Römische Republik 510 BC

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RÖMISCHE REPUBLIK

Chronik der Dekade 510-501 BC (ab 509 BC)

Hauptstadt: Rom


Aristokratische Staatsform mit demokratischen Elementen



Hauptseite Map Königreich Rom.jpg
Die Römische Republik bei Staatsgründung (Quelle: wikipedia.fr)
Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Ereignis
vor 1200 - 650 BC
Königreich Lavinium
1151 - 665 BC
Königreich Alba Longa
800 - 40 BC
Tarquinia.jpg
Etruskisches Reich
21.04.753 - 509 BC
Romulus und Remus.jpg
Königreich Rom
509 BC - 27 BC
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Römische Republik
fortlaufende Ereignisse
Gründungsphase der Römischen Republik (509-451 BC).
509 BC
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Römische Republik

In Rom schreibt man das Jahr 245 (CCXLV ab urbe condita = seit Gründung der Stadt).

Die Regierung am Beginn der Römischen Republik
Funktion Name Amtsjahr
Lucius Iunius Brutus.jpg
Consul
Praetor maximus
Lucius Iunius Brutus
509 BC
Lucius Tarquinius Collatinus.jpg
Consul
Lucius Tarquinius Collatinus
509 BC
Publius Valerius Poplicola.jpg
Consul suffectus
Publius Valerius Volusi Poplicola
(für Collatinus)
509 BC
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Consul suffectus
Spurius Lucretius Tricipitinus
(für Brutus)
509 BC
Mann.jpg
Consul suffectus
Marcus Horatius Pulvillus
(für Tricipitinus)
509 BC
Tarquinia.jpg Romulus und Remus.jpg SPQR.png
Der gestürzte König Superbus
Etruskisches Reich / Königreich Rom / Römische Republik
  • Der römische König Tarquinius Superbus wird vertrieben. Er betrieb eine Expansionspolitik, die das Gebiet des römischen Stadtstaats bis Terracina erweiterte. Auch Baumaßnahmen in Rom wie der Ausbau der Stadtmauer, der Bau von Abwässerkanälen oder der Bau des Iupitertempels auf dem Kapitol werden Tarquinius zugeschrieben. Er führte ein tyrannisches Regime und eine Opposition innerhalb des römischen Patriziats führt zu seinem Sturz. Der römischen Überlieferung nach lehnt dieser sich wohl an den Sturz der Tyrannis in Athen an. Anlass zum Sturz des Königs, als dieser die latinische Stadt Ardea belagert, ist vielleicht die Vergewaltigung der Lucretia durch den Tarquiniussohn Sextus. Lucius Tarquinius Collatinus, ein Neffe des fünften römischen Königs Lucius Tarquinius Priscus und von diesem als Statthalter in der kleinen albanischen Stadt Collatia eingesetzt, wird zweiter Konsul in Rom. Während der Belagerung Ardeas streiten die Anführer der Römer über die Vorzüge ihrer Frauen, die sie mit plötzlichen Besuchen überraschen, um somit die Untadeligste herauszufinden. Collatinus' Frau Lucretia stellt sich als Untadeligste heraus. Der Sohn des siebten und letzten römischen Königs Lucius Tarquinius Superbus, Sextus Tarquinius, findet Gefallen am Liebreiz Lucretias und besucht sie einige Tage später aufs neue. Er wird von ihr in Ehren aufgenommen, vergewaltigt sie jedoch in der Nacht. Sie schreibt ihrem Vater und ihrem Mann von diesem Vorfall, die daraufhin mit Lucius Iunius Brutus und Publius Valerius Poplicola zu ihr kommen. Sie nimmt ihnen einen Schwur ab, sie zu rächen und erdolcht sich anschließend. Daraufhin schließt sich Collatinus Brutus' Bewegung zum Sturz der Königsherrschaft an.
  • Nach der Vertreibung des Königs Tarquinius Superbus wird die Königsherrschaft (regnum) durch eine Republik (res publica) abgelöst. Diesen Wandel in der Staatsform verbindet die Überlieferung mit dem Namen des Lucius Iunius Brutus. Statt eines Königs stehen von nun an zwei gleichberechtigte Oberste Beamte an der Spitze des Staates, die zunächst Praetoren genannt werden und jeweils für ein Jahr gewählt werden (Annuität). Sie sind angehalten, nicht in Konkurrenz zueinander zu agieren, sondern stets kollegial zu handeln. In Krisenzeiten soll ein "Diktator" ernannt werden, der für höchstens sechs Monate uneingeschränkte Machtbefugnisse erhalten soll und vor niemandem Rechenschaft ablegen muss. Der Magistrat Roms unterhalb der Konsulnebene gliedert sich in Praetoren, die für die Rechtsprechung zuständig sind, Zensoren (das sind meist frühere Consuln) und Oberste Beamte, die die Polizeiaufsicht führen oder für die Finanzen zuständig sind. Der Senat soll 300 Mitglieder umfassen und alle Häupter (patres) der Adelsfamilien sowie ehemalige Magistratsbeamte vertreten. Diese Versammlung soll den Magistrat beraten (Senatus consultum) und auch für den Fall, dass kein Consul am Leben ist, für maximal fünf Tage einen "Zwischenkönig" wählen, der die Geschäfte führt. Von Beginn an ist die Republik in zwei Klassen mit politischen und religiösen Vorrechten unterteilt: Die Patrizier und die Plebejer. Vorerst können gemäß des "Ordo senatorius" lediglich Patrizier Consuln werden. Der Geschichtsschreiber Titus Livius schreibt über den ganzen Vorgang:

(7) Indessen kann man den Anfang der Freiheit mehr darin erkennen, dass die Konsulargewalt auf nur ein Jahr beschränkt wurde, als dass die Königsmacht in sonst einem Punkt geschmälert worden wäre.
(8) Alle ihre Rechte und Abzeichen behielten die ersten Konsuln. Nur die Vorsichtsmaßnahme hatte man getroffen, dass nicht der Schrecken verdoppelt schien, wenn die Liktoren mit den Rutenbündeln und dem Beil beiden folgten. Brutus hatte zuerst mit Bewilligung seines Amtsgenossen diese Ehre, weil er als Begründer der Freiheit nicht entschlossener gewesen war , als später als ihr Hüter.
(9) Zu aller erst nun verpflichtete er das für die neue Freiheit schwärmende Volk durch einen Eid, dass es niemals mehr Königsherrschaft in Rom dulden werde, damit es nachher nicht durch Bitten oder Geschenke des Königs umgestimmt werden könne; und damit dem Senat mehr Kraft aus der vermehrten Zahl erwachse, ergänzte er die durch die Hinrichtung der Könige verminderte Zahl der Väter bis auf dreihundert, indem er die vornehmsten des Ritterstandes zu Senatoren wählte. Und daher soll die Sitte kommen, dass in den Senat die Väter berufen werden und die Hinzugeschriebenen (conscripti). So nannten sie nämlich die in den Senat Gewählten. Dies trug wunderbar viel bei zur Eintracht der Bürgerschaft, und um die Gemüter des Volkes fester mit den Vätern zu verbinden. (Übersetzung nach Gerlach, aus "Antikefan.de")

Der Schriftsteller Dionysios von Halikarnassos schreibt:

Ihr wisst ja, dass wir ein Gesetz haben, solange wir schon in dieser Stadt leben, dass der Senat in allem Vollmacht besitze, außer der Wahl zu den Staatsämtern, dem Beschluss über Gesetze und der Unternehmung eines Kriegs oder Beendigung eines schon ausgebrochenen; über diese drei Punkte solle das Volk die Entscheidung haben, indem es abstimmte. In dem gegenwärtigen Fall nun beraten wir über nichts anderes als über Krieg und Frieden, und so ist es ganz notwendig, dass das Volk unsere Meinung bestätigt, indem ihm die Abstimmung überlassen wird. (Übersetzung nach G.J.Schaller, aus "Antikefan.de")

  • Der bisherige Königstitel "Rex" beschränkt sich von nun an auf das religiöse Amt des "Rex sacrorum". Die Insignien (Symbole) der Königsmacht bleiben weiterhin in der Römischen Republik in Gebrauch wie "fasces", "sella curulis", Purpurstreifen der Toga und Triumphzüge.
  • Konsul Publius Valerius Poplicola gibt den Plebejern das Recht der Berufung ("provocatio") von der Entscheidung der Magistrate an die Volksversammlung. Das Recht erhält die Bezeichnung "Lex Valeria de provocatione". Der Geschichtsschreiber und Politiker Cicero schreibt später über diese Zeit:

In gleicher Rücksicht ließ Publius Valerius (Publicola) nicht nur die Rutenbündel senken, wenn er in der Volksversammlung zu reden begann, sondern ließ auch sein Haus in die Niederung des Velischen Hügels versetzen, nachdem er bemerkt hatte, dass beim Volk ein Argwohn gegen ihn aufgekommen war, weil er auf einem höheren Platz des Velischen Hügels zu bauen begonnen hatte, gerade an der Stelle, an der der König Tullus gewohnt hatte. Er war es auch (und darin zeigte er sich besonders als Publicola ("Volksfreund"), der dem Volk das Gesetz vorschlug, das zuerst in der nach Centurien stimmenden Volksversammlung gegeben wurde, dass kein Staatsbeamter einen römischen Bürger entgegen der Berufung an das Volk hinrichten oder auch nur körperlich züchtigen lassen dürfe. (Übersetzung nach Moser, aus "Antikefan.de").

  • Nachdem der Sturz des Königs erreicht ist, werden Lucius Iunius Brutus und Lucius Tarquinius Arruns Collatinus zu ersten Consuln gewählt. Collatinus muss jedoch wegen der Vorurteile der Bevölkerung Roms gegen ihn als Verwandten der vormaligen Könige zurücktreten und geht auf Anraten von Brutus nach Lavinium südlich des Albaner Sees ins Exil. Das römische Patriziat führt die römische Republik ein. Nachfolger des zurückgetretenen Collatinus wird Publius Valerius Volusi Poplicola. Dieser bringt im Senat ein Gesetz durch, das alle Römer, die die Rückkehr der Könige an die Macht betreiben, mit dem Tod bedroht.
    • Lucius Iunius Brutus
      Lucius Iunius Brutus ist 35 Jahre als und stammt aus Rom. Sein Cognomen "Brutus" bezeichnet ihn näher als "schwer (an Gewicht), oder auch schwerfällig (oder stumpfsinnig). Iunius Brutus ist der zweite Sohn des Marcus Iunius und der Tarquinia. Als Tarquinius Superbus sich der Herrschaft bemächtigte, heiratete der wegen seines Reichtums bekannte Vater die Schwester des neuen Königs. Kurze Zeit später verstarb Marcus und vermachte das Vermögen seinen beiden Söhnen. Da Tarquinius Superbus für seine ehrgeizigen Pläne Geld benötigte, ließ er seinen älteren Neffen ermorden, um an dessen Besitz zu kommen. Lucius Iunius Brutus wuchs dagegen bei der Mutter am Hof auf und die beiden Königskinder Titus und Arruns waren seine Spielgefährten. Nach Rückkehr des Iunius aus Griechenland ernannte ihn der König überraschenderweise zum "Tribunus celerum" (Kommandanten der berittenen Königswache). Damit war er quasi die Rechte Hand von Tarquinius Superbus. Die Wahl dürfte wohl aus zwei Gründen auf ihn gefallen sein. Erstens wollte der König jemanden in diesem wichtigen Amt sehen, den er bereits kannte und zweitens durfte sich dort niemand breit machen, der ihm gefährlich werden konnte. Somit war der als etwas beschränkt geltende Lucius wohl ein idealer Kandidat gewesen. Ins Licht der Geschichte rückt Iunius Brutus erst wieder, als es darum ging, den König zu stürzen. Nach der Vergewaltigung von Lucretia gewann er rasch das Vertrauen des gesamten Heeres und konnte sogar die Senatsaristokratie von der republikanischen Idee überzeugen. Nach dem Sturz des Königtums führt Iunius Brutus die republikanische Staatsform ein. Die beiden Führer des Gemeinwesens werden nun von der "Comitia centurata" (Heeresversammlung) für ein Jahr lang gewählt. um zweiten Konsul und damit Amtskollegen wies der nach dem Selbstmord der Lucretia nun verwitwete Lucius Tarquinius Collatinus gewählt. Die beiden reorganisierten den Senat, der unter dem letzten König merklich verkleinert worden ist, unter der Aufnahme von "Conscripti" (Hinzugeschriebene) wieder auf 300 Mitglieder. Auf diesen Vorgang soll sich die Trennung zwischen alteingesessenen Patrizierfamilien und hinzugenommen (adligen) Plebejerfamilien beziehen. Auch auf religiösem Gebiet tut sich Brutus hervor. Vor dem Amtsantritt sollen von nun an Auspizien vorgenommen werden. Das Vakuum an der Spitze der Priesterschaft (nach der Vertreibung der Könige, die auch als oberste Priester fungieren) füllt er durch die Schaffung des Amtes eines "Rex sacrorum" (Priesterkönigs). Schlussendlich lässt er auf dem Coelius-Hügel einen Tempel der Carna errichten. Einigen kommen jedoch wegen der tarquinischen Herkunft von Iunius Brutus Bedenken und sie denken wohl, dass dieser sich jederzeit als neuer Tyrann entpuppen könnte, vor allem, da er im Heer großes Ansehen genießt. Es entwickelt sich ein schwelender Konflikt, bis zu dem Zeitpunkt, als Iunius Brutus die Angelegenheit vor die Volksversammlung bringt. Er legt seinem Amtskollegen, der ebenfalls auf der Seite seiner Gegner steht, öffentlich dar, welche Bedenken gegenüber ihm bestünden. Im folgenden Machtkampf behauptet Tarquinius von nichts zu wissen, doch auf Druck seines Schwiegervaters muss er schließlich die Stadt verlassen. Da die Familie noch über Privateigentum in Rom verfügt, bedient man sich Boten, um über die Herausgabe zu verhandeln. Diese Boten erweisen allerdings als geschickte Agitateure und ziehen den Namen von Brutus, wo es nur geht, in den Schmutz. Die Familie der Vitellier - Iunius Brutus' Frau stammt von ihnen - stellen sich gegen ihn. Selbst seine beiden Söhne, die gerade erst erwachsen wurden, wenden sich gegen den Vater. Die Verschwörung wird rasch aufgedeckt und Iunius Brutus steht vor folgender Wahl: Entweder er hält zu seinen Prinzipien und greift hart durch oder er hält zu seiner Familie und verschont die Verschwörer. Es ist unbekannt, wie lange Iunius Brutus mit dem Schicksal hadert, doch am Ende entscheidet er sich für den Staat. Die Verschwörer werden allesamt vor seinen Augen hingerichtet. Nach diesen Ereignissen marschieren die Tarquinier an der Spitze ihrer Verbündeten gegen Rom um einerseits Iunius Brutus zu stürzen und andererseits das Königtum wieder einzuführen. Die junge Republik hat ihre erste militärische Bewährungsprobe zu bestehen. Als sich die beiden Heere am Schlachtfeld gegenüberstehen, können die beiden Anführer ihren Hass aufeinander nicht mehr unterdrücken. Arruns auf etruskischer und Brutus auf römischer Seite reiten einfach und ohne Rücksicht auf ihre Heere aufeinander zu und töten sich beide im Nahkampf. Iunius Brutus kann somit nicht einmal das Ende seiner Amtszeit erleben. Die Kämpfe erwiesen sich für die Römer als ungünstig und sie müssen sich hinter ihre Stadtmauern zurückziehen. Da die Etruskische Allianz keine weiteren Erfolge zu verbuchen hat, zerfällt sie und die Feinde ziehen vorerst ab. In Rom erweist man Iunius Brutus die Ehre mittels eines Staatsbegräbnisses. Sein Eintreten für die republikanische Staatsform wird allgemein anerkannt und es wird auf dem Capitol eine Statue errichtet, die ihn mit gezogenem Schwert zeigt. Plutarch äußert sich später über den Charakter des Brutus: "Hart war sein Charakter gewesen wie der Stahl des Schwertes. Keine Wissenschaft hatte seinen Sinn gemildert. So ließ er sich in seinem Zorn gegen die Tyrannen sogar zum Mord an seinen eigenen Söhnen hinreißen."
    • Der ursprüngliche zweite Consul Lucius Tarquinius Arruns Collatinus ist der Überlieferung nach der Sohn des Egerius Collatinus, dem jüngeren Sohn des Arruns, des Bruders des fünften römischen Königs Lucius Tarquinius Priscus und Enkel des Demaratus. Während der Belagerung Ardeas stritten die Anführer der Römer über die Vorzüge ihrer Frauen, die sie mit plötzlichen Besuchen überraschten, um somit die Untadeligste herauszufinden. Collatinus' Frau Lucretia stellte sich als Untadeligste heraus. Der Sohn des siebten und letzten römischen Königs Lucius Tarquinius Superbus, Sextus Tarquinius, fand Gefallen am Liebreiz Lucretias und besuchte sie einige Tage später aufs Neue. Er wurde von ihr in Ehren aufgenommen, vergewaltigte sie in der Nacht jedoch. Sie schrieb ihrem Vater und ihrem Mann von diesem Vorfall, die daraufhin mit Lucius Iunius Brutus und Publius Valerius Poplicola zu ihr kamen. Sie nahm ihnen einen Schwur ab, sie zu rächen, und erdolchte sich anschließend. Daraufhin schloss sich Collatinus Brutus' Bewegung zum Sturz der Königsherrschaft an. Nachdem der Sturz erreicht war, wurde er mit Brutus zum ersten Konsulnpaar gewählt. Collatinus musste jedoch wegen der Vorurteile der Bevölkerung Roms gegen ihn als Verwandten der vormaligen Könige zurücktreten und ging auf Anraten von Brutus nach Lavinium südlich des Albaner Sees ins Exil.
    • Publius Valerius Volusi Poplicola
      Nach dem Tod des ersten Konsuls auf dem Schlachtfeld fällt die Führung der noch in den Geburtswehen steckenden römischen Republik dem verbliebenen Konsul zu. Damit geht die Macht an jenen Konsul über, der Lucius Tarquinius Collatinus ersetzt hatte: Publius Valerius Poplicola, der um 560 BC in Rom geboren wurde. Über seine Eltern ist nichts bekannt (außer, dass sein Vater Volusus hieß), doch gehören sie einer der wichtigsten Familien des frühen Rom an; den Valerii. Bereits unter König Romulus hatte ein Vorfahre namens Valerius der Mediator mitgeholfen Römer und Sabiner zu versöhnen. Mit wem Valerius verheiratet ist, ist nicht bekannt, jedenfalls ist er Vater einer Tochter namens Valeria. Auch hat er einen Bruder namens Marcus Valerius.
    • Der zweite "Consul suffectus" Spurius Lucretius Tricipitinus ist der Vater der Lucretia, deren Vergewaltigung durch Sextus Tarquinius in Verbindung mit ihrem daraus resultierenden Selbstmord die Vertreibung des letzten römischen Königs und den Beginn der Römischen Republik zur Folge hatte. Ihm werden mehrere Ämter zugeschrieben. So soll er noch zur Königszeit des Tarquinius Superbus Stadtpräfekt gewesen sein. Während der ersten Wahlen zum Konsulat fungiert Lucretius als mit der Abhaltung der Wahlen betrauter Interrex. Noch innerhalb seiner Amtsperiode als "Consul" wird er von Marcus Horatius Pulvillus abgelöst.
    • Marcus Horatius Pulvillus, der dritte "Consul suffectus", gehört dem patrizischen Geschlecht der Horatier an. Pulvillus war seit dem Aufstand gegen das Königshaus gemeinsam mit Titus Herminius treuer Weggefährte von Lucius Iunius Brutus und Publius Valerius Poplicola. Es wird über ihn berichtet, dass er während des Kampfes gegen das Königshaus gemeinsam mit Titus Herminius das Lager von Ardea bewachen soll, als plötzlich der König Tarquinius Superbus vor dem Lager auftaucht, dem sie aber die Aufnahme verweigern. Da sie in seinem Rücken eine Übermacht befürchten, schließen sie mit ihm einen zeitweiligen Waffenstillstand, um ihre Schar sicher nach Rom zurückzuführen. Möglicherweise ist König Superbus deshalb gnädig zu Marcus Horatius Pulvillus, weil dieser maßgeblich bei den Feierlichkeiten zur Weihe des vom König erbauten Iupitertempels auf dem Kapitol beteiligt war, jedoch von Marcus Valerius Volusus daran gehindert wird, die Weihe selbst durchzuführen, um die Ehre seines Bruders zu bewahren. Warum gerade ihm und nicht seinem älteren Amtskollegen Publius Valerius Poplicola diese Ehre zuteil wurde, ist unter den antiken Historikern umstritten. Livius, Cassius Dio und Plutarch sind der Meinung, dass sie ihm durch Los zufiel, während Dionysios (und Plutarch an anderer Stelle) behaupten, Valerius sei zur fraglichen Zeit auf einem Feldzug gewesen. Ferner geht die Anekdote, dass dem Marcus Horatius bei der Weihe der Tod seines Sohnes gemeldet wurde, was ihn jedoch nicht aus der Ruhe bringen konnte.
  • Alle Personen dieser Zeit gelten wohl eher als mythische denn als „historische“ Personen. Noch auf dem Schlachtfeld übernimmt der zweite Konsul nach dem Tod von Lucius Iunius Brutus die Führung. Poplicola zwingt die Etrusker zum Rückzug. Er kehrt als siegreicher Feldherr nach Rom zurück und zieht als Triumphator durch die Straßen. Spätere siegreiche Konsuln sollen diese Tradition fortführen. Publius (nach anderen Quellen Gaius, Lucius) Veturius Geminus Cicurinus ist eine weitere Figur der frühen Römischen Republik und mutmaßlicher zweiter Konsul des Jahres. Sein Cognomen Geminus („Zwilling“) weist auf seinen (mutmaßlichen) Zwillingsbruder Titus Veturius Geminus Cicurinus hin.
  • Der ehemalige römische König Tarquinius versucht, mit etruskischer oder latinischer Hilfe wieder die Macht in Rom zu erlangen, jedoch ohne Erfolg. Es heißt, er habe sich nach seinem Sturz über Gabii und Clusium ins etruskische Caere zurückgezogen. Der Legende nach treibt Tarquinius es mit den Ermordungen von Adligen und anderen Missbräuchen seiner Macht so weit, dass sich die Götter entschließen, ihre Wut in einem Omen zu mitzuteilen: Einige Sklaven sehen eine Schlange aus einer Säule kommen. Dieses Omen beängstigt sogar Tarquinius. Er sendet seine beiden Söhne und den Sohn seiner Schwester, Lucius Iunius Brutus, zu dem Orakel nach Delphi. Tarquinius' Söhne sehen in ihrem Vetter nur einen „dummen“ Begleiter. Als sie in Delphi ankommen, offenbart das Orakel ihnen, dass der erste, der die Mutter küsst, der nächste König Roms sein wird. Tarquinius' Söhne denken, dass ihre biologische Mutter gemeint sei, aber Lucius folgert, dass das Orakel nicht von seiner leiblichen, sondern von der gemeinsamen Mutter aller Menschen, der Erde, gesprochen haben muss. Als sie das Orakel verlassen, lässt Lucius sich hinfallen und gibt der Erde einen Kuss. Lucius wird einer der ersten beiden Konsuln der jungen Römischen Republik werden. Lucius Iunius Brutus ist der Sage nach sowohl der erste Konsul bzw. "praetor maximus" der römischen Republik nach dem Sturz des letzten Etruskerkönigs. Brutus wird im Zweikampf gegen Arruns, einen Sohn des vertriebenen Königs, fallen. Die antiken Historiker Titus Livius und Dionysios von Halikarnassos berichten, dass nach dem Sturz des römisch-etruskischen Königs Tarquinius Superbus Lars Porsenna, der König des etruskischen Clusium, auf Rom vorrückt, die Stadt belagert und sie wohl auch einnimmt. In römischen Legenden wird nicht von der Einnahme der Stadt durch Porsenna, sondern von der wundersamen Rettung durch einen Helden oder eine Heldin berichtet. Rom wird angeblich von Cloelia oder auch von Gaius Mucius Scaevola gerettet. Bis heute ist der Wahrheitsgehalt dieser Legenden nicht nachprüfbar. Spurius Lucretius Tricipitinus ist ebenfalls eine Figur der römischen Frühzeit. Er ist der Vater der Lucretia, deren Vergewaltigung durch Sextus Tarquinius in Verbindung mit ihrem daraus resultierenden Selbstmord die Vertreibung des letzten römischen Königs und den Beginn der Römischen Republik zur Folge hat. Er war noch zur Königszeit des Tarquinius Superbus Stadtpräfekt. An der eigentlichen Vertreibung hat Lucretius offenbar nur geringen Anteil, sie wird vor allem von seinem Schwiegersohn Lucius Tarquinius Collatinus, Lucius Iunius Brutus und Publius Valerius durchgesetzt. Während der ersten Wahlen zum Konsulat fungiert Lucretius als mit der Abhaltung der Wahlen betrauter Interrex. Nach dem Rückzug des Lucius Iunius Brutus vom Amt des Konsuls wird Lucretius erster Suffektkonsul der Republik, er wurde aber auch noch innerhalb der Amtsperiode von Marcus Horatius Pulvillus abgelöst. Die Person des Spurius Lucretius Tricipitinus und seine Taten sind ganz oder zumindest in weiten Teilen dem römischen Mythos zuzuschreiben. Weiterer Konsul wird Publius Valerius Poplicola.
  • Der vertriebene König Tarquinius Superbus betreibt seine Rückkehr zunächst, indem er durch eine Gesandtschaft, die die Herausgabe seines beweglichen Vermögens fordern soll, eine Verschwörung anzetteln lässt. Brutus lässt die beiden Söhne Superbus', die an der Gesandtschaft teilnehmen, hinrichten. Die Verschwörung wird durch den Sklaven Vindicius zur Anzeige gebracht. Zum Dank erhält er Freiheit und Bürgerrecht (Nach ihm heißt das Verfahren der manumissio "vindicta"). Anschließend gewinnt Tarquinius Superbus die Städte Veii und Tarquinii für seine Zwecke. Doch deren Truppen werden beim Wald Arsia geschlagen. Noch vor der Schlacht töten sich Brutus und Tarquinius Aruns gegenseitig im Zweikampf. Brutus wird durch eine Staatstrauer geehrt. Er ist der erste, dem man eine "laudatio funebris" hält, und zwar hält sie sein Mitkonsul Publius Valerius Poplicola. An seiner Stelle folgen als "Suffect"-Konsuln zunächst Spurius Lucretius und nach dessen Tod Marcus Horatius Pulvillus. Der Geschichtsschreiber Livon schreibt:
  1. Nach diesem Ausgang der Schlacht ergreift ein solcher Schrecken den Tarquinius und die Etrusker, dass sie das erfolglose Unternehmen aufgeben und in der Nacht beide Heere, das tarquinische wie das veientische, jedes nach seiner Heimat zieht.
  2. Ein Wunder begleitet angeblich diesen Kampf. In der Stille der darauf folgenden Nacht erschallt offenbar eine Stimme aus dem Wald Arsia, die man für die Stimme des Silvanus hält. Der Sinn seiner Rede ist, dass ein Etrusker mehr in der Schlacht gefallen sei und somit der Sieg den Römern gehöre.
  3. Die Römer ziehen somit als Sieger heim, die Etrusker als Besiegte. Denn da nach Tagesanbruch kein Feind mehr zu sehen ist, lässt Consul Publius Valerius Volusi Poplicola die Waffen der erschlagenen Feinde sammeln und kehrt triumphierend nach Rom zurück.
  4. Die Bestattung seines Amtskollegen vollzieht er mit aller möglichen Pracht. Aber eine weit größere Ehre ist für den Toten die allgemeine Trauer, die dadurch besonders ausgezeichnet ist, dass um den mutigen Rächer verletzter Frauenehre die Frauen wie um einen Vater ein Jahr lang Trauer anlegen werden.
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Römische Republik / Phönizisches Reich Karthago

Kurz nach Gründung der Römischen Republik wird der erste, berühmte Handels- und Schifffahrtsvertrag zwischen Rom und Karthago geschlossen. Die Tendenz des Vertrages ist darauf gerichtet, den griechischen Handel und die griechische Schifffahrt von dem westlichen Mittelmeer und von dem Tyrrhenischen Meer auszuschließen und den Verkehr in diesen Meeren den Karthagern und ihren Bundesgenossen vorzubehalten. Rom hat an diesem Kampf kein Interesse, zumal es gegenwärtig nicht einmal eine Flotte besitzt. Wenn Rom Handel mit Griechenland treiben will, ist es auf die Phönizier und die Griechen selbst angewiesen, die geeignete Transporte zur Verfügung stellen können. Der griechische Geschichtsschreiber Polybios wird später darüber schreiben:

(1) Der erste Vertrag also zwischen Römern und Karthagern wurde abgeschlossen unter Lucius Iunius Brutus und Marcus Horatius, den ersten Konsuln nach Vertreibung der Könige, von denen auch der Iupitertempel auf dem Kapitol geweiht worden ist,
(2) das heißt achtundzwanzig Jahre nach dem Übergang des Xerxes nach Griechenland.
(3) Wir teilen diesen Vertrag in möglichst genauer Übersetzung mit. Denn so groß ist auch bei den Römern der Unterschied ihrer jetzigen Sprache von der alten, dass auch die Kundigsten manches trotz eingehender Beschäftigung kaum verstehen.
(4) Der Vertrag lautete etwa folgendermaßen: Unter folgenden Bedingungen soll Freundschaft bestehen zwischen den Römern und den Bundesgenossen der Römer und den Karthagern und den Bundesgenossen der Karthager.
(5) Die Römer und die Bundesgenossen der Römer sollen nicht über das schöne Vorgebirge hinausfahren, es sei denn , dass sie durch Sturm oder Feinde dazu gezwungen werden.
(6) Wenn aber einer durch Gewalt verschlagen und zu landen genötigt ist, soll es ihm nicht gestattet sein, etwas zu kaufen oder zu nehmen, außer was zur Ausbesserung des Fahrzeugs oder zu öpfern nötig ist. Innerhalb von fünf Tagen soll er wieder auslaufen.
(7,8) Die aber, die des Handels wegen kommen, sollen kein Geschäft rechtskräftig schließen dürfen, es sei denn im Beisein eines Herolds oder eines Schreibers.
(9,8) Was aber in deren Gegenwart verkauft wird, dafür soll die Schuld dem Verkäufer vom Staat verbürgt sein, bei allem, was entweder in Libyen oder auf Sardinien verkauft wird.
(10,8) Wenn ein Römer nach Sizilien kommt, soweit es unter der Hoheit der Karthager steht, sollen die Römer in allem Gleichberechtigung genießen.
(11,8) Die Karthager aber sollen sich keine Übergriffe zuschulden kommen lassen gegen das Volk der Ardeaten, Antiaten, Laurentiner, Kirkaiiten, Tarakiniten, noch sonst gegen irgendeinen von den Latinern, soweit sie den Römern untertätig sind.
(12,8) Wenn aber irgendwelche keine Untertanen sind, sollen sie sich von deren Städten fernhalten. Wenn sie aber eine einnehmen, sollen sie diese den Römern unversehrt übergeben.
(13,8) Einen festen Platz sollen sie nicht in Latium bauen. Und wenn sie als Feinde in das Land kommen, sollen sie nicht in dem Land übernachten.
(Übersetzung: H. Drexler, aus "Antikefan.de")

Der Vertrag wird in griechischer Sprache abgefasst.

508 BC
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Römische Republik

Die Beliebtheit des im Vorjahr anstelle des gefallenen ersten Consuls Roms, Iunius Brutus, als "Consul suffectus" in das Amt des Staatsoberhauptes Roms gekommenen Publius Valerius Volusi Poplicola ist so groß, dass er nun eine volle Amtszeit als ordentlicher Consul dienen soll.

Die aktuelle Regierung der Römischen Republik
Funktion Name Amtsjahr
Mann.jpg
Consul
Praetor maximus
Titus Lucretius Tricipitinus
508 BC
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Consul
(2. Amtszeit)
Publius Valerius Volusi Poplicola
508 BC
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Etruskisches Reich / Römische Republik
Der etruskische König Lars Porsenna
Horatius Cocles, der Kommandant der Stadtwache Roms
Der etruskische König (Warlord?) Lars (Laris) Porsenna belagert mit seinen Kämpfern die Stadt Rom, um den Thron für den vertriebenen König Tarquinius Superbus, mit dem und dessen königlichen Truppen er sich verbündet hat, zurückzugewinnen. Ob Porsenna die Stadt einnehmen kann, wird in den Quellen nicht deutlich. Zum einen schildern Livius und Dionys, dass Porsenna die Belagerung auf Grund der Einsatzbereitschaft der römischen Jugend abbrechen muss. Auf der anderen Seite finden sich bei Livius (und anderen antiken Autoren) Textstellen, im Besonderen die Stellung von Geiseln an das etruskische Heer, welche für eine erfolgreiche Einnahme sprechen. Der Plan des Porsenna ist, von Rom aus seine Herrschaft über Latium, das heißt sowohl über die Römer als auch auf die Kolonisten aus Griechenland, auszudehnen. Lars Porsenna rückt auf Rom mit drei Abteilungen vor. Die mittlere Abteilung führt er selbst, die Abteilung zu seiner Linken wird von dem ehemaligen König Tarquinius Superbus angeführt. Rechts von ihm steht Octavius Mamilius mit dem Latinischen Corps. Direkter Gegner der Abteilung Porsennas im Kampf ist die Gruppe, die von Consul Publius Valerius Poplicola und dem ehemaligen Consul Marcus Horatius Pulvillus angeführt werden. Dem ehemaligen König und seinen Kämpfern stehen die römischen Truppen gegenüber, die von Spurius Larcius Rufus und Titus Herminius Aquilinus angeführt werden. Gegner der Kampfgruppe der Latiner sind die römischen Verbände unter Marcus Valerius Volusus und dem amtierenden Praetor maximus Titus Lucretius Tripitinus. Nachdem die Kampfgruppen sich gegenseitig wahrgenommen haben, gehen die römischen Verbände auf ihre Gegner zu, die größtenteils gleich stark sind; nur der ehemalige König muss vor den Truppen Rufus' und Aquilinus zurückweichen. Dann geben die Römer den verabredeten Befehl zu einem schnellen Rückzug über die schmale Pont Sublicius, die den Tiber überspannt und die einzige Möglichkeit ist, nach Rom zu gelangen. Romseitig der Pont Sublicius steht der Kommandant der Stadtwache Horatius Colces mit seinen beiden Begleitern, Spurius Larcius und Titus Herminius. Er überquert mit ihnen diese Brücke und sie beginnen, diese Planke für Planke unbrauchbar zu machen. Als genügend von der Brücke demoliert ist, schickt er Horatius Colces Larcius und Herminius zurück an das sichere Ufer, um allein noch mehr Planken zu demolieren. Anschließend wirft er sein Schild weg und lässt er sich nach einem kurzen Stoßgebet an den Flussgott in den Tiber fallen, wobei er vermutlich seinen schweren Helm verliert, was ihm schließlich das Leben retten wird. In diesem Moment gibt die instabil gewordene Brücke nach und nimmt den Etruskern die Möglichkeit, trockenen Fußes nach Rom zu gelangen. Horatius, der verwundet ist, kann mit letzter Kraft das romseitige Ufer erreichen. Als Anerkennung für seine Tat erhält er unverzüglich etwas, das in Rom gegenwärtig eine Rarität ist, nämlich eine Gratisration Lebensmittel. Später wird man ihm noch eine Bronzestatue widmen. Porsenna gelingt es nicht, nach Rom einzudringen; ihm bleibt nun nur noch, sich aus Rom wieder zurückziehen und nach Clusium zurückzukehren. Der 28 Jahre alte Kommandant der Stadtwache Roms, Horatius Cocles, Mitglied der Familie Horatia und damit Angehöriger der führenden patrizischen Familien Roms, deren Vorfahren bereits gegen die drei Brüder der Curatier aus Alba Longa kämpften. Von den Eltern des Horatius ist nichts bekannt; auch war er offenbar niemals politisch tätig. Allein sein Beiname „Cocles“ gibt Auskunft über sein Aussehen, denn das Wort ist mit „Zyklop“ verwandt und bezeichnet jemanden, der nur über ein Auge verfügt. Wann er dieses eine Augenlicht verloren hat, ist ebenfalls nicht bekannt.

Map Belagerung Roms 508 BC.jpg

507 BC
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Jupitertempel in Rom
Römische Republik
  • Auf dem Kapitol, einem der sieben Hügel Roms, wird der dort entstandene Jupitertempel eingeweiht.
  • Der Staatsmann und Feldherr Publius Valerius Volusi Poplicola, seit zwei Jahren in der Staatsführung Roms tätig (zunächst als "Consul suffectus" anschließend als "Consul"), wird zum dritten Mal zum "Consul" gewählt und ist darüber hinaus erstmals "Praetor maximus". Den weiteren Sitz als gleichberechtigter Consul erhält Marcus Horatius Pulvillus, für den es nach 509 BC die zweite Amtszeit ist; er war bereits 509 BC gemeinsam mit Publius Valerius Volusi Poplicola in den Konsulat nachgerückt, nachdem die gewählten Amtsinhaber im Kampf gefallen waren.
Die aktuelle Regierung der Römischen Republik
Funktion Name Amtsjahr
Publius Valerius Poplicola.jpg
Consul
Praetor maximus

(3. Amtszeit)
Publius Valerius Volusi Poplicola
507 BC
Mann.jpg
Consul
(2. Amtszeit)
Marcus Horatius Pulvillus
507 BC
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Etruskisches Reich / Römische Republik

Der etruskische König (Warlord?) Lars (Laris?) Porsenna entsendet ein Jahr nach dem vergeblichen Versuch der Einnahme der Stadt Rom gemeinsam mit königstreuen römischen und verbündeten latinischen Truppen eine Delegation in die Stadt, die den Senat auffordert, den abgesetzten König Tarquinius Superbus wieder den Thron Roms zuzuerkennen. Die Legaten werden von den Römern wieder nach Etrurien zurückgeschickt mit der Nachricht, dass Rom niemals wieder einen König einsetzen wird und die Etrurier aus Respekt vor der römischen Bevölkerung künftig von weiteren diplomatischen oder kriegerischen Versuchen, den König wieder auf den Thron zu verhelfen, absehen sollen. Statt dessen wird Porsenna die Nachricht überbracht, dass Rom einen Friedensvertrag mit Etrurien zu schließen gedenkt, über den bald Verhandlungen aufgenommen werden sollen. Als die Delegation mit dieser Nachricht in der etruskischen Hauptstadt Clusium eintrifft, verlässt der abgesetzte römische König sein Exil bei Porsenna und zieht an einen anderen Ort auf der Apenninenhalbinsel. Der zwischen dem Etruskischen Reich und der römischen Republik geschlossene Friedensvertrag bringt den Etruskern Gebietsgewinne, so dass sich die Zahl der Bezirke Roms auf 20 reduziert. Außerdem werden die Römer gezwungen, Geiseln zu stellen, die für die Einhaltung des Friedensvertrages mit ihrem Leben bürgen sollen.

506 BC
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Römische Republik

Erstmals seit dem Beginn der Römischen Republik werden wieder zwei Consuln ins Amt berufen, die vorher noch niemals in dieses Amt gewählt wurden. Es handelt sich um bewährte Feldherren, die vor zwei Jahren Rom vor der Einnahme durch die Etrusker bewahrten und die Republik am Tiber verteidigten. Der römische Feldherr Spurius Larcius Rufus ist ein Mitglied der Familie der Larcii (oft auch Lartii genannt), die ihren Familiennamen vom etruskischen Vornamen Lar(s) herleitet. Larcius diente 508 BC gemeinsam mit dem anderen neu gewählten Consul, Titus Herminius Aquilinus, sowie Horatius Colces an der Pons Sublicius und verteidigte sie gegen die Etrusker. Neben dem Einsatz am Schlachtfeld kümmerte sich Larcius Rufus auch um die Getreideversorgung.

505 BC
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Römische Republik

Zum zweiten Mal seit dem Beginn der Römischen Republik werden zwei Consuln ins Amt berufen, die vorher noch niemals in dieses Amt gewählt wurden. Ihr Name ist allerdings in der Republik nicht unbekannt: Marcus Valerius Volusus ist der Bruder von Publius Valerius Poplicola, der bereits dreimal Consul war. Marcus Valerius Volusus kämpfte 508 BC mit Titus Lucretius gegen den Etruskerkönig Lars Porsenna und wurde verwundet aus der Schlacht getragen. Die Geschichtsschreiber Plutarch und Dionysios berichten später, dass Valerius von der römischen Stadtgemeinde ein Grundstück und die Kosten zum Bau des Hauses erhalten haben soll, was bisher in Rom nicht üblich war. Durch die Popularität seines Bruders Publius Valerius dürfte es für Marcus Valerius keine Schwierigkeiten bei seiner Wahl zum Consul gegeben haben, zumal erwartet wird, dass ihn dieser bei der Amtsführung mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Das politische Gespann Marcus und Publius Valerius ergänzt sich prächtig, wobei Marcus eher der militärische und Publius der diplomatische Part zufallen wird. Der andere Consul wird Publius Postumius Tubertus.

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Römische Republik / Stamm der Sabiner

Die Consuln Marcus Valerius Volusus und Publius Postumius Tubertus ziehen gegen die Sabiner und siegen bei Tibur und erhalten dafür einen Triumphzug durch Rom.

504 BC
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Römische Republik

Publius Valerius Volusi Poplicola, seit zu Beginn der Römischen Republik fast drei Jahre als "Consul suffectus" und als "Consul" diente, wird zum vierten Mal zum "Consul" und darüber hinaus zum zweiten Mal als "Praetor maximus" gewählt. Der andere Consul wird Titus Lucretius Tricipitinus, der bereits 508 BC schon einmal dieses Amt inne hatte.

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Römische Republik / Stamm der Sabiner

Der Sabiner Attus Clausus siedelt nach Rom über und wird unter die Patrizier aufgenommen. Er ändert daraufhin seinen Namen in Appius Claudius.

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Etruskisches Reich

Das Etrusische Reich unter seinem König Lars (Laris) Porsenna plant nach dem Friedensschluss mit Rom die Einnahme der Städte und Siedlungsgebiete der Latiner, die sich bereits im 7. Jahrhundert BC zu einem Wirtschafts- und Verteidigungsbündnis namens Latinischen Liga zusammengeschlossen. Ursprünglich stand diese Liga unter der Führung von Alba Longa, die Mitte des 7. Jahrhunderts zerstört wurde. Nunmehr wird diese Liga aus den Städten und Gebiete Ardea, Aricia, Cora, Lanuvium, Lavinium, Pometia, Tibur und Tusculum gebildet. Porsenna entsendet seinen Sohn Aruns vor die latinischen Stadt Aricia, die von Latinern und von Griechen verteidigt wird, die unter dem Befehl des Tyrannen Aristodemos von Kyme stehen. Dort erleidet Aruns eine Niederlage und wird selbst in dem Kampf getötet. In Bezug auf die Schlacht bei Aricia überliefern Livius und Dionys noch, dass das mit Etrurien verbündete Rom freiwillig etruskische Verwundete aufnimmt, um sie gesund zu pflegen. Diese werden sich später im sogenannten Tuskischen Viertel am Forum ansiedeln dürfen. Diese Entscheidung, dem ehemaligen Feind zu helfen, treffen ausgerechnet die beiden Consuln, die vor vier Jahren persönlich gegen die Etrusker vor Rom gekämpft haben. Von diesem Geschehen angerührt, zieht der Sabiner Attus Clausus (später Appius Claudius) nach Rom um und wird unter die Patrizier aufgenommen.

503 BC
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Römische Republik
  • Neue römische Consuln werden Agrippa Menenius Lanatus und Publius Postumius Tubertus; letzterer übernimmt dieses Amt nach 505 bereits zum zweiten Mal. Agrippa Menenius Lanatus wird darüber hinaus zum Praetor maximus gewählt.
  • Publius Valerius Poplicola
    Der beliebte römische Staatsmann Publius Valerius Volusi Poplicola, seit zu Beginn der Römischen Republik fast drei Jahre als "Consul suffectus" und als "Consul" und dann noch einmal im Vorjahr als Consul diente, fällt im Kampf gegen einen Stamm der Sabiner. Zweimal hatte der Römer auch das Amt des "Praetor maximus" inne. Seine Nachfahren werden in den nächsten Jahrhunderten hohes Ansehen in Rom genießen und als einzige Familie ihre Toten innerhalb der Stadtmauern beerdigen dürfen. Consul Agrippa Menenius Lanatus siegt schließlich über die Sabiner und erhält einen Triumphzug durch Rom. Beim Begräbnis des ersten im Kampf gefallenen Consuls wird erstmals ein griechischer Einfluss sichtbar, denn wie bei den Griechen üblich hält erstmals in Rom ein hoher Repräsentant des Stadtstaates die "Laudatio funebris" (Grabrede).
  • Consul Publius Postumius Tubertus kämpft gegen die Aurunker und erhält eine Ovatio in Rom. Als ovatio (lat. ovare, „frohlocken“) bezeichnen die Quellen eine Art minderen Triumphzug als Anerkennung für erfolgreiche römische Feldherren. Dem Geehrten bleibt das Recht auf die purpurne Toga (toga purpurea) und den Lorbeerkranz (corona triumphalis) verwehrt, er muss sich mit einem Myrtenkranz und einer Magistratstoga mit purpurnem Streifen (toga praetexta) begnügen. Im Gegensatz zum Triumphzug wird berichtet, dass der Feldherr den Weg, von dem vermutet wird, dass er dem eines Triumphzugs glich, nicht auf einem Wagen stehend, sondern nur auf einem Pferd sitzend oder zu Fuß und ohne sein Heer zurücklegt. Statt eines Stieres wird ein Schaf geopfert (lat.: ovis, wovon möglicherweise der Begriff abzuleiten ist). Die Ausrufung einer ovatio gilt als senatorisches Recht. Im übertragenen Sinn ist eine Ovation eine stürmische bis feierliche Huldigung.
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Etruskisches Reich / Römische Republik

In einer Nacht dieses Jahres werden um Mitternacht am Himmel flammende Speere sowie ein brennender Himmel beobachtet. Die Ursache dieses Phänomen bleibt ungeklärt.

502 BC
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Römische Republik
  • Neue römische Consuln werden Opiter Verginius Tricostus und Spurius Cassius Vecellinus. Beide übernehmen ihr Amt zum ersten Mal; Opiter Verginius Tricostus wird darüber hinaus zum Praetor maximus gewählt.
  • Consul Opiter Verginius Tricostus nimmt im Krieg gegen die Aurunker die Stadt Pometia ein, wofür ihm die Ehre eines Triumphzuges zuteil wird. Eine andere Überlieferung lässt ihn die latinische Stadt Cameria einnehmen.
501 BC
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Römische Republik
  • Neue römische Consuln werden Postumus Cominius Auruncus und Titus Larcius Flavus (Rufus). Postumus Cominius Aruncus wird darüber hinaus zum Praetor maximus, Titus Larcius Flavus (Rufus) wird aufgrund von Unruhen in der Stadt, die sich zu einem Krieg mit den Sabinern zu entwickeln drohen, außerdem zum Dictator gewählt. Nach dem römischen Gesetz darf das Diktatorenamt nur maximal sechs Monate ausgeübt werden. Magister equitum (Oberbefehlshaber der Kavallerie und damit Stellvertreter des Dictators) ist der letztjährige Consul Spurius Cassius Vecellinus.
  • Consul Postumus Cominius Auruncus wirft einen Sklavenaufstand nieder und weiht den Tempel des Saturnus ein. An dieser Feier nimmt auch sein Co-Consul und ernannter Dictator Titus Larcius Flavus teil.

Die bisherigen Consuln Roms mit den häufigsten Amtszeiten
Funktion und Amtszeit Name und Herkunft Anzahl Amtsperioden
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Consul
509-507, 504
Publius Valerius Volusi Poplicola
4 Amtszeiten
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Consul
509, 507
Marcus Horatius Pulvillus
2 Amtszeiten
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Consul
508, 504
Titus Lucretius Tricipitinus
2 Amtszeiten
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Consul
505, 503
Publius Postumius Tubertus
2 Amtszeiten
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