Chronik 1945.11-III

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Weltchronik der dritten Dekade des November 1945


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01.11.1945
Frankreich.png USA 1912-1959.png
Französische Republik / Vereinigte Staaten von Amerika


02.11.1945
USA 1912-1959.png Großbritannien.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland

Mittwoch, 21. November 1945 Bei seinem Besuch in Kärnten erklärt nun auch Staatskanzler Renner, Stalin habe in einem Brief festgestellt, dass die Südgrenze Österreichs unantastbar sei. Die Stadtbahnstation Josefstädter Straße ist auch in Richtung Friedensbrücke wieder benützbar. Hingegen muss die Station Alser Straße in beiden Fahrtrichtungen wegen dringender Erneuerungsarbeiten vorübergehend gesperrt werden. Das Team des Österreichischen Fußballbundes wird zwischen 2. und 9. Dezember in Wien ein Länderspiel gegen Frankreich austragen. Offen ist, ob das Match im Praterstadion oder auf dem Rapidplatz ausgetragen wird. Starker Schneefall beeinträchtigt das Leben in der Stadt. In Salzburg findet der Erste Österreichische Ärztetag statt, bei dem Österreichs Ärzte erstmals über die großen medizinischen Fortschritte in den USA und anderen Ländern informiert werden.

Donnerstag, 22. November 1945 Das Staatsamt für Handel wünscht, dass "Österreich wieder das Reiseland Europas" wird. Das "Neue Österreich" meldet, "Die Wahlurnen stehen bereit", und schreibt: "Doch lieber Wähler, gehe rechtzeitig zur Wahl, du ersparst dir manche Schererei: jede Partei wacht über dich, bist du mittags nicht an der Urne, so kommen nachmittags die 'Schlepper' und mahnen dich an deine Pflicht". Die Kagraner Brücke über die Alte Donau wird feierlich eröffnet. Die Stromversorgung Wiens verschlechtert sich; die Benützung von Heizkörpern wird gänzlich verboten. Das Holzsammeln und die illegalen Schlägerungen in den Wäldern um Wien erreichen einen Höhepunkt. Die Menschen fürchten den Winter.

Freitag, 23. November 1945 Ein BBC-Kommentar für Fragen der Volkswirtschaft befasst sich mit Österreich und betont die schwierige Versorgungslage von Wien. Wörtlich sagt er: "Der Hauptanteil im Kampf ums Überleben fällt jedoch dem österreichischen Volk zu, und man kann sagen, dass in den letzten Monaten erstaunliche Fortschritte erzielt wurden. Österreich hat bereits wieder eine staatliche Organisation,... Wenn alle Kräfte zusammenwirken, dann dürfen wir auf eine Wiederholung des alten 'österreichischen Wunders' hoffen und Österreich wird leben." Der Alliierte Rat hat angeordnet, dass die Wahlergebnisse nur tagsüber in der Zeit zwischen 9 und 15 Uhr bekanntgegeben werden dürfen. Die Versorgung mit Milch verschlechtert sich wegen unregelmäßiger Bahntransporte. Es werden nur Säuglinge bis einem Jahr mit drei Viertel und Kinder bis drei Jahre mit einem Viertel Liter berücksichtigt. Die Generaldirektion der Staatsbahnen kann aufgrund von Kohlemangel fahrplanmäßige Züge nicht garantieren. Zündhölzer sind in Wien Mangelware. Die Aufnahme der Feuerzeugproduktion scheitert am fehlenden Messingblech. Der Stadtsenat beschließt 500.000 RM für die Erschließung eines Braunkohlebergbaus in Stinkenbrunn bei Ebenfurt bereitzustellen.

Samstag, 24. November 1945 Für die Nationalrats- und Landtagswahlen am Sonntag wurden um 700.000 Wählerinnen und Wähler weniger registriert als 1930. Der Rückgang beträgt österreichweit 18 und in Wien 30 Prozent. Auf einen wahlberechtigten Mann kommen zwei wahlberechtigte Frauen. Das "Neue Österreich" erläutert unter dem Titel "Wie wird in Österreich gewählt?" das Wahlgesetz und gibt unter der Überschrift "Was haben die Wähler zur Wahl mitzunehmen?" praktische Tips. Unter anderem heißt es: "Es wird den Wählern dringend empfohlen, sich der von den politischen Parteien ausgegebenen gedruckten Stimmzettel zu bedienen. Es können aber auch in den Wahllokalen amtliche Stimmzettel verlangt werden, die vom Wähler mit der Parteibezeichnung auszufüllen sind". Heute und morgen ist es verboten, alkoholische Getränke auszuschenken.

Sonntag, 25. November 1945 ÖSTERREICH Bei den Wahlen zum Bundesparlament erreichen die ÖVP 85, die SPÖ 76 und die KPÖ 4 Sitze. Die Regierung Renner tritt zurück.

Rund 3,4 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, über die Zusammensetzung von Nationalrat und Landtagen zu entscheiden. Österreichweit bewerben sich ÖVP, SPÖ und KPÖ um die Stimmen. In Kärnten kandidiert überdies die Demokratische Partei Österreichs (DPÖ), eine antiklerikale bürgerliche Gruppierung. Das "Neue Österreich" berichtet über die Antrittspressekonferenz von Stadtrat Fellinger. Er erklärt die Schwierigkeiten in der Lebensmittelversorgung unter anderem mit dem ungeklärten Status der Wiener Gemeindebezirke 22 bis 26 und berichtet über die Wiederaufnahme der Arbeit in St. Marx. Im Lebensmittelaufruf für die kommende Woche schlägt sich das noch nicht nieder. Es heißt: "Salzfisch und Mehl statt Fleisch" und "Mehl statt Fett".

Montag, 26. November 1945 Das vorläufige Endergebnis der Wahlen wird bekanntgegeben. Demnach entfallen von 3,207.125 abgegebenen Stimmen auf die

ÖVP: 1,598.474 SPÖ: 1,428.441 KPÖ: 174.387 DPÖ: 5.823 Damit erhalten die ÖVP 85, die SPÖ 76 und die KPÖ 4 Mandate. Die Sitzverteilung in den Landtagen lautet wie folgt:

Bundesland     	 SPÖ	 ÖVP	 KPÖ	 DPÖ
Wien		 59	 35	 6
Niederösterreich	 31	 23	 2
Oberösterreich	 30	 18	   
Salzburg		 15	 10	 1
Tirol		 26	 10
Vorarlberg	 19	 7
Steiermark	 26	 20	 2
Kärnten		 18	 14	 3	 1
Burgenland	 17	 14	 1
 

In Wien beginnt die "Erste Etappe der Glasaktion". Bezugsberechtigt sind zunächst lediglich Ärzte, Familien mit Kleinst- und Kleinkindern, dauernd kranke Personen, Personen über 60 Jahre und KZler. Alle übrigen Personen werden später aufgerufen.


27. November 1945

Königreich der Niederlande Der am 7. Mai in Den Haag festgenommene ehemalige Führer der Niederländischen Nationalsozialistischen Bewegung, Anton Adrian Mussert, wird vor Gericht gestellt.

Trotz intensiver Erhaltungs- und Erneuerungsarbeiten am Stephansdom werden Gottesdienste nicht vor Ostern 1946 wieder aufgenommen. Schweden kündigt eine Hilfsaktion für Österreich an: Im Dezember soll eine Lastwagenkolonne mit 350 Tonnen Lebens- und Heilmittel Österreich erreichen. Bürgermeister Körner wird von den französischen Militärbehörden informiert, dass eine Aktion zum Rücktransport österreichischer Kriegsgefangener angelaufen ist, die bis 15. Dezember dauert. Nach einer Ankündigung der Wasserwerke muss die II. Hochquellenleitung für den Abschluss von Reparaturarbeiten zwischen 30. November um 1 Uhr und 2. Dezember um 23 Uhr neuerlich abgeschaltet werden.

Mittwoch, 28. November 1945 ÖSTERREICH Neuer Bundeskanzler wird Dr. Leopold Figl von der ÖVP. Er bildet aus seiner und der SPÖ eine Koalitionsregierung.

In Wien trifft ein UNRRA-Komitee zur Prüfung der Versorgungslage ein. Parteiobmann Figl spricht sich nach dem Wahlsieg der ÖVP für die weitere Zusammenarbeit aller drei Parteien aus. Die SPÖ beruft einen Parteitag für 14. Dezember ein. Die Auslandspresse reagiert durchwegs positiv auf Durchführung und Ausgang der Wahlen in Österreich. Die Bezirke 9, 14, 15, 16, 17, 18 und 19 werden ans Gasnetz angeschlossen. Wegen der "Größe des neu hinzukommenden Gebietes" wird zu besonderer Vorsicht "bei der ersten Inbetriebnahme der Gasgeräte" gemahnt. Gleichzeitig wird zu äußerster Sparsamkeit aufgerufen. Ab nun gilt eine durchgehende "Benützungszeit" von 5.30 bis 14 sowie von 18 bis 20 Uhr.

Donnerstag, 29. November 1945 Das "Neue Österreich" berichtet über die "Demission der Provisorischen Regierung". Der politische Kabinettsrat nimmt den Rücktritt der Regierung Renner entgegen und beauftragt sie mit der Fortführung der Geschäfte. Die ÖVP wird aufgefordert, eine Person namhaft zu machen, die eine neue Regierung bildet. Ein von Staatskanzler Renner vorgelegter Terminplan wird angenommen. Er sieht vor, dass der Nationalrat am 17. Dezember und der Bundesrat am 18. Dezember zur konstituierenden Sitzung zusammentreten. Am 20. Dezember folgt eine Sitzung der Bundesversammlung zur Wahl der Bundespräsidenten. Der Bundespräsident erteilt den formellen Auftrag zur Bildung einer Bundesregierung. Sie stellt sich am 22. Dezember dem Nationalrat zur Abstimmung. Gleichzeitig beschließt der Kabinettsrat die volle Geltung des Verfassungsgesetzes von 1929. Dadurch wird die bundesstaatliche Gliederung Österreichs wiederhergestellt. Das "Konzentrationsprinzip" (Mitwirkung aller drei Parteien) soll nach einer Meldung des "Neuen Österreich" bei der Bildung der neuen Regierung gewahrt bleiben. Die "Times" rechnet mit größeren Kompetenzen für die neue österreichische Regierung. General Clark, der Oberkommandierende der USA in Österreich, geht davon aus, dass die Zahl der Besatzungstruppen auf 100.000 Mann reduziert werden kann. Das Staatsamt für Handel richtet angesichts des Kohlemangels einen Hilfsappell an die Staatengemeinschaft. Im Kampf gegen den Schleichhandel wurden nach einer Mitteilung der Alliierten Kommandantur im Oktober in Wien folgende Warenmengen beschlagnahmt: 52 Tonnen Erdäpfel, 200.000 Liter Wein, 4,7 Tonnen Mehl, 2 Tonnen Fleisch, 2 Tonnen Gemüse und 1,5 Tonnen Weizen.

Freitag, 30. November 1945 US-Präsident Truman verkündet das Ende der Dreierkonferenzen (zwischen den USA, Großbritannien und der Sowjetunion) zur Lösung internationaler Fragen. Künftig sei dafür die UNO zuständig. Der britische Unterstaatssekretär Mc Neil erklärt im Unterhaus, dass die britische Regierung eine Reduzierung der Besatzungstruppen anstrebt und mit den anderen Alliierten darüber verhandelt. Der Alliierte Rat in Wien spricht sich für die Wiederaufnahme des Postverkehrs mit dem Ausland (außer Deutschland und Japan) aus. Wegen der Reparaturen an der II. Hochquellenwasserleitung herrscht in Wien drei Tage Wassermangel. Wäschewaschen und Baden ist verboten. Die Milchzuteilung für Kinder wird neuerlich gekürzt. Die Polizei kündigt an, gegen unvorsichtige Straßenbahnbenützer einschreiten und Trittbrettfahrer anzeigen zu wollen. Das Länderspiel gegen Frankreich wird für 5. Dezember im Praterstadion festgesetzt. Das Vorspiel bestreitet eine Auswahl von Oberösterreich gegen das B-Team. Die Vorbereitungen laufen, wie das "Neue Österreich" meldet, nicht ganz nach Wunsche: "Das Training der beiden Mannschaften, das am Mittwoch auf dem Wackerplatz angesetzt war, fand nach Durchführung gymnastischer Übungen ein vorzeitiges Ende, da englische Besatzungstruppen den Spielplatz für ein Wettspiel in Anspruch nahmen".


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