Deutscher Bund 06.1848
DEUTSCHER BUND
Chronik Juni 1848
Hauptstadt: Frankfurt am Main
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Januar 1848 - Februar 1848 - März 1848 - April 1848 - Mai 1848 - Juni 1848 - Juli 1848 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Juli 1848 - August 1848 - September 1848 - Oktober 1848 - November 1848 - Dezember 1848 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund
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Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund / Königreich Preußen Der am 24. März 1848 begonnene Schleswig-Holsteinische Krieg zwischen Holstein, Schleswig und Preußen als vom Deutschen Bund beauftragte Macht auf der einen und Dänemark auf der anderen Seite wird fortgesetzt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund / Königreich Preußen In Anklam bricht die Cholera aus. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund Die Nationalversammlung des Deutschen Bundes in Frankfurt setzt einen vorbereitenden Ausschuss zur Einführung einer Zentralgewalt ein, der am 17. Juni mit einer einwöchigen Debatte beginnen soll. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund / Königreich Preußen Die Düppeler Schanzen westlich von Sønderborg findet ein Gefecht zwischen den Truppen des Deutschen Bundes und dänischen Truppen statt. Die Dänen sind so vortrefflich verschanzt, dass die preußischen Truppen und ihre Verbündeten sieglos abziehen müssen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen Rückkehr des Prinzen Wilhelm nach Berlin; Zeichen des Erstarkens der preußischen Reaktion | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund / Königreich Bayern König Maximilian II. von Bayern gibt ein "Generalpardon", durch das alle Fälle von Ungehorsam und Widerstand gegen die Konskription durch die bayerische Armee für nichtig erklärt werden. Der König lässt auch die Gehälter für Beamte und Offiziere anheben, was während der Regierungszeit Ludwigs I. praktisch niemals erfolgte. Das so befriedete Militär wird nach Baden, Frankfurt am Main, in die thüringischen Staaten und bis nach Schleswig-Holstein als Besatzungsmacht gesandt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund / Königreich Preußen In der Frankfurter Nationalversammlung findet die erste Debatte über die Schleswig-Holstein-Frage statt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein Die Nationalversammlung des Deutschen Bundes beschließt in einer ihrer ersten Entscheidungen eine deutsche Reichsflotte aufzustellen und dafür 6 Millionen Reichsthaler bereitzustellen. Diese Entscheidung gilt als Geburtsdatum einer nationalen Deutschen Marine. Auch in den gegen Dänemark aufständischen Herzogtümern Schleswig und Holstein befindet sich eine kleine Flotte im Aufbau. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Niederschlagung des Prager Aufstands durch österreichische Truppen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Der von der Nationalversammlung des Deutschen Bundes in Frankfurt eingesetzte vorbereitenden Ausschuss zur Einführung einer Zentralgewalt in Deutschland beginnt mit seiner einwöchigen Debatte. Der Ausschuss selbst hat wieder ein Direktorium mit drei Mitgliedern. Für die Besetzung gab es Überlegungen, drei Onkel regierender Monarchen (Erzherzog Johann, den Onkel des österreichischen Kaisers Ferdinand), Prinz Wilhelm der Ältere, der Onkel des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. und Prinz Karl, den Onkel des bayerischen Königs Maximilian II.) zu wählen, von diesen ist aber lediglich der Erzherzog Johann von Österreich im Volke beliebt. Ein weiterer Plan sieht vor, Johann und zwei Mitglieder der Nationalversammlung zu wählen. Die Linke will ausschließlich nur Abgeordnete im Direktorium sehen, die Rechte die Gewalt einem Einzelnen übertragen. Ein Rechtsliberaler denkt gar an den preußischen König und wird dafür ausgelacht. Heinrich von Gagern, der Präsident der konstituierenden Nationalversammlung, schlägt dann vor, dass die Nationalversammlung eigenmächtig, ohne Beteiligung der Gliedstaaten und entgegen dem Bundestagsbeschluss vom 3. Mai, einen Reichsverweser wählen soll, dem die Reichsgewalt zu übertragen sei. Gedacht wird dabei an Erzherzog Johann. Der Plan erscheint geeignet dafür, auf große Zustimmung zu treffen:
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Deutscher Bund / Königreich Preußen Der preußische Ministerpräsident Gottfried Ludolf Camphausen verliert nach 83 Tagen sein Amt; ein Nachfolger wird zunächst nicht benannt. Die Nationalversammlung hätte bei aller Kritik gern an ihm festgehalten hätte. Temme etwa schreibt im Rückblick: „War seitdem noch ein ehrliches Ministerium in Preußen? Ein so ehrliches gewiss nicht!“ Camphausen erklärt, der Zweck seines Amtes sei erreicht, das Ministerium der Vermittlung müsse sich nun in ein Ministerium der Ausführung wandeln. Nach Camphausens Rücktritt versucht Heinrich von Gagern, ihn für den Eintritt in die provisorische Zentralgewalt – die von der Frankfurter Nationalversammlung eingerichtete gesamtdeutsche Exekutive – zu gewinnen. Vorgesehen sei er für das Amt des Außenministers, andere Historiker vermuten, sogar für die Position des Präsidenten. Camphausen lehnt ab, weil er befürchtet, in Frankfurt „gebraucht und missbraucht“ zu werden. Vor allem die Tendenz der Nationalversammlung, regieren zu wollen, führt zu einer Absage, obwohl ihn der neue preußische Ministerpräsident und selbst der König drängen, das Amt anzunehmen, um in Frankfurt den preußischen Einfluss zu stärken. Stattdessen geht Camphausen nun als Bevollmächtigter Preußens bei der Zentralgewalt nach Frankfurt. Dies scheint ihm eine Möglichkeit zu sein, aus dem Hintergrund Einfluss auf die Verfassungsdiskussion zu nehmen und für seine gemäßigt liberalen Ziele tätig zu werden. Wie in Berlin wird er auch in Frankfurt Gegner der demokratischen Bewegung sein und mit dem Mandat Preußens für die kleindeutsch-preußisch orientierte Lösung der deutschen Frage eintreten: „Nur Preußen vermag in Deutschland die Einheit zu schaffen; kein anderer Staat hat dazu die Festigkeit, Kraft und Bedürfnis wie wir; es wird unvermeidlich unser Los sein, das letzte Wort zu reden.“ Die von der Nationalversammlung schließlich verabschiedete Reichsverfassung wird Camphausen ohne Vereinbarung mit den Monarchen ablehnen, obwohl er dem preußischen König zur Annahme der angebotenen Kaiserkrone rät. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Königreich Preußen Nachdem das Amt des Ministerpräsidenten Preußens fünf Tage lang vakant war, wird Rudolf Ludwig Cäsar von Auerswald zum neuen Ministerpräsidenten ernannt. Von Auerswald entstammt einem Meißner Adelsgeschlecht und verbrachte seine Jugendjahre in Ostpreußen. Er ist befreundet mit Prinz Wilhelm. Nach dem Abschluss des Studiums ging er zum Militär und trat in das 1. Leibhusarenregiment ein. Unter General Yorck nahm er 1812 an Feldzügen in Livland und Kurland teil. Auch während der Befreiungskriege von 1813 bis 1815 blieb von Auerswald Soldat. Bis 1821 blieb er in verschiedenen Positionen beim Militär und schied als Rittmeister aus. Bereits 1817 verheiratete er sich mit seiner Cousine Gräfin Adele Dohna-Lauck. Nach seinem Abschied vom Militär erwarb er in Groß Rödersdorf (heute russisch: Nowosjolowo) im Kreis Heiligenbeil in Ostpreußen das Gut und wurde dort 1824 Landrat. Im Jahr 1835 wurde er von der preußischen Landschaft zum „General-Landschaftsrath“ gewählt, seit 1838 war er außerdem Oberbürgermeister von Königsberg. Parallel dazu war er Mitglied der Ritterschaft im Provinziallandtag der Provinz Preußen. Dabei fungierte er zeitweise als stellvertretender Landtagsmarschall. Er gehörte zu denjenigen, die 1848 maßgeblich dazu beitrugen, während des Huldigungslandtages den neuen König Friedrich Wilhelm IV. an die Verfassungsversprechen von 1815 zu erinnern und um eine Verfassung für Preußen zu bitten. In der älteren Geschichtsschreibung gilt dieser Schritt als der eigentliche Beginn des Liberalismus in den preußischen Ostprovinzen. Die Tätigkeit in der ständischen Vertretung wie auch seine Posten als Bürgermeister und in der preußischen Landschaft gab von Auerswald 1842 zugunsten der Position eines Regierungspräsidenten in Trier auf. Unmittelbar nach Beginn der Märzrevolution wurde er 1848 unter Ministerpräsident Ludolf Camphausen zum Oberpräsident von Ostpreußen ernannt. Nach dem Rücktritt von Camphausen wird nun Rudolf von Auerswald dessen Nachfolger und übernimmt gleichzeitig das Auswärtige Amt. Neben ihm spielt der rheinische Liberale David Hansemann eine Schlüsselrolle. In Auerswalds Amtszeit wird die Vorlage des Regierungsentwurfs einer neuen preußischen Verfassung. Vorbild wird die liberale belgische Verfassung von 1831, die als eine der liberalsten und modernsten gilt und insbesondere den rheinischen Liberalismus stark beeinflusst. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutscher Bund Die Frankfurter Nationalversammlung verabschiedet das Gesetz über die Einführung einer Provisorischen Zentralgewalt in Deutschland mit einer Mehrheit von 373 zu 175 Stimmen. Die Zentralgewalt soll aus einem Reichsverweser als einem Ersatz-Monarchen und den von ihm selbst ernannten Reichsministern bestehen. Diese erste gesamtdeutsche Regierung soll zwar nicht rechtlich, aber faktisch abhängig vom Vertrauen der Mehrheit in der Nationalversammlung sein. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Erzherzog Johann von Österreich, ein Onkel des österreichischen Kaisers, wird von der Frankfurter Nationalversammlung mit 436 Stimmen bei 587 anwesenden Abgeordneten zum ersten wirklichen Staatsoberhaupt des Deutschen Bundes gewählt. Da die Zentralgewalt in Deutschland vorerst als "vorläufig" angesehen werden muss, ist auch der Titel des Staatsoberhauptes lediglich mit dem Begriff "Reichsverweser" bezeichnet, althochdeutsch "firwesan", was bedeutet, dass er "jemandes Stelle vertritt". Eine Deputation der Nationalversammlung macht sich unverzüglich auf den Weg nach Wien, um Johann über das Ergebnis der Abstimmung zu benachrichtigen und ihm zu seiner Wahl zu gratulieren. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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