Chronik 1928.05

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Weltchronik des Mai 1928


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Das Luftschiff ITALIA


Das italienische Luftschiff ITALIA erleidet eine Havarie im Eismeer

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Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1928 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
02.05.1928
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Deutsches Reich

Das Reichsgericht lehnt den Antrag von Reichsinnenminister Walter von Keudell (* 1884) von der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) ab, den kommunistischen "Roten Frontkämpferbund" zu verbieten. Die DNVP hält gegenwärtig 20,5 Prozent der Reichstagssitze, die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) 8,9 Prozent.

03.05.1928
Italien 1861-1946.png Deutschland.png

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Königreich Italien / Deutsches Reich / Königreich Schweden / Republik Finnland
Der italienische Luftschiffpionier General Umberto Nobile ist der Kommandant der ersten italienischen Nordpolarexpedition
Nach einem zweiwöchigen Reparaturaufenthalt im deutschen Luftschiffhafen Seddin bei Stolp startet das italienische Luftschiff ITALIA unter dem Kommando von General Umberto Nobile, das sich auf eine Expedition des Nordpols vorbereitet, um 0328 Uhr in Richtung Spitzbergen. Die Besatzung wurde inzwischen von 20 auf 18 reduziert. Das Luftschiff ist auf dem Kurs nach Stockholm, es weht ein starker Wind aus Nord. Alles an Bord ist in gutem Zustand inklusive der wissenschaftlichen Instrumente, die nunmehr im Endzustand installiert worden sind. Im Falle einer Notlandung über der Barentssee würde ein mitgeführtes Gummiboot zur Rettungsinsel für die Besatzung werden. Zusätzlich zum normalen Proviant sind auch 150 kg Pemmikan (ein haltbarer Dauerproviant nordamerikanischer Indianer aus getrocknetem Fleisch und Fett), Schokolade und Biskuit für einen Monat sowie ein paar Gewehrbüchsen und Munition, die immerhin 30 kg wiegen. Als ITALIA Stolp verlässt, hat sie 5740 kg Benzin und Öl an Bord, was für 70 Stunden Flug bei einer normalen Geschwindigkeit von 80 km/h ausreicht. Die ITALIA legt die 656 Kilometer nach Stockholm in siebeneinhalb Stunden zurück und kommt dort um 11 Uhr bei strahlendem Sonnenschein an. Scheinbar die ganze Stadt ist auf den Straßen, um das Luftschiff zu sehen, das von Karlskrona über Landsort, Nynäshamn, Dalarö und Saltsjöbaden einfliegt. Über Nynäshamn kommt es zu einer Begegnung mit drei Flugzeugen mit Fotografen, Reportern und Künstlern an Bord. Die ITALIA passiert die Altstadt von Stockholm und fliegt weiter in Richtung Kungsholmen und Bromma. Immer mehr Flugzeuge mit Fotografen steigen auf, die das Luftschiff aus allen möglichen Positionen fotografieren, einige von ihnen gehören zur Königlich-Schwedischen Marine und sind in Hägernes stationiert. Einer dieser Piloten ist Lieutenant Einar Christell. Als die ITALIA Äppelviken überfährt, sinkt sie auf 100 Meter Höhe ab, um über einem Haus in Dalstigen zu kreisen, das Anna Malmgren, der Mutter des Expeditions-Meteorologen Finn Malmgren gehört. Eine Nachricht wird abgeworfen, die die Mutter allerdings nicht erreicht, da diese sich nach Stockholm aufgemacht hat, um dort das Luftschiff zu beobachten. Als sie nach Hause kommt, findet sie eine Nachricht, in einer Flagge eingewickelt: „Liebe Mutter, wenn Du dies erhältst, sende es bitte sofort per Expresstelegramm weiter: VAERVARSLINGA TROMSÖ AFTER 14 MET PLEASE TRY 1400 M STOP WE ANSWER ON 900 POSITION AT 11 O’CLOCK STOCKHOLM GREETINGS/MALMGREN. Außerdem geht es uns sehr gut und die Reise hat sehr gut begonnen. Herzliche Grüße/Finn.“ Von Bromma aus setzt die ITALIA ab 12 Uhr ihren Flug nach Norden fort. Ein paar Stunden später drückt ein starker Wind das Luftschiff nach Osten, so dass es über Vasa in Finnland ankommt. Der Flug geht weiter in Richtung Rovaniemi.
04.05.1928
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Finnland 1918-1978.png

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Königreich Italien / Königreich Schweden / Republik Finnland

Das italienische Luftschiff ITALIA unter dem Kommando von Umberto Nobile überfliegt um 0149 Uhr die finnische Stadt Rovaniemi. Anschließend ereignen sich weitere Schwierigkeiten in der Expedition. Ein Wetterbericht von Geophysikalischen Institut in Tromsö erreicht die ITALIA: „Ein Tief zwischen der Bäreninsel und Spitsbergen zieht weiter ostwärts. Der Druck fällt hinter einer Front, die jetzt zwischen Spitsbergen, Jan Mayen und Grönland liegt. Der Wind weht aus Nord-Nordwest im der Stärke 5. Je weiter die Fahrt nach Norden geht, umso mehr besteht die Chance von Winden aus dem Osten und Westen, die aber nicht signifikant sind.“ Um Kursabweichungen aufgrund des Windes minimal zu halten, wird ein dritter Motor zugeschaltet. Teilweise fliegt das Luftschiff durch Nebel ohne Sicht. Über dem offenen Meer lichtet sich der Nebel und die Besatzung kann die kleine Basis Vadsö in der norwegischen Provinz Finnmark ausmachen, die mit einem Luftschiff-Mast ausgerüstet ist. Nobile entscheidet, die Reisegeschwindigkeit zu erhöhen, um die vorteilhaften Möglichkeiten der Zwischenlandung zu nutzen. Vadsö ist Nobile bekannt, da er bereits auf der Fahrt der NORGE zwei Jahre zuvor hier ebenfalls ankerte. 15 Minuten nach der Sichtung der Basis ankert das Luftschiff nach mehreren schwierigen Manövern um 0855 Uhr am Mast, als eine Windböe das Schiff gegen den Mast drückt, was leichte Beschädigungen bei der Lenkung verursacht. Nach ein paar Stunden ist der Schaden wieder behoben. Inzwischen werden Windböen bis zu 55 km/h gemessen, die das Luftschiff unkontrolliert hin- und herbewegen, so dass die Offiziere entscheiden, zwei Turbinen anzuwerfen, die die Belastung des Ankermastes durch das Luftschiff reduzieren sollen.

05.05.1928
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Königreich Italien / Königreich Norwegen
Der schwedische Meteorologe Finn Malmgren begleitet die italienische Nordpolarexpedition
Das italienische Luftschiff ITALIA, das seit gestern Morgen am Mast der Basis Vadsö in der norwegischen Finnmark ankert, hat eine stürmische Nacht bei ansteigenden Temperaturen verbracht. Inzwischen ist der Schneefall in Regen gewechselt, der an den Seiten des Luftschiffes herunterläuft und die Gondel und jedermann, der sich darin befindet, in kurzer Zeit durchnässt. Da sich die Wetterbedingungen über der Barentssee verbessern, mahnt der Bordmeteorologe Finn Malmgren einen schnellen Start an. Um 2034 Uhr verlässt die ITALIA die Basis Vadsö mit 19 Mann Besatzung, da sich ein Mann vom Bodenteam entschlossen hat, die Expedition zu begleiten. Das Schiff verfügt noch über 6175 kg Benzin, was ausreichen würde, um das Schiff bei starkem Gegenwind mit 60 km/h bis nach King's Bay zu bringen. Der erste Teil der Reise führt über die Bäreninsel und der schwedische Meteorologe und stellvertretende Kommandant der Mission Finn Malmgren sagt für den weiteren Flug gute Wetterbedingungen voraus. Nur noch etwas Nebel und etwas Schnee sorgen für leichte Aufregung.
06.05.1928
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Königreich Italien / Königreich Norwegen

Um 0430 Uhr erreicht das italienische Luftschiff ITALIA die Bäreninsel, die auf halbem Weg zwischen dem norwegischen Festland und Svalbard (Spitzbergen) liegt. Anschließend verschlechtert sich das Wetter rapide: Statt der gemeldeten Winde aus Nord wird das Luftschiff von dem Ausläufer eines Tiefdruckgebietes erreicht und kann nur gesteuert werden, indem es sich seitlich zu seinem Zielort bewegt. Nachdem sich das Luftschiff auf diese Weise nach Spitzbergen vorarbeitete und seine Position radiogoniometrisch bestimmte, sichtet die Besatzung die westlich vorgelagerte langgestreckte Insel Prins-Karls-Forland und bringt das Schiff auf einen Kurs zum Eingang des Kongsfjords, wo das nächste Ziel Ny-Aalesund ist. Als die ITALIA um 1122 den Kongsfjord erreicht, scheint die Sonne und das Wetter klart auf, obwohl es noch sehr windig ist. Nur eine halbe Stunde später muss die ITALIA in einem Zick-Zack-Kurs in den Fjord hinein fahren, da der Wind wieder zu einem Sturm angewachsen ist. Der Mast und der inzwischen aufgestellte Hangar warten auf das Schiff. Die ITALIA muss mit dem endgültigen Anlegen warten, bis der Wind etwas mehr abgeflaut ist. Nach ein paar Stunden gelingt es der Besatzung, das Luftschiff in dem Hangar in Sicherheit vor dem Wetter zu bringen. Hierzu wurde ein Kabel vom Luftschiff auf die im Hafen wartende "Città di Milano" heruntergelassen. Das Versorgungsschiff, das ein ehemaliger deutscher Kabelleger ist, zieht die ITALIA sicher nach unten. Im Hafen befindet sich außerdem das von General Umberto Nobile gecharterte Segelschiff "Hobby". Die ITALIA hat auf der letzten Etappe vor Spitzbergen in 15,5 Stunden 1333 Kilometer zurückgelegt. Von Stolp bis hierher waren es 3520 Kilometer.

07.05.1928
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland

In Großbritannien erhalten Frauen, die das 21. Lebensjahr vollendet haben, das aktive und das passive Wahlrecht. Frauen sind damit den Männern gleichgestellt. Bislang durften nur Frauen wählen, die über 30 Jahre alt sind.

11.05.1928
Italien 1861-1946.png Norwegen.png

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Königreich Italien / Königreich Norwegen

Das Luftschiff ITALIA startet unter dem Kommando von General Umberto Nobile startet von Ny-Aalesund, einem kleinen Ort auf der norwegigischen Insel Spitzbergen im Verwaltungsbezirk Svalbard mit dem Ziel, den Norden Sibiriens und die Taimyr-Halbinsel, genannt "Nikolaus-II.-Land", zu erkunden. Wegen des unplanmäßigen Aufenthalts in Stolp hängt die Nobile-Expedition etwa zwei Wochen hinter dem Zeitplan zurück, da das Wetter zwei Wochen zuvor weniger wechselhaft, dafür aber sonnig und kalt ist. Gerade heute jedoch steigt die Lufttemperatur von minus 10 Grad Celsius bis über den Gefrierpunkt, was die Nutzlast des Luftschiffes deutlich reduziert. General Nobile sieht sich gezwungen, einige hundert Kilo Treibstoff aus den Tanks abzupumpen und die Anzahl der Crewmitglieder zu reduzieren. Da alle Techniker an Bord gebraucht werden, müssen einige der Wissenschaftler in Svalbard zurückbleiben. Ein paar Stunden nach dem Start gerät die ITALIA in einen Schneesturm und kehrt nach Ny-Aalesund, das bis 1925 King's Bay hieß, zurück, da der fallende Schnee in dieser Menge eine Gefahr für die Hülle des Luftschiffes darstellt.

USA 1912-1959.png New York.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Staat New York

In New York wird das erste Fernsehprogramm nach einem regulären Zeitplan ausgestrahlt. Es soll dienstags, donnerstags und freitags jeweils eine halbe Stunde gesendet werden.

12.05.1928
Deutschland.png Preußen 1922-1933.png
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Die Internationale Pressausstellung "Pressa", die größte Schau ihrer Art, wird in Köln eröffnet.

15.05.1928
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UdSSR 1923-1955.png

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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken

Die italienische Nordpolarexpedition mit dem Luftschiff ITALIA unter dem Kommando von General Umberto Nobile unternimmt einen neuen Anlauf zur Erkundung des "Nikolaus-II.-Land" auf der Taimyr-Halbinsel im Norden Sibiriens. Wie schon bei dem Versuch vor vier Tagen müssen aus Gewichtsgründen wieder Wissenschaftler zurückbleiben. Dem Druck der in Svalberg anwesenden Presseleute, einen ihrer Kollegen auf die Fahrt mitzunehmen, kann Nobile nicht weiter widerstehen. Der Start und die anschließende Fahrt verlaufen ohne neue Probleme.

17.05.1928
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UdSSR 1923-1955.png

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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken

Das italienische Luftschiff ITALIA erreicht die 1600 Kilometer vom Ausgangspunkt entfernte Inselgruppe Sewernaja Semlja. Der Plan, das Ziel "Nikolaus-II.-Land" zu erreichen, wird aufgegeben, da infolge des unerwarteten Gegenwindes Treibstoff gespart werden muss.

19.05.1928
Italien 1861-1946.png Norwegen.png

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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken

Nach 69 Stunden Fahrt kehrt das italienische Luftschiff ITALIA unter dem Kommando von General Umberto Nobile von seiner erfolgreichen Forschungsfahrt über das Franz-Josef-Land nach einer Reise von 3800 Kilometer Länge und der Kartografierung von 48.000 Quadratkilometern Fläche nach Ny-Aalesund auf Spitzbergen zurück. Den Wissenschaftlern an Bord gelang es, große Mengen meteorologischer Daten, besonders über die mutmaßliche Beschaffung des Eises, zu sammeln. Außerdem werden Beobachtungen über den Zustand des Erdmagnetismus in verschiedenen Höhen angestellt sowie die Ionendichte der Luft, die Radioaktivität und die Kosmische Strahlung gemessen. Wegen des widrigen Wetters wurde von einer Zwischenlandung abgesehen. Unverzüglich nach der Landung in King's Bay beginnen die Vorbereitungen für die Fahrt des Luftschiffes zum Nordpol, die in vier Tagen beginnen soll.

20.05.1928
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Republik Türkei

In der Türkei werden die in Europa gebräuchlichen Ziffern eingeführt.

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Deutsches Reich

Bei den Reichstagswahlen müssen die gemäßigten bürgerlichen Parteien sowie die rechtsgerichtete Deutsch-Nationale Volksparteil (DNVP) zum Teil erhebliche Verluste hinnehmen. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) gewinnt 22 Mandate hinzu, die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) neun.

Ergebnis der Wahl zum 4. Deutschen Reichstag
Rang Partei Stimmen in % Änderung Sitze Änderung
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 9.152.979 29,8 % + 3,8 % 153 + 22
2 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 4.381.563 14,3 % - 6,2 % 73 - 30
3 Deutsche Zentrumspartei (Zentrum) 3.712.152 12,1 % - 1,5 % 61 - 8
4 Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) 3.264.793 10,6 % + 1,7 % 54 + 9
5 Deutsche Volkspartei (DVP) 2.679.703 8,7 % - 1,4 % 45 - 6
6 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 1.505.664 4,9 % - 1,4 % 25 - 7
7 Reichspartei des deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspartei) 1.397.129 4,5 % + 1,3 % 23 + 6
8 Bayerische Volkspartei (BVP) 945.644 3,1 % - 0,6 % 17 - 2
9 Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Hitlerbewegung) 810.127 2,6 % - 0,4 % 12 - 2
10 Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei 777.403 2,5 % - 13 + 13
11 Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung (Volksrechtpartei) 483.181 1,6 % - 2 + 2
12 Deutsche Bauernpartei (DBP) 481.254 1,6 % - 8 + 3
14 Landbund 199.548 0,7 % - 0,9 % 3 - 5
15 Sächsisches Landvolk 127.700 0,4 % - 2 + 2
16 Christliche Reichspartei 110.704 0,4 % - 0 0
17 Linke Kommunisten 80.405 0,3 % - 0 0
18 Nationale Minderheiten Deutschlands 71.169 0,2 % - 0 0
19 Alte Sozialdemokratische Partei Deutschlands 65.775 0,2 % - 0 0
20 Evangelische Volksgemeinschaft (Evangelische Partei Deutschlands) 52.488 0,2 % - 0 0
21 Deutschsoziale Partei (Richard Kunze) 46.047 0,2 % - 0 0
22 Volksblock der Inflationsgeschädigten (Allgemeine Volkspartei) 37.373 0,1 % - 0 0
23 Deutsche Haus- und Grundbesitzerpartei 35.846 0,1 % - 0 0
24 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 20.815 0,1 % - 0 0
25 Evangelischer Volksdienst (Evangelische Gesinnungsgemeinschaft) 10.709 0,0 % - 0 0
26 Aufwertungs- und Aufbaupartei 7.532 0,0 % - 0 0
27 Deutscher Reichsblock der Geschädigten 7.437 0,0 % - 0 0
28 Reichspartei für Handwerk, Handel und Gewerbe 6.614 0,0 % - 0 0
29 Volkswohlfahrtspartei (Unpolitische Liste) 6.071 0,0 % - 0 0
30 Fränkisches Landvolk 3.417 0,0 % - 0 0
31 Partei für Recht und Mieterschutz 2.831 0,0 % - 0 0
32 Aufwertungs- und Aufbaupartei 1.030 0,0 % - 0 0
33 deutsch-kristliche (mittelstands-) folkspartei 901 0,0 % - 0 0
34 Lebensinteressen der Ledigen 873 0,0 % - 0 0
ungültige Stimmen 412.542 1,3 % - 2
Gültige Stimmen 30.753.247 491 - 2
Wahlberechtigte 41.224.678 - 2
Wahlbeteiligung 75,6 % - 2
23.05.1928
Italien 1861-1946.png Norwegen.png

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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Dänemark (Grönland) / Tschechoslowakische Republik / Königreich Schweden

Das Luftschiff ITALIA unter dem Kommando von General Umberto Nobile startet von Ny-Aalesund in Richtung Nordpol. An Bord des Luftschiffes befinden sich 16 Besatzungsmitglieder und ein Hund:

  • Italien 1861-1946.png General Umberto Nobile, 43 Jahre alt, Expeditionsleiter
  • Italien 1861-1946.png Korvettenkapitän Adalberto Mariano, 30, Erster Offizier
  • Italien 1861-1946.png Korvettenkapitän Filippo Zappi, 31, Steuermann
  • Italien 1861-1946.png Leutnant Alfredo Viglieri, 28, Steuermann
  • Italien 1861-1946.png Felice Trojani, 31, Ingenieur
  • Italien 1861-1946.png Natale Cecioni, 40, leitender Techniker
  • Italien 1861-1946.png Unterleutnant Ettore Arduino, 38, Leitender Maschinist
  • Italien 1861-1946.png Wachtmeister Attilio Caratti, 33, Maschinist
  • Italien 1861-1946.png Vincenzo Pomella, 30, Maschinist
  • Italien 1861-1946.png Calisto Ciocca, 31, Maschinist
  • Italien 1861-1946.png Renato Alessandrini, 38, Takler
  • Italien 1861-1946.png Giuseppe Biagi, 31, Funker
  • Tschechien.png František Běhounek, 31, Physikprofessor und Chef des Instituts für Strahlung an der Karls-Universität Prag
  • Schweden.png Finn Malmgren, 33, Stellvertretender Expeditionsleiter, Meteorologe und Ozeanograf an der Universität Uppsala
  • Italien 1861-1946.png Aldo Pontremoli, 31, Physikprofessor an der Universität Mailand
  • Italien 1861-1946.png Ugo Lago, 28, Dr. der Physik und Journalist

Aus Gewichtsgründen müssen zwei weitere, geplante Teilnehmer, in Spitzbergen zurückgelassen werden:

  • Italien 1861-1946.png Francesco Tomaselli, Journalist
  • Italien 1861-1946.png Ettore Pedretti, Funker

Das 104 Meter lange und 18,5 Meter breite Luftschiff, das eine Höhe von 19,6 Meter und ein Volumen von 18.500 Kubikmeter hat, wird von drei Maybach-IV-L-Luftschiffmotoren von je 245 PS angetrieben. Die Marschgeschwindigkeit beträgt 97 km/h; es können aber auch 117 km/h erreicht werden. An Proviant befinden sich folgende Dinge mit dem Gesamtgewicht von 430 kg an Bord:

  • 201 kg Trockenfleisch
  • 131 kg Schokolade
  • 24 kg Malted Milk (auf Malz basierender Bisquit)
  • 26 kg Bisquits
  • 50 kg Schiffszwieback
  • 10 kg Zucker
  • 6 kg Tee
  • 10 kg Butter
  • 2 kg Kaffee

Es wird damit gerechnet, dass dieser Proviant für bis zu 30 Tage ausreichen würde. Zum Navigieren des Luftschiffes sind folgende Instrumente an Bord installiert:

  • 4 Magnetkompasse, von denen einer nicht mit Alkohol gefüllt ist
  • 1 Sonnenmagnet
  • 3 Barographen
  • 1 Metermaß zur vertikalen Höhenmessung
  • 1 Grafometer zur Ortsbestimmung
  • 1 Hygrometer
  • 150 Holz- und Glasbälle zur Untersuchung des Luftschiffes
  • 3 Sextanten
  • 6 Chronometer
  • Karten
  • 3 Höhenmesser
  • 2 Messgeräte zur Messung der Geschwindigkeit beim Auf- und Abstieg
  • 1 Goertz-Derivometer zur Messung der Auf- und Abwindgeschwindigkeiten

Vor dem Start werden 6770 kg an Benzin aufgenommen, das auf 32 Tanks verteilt wird. Um 0451 Uhr passiert die ITALIA Cape Mitra nördlich der King's Bay. Die Besatzung lenkt das Luftschiff an der Westküste Spitzbergens unter den Wolken, die etwas höher als 200 Meter (600 Fuß) angezeigt werden. General Nobile gibt den Befehl, über den 27. Längengrad in Richtung Nordpol zu fahren in der Hoffnung, neues Land zu entdecken. Es ist geplant, 20 bis 40 Stunden nach dem Start wieder zur Basis auf Spitzbergen zurückzukehren.

24.05.1928
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Königreich Italien / Königreich Norwegen
Der italienische Luftschiffpionier General Umberto Nobile erreicht mit seinem Luftschiff ITALIA den Nordpol
Die ITALIA erreicht den Nordpol um 0012 Uhr Ortszeit nach einer ereignislosen Fahrt. Zeitungskorrespondenten, die sich auf dem Versorgungsschiff CITTÀ DI MILANO befinden, stehen in ununterbrochenem drahtlosen Kontakt zum Luftschiff. Der Plan, ein Gummiboot auf das Packeis zu lassen, wird wegen zu starken Windes nicht in die Tat umgesetzt. Statt dessen wird das von Papst Pius XI. geweihte zwei Meter hohe Kreuz zusammen mit der italienischen Flagge in 150 Meter Höhe über dem Eis ausgeklinkt. Während dies geschieht wird in der Gondel das alte italienische Volkslied "La campane di San Guisto" (Die Glocke von San Guisto) auf einem mitgenommenen Phonographen abgespielt. Alle Teilnehmer der Expedition schütteln sich die Hände und jubeln dem Kommandanten Umberto Nobile zu. Anschließend genehmigen sie sich alle ein Schlückchen Eierlikör. Telegramme an den Duce Benito Mussolini, den König und den Papst sowie an die Ehefrau Nobiles werden abgesandt, als die ITALIA zur zweiten Umrundung des Nordpols ansetzt.

Um 0220 Uhr verlässt die ITALIA den Pol und fliegt in etwa 1000 Metern Höhe in Richtung Spitzbergen. Aufgrund aufkommender Bewölkung ist es nicht möglich, die Geschwindigkeit oder eine mögliche Abweichung des Luftschiffes von seinem Kurs zu ermitteln.
Um 1020 Uhr entscheidet Kommandant Nobile, dass die ITALIA sich unter die Wolkendecke begeben soll. In einer Höhe von 200 bis 300 Metern über dem Meeresspiegel ist es wieder möglich, das Packeis zu sehen. Es wird ermittelt, dass das Luftschiff 260 km/h Geschwindigkeit hat und dass es sich um 18 Grad abweichend vom Kurs bewegt. Es bleibt eine problemlose Fahrt trotz eisiger Schneegestöber.
Am Nachmittag setzen sich Eiskristalle am Rumpf der ITALIA fest. Abends wird das Icing intensiver und Schnee und Nebel bleiben am Eis haften. Der Radiotechniker Giuseppe Biagi holt einen 4 Zentimeter langen Eiszapfen von einer Außenantenne und trägt ihn in die Gondel wie eine Trophäe. Inzwischen muss die ITALIA mit Gegenwinden der Stärke 7 kämpfen, die ihre mittlere Geschwindigkeit auf 46 km/h reduzieren. Der stellvertretende Kommandant und Meteorologe Finn Malmgren äußert erstmals Sorgen über die eingetretene Situation.
Um 1930 Uhr reißt der Kontakt zwischen ITALIA und den Korrespondenten auf der CITTÀ DI MILANO ab; ein Journalist vermutet, dass der einzige Radiotechniker an Bord sich schlafen gelegt hat. Man erwartet die ITALIA gegen Mitternacht in Spitzbergen zurück.

25.05.1928
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Königreich Italien / Königreich Norwegen

Der Plan der Besatzung des international besetzten italienischen Luftschiffs ITALIA, bis zum Morgen Spitzbergen zu erreichen, muss aufgegeben werden. Die Situation, in der sich das Luftschiff befindet, ist sehr schlecht: Schnee, Nebel und Sturm hindern die ITALIA an einem schnellen Vorstoß nach Süden, vielmehr wird das Luftschiff geradezu steuerlos hin- und hergetrieben. Jeder an Bord ist mittlerweile übermüdet, jedoch gibt es kaum Ruhephasen, da jedermanns Arm für die Sicherheit der Fahrt benötigt wird. Der Korvettenkapitän und Navigator Filippo Zappi und der Erste Offizier Korvettenkapitän Adalberto Marino konzentrieren sich auf die Funktion des Seitenruders, während Ingenieur Felice Trojani und Cheftechniker Natale Cecioni das Höhenruder überwachen. Der tschechische Universitätsprofessor Franz Béhounek bleibt die Ruhe selbst und beschäftigt sich mit dem Ablesen seiner Instrumente. Der Physikprofessor an der Universität von Mailand Aldo Pontremoli und der Physiker und Journalist Ugo Lago ziehen sich in Ballonkiel des Schiffes zurück, um in ihren Schlafsäcken Schlaf zu finden. Nobile beobachtet unermüdlich die Geschwindigkeit und die Ergebnisse des radiometrischen Messungen, wobei ein Teil der mit Detektoren aufgefangenen Strahlung in Wärme oder in ein elektrisches Signal umgewandelt wird, woraus unter anderem auf die Art der strahlenden Oberfläche und ihre Temperatur geschlossen werden kann. Die Besatzung vermutet, dass sich ihr Luftschiff derzeit über Land befindet, aber eine Positionsbestimmung ist aufgrund der Wetterverhältnisse unmöglich.
Um 0925 Uhr meldet Ingenieur Trojani, dass das Höhenruder klemmt. Kommandant Nobile ist sofort bei ihm, aber auch gemeinsam bekommen sie das Ruder nicht mehr in Bewegung, sodass das Luftschiff zu einem Abstieg ansetzt, was einen Geschwindigkeitszuwachs bedeutet. als die Höhe der ITALIA über dem Meeresspiegel nur noch 250 Meter beträgt, halten sich die Offiziere bereit, die Benzinbehälter abzuwerfen, damit das Luftschiff so wieder an Höhe gewinnen kann. Die Motoren werden gestoppt und langsam schwebt die ITALIA wieder nach oben. Nach einer Weile hat sie 900 Meter erreicht und die Besatzung sieht die Sonne durch die Wolken schimmern. Dem Marine-Leutnant Alfredo Viglieri gelingt es, das festgeklemmte Höhenruder wieder zu lösen. Mit Hilfe des Sonnenstandes lässt sich eine ungefähre Position ermitteln: Das Luftschiff befindet sich 45 Meilen nordöstlich von Ross Island. Jede Motorengondel wird jetzt mit einem Mechaniker benannt, Vincenzo Pomella übernimmt den hinteren Motor, Attilio Caratti den Backbord- und Calisto Ciocca den Steuerbord-Motor.
Plötzlich schreit der Cheftechniker Natale Cecioni, dass die ITALIA sinke, und zwar mit dem Hinterteil voran. Schnell begibt sich Renato Alessandrini, der für die Takelage zuständig ist, in den Ballon, um den Gasdruck des hinteren Motors zu überprüfen. Nobile gibt den Befehl: "Vollgas" für alle Motoren, die aber die Schwäche des hinteren Motors nicht mehr kompensieren können. Mit zunehmender Geschwindigkeit rast die ITALIA dem Packeis entgegen, als Nobile den Stopp aller Motoren befiehlt, um eine Explosion bei einem drohenden Aufprall zu vermeiden. Mit einem ohrenbetäubenden Krach schlägt die ITALIA um 1033 Uhr auf dem Packeis auf. Die Gondel wird bei dem Aufprall zerstört und löst sich von der Hülle, die wiederum, als sie das Gewicht der Gondel mit den sich dort aufhaltenden zehn Menschen verliert, sofort wieder in die Lüfte steigt. Sechs Teilnehmer werden mit der Hülle davongetragen: Der Physikprofessor Aldo Pontremoli, der Takler Renato Alessandrini, der Journalist Ugo Logo, die Mechaniker Attilio Caratti und Calisto Ciocca sowie der Chef-Mechaniker Ettore Arduino. Nobile dreht sich zu Dr. Malmgren und fragt ihn nach seinem Befinden. Malmgren antwortet: "Alles außer Tod. Mein Arm ist gebrochen. Danke für den Tripp. Ich gehe ins Wasser." In diesem Augenblick rafft sich Dr. Malmgren auf und will fortrennen, aber Nobile hält ihn auf und bringt ihn dazu, sich zu beruhigen, als plötzlich der Funker Biagi ruft: "Das Funkgerät ist unversehrt!" Solche kleinen Funkstationen werden an Bord mitgeführt, um eventuelle Ausweichlandeplätze von der Absicht einer unvorhergesehenen Landung in Kenntnis zu setzen. Die Besatzung stellt den Status der Expedition fest: Nobile hat einen gebrochenen Arm und ein gebrochenes Bein, Chef-Techniker Natale Cecioni ist ernsthaft am Bein verletzt, das außerdem gebrochen ist; er kann nicht laufen. Navigator Filippo Zappi hat Schrammen im Gesicht und Schmerzen in der Brust; wahrscheinlich Rippenbruch. Professor Béhounek, Biagi, der Erste Offizier Adalberto Mariano und Leutnant Alfredo Viglieri sind mehr oder weniger unverletzt.
Etwa eine halbe Stunde nach dem Aufprall nehmen die Besatzungsmitglieder eine Rauchsäule am Horizont wahr, die wahrscheinlich von der Explosion der Ballonhülle herrührt. Die Überlebenden der ITALIA-Expedition beginnen damit, die Ausrüstungsgegenstände und die Lebensmittel zusammenzusuchen, die über ihre Absturzstelle verteilt auf dem Packeis liegen. Als Erstes wird die Truhe mit den Lebensmitteln gefunden, anschließend ein Zelt, ein Schlafsack und ein Colt mit Munition sowie eine Menge Teile der zerborstenen Kabine. Der schwer verletzte Umberto Nobile wird vorsichtig in den Schlafsack geschoben, da er wegen seines gebrochenen Beines und des gebrochenen Armes große Schmerzen leidet. Nur Nobiles Hund Titina, der ebenfalls die Katastrophe überlebte, tollt ausgelassen im Schnee herum, offensichtlich erleichtert, weil er nicht mehr in der engen Gondel eingesperrt ist. Das einzige Zelt teilt Nobile nun mit dem ebenfalls schwer verletzten Natali Cecioni. Der einzige Schlafsack ist inzwischen auseinandergeschnitten und dient beiden Verletzten als "Bett für Zwei". Die anderen Überlebenden führen eine systematische Suche nach brauchbaren Gütern durch und finden bis zum Tagesende 70 Kilogramm Trockenfleisch (Pemmikan) und Schokolade. Wenn jeder der Überlebenden 300 Gramm pro Tag davon verbraucht, reicht die Not-Ration 25 Tage.

26.05.1928
Italien 1861-1946.png Norwegen.png

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Königreich Italien / Königreich Norwegen
  • Die Überlebenden der ITALIA-Katastrophe sind einer Temperatur von minus 10 Grad Celsius ausgesetzt. Tageszeitlich bedingte Temperaturschwankungen sind im Gebiet der Mitternachtssonne nicht zu erwarten. Die unverletzten Besatzungsmitglieder setzen ihre Suche nach brauchbaren Ausrüstungsgegenständen und Lebensmitteln aus dem Wrack der Gondel fort. Dr. Finn Malmgren findet ein Fernglas und beginnt mit dem Absuchen des Horizonts. Außerdem findet die Besatzung Behälter, in denen sich weiteres Pemmikan, Schokolade, Milchpulver und Butter befinden. Nobile und Cecioni, die beiden Schwerverletzten, liegen in einem Zelt mit einer Fläche von 2,75 mal 2,75 und einer Höhe von 0,60 Meter. Auch die anderen Besatzungsmitglieder verbringen Zeit im Zelt, so dass den Schwerverletzten nur etwa ein Drittel des Platzes bleibt. Der Funker Biagi findet einen defekten Radio-Receiver, der er zu reparieren versucht, sowie einen unbeschädigten Radio-Reservetransmitter, den er mittels Batterie mit Strom versorgen und mit einer Antenne versorgen muss. Nach einigen Stunden ist es soweit: Er setzt seine Kopfhörer auf und dreht am Einschaltknopf. Sofort verstehen die Anderen am Gesichtsausdruck Biagis, dass der Receiver arbeitet. Nun schließen sie den Transmitter an. Biagi sendet dreimal lang, dreimal kurz, aber es kommt keine Antwort. Die Besatzung fällt in eine Phase des Schwermuts, am meisten Biagi selbst, der nicht verstehen kann, warum es nicht funktioniert.
  • Der Erste Offizier Korvettenkapitän Adalberto Mariano organisiert den weiteren Tagesablauf und die Aufgaben. Biagi soll sich weiter mit dem Sender beschäftigen. Als er das Rado von dem Transmitter abkoppelt, findet er den Fehler, während die Anderen weiter das Wrack durchsuchen. Nach dem Frühstück, das aus 20 Gramm Schokolade und ein paar Stückchen Zucker besteht, beginnt die weitere Arbeit. Als der Nebel sich verdichtet, findet Béhounek noch intakte Messinstrumente. Der Thermograph funktioniert wieder.
  • Die Besatzung findet einen zerbrochenen Propeller sowie Teile eines zerstörten Motors. Unter der zerstörten Kabine findet man die Leiche Vincenzo Pomellas, des 30jährigen Mechanikers, der noch versuchte, mit dem rechten Arm sein Gesicht vor dem Aufprall auf die Erde zu schützen. Sein Tod muss sofort eingetreten sein. Auf dem Rückweg zum Zelt findet die Besatzung noch eine Filmkamera, aber sie ist nicht sonderlich daran interessiert, da man sie nicht als Nahrung verwenden kann. Der Funker Giuseppe Biagi findet im Wrack einen zerbrochenen Behälter, in dem sich ein kleiner Transmitter und ein angeschlagener großer Radio-Transmitter befinden. Nach einer kurzen Zeit ist der Transmitter betriebsbereit und Biagi sendet "S-O-S ITALIA. NOBILE." Immer fünf Minuten vor einer vollen Stunde sendet Biagi fünf Minuten lang, aber niemand scheint den Notruf zu empfangen.
  • Der Korvettenkapitän und Navigator Filippo Zappi ist Absolvent eines Erste-Hilfe-Kurses und daher prädestiniert, sich um die Verwundeten zu kümmern. Er entscheidet, dass die gebrochenen Gliedmaßen von Nobile und von Cecioni geschient werden müssen.
Roald Amundsen
Otto Sverdrup
* In Oslo findet zur Mittagszeit ein Bankett im Dronningen-Restaurant statt, zu dem der Chefredakteur der Zeitung "Aftenposten", Morgenstierne, angesehene norwegische Piloten und Polarforscher wie Roald Amundsen, Otto Sverdrup, Tryggve Gran und Chriatian Doxrud, aber auch Helden des im Vormonat ersten durchgeführten Fluges über das Nordpolarmeer von Amerika nach Europa, Ben Eielson und George Hubert Wilkins, teilnehmen. Das Bankett hat gerade begonnen, als ein Telegrammbote die Nachricht des Korrespondenten von "Aftenposten" auf Spitzbergen bringt. Er wird aufgefordert, das Telegramm vorzulesen. Es hat ungefähr folgenden Text: "DAS LUFTSCHIFF ITALIEA IST NICHT PLANMAESSIG VON SEINEM NORDPOL-FLUG ZURÜCKGEKEHRT."

Der ausgelassenen Atmosphäre des Banketts weicht augenblicklich einer Niedergeschlagenheit. Es beginnt sofort eine lebhafte Diskussion über das Luftschiff, wie viel Benzin und wie viele Nahrungsmittel die Besatzung wohl zur Verfügung habe und wo sie womöglich gelandet sein könnte. Etwa fünf Minuten später wird der Herausgeber des "Aftenposten", Fröisland, zum Telefon gerufen. Er kehrt zu der Versammlung zurück mit der Nachricht, dass die italienische Regierung die norwegische Regierung gebeten habe, bei der Zusammenstellung einer Rettungsexpedition zu helfen. Der norwegische Verteidigungsminister Andersen-Rysst fordert Roald Amundsen und Otto Sverdrup auf, an einer noch am Nachmittag stattfindenden Konferenz seines Ministeriums teilzunehmen. Amundsen antwortet: "Recht so! Antworte ihm, dass wir bereit sind zu kommen."
Am Nachmittag findet im norwegischen Verteidigungsministerium ein Treffen statt, in dem die Teilnehmer über eine Rettungsmission für die verschollene Besatzung des italienischen Luftschiffs ITALIA beraten sollen. An der Sitzung nehmen teil:

  • Norwegen.png Verteidigungsminister Andersen-Rysst
  • Norwegen.png Löytnant Kommandör Commander Oestbye
  • Norwegen.png Kaptein Otto Sverdrup
  • Norwegen.png Kaptein Roald Amundsen
  • Norwegen.png Major Gunnerius Ingvald Isachsen (auch Gunnar Isachsen genannt)
  • Norwegen.png Kaptein Hjalmar Riiser-Larsen
Hjalmar Riiser-Larsen
Kaptein Riiser-Larsen macht den Vorschlag, Italien dazu zu bewegen, zwei DORNIER-WAL-Flugzeuge nach Norwegen zu schicken. Seiner Erfahrung nach, die aus einem Einsatz im Jahre 1925 herrührt, sind Flugzeuge dieses Typs für einen Einsatz in der Arktis ganz besonders geeignet, da sie über eine Hülle aus Duraluminium verfügen, die eine Haltbarkeit wie kein anderes Flugboot gewährleisten kann. Außerdem könne es sowohl auf dem Wasser als auch auf dem Packeis landen. Später fasst Riiser-Larsen das Treffen in seinem Bericht zusammen:

Ich schlug vor, eine Expedition zum Franz-Joseph-Land vorzubereiten, weil die Möglichkeit besteht, dass ein beschädigtes Luftschiff schon eine längere Zeit in der Luft driftet wie ein Ballon. Ich erklärte mich bereit, an einer solchen Expedition teilzunehmen, falls dies erforderlich werde. Da wir nicht wissen, ob die Besatzung bereits Versorgungsprobleme hat, ist jede Stunde wertvoll. Die anderen Teilnehmer hatten nichts gegen meinen Vorschlag, so dass mich der Verteidigungsminister ersuchte, den italienischen Botschafter aufzusuchen und sich ihm zur Verfügung zu halten.
Lieutenant Commander Oestbye und ich fuhren direkt zum italienischen Botschafter, der uns bereits erwartete. Ich wiederholte meinen Vorschlag mit dem Zusatz, dass die erbetenen Dornier-Flugzeuge schneller in Deutschland akquiriert werden könnten. Der gesamte Plan wurde sofort nach Rom übermittelt.
Nach dem Treffen hatte ich ein Telefonat mit dem 1st Löytnant Lützow-Holm, der mit meinem Vorschlag einverstanden war und ihm nachkommen wolle. Ich begann anschließend mit verschiedenen Vorbereitungen. Die Rettungs-Expedition muss so vorbereitet werden, dass es nicht notwendig wird, eine zweite Rettungs-Expedition zu entsenden, die die erste retten muss. Aus diesem Grund ist es wichtig, ein oder mehr Hunde-Teams mitzunehmen, die von den Flugzeugen aus in das Suchgebiet gebracht werden können. Diese Teams können auch längere Zeit auf sich allein gestellt sein.

Einer Bitte des norwegischen Verteidigungsministeriums nachkommend, bittet der Gouverneur (Sysselmann) von Svalbard, Johannes Gerckens Bassöe, die "Store Norske Spitsbergen Kulkompani" um ein Team mit Hundeschlitten, das sich auf die Suche nach der ITALIA machen soll. Die Firma schreibt zurück, dass ein solches Team mit zehn Hunden zur Verfügung steht und einsatzfähig sei. Rolf Tandberg ist der Führer und der Fallensteller Hilmar Nöis sein Begleiter. Beide kennen sich im Eis sehr gut aus. Die Hunde dieses Teams sind Abkömmlinge der Hunde "Storm" und "Lucie", die Captain Amundsen 1913 einsetzte, um eine Expedition auszurüsten, die nach der verschollenen deutschen Schröder-Stranz-Expedition suchte. Das Paar bekam sechs Junge, von denen fünf Captain Amundsen an die Telegraphenstation Green Harbour weitergab. Die Abkömmlinge dieser fünf leben nun verteilt in ganz Svalbard.
Die Nachrichtenagentur Reuter meldet: "Das Luftschiff ITALIA hat mit starken Gegenwinden bei seiner Rückkehr vom Nordpol zu kämpfen. Es wurde bis 2 Uhr in Spitzbergen erwartet, traf aber noch nicht ein. Der letzte Bericht, der eingegangen ist, besagt, dass alles an Bord in Ordnung sei."

Die CITTÁ DI MILANO
Die Zeitung "Aftenposten" meldet: "Keine Neuigkeiten von der ITALIA" - Die CITTÀ DI MILANO bereitet sich seit letzter Nacht auf das Auslaufen aus dem Hafen King's Bay vor, um die vermisste Besatzung der ITALIA zu retten. Hat Nobile seinen Kurs in Richtung Vadsö geändert?"

Inzwischen ist an der Absturzstelle der ITALIA die Sonne zu sehen und der Erste Offizier Adalberto Mariano ist in der Lage, mit einem Sextanten die Position der Gestrandeten zu ermitteln. Mit Hilfe von Leutnant Alfredo Viglieri bei der Ablesung von drei Chronometern bestimmt er die Position auf 81°14'N und 25°25'E. Um die Chronometer zu justieren, nutzt Mariano das Zeitsignal von Paris, das über das Radio übertragen wird. Es wird nun klar, dass die Nobile-Expedition viel weiter nach Osten abgedriftet ist als alle erwartet haben. Am Abend hört sich der Funkter Giuseppe Biagi über die Radiostation von San Pado, dass Jäger aus den Bergen von Spitzbergen aufgefordert werden, sich für eine Rettungsaktion bereitzuhalten. Da diese Gruppen wahrscheinlich am falschen Ort suchen werden, wird die Situation für die Überlebenden der ITALIA nahezu hoffnungslos.

Finn Lützow-Holm
1st Löytnant Finn Trond Lützow-Holm, der sich in Oslo befindet, ruft Kaptein Hjalmar Riiser-Larsen an und informiert ihn, dass er an einer Rettungsexpedition in den Norden mit einem Eindecker der Marine teilnehmen wird. Der Abflug soll so bald wie möglich erfolgen. Der Eindecker soll in Tromsö zwischenlanden, wo die Ankunft der Dornier-Wal-Rettungsflugzeuge erwartet wird.

Das Basisschiff der ITALIA, die CITTÀ DI MILANO, verlässt King's Bay in Richtung Norde und nimmt die Suche nach dem Luftschiff auf.

28.05.1928
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden
  • Nachdem es Steuermann Filippo Zappi und dem Ersten Offizier Adalberto Mariano nun gelungen ist, ihre Position zu bestimmen, entscheiden sie ohne das Wissen von General Umberto Nobile, den Versuch zu unternehmen, das Festland zu Fuß zu erreichen, um von dort aus eine Möglichkeit zu finden, die Welt über das Schicksal der ITALIA zu informieren. Die Besatzung findet im Packeis eine Madonnenfigur mit dem Jesuskind, die aus einem dunklen Holz geschnitzt wurde und den Absturz überstanden hat. Die kleine Statue wird vor dem einzigen Zelt im Packeis aufgestellt und erhält von Professor Frantisek Behounek den Namen "Maddona del Ghiaccio" (Madonna des Eises). Während die meisten Besatzungsmitglieder der ITALIA vor dem Zelt sitzen, liest der verletzte Cecioni eine Ausgabe des Buches "Arctis Pilot" im Schnee, das einen Segeltörn um Spitzbergen und Grönland beschreibt. Als später die Anderen das Buch studieren, wird ihnen der Wunsch, sich zu Fuß über das Packeis an Land zu begeben, um Hilfe zu holen, immer dringender.
  • Kaptein Riiser-Larsen schreibt unterdessen in seinem Report: "Es gibt noch keine Antwort aus Rom bezüglich unseres Telegramms letzten Samstag. Der (italienische) Verteidigungsminister hat mich darüber informiert, dass der Kapitän der CITTÀ DI MILANO, Lieutenant Commander Giuseppe Romagna Manoya, wünscht, so bald wie möglich mit dem leichteren Schiff HOBBY zusammen mit seinen alpinen Jägern die Suche nach der ITALIA an der Nordküste von Svalbard aufzunehmen. Der Leiter der schwedischen Luftwaffe, General Amundson, rief aus Stockholm an und bat um Informationen über den Fortgang der norwegischen Bemühungen für die Rettungsmission der verschollenen ITALIA-Besatzung. Er sagte, dass er über eine Hilfe Schwedens bei der Organisierung einer Rettungsmission nachdenke. In den letzten beiden Tagen hatte ich eine Menge Anfragen von in- und ausländischen Nachrichtenagenturen, die um Pressemitteilungen und Bildmaterial baten. Es wurde eine große Summe Geld für diese Dinge geboten, jedoch musste ich alle diese Anfragen mit dem Hinweis ablehnen, dass wir keine eigene Expedition starten werden, sondern lediglich Teil der italienischen Rettungsmission seien und die Reporter ihre Anfragen den Italienern stellen möchten."

Bei stürmischem Wetter hält die Besatzung des italienischen Basisschiffes CITTÀ DI MILANO zwischen Dane Island und Amsterdam Island Ausschau nach Teilen der ITALIA.

29.05.1928
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Vereinigte Staaten von Amerika / Französische Republik
  • In der Nacht werden Steuermann Filippo Zappi und dem Ersten Offizier Adalberto Mariano bei der Messung des Standes der Mitternachtssonne von einem Eisbären überrascht. Der Bär hatte sich schon früher bis in die Nähe des Zeltes gewagt und hatte mit einem Feuerlöscher, den er gefunden hatte, ein Loch in den Boden geschlagen. Offenbar war der Bär von der roten Farbe des Zylinders fasziniert. Mariano versucht, die Anderen mit lauten Rufen: "Urso! Urso!" zu wecken. Der Meteorologe Finn Malmgren, der als Einziger eine Waffe trägt, verlässt mit seinem Colt das Zelt. Die Anderen bewaffnen sich mit Äxten und Messern, Professor Frantisek Behounek mit einem Schraubendreher, den er aus Cecionis Werkzeugkasten herausnimmt, aber bald feststellt, dass dieses Werkzeug zum Erlegen eines Bären wohl ungeeignet ist. Die Sonne scheint aus einem heiteren Himmel. Malmgren kniet hinter einem Eisblock mit der Pistole in der Hand. Plötzlich steht der Eisbär vor ihm und schreitet ihm entgegen, den Kopf nach hinten und nach vorn wippend. Der Bär ist sechs Meter entfernt, als Malmgren zwei Schüsse auf ihn abgibt. Der Bär brummt und zieht sich zurück, Malmgren kriecht vorsichtig auf allen Vieren hinter ihm her. Fünf Minuten später hört die Besatzung das Abfeuern drei weiterer Schüsse. Malmgren kommt mit einem Lächeln zurück zum Zelt und meldet: "Er ist tot." Zappi geht sofort zu dem Kadaver, um ihm mit einem kleinen Taschenmesser das Fell abzuziehen. Mit großem Geschick gelingt ihm das und er legt damit die Fettschichten und das Fleisch um die Knochen frei. Nach zwei Stunden ist diese Arbeit getan. Der Bär liefert eine Menge Fleisch und verbessert die Überlebenschancen der Besatzung um mehrere Tage. Die Sonnenstandsmessung ergibt 80°49'N und 26°20'E. Die Besatzung ist überrascht, dass die Bewegung des Eises so schnell erfolgt. Zum Frühstück gibt es nun Eisbärfleisch, das in dem einzigen Topf gekocht wird, unter dem ein Feuer aus Holz brennt, das aus Teilen der zerstörten Gondel besteht. Der "Eisbärjäger" Malmgren übernimmt das Kochen und wird assistiert von Ingenieur Felice Trojani, der auch die Kochstelle ständig mit Feuerholz versorgt. Holz ist vorerst noch in genügendem Maße vorhanden, nur die Fußböden der Gondel sind so hart, dass Trojani befürchtet, die Äxte damit zu ruinieren. Sie verheizen auch die Verkleidung der Propeller sowie der Holzrahmen der Instrumente.

Mittlerweile sind sich die meisten Besatzungsmitglieder darin sicher, dass es das Beste sei, das Camp abzubrechen und in Richtung Festland zu wandern. General Nobile steht diesem Plan skeptisch gegenüber, auch weil er und Cecioni gebrochene Beine haben. Dr. Malmgren schlägt einen Kompromiss vor: Drei Mann, die gut laufen können, sollten den vor ihnen liegenden Weg zum Festland ohne größere Schwierigkeiten meistern können. Dr. Malmgren erwartet, dass die Wanderung zum Nordkapp drei Wochen dauern sollte, es aber möglicherweise offene Gewässer auf dem Weg gebe. Möglicherweise könnten sie hier auf Schiffe treffen, die zu ihrer Rettung ausgelaufen seien. Nobile kann sich dieser Auffassung nicht anschließen; er meint, dass eine Aufsplitterung der Überlebenden die Chancen jedes Einzelnen zum Überleben verringere. Professor Behounek erklärt, dass er das Camp nicht verlassen werde. Alle drei Offiziere allerdings wollen gehen, mit ihnen Biagi, der Funker. Allerdings erscheint dies nicht akzeptabel, da nur die Verletzten zurückblieben und noch dazu niemand außer ihm das Funkgerät zuverlässig bedienen könnte.

  • Währenddessen hat 1st Löytnant Finn Lützow-Holm mit seinem Eindecker Make-36 die Strecke Horten-Bergen-Tromsö in guten 22 Stunden zurückgelegt. Allerdings gibt es immer noch keine Nachrichten aus Rom. Daher befiehlt Kaptein Riiser-Larsen dem First Lieutenant, dass er an Bord der HOBBY gehen soll, die mit Hundeschlitten der Store Spitsbergen Kulkompani, der norwegischen Kohle-Abbaugesellschaft in Longyearbyen unter der Leitung des Buchhalters Tandberg und des Fallenstellers Hilmar Larsen in See stechen soll. Am Nachmittag endlich informiert der italienische Botschafter in Oslo, dass er eine Antwort aus Rom erhalten habe, in der der italienische Duce Benito Mussolini sich für die Hilfe Norwegens bei der Rettung der ITALIA-Besatzung bedankt und dass er damit einverstanden sei, zwei Schiffe nach Norden zu entsenden, eines mit einem Flugzeug und ein anderes mit einem Team von Schlittenhunden an Bord. Alle weiteren Vorschläge zur Rettung der Expeditionsmitglieder, die bisher gemacht wurden, hält er für zu gefährlich.
  • Der italienische Marine-Attaché trifft in Stockholm ein und macht den Vorschlag, anstelle der Dornier Wal eine Savoia für den Rettungseinsatz zu nutzen. Kaptein Riiser-Larsen erklärt ihm, dass die Savoia in der Luft ein gutes Flugzeug sei, jedoch bei der Landung auf dem Packeis Schwierigkeiten haben könnte. Wenn jedoch aus irgend einem Grund kein "Wal" geschickt werden könne, sei er auch bereit, das Risiko mit der Savoia auf sich zu nehmen, aber alles müsse nun schnell geschehen, da die Zeit gegen sie laufe.

Inzwischen nimmt die HOBBY mit 1st Löytnant Finn Lützow-Holm an Bord die Fahrt nach Longyearbyen auf, wo sie die Hundeschlittenteams aufnehmen soll.

  • Das italienische Basisschiff CITTÀ DI MILANO sucht währenddessen bei schlechtem Wetter entlang der Vogelsang-Insel nach der ITALIA-Besatzung. Westlich der Insel, wo der Eisgang eine Weiterfahrt unmöglich macht, wird eine Ski-Expedition unter der Leitung von Albertini auf das Packeis abgesetzt.

Funkstationen und Siedlungen innerhalb des gesamten Polarkreises werden gebeten, nach Überlebenden der ITALIA Ausschau zu halten und nach Funksignalen zu suchen.

  • US-Commander Richard E. Byrd
    Richard E. Byrd
    , ein Kenner des Nordpols, der erstmals 1926 von Spitzbergen zum Nordpol flog, vermutet, dass die ITALIA mehr als 100 Meilen von der Eiskante entfernt notgelandet ist und die Besatzung daher nicht in der Lage ist, sich selbst aus ihrer misslichen Lage zu befreien.
  • Der französische Polarforscher Jean-Baptiste Charcot
    Jean-Baptiste Charcot
    gibt in einem Interview mit "Echo de Paris" bekannt, dass er bereit sei, mit seinem Forschungsschiff "Pourquois pas" die Nobile-Expedition zu suchen. Er gibt zum Ausdruck, dass eine Expedition wie die der ITALIA im Falle einer Havarie bis zu drei Jahre im Eis überleben könne.
30.05.1928
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden
  • Als Erster erwacht Professor Frantisek Behounek und stellt fest, dass es an der Absturzstelle des Luftschiffes ITALIA neblig ist. Zum Frühstück gibt es ein paar Stück Schokolade und ein paar Milchtabletten. Da rings um das "Rote Zelt" das Eis anfängt zu brechen, wird entschieden, das Zelt auf einem besseren Platz aufzustellen. Sie beginnen die Suche nach Material für den Bau eines Schlittens. Der verletzte Techniker Natale Cecioni ist optimistisch und meint, dass man aus den Teilen des Wracks mindestens zwei Schlitten wird bauen können. Nachdem Aluminiumplatten aus der Gondel gefunden wurde, beginnt Cecioni mit Geschick und Enthusiamus das Metall zu bearbeiten und einen Schlitten zu formen. Er hantiert mit seinem Werkzeug und scheint vergessen zu haben, dass er beim Absturz ernsthaft verletzt wurde. Cecioni meint, dass er sich auf dem Schlitten aus eigener Kraft voranbringen kann, doch Steuermann Filippo Zappi meint, dass das Material das wohl nicht aushalten werde. Nachdem Cecioni den Schlitten fertiggestellt hat, trägt Zappi ihn 60 Meter weiter zu dem Bären-Kadaver. Nach einer halben Stunde kommt er mit dem Schlitten zurück, der fast auseinandergefallen ist, und Cecioni muss einsehen, dass es nicht realistisch ist, dass er es ohne Hilfe der Anderen über das Packeis schaffen würde. Dennoch bleibt bei den meisten Überlebenden der ITALIA-Katastrophe der erklärte Wille im Kopf, das Festland zu Fuß erreichen zu wollen. Plötzlich ruft Zappi: "Land in Sicht", worauf einige seiner Kameraden einen Eishügel hinaufklettern, um am westlichen Horizont einen dunklen Schatten zu erkennen. Sie meinen, die Insel Foyn zu sehen.
  • General Nobile ist nun der Meinung, dass es genügen müsste, drei Besatzungsmitglieder zu Fuß dort hinzuschicken. Seine ältesten Offiziere, Adalberto Mariano und Filippo Zappi, werden dazu bestimmt, die Gruppe um General Nobile zu verlassen. Mariano gibt Nobile eine Liste von Ausrüstungsgegenständen, die er gern mitnehmen würde. Nobile ist auch damit einverstanden, dass Dr. Finn Malmgren mit seiner großen Polar-Erfahrung die beiden Offiziere begleiten soll. Nobile bittet Malmgren darum, dass er und die beiden Offiziere erst in fünf Tagen aufbrechen sollen, weil er hofft, dass dann sein gebrochener Arm besser verheilt sein wird, da das Eis jederzeit aufbrechen könnte. Die drei Expeditionsteilnehmer erhalten jeweils 18 Kilogramm Lebensmittel. Eine heiße Diskussion darüber, wer die Waffe behalten darf, beginnt. Nobile entscheidet, dass die Pistole im Camp bleibt, wo sicherlich weitere Eisbären vorbeischauen werden. Professor Behounek schreibt in sein Tagebuch. "Im seltsamen Schein des Nebels waren unsere drei Kameraden bereit, mit der Ausrüstung auf ihrem Rücken loszumarschieren." Als Mariano weitere Kleidungsstücke in Malmgrens Rucksack stopft, protestiert Malmgren: "Das kann man unmöglich tragen, das sind mehr als 20 Kilo." Daraufhin übernimmt Mariano einige Sachen. Und als Malmgren seinen Rucksack schultert, "ist ein Glanz in seinen Augen wie bei jemandem, der seine Kraft überschätzt." Mariano fordert Malmgren auf, endlich loszugehen. Mariano fragt: "Wer wird als Erster laufen?" und erhält die Antwort von Malmgren: "Du! Weil Du den Kompass hast!" Sie beginnen langsam in die Richtung der Insel zu marschieren.
  • Das Rettungsschiff HOBBY mit 1st Löytnant Finn Lützow-Holm nebst seiner Hansa-Brandenburg Typ Make-38 an Bord kreuzt zwischen Tromsö und den Bäreninseln.
  • Am Morgen telefoniert Kaptein Riiser-Larsen wieder mit dem italienischen Botschafter, der von ihm erfahren möchte, wie weit die Rettungsaktionen gediehen sind. Riiser-Larsen antwortet ihm, dass die Grundlage für eine eventuelle Rettung der Crew die Sendung der italienischen Marineflugzeuge seien, da keine größeren Flugzeuge als diese erwartet werden. Falls sein First Lieutenant mit seiner Make-38 vom Frachter HOBBY aus starten sollte, nähme er bei diesem Flugzeugtyp ein nicht geringes Risiko in Kauf, wenn er längere Zeit unterwegs sein sollte.
  • Am Abend ruft der schwedische General Amundson aus Stockholm bei Kaptein Riiser-Larsen an und informiert diese, dass die schwedische Regierung eine Rettungsexpedition in Zusammenarbeit mit Norwegen genehmigt und Captain Tornberg zum Leiter der Expedition ernannt hat. Dieser wird noch in der Nacht in Oslo eintreffen. Schweden entsendet zwei Seeflugzeuge mit 450-kp-Jupitermotoren und denkt über die Entsendung von dreimotorigen Junkers-Flugzeugen nach. Captain Tornbergs Frage, ob Ski-Flugzeuge im Operationsgebiet sinnvoll wäre, beantwortet Riiser-Larsen positiv. Die 2nd Air Squadron der schwedischen Luftwaffe beginnt sofort mit der Modifikation der Flugzeuge Nr. 255 und 257, die mit Extratanks versorgt werden, die eine Reichweite von 1350 Kilometern ermöglichen. Außerdem werden Ersatzteile und ein Austauschmotor zum Transport bereitgestellt.

Das Basis-Schiff der ITALIA, die CITTÀ DI MILANO, kreuzt bislang nordwestlich von Spitzbergen nahe der Amsterdam-Insel. Eine Meldung, dass die ITALIA hier niederging erweist sich nun als inkorrekt. Ein in Wladiwostok am Sonntag aufgefangener Funkspruch hat diese Möglichkeit eröffnet.

31.05.1928
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Königreich Italien / Königreich Norwegen / Königreich Schweden
  • Die Überlebenden der ITALIA im Camp messen einen Wind aus Südost, der die Eisscholle, auf der sie sich befinden, nicht weiter von den Inseln Foyd und Broch wegtreibt. Im "Roten Zelt" entwickeln sich lebhafte Diskussionen über die Chancen der am Vortag zu Fuß aufgebrochenen Offiziere, die in Foyd Hilfe holen wollen. In erster Linie versuchen die Zurückgebliebenen, ihre Kleidung trocken zu halten, jedoch müssen sie erfahren, dass keine wasserdichte Kleidung der Welt in dieser Gegend hundertprozentig funktioniert. General Umberto Nobile gibt Leutnant Alfredo Viglieri den Befehl, die Position so häufig wie möglich zu bestimmen und weist die anderen an, die Chronometer abzulesen. Nach einigen Stunden bemerken sie, dass sie schneller abdriften als sich die See unter ihnen bewegt.

Der Direktor von Dornier, Milatz, ruft von Berlin aus Kaptein Riiser-Larsen an und teilt ihm mit, dass die italienische Regierung sich bei ihm nach einer Maschine des Typs Dornier Super-Wal erkundigt hat. Gegenwärtig steht ein Exemplar dieses Typs in Friedrichshafen zur Auslieferung an die Aircompany in Genua bereit. Um 1020 Uhr trifft Captain Tornberg von Stockholm kommend im Marine-Hauptquartier Norwegens in Horten ein. Auf der Fahrt dorthin hat Tornberg alle wichtigen Informationen darüber erhalten, welche Ausrüstungsgegenstände für eine Expedition benötigt werden. Falls heute in Stockholm eine Kabinettssitzung anberaumt würde, würden die voraussichtlichen Kosten der Rettungsaktion überschlagen werden, weshalb Kaptein Riiser-Larsen den Schiffsmakler Axel B. Lorentzen einschaltet, der sich gut mit dem Frachtverkehr in die Polarregion auskennt. Es wird darüber beraten, welche Arktik-Schiffe aktuell in der Regiion sind und die QUEST wird als geeignet für die Aufgabe als Mutterschiff angesehen. Nach der Ankunft in Horten gibt Captain Tornberg einen Bericht per Telefon nach Stockholm. Anschließend fährt er zurück nach Oslo, von wo aus Tornberg den Zug nach Stockholm besteigen soll.

  • Der norwegische Leutnant Styhr startet um 13 Uhr in Horten mit dem Flugzeug, das Kaptein Riiser-Larsen auf seinen Erkundungen in Svalbard nutzen möchte. Es handelt sich um eine Norwegen gebaute Hansa-Brandenburg, brandneu, die von der Fabrik Kjeller im letzten Winter ausgeliefert wurde. Beim gestrigen Testflug befand der Testpilot, dass die Maschine sich in einwandfreiem Zustand befinde. Die zwei Tonnen schwere Maschine hat ein 200-hp-Triebwerk. Sie wird um 18 Uhr in Bergen erwartet. Der Bordmechaniker Bastöe wird an den Suchflügen in Svalbard teilnehmen.
  • In Schweden werden die Namen der Teilnehmer des schwedischen Rettungsteams bekanntgegeben. Das Team besteht aus folgenden Militärangehörigen:
  • Schweden.png Kapten Egmont Tornberg, Leiter des Teams
    Egmont Tornberg
  • Schweden.png Löjtnant B. M. Jacobsson
  • Schweden.png Löjtnant K.I.A. Rosensvärd
  • Schweden.png Löjtnant O.E. Christell
  • Schweden.png 1st Officer A.G. Svensson
  • Schweden.png Corporal Jousson
  • Schweden.png Corporal R. Örneklint

Captain Tornberg schreibt in sein Tagebuch: "Gemäß der Generalorder No. F76/28 I verließ ich Oslo nach einer Konferenz mit dem Leiter der norwegischen Rettungs-Expedition Captain Riiser-Larsen, der mir sicher verwertbare Informationen bezüglich der Ausrüstung für eine Expedition zum Arktischen Meer geben konnte. Er sagte, dass die schwedische Rettungsexpedition nicht beginnen sollte, bevor die Norweger Spitzbergen erreichen, da sie erst dann brauchbar einschätzen könnten, ob die Hilfe überhaupt sinnvoll sei. Ich traf außerdem den Schiffsmakler Lorentzen, der mich über mögliche von Schweden zu nutzende Schiffe informiere, die in Norwegen gechartert werden könnten."
Am Abend erhält Captain Riiser-Larsen Kartenmaterial vom Meteorologischen Institut über den möglichen Kurs, den die ITALIA genommen haben könnte, wenn die Motoren ausgefallen wären. Als frei schwebender Ballon wäre die ITALIA vielleicht über das Franz-Josef-Land gedriftet und hätte Cape Leigh Smith und das Nordostland erreicht. Captain Riiser-Larsen nimmt den Nachtzug nach Bergen.

  • Um 21 Uhr empfangen die Besatzungsmitglieder im Camp auf der Eisscholle endlich den Rundfunksender San Paolo und hören, dass ihr Versorgungsschiff CITTÀ DI MILANO zwischen Dane und Mossel Bay kreuzt. Außerdem hören sie, dass zwei Hundestaffeln unter Matteola und Albertini im Norden des selben Areals nach ihnen suchen. Außerdem nehmen sie die Nachricht wahr, dass Italien die norwegische Regierung gebeten hat, die BRAGANZZA in das Suchgebiet zu entsenden. Ingenieur Felice Trojani hilft Professor Frantisek Behounek dabei, ein Feuer unter dem Kessel zu erhalten, damit das Bärenfleisch gegessen und er Humor erhalten werden kann: "Ede et bibo, post mortan nula voluptas - pemmica nulla" (Iß und trink, nach dem Tod gibt es keine Freude und kein Pemmikan).
  • Die Gruppe um Dr. Finn Malmgren ist nun den zweiten Tag unterwegs. Sie muss sich eingestehen, dass ihre Berechnungen zu optimistisch gewesen sind. Die drei Besatzungsmitglieder wissen nun, dass es nicht möglich ist, mehr als 3,6 Kilometer am Tag zu laufen. Pro Tag verbraucht jeder von ihnen 500 bis 750 Gramm Fleisch.
  • Das italienische Basis-Schiff CITTÀ DI MILANO kehrt zur King's Bay nach einer stürmischen Fahrt nordwestlich von West-Spitzbergen zurück. Die Besatzung hat nichts Besonderes zu berichten außer der Aussage eines Fallenstellers, der die ITALIA sah, als sie nach Norden fuhr, nicht aber ihre Rückkehr.
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