Deutsches Reich 1919.08: Unterschied zwischen den Versionen
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| [[Datei:Gustav Bauer.jpg|70px]] || '''Präsident der<br>Reichsregierung''' || '''Gustav Bauer'''<br>''(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''04.10.1918''' || '''302 Tage''' | | [[Datei:Gustav Bauer.jpg|70px]] || '''Präsident der<br>Reichsregierung''' || '''Gustav Bauer'''<br>''(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''04.10.1918''' || '''302 Tage''' | ||
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| − | | [[Datei:Matthias Erzberger.jpg|70px]] || '''Reichsfinanzminister und<br>Stellvertreter des Reichsregierungspräsidenten''' || '''Matthias Erzberger'''<br>''(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)''<br>''Zentrum (Z)'' || '''13.02.1919''' || ''' | + | | [[Datei:Matthias Erzberger.jpg|70px]] || '''Reichsfinanzminister und<br>Stellvertreter des Reichsregierungspräsidenten''' || '''Matthias Erzberger'''<br>''(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)''<br>''Zentrum (Z)'' || '''04.10.-09.11.1918<br>seit 13.02.1919''' || ''insgesamt''<br>'''207 Tage''' |
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| − | | [[Datei:Hermann Müller.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Auswärtigen''' || '''Hermann Müller'''<br>''(* 1876 Mannheim, Baden)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || ''' | + | | [[Datei:Hermann Müller.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Auswärtigen''' || '''Hermann Müller'''<br>''(* 1876 Mannheim, Baden)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''20.12.1918-04.02.1919<br>seit 21.06.1919''' || ''insgesamt''<br>'''89 Tage''' |
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| [[Datei:Eduard David.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Innern''' || '''Dr. Eduard David'''<br>''(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''13.02.1919''' || '''170 Tage''' | | [[Datei:Eduard David.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Innern''' || '''Dr. Eduard David'''<br>''(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''13.02.1919''' || '''170 Tage''' | ||
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# Rückzug der Regierungstruppen | # Rückzug der Regierungstruppen | ||
Lange vorher ist bereits eine große Menge Menschen auf dem Theaterplatz versammelt. Plötzlich fallen Schüsse auf die friedliche Menge aus den umliegenden Häusern. Die Menge will verständlicherweise die Urheber feststellen und beginnt damit, die Häuser zu durchsuchen. Dann fallen weitere Schüsse. Viele Menschen strömen nun zum Bahnhof, wo weitere Angehörige der Reichswehr eintreffen. Es kommt zu Schießereien, die die ersten Opfer fordern. Die Reichswehrtruppe besteht hauptsächlich aus ganz jungen Menschen, die alle kriegsmäßig ausgerüstet sind. Es entwickelt sich ein Kampf zwischen der Zivilbevölkerung und den Reichswehrtruppen, der sich bis 1630 Uhr hinzieht und mit der Niederlage des Militärs und des Rückzugs der Truppen endet. Überall auf dem Platz liegen Tote und Verletzte, der Arbeiter-Samariter-Bund leistet Erste Hilfe. Das "Chemnitzer Blutbad" fordert 50 Menschenleben, 80 Menschen werden verletzt. Unter den Opfern befinden sich auch völlig Unbeteiligte, unter ihnen Kinder. <br> | Lange vorher ist bereits eine große Menge Menschen auf dem Theaterplatz versammelt. Plötzlich fallen Schüsse auf die friedliche Menge aus den umliegenden Häusern. Die Menge will verständlicherweise die Urheber feststellen und beginnt damit, die Häuser zu durchsuchen. Dann fallen weitere Schüsse. Viele Menschen strömen nun zum Bahnhof, wo weitere Angehörige der Reichswehr eintreffen. Es kommt zu Schießereien, die die ersten Opfer fordern. Die Reichswehrtruppe besteht hauptsächlich aus ganz jungen Menschen, die alle kriegsmäßig ausgerüstet sind. Es entwickelt sich ein Kampf zwischen der Zivilbevölkerung und den Reichswehrtruppen, der sich bis 1630 Uhr hinzieht und mit der Niederlage des Militärs und des Rückzugs der Truppen endet. Überall auf dem Platz liegen Tote und Verletzte, der Arbeiter-Samariter-Bund leistet Erste Hilfe. Das "Chemnitzer Blutbad" fordert 50 Menschenleben, 80 Menschen werden verletzt. Unter den Opfern befinden sich auch völlig Unbeteiligte, unter ihnen Kinder. <br> | ||
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| + | Ernst Heinrich Philipp August Haeckel (* 16. Februar 1834 in Potsdam) stirbt in Jena. Er war ein deutscher Zoologe, Philosoph und Freidenker, der die Arbeiten von Charles Darwin in Deutschland bekannt machte und zu einer speziellen Abstammungslehre ausbaute. Haeckel war Arzt, später Professor für vergleichende Anatomie und überdies einer der ersten, die Psychologie als Zweig der Physiologie verstanden. Er prägte einige heute geläufige Begriffe der Biologie wie Stamm oder Ökologie. Auch bezeichnete Haeckel die Politik als angewandte Biologie. Ernst Haeckel vertrat einen Monismus auf naturwissenschaftlicher Grundlage (Entwicklungs-Monismus) und gründete am 11. Januar 1906 den Deutschen Monistenbund in Jena. Haeckel trug durch seine populären Schriften sehr zur Verbreitung des Darwinismus in Deutschland bei. Er gilt als Wegbereiter der Eugenik und Rassenhygiene, obwohl er fortschrittsoptimistisch von der Evolution eine Höherentwicklung und keine „Degeneration“ erwartete. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.08|11.08.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.08|11.08.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
| − | [[Datei:Friedrich Ebert.jpg|thumb|150px|''Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet die Verfassung der Weimarer Republik'']] Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet in Schwarzburg die Weimarer Verfassung | + | [[Datei:Friedrich Ebert.jpg|thumb|150px|''Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet die Verfassung der Weimarer Republik'']] |
| + | Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet in Schwarzburg die Weimarer Reichsverfassung. Sie ist ein Kompromiss zwischen sozialistischen, bürgerlich-liberalen und konservativen Vorstellungen. Das Deutsche Reich ist eine demokratische-parlamentarische Republik. Die Reichsgewalt ist weit stärker manifest als in der Verfassung von 1871. Der für sieben Jahre gewählte Reichspräsident kann mit dem Notverordnungsrecht des Artikels 48 zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung die Verfassung zeitweise außer Kraft setzen. Die neue Verfassung soll in drei Tagen durch die Verkündigung im Reichsgesetzblatt Rechtskraft erlangen. Vom nächsten Jahr an soll der 11. August der Nationalfeiertag der Weimarer Republik sein, weil er an die „Geburtsstunde der Demokratie in Deutschland“ erinnern soll. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Polen 1919-1928.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]] / [[Republik Polen 1919|Republik Polen]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Polen 1919-1928.png|70px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]] / [[Republik Polen 1919|Republik Polen]]''' <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 1919.08|14.08.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Deutschland.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 1919.08|14.08.1919]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Deutschland.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
Mit der Verkündung im Reichsgesetzblatt 1919, S. 1383, tritt die Weimarer Verfassung in Kraft. Die politischen Grundlagen der Weimarer Verfassung sind: <br> | Mit der Verkündung im Reichsgesetzblatt 1919, S. 1383, tritt die Weimarer Verfassung in Kraft. Die politischen Grundlagen der Weimarer Verfassung sind: <br> | ||
| − | * Verstärkter Rückgriff auf die Ideen von 1848 | + | * Verstärkter Rückgriff auf die Ideen von 1848. |
| − | * Aufrechterhaltung der Einheit der deutschen Länder. Der Vorschlag des Staatsrechtlers Hugo Preuß, die Länderkompetenzen völlig zu zerschlagen, | + | * Aufrechterhaltung der Einheit der deutschen Länder. (Der Vorschlag des Staatsrechtlers Hugo Preuß, die Länderkompetenzen völlig zu zerschlagen, scheiterte am Widerspruch der Einzelstaaten). |
| − | * Ausdehnung des allgemeinen Wahlrechts auf die Frauen | + | * Ausdehnung des allgemeinen Wahlrechts auf die Frauen. |
| − | * Verhältniswahlrecht | + | * Verhältniswahlrecht. 1 Wähler = 1 Stimme |
* Volksbegehren und Volksentscheide sollen die repräsentative Demokratie - also die Herrschaft des Volkes durch gewählte Vertreter - für die Mitwirkung der ganzen Bevölkerung an politischen Entscheidungen öffnen. | * Volksbegehren und Volksentscheide sollen die repräsentative Demokratie - also die Herrschaft des Volkes durch gewählte Vertreter - für die Mitwirkung der ganzen Bevölkerung an politischen Entscheidungen öffnen. | ||
* Grundrechte schützen Recht und Freiheit der Persönlichkeit, der Kirchen und der sozialen Gruppen (allerdings ohne diese zu benennen) | * Grundrechte schützen Recht und Freiheit der Persönlichkeit, der Kirchen und der sozialen Gruppen (allerdings ohne diese zu benennen) | ||
* Der Reichstag nimmt als demokratische Vertretung der Nation die entscheidende Machtstellung ein. Er entscheidet über Gesetzgebung, Bewilligung von Geldmitteln sowie über Krieg und Frieden. Bei der Gesetzgebung hat der Reichstag allerdings kein Initiativrecht. Gegenüber der Reichsregierung hat der Reichstag das Recht, ein Misstrauensvotum auszusprechen und sie damit zu stürzen. Der Rücktritt eines Ministers kann vom Parlament erzwungen werden. | * Der Reichstag nimmt als demokratische Vertretung der Nation die entscheidende Machtstellung ein. Er entscheidet über Gesetzgebung, Bewilligung von Geldmitteln sowie über Krieg und Frieden. Bei der Gesetzgebung hat der Reichstag allerdings kein Initiativrecht. Gegenüber der Reichsregierung hat der Reichstag das Recht, ein Misstrauensvotum auszusprechen und sie damit zu stürzen. Der Rücktritt eines Ministers kann vom Parlament erzwungen werden. | ||
| − | * Der bisherige "Präsident der Reichsregierung" trägt ab sofort die Bezeichnung "Reichskanzler". Reichskanzler und Reichsregierung brauchen das Vertrauen der Mehrheit des Reichstags. Inhaber des höchsten Regierungsamtes bleibt Gustav Adolf Bauer, der seit dem 21. Juni die Geschäfte führt. | + | * Der bisherige "Präsident der Reichsregierung" trägt ab sofort die Bezeichnung "Reichskanzler". Reichskanzler und Reichsregierung brauchen das Vertrauen der Mehrheit des Reichstags. (Inhaber des höchsten Regierungsamtes bleibt Gustav Adolf Bauer, der seit dem 21. Juni die Geschäfte führt.) |
* Der Reichspräsident wird unmittelbar vom Volk auf sieben Jahre gewählt. Er vertritt das Reich nach außen, ernennt und entlässt die obersten Reichsbeamten, führt den Oberbefehl über die Streitkräfte und besitzt ein Notverordnungsrecht (Art. 48) zur Sicherung des inneren Friedens. Aufgrund des Notverordnungsrechts hat der Reichspräsident verdeckte legislative Befugnisse. Die Notverordnungen müssen allerdings vom Reichstag nachträglich gebilligt werden. Der Reichspräsident ernennt den Reichskanzler und die Reichsregierung. Außerdem kann er den Reichstag auflösen. Die Neuwahlen müssen innerhalb von 60 Tagen stattfinden (innerhalb des Zeitraums von der Auflösung des Reichstags bis zu den Neuwahlen kann der Reichspräsident Notverordnungen ausgeben). | * Der Reichspräsident wird unmittelbar vom Volk auf sieben Jahre gewählt. Er vertritt das Reich nach außen, ernennt und entlässt die obersten Reichsbeamten, führt den Oberbefehl über die Streitkräfte und besitzt ein Notverordnungsrecht (Art. 48) zur Sicherung des inneren Friedens. Aufgrund des Notverordnungsrechts hat der Reichspräsident verdeckte legislative Befugnisse. Die Notverordnungen müssen allerdings vom Reichstag nachträglich gebilligt werden. Der Reichspräsident ernennt den Reichskanzler und die Reichsregierung. Außerdem kann er den Reichstag auflösen. Die Neuwahlen müssen innerhalb von 60 Tagen stattfinden (innerhalb des Zeitraums von der Auflösung des Reichstags bis zu den Neuwahlen kann der Reichspräsident Notverordnungen ausgeben). | ||
| − | * Aufgrund der weitgehenden exekutiven Befugnisse des Reichspräsidenten ist die 'Weimarer Republik' keinesfalls eine Demokratie. Der Grund für die Bündelung der Kompetenzen in der Hand des Reichspräsidenten liegt wohl darin, dass man der Ansicht ist, einen "Ersatzkaiser" zu benötigen, der die Interessengegensätze zu einer Einheit verbindet. | + | * Aufgrund der weitgehenden exekutiven Befugnisse des Reichspräsidenten ist die 'Weimarer Republik' keinesfalls eine Demokratie. (Der Grund für die Bündelung der Kompetenzen in der Hand des Reichspräsidenten liegt wohl darin, dass man der Ansicht ist, einen "Ersatzkaiser" zu benötigen, der die Interessengegensätze zu einer Einheit verbindet). |
| − | * Die Machtfülle des Reichspräsidenten muss sich nicht unbedingt zum Nachteil der parlamentarischen Demokratie auswirken. Solange ein republiktreuer Politiker wie | + | * Die Machtfülle des Reichspräsidenten muss sich nicht unbedingt zum Nachteil der parlamentarischen Demokratie auswirken. Solange ein republiktreuer Politiker wie Friedrich Ebert (er wurde am 11. Februar 1919 zum vorläufigen Reichspräsidenten gewählt) an der Spitze des Staates steht, ist kein solcher Nachteil zu befürchten. Friedrich Ebert geht es um Ausgleich in mehrfacher Hinsicht: Zwischen sozialdemokratischer Arbeiterbewegung und demokratischem Bürgertum, zwischen Neuordnung und Bewahrung, zwischen Reich und Ländern. Er versteht sein Amt immer als Teil und nicht als Gegenpol der Regierung. In das politische Tagesgeschäft greift Ebert so wenig wie möglich ein; seine Rolle sieht er vielmehr als Hüter der Verfassung und als Bewahrer der demokratischen Ordnung. |
* Das Reich ist gegenüber den Ländern oberster Träger der Gesetzgebung. | * Das Reich ist gegenüber den Ländern oberster Träger der Gesetzgebung. | ||
* Die Länder verlieren das Gesandtschafts- und Konsulatsrecht und damit die Mitwirkung an der Außenpolitik. | * Die Länder verlieren das Gesandtschafts- und Konsulatsrecht und damit die Mitwirkung an der Außenpolitik. | ||
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| <center> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Bayern.png|70px]] </center> || [[Datei:Bayern.png|thumb|150px]] '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Bayern.png|70px]] </center> || [[Datei:Bayern.png|thumb|150px]] '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Bayern 1919|Freistaat Bayern]]''' <br> | ||
Der Freistaat Bayern gibt sich eine neue Flagge. <br> | Der Freistaat Bayern gibt sich eine neue Flagge. <br> | ||
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| + | Beginn des polnischen „Korfanty“-Aufstandes in Oberschlesien. Ziel der polnischen Aufständischen ist es, Oberschlesien an die Zweite Polnische Republik anzuschließen. Entgegen ihren Erwartungen erfolgt jedoch keine offene militärische Unterstützung durch den polnischen Staat, der sich im Polnisch-Sowjetischen Krieg befindet. <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 1919.08|18.08.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Baden.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Baden 1919|Freistaat Baden]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 1919.08|18.08.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Baden.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Baden 1919|Freistaat Baden]]''' <br> | ||
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| <center> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Polen 1919-1928.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]] / [[Republik Polen 1919|Republik Polen]]''' <br> | | <center> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Polen 1919-1928.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]] / [[Republik Polen 1919|Republik Polen]]''' <br> | ||
| − | Im Rahmen von Streiks kommt es zu bewaffneten Aufständen der polnischen Bevölkerung in Oberschlesien, die von deutschen Truppen unterdrückt werden. <br> | + | Im Rahmen von Streiks kommt es zu bewaffneten Aufständen der polnischen Bevölkerung in Oberschlesien ("1. polnischer Aufstand"), die von deutschen Truppen unterdrückt werden. <br> |
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| <center>'''[[Chronik 1919.08|20.08.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 1919.08|20.08.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
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Der Freistaat Baden schafft das Außenministerium ab, da alle Länder zukünftig gemeinsam von der Reichsregierung im Ausland vertreten werden. Der Minister des Auswärtigen Dr. Hermann (Robert) Dietrich von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) gehört künftig nicht mehr dem Staatsministerium an. <br> | Der Freistaat Baden schafft das Außenministerium ab, da alle Länder zukünftig gemeinsam von der Reichsregierung im Ausland vertreten werden. Der Minister des Auswärtigen Dr. Hermann (Robert) Dietrich von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) gehört künftig nicht mehr dem Staatsministerium an. <br> | ||
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Gemäß des Versailler Abkommens wird das bayerische Militärministerium aufgelöst. Militärminister Ernst Schneppenhorst (SPD) wird seiner Aufgabe entbunden. <br> | Gemäß des Versailler Abkommens wird das bayerische Militärministerium aufgelöst. Militärminister Ernst Schneppenhorst (SPD) wird seiner Aufgabe entbunden. <br> | ||
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| <center>'''[[Chronik 1919.08|26.08.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Polen 1919-1928.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]] / [[Republik Polen 1919|Republik Polen]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 1919.08|26.08.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Polen 1919-1928.png|70px]] </Center> || '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]] / [[Republik Polen 1919|Republik Polen]]''' <br> | ||
| − | Der sogenannte "polnische Aufstand", der am 18. August in Oberschlesien begann und von deutschen Truppen unterdrückt wurde, wird beendet. <br> | + | Der sogenannte "1. polnische Aufstand", der am 18. August in Oberschlesien begann und von deutschen Truppen unterdrückt wurde, wird beendet. <br> |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.08|29.08.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Sachsen-Coburg 1826-1918.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]] / [[Land Thüringen 1919|Volksstaat Sachsen-Meiningen]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1919.08|29.08.1919]]''' <br> [[Datei:Deutschland.png|70px]] [[Datei:Sachsen-Coburg 1826-1918.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </Center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1919.08|Deutsches Reich]] / [[Land Thüringen 1919|Volksstaat Sachsen-Meiningen]] / [[Freistaat Preußen 1919|Freistaat Preußen]]''' <br> | ||
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In Braunschweig tritt das Gesetz über die Einwohnerwehren in Kraft. <br> | In Braunschweig tritt das Gesetz über die Einwohnerwehren in Kraft. <br> | ||
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| [[Datei:Eduard David.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Innern''' || '''Dr. Eduard David'''<br>''(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''13.02.1919''' || '''200 Tage''' | | [[Datei:Eduard David.jpg|70px]] || '''Reichsminister des Innern''' || '''Dr. Eduard David'''<br>''(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''13.02.1919''' || '''200 Tage''' | ||
Version vom 23. August 2021, 14:18 Uhr
DEUTSCHES REICH
Hauptstadt: Berlin
Tagungsort der Nationalversammlung: Weimar
Chronik August 1919
Das Grundgesetz der Weimarer Republik wird angenommen. Deutschlands Farben sind wieder schwarz-rot-gold
| Hauptseite | |||
| Jahres-Chroniken | |||
| Länderchroniken | |||
| frühere Chroniken Deutschlands | |
| 1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 - 1917 | |
| Januar 1918 - Februar 1918 - März 1918 - April 1918 - Mai 1918 - Juni 1918 - Juli 1918 - August 1918 - September 1918 - Oktober 1918 - November 1918 | |
| November 1918 - Dezember 1918 | |
| Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919 | |
| |
| Deutsches Reich | |
| Deutsches Reich / Freistaat Sachsen In Chemnitz demonstrieren Arbeiter gegen die akute Lebensmittelknappheit. Truppen treffen am Hauptbahnhof ein, was von den Demonstrierenden als Provokation empfunden wird. | |
| Deutsches Reich / Freistaat Sachsen Vertrauensleute aus Betrieben nehmen in einer Besprechung in der "Linde" Stellung zu der Situation. Nach eingehender Aussprache wird eine paritätisch zusammengesetzte Kommission der drei Parteien Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) und Kommunistische Partei Deutschland (KPD) beauftragt, mit der Stadtverwaltung über folgende Forderungen zu verhandeln:
Lange vorher ist bereits eine große Menge Menschen auf dem Theaterplatz versammelt. Plötzlich fallen Schüsse auf die friedliche Menge aus den umliegenden Häusern. Die Menge will verständlicherweise die Urheber feststellen und beginnt damit, die Häuser zu durchsuchen. Dann fallen weitere Schüsse. Viele Menschen strömen nun zum Bahnhof, wo weitere Angehörige der Reichswehr eintreffen. Es kommt zu Schießereien, die die ersten Opfer fordern. Die Reichswehrtruppe besteht hauptsächlich aus ganz jungen Menschen, die alle kriegsmäßig ausgerüstet sind. Es entwickelt sich ein Kampf zwischen der Zivilbevölkerung und den Reichswehrtruppen, der sich bis 1630 Uhr hinzieht und mit der Niederlage des Militärs und des Rückzugs der Truppen endet. Überall auf dem Platz liegen Tote und Verletzte, der Arbeiter-Samariter-Bund leistet Erste Hilfe. Das "Chemnitzer Blutbad" fordert 50 Menschenleben, 80 Menschen werden verletzt. Unter den Opfern befinden sich auch völlig Unbeteiligte, unter ihnen Kinder. | |
| Deutsches Reich Ernst Heinrich Philipp August Haeckel (* 16. Februar 1834 in Potsdam) stirbt in Jena. Er war ein deutscher Zoologe, Philosoph und Freidenker, der die Arbeiten von Charles Darwin in Deutschland bekannt machte und zu einer speziellen Abstammungslehre ausbaute. Haeckel war Arzt, später Professor für vergleichende Anatomie und überdies einer der ersten, die Psychologie als Zweig der Physiologie verstanden. Er prägte einige heute geläufige Begriffe der Biologie wie Stamm oder Ökologie. Auch bezeichnete Haeckel die Politik als angewandte Biologie. Ernst Haeckel vertrat einen Monismus auf naturwissenschaftlicher Grundlage (Entwicklungs-Monismus) und gründete am 11. Januar 1906 den Deutschen Monistenbund in Jena. Haeckel trug durch seine populären Schriften sehr zur Verbreitung des Darwinismus in Deutschland bei. Er gilt als Wegbereiter der Eugenik und Rassenhygiene, obwohl er fortschrittsoptimistisch von der Evolution eine Höherentwicklung und keine „Degeneration“ erwartete. | |
| Deutsches Reich Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet in Schwarzburg die Weimarer Reichsverfassung. Sie ist ein Kompromiss zwischen sozialistischen, bürgerlich-liberalen und konservativen Vorstellungen. Das Deutsche Reich ist eine demokratische-parlamentarische Republik. Die Reichsgewalt ist weit stärker manifest als in der Verfassung von 1871. Der für sieben Jahre gewählte Reichspräsident kann mit dem Notverordnungsrecht des Artikels 48 zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung die Verfassung zeitweise außer Kraft setzen. Die neue Verfassung soll in drei Tagen durch die Verkündigung im Reichsgesetzblatt Rechtskraft erlangen. Vom nächsten Jahr an soll der 11. August der Nationalfeiertag der Weimarer Republik sein, weil er an die „Geburtsstunde der Demokratie in Deutschland“ erinnern soll. | |
| Deutsches Reich / Republik Polen In Berlin beginnen deutsch-polnische Verhandlungen über "politisch-rechtliche Fragen, Kriegsgefangenenfragen und Fragen von wirtschaftlichen- und Finanzangelegenheiten" gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags. | |
| Deutsches Reich / Freistaat Bayern Der Landtag beschließt die Verfassung des Freistaats Bayern ("Bamberger Verfassung"), die am 15. September in Kraft treten soll. | |
| Deutsches Reich Mit der Verkündung im Reichsgesetzblatt 1919, S. 1383, tritt die Weimarer Verfassung in Kraft. Die politischen Grundlagen der Weimarer Verfassung sind:
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| Deutsches Reich / Freistaat Bayern Der Freistaat Bayern gibt sich eine neue Flagge. | |
| Deutsches Reich / Republik Polen Beginn des polnischen „Korfanty“-Aufstandes in Oberschlesien. Ziel der polnischen Aufständischen ist es, Oberschlesien an die Zweite Polnische Republik anzuschließen. Entgegen ihren Erwartungen erfolgt jedoch keine offene militärische Unterstützung durch den polnischen Staat, der sich im Polnisch-Sowjetischen Krieg befindet. | |
| Deutsches Reich / Freistaat Baden Die 6. Landesversammlung der Arbeiter-, Bauern-, Volks- und Soldatenräte von Württemberg beschließt die Auflösung aller Räte. | |
| Deutsches Reich / Republik Polen Im Rahmen von Streiks kommt es zu bewaffneten Aufständen der polnischen Bevölkerung in Oberschlesien ("1. polnischer Aufstand"), die von deutschen Truppen unterdrückt werden. | |
| Deutsches Reich Nach der Auflösung der Obersten Heeresleitung am 3. Juli 1919 wird der Reichswehrminister Gustav Noske nunmehr auch zum Oberbefehlshaber der neuen Reichswehr ernannt. General Walther Reinhardt, der weiterhin als Minister ohne Stimmrecht dem Reichskabinett als preußischer Kriegsminister angehört, ist vorgesehen, Befehlshaber in Preußen zu werden. | |
| Deutsches Reich / Republik Polen Die heftigen Unruhen in Oberschlesien veranlassen die polnische Regierung zum Abbruch der Verhandlungen mit der Reichsregierung über Fragen der Gebietsabtretungen. | |
| Deutsches Reich / Freistaat Bayern Der von der bayerischen Armee propagandistisch geschulte Adolf Hitler wird zum Reichswehrlager Lechfeld abgeordnet, wo er in einem Seminar ehemalige Kriegsgefangene propagandistisch umerziehen soll. Hier tritt er als Redner hervor, der auch mit antisemitischen Äußerungen starke Emotionen wecken kann und wird anschließend die „rechte Hand“ von Hauptmann Karl Mayr, der Leiter der "Aufklärungsabteilung" im Reichswehrgruppenkommando 4 und ein guter Bekannter von Ernst Röhm ist. | |
| Deutsches Reich / Freistaat Bremen Die Fraktion der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) in Bremen erklärt bis auf vier Mitglieder ihren Austritt aus der Nationalversammlung; die Nachrücker werden aufgrund einer Listenverbindung von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) gestellt. | |
| Deutsches Reich / Freier Volksstaat Württemberg Dr. Hermann (Robert) Dietrich von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), tritt von seinem Amt als württembergischer Außenminister zurück; das Amt wird nicht mehr neu besetzt, da sich die Länder nach und nach auf eine gemeinsame Vertretung gegenüber dem Ausland durch die Reichsregierung einstellen. | |
| Deutsches Reich / Freistaat Baden Der Freistaat Baden schafft das Außenministerium ab, da alle Länder zukünftig gemeinsam von der Reichsregierung im Ausland vertreten werden. Der Minister des Auswärtigen Dr. Hermann (Robert) Dietrich von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) gehört künftig nicht mehr dem Staatsministerium an. | |
| Deutsches Reich / Freistaat Bayern Gemäß des Versailler Abkommens wird das bayerische Militärministerium aufgelöst. Militärminister Ernst Schneppenhorst (SPD) wird seiner Aufgabe entbunden. | |
| Deutsches Reich / Republik Polen Der sogenannte "1. polnische Aufstand", der am 18. August in Oberschlesien begann und von deutschen Truppen unterdrückt wurde, wird beendet. | |
| Deutsches Reich / Volksstaat Sachsen-Meiningen / Freistaat Preußen Der Landtag des Volksstaates Sachsen-Meiningen zieht seine am 4. Juli einstimmig gegebene Zustimmung zum Gemeinschaftsvertrag für die Bildung eines zukünftigen Landes Thüringen zurück und erklärt, sein Votum von der Haltung Preußens abhängig machen zu wollen. | |
| Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig In Braunschweig tritt das Gesetz über die Einwohnerwehren in Kraft. | |
| Deutsches Reich | |
(ohne genaues Datum) |
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Bei der Lastkraftwagenfabrik Büssing in Braunschweig beginnt ein Streik um die Wiedereinführung der Akkordarbeit, die die Gewerkschaft verhindern möchte. |
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