Chronik 511

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DIE EREIGNISSE DES JAHRES 511



Theoderich der Große übernimmt die Herrschaft im Westgotenreich

Frankenkönig Clovis I. (Chlodwig I.) stirbt

Das Frankenreich wird unter den vier Söhnen Clovis' aufgeteilt

Hauptseite Map Fränkisches Reich 511.jpg
Wichtige Persönlichkeiten des Jahres
(nach Geburtsjahr geordnet)
Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Die wichtigsten Herrscher und Regierenden des Jahres
Nation Name Regierungszeit
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Ostgotenreich
(270 - 553)
König Theoderich der Große
474 - 526
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Stammesverband der Franken
(200 - 511)
König Clovis
(Chlodwig I.)
482 - 511
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Oströmisches Reich
(395 - 1204)
König Anastasios I.
491 - 518
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Patrimonium Petri
(33 - 754)
Papst Symmachus
498 - 514
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Neupersisches Reich
(224-649)
Schah Kavadh I.
499 - 531
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Westgotenreich
(268 - 712)
König Gesalech
507 - 511
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Fränkisches Reich
(511 - 800)
König Clodomir in Orléans
König Thierry I. in Metz
König Childebert I. in Paris
König Clotaire I. in Soissons
511 - 524
511 - 533
511 - 558
511 - 561
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Ereignis
511
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Oströmisches Reich

In der römischen Welt beginnt das Jahr mit einem Samstag (Iulianischer Kalender). Es sind jedoch immer noch Jahreszählungen nach der Gründung der Stadt Rom (ab urbe condita) oder den Namen der diesjährigen Consuln üblich. So wird das Jahr 511 (DXI) auch das Jahr 1264 a.u.e. oder das Jahr der Consuln Flavius Arcadius Placidus Magnus Felix und Flavius Secundinus. Oströmischer Kaiser ist seit 491 Anastasios I.

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Ostgotenreich / Westgotenreich / Reich der Vandalen

Ein ostgotisches Heer besetzt Septimanien, einen Küstenstreifen nordöstlich der Pyrenäen, der dadurch als einziger Rest des früheren westgotischen Herrschaftsbereichs in Gallien dem Westgotenreich erhalten blieb. Dann dringen die Ostgoten bis nach Barcelona vor, wo sich bei den Westgoten bereits Opposition gegen ihren König Gesalech regt. Nun wird Gesalech von den Ostgoten gestürzt und vertrieben; er flieht nach Nordafrika ins Reich Thrasamunds, des Königs der Vandalen. Theoderich der Große übernimmt die Herrschaft im Westgotenreich; er regiert dort als König in eigenem Namen, nicht als Vormund von Alarichs II. unmündigem Sohn Amalarich. Die Verwaltung des Westgotenreichs führen Beauftragte Theoderichs. Thrasamund ist ein Gegner Theoderichs; daher gewährt er Gesalech nicht nur Asyl, sondern stattet ihn mit Geld aus und ermöglicht ihm so den Versuch, die verlorene Herrschaft wiederzuerlangen. Gesalech begibt sich nach Südgallien, wo er Anhänger sammelt und dann einen Angriff auf die Ostgoten in Hispanien wagt. Das Unternehmen schlägt fehl; Gesalechs Truppen werden vor Barcelona von Theoderichs Feldherrn Ibba besiegt, worauf er nach Gallien flieht. Er will ins Reich der Burgunden gelangen, um dort Asyl zu finden, doch wird er auf der Flucht an der Durance getötet. Nun ist der ostgotische König Theoderich der Große auch Herrscher des Westgotischen Reiches.

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Patrimonium Petri

In Rom leitet Papst Symmachus seit 498 die Geschicke. Der Patriarch von Konstantinopel, Makedonios II. (seit 496), versucht eine Gleichstellung seines Amtes mit dem Führer in Rom, allerdings ohne Erfolg.

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Gupta-Reich
Aryabhata
Aryabhata, indischer Astronom und Mathematiker, entwickelt Konzepte mathematischer Gleichungen, von denen eine die Rotation der Erde auf ihrer Achse erklärt. Dieses Konzept ist weit vor seiner Zeit und er ist ziemlich genau in seiner Beschreibung davon. Aryabhata bestimmt die Kreiszahl Pi für damalige Verhältnisse sehr genau auf 3,1416 und scheint schon zu ahnen, dass es sich um eine irrationale Zahl handelt. Er kann Quadratwurzeln und Kubikwurzeln ziehen sowie verschiedene lineare und quadratische Gleichungen lösen; er entwickelt auch die Trigonometrie weiter. Selbst seine Sinustafeln sind in alter indischer Tradition in Versform geschrieben. Aryabhatas Hauptwerk „Aryabhatiya“, das in Versform verfasst ist, wird erst im 19. Jahrhundert in Südindien in mehreren Handschriften gefunden werden. Auf diesen Manuskripten beruhen die modernen Ausgaben und Übersetzungen. Die Versform bedingte eine sehr konzentrierte Darstellung. In diesem Werk entwickelt er zunächst ein eigenes Zahlsystem, den Aryabhata-Code. Ferner sind für Sonne, Mond und die damals bekannten Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn) Werte angegeben, die eine genaue Berechnung ihrer Positionen bzw. Ephemeriden im Rahmen eines geozentrischen Systems ermöglichen. Aryabhata lehrt aber auch schon, dass sich die Erde einmal täglich um ihre eigene Achse dreht, und einige Zahlenwerte und Formulierungen lassen ein dahinterliegendes heliozentrisches System vermuten; möglicherweise hat er auch schon erkannt, dass die Planetenbahnen Ellipsen sind. Er bestimmt den Erdumfang um nur 0,2 % zu klein gegenüber dem modernen Wert. Aryabhata schreibt, dass 1.582.237.500 Rotationen der Erde 57.753.336 Mondumläufen entsprechen. Das ist eine extrem akkurate Berechnung dieser fundamentalen astronomischen „Konstante“ (1.582.237.500/57.753.336 = 27,3964693572) und vielleicht auch das älteste mit einer solchen Genauigkeit berechnete astronomische Verhältnis überhaupt. Er bestimmte also den siderischen Tag (eine Erdumdrehung bezogen auf den Sternenhintergrund) zu 23 Stunden 56 Minuten und 4,1 Sekunden, verglichen mit dem modernen Wert von 23:56:4,091 Stunden. Bedingt durch die Verlangsamung der Erdrotation durch Gezeitenreibung ist dieses Verhältnis zeitabhängig. Seine astronomischen Rechenverfahren dienen bis heute zur Erstellung des Pancanga Hindu-Kalenders.
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Westgotenreich

In Arles wird ein klerikales Gebäude fertiggestellt, das später als "Convent de Saint-Césaire" bezeichnet werden wird.

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Stammesverband der Franken / Patrimonium Petri

In Orléans findet unter dem Vorsitz von König Clovis (Chlodwig I.) die erste fränkische Reichs-Synode statt. Das fränkische Großreich reicht nun von der Schelde bis zu den Pyrenäen und vom Atlantik bis zum Reich und steigt zu einer Hegemonialmacht in Europa auf. Die auf Anordnung von Chlodwig I. verfasste Lex Salica, eines der ältesten erhaltenen Gesetzbücher, wird fertiggestellt. Sie enthält die germanischen Stammesrechte der Salfranken. Mit ihr werden alte mündlich überlieferte Rechtsgepflogenheiten erstmals schriftlich niedergelegt. Der Text ist auf Latein verfasst, enthält jedoch germanische Fragmente. Die Artikel befassen sich mit allen möglichen Rechtsfällen, wobei der Schuldige – sofern er freien Standes ist – fast immer eine Geldbuße entrichten musste. Unfreie dagegen werden mit Körperstrafen wie Hieben oder Rutenschlägen und in wenigen Fällen sogar mit dem Tod bestraft.

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Königreich Dänemark

In der dänischen Reichs-Historie wird von einer Begebenheit berichtet, die sich am Hof von König Hrólfr Kraki von Dänemark ereignet: König Olaf der Heilige in Norwegen wird gefragt: Welchem von den alten Königen möchtest Du am liebsten nachfolgen? Und er antwortete: Dem Hrólfr Krak. Zur Probe von dieses Königs Gleichmütigkeit und Gemütsmäßigung wird folgende Geschichte erzählt: Es kam einstmals ein junger Mensch mit Namen Voggus an des Königs Hof, der damals zu Leire gehalten wurde. Als er den König zu Gesicht bekam, blieb er lange still stehen und starrte ihn an. Als der König das merkte und ihn fragte, warum er ihn so anstarre, antwortete Voggus: Ich habe zu Hause gehört, dass König Hrólfr einer der größten Männer im Reich sei; aber ich sehe ich auf dem Thron einen Zwerg sitzen, den man König nennt. Der König war hierüber gar nicht entrüstet, sondern antwortete mit großer Gleichgültigkeit: Du hast mir den Zunamen Zwerg gegeben. Wohlan, ich will ihn auch behalten. Denn Krak ist eben so viel wie ein Zwerg. Hierbei soll es aber nicht bleiben, sondern ich werde Dich auch reichlich beschenken. Durch solche Edelmütigkeit ist Voggus derart bewegt, dass er ein Gelübde ablegt, dass derjenige von seiner Hand sterben soll, welcher dem König etwas Böses zufügen würde.

Anfang Juli 511
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Stammesverband der Franken

Chlodwig I., König der Franken, beruft eine Bischofskonzil nach Orléans ein. Das erste Reichskonzil im Frankenreich regelt Glaubensfragen und die Kirchenorganisation im Reich sowie das Machtverhältnis zwischen kirchlichen und weltlichen Herrschern. Dem König wird im Sinne des germanischen Eigenkirchenwesens ein maßgeblicher Einfluss bei der Einsetzung der Bischöfe zugestanden. Ein weiterer Schwerpunkt des Konzils ist die Bekämpfung des Arianismus sowie das Asylrecht in Kirchen.

10.07.511
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Stammesverband der Franken

In Orléans unterzeichnen die 32 Teilnehmer des Bischofskonzils des Frankenreiches die von König Clovis I. vorgeschlagenen Beschlüsse. Im Konzilsbeschluss wird schließlich das Wahrsagen unter Androhung der Exkommunikation verboten.

07.08.511
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Oströmisches Reich / Patrimonium Petri
Kaiser Anastasios I.
Der oströmische Kaiser Anastasios I. setzt den vor 15 Jahren von ihm selbst eingesetzten Patriarchen von Konstantinopel und strengen chalkedonischen Christen, Mazedonius II., ab und ersetzt ihn durch Timotheos I., den monophysitischen Patriarchen von Antiochia, der früher einfacher Priester in der Hagia Sophia in Konstantinopel war. Daraufhin kommt es im Reich, besonders aber auf den Straßen Antiochias, zu Unruhen und zu Kämpfen zwischen den Anhängern des Patriarchen Flavian II. und denen des Kaisers Anastasios I. auf, da das Volk im Gegensatz zum Kaiser dem Nicht-Chalcedonismus zugeneigt ist. Nicht-Chalcedonianismus ist eine Lehre einiger christlicher Kirchen, die das Bekenntnis des Konzils von Chalkedon im Jahre 451 nicht akzeptieren wollen. Es ging hier um die Frage, wie sich Gottheit und Menschheit in Jesus Christus verhalten. Ist Jesus Christus kein vollständiger, richtiger Mensch dann hat es keinen Sinn, von Ihm als dem zu sprechen, der der Bruder der Menschen wurde. Ist er nicht wirklich Gott, dann kann er bestenfalls sittliches Vorbild für gute Menschen sein, nicht der Erlöser und Retter, denn das kann nur Gott selbst sein. Das Konzil von Chalkedon verurteilte den Monophysitismus, der von der vorherigen „Räubersynode” anerkannt worden war. Die Definition des Konzils, die sich auf Papst Leos Formulierungen in einem Brief an Flavian von Konstantinopel sowie auf die Synodalbriefe des Cyrill von Alexandria an Nestorios - den Begründer des Nestorianismus - gründete, legte fest, dass Jesus Christus sowohl eine göttliche als auch eine menschliche Natur besitze, die untrennbar voneinander seien. Die heute orientalisch-orthodoxen Kirchen genannten, so die Koptische Kirche und die Syrisch-Orthodoxe Kirche, haben die in Chalkedon gefassten Beschlüsse nicht anerkannt. Doch für die meisten der christlichen Kirchen sind seine Beschlüsse bis heute verbindlich. Das Konzil verkündete darüber hinaus 27 kirchenrechtliche Vorschriften, welche die kirchliche Disziplin und Hierarchie sowie das geistliche Verhalten regelten, und die alle von der Westkirche angenommen wurden. Von der Kirche des Westens abgelehnt wurde dagegen die 28. Vorschrift, die dem Bischof von Konstantinopel - dem heutigen Istanbul - den Titel eines Patriarchen und damit einen Status gleich dem des Papstes von Rom verlieh. Die bedeutendste Nicht-Chalcedonische Tradition wird als "orientalische Orthodoxie" bezeichnet. Aus dieser Richtung werden später die Koptisch-Orthodoxe Kirche in Alexandria, die Syrisch-Orthodoxe Kirche (die manchmal als "Jakobiner" bezeichnet wird), die Armenisch-Apostolische Kirche, die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche Tewahedo, die Eritreisch-Orthodoxe Kirche Tewahedo und die Orthodoxe Malankara-Kirche in Syrien hervorgehen. Innerhalb der Patriarchate von Alexandria und Antiochien wird die Ablehnung der Chalcedonischen Definition zu einem Grund der Trennung (Schisma) werden. Im Jahre 511 beherrscht noch keine der beiden Gruppen die Kirche. Der abgesetzte Patriarch Makedonias II. wird an die Schwarzmeerküste ins Exil verbannt.
27.11.511
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Fränkisches Reich
Clovis I.
Nach 30 Jahren Herrschaft stirbt auf der St. Petersinsel im Bielersee in der heutigen Schweiz der fränkische König Clovis I. (deutsch Chlodwig I., auch Hlodowig) aus der Dynastie der Merowinger im Alter von 76 Jahren. Sein Leichnam wird nach Paris überführt, wo er im Sacrarium der Apostelkirche, der späteren Kirche Sainte-Geneviéve, beigesetzt wird. Nach seinem Tod wird sein Reich unter seinen vier Söhnen Theuderich, Chlodomer, Childebert und Chlothar aufgeteilt. Diese begründen neue Königreiche mit Zentren in Reims, Orléans, Paris und Soissons. Von großer politischer Tragweite ist, dass Clovis zum katholischen Christentum übertrat und nicht zum Arianismus der ostgermanischen Stämme. Sein Übertritt führte zur Bekehrung des Großteils der Franken und zum Sieg des katholischen Christentums bei allen Germanen. Seine Reichsgründung legte die Basis für die mittelalterliche Entwicklung West- und Mitteleuropas. König Clovis schuf das Großreich der Franken im wesentlichen durch zwei Umstände:
  • durch den Übertritt vom arianischen zum katholischen Glauben (und damit die Unterstützung Roms).
  • durch rücksichtslosen Verwandtenmord.

Das Frankenreich wird unter seinen vier Söhnen aufgeteilt:

  • Thierry I. (Theuderich I.) erhält die östliche Gebiete Nordgalliens und Aquitaniens (Residenz Reims).
  • Clodomir (Chlodomer) erhält die südliche Francia und angrenzende Teile Aquitaniens (Residenz Orléans).
  • Childebert I. erhält die westliche Francia und Westaquitanien (Residenz Paris).
  • Clotaire I. (Chlothar I.) erhält die nördliche Francia mit den alten fränkischen Königssitzen (Residenz Soissons).
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