Ereignisse im Juli 1700
Königreich Schweden (Herzogtum Livland) / Heiliges Römisches Reich (Kurfürstentum Sachsen) / Königreich Polen-Litauen)
Der sächsische Generalfeldmarschall Adam Heinrich von Steinau geht wieder zum Angriff über und schlägt ein schwedisches Detachement unter General Otto Ottoson Vellingk in der Nähe von Jungfernhof und setzt anschließend die Belagerung von Riga fort.
3. Juli 1700
Zarentum Russland / Osmanisches Reich
Russland und das Osmanische Reich signieren den Vertrag von Konstantinopel, der den russisch-türkischen Krieg beendet, der 1686 begann. Das Gebiet um das Asowsche Meer wird in diesem Vertrag Russland zugesprochen, das sich zu Tributzahlungen an den Krim-Khan verpflichtet.
11. Juli 1700
Heiliges Römisches Reich (Kurfürstentum Brandenburg)
Die "Kurfürstlich-Brandenburgische Societät der Wissenschaften" (heute Akademie der Wissenschaften) wird in Berlin gegründet. Kurfürst Friedrich III. ernennt Gottfried Wilhelm von Leibniz zu ihrem ersten Präsidenten.
23. Juli 1700
Königreich Schweden / Königreich Dänemark-Norwegen / Königreich England / Republik der Sieben Vereinigten Niederlande
Die schwedische Flotte, die sich mit einem Geschwader aus britischen und niederländischen Schiffen zusammengeschlossen hat und nun mit 60 Schiffen den 33 dänischen Schiffen gegenübersteht, landet gemeinsam mit ihrem König Karl XII. unter dem Schutz ihrer Schiffsgeschütze auf der dänischen Hauptinsel Seeland bei Humlebæk und beginnt damit, Kopenhagen einzuschließen.
31. Juli 1700
Heiliges Römisches Reich (Kurfürstentum Brandenburg / Freie Stadt Hamburg)
Berlin und Hamburg treffen ein Abkommen über die Schiffahrt auf Spree, Havel und Elbe.
Ereignisse im August 1700
Anfang August 1700
Königreich Schweden / Königreich Dänemark-Norwegen / Königreich England / Republik der Sieben Vereinigten Niederlande
Die am 23. Juli auf Seeland gelandeten schwedischen Truppen belagern die dänisch-norwegische Hauptstadt Kopenhagen. 14.000 schwedische Soldaten befinden sich bereits auf Seeland; sie stehen weniger als 5000 dänischen Soldaten gegenüber. Der dänische König Frederik IV. hat die Seeherrschaft in der Ostsee verloren, und der Hauptteil seiner Armee steht weit im Süden in Holstein-Gottorf, wo die Kämpfe ebenfalls ungünstig verlaufen. So hat Frederik IV. keine andere Möglichkeit, als sich mit dem schwedischen König Karl XII. zu verständigen.
4. August 1700
Heiliges Römisches Reich (Kurfürstentum Brandenburg)
Kurfürst Friedrich III. erteilt dem Provisor Christoph Schmedicke das alleinige Privileg, in den neuen Berliner Vorstädten St.- Jürgen-, Stralauer und Spandauer Vorstadt Apotheken zu betreiben.
12. August 1700
Heiliges Römisches Reich (Kurfürstentum Brandenburg / Freie Stadt Hamburg)
Kurfürst Friedrich III. bestätigt das am 31. Juli 1700 zwischen Berlin und Hamburg geschlossene Abkommen über die Schiffahrt auf Spree, Havel und Elbe.
16. August 1700
Heiliges Römisches Reich (Kurfürstentum Brandenburg)
Der erste Direktor der Berliner Sternwarte, Gottfried Kirch, beginnt in der Letzten Strasse (Dorotheenstrasse, Mitte) erste meteorologische Beobachtungen durchzuführen und aufzuzeichnen.
18. August 1700
Königreich Schweden / Königreich Dänemark-Norwegen / Königreich England / Republik der Sieben Vereinigten Niederlande
Der dänische König Frederik IV. sieht sich aufgrund der Belagerung seiner Hauptstadt durch schwedische Truppen in einer katastrophalen Lage. Seine Flotte steht einer viel stärkeren feindlichen gegenüber, während sein Heer gegen Herzog Friedrich IV. von Holstein-Gottorf weit weg im Herzogtum Holstein operiert. Frederik IV. muss seine Niederlage eingestehen und schließt mit Schweden den Frieden von Traventhal. Dänemark scheidet daraufhin aus der Koalition gegen Schweden aus und Schweden beginnt mit dem Abzug seiner Truppen.
19. August 1700
Zarentum Russland / Königreich Schweden / Königreich Dänemark-Norwegen
Ursprünglich hatten die Alliierten vereinbart, dass Russland gleich nach dem Friedensschluss mit dem Osmanischen Reich, möglichst jedoch im April 1700, den Krieg gegen Schweden eröffnen sollte. Doch die Friedensverhandlungen zogen sich in die Länge und Peter I. zögerte, trotz des Drängens von August II., sich im Krieg zu beteiligen. Erst Mitte August 1700 gelang eine Verständigung mit den Osmanen und erst heute erklärt Pjotr I. Weliki (Peter der Große) Schweden schließlich den Krieg. Er tut dies jedoch in völliger Unkenntnis der Tatsache, dass am Vortag mit Dänemark bereits ein wichtiger Verbündeter der Koalition weggefallen ist. Allerdings hat der Zar bereits im Sommer eine Armee an der schwedischen Grenze aufstellen lassen, die zu einem großen Teil aus jungen, nach westeuropäischem Vorbild ausgebildeten Rekruten besteht. Insgesamt werden die Streitkräfte in drei Divisionen unter den Generälen Golowin, Weide und Repnin geteilt. Zu diesen stoßen noch einmal 10.500 Kosaken, so dass sich die Gesamtstreitmacht auf etwa 64.000 Mann beläuft. Von diesen steht jedoch noch ein großer Teil im Landesinneren. Die ersten russischen Einheiten beginnen damit, die estländische Stadt Narva zu bedrohen. König Karl XII. von Schweden entschließt sich, dass russische Heer anzugreifen und so die Festung Narva zu entsetzen.
23. August 1700
Heiliges Römisches Reich (Kurfürstentum Brandenburg)
Kurfürst Friedrich III. erlässt ein verschärftes Edikt, demzufolge in den Residenzstädten mit Einbruch, Einsteigen oder anderer Gewaltanwendung begangene Diebstähle mit dem Strange zu bestrafen sind.
24. August 1700
Königreich Schweden / Königreich Dänemark-Norwegen
Nur sechs Tage nach dem Friedensvertrag von Traventhal hat bereits der letzte schwedische Soldat Dänemark wieder verlassen. Das schwedische Heer bereitet sich in Südschweden auf seine Livland-Expedition vor. Trotz der drohenden Herbststürme will König Karl XII. von Schweden so bald wie möglich mit seinen Truppen ins Baltikum segeln.
30. August 1700
Heiliges Römisches Reich (Kurfürstentum Brandenburg)
Das »Fuhr-Reglement in denen Residentzien« wird erlassen. Wer »mit Pferden, Carossen, Chaisen, Land-Kutschen und Caleschen« in den Residenzstädten ein Fuhrgewerbe betreiben will, muss sich beim »General-Erb-Post-Ambt« in eine »Rolle« eintragen lassen.
Ereignisse im Herbst 1700
Herbst 1700
Königreich Schweden (Herzogtum Livland) / Heiliges Römisches Reich (Kurfürstentum Sachsen) / Königreich Polen-Litauen)
Als die Belagerung von Riga durch sächsische Truppen kaum Fortschritte erzielt, beschließt man auf sächsischer Seite, zunächst größere Teile Livlands zu sichern. Aus diesem Grund wird auch die kleinere Festung Kokenhausen belagert.
Ereignisse im September 1700
Königreich Spanien (Vizekönigreich Neuspanien)
Die spanischen Entdecker Juan Bautista und Jacinto de los Angeles werden bei einem geheimen indianischen Ritual getötet. Die spanischen Behörden töten daraufhin zur Abschreckung 15 Indianer.
3. September 1700
Zarentum Russland / Republik der Sieben Vereinigten Niederlande
Der niederländische Gesandte am russischen Hof teilt seiner Regierung mit, dass er bezweifelt, dass Russland in die Kriegskoalition gegen Schweden eingetreten wäre, wenn der Zar gewusst hätte, dass Dänemark aus der gegnerischen Koalition ausgeschieden ist: „Wenn diese Neuigkeit vierzehn Tage früher eingetroffen wäre, so zweifle ich sehr, ob S. Czarische Majestät sich mit ihrer Armee in Marsch gesetzt oder S. Majestät dem König von Schweden den Krieg erklärt hätte.“
10. September 1700
Königreich Spanien / Königreich Frankreich
In einer Sondersitzung des spanischen Staatsrates unterstützt Kardinal Luis Manuel Fernández de Portocarrero erneut die französische Lösung des Erbfolgeproblems. Weder die Königin noch der kaiserliche Botschafter Graf von Harrach noch seine Verbündeten, allen voran der Marquis de Leganés, können der frankreichfreundlichen Gruppe etwas entgegensetzen. England und die Niederlande befürchteten eine zu erwartende große Hegemonie Frankreichs unter seinem König Louis XIV., wenn die spanische Erbfolge im französischen Sinne geregelt werden sollte.
11. September 1700
Heiliges Römisches Reich (Kurfürstentum Brandenburg)
Der Oberpräsident von Brandenburg und Stadthalter von Altlandsberg Otto von Schwerin jun. wird durch Kaiser Leopold I. in den Reichsgrafenstand erhoben. Graf von Schwerin war schon zwischen 1696 und 1699 bei Abwesenheit des Kurfürsten als Vorsitzender des Geheimen Rates faktisch Regent der Mark Brandenburg. Unter seiner Herrschaft veränderte Altlandsberg, das praktisch sein Eigentum geworden war, sein Gesicht.
27. September 1700
Kirchenstaat
Papst Innozenz XII. stirbt. Ein Konklave wird einberufen.
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