Römische Republik 500 BC

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RÖMISCHE REPUBLIK

Chronik der Dekade 500-491 BC

Hauptstadt: Rom


Aristokratische Staatsform mit demokratischen Elementen



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Die Römische Republik (Quelle: wikipedia.fr)
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800 - 40 BC
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21.04.753 - 509 BC
Romulus und Remus.jpg
Königreich Rom
Übersicht über die Römische Republik
Chronik der
Römischen Republik
der Dekade ...
ab 509 BC
fortlaufende Ereignisse
Gründungsphase der Römischen Republik (509-451 BC).
500 BC
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Römische Republik

In Rom schreibt man das Jahr 254 (CCLIV ab urbe condita = seit Gründung der Stadt). Neue Consuln werden Servius Sulpicius Camerinus Cornutus und Manius Tullius Longus. Für Beide ist es das erste Konsulat. Der neue Consul Manius Tullius Longus ist populär wegen der von ihm aufgedeckten Verschwörung des vor neun Jahren gestürzten Königs Tarquinius Superbus sowie die Abschaffung der alten Königsverfassung Roms. Seine Cognomina sind nur von den Fasti Capitolini bezeugt, Dionysios gibt immerhin das erste an. Manius Tullius Longus wird der einzige Vertreter der patrizischen Familie Tullia sein; sein Praenomen wird auch in manchen Arbeiten falsch mit Marcus (abgekürzt M.) wiedergegeben. Dionysios von Halikarnassos berichtet, dass Tullius Longus während seines Konsulats gegen die Stadt Fidenae am linken Tiberufer an der Via Salaria, fünf Meilen von Rom entfernt,in den Krieg gezogen und gegen Ende seines Amtsjahres tödlich verunglückt sei. Friedrich Münzer beurteilt die Existenz eines historischen Konsuls um 500 BC mit dem Gentilnamen Tullius als historisch. Co-Consul Servius Sulpicius Camerinus Cornutus entstammt einer patrizischen Familie, die offenbar aus Cameria stammt; aus der Familie Sulpicia ist er der erste konsularische Amtsträger.

499 BC
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Römische Republik

Neue Consuln werden Titus Aebutius Helva und Gaius Veturius Geminus Cicurinus. Für Beide ist es das erste Konsulat. Letzterer war bei der Gründung der Republik einer der ersten Quaestoren. Die Familie Veturia stammt vermutlich aus dem Sabinerland. Gaius Veturius Geminus hat, wie sein dritter Vorname aussagt, einen Zwillingsbruder: Titus Veturius Geminus Cicurinus kandidiert ebenfalls für das Amt des Consuls. Der vorjährige Consul Servius Sulpicius Camerinus Cornutus wird "Curio maximus" (Oberster Kurienvorsteher). Die Kurien sind 30 Abteilungen, in welche die drei Stämme der altrömischen Vollbürger oder Patrizier (die Ramnes, Tities und Luceres) sich gliedern. Jede derselben enthält eine Anzahl Geschlechter, und sie bilden die Grundlage der ältesten und bis auf Servius Tullius einzigen Art der Volksversammlungen, der Comitia curiata, in denen nach Kurien abgestimmt wird. Jede derselben hat ihren Vorsteher, Curio genannt, und alle zusammen einen Obervorsteher, den "Curio maximus", und von diesen Kurionen werden mit Hilfe eines Opferpriesters (Flamen curialis) auch die besonderen gottesdienstlichen Handlungen (sacra) verwaltet, die jeder Kurie obliegen. In der Römischen Republik ist die Volksversammlung oberstes Organ. In dieser Versammlung (comitia, von lat. „comire“ = zusammenkommen) wird über Krieg und Frieden entschieden, hier werden Beamte gewählt und Gesetze beschlossen. Das Volk tritt in bestimmten Verbänden organisiert auf. Die Kurienversammlung (comitia curiata) repräsentiert mit Sicherheit die älteste Volksversammlung der Römer, wobei die Anfänge bereits dem Königreich Rom zuzuordnen sind. In Kurien, Zenturien oder Tribus formiert sich die Bürgerschaft nur zum Zwecke der Abstimmung. Die Bürgerschaft besitzt kein Initiativrecht, dieses hat lediglich der vorsitzende Magistrat. Die Verbände können die vom Magistrat eingebrachten Gesetzesanträge (rogationes) oder Wahlvorschläge entweder annehmen oder verwerfen.

498 BC
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Römische Republik

Quintus Cloelius Siculus und Titus Larcius Flavus, der in einigen Überlieferungen auch Rufus genannt wird, werden zu neuen Consuln bestimmt. Titus Larcius Flavus aus der Familie Larcia wird nach 501 zum zweiten Mal römischer Konsul. Während seines ersten Konsulats war er zum ersten Diktator der römischen Republik ernannt worden. Sein Cognomen Flavus findet sich nur bei Dionysios, Hydatius von Aquae Flaviae und im Chronicon Paschale. Livius nennt ihn ohne Cognomen, Cassiodor führt ihn als T. Largus. Warum ihm zeitweilig auch das Cognomen Rufus beigelegt wurde, ist unklar. Seine Ernennung zum Diktator wird erstmalig von Cicero in dessen Werk De re publica erwähnt, der sie ins neunte Jahr nach Vertreibung der Könige versetzt, also 501 oder 500 v. Chr. Über seine Diktatur ist nichts Bestimmtes überliefert. Quintus Cloelius Siculus, der Co-Consul, ernennt Dionysios zufolge seinen Kollegen zum ersten Diktator (entgegen des gültigen Gesetzes für ein ganzes und nicht nur für ein halbes Jahr) und wird später dessen Unterfeldherr. Für Titus Larcius Flavus ist es nach 501 das zweite Konsulat.

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Römische Republik / Magna Graecia

Der Tyrann Aristodemos von Kyme gewährt dem aus Rom vertriebenen König Tarquinius Superbus Zuflucht.

497 BC
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Römische Republik

Neue Consuln werden Aulus Sempronius Atratinus und Marcus Minucius Augurinus. Für Beide ist es das erste Konsulat. Der Consul von 501 BC, Postumus Cominius Aruncus, vollzieht in Rom die Weihe des Saturntempels. Die Feiern beginnen mit einem Opfer vor dem Tempel des Saturn und einem öffentlichen Mahl. Öffentliche Einrichtungen sind während der Saturnalien geschlossen, aber öffentliche Speisungen finden statt. Es soll von nun an üblich sein, sich zu den Saturnalien zu beschenken. Wichtigster Aspekt der Saturnalien wird die Aufhebung der Standesunterschiede, auch Sklaven sollen an diesem Tag von ihren Herren wie Gleichgestellte behandelt werden, teilweise werden die Rollen sogar (scherzhaft) umgekehrt, so dass die Herren ihre Sklaven bedienen. Es wird ein Saturnalienfürst (Saturnalicus princeps) gewählt werden, teilweise wird dieser auch rex bibendi („König des Trinkens“) genannt. Dieser Name deutet auch auf den stark gesteigerten Weinkonsum während der Festtage hin. Nicht nur der Wein wird während der Festtage in großem Maße getrunken, es wird auch offiziell das Würfelspiel um Geld erlaubt und es können Festgeschenke, apophoreta, verlost werden. Auch sonst lockert sich die Moral während der Feiertage erheblich.

496 BC
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Römische Republik
  • Neue römische Consuln werden Aulus Postumius Albus Regillensis und Titus Verginius Tricostus Caeliomontanus. Für Beide ist es das erste Konsulat.
  • Am See Regillus, einem See im Gebiet der Stadt Tusculum (nahe dem heutigen Frascati), der möglicherweise in dem erloschenen Vulkankrater "Pantano Secco" liegt, findet die Entscheidungsschlacht im ersten Latinerkrieg der Römischen Republik statt. Spannungen zwischen der noch jungen römischen Republik und den zuvor durch das monarchische Rom dominierten Nachbarorten führten an der Wende vom 6. zum 5. Jahrhundert zu einem unabhängigen Latinerbund. In der Schlacht am Regillus lacus unterliegt die von dem ehemaligen römischen König Lucius Tarquinius Superbus angeführte latinische Kavallerie dem römischen Hoplitenaufgebot. Allerdings können die römischen Streitkräfte die Latiner nicht völlig unterwerfen. Der folgende Friedensvertrag (Foedus Cassianum) beinhaltet einen gleichberechtigten Verteidigungsbund zwischen Rom und den Latinern. Der Krieg – wie die Geschehnisse vorher und nachher – ist nur lückenhaft überliefert, die Schlacht in legendärer Form. Der römische Consul, Diktator und Heerführer Aulus Postumius Albus habe dabei den von den Latinern verehrten Dioskuren (Castor und Pollux), Schutzgöttern der Pferde und der Reiterei, einen eigenen Tempel und Kult versprochen, wenn sie sich auf die römische Seite stellen würden. Die gelungene Abwerbung der feindlichen Gottheit (exoratio) soll nun mit dem Bau des versprochenen Tempels vergolten werden. Eine populäre Erzählung berichtet von der Erscheinung der Dioskuren selbst in der Schlacht und kurz darauf auf dem Forum Romanum, wo sie ihre Pferde an der Quelle der Juturna (Lacus Iuturnae), nahe beim späteren Dioskuren-Tempel (Aedes Castoris), tränken und den Sieg der Römer verkünden.
  • Der Consul von 506, Titus Herminius Aquilinius, fällt in der Schlacht am See Regillus als Kommandant einer Reitereinheit, als er sich seine Beute, die Rüstung des von ihm getöteten latinischen Heerführers Octavius Mamilius, sichern will. Herminius Aquilinius kämpfte im Jahre 508 vor Rom erfolgreich gegen die angreifende Armee der Verbündeten des abgesetzten römischen Königs wie der Etrusker und der Latiner, deren Feldherr Octavius Mamilius gewesen war. Als Sieger der Schlacht gilt schließlich der Feldherr Publius Postumius Tubertus, der bereits 505 und 503 Consul war und dem patrizischen Geschlecht der Postumier angehört. In seinem ersten Consulat war der jetzt ebenfalls gefallene Valerius Volusus ebenfalls Consul an seiner Seite.
  • Um den römischen Offizier Gnaeus Marcius rankt sich eine Begebenheit, die sich während der Schlacht der Römer gegen den Latinerbund am See Regillus ereignet. Als ein latinischer Kämpfer einen wehrlosen Römer niedermetzeln will, kommt Marcius diesem zu Hilfe, tötet den Feind und rettet damit das Leben des römischen Bürgers. Infolge dieser Tat wird er mit der Eichenlaubkrone (Corona civica) ausgezeichnet.
495 BC
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Römische Republik

Neue römische Consuln werden Appius Claudius Sabinus Inregillensi und Publius Servilius Priscus Structus. Für Beide ist es das erste Konsulat. Publius Servilius Priscus Structus wird in diesem Jahr der erste Konsul aus der Familie Servilia. Er amtiert gemeinsam mit Appius Claudius Sabinus Inregillensis als Kollegen. Seine Cognomina werden einhellig, aber auch teilweise unvollständig überliefert. Das Amtsjahr des Servilius und Claudius fällt in eine unruhige Zeit, in der sich die secessio plebis vorbereitet. Konsul Publius Servilius gewinnt durch eine entgegenkommende Verordnung schuldpflichtige Plebejer für den Kriegsdienst. Dionysios schreibt über Publius Servilius: "(6) Darauf gibt er seiner Rede Gewicht durch eine Anordnung, in der er bestimmte, dass niemand einen römischen Bürger gefangen oder eingeschlossen halten solle, damit er nicht verhindert wäre, sich bei den Konsuln zum Wehrdienst zu melden; und dass niemand die Güter eines Soldaten, solange er im Lager wäre, besitzen oder verkaufen oder seine Kinder oder Enkel behelligen solle. (7) Auf diese Anordnung hin meldeten sich die anwesenden Schuldpflichtigen auf der Stelle und aus der ganzen Stadt stürzten sie aus den Wohnungen der Bürger hervor und strömten, da die Gläubiger nicht das Recht hatten, sie zurückzuhalten, auf dem Markt zusammen, um den Fahneneid zu leisten. (8) Dies war eine große Zahl und niemand bewies im Volskischen Krieg mehr Tapferkeit oder leistete bessere Dienste." (Übersetzung nach Gerlach). Die erste Schlacht gegen die Volsker wird gewonnen, jedoch verfeindet sich Publius Servilius durch seine Vermittlungsversuche zwischen Plebejern und Patriziern schließlich mit beiden Parteien. Titus Livius berichtet von einem Krieg gegen die Aurunker, die bei Aricia geschlagen werden. Der Konsul von 496, Aulus Postumius Albus Regillensis, kommandiert eine Reitereinheit gegen einfallende Sabiner, die zurückgeschlagen werden. Wieder geben zahlreiche Sabiner ihre Staatszugehörigkeit auf und werden in die Gemeinschaft der Römer aufgenommen. Es sind so viele, die durch die Vermittlung von Appius Claudius, dem gebürtigen Sabiner und gegenwärtigen Consul Roms nach Rom wechseln, dass diese nun gemeinsam den 21. Tribus, einen anerkannten Zweig als tragende Säule der Republik bilden.

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Römische Republik / Magna Graecia

Der ehemalige römische König Tarquinius, der um 509 abgesetzt worden ist, stirbt vermutlich in Kyme, wo er Zuflucht bei dem dortigen Tyrannen gefunden hat.

494 BC
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Römische Republik
  • Neue römische Consuln werden Aulus Verginius Tricostus Caeliomontanus und Titus Veturius Geminus Cicurinus. Für Beide ist es das erste Konsulat. Zum Diktator für ein halbes Jahr wird Manius Valerius Maximus ernannt. Die Feldzüge gegen die äußeren Feinde werden unter den Konsuln so verteilt, dass Veturius Geminus gegen die Aequer, Verginius Tricostus aber mit drei Legionen gegen die Volsker kämpfen soll. Der von Verginius geführte Krieg wird als voller Erfolg geschildert. Er besiegt die Volsker in einer Schlacht, erstürmt ihr Lager, erobert die Stadt Velitrae und wandelt diese daraufhin in eine römische Kolonie um. Außerdem wird dem Diktator Manius Valerius Maximus ein siegreicher Kampf gegen die Sabiner zugeschrieben. Trotz der für die Römer so erfreulich verlaufenen Kriege werden die Zusagen, die den Plebejern gemacht wurden, nicht eingehalten. Entrüstet erklärt daraufhin der Diktator seinen Rücktritt. Die Konsuln versuchen eine drohende Rebellion dadurch zu verhindern, dass sie eine Auflösung der Legionen hintertreiben wollen. Doch der Plebs zieht auf den Mons Sacer (Heiligen Berg) und so kommt es zu einer Spaltung der römischen Bürger. Noch während diese Situation andauert, werden angeblich die Konsuln für das nächste Jahr gewählt. Laut Dionysios soll Verginius künftig einer der zehn Senatoren sein, die als Gesandte zu Verhandlungen mit den ausgezogenen Plebejern gehen. Diese Nachricht passt zu seinem als gemäßigt geschilderten Gebaren gegenüber den Wünschen der Plebejer. Er wird als Letzter in der Liste der Gesandten genannt, deren Namen den Konsularfasten jener Zeit entlehnt werden. Allerdings gilt die Historizität dieser ersten Sezession nicht als gesichert. Der Name des zweiten Consul des Jahres, Titus Veturius Geminus Cicurinus, ist in mehreren Variationen, unter anderem als Vetusius, überliefert. Das Cognomen Geminus („Zwilling“) weist auf seinen (mutmaßlichen) Zwillingsbruder Veturius Geminus Cicurinus hin, der im Jahr 499 BC Consul war. Veturius' Kämpfe gegen die Aequer sind in ihren Einzelheiten nicht historisch haltbar. Er soll sie aus Latium vertrieben, beim Gegenangriff auf ihre Stellungen in den Bergen jedoch gescheitert sein. Der neue Consul Aulus Verginius Tricostus Caelimontanus entstammt dem Geschlecht der Verginier. Die Historiker Livius und Dionysios überliefern lediglich das Praenomen und den Gentilnamen des Konsuls. Nur das zweite Cognomen Caelimontanus nennen einige Chronisten. Mit drei Namen (Aulus Verginius Tricostus) bezeichnet ihn der Cicero-Kommentator Asconius. Verginius, dessen Vater angeblich das gleiche Pränomen Aulus führte, ist der Überlieferung nach gemeinsam mit Titus Veturius Geminus Cicurinus Consul.
  • Nach den Erzählungen der Geschichtsschreiber Livius und Dionysios geraten die Patrizier und die Plebejer in einen Streit, als die Consuln für ihre in Aussicht genommenen Kriege neue Soldaten rekrutieren wollen. Es folgen Debatten im Senat und schließlich wird ein Dictator zur Lösung der Probleme bestellt. In Rom wird das Amt des Volkstribuns eingerichtet. Die Plebejer ziehen in der secessio plebis auf den Aventin oder den Mons Sacer ("Heiligen Berg"), um so ihren politischen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Der Senat schickt den Consul von 505 BC, Agrippa Menenius Lanatus als Vermittler, da er selbst aus einfachen Verhältnissen stammt. Mitsamt einer Handlungsvollmacht und eine berühmt gewordenen Parabel vom Magen und den Gliedmassen (das bedeutet, auch wenn es so aussieht, als ob ein Teil der Gesellschaft - der Magen - nicht arbeitet und nur zu genießen scheint - im Gegensatz zu den Gliedmassen, so sind doch alle für den Erhalt des gesamten Staates - des Körpers - wichtig) schafft er es, die Plebejer zu bewegen ihren Boykott aufzugeben und ihre Abtrennung von Rom zu beenden. Zudem werden wesentliche politische Forderungen der Plebejer erfüllt. Das Gleichnis lautet: „Vor Zeiten war im Wesen des Menschen noch nicht alles in solcher Harmonie wie jetzt: Jedes Glied hatte seinen eigenen Willen und seine eigene Sprache. Damals verdross es die Glieder, dass all ihre Sorge und all ihre Dienstleistungen nur dem Magen dienen sollten. Es kam zu einer regelrechten Verschwörung. „Soll der Magen“, so murrten sie, „faul daliegen und nichts weiter tun, als sich genießerisch an dem sättigen, was wir ihm zuführen?“ So wurden sie sich darin einig, dass die Hände keine Speise mehr zum Munde führen, der Mund nichts mehr aufnehmen und die Zähne nichts mehr zerkauen sollten. „So werden wir den Magen, diesen faulen Dickwanst, schon durch Hunger bezwingen“, meinten sie. Doch was geschah, als sie den Vorsatz ausführten? Im Nu ließen ihre Kräfte nach, und bald verfiel der ganze Körper! Da lernten sie schnell einsehen, dass der Magen nicht untätig und unnütz sei; ebenso wie er sich selbst nähren lasse, sei er ja selber ein Helfer des Ganzen. Sehr schnell leuchtete den Gliedern ein, dass der Mensch die Kräfte, durch die er lebt und gedeiht, durch die stille Arbeit des Magen erhält, und sie beeilten sich, mit dem Quell ihrer Körperkraft sich wieder auszusöhnen.“
  • Der ehemalige Consul von 502, Spurius Cassius Vecellinus, belagert die Stadt Pometia und zwingt die Sabiner schließlich zu einem Friedensvertrag.
493 BC
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Römische Republik / Latinerbund
  • Zu neuen Consuln werden Postumus Cominius Auruncus und Spurius Cassius Vecellinus gewählt. Spurius Cassius Vecellinus, in manchen Quellen auch als Vicellinus bezeichnet, wird nach 502 zum zweiten Mal römischer Konsul. Er wird der einzige historisch belegbare Patrizier aus der Familie Cassia. Die Geschichtsschreiber Dionysios und Valerius Maximus berichten, dass Vecellinus die Sabiner durch einen Feldzug zum Frieden genötigt und danach einen Triumphzug abhalten wird. Bei Dionysios tritt Vecellinus als Redner im Senat auf, trägt während seines zweiten Konsulats viel zur Beendigung der Sezession der Plebs bei und weiht den Ceres-Tempel. Von diesen Informationen ist nur die Tempelweihe durch unabhängige Forschung belegt: Ein plebejischer Münzmeister mit Namen Cassius nimmt später darauf Bezug. Postumus Cominius Auruncus wird nach 501 zum zweiten Mal römischer Consul. In der antiken Geschichtsschreibung taucht er häufig nur als Postumus Cominius auf. Er wird der einzige Patrizier aus der Familie Cominia. Der antike Historiker Dionysios von Halikarnassos führt den Consul von 505 und 503 Publius Postumius Tubertus als Sieger am See Regillus über die Latiner und zählt ihn unter die zehn Gesandten an die ausgewanderte römische Plebs. Der aktuelle Consul Spurius Cassius Vecellinus nimmt ebenfalls an den Verhandlungen teil und trägt viel zur Beendigung der Aufstände der römischen Bürgerschaft ("plebs") bei.
  • Der Consul von 503 BC, Agrippa Menenius Lanatus, der im Vorjahr noch die Ständekämpfe zwischen Plebejern und Patriziern erfolgreich schlichtete, stirbt in großer Armut, sodass der römische Staat die Kosten seiner Bestattung übernimmt.
  • In Rom wird der Tempel für Ceres eingeweiht, der der griechischen Göttin des Wachstums, Demeter, entspricht. Der Leiter der Feierlichkeiten ist Consul Spurius Cassius Vecellinus. Dionysios schreibt dazu: "(1) Nachdem sie dies beschlossen hatten, errichteten sie einen Altar auf der Bergspitze, auf der sie ihr Lager hatten, den sie nach der Furcht, die sie damals erfüllte, den des Schrecken erregenden Iupiter benannten, wie ihre Sprache es bezeichnet. Als sie diesem die Opfer dargebracht und den Ort, der sie aufgenommen, geweiht hatten, gingen sie zusammen mit den Gesandten herunter in die Stadt. (2) Auch den Göttern in der Stadt brachten sie Dankopfer und suchten die Patrizier zu bewegen, das Amt zu bestätigen, indem sie darüber abstimmten. Als sie auch dies von ihnen erhalten hatten, baten sie noch weiter den Senat, ihnen zu erlauben, dass sie jedes Jahr zwei Bürger wählen, die in allem, was sie bedürfen, Diener der Volkstribunen sein sollen, die in Streitigkeiten, die ihnen diese übertragen, entscheiden und die Aufsicht über die Tempel, die öffentlichen Plätze und die zum Markt gebrachten Lebensmittel führen sollten. (3) Nachdem sie auch dieses Zugeständnis erhalten hatten, wählten sie Männer, die sie Diener und Amtsgenossen der Volkstribunen nannten. Jetzt aber werden sie in ihrer einheimischen Sprache von einem ihrer Geschäfte, die sie verrichten, Aufseher über die heiligen Orte (aediles) genannt und haben nicht mehr bloß eine untergeordnete Gewalt wie früher, sondern es sind ihnen viele wichtige Geschäfte übertragen. In den meisten Punkten gleichen sie ungefähr den griechischen Agoranomen (Marktaufsehern) (Übersetzung nach Christian).
  • Consul Spurius Cassius Vecellinus stellt das "Foedus Cassianum" vor, einen Staatsvertrag, der erstmals das Verhältnis zwischen Römern und den Latinern grundlegend regeln soll. Manche Geschichtsforscher gehen davon aus, dass es sich hier um den ersten Staatsvertrag Roms überhaupt handelt. Der Latinerbund ist ein Bündnis von etwa 30 Städten, Dörfern und Stämmen auf der Apenninen-Halbinsel. Das Bündnis mit der Römischen Republik geriet in einen Krieg, in dem es wahrscheinlich um die Vormachtstellung der Stadt geht. Dieser ist im Wesentlichen eine Aneinanderreihung von gegenseitigen Raubzügen. Den Höhepunkt der Auseinandersetzung bildete die Schlacht am Regillus Lacus, mutmaßlich im Jahre 496. In ihr besiegte, nach römischer Überlieferung, das römische Heer die Aufgebote der latinischen Städte Lavinium und Tusculum. Daraufhin endet der Krieg mit einem Friedensvertrag (Foedus Cassianum), in welchem sich Rom jetzt mit dem Latinerbund verbündet. Möglich ist auch, dass Rom als führendes Mitglied in den Bund aufgenommen wird. Nähere Bestimmungen des Vertrages regeln die gemeinsame Verteidigung unter einem römischen Feldherr und die Aufteilung der Beute.
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Der römische General Gnaeus Marcius Coriolanus
Römische Republik / Etruskisches Reich

Trotz der ständigen militärischen Auseinandersetzungen zwischen Römern und den Streitkräften von der Volsinii ist bisher keine Seite als Sieger anzusehen. Der römische Feldherr Gnaeus Marcius nimmt auf Befehl des Consuls Postumus Cominius mit einer relativ kleinen Kampfgruppe die volsinischen Städte Corioli, Longula und Pollusca ein, die sofort von volsinischen Streitkräften belagert werden. Für die Eroberung der Stadt Corioli empfängt nach seiner Rückkehr nach Rom Gnaeus Marcius den Beinamen Coriolanus. So erfolgreich sich Coriolanus im Felde geschlagen hat, so konservativ verhält er sich in der römischen Innenpolitik. Der latente Ausnahmezustand beim Ringen mit den Feinden der Umgebung hat zu einem Ungleichgewicht in der Bevölkerung geführt. Viele Plebejer wurden durch Patrizier ruiniert und manche sogar in Schuldknechtschaft (im Grunde wie Sklaverei) geraten. Nach zähem Ringen erkämpfen sich die Plebejer das Recht auf eigene Volksvertreter - die Volkstribunen. Sie sind unantastbar, können Gesetze einbringen und besitzen das Vetorecht, um Bürger vor der Willkür zu schützen oder darüber Rechenschaft einzufordern. Die aus dem Krieg zurückkehrenden Patrizier können mit dieser neuen Staatsverfassung nichts anfangen. Sie weigern sich standhaft, dem Volk Zugeständnisse zu machen. Der Geschichtsschreiber Livius schreibt: "(1) Darauf begann man, über eine Aussöhnung zu verhandeln, und man verständigte sich über die Bedingungen, dass die Bürgerschaft ihre gesetzlichen Behörden haben sollen, die das Recht der Hilfeleistung gegen die Konsuln hätten, und dass es keinem Patrizier gestattet sei, dieses Amt zu begleiten. (2) So wurden zwei Volkstribunen gewählt, Gaius Licinius und Lucius Albinus. Diese wählten sich drei Amtsgenossen, unter denen auch Sicinius, der Urheber des Aufstandes gewesen sein soll. Darüber, wer die beiden anderen waren, ist man sich nicht einig. (3) Manche behaupten, es seien auf dem Heiligen Berg nur zwei Tribunen gewählt und dort das Heilige Gesetz gegeben worden."(Übersetzung nach Gerlach).

492 BC
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Römische Republik
  • Zu neuen Consuln werden Titus Geganius Macerinus und Publius Minucius Augurinus gewählt. Für Beide ist es das erste Konsulat. Publius ist der Bruder von Marcus Minucius Augurinus, des Konsuls des Jahres 497 BC. Er hat zwei Söhne, Lucius Minucius Esquilinus Augurinus und Quintus Minucius Esquilinus. In der Zeit ihrer Regierung herrscht in Rom eine große Hungersnot, da die Felder als Folge der Auswanderung der Plebejer unbestellt geblieben und die Nachbarvölker ihre Hilfe verweigern. Die Absicht, eine Gesandtschaft zu Gelon nach Syrakus zu senden, wird verworfen, da dies zu viel Zeit benötigen würde.
  • Die Römer bauen ihre Herrschaft in den ehemaligen Besitzungen der Volsker aus. So wird Velitrae in Latium zu einer neuen Kolonie und die Gründung einer weiteren, ebenfalls im Volskergebiet liegenden Ansiedlung an den Ausläufern des Volskergebirges über den Pontischen Sümpfen namens Norba wird vorbereitet. Beide Kolonien sollen der Sicherung der eroberten Gebiete und als Stützpunkte für weitere Eroberungen dienen.
491 BC
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Römische Republik

In diesem Jahr werden Marcus Minucius Augurinus und Aulus Sempronius Atratinus zu Consuln gewählt. Beide führten bereits gemeinsam das Konsulat im Jahre 497. Unter dem zweiten Konsulat verteidigt Aulus Sempronius laut Livius den angeklagten Feldherrn und Kriegshelden Coriolanus, der allerdings verurteilt wird. Als Redner fungiert regelmäßig sein (älterer) Kollege Marcus Minucius Augurinus, der ebenfalls als Redner im Prozess gegen Coriolanus auftritt. Die Einführung der Familie Minucia in die frühen Jahre der Republik wird von manchen Geschichtsforschern als Interpolation von späterer Hand angesehen.

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Römische Republik / Etruskisches Reich

Der römische Feldherr und Kriegsheld Gnaeus Marcius Coriolanus steht bei den Auseinandersetzungen zwischen Patriziern und Plebejern an vorderster Front. Da das Ringen kein Ende nimmt, zieht das einfache Volk (die Plebejer) aus Rom aus und erzwingt damit weitere Verhandlungen. Der gemäßigte Patrizier Menenius Agrippa kann sie zwar zur Rückkehr bewegen, doch die Fronten bleiben verhärtet. Der Kriegsheld Coriolanus gehört zu jenen, die dem Volk am meisten misstrauen. Als er sich für den Konsulat bewirbt, erhält er nur wenige Stimmen und fällt durch, denn auch einigen seiner senatorischen Kollegen geht sein praktizierter Konservativismus zu weit. So wird die Konsulatswahl zu einer Abstimmung über die politische Richtung und schlussendlich zu einer Abrechnung mit den „Falken“ unter den Senatoren. Diese Schmach will der noch verhältnismäßig junge Coriolanus nicht auf sich sitzen lassen. Es kommt ihm gerade recht, dass in Rom eine Hungersnot herrscht und ein befreundeter Staat in Sizilien dringend benötigten Weizen auf den Weg geschickt hat. Coriolanus schlägt deshalb seinen Senatskollegen allen Ernstes vor, dem Volk die Nahrungsmittel so lange vorzuenthalten, bis die Volkstribunen auf ihre Rechte verzichtet haben würden. Seit dem Sturz des Königtums hat es kein römischer Führer mehr gewagt, offen gegen das Volk zu regieren und die gemäßigten Senatoren haben so ein leichtes Spiel bei der Abstimmung darüber gegen Coriolanus mobil zu machen und ihm eine weitere - noch deutlichere - Niederlage zu bereiten. Er wird darüber hinaus von den von ihm verhassten Volkstribunen zum Tode verurteilt, aber in Verhandlungen mit dem widerstrebenden Senat mit einer ewigen Landesverweisung bestraft. Coriolanus wendet sich nun aus Rache seinen und Roms ärgsten Feinden, den Volsinii, zu und plant, sie nach zahlreichen Siegen über mit Rom verbündete Städte auch gegen seine Heimatstadt zu führen.


Die bisherigen Consuln Roms mit den häufigsten Amtszeiten
Funktion und Amtszeit Name und Herkunft Anzahl Amtsperioden
Publius Valerius Poplicola.jpg
Consul
509-507, 504
Publius Valerius Volusi Poplicola
4 Amtszeiten
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Consul
509, 507
Marcus Horatius Pulvillus
2 Amtszeiten
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Consul
508, 504
Titus Lucretius Tricipitinus
2 Amtszeiten
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Consul
505, 503
Publius Postumius Tubertus
2 Amtszeiten
Mann.jpg
Consul
501, 498
Titus Larcius Flavus (Rufus)
2 Amtszeiten
Mann.jpg
Consul
501, 493
Postumus Cominius Auruncus
2 Amtszeiten
Mann.jpg
Consul
502, 493
Spurius Cassius Vecellinus
2 Amtszeiten
Mann.jpg
Consul
497, 491
Marcus Minucius Augurinus
2 Amtszeiten
Mann.jpg
Consul
497, 491
Aulus Sempronius Atratinus
2 Amtszeiten
Chroniken der
Römischen Republik
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