublik Deutschland 1949.09|Bundesrepublik Deutschland]] / [[Vereinigte Staaten von Amerika 1949.09|Vereinigte Staaten von Amerika]] / [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland 1949|Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland]] / [[Französische Republik 1949|Französische Republik]] / [[Berlin 1949|Berlin]]''' <br>
 
Nach 14 Monaten wird die "Aktion Luftbrücke Berlin" eingestellt. Die USA brachten in 189.963 Flügen insgesamt 1.783.573 Tonnen Versorgungsgüter auf dem Luftweg nach Berlin. Großbritannien entsandte 87.841 Flugzeuge nach Berlin, die 541.937 Tonnen Versorgungsgüter brachten. Auch Frankreich beteiligte sich unter anderem mit Amphibienflugzeugen, die auf der Havel landeten, mit 424 Flügen, die 896 Tonnen Versorgungsgüter nach Berlin brachten. Die Luftbrücke dauerte 462 Tage. Der letzte Flug startet von Rhein-Main mit vier Luftbrücken-Veteranen als Besatzungsmitglieder: <br>
 
* Captain Harry D. Immel Jr. aus Pittsburgh, Pennsylvania (403 Luftbrücken-Einsätze)
 
* First Lt. Charles M. Reese aus Athens, Texas (325 Luftbrücken-Einsätze)
 
* First Lt. James C. Powell aus Fort Worth, Texas (mehr als 180 Luftbrücken-Einsätze)
 
* Sgt. Mathew M. Terrenzi aus Lynn, Massachusetts (mehr als 40 Luftbrücken-Einsätze)
 
Um Mitternacht endet die "Aktion Luftbrücke Berlin". <br>
 
 
 
  
 
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Aktuelle Version vom 1. März 2024, 17:59 Uhr

Pixabay-Globus.jpg

Weltchronik der ersten Dekade des September 1949


Ereignisse vom 01.-10. des Monats    Ereignisse vom 11.-20. des Monats     Ereignisse vom 21.-Ende des Monats


Eröffnung des ersten Deutschen Bundestages.jpg


Eröffnung des ersten Deutschen Bundestages
Hier geht es zu den Ereignissen der Jahre... 1939 / 1940 / 1941 / 1942 / 1943 / 1944 / 1945 / 1946 / 1947
Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1948 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1949 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember


01.09.1949
Deutschland 1945.png USA 1912-1959.png

Großbritannien.png Frankreich.png
Alliierter Kontrollrat für Deutschland / Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Französische Republik

Die Deutsche Presse-Agentur dpa, die am 29. August aus den Agenturen dpd, dena und Süddeutsche Nachrichtenagentur gebildet wurde, eröffnet in Hamburg ihren Sendebetrieb.

Deutschland 1945.png USA 1912-1959.png

Großbritannien.png Frankreich.png

Berlin 1945-1950.png
Alliierter Kontrollrat für Deutschland / Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Französische Republik / Berlin

Das am 14. Oktober 1948 eingerichtete kombinierte Luftbrücken-Einsatzgruppen-Hauptquartier der USA und Großbritanniens wird gemeinsam mit der "Combined Airlift Task Force (CALTF)" außer Dienst gestellt. Die französische Militärbasis Berlin-Tegel wird von Luftbrückenflugzeugen nicht mehr angeflogen. Die USAF stellt ihren Betrieb in Fassberg ein.

Deutschland 1945.png Sowjetunion 1923-1955.png

Ostberlin 1948-1956.png
Alliierter Kontrollrat für Deutschland / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken / Sowjetisch Besetzte Zone / Berlin

Helene Weigel und Bertolt Brecht gründen in Berlin das "Berliner Ensemble". Weigel wird Intendantin, Brecht künstlerischer Leiter.


September 1949
Frankreich.png Südvietnam 1948-1975.png

China.png
Französische Republik / Staat Vietnam / Volksrepublik China

Die von Frankreich aufgestellte Vietnamesische Verteidigungsarmee beginnt mit Angriffsoperationen zur Befreiung von Grenzgebieten, die derzeit von der Roten Armee besetzt sind.


02.09.1949
Deutschland 1945.png USA 1912-1959.png
Alliierter Kontrollrat für Deutschland / Vereinigte Staaten von Amerika
Der "Hohe Kommissar" John Jay McCloy
Der Amtierende Militärgouverneur der Vereinigten Staaten von Amerika in der Amerikanischen Zone, General Clarence R. Huebner, wird durch den Zivilisten John Jay McCloy ersetzt, als "Hoher Kommissar" fungieren wird, was als die künftige höchste Amtsbezeichnung der Alliierten in Deutschland gelten soll.


04.09.1949
Deutschland 1945.png USA 1912-1959.png

Großbritannien.png Berlin 1945-1950.png
Alliierter Kontrollrat für Deutschland / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland / Berlin

Die Berlin-Charlottenburger Imbissbuden-Besitzerin Herta Heuwer kreiert die weltweit erste Currywurst mit der Chillup-Sauce. Manche Kulturhistoriker gehen allerdings davon aus, dass die "Currywurst" eine "Erfindung" gleich mehrerer Berliner Wurstverkäufer sein könnte, die mit verschiedenen Gewürzmischungen nach einem Ersatz für den in der ersten Nachkriegszeit nicht verfügbaren Ketchup gesucht haben.


06.09.1949
UN.png Israel.png

Jordanien 1928-1958.png
Vereinte Nationen / Staat Israel / Haschemitisches Königreich Jordanien

Nachdem die Gemischte Waffenstillstandskommission der jordanischen Seite Recht gegeben hat, dürfen die von israelischen Truppen vertriebenen Einwohner in das Dorf Wadi Fukin wieder zurückkehren. Als die Dorfbewohner jedoch unter Aufsicht der Beobachter der Vereinten Nationen in ihr Dorf zurückkehren, finden diese die meisten ihrer Häuser zerstört und werden erneut von der israelischen Armee gezwungen, in jordanisch kontrolliertes Gebiet zurückzukehren.

USA 1912-1959.png New Jersey.png
Vereinigte Staaten von Amerika / New Jersey

Der ehemalige Panzersoldat Howard Unruh schießt innerhalb von zwölf Minuten in Camden, New Jersey, auf 26 Menschen, von denen er 13 tötet und viele schwer verletzt. Als er Polizeisirenen hört, geht er ins Haus und trifft dort eine Abmachung mit den Polizisten. Er ist bereit, sich zu ergeben, und wird vernommen. Erst am Ende des Verhörs bemerken die Beamten, dass er verletzt wurde. Ihm wird „bewusstes Töten in böser Absicht“ in 13 Fällen und drei Mal schwere Körperverletzung vorgeworfen. Da bei ihm später paranoide Schizophrenie diagnostiziert wird, wird ihm das Gefängnis erspart bleiben und er als „geistig abnormer Rechtsbrecher“ in das Trenton State Hospital eingewiesen werden, wo er bis zu seinem Tod leben wird. Unruhs Amoklauf ist einer der schlimmsten in einer Reihe von Morden und Selbstmorden von Kriegsveteranen. Während des Krieges galt Unruh als tapferer Panzersoldat. Er machte sich genaue Aufzeichnungen über jeden getöteten Soldaten, bis hin zu Details über die Leiche. 1945 wurde Howard Unruh ehrenhaft entlassen und kehrte mit einer Sammlung von Medaillen und Waffen heim. Der Veteran war arbeitslos und lebte bei seiner Mutter in Camden. Er dekorierte sein Schlafzimmer mit militärischen Gegenständen und errichtete einen Schießstand im Keller. Seine Mutter arbeitete tagsüber in einer Fabrik, während Unruh seine Zeit im Haus verbrachte und täglich in die Kirche ging. Immer schon eher zurückgezogen, begann der 28-jährige etwa drei Monate vor seinen Taten, zu einem Einzelgänger zu werden. Etwa zu dieser Zeit bekam Unruh Ärger mit seinen Nachbarn. Sie betrachteten ihn als „Muttersöhnchen“, und er wurde zur Zielscheibe ihres Spotts. Er begann Tagebuch über alles zu führen, was über ihn gesagt wurde. Als Howard Unruh am Morgen seines Amoklaufes um drei Uhr morgens aus dem Kino heimkam, entdeckte er, dass das Tor, das er gerade vor dem Haus errichtet hatte, gestohlen worden war.


07.09.1949
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Alliierter Kontrollrat für Deutschland / Bundesrepublik Deutschland
  • Der Deutsche Bundestag und der Deutsche Bundesrat konstituieren sich. Alterspräsident Paul Löbe (Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD) eröffnet die Sitzung. Zum Bundestagspräsidenten wird Erich Köhler (Christlich Demokratische Union CDU) gewählt. Vizepräsidenten werden Carlo Schmid (SPD) und Hermann Schäfer (FDP).
  • Karl Arnold (CDU) wird vorläufiger Präsident Deutschlands
    Der Deutsche Bundesrat wählt den Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen Karl Arnold (Christlich Demokratische Union CDU) zum seinem ersten Präsidenten. Bis zum Amtsantritt des durch die Bundesversammlung noch zu wählenden Bundespräsidenten wird Arnold gemäß der Verfassung kommissarisches Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland sein, da der Bundesratspräsident laut Protokoll der zweithöchste Mann im Staate ist.
  • Die Deutsche Reichsbahn wird in der Bundesrepublik Deutschland in "Deutsche Bundesbahn" umbenannt. Für die Eisenbahneinrichtungen in der Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ) wurde die Bezeichnung "Deutsche Reichsbahn" beibehalten.
  • Die Deutsche Bundespost gibt ihre erste Briefmarke heraus. Thema: „Eröffnung des ersten Deutschen Bundestages“.


08.09.1949
Deutschland 1945.png Deutschland.png

USA 1912-1959.png Hessen.png

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Alliierter Kontrollrat für Deutschland / Vereinigte Staaten von Amerika / Hessen / Bayern
USAF-Generalmajor William Tunner
Generalmajor William H. Tunner, der kommandierende General der "Aktion Luftbrücke Berlin", verlässt die US Air Force Base Wiesbaden in Richtung USA. Auch die Kampftruppen der 1. US Division verlassen den Flughafen Rhein-Main in Frankfurt; sie werden an einem Tag mit ihrer kompletten Ausrüstung nach Fürstenfeldbruck geflogen.


Chronik 1949.09-II
Hier geht es zur zweiten Dekade des September 1949
Chronik 1949.09-III
Hier geht es zur dritten Dekade des September 1949
Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1949 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1950 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
Hier geht es zu den Ereignissen der Jahre... 1951 / 1952 / 1953 / 1954 / 1955 / 1956 / 1957 / 1958 / 1959
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