02.11.1991 - Good Morning and say Hello to Pan Am

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GESCHICHTE TAG FÜR TAG

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02.11.1991 - Good Morning and say Hello to Pan Am

Das historische Logo der PanAm und der schönste Clipper


Good Morning and say Hello to Pan Am

Liebe Trauernde, wir sind hier zusammengekommen, um einer wirklich guten Freundin der Stadt Berlin zu gedenken, die am 02.11.1991 aus unserem Herzen gerissen wurde und von uns gehen musste.

Als die stolze Air Berlin (zu Wendezeiten noch als Air Berlin USA) im Jahre 2017 den Löffel endgültig abgab und 100 Passagierflugzeuge binnen ein paar Wochen den Besitzer wechselten und teilweise noch Monate später mit der Air-Berlin-Bemalung für ihre neuen Eigner flogen, waren nur die jüngeren Berliner geschockt. Die Älteren hatten nur ein müdes Lächeln dafür übrig, denn sie hatten schon das Schlimmste erlebt, das niemand jemals vorhergesagt hätte: Den Tod der Pan American World Airways, zuweilen liebevoll Pam Ann genannt.

Diese "World's Most Experienced Airline" hatte für Millionen Menschen vollkommen überraschend Insolvenz angemeldet; die beliebteste und bekannteste Airline auf dem Planeten, die am Schluss über 226 Maschinen verfügte, die alle auf das Rufzeichen "Clipper" hörten, hatte zu existieren aufgehört. PanAm war nicht nur eine Airline, sondern eine Institution, übrigens Mitbegründerin der IATA (Intnl Air Transport Association), die erste Fluglinie, deren Hauptgeschäft Transkontinentalflüge waren. Die Fluglinie, die außerdem den Westberlinern bei wirklich jedem Wetter jede Nacht über 30 Jahre lang die Post brachte, whatever it took ...

Ich erinnere mich noch an das Jahr 1979, als meine Frau und ich Urlaub auf Hawaii machten. Als wir in Los Angeles von einem Clipper auf einen anderen, nämlich den nach Honolulu umsteigen wollten, sahen wir gefühlte Zehntausende von Menschen, die wütend darüber waren, dass ihr Flug wegen eines Streiks gecancelt worden war, wie alle Flüge an diesem Tag. Alle? Nicht wirklich! Unser Clipper nach Hawaii flog natürlich, weil das PanAm-Personal keinen Grund hatte, für höhere Löhne zu streiken. So erschienen uns die Hawaiianischen Inseln an manchen Orten wie ein menschenleeres Urlaubs-Paradies, und ein Hotelzimmer oder einen Mietwagen bekamen wir überall binnen Minuten zu äußerst günstigen Preisen. Wegen der ausgebliebenen Touristen gab es keine Parkwächter und so wagten wir das Experiment, mit unserem Wagen den Mauna Kea hochzufahren, was wir aber kurz vor dem Gipfel aufgeben mussten, weil unser luftgekühlter Motor so weit oben nicht mehr rund lief und einige unserer Getränkedosen zu explodieren begannen. So rollten wir so lange hinunter, bis der Motor wieder betriebsbereit war.

Zurück zu PanAm. In zahlreichen Filmen war die Airline durch Produktplatzierung mit Flugzeugen, Personal oder Werbetafeln vertreten. Wer sich noch an den Film "2001 - Odyssee im Weltraum" aus dem Jahr 1968 erinnert, weiß, dass einer der Helden des Filmes mit einem PanAm Clipper zur Raumstation und von dort mit einem weiteren PanAm Space Tug zum Mond geflogen ist. Mit welcher Air- oder Spaceline denn sonst? Eine andere Zukunftsperspektive war undenkbar!

Heute ist nur noch die Marke übrig. PanAm ist Eigentümer einer Eisenbahngesellschaft in New Hampshire geworden und verkaufte das Logo an die Boston-Maine Airways unter der Bezeichnung "Pan Am Clipper Connections". Sie hatten nur zwei alte Boeing 727 und flogen damit noch zehn Jahre. Die Heimatbasis der PanAm in Tegel wurde von der Lufthansa übernommen.

At Pan Am, the sky is no longer the limit ... gone ... but not forgotten.

P.S. Fast jedes Jahr brachte PanAm einen Jingle heraus, mit dem auf der ganzen Welt Reklame gemacht wurde (im Internet zu finden als PanAm Commercial Jingle - ich empfehle den Song "Pam Ann or Pan Am - The Experience"). Das muss man einfach mal (wieder) gehört haben. Er schmeckt nach etwas Wundervollem ... nämlich nach einem Flug rund um die Welt ... und nach Tomatensaft.

Der Text darf unter Nennung der www-Seite und des Namens des Autors "Hellmut Hentschel" weiter veröffentlicht werden.
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