Chronik 1871.04

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Weltchronik des April 1871


Beginn der "Gründerjahre" im Deutschen Reich

Bisher 8000 Opfer der Gelbfieber-Epidemie in Buenos Aires

Der erste Kühlschrank wird von Carl Linde entwickelt

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Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1870 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
Hier geht es zu den Ereignissen der Monate des Jahres 1871 Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli / August / September / Oktober / November / Dezember
Ereignis
Fortlaufende Ereignisse

* Besetzung Paraguays durch Brasilien (seit März 1870)
* Gelbfieber-Epidemie in Buenos Aires (seit 26. Januar 1871)
* Waffenstillstand und Friedensverhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland (seit Ende Januar 1871)
* Unruhen in "La commune de Paris" (Pariser Kommune) (seit 18. März 1871)

April 1871 Deutsches Reich (Königreich Sachsen) In Meißen wird die erste deutsche Freiwillige Feuerwehr, das „Freiwillige Lösch- und Rettungs-Corps“, gegründet.

1. April 1871 Deutsches Reich (Königreich Preußen) Der Professor für experimentelle Physik an der Berliner Universität Hermann Helmholtz, im Volksmund auch der „Reichskanzler der Physik“ genannt, wird zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften ernannt.


2. April 1871 Französische Republik Die Regierung in Versailles beginnt mit militärischen Angriffen auf das von der „Kommune“ beherrschte Paris, die sich bald zu einer Belagerung entwickeln. Zunächst gelingt es der durch den Krieg geschwächten französischen Armee nicht, sich gegen die Kommunarden durchzusetzen. Nachdem die Regierung die auch in der Provinz vereinzelt aufflammenden Aufstände mit Hilfe deutscher Unterstützung durch Waffenlieferungen und Freilassung der Kriegsgefangenen niedergeschlagen hat, gehen die regulären französischen Truppen aber immer effektiver gegen die militärisch eher unorganisierten Kommunarden vor.


04.04.1871
Argentinien 1818-2010.png
Argentinische Republik

Die Gelbfieber-Epidemie in Buenos Aires fordert inzwischen 400 Menschenleben pro Tag. Der Verwalter eines Friedhofs gibt bekannt, dass 630 Menschen noch bestattet werden müssten, dies aber schwierig sei, da zwölf seiner Totengräber gestorben seien.

7. April 1871 Österreich-Ungarische Monarchie Der Admiral der österreich-ungarischen Kriegsmarine Wilhelm von Tegetthoff (* 23. Dezember 1827 in Marburg an der Drau, Untersteiermark) stirbt an einer Lungenentzündung in Triest. Wilhelm von Tegetthoff wurde 1827 als Sohn eines k.k.Oberstleutnants geboren. Die Familie Tegetthoff war im 18. Jahrhundert von Maria Theresia geadelt worden, deren Initialen sie auch im Wappen führen. Mütterlicherseits war er mit dem Bürgermeister von Wien, Baron Seiller verwandt. Tegetthoff hätte, wäre es nach seinen Eltern gegangen, einen Zivilberuf ergriffen, es zog ihn jedoch zur See und sein Vater ließ ihn gewähren. So besuchte er von 1840 bis 1845 das österreichische Marinekollegium in Venedig und wurde dort als Marinekadett ausgemustert. Am 23. Juli 1845 ging er als Marinekadett erstmals im regulären Dienst an Bord eines Schiffes. Die Wirren der Zeit um 1848 förderten eine schnelle Karriere. Zum Seeoffizier ernannt, machte er während der Jahre 1848 und 1849 die Blockade von Venedig mit und wurde danach bei vielen Fahrten und entfernten Expeditionen der kaiserlichen Marine verwendet, sowohl im Mittelmeer, als auch nach der Levante und den sogenannten Barbareskenstaaten. Ebenso nahm er an der Seereise teil, welche Kaiser Maximilian von Mexiko seinerzeit nach Brasilien unternommen hatte. 1854 wurde Tegetthoff zum Kommandanten des Kriegsschoners „Elisabeth“ berufen. Zu dieser Zeit wurden die Schiffe, auch die Kriegsmarine intensiv auf die Dampfkraft umgerüstet. 1855 erhielt er das Kommando über einen Raddampfer, die „Taurus“, die ihr Einsatzgebiet im Donaudelta hatte. Dort fiel der junge Seeoffizier durch hervorragende Leistungen auch im diplomatischen und organisatorischen Bereich auf. Die weitere Karriere ging sehr schnell voran – bereits 1861 wurde Tegetthoff zum Linienschiffskapitän (entspricht in der Deutschen Marine einem Kapitän zur See, im Heer einem Oberst) befördert. Damit verbunden war das Kommando der österreichischen Flottenabteilung in der Levante. Im deutsch-dänischen Krieg kämpfte er auf der Seite der österreichisch-preußischen Allianz gegen Dänemark. Das Seegefecht vor Helgoland (9. Mai 1864) gegen die Dänen wurde von den Österreichern trotz erheblicher Verluste als Sieg betrachtet. Damit war der Weg frei zur nächsten Beförderung – der erst 37-jährige Offizier wurde zum Contreadmiral befördert und neuer Oberbefehlshaber der österreichischen Flotte, die er anschließend einer gründlichen Neuorganisation und Umstrukturierung unterzog. Der entscheidende Moment der Seeschlacht bei Lissa 1866: SMS Erzherzog Ferdinand Max rammt das gegnerische Flaggschiff Re d'Italia, das kurz darauf sinkt (reproduziert nach dem Gemälde von Kappler)Sein Sieg in der Seeschlacht von Lissa am 20. Juli 1866 gegen die italienische Flotte machte ihn zu einem Seehelden. Für seine Rammtaktik gegen die überlegene italienische Flotte erhielt er das Kommandeurkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens und wurde zum Viceadmiral befördert. 1866 bis 1867 führten ihn Studienreisen nach Frankreich, Großbritannien und in die USA. 1868 wurde er k.u.k. Admiral und Chef der Marinesektion im Kriegsministerium. Er reorganisierte in kurzer Zeit, gegen die Widerstände des Generalstabs, die österreichische Kriegsmarine. Seine Innovationen blieben bis zum Untergang der k.u.k.-Kriegsstreitmacht in Kraft.


09.04.1871
Argentinien 1818-2010.png
Argentinische Republik

Buenos Aires meldet 500 Gelbfieber-Tote. Damit hat die Epidemie ihr schlimmstes Ausmaß erreicht.

9. April 1871 Deutsches Reich (Königreich Preußen) Der deutsche Dramaturg, Theaterkritiker und Ästhetiker Heinrich Theodor Rötscher stirbt in Berlin. Er verfasste die „Abhandlungen zur Philosophie der Kunst“ und „Die Kunst der dramatischen Darstellung“, die auch „Bibel der Schauspieler“ genannt wurde.


10.04.1871
Argentinien 1818-2010.png
Argentinische Republik

Buenos Aires meldet mit 583 Gelbfieber-Toten einen neuen Höchststand. Vor der Epidemie lag der tägliche Durchschnitt an Todesfällen in Buenos Aires bei 20 Personen. Die Stadtverwaltung beschließt, die letzten Bediensteten in den Urlaub zu schicken, was de facto bereits geschehen ist, da kaum noch jemand zum Dienst erscheint. Die ersten Winterfröste beginnen.

11.04.1871
Argentinien 1818-2010.png
Argentinische Republik

Buenos Aires meldet erneut 500 Gelbfieber-Tote. Die Bahnstrecke der Ferrocarril Oeste de Buenos Aires wird entlang der Avenida Corrientes bis zum Friedhof verlängert und trägt seither im Volksmund den Namen „Zug des Todes“.


14. April 1871 Deutsches Reich Die Bismarck‘sche Reichsverfassung wird als Gesetz verabschiedet und zur Rechtsgrundlage für das deutsche Kaiserreich. Der Reichstag verabschiedet die Verfassung des Deutschen Reichs mit nur sieben Gegenstimmen.

Französische Republik (Algerien) In der Kabylei in der französischen Kolonie Algerien bricht ein Aufstand gegen die französische Siedlungspolitik aus.


16. April 1871 Deutsches Reich Kaiser Wilhelm I. unterschreibt die am 14. April vom Reichstag verabschiedete Verfassung des Deutschen Kaiserreiches. Am 4. Mai soll das Dokument veröffentlicht werden.


17. April 1871 Deutsches Reich Im Roten Rathaus gibt der Berliner Magistrat einen Empfang für die Mitglieder des ersten Deutschen Reichstages in Anwesenheit des Kaisers Wilhelm I., der Kaiserin Augusta und des Reichskanzlers Otto Fürst von Bismarck.


20. April 1871 Deutsches Reich Die Vertreter der Länder des Deutschen Reiches treffen zum ersten Mal zu einer Fahrplankonferenz der deutschen Eisenbahnen zusammen.


23. April 1871 Deutsches Reich Der Generaldirektor der königlichen Museen Ignatz Franz Werner Maria von Olfers stirbt in Berlin. Er hatte unter anderem Anteil am Erfolg der wissenschaftlichen Expedition, die Prof. Karl Richard Lepsius von 1842 bis 1845 nach Ägypten und Nubien führte.


26. April 1871 Deutsches Reich In Berlin erscheint die letzte Ausgabe des Organs des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins „Social-Demokrat“.

30.04.1871
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Argentinische Republik

Die Bilanz der Opfer der Gelbfieber-Epidemie in Buenos Aires beträgt bislang 8000 Tote. Die tägliche Todesrate ist inzwischen rückläufig.

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