Formel 1 - 1899
DIE FORMEL 1 IM JAHRE 1899
Frankreich dominiert das Automobiljahr 1899 – mit Léonce Girardot und Panhard als Weltmeister sowie Chasseloup-Laubat als schnellster Mensch der Welt
| Geschichte der Formel 1 : 1894 / 1895 / 1896 / 1897 / 1898 |
(bis 1949 inoffiziell) | |||
| Datum | Länge km | Bezeichnung und Ort | Sieger |
|---|---|---|---|
| Ereignisse des Jahres 1899 (ohne Datum) |
Die deutschen Autokonstrukteure Daimler und Maybach beauftragen ihren Werkmeister und Testfahrer Wilhelm Bauer mit der Entwicklung eines „Mercedes 35 PS“-Rennwagens, der besonders das Interesse von Kunden an der französischen Riviera wecken soll. Auch Emil Jellinek, der reiche Generalkonsul des österreich-ungarischen Reiches, Geschäftsmann und Autorennfahrer, ist in dieses Geschäft eingebunden. |
| 17.01.1899 |
|
| 26.01.1899 |
Auf der Strecke Paris–Rouen–Paris wird das erste französische Autorennen des Jahres ausgetragen. Sieger ist der französische Autorennfahrer Léonce Girardot auf einem Panhard 6 hp. Die Strecke beträgt 261 Kilometer, die genaue Zeit ist nicht überliefert. Das Rennen wird für die inoffizielle Weltmeisterschaft nicht gewertet. |
| 27.01.1899 |
Der vor zehn Tagen von dem französischen Autorennfahrer Comte Gaston de Chasseloup-Laubat in Achères aufgestellte Geschwindigkeitsrekord von 70,31 km/h wird von dem belgischen Autorennfahrer Camille Jenatzy mit 80,35 km/h überboten. Jenatzy war vor dem Comte für ein paar Stunden schon einmal der „schnellste Autorennfahrer der Welt“. Auch die neue Rekordfahrt geschieht auf einem Elektromobil des Typs CGA Dogcart. |
| 04.03.1899 |
Der belgische Autorennfahrer Camille Jenatzy, der vor fünf Wochen mit 80,35 km/h einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Automobile aufstellte, muss diesen Titel wieder an den Comte Gaston de Chasseloup-Laubat zurückgeben, der die neue Marke auf 92,78 km/h festsetzt. Der Comte fährt eine Weiterentwicklung seines bisherigen Fahrzeuges, einen Jeantaud Duc Profilée, wieder ein durch Elektrik betriebenes Fahrzeug. |
| 14.03.1899 |
In Italien findet das erste Autorennen des Jahres statt. Die „Rennwagen“ sowie die Tricycles (die in dieser inoffiziellen Wertung nicht berücksichtigt werden) starten in Verona und fahren über Brescia und Mantua wieder zum Ausgangspunkt zurück; hierbei legen sie 161 Kilometer zurück. Sieger des Rennens wird der italienische Industrielle Giovanni Agnelli auf einem zweisitzigen Panhard Phénix mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 31,88 km/h. Der Italiener Guglielmo Bressi scheidet mit seinem Ricordi aus, als der Wagen ein Rad verliert. Der Franzose Émile Laporte erleidet einen nicht näher bezeichneten Unfall. Das Ergebnis: |
| 21.03.1899 |
In Südfrankreich findet das dritte Autorennen des Jahres statt. Die „Rennwagen“ sowie die Tricycles (die in dieser Wertung nicht berücksichtigt werden) starten in Nizza und fahren über Castellane wieder zum Ausgangspunkt zurück. Sieger des Rennens wird der französische Autorennfahrer und Weltranglisten-Achte Georges Lemaître auf einem Peugeot mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 41,98 km/h. Außer den Automobilen sind auch 15 Tricycles am Start, von denen der Beste aus dem Haus De Dion in der Gesamtwertung Zweiter wird. Mit dem zweiten Platz in Nizza wird Girardot der bis jetzt erfolgreichste Autorennfahrer des Jahres. Das Rennen wird in der inoffiziellen Wertung für die Automobilmeisterschaft nicht berücksichtigt, da es nicht international genug besetzt ist. Das Ergebnis bei den Automobilen: |
| 02.04.1899 |
Das erste Langstrecken-Autorennen Deutschlands findet zwischen Dresden und Berlin statt. Sieger wird S. Kraus auf einem französischen Phébus-Aster, der die 180 Kilometer lange Strecke in 9 Stunden und 26 Minuten zurücklegt, was eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 19,08 km/h bedeutet. Weitere Ergebnisse sind nicht bekannt. Das Rennen wird nicht für die inoffizielle Weltmeisterschaft gewertet, da es sich mutmaßlich nicht um ein internationales Rennen handelt. |
| 06.04.1899 |
In Frankreich findet ein weiteres Autorennen statt; dieses Mal muss die Strecke von Pau nach Bayonne und zurück gefahren werden, insgesamt 206 Kilometer. Sieger wird Albert „Georges“ Lemaître auf einem Peugeot, der bereits vor zwei Wochen das Rennen in Nizza gewann und damit der derzeit erfolgreichste Fahrer in diesem Jahr ist. Für Étienne Giraud ist es das zweite Rennen in Folge, das er nicht beenden kann. Das Ergebnis: |
| 29.04.1899 |
Weniger als zwei Monate, nachdem der französische Autorennfahrer Comte Gaston de Chasseloup-Laubat mit 92,78 km/h den derzeit gültigen Geschwindigkeitsrekord für Automobile aufstellte, setzt der belgische Autorennfahrer und frühere Rekordinhaber Camille Jenatzy mit 105,88 km/h die neue Bestmarke; es ist das erste Mal, dass ein Automobil nachweislich schneller als 100 km/h fährt. Der Rekord findet in Achères in Frankreich mit dem Elektrofahrzeug „CITA No 25, La Jamais Contente“ statt. |
| 30.04.1899 |
In Italien findet das erste internationale Autorennen in diesem Jahr statt, das auf der Strecke von Turin über Pinerolo und Avigliana zurück nach Turin durchgeführt wird. Peugeots belegen den ersten und dritten Platz und ein Panhard wird Zweiter. Die Fahrer traten bislang international nicht in Erscheinung. Für die Wertung zur inoffiziellen Weltmeisterschaft wird das Ergebnis nicht herangezogen: |
| 01.05.1899 |
Nur zwei Tage, nachdem Camille Jenatzy mit 105,88 km/h die erste Fahrt jenseits der 100 km/h absolvierte, gelingt ihm dies erneut – diesmal mit einem Elektromobil. Damit bestätigt er seinen Rekord und festigt seinen Ruf als schnellster Mensch der Welt. |
| 08.05.1899 |
Das erste Mal wird die Reggio Emilia gefahren, die einen 85 Kilometer langen Kurs von Reggio über Brescello, Parma zurück nach Reggio beschreibt. Paul Chauchard gewinnt das Rennen mit einem Panhard, dessen Durchschnittsgeschwindigkeit mit 50,58 km/h ermittelt wird. Neben acht Automobilen kommen auch 3 Tricycles durch das Ziel, allen voran der spätere Autobauer Ettore Bugatti auf einer Prinetti-Stucchi, der nur 1h18m35 brauchte und damit fast 65 km/h gefahren ist. Für die Wertung zur inoffiziellen Weltmeisterschaft wird das Ergebnis nicht herangezogen: Das Ergebnis der Automobile: 1 |
| 14.05.1899 |
In Antwerpen findet ein Rennen statt, dessen Länge unbekannt ist. Sieger wird der Belgier Pierre de Crawhez auf einem Daimler. Das Rennen wird für die inoffizielle Weltmeisterschaft nicht gewertet. |
| 22.05.1899 |
In Italien findet zwischen Bologna, Poggio, Renatico, Malalbergo und Bologna ein 80 Kilometer langes Rennen statt, das von dem Monegassen Georges Duquesne in einem Panhard gewonnen wird. Vor ihm gehen zwei Voiturettes ins Ziel. Das Ergebnis geht nicht in die Wertung für die inoffizielle Weltmeisterschaft ein: |
|
| 24.05.1899 |
Das erste internationale Autorennen PARIS - BORDEAUX TRAIL, Länge: 565 Kilometer |
| 19.06.1899 |
Zwischen den Städten Padua, Vincenza, Thiena, Bassano, Revisio und Padua findet ein 175 Kilometer langes Autorennen statt, bei dem 10 Automobile durchs Ziel kommen; fünf Tricycles oder Quadricycles beenden ebenfalls das Rennen. Ettore Bugatti geht mit seinem Prinetti-Stucchi Quadricycle nach 3h55m30 durchs Ziel. Während er eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 44,59 km/h hielt, fuhr der Sieger bei den Automobilen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 34,27 km/h durchs Ziel. Mangels Internationalität wird dieses Rennen für die inoffizielle Weltmeisterschaft nicht gewertet. Das Ergebnis: |
| 01.07.1899 |
In Belgien wird ein weiteres Autorennen durchgeführt, das von Brüssel über Namur nach Spa ging. Von diesem Rennen ist nur der Sieger überliefert. Sieger wird der Belgier Gaétan de Knyff auf Panhard. Mangels Internationalität wird dieses Rennen für die inoffizielle Weltmeisterschaft nicht gewertet. |
| 02.07.1899 |
Zwischen Frankfurt am Main und Köln findet ein Autorennen über etwa 180 Kilometer statt, das der Deutsche Fritz Held auf einem Benz gewinnt. Dieses Rennen wird mangels Internationalität für die inoffizielle Weltmeisterschaft nicht gewertet. |
| 04.07.1899 |
In Belgien wird ein weiteres Autorennen durchgeführt, das von Spa nach Bastogne geht. Von diesem Rennen ist nur der Sieger überliefert. Sieger wird René de Knyff auf Panhard 16p. Mangels Internationalität wird dieses Rennen für die inoffizielle Weltmeisterschaft nicht gewertet. |
| 11.07.1899 |
Der 33 Jahre alte italienische Unternehmer und Bürgermeister von Villar Perosa Giovanni Agnelli gründet zusammen mit Roberto Biscaretti di Ruffia, Carlo Racca, Emanuele Cacherano di Bricherasio, Michele Ceriano, Cesare Goria Gatti, Lodovico Scarfiotti, Alfonso Ferrero di Ventimiglia und Luigi Damevino die „Fabbrica Italiana Automobili Torino“ (FIAT). |
| 14.07.1899 |
Zwischen Mainz, Bingen und Koblenz findet ein Autorennen über etwa 100 Kilometer statt, das der Deutsche Eugène de Dietrich auf einem de Dietrich gewinnt. Dieses Rennen wird mangels Internationalität für die inoffizielle Weltmeisterschaft nicht gewertet. |
| 23.07.1899 |
Zwischen Innsbruck und München findet ein Rennen über 149 Kilometer statt, das der Deutsche Eugène de Dietrich auf einem de Dietrich 16 hp gewinnt. Dieses Rennen wird mangels Internationalität für die inoffizielle Weltmeisterschaft nicht gewertet. |
| 24.07.1899 |
Autorennen 16.-24. Juli 1899 - TOUR DE FRANCE TRAIL, Länge 2172,5 Kilometer Der Sieger des bislang längsten Autorennens der Welt hatte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 48,57 km/h. Das Rennergebnis: |
| 30.07.1899 | ||||||||||||||||||
Zwischen Lyon und Vals findet ein Rennen über 175 Kilometer statt, das der Franzose Lara auf einem Benz gewinnt. Dieses Rennen wird mangels Internationalität für die inoffizielle Weltmeisterschaft nicht gewertet. Er braucht 3h58m10s für diese Strecke. Autorennen PARIS - SAINT MALO TRAIL, Länge 372 Kilometer
Ansatz einer gerechten Punktevergabe für die inoffizielle Weltmeisterschaft bei Oteripedia!:
Punkte der Fahrer fließen in die Nationenwertung entsprechend der kommunizierten Staatsangehörigkeit.
| ||||||||||||||||||
Entwicklung der Geschwindigkeitsrekorde für Landfahrzeuge in diesem Jahr
Die erfolgreichsten Autorennfahrer des Jahres 1899 (inoffizielle Wertung) | ||||||||||||||||||
1899 - Inoffizielle Nationenwertung der Fahrer dieses Jahres
| Pos. | Nation | 🕒 | Punkte | in Prozent | ||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1 | 52 | 54 | 38 | 46 | 3 | 193 | 82,8 % | |
| 2 | 2 | 4 | 6 | 3 | 15 | 6,4 % | ||
| 3 | 5 | 7 | 12 | 5,2 % | ||||
| 4 | 6 | 4 | 10 | 4,3 % | ||||
| 5 | 3 | 3 | 1,3 % |
1899 - Inoffizielle Motorenwertung der bisherigen Compétitions oder Épreuves im Automobilgeschehen des Jahres
Der Autorennsport ist eine Domäne der Franzosen. Die Firma Panhard gewinnt die inoffizielle Konstrukteurswertung, die hier mehr eine Motorwertung ist.
1899 - Inoffizielle Motorenwertung der Länder der bisherigen Compétitions oder Épreuves im Automobilgeschehen des Jahres
| Pos. | Land | 1899-01 | 1899-02 | 1899-03 | 1899-04 | 🕒 | PunkteMotor | Prozent |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1 | Französische Republik | 52 | 52 | 55 | 55 | 3 | 216 | 98,6 % |
| 2 | Königreich Belgien | 0 | 0 | 0 | 0 | 3 | 3 | 1,4 % |
| Geschichte der Formel 1: 1900 / 1901 / 1902 / 1903 / 1904 / 1905 / 1906 / 1907 / 1908 / 1909 |
| Weblinks |
