Ludwig Graf Yorck von Wartenburg
JOHANN DAVID LUDWIG GRAF YORCK VON WARTENBURG
* 26. September 1759 in Potsdam
† 4. Oktober 1830 auf Gut Klein Oels, Landkreis Ohlau (Schlesien)
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26.09.1759 - Ludwig Yorck wird als uneheliches Kind des Offiziers David Jonathan von Yorck, eines Kapitäns und Inhabers einer Infanteriekompanie der Preußischen Armee, und der Potsdamer Handwerkerstochter Maria Sophia Pflug geboren; seine Eltern werden in vier Jahren heiraten. Sein Großvater väterlicherseits, Jan Jarka (auch: Johann Jarken), wohnt auf dem Gut Groß Gustkow (polnisch Gostkowo, daher der Zuname Gostkowski) und war Pastor in Rowe. Die Wurzeln der evangelischen Familie gehen zurück auf die Kaschuben. Sein Vater änderte den Namen von Jark(a) in Yorck, mit dem (umstrittenen) Zusatz „von“, und verzichtete daher auf den Namensbestandteil „von Gostkowski“, wobei das -ski als Bezeichnung adliger Herkunft gilt.
1772 - Mit dreizehn Jahren trat Yorck als Gefreitenkorporal (Junker) in ein preußisches Infanterieregiment ein.
1777 - Ludwig Yorck wird Secondeleutnant der preußischen Infanterie.
Januar 1780 - Infolge einer Verurteilung zu einer einjährigen Freiheitsstrafe wird der Secondeleutnant Yorck wegen Insubordination entlassen. Er hatte gegenüber seinem Vorgesetzten, Stabskapitän Raurath, der im Verdacht der Bereicherung während des vorangegangenen Bayerischen Erbfolgekrieges stand, öffentlich Verachtung gezeigt. Raurath hatte während einer Parade von einer Altardecke geredet, die er aus den Plündereien des Krieges mitgebracht hatte; diese bezeichnete Yorck als gestohlen. Die Festungshaft wird in der Festung Groß Friedrichsburg (Königsberg) erfolgen.
Januar 1781 - Nach der Haftentlassung verweigert König Friedrich der Große dem ehemaligen Secondeleutnant Yorck die Wiedereinstellung in die Armee.
Juli 1781 - Der aus dem preußischen Militärdienst entlassene ehemalige Secondeleutnant Yorck erhält in einem Schweizerregiment in niederländischen Diensten eine Kapitänsstelle. Die Truppe wird nach Kapstadt verlegt.
1783 - Der Kapitän in niederländischen Diensten Yorck nimmt auf französischer Seite am Ostindien-Feldzug gegen die Engländer teil.
Januar 1786 - Der Kapitän in niederländischen Diensten Yorck kehrt nach Potsdam zurück. König Friedrich der Große lehnt abermals eine erneute Bewerbung für den preußischen Armeedienst ab.
Mai 1787 - Der neue König Friedrich Wilhelm II. von Preußen erteilt Yorck ein Patent als Kapitän und Kompanieinhaber.
1792 - Der preußische Kapitän der Infanterie Ludwig Yorck wird zum Major befördert.
1795 - Der preußische Major Ludwig Yorck wird nach dem Polenfeldzug zum Bataillonskommandeur ernannt.
1799 - Der preußische Bataillonskommandeur Ludwig Yorck wird zum Kommandeur eines Feldjägerregiments ernannt.
1805 - Der preußische Kommandeur eines Feldjägerregiments Ludwig Yorck wird zum Oberst befördert und Chef dieses Regiments.
1806 - Als Kommandeur der 1. leichten Brigade kommandiert Oberst Yorck im Krieg gegen Napoléon die Vorhut des Herzogs von Weimar und muss sich nach der Kunde von den Katastrophen bei Jena und Auerstedt durch den Harz zurückziehen, um sich mit dem Korps Blüchers zu vereinigen.
26.10.1806 - In der Deckung des Abzuges Blüchers nach Norden über die Elbe gelingt Oberst Yorck das erfolgreiche Gefecht von Altenzaun gegen die verfolgenden Franzosen.
01.11.1806 - Oberst Yorck führt die Nachhut Blüchers, unter anderen in den Gefechten bei Waren und Silz-Nossentin. In Lübeck wird er im Straßenkampf verwundet und gefangen genommen.
Juni 1807 - Nachdem der von den Franzosen gefangen genommene Oberst Yorck gegen einen französischen Generaladjutanten ausgetauscht wurde, wird Yorck in Königsberg zum Generalmajor ernannt und mit dem Orden Pour le Mérite dekoriert. Er wird nun Kommandant von Memel und Oberbefehlshaber der dortigen Truppen.
1810 - Generalmajor Ludwig Yorck erhält bei der Neuorganisation des preußischen Heeres die westpreußische Brigade und die Generalinspektion der leichten Truppen, deren Ausbildung er mit Erfolg leitet.
1811 - Generalmajor Ludwig Yorck wird Generalgouverneur zuerst in West- und dann auch in Ostpreußen.
28.06.1812 - Der Historiker Tchernodarov schreibt später in seinem Buch "Und Frieden aller Welt gebracht" über die Lage der preußischen Truppen im Osten des Königreiches: Als Friedrich Wilhelm III. ein Hilfscorps von 21.000 Mann an die Seite Napoléons stellen musste, verbreitete sich Hoffnungslosigkeit, und der Kampfgeist der Armee sank. Dreihundert preußische Offiziere gingen nach Spanien oder Russland, um gegen Napoléon zu kämpfen. Die preußische Einheit mit Generalleutnant Yorck und General Grawert an der Spitze marschierte am 28. Juni 1812 über Labiau und Memel nach Kurland. Im Prinzip beschränkte sich das Aktionsgebiet der Preußen auf den Raum zwischen Mitau und Riga. Yorck rief seine Soldaten dazu auf, das Land und seine Bewohner möglichst zu schonen.
Herbst 1812 - Das preußische Hilfskorps, das als Teil des 10. Armeekorps unter Macdonald an Napoléons Russlandfeldzug teilnehmen muss, gewinnt an Bedeutung für die Hauptkräfte der französischen Armee, die im Begriff ist, den Rückzug aus dem winterlichen Russland zu beschleunigen. Napoléon versucht, im Oktober und November, den preußischen Generalmajor Ludwig Yorck mit Auszeichnungen, Förderungen und Geldzusagen in Form einer lebenslangen Rente zu beeinflussen. Doch nichts davon erscheint dem Generalmajor interessant. Yorck, der die Gelegenheit, durch eine Vereinbarung mit den ihm gegenüber liegenden russischen Truppen unter preußischen Kommandeuren eine Lösung von der napoleonischen Vorherrschaft einzuleiten, klar erkennt, wird auch von seinen Offizieren zumindest zu einer Neutralisation der Truppe gedrängt. Mehrere Ersuchen Yorcks um eine Zustimmung König Friedrich Wilhelm III. bleiben ohne Antwort.
30.12.1812 - Der preußische Generalmajor Ludwig Yorck unterschreibt die Konvention, die unter dem Namen "Konvention von Tauroggen" bekannt werden wird. Von russischer Seite wird sie von General Diebitsch, Clausewitz und Graf Dohna unterschrieben. Der König erfährt davon bei einem Spaziergang in der Orangerie und ist zunächst außer sich vor Wut.
22.01.1813 - Der preußische Generalmajor Ludwig Yorck erhält ein Schreiben von General Bülow, der Generalgouverneur Ostpreußens ist, in dem dieser sich zur politischen Perspektive eines Bundes zwischen Preußen, Österreich und Russland äußert.
05.02.1813 - Der preußische Generalmajor Ludwig Yorck, der die ihm unterstellten Truppen in Ostpreußen als neutral erklärte und damit seinen Kopf riskierte, erntet mit dieser Handlung keine positive Reaktion des preußischen Königs. Die Nachricht des Waffenstillstands zwischen Preußen und Russland löst, beginnend in Ostpreußen, eine offen ausbrechende Erhebung gegen die französische Herrschaft in Norddeutschland aus. Yorck selbst hat im Haus der Ostpreußischen Generallandschaftsdirektion durch einen Aufruf die eigenverantwortliche Aufstellung der Landwehr in Königsberg durch die ostpreußischen Stände durchgesetzt. Der König kann sich daraufhin der Entwicklung nicht mehr entziehen. Später wird eine Kommission die Konvention prüfen und Yorck von allen Vorwürfen der Eigenmächtigkeit freisprechen.
17.03.1813 - Der preußische Generalmajor Ludwig Yorck reitet an der Spitze seines Corps, unbeweglich und starr nach vorn blickend und ohne vom frenetischen Jubel der Bevölkerung Kenntnis zu nehmen, in Berlin ein.
03.10.1813 - Der preußische Generalmajor Ludwig Yorck erkämpft gegen Bertrand in der Schlacht bei Wartenburg den strategisch entscheidenden Elbübergang Blüchers.
19.10.1813 - Der preußische Generalmajor Ludwig Yorck siegt bei Möckern in der Völkerschlacht bei Leipzig.
01.01.1814 - Der inzwischen zum General der Infanterie ernannte Ludwig Yorck geht bei Kaub über den Rhein.
11.02.1814 - General Ludwig York rettet bei Montmirail ein russisches Corps vor dem Untergang.
09.03.1814 - General Ludwig York führt den Angriff auf französische Truppen bei Laon und bleibt siegreich.
30.03.1814 - General Ludwig York führt seine Truppe in seine letzte Schlacht, nämlich die um Paris.
31.03.1814 - General Ludwig York erhält das Großkreuz des Eisernen Kreuzes von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen. Außerdem erhebt der König den General in den Grafenstand mit dem Zusatz "von Wartenburg" und dotiert ihn mit der ehemaligen Malteserkommende Klein Oels in Schlesien.
Mitte März 1815 - Nach der Rückkehr Napoléons von Elba erhält General Ludwig York von Wartenburg das Kommando über das 5. Korps, das sich als Reserve an der Elbe sammeln soll. Da Yorck dies als Zurücksetzung ansieht, bittet er um seinen Abschied, der ihm vorerst nicht gewährt wird.
Sommer 1815 - Auf Wunsch des Generals Ludwig York von Wartenburg versetzt König Friedrich Wilhelm III. diesen in den Ruhestand.
05.05.1821 - Der sich seit sechs Jahren im Ruhestand befindende General a.D. Ludwig York von Wartenburg wird von König Friedrich Wilhelm III. zum Generalfeldmarschall ernannt.
04.10.1830 - Generalfeldmarschall Ludwig York von Wartenburg stirbt auf seinem vom König verliehenen Gut Klein Oels bei Breslau Er soll in der Familiengruft des von Karl Friedrich Schinkel entworfenen Mausoleums im Schlosspark von Klein Oels bestattet werden. Yorck wird als strenger und unzugänglicher Charakter geschildert, der seine Ziele mit großer Hartnäckigkeit verfolgte. Zeitgenossen nennen ihn „einen Mann aus gehacktem Eisen“ oder den „alten Isegrimm“. Bei der Mannschaft war er wegen seines Bemühens um das Wohl der Truppe beliebt. Die schonungslose Kriegführung Blüchers und Gneisenaus lehnte er ab. Er galt als überaus eigenwilliger Truppenführer und schwieriger Befehlsempfänger.
31.10.1864 - Im heutigen Berliner Bezirk Kreuzberg wird ein Abschnitt der geplanten Vollringstraße (Gürtelstraße) aus dem Bebauungsplan des Jahres 1862 nach dem Generalfeldmarschall Ludwig Yorck von Wartenburg, der eine bedeutende Rolle in den Befreiungskriegen gegen Napoleon Bonaparte spielte, benannt, was auf einen Erlass des preußischen Königs Wilhelm I. vom 9. Juli 1864 sowie die damit verbundene Order des Kabinetts vom 31. Oktober des gleichen Jahres zurückgeht, dass die Gürtelstraße sowie weitere bedeutende Plätze und Straßen der Stadt nach Schlachten und bekannten Militärs der Befreiungskriege benannt werden sollen. So entwickelt sich aus der Gürtelstraße der Generalszug, dem außer der Yorckstraße unter anderem noch die Gneisenaustraße (benannt nach August Neidhardt von Gneisenau), die Bülowstraße (benannt nach Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz), die Kleiststraße (benannt nach Friedrich von Kleist) und die Tauentzienstraße (benannt nach Bogislav Friedrich Emanuel von Tauentzien) angehören.