FREEDOM 7

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FREEDOM 7 - MERCURY-REDSTONE 3

Erster bemannter suborbitaler Flug der USA

USA.png
Erster US-amerikanischer Flug außerhalb der Erdatmosphäre
Start: 05.05.1961, 1434 UTC
Startbasis: Cape Canaveral, LC-5
Besatzung:
Alan
Bartlett
Shepard

* 1923 in East Derry,
New Hampshire,
USA
Patch Freedom 7.jpg
FREEDOM 7
MERCURY-REDSTONE 3
Masse: 1834 kg
Apogäum: 187,42 km
Zurückgelegte Strecke: 487,26 km
Landung: 05.05.1961, 1450 UTC
Atlantik
(27°14'N, 75°53'W)
Flugdauer: 0,011 Tage
Ersatzbesatzung:
John
Herschel
Glenn

* 1921 Cambridge, Ohio
CapCom:
Donald
Kent
Slayton

* 1924 Sparta, Wisconsin
Chronologie der Mission FREEDOM 7
02.04.1959
Sieben Astronauten werden für das Projekt Mercury ausgewählt, nachdem sie eine Reihe der strengsten körperlichen und geistigen Tests durchlaufen haben, die jemals amerikanischen Testpiloten auferlegt wurden. Aus einem Feld von 110 Kandidaten wurden die Finalisten ausgewählt, allesamt qualifizierte Testpiloten: Captains Leroy G. Cooper, Jr., Virgil I. Grissom und Donald K. Slayton (USAF); Lieutenant Malcolm S. Carpenter, Lieutenant Commander Alan B. Shepard, Jr. und Lieutenant Commander Walter M. Schirra, Jr. (USN); sowie Lieutenant Colonel John H. Glenn (USMC). Die Gruppe wurde ausgewählt, um sechs Piloten für das einsitzige Mercury‑Raumfahrzeug bereitzustellen. Ursprünglich sollte ein breites Kandidatenfeld berücksichtigt werden, doch im Dezember 1958 entschied Präsident Eisenhower, dass ausschließlich militärische Testpiloten den Kandidatenpool bilden würden. Als Qualifikationskriterien galten:
  • Jetpilot mit mindestens 1.500 Flugstunden
  • 10 Jahren Erfahrung, Abschluss einer Testpilotenschule
  • Bachelor- oder gleichwertigen Abschluss
  • Unter 40 Jahre alt, unter 180 cm groß, ausgezeichnete körperliche Verfassung.

Diese 110 sollten in drei Gruppen zu Briefings über das Mercury‑Programm eingeladen werden. Von den ersten beiden Gruppen mit jeweils 35 Offizieren meldeten sich 56 freiwillig für weitere körperliche und psychiatrische Tests. Dies ergab genügend Kandidaten, sodass die dritte Gruppe nie zu einem Briefing eingeladen oder gefragt wurde, ob sie teilnehmen wolle. Von den 56 getesteten wurden schließlich sieben ausgewählt (es fand sich kein objektiver Weg, die sieben Finalisten auf sechs zu reduzieren).

20.11.1959
Beim fünften MERCURY-Koordinierungstreffen schlägt die US Army Ballistic Missile Agency die Installierung eines Open-Circuit-TV-Systems im zweiten und dritten Flug der MERCURY-REDSTONE (MR-2 und MR-3) vor. Der Zweck des System soll darin bestehen, Daten zur Trennung von Trägerraketen und Raumfahrzeugen zu beobachten und weiterzuleiten.
03.10.1960
Im Aviation Medical Acceleration Laboratory beginnt das dritte MERCURY-Zentrifugen-Trainingsprogramm als letzte große Zentrifugentrainingsvorbereitung für den ersten MERCURY-REDSTONE-Flug. Es treten keine Schwierigkeiten auf und es wird eine deutliche Verbesserung der Leistung von Aufgaben der 3-Achsen-Handsteuerung durch die Astronauten festgestellt. Durch dieses Training wird der Astronautensitz der MERCURY-Kapsel optimiert, eine Handsteuerungs-Baugruppe wird flugtauglich entwickelt. Während des Trainings tragen die Astronauten einen neuen Typ von Raumanzügen und dass Umgebungskontrollsystem wird mit Freon-Kühlmittel ausgestattet. Die Astronauten werden jetzt in der Lage sein, die Lage des Raumschiffes manuell zu steuern, wenn dies notwendig wird.
09.12.1960
Die Mercury-Kapsel Nummer 7 wird nach Cape Canaveral ausgeliefert. Als MERCURY-REDSTONE MR-3 soll sie im nächsten Jahr die erste bemannte ballistische Weltraummission durchführen. Als vorläufiges Startdatum gilt der 6. März 1961.
Ende 1960
Bei den Ingenieuren des Redstone-Triebwerkes tritt eine wachsende Anzahl von Bedenken hinsichtlich der Sicherheit zutage. Es wird entschieden, dass nach dem mit einem Schimpansen bemannten Flug im Januar 1961 noch ein weiterer unbemannter Flug durchgeführt werden soll.
Anfang Januar 1961
Der Direktor des Manned Spacecraft Center der NASA, der Luft und Raumfahrtingenieur Robert Rowe Gilruth, wählt als ersten Piloten einer Raumkapsel der USA den Navy-Piloten Alan Shepard aus. Seine Backups sind John Glenn (Marine) und Gus Grissom (Air Force). Die Namen werden allerdings noch nicht öffentlich bekanntgegeben.
31.01.1961
Der dreieinhalb Jahre alte Schimpanse Ham ("Ham the Chimp" oder "Astrochimp") wird mit der Mission MERCURY-REDSTONE 2 auf einen suborbitalen Flug geschickt. Bis zu seinem Flug hatte der "Astrochimp" die Bezeichnung No.65 nach der Abkürzung seines Labors, das ihn auf seine historische Mission vorbereitete. Sein Name wurde ihm verliehen als er am Holloman Aerospace Medical Center auf der gleichnamigen Air Force Base in New Mexico stationiert war und dessen Kommandeur Lieutenant Colonel Hamilton "Ham" Blackshear hieß. Ham wurde in Französisch-Kamerun geboren. Auf dem Flug wurde Ham einer Beschleunigung von 17g ausgesetzt, außerdem führte eine Fehlfunktion beim Start dazu, dass seine Kapsel mit überhöhter Geschwindigkeit in die Atmosphäre zurückkehrte, wo er nach fast 17 Minnuten erneut 14,7g ausgesetzt wurde. Er wurde in guter körperlicher Verfassung aus dem Atlantik geborgen, obwohl er 5,37% seines Körpergewichtes auf dem Flug verloren hatte. Hams Hebel-Pushing-Leistung im Weltraum war nur einen Bruchteil einer Sekunde langsamer als auf der Erde, was zeigt, dass Aufgaben im Weltraum ausgeführt werden könnten. 316 Von den beiden Schocks, die Ham im Flug erhielt, war der kurz nach dem Start auf einen Fehler im Testgerät zurückzuführen; der andere aufgrund der mangelnden Reaktion nach 14g Verzögerung während des Wiedereintritts. Der Splashdown-Punkt war sechzig Meilen vom nächsten Bergungsschiff entfernt, und es dauerte mehr als zweieinhalb Stunden, bevor ein Hubschrauber die Kapsel und ihren Passagier bergen konnte - zu diesem Zeitpunkt war sie fast gesunken. Infolgedessen war die NASA nicht bereit, die MR-3-Mission ohne weitere Entwicklungsarbeit zu starten. Dass aber ein Mensch die Strapazen des Starts und der Landung sowie des Aufenthaltes im Weltraum gut überstehen kann, wurde zumindest bereits bewiesen.
Februar 1961
Die sich im Training für den ersten bemannten US-amerikanischen Weltraumflug befindlichen Astronauten Alan Shepard, Virgil Grissom und John Glenn erhalten die Anweisung zur Entwicklung von Techniken und Verfahren zur Verwendung eines Fallschirmes zur zusätzlichen Sicherheit der Astronauten. In die erste Kapsel MR-3 soll solch ein System zuerst eingebaut werden.
10.02.1961
Für den ersten US-amerikanischen Raumflug MERCURY-REDSTONE MR-3 wird das Flughandbuch veröffentlicht. Obwohl der Name des Astronauten bereits feststeht, wird dieser noch nicht bekanntgegeben.
22.02.1961
Der Direktor des Manned Spacecraft Center der NASA, der Luft und Raumfahrtingenieur Robert Rowe Gilruth, gibt bekannt, dass der erste Amerikaner im Weltraum Alan Shepard sein soll. Seine beiden Backup-Kollegen sind John Glenn und Virgil Ivan "Gus" Grissom, der bereits für die zweite Mission nominiert ist, die den Flug von Shepard wiederholen soll.
27.02.1961
Das am 10. Februar 1961 veröffentlichte Flughandbuch für den ersten US-amerikanischen Raumflug MERCURY-REDSTONE MR-3 mit Alan Shepard wird nach nur 17 Tagen revidiert. Der Start der Mission wird von Wernher von Braun aam 24. März 1961 erwartet.
24.03.1961

Da die NASA nicht auf Wernher von Braun hören mag, startet Alan Shepard heute nicht mit der MERCURY-REDSTONE-Rakete, um erster Mensch im Weltraum zu werden. Dass die Sowjetunion ebenfalls in den letzten Vorbereitungen für einen ersten bemannten Raumflug stehen, halten die meisten NASA-Verantwortlichen für unwahrscheinlich.

27.03.1961
Das NASA-Hauptquartier schreibt ein Verfahren für die Auswahl von Redakteuren von Zeitschriften und Zeitungen aus, die sich für eine Akkreditierung bewerben können. Insgesamt sollen 350 Korrespondenten zugelassen werden, die über den ersten bemannten suborbitalen Flug des Projekts MERCURY mit dem Astronauten Alan Shepard berichten. Am 24. April soll über das Ergebnis informiert werden.
30.03.1961
Die REDSTONE-Trägerrakete Nr. 7 wird für die Mission MERCURY-REDSTONE MR-3, mit der der Astronaut Alan Shepard starten soll, nach Cape Canaveral geliefert. Shepard nennt seine Raumkapsel FREEDOM 7 und schafft damit einen Präzedenzfall für die verbliebenen sechs MERCURY-Astronauten, ihr Raumschiff ebenfalls mit der Nummer 7 zu benennen. Die "7" soll für die im Programm verwendete Raumkapsel McDonnell Model #7 stehen. Manche Beobachter meinen, dass die "7" die Gruppe der ersten sieben US-Astronauten ehren soll. In der Bibel gilt die 7 als die Zahl Gottes, weil sie für Vollkommenheit, Vollendung und Heiligkeit steht; sie erscheint in zentralen Texten wie der Schöpfung in sieben Tagen, den sieben Armen des Leuchters (Menora), dem siebenmaligen Umrunden Jerichos durch Josua, den sieben Siegeln der Offenbarung und den sieben Bitten im Vaterunser, um nur einige Beispiele zu nennen.
04.04.1961
Die US-amerikanischen Astronauten Alan Shepard, Virgil Grissom und John Glenn, die für die ersten drei MERCURY-Flüge ausgewählt wurden, werden zu einem Auffrischungskurs zur Navy-Zentrifuge in Johnsville, Pennsylvania, abgeordnet.
12.04.1961
Der sowjetische Kosmonaut Juri Alexejewitsch Gagarin fliegt als erster Mensch in den Weltraum. Mit dem Raumschiff WOSTOK 1 umkreist Gagarin die Erde und kehrt nach einer Stunde und 48 Minuten zur Erde zurück. Für die USA bedeutet die Tatsache, dass ein Russe und kein Amerikaner der erste Mensch im Weltraum ist, einen schweren Rückschlag.
20.04.1961
Personal der US Space Task Group überprüft in Vorbereitung der Mission MR-3 die Flugsicherheit der Raumkapsel FREEDOM 7. Jeder einzelne Punkt der 15minütigen Mission wird zum letzten Mal einer sachlichen Prüfung unterzogen.
24.04.1961
Die NASA gibt die Akkreditierung von 350 Korrespondenten von Zeitschriften und Zeitungen bekannt, die über den Start, den ersten bemannten suborbitalen Flug und die Landung des Astronauten Alan Shepard berichten sollen.
28.04.1961
Das am 10. Februar 1961 veröffentlichte Flughandbuch für den ersten US-amerikanischen Raumflug MERCURY-REDSTONE MR-3 mit Alan Shepard wird zum dritten Mal revidiert. Die zweite Revision war bereits am 27. Februar 1961. Ein simulierter Countdown für den ersten bemannten Raumflug wird erfolgreich abgeschlossen. Der Start der Mission wird für den 2. Mai 1961 geplant.
02.05.1961
Der Start der Mission FREEDOM 7 wird aufgrund von Regenböen im Bergungsgebiet zwei Stunden und 20 Minuten vor der Startzeit abgesagt, wobei .
04.05.1961
Der Countdown für den Start von MERCURY-REDSTONE 3 / FREEDOM 7 beginnt um 2030 Uhr EST, als der Pilot Alan Shepard geweckt wird und ein Frühstück mit Steak und Eiern mit Toast, Kaffee und Orangensaft erhält.
05.05.1961
Der US-Astronaut Alan B. Shepard unternimmt den ersten bemannten Raumflug der USA mit einem MERCURY-Raumschiff, das von Cape Canaveral auf einer MERCURY-REDSTONE MR-3 gestartet wird. Die FREEDOM-7-Mission absolviert einen suborbitalen, ballistischen Flug ohne Zwischenfälle. Alan Shepard, dessen Kapsel eine Höhe von 187 Kilometer erreicht, wird drei Wochen nach dem Flug von Juri Gagarin der erste Amerikaner im Weltraum. Während der Flug von Gagarin eine Stunde 48 Minuten dauerte, ist Shepard lediglich 15 Minuten und 22 Minuten unterwegs. Shepard erlebt hohe G-Belastungen. Hier der genaue Ablauf des Fluges (Alle Zeiten Eastern Standard Time EST:)

0515 EST - Alan Shepard besteigt seine Raumkapsel, etwas mehr als zwei Stunden vor der geplanten Startzeit um 0720 Uhr.
0705 EST - Der Countdown wird für eine Stunde angehalten, weil zwischen dem Cape und der Landestelle sich gerade ein abziehendes Regengebiet befindet. Die Sicht zur Erde ist für diesen Flug unerlässlich. Außerdem muss an der Rakete noch ein Netzteil repariert werden. Kurz nach dem Neustart des Countdowns wird ein neuer Halt gerufen, um einen Computer im Goddard Space Flight Center neu zu starten. Schließlich wird der Countdown nach zweieinhalb Stunden wieder aufgenommen. Shepad liegt nun bereits fast drei Stunden auf dem Rücken und beklagt sich bei der "Blockhouse Crew" (das Startmannschaft in einem massiv befestigten Kontrollbunker) dass er ein dringendes Befürfnis habe, da diese auf diese Äußerung mit einem definitiven "Nein" reagiert, da die medizinischen Elektroden an seinem Körper sich kurzschließen würden. Shepard schlägt vor, den Strom abzuschalten, was "Blockhouse" auch tut, damit der Astronaut seine Blase entleeren kann. Aufgrund der Sitzposition sammelt sich der Urin etwas unter seinem Rücken, und durch den Sauerstoffstrom im Raumanzug trocknete er bald wieder, sodass der Countdown fortgesetzt werden konnte. Nach der Mission soll der Mercury‑Raumanzug modifiziert und mit einer Vorrichtung zur Aufnahme von Flüssigabfällen ausgestattet werden.
0934 EST - Als MR-3 abhebt ("Liftoff"), wird dies von schätzungsweise 45 Millionen Fernsehzuschauern in den USA gesehen.
0936 EST - Shepard wird einer maximalen Beschleunigung von 6,3g ausgesetzt, kurz bevor der Redstone-Motor abgeschaltet wurde, zwei Minuten und 22 Sekunden nach dem Start. Die Geschwindigkeit von MR-3 beträgt wie geplant 5.134 Meilen pro Stunde (8.262 km/h). Bei der Abschaltung des Boosters ("Booster Engine Cutoff") wird der Fluchtturm ("Escape Tower") abgeworfen. Zehn Sekunden später erfolgt die Kapseltrennung: Die Kapsel zündet die explosiven Bolzen auf dem Marman-Spannring, der sie mit dem Booster verband und ihre Triebwerke noch einmal kurz feuert, um Abstand zu gewinnen. Nach der Kapseltrennung dämpft das automatisierte Einstellungskontrollsystem (das automatische Stabilisierungskontrollsystem oder ASCS) alle verbleibenden Taumelbewegungen und dreht dann FREEDOM 7 durch ein Turnaraound-Manöver um 180 Grad, so dass die Retro-Raketen nach vorne zünden können.
0938 EST - Für Redundanzzwecke verwendet das manuelle Einstellungskontrollsystem des Mercury-Raumfahrzeugs einen anderen Satz von Steuerdüsen als das automatische System und hat eine eigene Kraftstoffversorgung; als das System aktiviert wird, bewegte er den dreiachsigen Steuerstock proportional geöffneter Ventile zu den manuellen Düsen. Das System kann selektiv auf jeder Achse aktiviert werden, wobei ASCS (Automatisches Stabilisierungssystem der Kapsel) die nicht aktivierten Achsen automatisch steuert. Shepard übernimmt allmählich die manuelle Steuerung, eine Achse nach der anderen und überlässt die verbleibenden Achsen ASCS. Zuerst übernimmt er die manuelle Kontrolle über die Neigung und richtete das Raumschiff von seiner "Umlaufhaltung" von 14 Grad Nase nach unten auf die Retrofire-Haltung von 34 Grad Nase-Down-Pitch um und kehrte dann in die Orbit-Lageorientierung zurück. Er übernimmt dann die manuelle Kontrolle über die Gier zusammen mit der Neigung, gähnt das Raumschiff nach links und dann nach rechts, um es wieder in die Reihe zu bringen. Schließlich übernimmt er auch die Kontrolle über die Rolle, testet sie und stellt dann die Rolle des Raumfahrzeugs wieder normal. Nachdem Shepard die Kontrolle über alle drei Achsen übernommen hatte, stellt er fest, dass die manuelle Reaktion des Raumfahrzeugs ungefähr die gleiche ist wie die des Mercury-Simulators, schließlich meldet er: "All systems go".
0939 EST - Apogäum erreicht, rund 115 Meilen (187 km Höhe); Shepard sieht Florida-Küste und Bahamas durch das Periskop. Er ist 150 Meilen (240 km) Downrange vom Startplatz entfernt. Shepards nächste Aufgabe besteht darin, den Boden vom Periskop des Raumfahrzeugs zu beobachten, das sich durch den "Boden" des Rumpfes unter seinen Füßen erstreckte. Shepards Handwerk, eine frühere Version der Mercury-Kapsel, hatte auch zwei kleine runde Sichtfenster, eines auf jeder Seite, aber das Periskop ist das primäre Mittel zum Beobachten. Das Periskop könnte entweder auf eine Weitwinkelansicht mit geringer Vergrößerung oder auf eine stark vergrößerte Schmalwinkelansicht eingestellt werden, und verschiedene optische Filter könnten durch Drehen eines Knopfes eingefügt werden. Während seiner langen Wartezeit auf der Startrampe hatte Shepard einen mittelgrauen Filter in das Periskop eingeführt, um die Sonnenblende zu reduzieren, aber er hatte vor dem Start keine Zeit gehabt, dies rückgängig zu machen. Er findet heraus, dass, wenn er versucht, den Filterknopf zu erreichen, um ihn zu ändern, das Handgelenk seines Raumanzugs den Griff an seiner linken Hand stoßen würde, der das Start-Escape-System manuell aktivieren würde. Obwohl der Fluchtturm schon lange abgestoßen ist, gibt Shepard den Versuch auf, den Filter aus Vorsicht zu ändern und lässt ihn für den Rest des Fluges an. Obwohl der Graufilter die Farben auswäscht, ist Shepard immer noch leicht in der Lage, große Landmassen von Wolken zu unterscheiden. Er berichtet, dass er wichtige Merkmale wie die Ostküste Floridas, den Lake Okeechobee und Andros Island, die größte Insel der Bahamas, identifizierte, aber die Wolkendecke machte es ihm schwer, andere Bahamas-Inseln zu erkennen. Da das Raumschiff immer noch unter manueller Kontrolle steht, aber jetzt das Periskop anstelle der Panel-Instrumente für seine Einstellungsreferenz verwendet, behält Shepard seine Roll- und Gierhaltung bei, lässt aber das Raumschiff versehentlich in der Neigung treiben.
0940 EST - Als sich das Raumschiff dem höchsten Punkt seines suborbitalen Bogens nähert, beginnt die "Start-Retro-Sequenz" und alarmiert Shepard, dass die drei Retro-Raketen feuern würden. Sie werden dies in einer Sekunde von fünf Sekunden im Abstand von zehn Sekunden tun. Shepard beginnt, seine Pitch-Nase nach unten in Richtung der richtigen Retrofire-Haltung von –34 Grad anzupassen, aber er kommt nur um die Orbit-Lage (–14 Grad) herum, bevor die erste Retro-Rakete abfeuerte. Er bringt dann seine Neigung weiter auf etwa –25 Grad rechtzeitig für den zweiten und dritten Retro-Schub. Diese Pitch-Diskrepanz ist für diesen Flug nicht entscheidend, da Shepards suborbitale Flugbahn sowieso zum Wiedereintritt führen wird, und der Unterschied in der Neigungshöhe wird Shepards Landeort nicht sehr beeinflussen; Shepard testet nun noch die Fähigkeit des Piloten, die Einstellung des Raumfahrzeugs während des Retrofire manuell zu kontrollieren. In seiner ersten Nachbesprechung nach dem Flug berichtet Shepard, dass er irgendwie verwirrt über seine Pitch-Haltung gewesen sein muss, aber wie sich herausstellt, war er Opfer eines Missverständnisses. Die Anzeige dieses speziellen Raumfahrzeugs waren ursprünglich so eingestellt worden, dass seine Referenzposition für die Retrofire-Haltung, die "Neun-Uhr"-Position auf dem Indikator war, bei -43 Grad Pitch lag, anstatt die –34 Grad später für Retrofire zu entscheiden. Shepard hatte angenommen, dass es immer noch so eingestellt war und passte seine Neigung bewusst an, um sie auszugleichen. Aber tatsächlich war der Indikator geändert worden, wobei die Referenzposition "neun Uhr" auf die richtigen –34 Grad aktualisiert wurde. Jemand hatte vergessen, Shepard darüber zu informieren, so dass seine Entschädigung seinen Pitch zu hoch machte. Durch die Feuerungen nimmt die Vorwärtsgeschwindigkeit um 170 m/s ab. Shepard korrigierte erfolgreich die Nick-Position der Kapsel (also nach oben und nach unten; die drei Achsen des Fluges werden Pitch (Neigung rauf oder runter), Roll (Längsachse) und Yaw (Hochachse, Gier) genannt).
0941 EST - Das Periskop wird in Vorbereitung auf den Wiedereintritt automatisch zurückgezogen. Nach dem Retrofire schaltete Shepard in den Fly‑by‑Wire-Modus. Dabei lösen seine Bewegungen am Dreiachsen‑Steuerknüppel elektrische Signale aus, die die Steuerdüsen des automatischen Systems zünden. Anders als im manuellen Modus öffnete er also nicht direkt Ventile, sondern steuert über elektrische Impulse. Kurz darauf wird das Retroraketen‑Paket automatisch abgeworfen; es war über dem Hitzeschild befestigt und muss vor dem Wiedereintritt entfernt werden. Shepard hört das Geräusch und sieht einen Gurt vorbeifliegen, aber die Kontrolllampe bleibt aus. CAPCOM-Astronaut Donald "Deke" Slayton bestätigt die Abtrennung. Shepard löst daraufhin manuell die Anzeige aus. Erst später wird klar werden, dass die pyrotechnischen "Squibs" zum Zünden zu viel Strom ziehen, wodurch die Spannung kurz abfällt und der Timer für die Kontrolllampe wieder zurückgesetzt werden muss und währenddessen die Anzeige dunkel bleibt. Auch dieses Problem sollte bis zur nächsten Mission beseitigt werden. Shepard berichtet, dass sich Fly‑by‑Wire sehr geschmeidig anfühlt und ihm das Gefühl gibt, die volle Kontrolle zu haben. Shepard hielt die Steuerung bis zum Maximum von 11,6 g Belastung, stabilisierte die Kapsel und übergab dann wieder an das automatische System.
0942 EST - Das Automatic Stabilization Control System (automatisches Lageregelungssystem) erkennt den Beginn des Wiedereintritts und rollt das Raumfahrzeug mit 10 Grad/Sekujnde, um die Kapsel während des Wiedereintritts zu stabilisieren. Beginn des Wiedereintritts, Belastung steigt bis 11g.
0943 EST - Der Drogue-Fallschirm öffnet sich bei 22.000 ft (6,7 Kilometer Höhe), der Abstieg verlangsamt sich auf 365 ft/s (111 m/s) und stabilisiert die Kapsel weiter und sinkt in Richtung der Oberfläche des Atlantiks. Der Frischluft-Schnorchel entfaltet sich.
0944 EST - Main Parachute Deploy, Hauptfallschirm öffnet sich bei 10.000 ft (3,0 km); Sinkrate reduziert sich auf 30 ft/s (9,1 m/s). Landing Bag Deploy, das Landekissen entfaltet sich, das Hitzeschild senkt sich um 4 ft (1,2 m). Fuel Dump - Restbestand an Wasserstoffperoxid wird automatisch abgelassen.
0949 EST - Splashdown im Atlantik, 487 km vom Startplatz entfernt; Kapsel kippt kurz etwa 60 Grad zur rechten Seite, richtet sich aber wieder auf. Rescue Aids Deploy - Rettungspaket entfaltet sich mit grünem Farbstoff, Funkbake und Peitschenantenne
0955 EST - Ein Bergungshubschrauber erreicht FREEDOM 7; Shepard wechselt per Seilwinde von der Raumkapsel in den Hubschrauber.
1000 EST - Shepard und Kapsel erreichen gleichzeitig die USS LAKE CHAMPLAIN; Die Bergung verläuft perfekt; das Raumschiff kommt unbeschädigt aus dem Weltraum zurück und wird vom Flugzeugträger USS LAKE CHAMPLAIN aufgenommen; Astronaut Shepard verlässt gut gelaunt und in einem ausgezeichneten Zustand die Kapsel. Der Flug dauerte 15 Minuten und 22 Sekunden und das Raumschiff reiste 302 Meilen (486 Kilometer). FREEDOM 7 landet auf dem Koordinaten 27,23 und erreichte eine Geschwindigkeit von 5180 mph (8340 km/h). Außerdem verfügte die Raumfahrtmission über die erste manuelle Pilotensteuerung des Raumfahrzeugs.

08.05.1961
Dem ersten amerikanischen Astronauten im Weltraum, Alan Shepard, Pilot des Raumfahrzeuges FREEDOM 7 (MR-3), wird von US-Präsident John F. Kennedy in einer Zeremonie im Weißen Haus mit der NASA Distinguished Service Medal ausgezeichnet. Es folgt ein informeller Umzug zum Capitol, wo die sieben Astronauten gemeinsam zu Mittag essen, sowie eine Pressekonferenz im Auditorium des U.S. State Departments (Außenministerium).
06.12.1961
Den beiden US-Astronauten Alan Shepard und Virgil Ivan "Gus" Grissom werden in einer gemeinsamen Zeremonie die ersten Astronaut Wings verliehen.
13.11.1962
Der US-Astronaut Gordon Cooper wird als Pilot für die MERCURY-ATLAS 9 (MA-9) für eine Ein-Tages-Orbitalmission bestimmt, die für April 1963 geplant ist. Zum Ersatzpiloten dieser Mission wird Alan Shepard bestimmt.
Ende 1962
Die NASA gibt bekannt, dass das Flugprogramm von Gordon Cooper für die MERCURY-ATLAS 9 (MA-9) aus personellen Gründen erweitert wird. Der letzte MERCURY-Flug soll nun zu einer Mission werden, bei der Cooper (oder im Bedarfsfall sein Ersatzmann Alan Shepard) 18 Mal die Erde umrunden sollen. Der NASA‑Plan für Orbitaloperationen vom 19. Juli 1961 sah vier Raumfahrzeuge vor, die für Drei‑Orbit‑Flüge ausgerüstet waren. Doch bis zu Schirras Flug war das siebenköpfige Astronautenkorps auf vier reduziert worden. Es werden weitere Astronauten benötigt, die bereits in der Endauswahl stehen.
26.01.1963
Auf die bisherigen sieben US-Astronauten kommen neue Aufgaben zu. Das Manned Spacecraft Center gibt neue Aufgaben für die sieben ursprünglichen Astronauten bekannt: L. Gordon Cooper, Jr. und Alan B. Shepard, Jr. sollen für die verbleibenden Pilotphasen des MERCURY‑Projekts verantwortlich sein; Virgil I. Grissom soll sich auf das GEMINI‑Projekt spezialisieren; John H. Glenn, Jr. soll sich auf das APOLLO‑Projekt konzentrieren; Malcolm Scott Carpenter soll das Training für die Mondexkursion abdecken, und Walter M. Schirra, Jr. soll für die GEMINI‑ und APOLLO‑Operationen sowie das Training verantwortlich sein. Als Koordinator für Astronautenaktivitäten sollte Donald K. Slayton die Gesamtaufsicht über die Aufgaben der Astronauten behalten.
21.02.1963
Die US-Astronauten Gordon Cooper und Alan Shepard werden während einer eintägigen Unterweisung über alle für die Mission genehmigten Experimente für MERCURY MA-9 unterrichtet. Gleichzeitig werden sämtliche Geräte und Betriebsverfahren zur Durchführung von Experimenten festgelegt.
ca. 01.03.1963
Der Koordinator für Astronautenaktivitäten Donald Slayton teilt dem US-Astronautencorps vertraulich mit, dass der erste GEMINI-Flug im nächsten oder übernächsten Jahr mit Alan Shepard als Kommandant und Thomas Stafford als Pilot durchgeführt werden soll. Stafford gehört zu der neuen NASA-Astronautengruppe II.
28.03.1963
Die US-Astronauten Gordon Cooper und Alan Shepard absolvieren ein weiteres Zentrifugentraining für die MERCURY-Mission MA-9 in der Johnsville-Zentrifuge.
ca. 01.04.1963
Alan Shepard wird wegen des Ménière-Syndroms, einer Innenohrerkrankung mit Schwindelanfällen, aus dem aktiven Flugdienst herausgenommen und verliert damit die Chance, an der ersten GEMINI-Mission teilzunehmen. Auch die Teilnahme von Thomas Stafford als Pilot wird damit ungewiss. Neuer Backup von FAITH 7 (MA-7) anstelle von Shepard wird Walter Schirra.
05.04.1963
Die US-Astronauten Gordon Cooper und Alan Shepard besuchen das Morehead Planetarium in North Carolina, um das Modell der Himmelskugel zu studieren, Sternnavigation zu üben und eine Simulation des Blinklicht‑Signals zu beobachten (ein für die MA‑9‑Mission geplantes Experiment).
10.-11.04.1963
Die US-Astronauten Gordon Cooper und Alan Shepard absolvieren ein vollständiges Bergungs- und Ausstiegstraining zur Vorbereitung auf die MERCURY‑MA‑9‑Mission durchgeführt. Während der Übung erfolgen Ausstiege aus dem Raumfahrzeug mit anschließender Aufnahme durch einen Hubschrauber und dem Einsteigen in ein Schlauchboot. Auch das Ausbringen und die Nutzung der Überlebensausrüstung werden geübt.
15.05.1963
Der letzte Flug einer MERCURY unter der Bezeichnung FAITH 7 (MA-9) beginnt auf dem Startkomplex LC-14 in Cape Canaveral. Die Nutzlast der Rakete hat eine Masse von 1376 kg, die Dauer des Fluges soll 1,43 Tage betragen. Pilot ist Gordon Cooper, der letzte flugtaugliche Astronaut der NASA, der bisher noch ohne Mission geblieben ist. Sein Backup-Pilot ist Alan Shepard.
16.05.1963
Mit dem erfolgreichen Flug von FAITH 7 (MA-9), die von Astronaut L. Gordon Cooper gesteuert wird, kommen die USA zu einem Weltraum-Rekord, da kein Mensch vor Cooper jemals so lange wie er im Weltraum gewesen ist. Die Kapsel mit der Bezeichnung USAF Sat Cat:576 COSPAR: 1963-015A, Apogäum 265 km, Perigäum 163 km, Inklinatin 32,50°, Umlaufzeit 88,70 Minuten. Die Mission sollte zeigen, wie sich ein längerer Aufenthalt im Weltraum auf den Menschen auswirkt und ob der Astronaut selbst das wichtigste System an Bord ist. Insgesamt führte Gordon Cooper 11 Experimente durch, darunter das Aussetzen eines Minisatelliten (4,5 kg) für Reflexionsexperimente und die Durchführung von Strahlungsmessungen. Es war das erste Mal, dass ein Satellit von einem bemannten Raumfahrzeug ausgesetzt wurde. Während der Mission wurde Gordon Cooper der erste amerikanische Astronaut, der im Orbit schlief. Er machte mehrere Fotos und konnte Straßen, Flüsse, kleine Dörfer und sogar einzelne Häuser erkennen, wenn die Licht- und Hintergrundbedingungen günstig waren. Hoch über dem höchsten Plateau der Erde, den tibetischen Hochlanden, wo die Luft dünn ist und die Sicht selten durch Dunst beeinträchtigt wird, meinte Gordon Cooper sogar, Geschwindigkeit und Richtung der Bodenwinde anhand des Rauchs aus den Schornsteinen der Häuser beurteilen zu können. Außerdem übertrug er Schwarzweißbilder im langsamen Zeilenscanverfahren ("Fax") zum Boden. Das Bild zeigte ein geisterhaftes Abbild des Astronauten. Doch während der 19. Erdumrundung begannen die Probleme sich zu häufen. Gordon Cooper sagt dazu: „Nun, die Dinge beginnen sich ein wenig aufzutürmen. Der ASCS‑Inverter spielt verrückt. Und mein CO₂ steigt im Anzug. Der Sauerstoff‑Partialdruck in der Kabine nimmt ab. Der Standby‑Inverter kommt nicht ins Netz. Abgesehen davon ist alles in Ordnung.“ Das zeigt, wie gelassen Gordon Cooper alle Unregelmäßigkeiten angeht: Es beginnt mit einem fehlerhaften Anzeigeinstrument und endet kurze Zeit später mit dem Verlust sämtlicher Lageregelungsanzeigen. In der 21. Erdumrundung kommt es zu einem Kurzschluss in der Sammelschiene, die den 250‑Volt‑Hauptinverter versorgte. Dadurch verliert Cooper das automatische Stabilisations- und Kontrollsystem und seine elektrische Energie. Dann stellt Gordon Cooper fest, dass der Kohlendioxidgehalt in der Kabine und in seinem Raumanzug ansteigt, doch er bleibt weiterhin ruhig, gefasst und gesammelt. Der Wiedereintritt kann aufgrund der Störungen nicht mehr automatisch erfolgen, aber der Astronaut ist in der Lage, das Raumfahrzeug manuell zu einer Punktlandung nahe dem Bergungsschiff USS KEARSARGE zu steuern. Es ist der erste vollständige manuelle Wiedereintritt in der Geschichte der Raumfahrt. Cooper erhält während des gesamten Fluges Unterstützung durch seinen Backup-Kollegen Alan Shepard.
Oktober 1963
Alan Shepard, der erste Amerikaner im Weltraum, drängt gemeinsam mit anderen Astronauten darauf, das letzte verbliebene Mercury-Raumschiff MERCURY 10 für einen Langzeitflug zu verwenden, mit sich als Pilot und Gordon Cooper als Ersatzpiloten und lässt die Kapsel sogar mit dem Schriftzug „FREEDOM 7 II“ bemalen. Die NASA entscheidet jedoch, dass alle Kräfte auf das anstehende GEMINI-Programm konzentriert werden sollen, sodass Shepard nicht zur erhofften Erdumkreisung kommt.
Anfang 1964
Alan Shepard, der wegen einer Erkrankung des Innenohres mit Schwindelanfällen offiziell von weiteren Weltraummissionen ausgeschlossen wurde, wird zum Chef des Astronautenbüros ernannt.
13.04.1964
Die NASA verkündigt offiziell, dass der erste GEMINI-Flug von Virgil Grissom und John Young durchgeführt werden soll. Wegen der Erkrankung von Alan Shepard muss auch der zuerst vorgesehene Pilot Thomas Stafford auf eine nächste Mission warten.
März 1966
Alan Shepard leitet das Komitee, das den Flugzeugabsturz untersuchen soll, der zum Tod der Astronauten Elliot See und Charles Bassett führte; beide waren für die Mission GEMINI 9 vorgesehen.
Ende 1968
Alan Shepard, der erste Amerikaner im Weltraum, der seit fünf Jahren an einer Erkrankung des Mittelohres (Ménière-Syndrom) laboriert, unterzieht sich einer neuen Operation, die den gestörten Flüssigkeitsfluss im Innenohr korrigiert. Die Behandlung ist erfolgreich.
Frühjahr 1969
Alan Shepard wird nach einer geglückten Operation an seinem Innenohr und medizinischer Freigabe wieder in das aktive Astronautenkorps aufgenommen. Die Leitung des Astronautencorps übergibt er an Thomas Stafford.
06.08.1969
Nur wenige Wochen nach der Mondlandung von APOLLO 11 gibt die NASA die Crew für APOLLO 14 bekannt: Kommandant der Mission wird Alan B. Shepard jr., der 1961 mit FREEDOM 7 den ersten Raumflug eines US-Amerikaners unternahm und zwischenzeitlich fünf Jahre lang aus medizinischen Gründen nicht fliegen durfte. Command Module Pilot (CMP) der KITTY HAWK wird Stuart A. Roosa und Lunar Module Pilot (LMP) der ANTARES wird Edgar D. Mitchell. Shepard war zuerst als Kommandant der APOLLO-13-Mission vorgesehen, die im April 1970 starten sollte, aber das NASA-Management drängte darauf, ihm mehr Zeit zur Vorbereitung zu geben, da er dem Astronautentraining lange ferngeblieben war. Deshalb wurde Shepard zusammen mit seiner Crew auf APOLLO 14 verlegt.
Zweite Hälfte 1969
Astronaut Alan Shepard gründet die Firma "Seven Fourteen Enterprises" als seine private Investment- und Holdinggesellschaft. Der Name bezieht sich auf seine beiden Raumflüge FREEDOM 7 und APOLLO 14, er aber frühestens im nächsten Jahr stattfinden kann. Shepard kann den Namen kreieren, weil er bereits weiß, dass er als Kommandant der APOLLO 14 eingesetzt werden soll. Die Firma hat die Aufgabe, sich mit dem Handel von unterschiedlichen Investments zu befassen. Außerdem ist er Investor in der Bauwirtschaft, besonders in Immobilien, Finanzinstituten und landwirtschaftlichen Projekten. Er nutzt sein Jahren seine Prominenz als erster Amerikaner im Weltall und ist der erste Astronaut, der noch während seiner Dienstzeit bei der NASA Millionär wurde.
Sommer 1970
Aufgrund der Probleme von Apollo 13 werden drei größere Änderungen am Apollo-Raumschiff vorgenommen: Die interne Struktur der Sauerstofftanks wird geändert, ein dritter Sauerstofftank wird hinzugefügt und eine weitere Batterie eingebaut. Darüber hinaus muss die Mannschaft zur Vermeidung von Ansteckungen eine Quarantäne vor dem Flug durchlaufen. Die für die nächste Mondlandung vorgesehenen Astronauten Alan Shepard und Edgar Mitchell absolvieren ein geologisches "Feld-Training" im Nördlinger Ries, einem Meteoritenkrater mit rund 24 Kilometern Durchmesser in Süddeutschland. Hierbei sollen sie mit den Besonderheiten eines Meteoritenkraters vertraut gemacht werden.
09.11.1970
Die SATURN V mit der APOLLO 14 an der Spitze wird in Cape Canaveral zur Startrampe gerollt.
31.01.1971
Von Cape Canaveral aus startet um 2103 UTC die Mondrakete SATURN V mit APOLLO 14 an der Spitze mit den Astronauten Alan B. Shepard, Stuart A. Roosa und Edgar D. Mitchell an Bord. Mit 47 Jahren ist Shepard der bei Weitem älteste Mondfahrer. Shepard war zuerst als Kommandant von APOLLO 13 vorgesehen, auf Kosten von Gordon Cooper, der sich als Ersatzkommandant von APOLLO 10 Hoffnungen auf eine Nominierung gemacht hatte. Dann wurde aber entschieden, dass Shepard APOLLO 14 übernehmen sollte, um ihm mehr Zeit zur Vorbereitung zu geben. Das Kommando von APOLLO 13 ging dabei aber nicht an Cooper, sondern an Jim Lovell, der mit seiner Crew bis dahin für APOLLO 14 trainiert hatte. Cooper verließ kurz danach die NASA. Als Pilot der Kommandokapsel von APOLLO 14 wurde Stuart Roosa eingeteilt, dem der Vorzug vor Donn Eisele gegeben wurde. Eisele hatte wie Cooper zur Ersatzmannschaft von APOLLO 10 gehört und wäre damit üblicherweise in die Hauptmannschaft von APOLLO 14 nominiert worden. Pilot der Mondlandefähre wurde Edgar Mitchell, nachdem James McDivitt (der als Kommandant von Gemini 4 und APOLLO 9 ungleich weltraumerfahrener war als Shepard) diese Position ausgeschlagen hatte. Sowohl Roosa als auch Mitchell kommen aus der fünften Astronautenauswahlgruppe und haben noch keinen Raumflug absolviert. Die Ersatzmannschaft besteht aus Eugene Cernan als Kommandant, nachdem Michael Collins auf diesen Posten verzichtete, Ron Evans als Pilot der APOLLO-Kommandokapsel und Joe Engle als Pilot der Landefähre. Die Unterstützungsmannschaft (Support-Crew) besteht aus Bruce McCandless, William Pogue und Philip Chapman. Chapman ist der erste Astronaut der sechsten NASA-Auswahlgruppe, der für eine Mannschaft nominiert wurde. Als Verbindungssprecher (Capcom) während des Fluges dienten Ron Evans von der Ersatzmannschaft, Fred Haise von Apollo 13, Bruce McCandless von der Unterstützungsmannschaft sowie Gordon Fullerton. Am Starttag herrscht sehr schlechtes Wetter, und kurz vor dem Start muss der Countdown unterbrochen werden, um eine Regen- und Gewitterfront vorüberziehen zu lassen. APOLLO 12 war während des Starts vom Blitz getroffen worden, was zum Ausfall mehrerer Systeme führte. Dieses Risiko will man nicht nochmals eingehen.
05.02.1971
Die Mondlandefähre ANTARES landet mit den US-Astronauten Alan Shepard und Edgar Mitchell an Bord um 0918 UTC im Fra-Mauro-Gebirge auf dem Mond. Alan Shepard wird der erste MERCURY-Astronaut, der es bis zum Mond schaffte. Als er den Mond betritt, sagt er: „Al ist auf der Oberfläche, und es war ein weiter Weg, aber wir sind hier.“ Shepard wird der fünfte Mensch, der den Mond betritt.
06.02.1971
Alan Shepard geht als erster Golfspieler auf dem Mond in die Geschichtsbücher ein. Er hat zwei Golfbälle mit auf den Mond genommen, außerdem ein Eisen 6, das er provisorisch an einem geologischen Instrument befestigte. Aufgrund des steifen Raumanzugs muss er einhändig schlagen. Den ersten Ball verfehlt er zunächst, um ihn dann im zweiten Versuch ein oder zwei Meter voranzubringen. Der dritte Schlag trifft dann, und mit einem vierten Schlag kann er den zweiten Ball ungefähr 40 Yards (37 Meter) weit schlagen. Nach einem Tag, neun Stunden und 31 Minuten startet die ANTARES vom Mond und fliegt zum Rendezvous mit der KITTY HAWK.
09.02.1971
Nach 9d00h02m wassert APOLLO 14 mit den drei Astronauten Alan Bean, Stuart Roosa und Edgar Mitchell im Pazifik und wird vom Bergungsschiff USS NEW ORLEANS aufgenommen. Die Landekapsel verfehlt den anvisierten Zielpunkt nur um 1,1 km und hat damit die genaueste Landung aller APOLLO-Missionen.
Juni 1971
Alan Shepard nimmt seine Arbeit als Leiter des Astronautenbüros wieder auf.
26.07.1971
Alan Shepard wird CapCom für die Mission von APOLLO 15. Mit ihm zusammen sind Karl Henize, Robert Parker und Joseph P. Allen.
September 1971
Der US-Präsident Richard Nixon ernennt Alan Shepard zum Delegierten für die UN-Vollversammlung bis Dezember 1971.
01.12.1971
US-Astronaut Alan Shepard wird zum Konteradmiral der US Navy befördert.
07.12.1972
Alan Shepard wird CapCom für die Mission von APOLLO 17. Mit ihm zusammen sind Robert Parker, Gordon Fullerton, Owen Garriott, Joseph P. Allen und Jack Lousma.
31.07.1974
Rear Admiral Alan Shepard scheidet sowohl aus der NASA als auch aus der US Navy aus. Nachdem er die Leitung des Astronautenbüros an John Young übergeben hat, konzentriert er sich auf seine Arbeit als Geschäftsmann, die ihn schon zu Astronautenzeiten zum Millionär gemacht hat, indem er in Öl- und Gasgeschäfte in Texas, Immobilien und Bauprojekte investierte.
1984
Sechs der noch lebenden Mercury-Seven-Gruppe, das sind Alan Shepard, John Glenn, Scott Carpenter, Gordon Cooper, Walter Schirra und Donald Slayton, gründen gemeinsam mit Bette Grissom, der Witwe des Astronauten Virgil Ivan "Gus" Grissom, die Astronaut "Scholarship Foundation", mit der sie ein bleibendes Vermächtnis schaffen, die nächste Generation von Wissenschaftlern und Ingenieuren zu unterstützen. Alan Shepard wird Vorsitzender der Stiftung.
1996
Es wird bekannt, dass der inzwischen 72 Jahre alte ehemalige Astronaut Alan Shepard an Leukämie leidet.
21.07.1998
Zwei Jahre nach der Diagnose von Leukämie stirbt der Astronaut Alan B. Shepard in Monterey, Kalifornien. Er war am 18.11.1923 in East Derry in New Hamphire geboren worden. Der fünfte Mensch auf dem Mond hinterlässt seine Frau Louise, mit der er 53 Jahre lang verheiratet ist, außerdem seine beiden Töchter Laura (* 1947) und Juliana (* 1951) sowie ihre Nichte Alice, die manchmal als Tochter bezeichnet wird. Shepard war ein hervorragender Schüler. Fasziniert von Flugzeugen radelte er an Wochenenden oft zum nächsten Flugplatz, wo er Gelegenheitsarbeiten übernahm, um gelegentlich in Flugzeugen mitfliegen zu können. Seinen Schulabschluss machte er 1941 an der Admiral Farragut Academy in Toms River, New Jersey. Von 1941 bis 1944 studierte er an der United States Naval Academy in Annapolis, Maryland. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs diente er dann in der US-Marine auf dem Zerstörer USS COGSWELL im Pazifik. Nach dem Krieg wurde er als Pilot ausgebildet und diente als Marine-Pilot, unter anderem auf Flugzeugträgern im Mittelmeer. Im Jahre 1950 begann Shepard die Ausbildung zum Testpiloten in Patuxent River, Maryland. Nach deren Abschluss 1951 testete er verschiedene Typen von Kampfjets und arbeitete unter anderem Landetechniken für die neuen Flugzeugträger mit abgewinkelten Landebahnen aus. Nachdem er schon 1944 seinen Bachelor of Science an der United States Naval Academy gemacht hatte, kam er ans Naval War College in Newport (Rhode Island), wo er 1957 einen Master of Arts erhielt. Er war auch Inhaber zahlreicher akademischer Ehrentitel. Nachdem er 1961 mit FREEDOM 7 als erster Amerikaner in den Weltraum aufbrach, wurde er zehn Jahre später Kommandant der Mondmission APOLLO 14. Seine ersten Worte auf dem Mond waren: "Al ist auf der Oberfläche, und es war ein weiter Weg, aber wir sind hier."
25.08.1998
Nur fünf Wochen nach dem Tod des Astronauten Alan B. Shepard stirbt seine Frau Louise, mit der er 53 Jahre lang verheiratet war, auf dem Rückflug von einem Besuch bei ihrer Tochter Laura in Colorado, als sie während des Fluges einen Herzinfarkt erleidet und noch an Bord stirbt. Die sterblichen Überreste von Alan und Louise Shepard werden kremiert und von einem Navy-Hubschrauber über Stillwater Cove vor ihrem Haus in Pebble Beach verstreut.
11.12.2021
In Corn Ranch im Culberson County in Texas startet die 19. Mission BLUE ORIGIN NEW SHEPARD. Es ist ein suborbitaler Flug, der nur 10 Minuten andauert. Mit an Bord ist Laura Shepard Churchley, die älteste Tochter von Alan und Louise Shepard, sowie der US-TV-Moderator Michael Strahan und vier zahlende Passagiere (Dylan Taylor, Evan Dick, Lane Bess und Cameron Bess). Laura ist 74 Jahre alt und fliegt als "Ehrengast", weil die Rakete NEW SHEPARD nach ihrem Vater benannt wurde. Das Raumschiff erreicht 106 Kilometer Höhe und damit offiziell mehr als die Grenze zwischen Atmosphäre und Weltraum, die bei 100 Kilometern Höhe als gesichert gilt. Die Shepard-Familie wird durch diesen Flug zu einem seltenen Beispiel, wo sowohl Vater als auch Tochter Raumflüge erlebt haben, wenn auch in sehr unterschiedlichen Epochen und Kontexten. Laura Shepard Churchley sieht die Teilnahme an diesem Flug als Hommage an ihren Vater und als Teil der neuen Ära kommerzieller Raumfahrt.
Nächster Raumflug: LIBERTY BELL 7
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Nächster sowjetischer Raumflug: WOSTOK 2
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