02.02.1933 - Auszug aus der Wetterdienstgeschichte - wie schnell kommt es zur Diktatur?
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GESCHICHTE TAG FÜR TAG
02.02.1933 - Auszug aus der Wetterdienstgeschichte
Auszug aus der Wetterdienstgeschichte oder "Wie schnell kommt es zur Diktatur?"
Heute, am Jahrestag der Niederlage von Stalingrad, müssen wir uns mit einem Thema beschäftigen, das am 2. Februar 1933, drei Tage nach der "Machtergreifung" und zehn Jahre vor Stalingrad auf die Tagesordnung kam. Die hier geäußerten Gedanken sind für das Deutschland des Jahres 2025 wichtig, denn es zeigt, wie schnell ein ganzes Volk umschwenken kann. Dieser Bericht beginnt mit einem Auszug aus der Wetterdienstgeschichte:
Durch Verordnung des Reichspräsidenten wird ein Reichskommissar für die Luftfahrt bestellt. Dieses Amt übernimmt Hermann Göring. Ihm wird auch unter anderem die „Zentralstelle für Flugsicherung“ unterstellt, die die Bezeichnung „Reichsamt für Flugsicherung“ (RfF) erhält und damit auf das Reich unter dem Einschluss des gesamten Flugwetterdienstes übergeht. Die Leitung für dieses Amt wird Rudolf Benkendorff übertragen. Prof. Dr. Franz Linke setzt sich immer noch dafür ein, den Flugwetterdienst, die Deutsche Seewarte, den Norddeutschen Wetterdienst, alle meteorologischen Zentralinstitute und alle sonstigen Institute, soweit sie für Schifffahrt, Luftverkehr, Landesverteidigung und Wirtschaft wichtig sind, zusammenzuschließen. Nicht angeschlossen werden sollten lediglich die ausschließlich der Forschung und der Lehre sowie dem Unterricht dienenden Institute, insbesondere die Hochschulinstitute. Eine geeignete Persönlichkeit habe die „Führung“ zu übernehmen und unter Federführung des Reichsluftfahrtministeriums den Zusammenschluss durchzuführen. Unter den Zielen der Neuorganisation nennt er unter anderem: „Erziehung aller Mitglieder der zusammengeschlossenen Institute zu kollegialer Zusammenarbeit im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung, das heißt zu selbstloser Einordnung in das große Arbeitsziel: Dienst am Vaterland, seiner militärischen und wirtschaftlichen Stärkung.“
Jahrzehnte später schrieb der Meteorologe und Geschichtsexperte Dr. Klaus Wege zu diesem Vorgang: „Im Nachhinein ist man nicht verwundert, dass die neue Regierung bei so raschem Einschwenken auf den neuen Zeitgeist bei doch vielen Personen verhältnismäßig reibungslos und schnell ihre Ziele durchsetzen konnte! Natürlich hat es hierbei eine Diktatur erheblich leichter als eine Demokratie!“ (Aus: Geschichte der Meteorologie in Deutschland 5).
Das Schlimme ist: Wir sprechen hier nur von EINER Behörde, aber es waren Hunderte, die so schnell von dem "neuen Geist" erfasst und geblendet wurden. Eigentlich hätte jede Stadt, jede Gemeinde und jedes Dorf in Deutschland eine Freiheitsglocke zur Mahnung "verdient". Aber die Bevölkerung müsste auch wissen, was sie bedeutet. In Berlin und in Ostdeutschland wissen das scheinbar zu wenige Menschen ... woran mag das wohl liegen...?
Der Text darf unter Nennung der www-Seite und des Namens des Autors "Hellmut Hentschel" weiter veröffentlicht werden.
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