Leopold I. (HRR)
LEOPOLD I. (HRR)
* 9. Juni 1640 in Wien, † 5. Mai 1705 in Wien
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09.06.1640 - Der spätere deutsche Kaiser Leopold I. wird als Leopold Ignatius Joseph Balthasar Felician in Wien geboren. Er ist der Sohn Kaiser Ferdinands III. und der spanischen Infantin Maria Anna. Sein älterer Bruder ist Ferdinand, der spätere römisch-deutsche König Ferdinand IV.; sein Großvater väterlicherseits, Kaiser Ferdinand II., verheiratet mit Maria Anna von Bayern, und seine Großmutter mütterlicherseits, Margarete von Österreich, Gemahlin des spanischen Königs Philipp III., sind Geschwister. Familiär eng verbunden ist er auch mit dem fast gleichaltrigen späteren französischen König Louis XIV., seinem lebenslangen Rivalen. Sie sind Cousins über ihre spanischen Mütter und werden später Schwäger über ihre jeweiligen spanischen Ehefrauen sein. Leopold ist von Anfang an für eine geistliche Laufbahn vorgesehen (zur Macht nicht geboren). Er soll Bischof von Passau werden. Daher wird ihm eine hervorragende Bildung zuteil. Seine Erziehung wird er durch Johann Ferdinand Graf Porzia sowie die Jesuiten Christoph Miller und Johann Eberhard Neidhardt erhalten. Seine Erziehung wird in ihm einen barocken Katholizismus prägen. Zunächst wird er auch stark gegenreformatorische Neigungen entwickeln.
09.07.1654 - Der römisch-deutsche König Ferdinand IV., älterer Bruder von Leopold, stirbt in Wien an Pocken. Leopold wird mit erst 14 Jahren dessen Erbe. Der französische Minister Mazarin wird eine Kandidatur Louis' XIV. ins Spiel bringen und hierzu eine kostspielige und aufwändige Werbung im Reich betreiben, ebenso verlangen Schweden, Kurbrandenburg, Kursachsen und die Kurpfalz die Kandidatur eines Protestanten. Diese Anliegen werden allerdings erst wirksam werden nach dem Tod des römisch-deutschen Kaisers Ferdinand III., dem Vater Leopolds.
27.06.1655 - Kronprinz Leopold wird in der St.-Martins-Kirche in Preßburg zum König von Ungarn gekrönt, obwohl im Haus Habsburg die Thronfolge Leopolds noch umstritten ist.
14.09.1656 - Kronprinz Leopold, seit dem Vorjahr König von Ungarn, wird im St.-Veits-Dom in Prag auch zum König von Böhmen gekrönt.
02.04.1657 - Der römisch-deutsche Kaiser und König Ferdinand III. stirbt in Wien. Kronprinz Leopold, der bereits zum König von Ungarn und von Böhmen gekrönt wurde, übernimmt als Erzherzog von Österreich die Regierung in den österreichischen Erblanden. Außerdem beginnen langwierige Verhandlungen mit den Kurfürsten gegen den französischen König Louis XIV. und dessen Kandidaten für das Amt des deutschen Königs, des Herzoges Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg sowie Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich und Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern, die ebenfalls ihr Interesse an diesem Amt bekunden. Kardinal Jules Mazarin, der die Politik Frankreichs leitet, drängt vergeblich darauf, Leopold von der Thronfolge auszuschließen.
18.07.1658 - Nach einem Interregnum von fünf Vierteljahren erfolgt in Frankfurt am Main die Königswahl des Kronprinzen Leopold, dem der Vorzug vor seinen Gegenkandidaten Herzog Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg sowie Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich und Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern gegeben wird.
31.07.1658 - Leopold I. wird im Kaiserdom St. Bartholomäus in Frankfurt am Mein zum römisch-deutschen Kaiser und König gekrönt. Kaiser Leopold ist sprachbegabt; er spricht neben Deutsch und Latein auch Spanisch und Französisch. Seine Lieblingssprache ist jedoch Italienisch. Er ist literarisch, wissenschaftlich und historisch interessiert. Leopold wird sich vorerst vor allem auf den Hof stützen. Im Winter wird Kaiser Leopold den größten Teil der Zeit in der Hofburg in Wien verbringen, den Frühling in Laxenburg, den Sommer in Favorita und den Herbst auf Schloss Kaiserebersdorf verleben. Der Hof ist wiederum eng mit den zentralen Behörden verbunden. Geprägt wird er von der Hocharistokratie aus Österreich und Böhmen. Ähnlich wie der Hof in Versailles soll er so den Hochadel anziehen. Die Regierungsstellen und das Militär bieten zudem attraktive Positionen, um auch den Reichsadel nach Wien zu ziehen. Der Hof folgt dem spanischen Hofzeremoniell, deren barocke Pracht sich etwa in großen Festen entfaltet.
14.08.1658 - Der (Erste) Rheinbund, auch Rheinische Allianz genannt, wird als ein überkonfessionelles Defensivbündnis geistlicher und weltlicher Reichsfürsten des Heiligen Römischen Reiches mit Stoßrichtung gegen den römisch-deutschen Kaiser Leopold I. geschlossen. Seine Gründung geht maßgeblich vom Mainzer Kurfürsten und Reichserzkanzler Johann Philipp von Schönborn aus.
15.08.1658 - Einen Tag nach der Gründung der Rheinischen Allianz wird diese gemeinsam mit Frankreich, das der Allianz beitritt, zu einer Garantiemacht des Westfälischen Friedens zu seinen Mitgliedern, da Schweden für seine deutschen Besitzungen Bremen-Verden (und später Schwedisch-Pommern) dem Bündnis angehört. Der Rheinbund wird für die Dauer von drei Jahren abgeschlossen.
1659 - Kaiser Leopold I. lässt in Wien ein Hoftheater errichten.
1663 - Die Verbindung von Kirche und Staat in der Regierungszeit Kaiser Leopolds I. findet unter anderem ihren Ausdruck darin, dass der Kaiser den heiligen Leopold III. zum österreichischen Landespatron macht. Seine Fahrten nach Klosterneuburg ähneln von jetzt an Staatswallfahrten. Die absolutistischen Tendenzen haben jedoch auch ihre Grenzen. So können sich die ständischen Gremien in den verschiedenen Habsburger Gebieten behaupten.
20.01.1663 - Eine strukturelle Veränderung des Reichs ist die Fortentwicklung des in Regensburg einberufenen Reichstages zum Immerwährenden Reichstag. Geplant ist hierbei die Dauerhaftigkeit des Reichstages nicht. Einberufen wird er zunächst, um Gelder für die Türkenkriege zu bewilligen. Darüber hinaus wird eine Vielzahl von Problemen verhandelt, die schließlich dazu führt, dass der Reichstag zusammen blieb. Neben Finanzfragen steht dabei die Verfassung des Reiches selbst zur Debatte. Da ist etwa der Streit um die Wahlkapitulation. Soll diese auch weiterhin von den Kurfürsten erarbeitet werden oder sollten auch andere Reichsstände beteiligt werden? Soll bei jedem Thronwechsel eine neue Wahlkapitulation erarbeitet werden oder wird man eine auf Dauer angelegte erarbeiten? Diese und ähnliche Fragen können nicht geklärt werden, was schließlich dazu führen wird, dass der Reichstag nicht mehr auseinandergeht. Schaden wird der "Immerwährende Reichstag" dem Kurkollegium, da es keine reichstagsfreie Zeit mehr gibt, in denen Kurfürstentage die Lücke füllten. Insgesamt ist die Entwicklung zum Immerwährenden Reichstag die wichtigste Entwicklung im politischen Gefüge des Reiches zur Zeit Kaiser Leopolds I., der dieser Entwicklung anfangs eher skeptisch gegenübersteht, doch später wird diese Entwicklung wichtig für die Stärkung seiner Herrschaft werden. Der Bedeutungszuwachs des Reichstags schwächt nicht, wie von den einen befürchtet und von den anderen erhofft, den Kaiser, sondern stützt ihn im Reich.
1664 - Aus den Auseinandersetzungen um die Nachfolge des Fürsten von Siebenbürgen Georg II. Rákóczi ging der erste Türkenkrieg (1662–1664) in Kaiser Leopolds I. Regierungszeit hervor. Die Offensive der Osmanen unter Führung von Ahmed Köprülü scheitert am Sieg der Reichstruppen und der kaiserlichen Truppen unter Graf Raimondo Montecúccoli, der zuvor die Armee reorganisiert hatte, in der Schlacht bei Mogersdorf an der Raab. Leopold I. beendet den Krieg im Frieden von Eisenburg. Der Frieden ist indes für den Kaiser ungünstig, da er die türkische Machtposition nicht konkret antastet. Der Hintergrund ist, dass Leopold den Krieg möglichst rasch beenden wollte, um sich der Bedrohung im Westen zuzuwenden. Der Unmut im ungarischen Adel ist groß und mitverantwortlich für die große Magnatenverschwörung.
1665 -
- Nach dem Tod Fürst Sigismunds Franz fallen Tirol und die Vorlande an den Kaiser Leopold I., was seine Position in der Reichspolitik stärken wird.
- Da es bereits abzusehen ist, dass der spanische König Carlos II. ohne Nachkommen sterben wird, und da ebenfalls absehbar ist, dass die anderen europäischen Mächte und insbesondere Frankreich die Vereinigung der österreichischen und der spanischen Länder nicht hinnehmen wird, lässt Kaiser Leopold mit Frankreich über diese Frage verhandeln.
- Im Zuge der Eheschließung des Kaisers Leopold I. mit Margarita Theresa von Spanien, seiner Nichte, beginnt ein Festreigen, der fast ein Jahr anhalten soll.
- Mit dem Kommerzkollegium schafft Kaiser Leopold I. in Wien eine wirtschaftliche Zentralorganisation. Diese ist zuständig für die Überwachung des Handels-, Gewerbe- und Zollwesens. Der Einrichtung gehören Beamte und Vertreter der Kaufleute an; sie wird Vorbild für vergleichbare Organisationen in anderen deutschen Territorien.
1668 - Nach drei Jahren Verhandlungen einigen sich Frankreich und das Heilige Römische Reich darauf, für den Fall des Todes des spanischen Königs Carlos II. dessen Besitzungen untereinander aufzuteilen. Die Spanier selbst bringen als potenziellen Thronfolger den bayerischen Kurprinzen Joseph Ferdinand von Bayern ins Spiel, der jedoch bald darauf stirbt. Auch der englische König Willem III. und Louis XIV. entwickeln einen weiteren Teilungsplan. Der Sohn Kaiser Leopolds I., Karl, soll Spanien und die Kolonien bekommen, während Philippe d'Anjou im Wesentlichen die italienischen Besitzungen erhalten soll.
12.07.1668 - Anlässlich des Geburtstages der Kaiserin Margarita Theresa wird die Oper „Il Pomo d’oro“ (der goldene Apfel) von Antonio Cesti zwei Tage lang jeweils fünf Stunden uraufgeführt. Für dieses „festa teatrale“ wurde eigens ein Komödienhaus nach Vorbild Venedigs erbaut. Die Oper selbst ist ein Höhepunkt der Kultur des Barock. Neben Antonio Cesti sind mehrere namhafte Komponisten wie Johann Heinrich Schmelzer und der Kaiser selbst, der zwei Szenen vertonte, sowie der Librettist Francesco Sbarra und andere daran beteiligt. Gleichzeitig ist die Oper ein Beispiel für den Prunk und die Verschwendungssucht des Hofes: Sie kostet insgesamt 100.000 Gulden. Der Kaiserhof ist wie der Kaiser selbst vom katholischen Geist geprägt. Der Kaiser hat offenbar keine außerehelichen Affären. Mätressen wie am französischen Hof gibt es nicht. Starken Einfluss haben verschiedene Geistliche wie der Jesuit und spätere Bischof Emerich Sinelli, der Kapuziner Marco d’Aviano, der Franziskaner Christoph de Royas y Spinola und der Augustiner Abraham a Sancta Clara.
10.12.1668 - Kaiser Leopold I. entlässt ohne Vorankündigung seinen führenden Minister Johann Weikhard Fürst von Auersperg, da er diesen verdächtigt, Geheimverhandlungen mit Frankreich geführt zu haben, in dem die Teilung der spanischen Monarchie vorangetrieben werden soll. Fürst von Auersperg wird vom Hof verbannt, das über ihn verhängte Todesurteil wird allerdings nicht vollstreckt. Für seinen Verrat hatte ihm König Louis XIV. als Gegenleistung die Kardinalswürde versprochen.
1670 - Kaiser Leopold I. verfügt die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus Wien. Der österreichische Feldherr Prinz Eugen von Savoyen bittet seinen jüdischen Freund Oppenheimer, der als Armeelieferant und Geldgeber eine wichtige Rolle in der Finanzierung der Türkenkriege spielte, sich dennoch in Wien niederzulassen. Oppenheimer bekommt das Privileg, im Herzen Wiens ein Wohnhaus zu errichten; er wird zum Oberhoffaktor ernannt und zum Hofjuden Ludwigs von Baden, dem er 100.000 Gulden für Kriegsauslagen zur Verfügung stellt. Weiterhin hat er das Amt des "Judenbischofs" von Worms inne, der oberster Vertreter der jüdischen Bevölkerung der Stadt ist.
1671 -
- Zur Bekämpfung der wachsenden Zahl der Armen in der Stadt Wien lässt Kaiser Leopold I. ein Zucht- und Arbeitshaus erbauen.
- Kaiser Leopold I. lässt die Anführer einer Verschwörung in Ungarn hinrichten und versucht, die ständischen Rechte in Ungarn aufzuheben. Er beginnt damit, in Ungarn einen strikt antiprotestantischen Kurs betreiben.
1672 -
- Im beginnenden Holländischen Krieg verfolgt Kaiser Leopold I. nicht nur die Interessen Österreichs, sondern auch die des Reiches gegen den französischen König Louis XIV. zu verteidigen.
- Der Hof Kaiser Leopolds I. umfasst inklusive der zentralen Regierungsbehörden 1966 Personen. Hundert Jahre zuvor waren es nur 531 Personen gewesen. In der selben Zeit verfünffachten sich die Kosten.
1673 -
- Margarita Terese von Spanien, die Nichte, Cousine und Gemahlin des Kaisers Leopold I., stirbt im Alter von 22 Jahren. Von ihren vier Kindern überlebte nur Maria Antonia.
- Kaiser Leopold I. heiratet in Graz seine Cousine 2. Grades Claudia Felizitas von Österreich-Tirol.
- Ein in Ungarn errichtetes Gubernium unter dem Deutschmeister Johann Caspar von Ampringen betreibt eine Politik der Germanisierung, das aber die ungarische Opposition nicht ausschalten. Da ein Bündnis der Ungarn mit den Türken nicht auszuschließen ist, sieht sich Kaiser Leopold I. schließlich zum Nachgeben gezwungen. Er beschließt, die ständischen Rechte in Ungarn wiederherzustellen.
16.10.1674 - Kaiser Leopold I. enthebt den Präsidenten des Hofkriegsrates und Obersthofmeister des Geheimen Rates (Erster Minister) Wenzel Eusebius von Lobkowicz seines Amtes, lässt dessen Geld und Wertpapiere beschlagnahmen und ihn ohne öffentlichen Prozess wegen Hochverrats auf seine Güter in Raudnitz verbannen. Eine kaiserliche Untersuchungskommission stellte fest, dass von Lobkowicz zugunsten der Franzosen im Vorjahr den Erzbischof von Mainz gebeten haben soll, den kaiserlichen Truppen den Rheinübergang zu verwehren und wohl auch geheime Schreiben des Kaisers Leopold I. an die Franzosen weitergab. Die Vermeidung eines Prozesses ist wohl als ein Gnadenakt des Kaisers anzusehen, da neben der öffentlichen Bloßstellung eines der höchsten kaiserlichen Amtsträger ein Todesurteil wegen Hochverrats zu erwarten gewesen wäre. Nach der Entlassung zweier Erster Minister innerhalb von sechs Jahren beschließt der Kaiser, die Richtlinien der Politik von nun an selbst zu bestimmt. Es gibt keine leitenden Minister mehr. Sein nächster Kanzler, Johann Paul Hocher, und seine Nachfolger, sind bürgerliche Aufsteiger. Ein wichtiger diplomatischer Helfer in der Politik gegen Frankreich wird Franz von Lisola. Da durch die Vielzahl der Mitglieder der Geheime Rat (frühe Bezeichnung für "Kabinett") kaum noch funktionsfähig ist, wird Leopold als vorwiegend außenpolitisches Beratungsgremium die Geheime Konferenz einrichten. Später werden auch Fachkommissionen eingerichtet. Sein Regierungshandeln war durchaus mit der Art und Weise Louis' XIV. zu vergleichen.
1676 -
- Claudia Felizitas von Österreich-Tirol, seit drei Jahren Gemahlin des Kaisers Leopold I., stirbt im Alter von 22 Jahren und wird damit genau so alt wie die erste Frau des Kaisers. Die beiden Töchter, die sie gebar, starben bereits sehr jung.
- Kaiser Leopold I. heiratet in dritter Ehe seine Cousine 2. Grades Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg, die 21 Jahre alt ist; sie ist Tochter des Kurfürsten Philipp Wilhelm und dessen Gattin Elisabeth von Hessen-Darmstadt.
- Es gelingt Leopold, die meisten Reichsstände wieder auf Wien zu orientieren. Dies gilt für die Pfälzer und Welfen, teilweise auch für die Brandenburger.
1677 - Die 1652 in der Reichsstadt Schweinfurt als private Gesellschaft "Academia Naturae Curiosorum" gegründete unabhängige Akademie wird von Kaiser Leopold I. offiziell als "Akademie des Heiligen Römischen Reiches" bestätigt (Später wird diese Akademie "Leopoldina" genannt werden).
1678 -
Wien wird von einer Pestepidemie heimgesucht.
26.07.1678 - In Wien wird Joseph, der Thronfolger Kaiser Leopolds I., geboren.
1679 -
- Die seit dem Vorjahr in Wien wütende Pestepidemie fordert 50.000 Menschenleben.
- In sozialer Hinsicht verstärkt sich der Druck der adeligen Grundherren auf die Bauern. Der Kaiser versucht durch den „Tractatus de iuribus incorporalibus“ regulierend einzugreifen. Dieses Traktat wird 70 Jahre lang die Grundlage für die Beziehung zwischen den Grundherren und den Bauern regeln. Für die Bauern bringt es bessere Rechtssicherheit, gleichzeitig könnten die Grundherren weiterhin unbegrenzten Arbeitseinsatz von ihren Bauern verlangen.
- Kaiser Leopold I. werden in Böhmen zahlreiche Beschwerden wegen der hohen Steuerzahlungen überreicht. Nachdem der Kaiser Böhmen verlassen hat, werden zahlreiche Beschwerdeführer verhaftet.
- Im siebten Jahr des Holländischen Krieges erweisen sich die Truppen des Kaisers Leopold I. den französischen Truppen als unterlegen. Kaiser und REich müssen in den Frieden von Nijmegen eintreten. Dieser bringt Frankreich die spanische Freigrafschaft Burgund und Freiburg ein.
März 1680 - Es kommt im Heiligen Römischen Reich zu einem großen Bauernaufstand, der weite Teile Böhmens erfasst.
Ende Mai 1680 - Mit Waffengewalt stellt das Militär nach zwei Monaten des Bauernaufstandes in Böhmen die Ruhe wieder her. Zahlreiche Teilnehmer des Aufstandes werden hingerichtet, zu Zwangsarbeit oder zu Kerkerhaft verurteilt.
Zweite Hälfte 1680 - Kaiser Leopold I. erlässt das erste "Robotpatent", mit dem der Frondienst der Bauern auf drei Tage in einer Woche begrenzt und die Arbeit an Sonn- und Feiertagen unterbunden werden soll. Sanktionen im Übertretungsfall werden nicht vorgesehen, da der Kaiser lediglich an das christliche Gewissen seiner Untertanen appelliert; so setzt sich die Obrigkeit über dieses Patent hinweg und lässt ihre Untertanen mitunter an jedem Wochentag auch weiterhin auf ihren Gütern zur Arbeit antreten.
1681 - Kaiser Leopold I. gesteht den Protestanten in Ungarn ein begrenztes Recht der Religionsausübung zu.
13.07.1683 - Der neue Großwesir Kara Mustafa Pascha wagt einen neuen Vorstoß gegen Österreich und beginnt mit der Zweiten Wiener Türkenbelagerung. Der Kaiser und sein Hof haben Wien zuvor verlassen; Kaiser Leopold hält sich zunächst in Passau und später in Linz auf. Leopold hat ein kaiserlich-deutsch-polnisches Entsatzheer gesammelt, das unter dem polnischen König Johann III. Sobieski und Herzog Karl V. von Lothringen Wien befreien soll.
12.09.1683 - Der Kapuziner Marco d'Aviano, der großen Einfluss am kaiserlichen Hof hat, predigt während der Türkenkriege erfolgreich mobilisierend im Sinne der früheren Kreuzzüge. Das Verdienst Leopolds bestand darin, die Unterstützung des Reichs, der Polen und des Papstes Innozenz XI. für diesen Krieg zu gewinnen, wodurch die kaiserlichen Truppen auf knapp das Vierfache verstärkt wurden. Der Sieg über die Osmanen beendet die Expansion der Osmanen in Mitteleuropa endgültig. In der Folge wird die kaiserliche Politik im Osten offensiv ausgerichtet. Nach dem Sieg über die Osmanen versucht Kaiser Leopold I., die antiprotestantische und absolutistische Politik in Ungarn erneut zu verfolgen. Dabei steigert die Härte des Statthalters Antonio von Caraffa die ungarische Gegenbewegung. Leopold lenkt scheinbar ein und versucht nunmehr den ungarischen Adel für eine Stärkung der königlichen Position zu gewinnen. Dazu gehört auch die Aufgabe des gegenreformatorischen Kurses. Tatsächlich gelingt ihm eine Schwächung der ständischen Mitspracherechte. Der Adel verzichtete auch auf sein seit dem Mittelalter verbrieftes Widerstandsrecht.
Zweite Hälfte 1683 - Kaiser Leopold I. lässt in Wien die Dreifaltigkeitssäule zur Erinnerung an die überstandene Pestwelle errichten.
1685 -
Parallel zum Türkenkrieg entsteht ein neuer Konfliktherd im Westen mit Frankreich, als es seinen angeblichen Anspruch auf das Erbe der Kurpfalz erhebt. Dies führt zur Allianz des Kaisers Leopold I. mit verschiedenen Ständen des Reiches.
01.10.1685 - In Wien wird Prinz Karl Franz Joseph Wenzel Balthasar Johann Anton Ignaz geboren.
1687 - Erzherzog Joseph wird zum ungarischen König gekrönt. Außerdem stimmt die ungarische Ständeversammlung auch vor dem Hintergrundes des kaiserlichen Sieges in der Schlacht bei Mohács zu, dem Haus Habsburg die ungarische Königswürde erblich zu übertragen.
07.08.1687 - Die vor zehn Jahren von Kaiser Leopold I. offiziell als "Akademie des Heiligen Römischen Reiches" bestätigte Ausbildungsstätte wird per Dekret mit kaiserlichen Privilegien ausgestattet. Präsident und Director ephemeridum, verantwortlich für die Herausgabe der Zeitschrift, sowie ihre Nachfolger werden zu kaiserlichen Leibärzten und in den Adelsstand erhoben. Das Palatinat der kleinen Comitive umfasst zahlreiche Rechte, darunter das Promotions- und Wappenrecht. Wichtiger für das weitere Wirken der Akademie ist aber die gewährte Zensurfreiheit. Seitdem trägt sie die Bezeichnung Sacri Romani Imperii Academia Caesareo-Leopoldina Naturae Curiosorum, von der sich die spätere Kurzform Leopoldina ableitet.
1688 -
- Truppen des Erzherzogtums Österreich besetzen Siebenbürgen und sichern das Gebiet vor den osmanischen Truppen. Auch der Norden des heutigen Serbiens mit der Großstadt Belgrad wird von Österreich erobert.
- Der aus der Alianz des Kaisers mit verschiedenen Ständen des Reiches hervorgehende Pfälzische Krieg wird als Reichskrieg gegen Frankreich geführt. Dabei besetzen die Franzosen das Rheinland und verwüsten die Rheinpfalz.
1689 -
- Kaiser Leopold I. unterstützt die Neubesiedlung Ungarns insbesondere mit Deutschen (, die später Donau-Schwaben genannt werden).
- Es gelingt Kaiser Leopold I. und der Wiener Diplomatie, ein breites europäisches Bündnis gegen Frankreich zustande zu bringen und sich auch der Unterstützung der meisten Reichsstände zu versichern. Viel Erfolg ist dieser Zusammenarbeit indes nicht beschieden.
1690 - Die territorialen Gewinne des Erzherzogtums Österreichs von 1688 jenseits des Flusses Save gehen wieder an das Osmanische Reich verloren, während alle ungarischen Erwerbungen behauptet werden können.
1691 -
- In einem kaiserlichen Diplom erhält Siebenbürgen, das seit 1688 vom Erzherzogtum Österreich besetzt ist, einen autonomen Status innerhalb Österreichs.
- Auf Befehl Kaiser Leopolds I. entsteht in Wien ein Großarmenhaus.
1695 -
Der kaiserliche Feldherr Prinz Eugen erzielt Erfolge auf dem italienischen Kriegsschauplatz.
1696 - Sechs Jahre nach der Fertigstellung des auf Befehl Kaiser Leopolds I. in Wien entstandenen Großarmenhauses sind dort bereits 1000 Personen untergebracht.
1697 -
- Kaiser Leopold I. annektiert das seit acht Jahren besetzte Siebenbürgen. Er erkennt die Rechte der Einwohner und Religionen dieses Gebietes an. Siebenbürgen besitzt seit sechs einen autonomen Status in Österreich.
- Nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg sichert der Frieden von Rijswijk Österreichs Anspruch auf die spanischen Niederlande. Mit der Rückgabe von Freiburg, Luxemburg und Breisach bedeutete er eine partielle Rückkehr zum Status quo ante. Als Problem soll sich die sogenannte Rijswijker Klausel für die pfälzischen Protestanten erweisen.
1699 - Im Frieden von Karlowitz verzichtet das Osmanische Reich auf Ungarn und auf Siebenbürgen und den größten Teil von Slawonien. In ganz Ungarn fördert Kaiser Leopold I. die Zuwanderung, sogar von orthodoxen Serben und Albanern.
1700 - Kaiser Leopold I. betreibt eine gegenreformatorische Politik, die auf Unterdrückung des vor allem in Ungarn starken Protestantismus ausgerichtet ist. Von den regionalen Behörden und Ständen teilweise unterschiedlich gehandhabt, wird in allen Habsburger Ländern Druck auf die verbliebenen Protestanten ausgeübt, zum Katholizismus zu konvertieren. In Böhmen kann der Protestantismus nur im Untergrund weiter bestehen. In Schlesien sinkt die Zahl der protestantischen Gotteshäuser auf 220 gesunken, während ihre Zahl hundert Jahre zuvor noch 1400 betrug.
1701 - Im Zusammenhang mit dem Spanischen Erbfolgekrieg kommt es zu einem weiteren Aufstand in Ungarn. Dieser neue Kuruzzenaufstand, geführt von Franz II. Rákóczi, bindet starke militärische Kräfte, die nun an anderer Stelle fehlen. Zeitweise bedrohen Streifscharen der Aufständischen sogar Wien. Währenddessen hat Kaiser Leopold I. im Alleingang ohne weitere Verbündete einen Feldzug in Italien begonnen. Auf eine förmliche Kriegserklärung an Frankreich oder den in weiten Teilen Spaniens als König anerkannten Philippe d'Anjou verzichtet der Kaiser. Die Unterstützung durch die beachtliche kurbrandenburgische Armee hatte sich Leopold bereits im Vorjahr gesichert, indem er anlässlich der bevorstehenden Königskrönung Friedrichs III. von Brandenburg zusagte, diesen inner- und außerhalb des Reiches als König in Preußen anzuerkennen.
1702 -
Die Haager Große Allianz aus Österreich beziehungsweise dem Heiligen Römischen Reich, den Niederlanden, England und Preußen gegen Frankreich wird gebildet und schickt eine Kriegserklärung nach Frankreich. Im Reich schließen sich das wittelsbachische Baiern (Bairische Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg) und Kurköln und Braunschweig Frankreich an. Gegen Kurköln und Braunschweig kommt es zur Reichsexekution. In Ungarn wird die Lage durch den Aufstand von Franz II. Rákóczi verschärft.
1703 -
- Der Zusammenbruch der Bank von Samuel Oppenheimer im Zuge antisemitischer Ausschreitungen führt zum Staatsbankrott im Erzherzogtum Österreich. Der Staat reagiert mit der Gründung einer staatlichen Bank „Banco del Giro“ und die Herausgabe einer ersten Form von Papiergeld („Giro-Zeddel“).
- Kaiser Leopold I. erlaubt die Gründung des "Wienerischen Diariums" (später "Wiener Zeitung").
1704 -
- Die Feldherren der Verbündeten der Haager Großen Allianz, Prinz Eugen von Savoen und John Churchill, 1. Duke of Marlborough, siegen in der Schlacht bei Höchstädt über die Franzosen; Baiern wird kaiserlich besetzt.
- Kaiser Leopold I. verfügt den Beginn der Arbeiten am Linienwall, einer Befestigungsanlage zwischen den Vorstädten und den Vororten, an deren Stelle sich 300 Jahre später der Straßenzug des Wiener Gürtels erstreckt.
1705 - Die vor zwei Jahren in Wien gegründete staatliche "Banco del Giro" wird bereits nach zwei Jahren an die Stadt Wien übergeben. Aus ihr wird die „Wiener Stadtbank“ entstehen.
05.05.1705 - Mitten im Krieg stirbt Kaiser Leopold I. in seiner Residenzstadt Wien im Alter von 65 Jahren.
(Heiliges Römisches Reich) | ||||||||
| Vorgänger | Amt | Nachfolger | ||||||
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1637-1657 |
1658-1705 |
1705-1711 | ||||||
1653-1654 |
1658-1705 |
1705-1711 | ||||||
1637-1657 |
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1655-1705 |
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1627-1657 |
1656-1705 |
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1657-1705 |
1705-1711 | ||||||
Quellen:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_I._(HRR)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_Oppenheimer
- https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_von_Savoyen