Deutsches Reich 1918
DEUTSCHES REICH
Hauptstadt: Berlin
Chronik des Jahres 1918
IV. Quartal 1918 (seit 9. November 1918)
Reichskanzler Max von Baden übergibt die Regierungsgewalt an Friedrich Ebert
Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann
Unterzeichnung des Waffenstillstandes zwischen Deutschland und der Entente
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| 1908 - 1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 - 1917 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Kaiserreich / Deutsches Reich Prinz Max von Baden benennt Friedrich Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zu seinem Nachfolger im Amt des Reichskanzlers und ordnet seinen eigenen Ruhestand an. Philipp Scheidemann (SPD) ruft um 14 Uhr die Republik aus, wenig später tut dies Karl Liebknecht von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) noch einmal, indem er die "Freie Sozialistische Räterepublik" ausruft. In Berlin beginnt ein Generalstreik. Schließlich erhält die SPD mehr Zustimmung durch die Bildung eines Rates der Volksbeauftragten und erteilt damit der Parole der USPD "Alle Macht den Räten" de facto eine Absage. Allerdings setzt sich die USPD bei der Bildung der vorläufigen Regierung mit der Formulierung durch: "Die politische Gewalt liegt in den Händen der Arbeiter- und Soldatenräte, die zur Vollversammlung aus dem ganzen Reich alsbald zusammengerufen sind." Die provisorische Regierung Deutschlands wird gebildet durch:
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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| Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Saarland In Saarbrücken wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Württemberg Eine revolutionäre Menge mit zum Teil auswärtigen Anführern dringt in das Wilhelmspalais, dem Sitz des württembergischen Königs Wilhelm II. ein. Noch am selben Abend verlässt König Wilhelm II. schließlich Stuttgart in Richtung Bebenhausen. Dass ihm in dieser Situation niemand beisteht, wird er nie verwinden. Wilhelm II. galt seinen Bürgern als beliebter und volksnaher König. Noch später werden Geschichten erzählt, wie die Einwohner Stuttgarts ihren Monarchen beim Spaziergang mit seinen Hunden (zwei Spitzen) mit den Worten: „Grüß Gott, Herr König“, grüßten und Wilhelm II. als Erwiderung seinen Hut zog und den Kindern Süßigkeiten gab. So soll es auch keine Seltenheit gewesen sein, wenn Kinder ihrem König begegneten, er von ihnen gefragt worden sei: „Keenich, hoscht mer nex?“ – Was sagen soll: „König, hast Du nichts für mich?“. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Hessen In Mainz wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet, zu dessen Vorsitzenden Bernhard Adelung von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bestimmt wird. Auch in Darmstadt wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet. Vorsitzender ist Carl Ulrich von der SPD. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Baden In Mannheim und Karlsruhe bilden sich - wie schon am Vortag in Lahr und Offenburg - Arbeiter- und Soldatenräte, aber auch Wohlfahrtsausschüsse aus Stadtverwaltung Stadträten und Parteien. Das Staatsministerium unter dem Nationalliberalen Heinrich Freiherr von und zu Bodman tritt zurück. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach / Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach In Weimar, der Landeshauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, wird der Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach ausgerufen. Staatskommissar und Staatsminister ist der am Vortag berufene August Baudert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), weiterer Staatsminister ist der vermutlich parteilos Julius Palen. Der alte, noch unter dem abgedankten Großherzog Wilhelm Ernst eröffnete Landtag, ist noch aktiv und tagt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha Wilhelm Bock, Mitglied des Reichstags in der Fraktion der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), erklärt auf einer Großkundgebung in Gotha den Herzog für abgesetzt und den Arbeiter- und Soldatenrat zum obersten Machtorgan der "Republik Gotha". | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Herzogtum Anhalt In Dessau wird unter dem Vorsitz des dortigen Bürgermeisters Fritz Hesse ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Herzogtum Braunschweig Der am Vortag zurückgetretene Herzog von Braunschweig verlässt sein Herzogtum zusammen mit seiner Familie nach Gmunden ins österreichische Exil, wo schon sein Vater das Schloss Cumberland hat errichten lassen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Kaiser Wilhelm II. begibt sich ins Exil in die Niederlande. Am Abend kommen etwa 3000 Arbeiter- und Soldatenräte im Circus Busch zusammen. Eine Legitimationskontrolle findet nicht statt. Die Mehrheit von ihnen unterstützt die Politik der Mehrheits-Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD, später SPD) und die bereits am Vortag zwischen den Parteien beschlossene Bildung des Rates des Volksbeauftragten unter Friedrich Ebert. In der Versammlung wird so etwas wie eine Fraktionsbildung SPD, USPD, Linke USPD sowie "Revolutionäre Obleute/Spartakus" deutlich. Emil Barth (USPD) beantragt die Bildung eines Aktionsausschusses der Vollversammlung und schlägt als Mitglieder Vertreter der Revolutionären Obleute und des Spartakusbundes vor. Ziel ist die Schaffung eines revolutionären Gremiums als Gegengewicht zum Rat der Volksbeauftragten und die Rückgewinnung der Initiative für die radikale Linke, die die Revolution vorbereitete. Friedrich Ebert verlangt stattdessen einen paritätisch aus Mitgliedern von USPD und MSPD besetzten Ausschuss. Nach heftigen Auseinandersetzungen wird vor allem auf Druck der Soldatenvertreter ein gemeinsames Gremium beschlossen. Die Bezeichnung ist unterschiedlich – eine Version lautet: „Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates in Berlin“ eine andere „Der Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates Groß-Berlin.“ Das Komitee der Arbeiter besteht aus 14 Mitgliedern. Von diesen gehörten jeweils sieben der MSPD und der USPD an. Die Mitglieder der USPD sind: Emil Barth, Paul Eckert, Georg Ledebour, Richard Müller, Paul Neuendorf und Paul Wegmann. Bis auf Ledebour kommen sie aus den Reihen der revolutionären Obleute. Die Mitglieder der MSPD sind: Franz Büchel, Gustav Heller, Ernst Jülich, Max Maynz, Otto Hiob (?) und Oskar Rusch. Die meisten von ihnen sind gewerkschaftsnahe Betriebsvertrauensleute. Die Mehrzahl der ebenfalls 14 Soldatenvertreter gehört keiner Partei an. Später soll als Soldatenvertreter noch Max Cohen-Reuß, ein sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter in das Gremium kommen. Für die USPD soll später Ernst Däumig hinzukommen. Zusammen bildeten Arbeiter- und Soldatenkommission den „Volkszugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte Großberlin.“ Der Vorsitzende wird Richard Müller. Die Kritik der bürgerlichen und sozialdemokratischen Presse richtet sich gegen den Anspruch des Vollzugsrates für ganz Deutschland zu sprechen, obwohl er nur aus Berlinern besteht.
Die Revolutionäre hatten im Verlauf der Revolution eine republikanische Soldatenwehr gegründet, diese war aber unzuverlässig. General Groener und die Heeresleitung sind an einer Zusammenarbeit mit der neuen Regierung interessiert, um
Groeners Grundlage für das Zusammengehen mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ist Reichspatriotismus, der die Loyalität gegenüber der Person des Kaisers ablöst. In einem Telefonat Groeners mit Ebert sichert der General dem Vorsitzenden der neuen Regierung die Loyalität der Reichswehr zu. Ihre gemeinsamen Ziele sind die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung, die Abwehr des Bolschewismus und eine Armee mit Disziplin zum Schutz des Staates. Die OHL ordnet sogar die Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten an, um so die Bewegung besser kontrollieren zu können; allerdings bleibt gemäß der Abmachung zwischen Ebert und Groener die alleinige Befehlsgewalt bei den Offizieren. Der Generalstab organisiert die Rückführung der Truppen von der Front. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Preußen Der seit dem 21. Oktober zur Behandlung seiner Kriegsverletzungen in Pasewalk im Lazarett liegende deutschösterreichische Soldat Adolf Hitler hört erstmals von der Novemberrevolution und den Waffenstillstandsverhandlungen in Compiègne; sechs Jahre später wird er die Ereignisse im Sinne der Dolchstoßlegende als "größte Schandtat des Jahrhunderts" bezeichnen, die ihn zu dem Entschluss veranlasst habe, Politiker zu werden. Dies gilt jedoch als unglaubwürdig, da Hitler in seinem derzeitigen Zustand nahezu mittel- und perspektivlos ist, keine Kontakte zu Politikern hat und den angeblichen Entschluss bis 1923 auch nie erwähnen wird. Hitlers Entlassung aus dem Lazarett ist für den 19. November vorgesehen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Kaiserreich / Französische Republik / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der deutsche Verhandlungsführer bei den Waffenstillstandsverhandlungen in Compiègne bei Paris, Matthias Erzberger, hält Rücksprache mit Friedrich Ebert und dem Chef der Obersten Heeresleitung Paul von Hindenburg und wird von ihnen angewiesen, den Waffenstillstand mit Frankreich und Großbritannien zu jedweden Bedingungen anzunehmen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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| Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Meiningen Der Arbeiter- und Soldatenrat in Meiningen zwingt Herzog Bernhard III. von Sachsen-Meiningen einen Tag nach der Abdankung seines Schwagers, des deutschen Kaisers, ebenfalls zur Abdankung. Dies bedeutet jedoch nicht das Ende der Monarchie, da der Thron auf den jüngeren Bruder des Herzogtums, Ernst, übergeht. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha Der Landtag von Coburg wird aufgelöst. Es wird ein von Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) dominierter Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Herzogtum Braunschweig / Freistaat Braunschweig In Braunschweig wird eine reine Regierung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) durch den Arbeiter- und Soldatenrat, deren Mitglieder alle Spartakus-Anhänger sind, gebildet. Die neue Regierung unter August Merges ruft die Republik aus und verfügt die Überführung der Domänen und Güter des Herzogs in das Eigentum der Republik. Außerdem werden Wahlen zur neuen Landesversammlung angekündigt. Es ist geplant, eine "Rote Garde" (Volkswehr) ins Leben zu rufen, außerdem sollen Volksgerichte gegründet werden. Die Schulaufsicht durch die Volkskirchen wird aufgehoben und politischen Gefangenen wird eine Amnestie zuteil. Der Rat der Volksbeauftragten setzt sich aus folgenden Personen zusammen, die alle zur Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) gehören:
Der Saarländer August Ernst Reinhold Merges ist bislang einer der Hauptakteure der Revolution in Braunschweig. Seine Mutter starb kurz nach seiner Geburt. Als sein Vater als Soldat in den Deutsch-Französischen Krieg eingezogen wurde, kam er zu Pflegeeltern. Dort bekam er aufgrund von Mangelernährung Rachitis. Die Folge war, dass er kleinwüchsig blieb, ein lahmes Bein und einen Buckel hatte, was ihm den Spitznamen „Krummer August“ einbrachte. Sein Vater, ein Fleischermeister, schickte ihn zunächst in eine Schneiderlehre. Danach lernte er in der Zuschneideakademie in Berlin. Seine Gesellenzeit absolvierte er in Bremen. 1899 zog er nach Delligsen im Kreis Gandersheim, wo er als Schneider arbeitete und Minna, geborene Hermes, heiratete. Nach knapp neun Monaten wurde ihr erster Sohn Alfred geboren. Er hatte noch einen weiteren Sohn, Walter, und vermutlich eine Tochter und zwei weitere Kinder. Merges, der schon seit seiner Jugend Anhänger der Sozialdemokratie war, wurde in Delligsen von 1908 bis 1910 für die SPD in den Gemeinderat gewählt und trat als erfolgreicher Agitationsredner auf. 1906 hörte er auf, in seinem Beruf zu arbeiten, und war als bezahlter Funktionär für die SPD in Hildesheim und Alfeld an der Leine tätig. Dort verwaltete er das Gewerkschaftshaus. Er nahm unter anderem an den Demonstrationen der Arbeiterbewegung gegen das Dreiklassenwahlrecht und für demokratische und gleiche Wahlen im Land Braunschweig teil. 1911 zog er mit seiner Familie nach Braunschweig, wo er zunächst eine Kunststopferei betrieb. Er arbeitete dann als Anzeigenwerber für den Braunschweiger Volksfreund und wurde Herausgeber und Redakteur dieser sozialdemokratischen Zeitung. Anfang 1915 gründeten August Merges, Sepp Oerter und August Thalheimer den „Braunschweiger Revolutionsclub“. Er stand der „Gruppe Internationale“ nahe. Über Thalheimer und Merges bestand Kontakt zur Berliner „Zentrale“. Dem „Revolutionsclub“ gehörten etwa 15 Personen an, die in Opposition zur Kriegsunterstützung des SPD-Vorstandes standen. Die Hälfte der Mitglieder waren Funktionäre der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der Gewerkschaft, die andere Hälfte oppositionelle Jugendliche aus dem „Bildungsverein jugendlicher Arbeiter und Arbeiterinnen“. Besonders für die Jugendlichen war Merges Vorbild und Bezugspunkt. Merges gehörte zu den Erstunterzeichnern eines Protestbriefes, den die Gruppe Internationale am 9. Juni 1915 an den Vorstand der SPD schrieb und darin das Ende der Unterstützung der Kriegspolitik forderte. Anfang 1916 nannte sich der „Revolutionsclub“ in „Spartakusgruppe Braunschweig“ um. Die Gruppe konnte ihre Leitsätze in den Versammlungen der SPD vortragen und diskutieren und wurde so schnell zum bestimmenden Faktor innerhalb der Partei. In fast allen Betrieben gelang es, Vertrauensleute des Spartakus zu etablieren. Im selben Jahr wurde Merges wegen „antimilitaristischer Aktivitäten gegen den Krieg“ in „Schutzhaft“ genommen. 1917 spaltete sich die SPD in Unabhängige (USPD) und Mehrheitssozialdemokraten (MSPD). Merges wurde Mitglied der USPD (die in Braunschweig im Gegensatz zum Reich die Mehrheit stellte). Er war gleichzeitig Mitglied des Spartakusbundes und arbeitete aktiv bei den Internationalen Kommunisten Deutschlands mit. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges leitete Merges eine von den Spartakisten gegründete „Deserteurzentrale“, die Deserteuren Unterschlupf gewährte und sie mit gefälschten Pässen und Lebensmittelmarken versorgte. Am 3. November sprach er auf einer illegalen Protestkundgebung auf dem Leonhardtplatz in Braunschweig, mit ca. 1000 Teilnehmern. Bei der Kundgebung sollte eigentlich Karl Liebknecht sprechen, der aber kurzfristig absagte. Merges, radikaler Verfechter der Räterepublik sowjetischer Prägung, beabsichtigt nun im ehemaligen Herzogtum Braunschweig eine Republik nach russischem Vorbild zu errichten. Oerter hingegen, Führer der Braunschweiger USPD und einflussreiches Regierungsmitglied, spricht sich von Beginn an für ein vom Volk gewähltes Parlament aus, das als zusätzliches Organ neben der Rätevertretung arbeiten soll. Das Fernziel des Arbeiter- und Soldatenrates besteht in der Schaffung eines deutschen Einheitsstaates, in dem das Land Braunschweig aufgehen soll; Nahziel ist jedoch zunächst die Errichtung einer sozialistischen Staats- und Wirtschaftsordnung im Lande Braunschweig. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Baden In den badischen Städten Mannheim und Karlsruhe bilden sich - wie schon am Vortag in Lahr und Offenburg - Arbeiter- und Soldatenräte, aber auch Wohlfahrtsausschüsse aus Stadtverwaltung, Stadträten und Parteien. Das Staatsministerium unter dem Nationalliberalen Heinrich Freiherr von und zu Bodman tritt zurück und eine in Karlsruhe vom "Wohlfahrtsausschuss" gebildete provisorische Allparteienregierung unter dem Sozialdemokraten Anton Geiß wird ohne Beteiligung des Großherzogs Friedrich II. von Baden gebildet, die aus folgenden Personen besteht:
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| Deutsches Kaiserreich / Französische Republik / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland In Compiègne bei Paris wird der Waffenstillstand zwischen der Entente und Deutschland geschlossen. Die Unterzeichner sind: für Frankreich: Marschall Ferdinand Foch
Durch diese Maßnahmen sollte dem Deutschen Reich die Möglichkeit genommen werden, den Krieg fortzusetzen. Foch äußert, dass Deutschland jetzt "den Siegern auf Gnade und Ungnade ausgeliefert" sei. Der Waffenstillstand tritt um 11 Uhr französischer Zeit in Kraft und gilt zunächst für 36 Tage (ohne Nennung des konkreten Ablaufdatums), also bis zum 17. Dezember 1918. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Kaiserreich / Republik Polen Die deutschen Truppen in Warschau werden von Polen entwaffnet. Das Polnische Nationalkomitee, das heute in Volksrat (Rada Ludowa) umbenannt wurde, und die Lubliner Regierung legen alle Staatsgewalt in die Hände Józef Piłsudskis. Damit endet die Ära des Regentschaftskönigreiches Polen. Polen wird unabhängige Republik. Polnische Truppen besetzen Gnesen, Teile des Regierungsbezirks Bromberg und Teile von Westpreußen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Auf der ersten Sitzung des "Vollzugsrates des Arbeiter- und Soldatenrates" wird die provisorische Regierung, die aus Mitgliedern der beiden sozialdemokratischen Parteien unter der Leitung von Friedrich Ebert (SPD) besteht, bestätigt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen In Cottbus wird ein Soldatenrat gegründet. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Französische Republik / Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Saarland Die deutsche Armee beginnt mit der Räumung des linken Rheinufers, die französische Armee beginnt mit dem Einrücken nach Deutschland. Die Besetzung des Saarlandes beginnt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Republik Elsaß-Lothringen / Französische Republik Da das Reichsland Elsaß-Lothringen keinen eigenen Landesfürsten besitzt, ist durch die Flucht des Staatsoberhauptes de facto das Reichsland in die Unabhängigkeit entlassen und erklärt unter dem Präsidenten der zweiten Kammer des Landtages des Reichslandes Elsaß-Lothringen, Dr. Eugen Adolf Ricklin (Zentrumspartei) daraufhin die Unabhängigkeit als Republik Elsaß-Lothringen. Der Mediziner Dr. Ricklin, der seit Jahren für eine Autonomie des "Reichslandes" eintritt und wegen "Majestätsbeleidigung" ein Amt als gewählter Bürgermeister von Dammerkirch (heute Dannemarie) nicht antreten durfte, erklärt sich selbst zum Nationalrat und übernimmt alle Aufgaben des Ministeriums und des Reichsstatthalters. Diese Eigenständigkeit wird von Frankreich abgelehnt; französische Truppen sind bereits unterwegs in das Gebiet, um es für Frankreich zu sichern. Bereits im Oktober hatte Reichskanzler Max von Baden in der Absicht, einen Anschluss des Gebietes an Frankreich zu verhindern, den Alliierten eine unabhängige Republik Elsaß-Lothringen angeboten, was diese jedoch abgelehnt hatten. Parallel zu der Ausrufung einer unabhängigen Republik durch das Parlament des Reichslandes verkündet – ähnlich wie Karl Liebknecht in Berlin – auch ein Soldatenrat die Republik. Es setzen sich jedoch die gemäßigten Kräfte durch und unterbinden den Versuch, eine Räterepublik zu errichten. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Bayern / Österreichisch-Ungarische Monarchie / Königreich Italien Ein Zeitungskorrespondent meldet aus Innsbruck: "Die Bayern setzen ihren Rückzug aus Tirol fort und räumten bereits den Brenner, über welchen die Italiener in Autos folgen. Die Italiener organisieren in Südtirol allmählich den Abtransport der Ausrüstungen und Truppen in die Heimat. Zurzeit sollen sich noch etwa 300.000 österreichische Soldaten in Südtirol befinden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Bayern In Bayern wird der Achtstunden-Arbeitstag eingeführt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Fürstentum Waldeck Der Kasseler Arbeiter- und Soldatenrat versucht, den Fürst Friedrich Adolf Hermann zu Waldeck und Pyrmont aus dem Amt zu drängen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Hessen / Volksstaat Hessen Politiker aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und des Zentrums bilden eine vorläufige Regierung unter Carl Ulrich (SPD), der bereits 1875 als einer der jüngsten Delegierten am Gründungsparteitag der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SDAP), der Vorläuferin der SPD, teilgenommen hat. Der gelernte Metalldreher wurde im gleichen Jahr hauptberuflicher Redakteur der sozialdemokratischen "Neuen Offenbacher Tageszeitung", später auch Geschäftsführer der Genossenschaftsdruckerei. Seit Ende der 1880er Jahre ist er der unbestrittene Parteiführer der SPD in Hessen. Die vorläufige Regierung des "Volksstaats Hessen" besteht aus folgenden Personen:
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| Deutsches Reich / Großherzogtum Baden Eine Versammlung badischer Arbeiter- und Soldatenräte in Karlsruhe bestätigt die Regierung und konstituiert sich als Landesausschuss badischer Arbeiter- und Soldatenräte. Vor dem Karlsruher Schloss kommt es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung, als der Matrose Heinrich Klumpp mit einigen Gesinnungsgenossen versucht, die Absetzung und Verhaftung des Großherzogs Friedrich II. zu erzwingen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz Obwohl der Verweser von Mecklenburg-Strelitz noch nicht abdankte, bildet Dr. Peter Stubmann von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) ein neues Staatsministerium:
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| Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg In Hamburg wird der linksradikale Historiker und Journalist Dr. Heinrich Laufenberg zum Vorsitzenden des Arbeiterrates gewählt. Dr. Laufenberg studierte Philosophie und Volkswirtschaft an der Universität Rostock und promovierte zum Thema "Der historische Wert des Panegyricus des Bischof Ennodius". Nach seinem Studium war er ab 1902 Mitglied der katholischen Zentrumspartei. Daneben war er als Redakteur für die Zeitschrift Germania tätig. Nach einem längeren Englandaufenthalt zum Studium von Marx und Engels sowie der Philosophie Joseph Dietzgens wurde er 1904 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und war bis 1907 Redakteur der Düsseldorfer Volkszeitung. Er veröffentlichte diverse antiklerikale Schriften. Danach zog er nach Hamburg und war auf Empfehlung von Franz Mehring als Parteihistoriker tätig. Er verfasste 1911 den Band I der Geschichte der Arbeiterbewegung in Hamburg, Altona und Umgebung, die der erste Versuch einer umfassenden historischen Würdigung der Arbeiterbewegung in Hamburg darstellt. In Hamburg engagierte er sich besonders in der Schulungsarbeit der Hamburger Sozialdemokraten. 1912 wurde Lauffenberg Leiter der Hamburger Parteischule der SPD. Im selben Jahr musste Laufenberg wegen seiner radikalen Ansichten seine Parteiämter niederlegen. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges gehörte er zu dem Flügel der Linksradikalen, der sich massiv gegen die Kriegskredite wandte. Er arbeitete ab 1914 eng mit Fritz Wolffheim zusammen, wobei sie sich politisch stark rätekommunistischen aber auch syndikalistischen Ideen annäherten. Insbesondere die Veröffentlichungen Anton Pannekoeks (1873–1960), der unter dem Pseudonym „Karl Horner“ auftrat, und Herman Gorters (1864–1927) hatten die rätekommunistische Idee in die deutsche Sozialdemokratie eingebracht. Zudem hatte Fritz Wolffheim bereits seit 1912 Kontakte zu den am 27. Juni 1905 in Chicago gegründeten revolutionär-syndikalistischen Industrial Workers of the World. Laufenberg und Wolffheim veröffentlichten im August 1914 ihre gemeinsame Denkschrift Imperialismus und Demokratie – Ein Wort zum Weltkrieg, die sich gegen die „Burgfriedenspolitik“ der Sozialdemokratie wandte, welche sich darauf festgelegt hatte, für die Dauer des Krieges auf Auseinandersetzungen mit anderen Parteien sowie auf jegliche Agitation gegen die Reichsregierung zu verzichten. Seit 1916 unterhält Laufenberg enge Kontakte zu Johann Knief in Bremen, der dort die Zeitschrift "Arbeiterpolitik" herausgab. Zeitgleich geben Laufenberg und Wolffheim die Zeitschrift "Kampf" in Hamburg heraus. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Fürstentum Reuß älterer Linie / Fürstentum Reuß jüngerer Linie Der Fürst der vereinigten Fürstentümer Reuß, Heinrich XXVII., verzichtet auf Druck der Arbeiter- und Soldatenräte von Gera unter Emil Vetterlein und Greiz unter Paul Kiss, beide Mitglieder des Landtages und beide Mitglieder der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), auf den Thron von Reuß. Heinrich XXVII. war seit 1908 Regent des Fürstentums Reuß älterer Linie, und von 1908 bis 1913 Regent des Fürstentums Reuß jüngerer Linie, bevor er dort regierender Fürst von Reuß jüngere Linie wurde. Die jüngere Linie hatte 1902 die Regentschaft über das Fürstentum Reuß älterer Linie übernommen, weil dieses nach dem Tod von Heinrich XXII. keinen regierungsfähigen Nachfolger (Heinrich XXIV.) mehr hatte. In Gera und in Greiz werden Übergangskabinette gebildet:
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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| Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Fürstentum Waldeck In Arolsen wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet, der gemeinsam mit dem Garnisonskommando und der Staatsregierung eine Erklärung abgibt. Fürst Friedrich Adolf Hermann zu Waldeck und Pyrmont, der zwei Tage zuvor vom Arbeiter- und Soldatenrat zur Abdankung aufgefordert wurde, ist nach wie vor im Amt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Königreich Bayern / Freistaat Bayern / Österreichisch-Ungarische Monarchie
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| Deutsches Reich / Großherzogtum Baden Großherzog Friedrich II. von Baden zieht sich auf Schloss Zwingenberg zurück, nachdem es am Vortag vor seinem Amtssitz in Karlsruhe zu einer bewaffneten Auseinandersetzung gekommen war, die das Ziel hatte, seine Absetzung zu erzwingen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha Das Staatsministerium in Gotha stellt sich unter die Kontrolle des Arbeiter- und Soldatenrates. Die Fraktion der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) zieht aus dem gemeinschaftlichen Landtag aus, da die Coburger den Arbeiter- und Soldatenrat nicht anerkennen wollen. Dies ist de facto Ende der Union von Coburg und Gotha. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Herzogtum Anhalt Nach Straßendemonstrationen in Dessau dankt Herzog Joachim Ernst von Anhalt ab. Der erst 17jährige Herzog regiert aufgrund seiner Minderjährigkeit nicht selbst, ist aber der rechtmäßige Nachfolger seines am 13. September verstorbenen Vaters Eduard von Anhalt. Als Regent fungiert derzeit der Onkel des jungen Herzogs, Prinz Aribert, der schließlich im Namen des Herzogs und der gesamten Fürstenfamilie auf den Thron verzichtet. Damit endet in Mitteldeutschland die dort seit dem 11. Jahrhundert andauernde Herrschaft der Askanier. Das Schloss Ballenstedt am Harz verbleibt der Familie von Anhalt als Wohnsitz. Herzog Joachim Ernst ist der einzige im 20. Jahrhundert geborene proklamierte deutsche Bundesfürst. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Der Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat beschließt auf einer gemeinsamen Sitzung gegen die Stimmen der Sozialdemokraten die Übernahme der politischen Gewalt sowie die Auflösung von Bürgerschaft und Senat. Der Vorsitzende des Arbeiterrates wird nun Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates Hamburgs. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Meiningen Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen, der Anwärter auf den Thron nach Abdankung seines Bruders zwei Tage zuvor, verzichtet ebenfalls auf den Thron und beendet damit die Monarchie im Herzogtum Sachsen-Meiningen. Landtagspräsident Eduard Fritze von der Nationalliberalen Partei beruft den Landtag ein und fordert diesen auf, vorläufig weiterzuarbeiten. Die neu gebilde Übergangsregierung besteht aus folgenden Personen:
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| Deutsches Reich / Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen Der zuletzt im Jahre 1912 im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen gewählte Landtag fordert die Fürstliche Staatsregierung einstimmig auf, als Entwurf ein neues Gesetz über das Wahlrecht vorzulegen, und beschließt, als Übergangsorgan einen Landesrat einzurichten. Dieser besteht aus dem Landtagspräsidenten Harald Bielfeld von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), den Abgeordneten Wilhelm Bärwinkel von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und Ottokar Keil von der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) sowie zwei Mitgliedern, „die das Vertrauen des Volkes genießen“ – Friedrich Eck (USPD) und Emil Zorn, der Vorsitzende des Sondershäuser Arbeiter- und Soldatenrates. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Fürstentum Lippe-Detmold / Freistaat Lippe Fürst Leopold IV. Julius Bernhard Adalbert Otto Karl Fritz Georg Gustav zur Lippe wird durch den lippischen Volks- und Soldatenrat zum Thronverzicht gedrängt. Seine Regierung stand im Zeichen wirtschaftlichen und kulturellen Aufstiegs, er war aufgeschlossen für Technik und Industrie. Um den Bewohnern Erwerbsmöglichkeiten zu bieten, ließ er die Staatswerkstätten einrichten und eine größere Anzahl bedeutender Bauvorhaben ausführen. Die Prachtbauten des Regierungs- und Landtagsgebäudes, der Sparkassen und Banken, des Gymnasiums, des Lehrerseminars, die Christuskirche mit Fürstengruft auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz, das evangelische Pfarramt, die Kasernen, der Ausbau des Schlosses usw. dienten dieser Maßnahme. In Bad Salzuflen unterstützte er mit Zuschüssen aus der eigenen Kasse die Erbohrung der Leopoldsquelle. Seine bedeutendste Schöpfung ist die Fürst-Leopold-Akademie für Verwaltungswissenschaften: eine Fachhochschule, in der kriegsversehrte Offiziere zu Kommunalbeamten umgeschult wurden. Seine große Liebe galt der Jagd und dem Theater, so ließ er mitten im Ersten Weltkrieg das abgebrannte Hoftheater wieder aufbauen. Auch der Volksbildung wandte er seine Fürsorge zu. Das Landesschulgesetz von 1914 schuf die staatliche Oberschulbehörde und beseitigte die Schulaufsicht der Kirche. Die Akademie stellte die Lehrer besser, den preußischen gleich. Die neuen Steuergesetze brachten eine gerechte Verteilung der Lasten und eine wesentliche Erhöhung des Steueraufkommens. Die Erschließung des Landes durch Straßen und Bahnen förderte Handel und Verkehr. Besonders die Industrialisierung machte starke Fortschritte. Die Staatsführung übernimmt ab sofort der Volks- und Soldatenrat, bestehend aus Clemens Becker, Max Staercke und Heinrich Drake. Becker und Drake sind Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Deutsch-Ostafrika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Die deutschen Kolonialtruppen in Ostafrika führen nördlich von Kasama ein Gefecht gegen britische Kolonialtruppen. Die Nachricht vom Waffenstillstand hat die Truppe noch nicht erreicht. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Sowjetrussland Nach der Kapitulation der Mittelmächte annulliert die Sowjetregierung den Vertrag von Brest-Litowsk, und die von Trotzkij befehligte Rote Armee beginnt mit dem Einmarsch in die von Deutschen besetzten Gebiete. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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| Deutsches Reich / Königreich Bayern / Freistaat Bayern / Österreichisch-Ungarische Monarchie Mit der "Anifer Erklärung" des abgesetzten Königs von Bayern kehrt der ehemalige Vorsitzende des Ministerrates Otto von Dandl nach München zurück. Die neue bayerische Regierung von Kurt Eisner veröffentlicht unverzüglich diese Erklärung zusammen mit einer Erläuterung, in der sie vom „Thronverzicht“ des Königs Kenntnis nimmt. Tatsächlich aber haben weder der König noch andere Mitglieder des Hauses Wittelsbach auf den bayerischen Thron verzichtet. Der veröffentlichte Text hat folgenden Wortlaut:
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| Deutsches Reich / Königreich Sachsen / Freistaat Sachsen König Friedrich August III. von Sachsen aus der Linie der albertinischen Wettiner , der vor den Ereignissen in Dresden auf Schloss Guteborn bei Ruhland Zuflucht gesucht hat, verzichtet auf den Thron und entbindet alle Offiziere, Beamte, Lehrer und Geistlichen von ihrem Treueid. Allerdings ist der ihm nachgesagte historische Satz „Nu da machd doch eiern Drägg alleene.“ (Nun, dann macht doch euren Dreck alleine!) bei der Abdankung 1918 historisch nicht belegt. Nach der Abdankung zieht er sich auf seine schlesische Besitzung Schloss Sibyllenort im Landkreis Oels zurück. Friedrich August III. war seit 15. Oktober 1904 König von Sachsen. Der Monarch gilt aus heutiger Sicht sowohl als Familienmensch als auch als typischer Landesvater, der stets das Wohl Sachsens im Blick hatte und vielfältig interessiert war. Er war ein Kunstmensch, liebte die Jagd, förderte die Wirtschaft und galt vor allem deshalb als volkstümlich, weil er nie einen Hehl daraus machte, nicht nur im Gespräch mit dem Volk, sondern auch im Umgang mit anderen deutschen Königshäusern sächsisch zu sprechen. Friedrich August gelang es in seiner Amtszeit, in Sachsen nach seinem unpopulären Vater das Vertrauen der Bevölkerung zu ihrem König zurückzugewinnen. Politisch war es ein Mitverdienst des Königs, dass das konservative Wahlrecht (lediglich 20 Prozent der Wahlberechtigten entschieden über zwei Drittel der Parlamentssitze) 1909 durch ein demokratischeres Pluralwahlrecht ersetzt wurde. Am 11. September 1912 wurde er nach dem erfolgreich in Sachsen abgehaltenen Kaisermanöver von Kaiser Wilhelm II. zum Generalfeldmarschall der Preußischen Armee ernannt. Jedoch übernahm er nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 als einziger der vier deutschen Könige nicht den Oberbefehl über seine eigene, die Sächsische Armee, sondern übertrug diesen an Kriegsminister Max von Hausen. Der Prälat Klein sagte später über ihn: "Als Mensch ist der König über alle Beschreibung achtenswert und sympathisch. Religiös, sittenrein, schlicht, gerade, offenherzig ist er ein vorbildlicher Vater und gewissenhafter Regent, der in allem nur das Beste will und erstrebt. Er ist im höchsten Maße beliebt." | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Baden Großherzog Friedrich II. von Baden verzichtet vorläufig auf die Führung der Regierungsgeschäfte von Baden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Altenburg / Freistaat Sachsen-Altenburg Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg setzt eine neue, sozialliberale Regierung bestehend aus herzöglichen Beamten und Mitgliedern der Sozialdemokraten ein. Leitender Staatsminister wird Wilhelm Tell von der Fortschrittspartei. Nach der Abdankung des Herzogs wird die neue Regierung des "Freistaats Sachsen-Altenburg" vorgestellt:
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| Deutsches Reich / Deutsch-Ostafrika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Das deutsche Ostafrika-Corps, das immer noch gegen die britischen Kolonialtruppen kämpft, erhält zum ersten Mal genaue Nachrichten über die Vorgänge in der Heimat. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Der Rat der Volksbeauftragten des Deutschen Reiches fällt den Beschluss, den Bundesrat vorläufig erhalten zu wollen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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| Deutsches Reich / Freistaat Bayern Die bayerische Regierung beschließt die Gründung eines Ministeriums für Soziale Fürsorge und beruft Hans Unterleitner zum Minister. Unterleitner ist Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freie Volksrepublik Baden Die provisorische Regierung Badens proklamiert die "Freie Volksrepublik Baden" und setzt den Termin für die Wahl der Landesversammlung auf den 5. Januar 1919 fest. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz / Freistaat Mecklenburg-Schwerin / Freistaat Mecklenburg-Strelitz Großherzog Friedrich Franz IV., der Verwalter des Landesteils Schwerin und der Verwalter des Landesteils Strelitz, dankt für beide Landesteile Mecklenburgs ab. Nach seinem Regierungsantritt in Schwerin bemühte sich Friedrich Franz gemeinsam mit seinen Staatsministern um eine Reform der Mecklenburgischen Verfassung. Alle Vorlagen, die neben der ständischen Repräsentation auch eine gewählte Kammer für den Landtag vorsahen, scheiterten am Widerstand der Landstände und von Mecklenburg-Strelitz. Im Ersten Weltkrieg führte er trotz seines Rangs als General der Kavallerie kein aktives Truppenkommando. Als Landesherr besuchte er mecklenburgische Truppen an der Westfront. Trotz der sich seit 1915 ständig verschlechternden allgemeinen Versorgungslage schränkte er seinen relativ aufwändigen Lebensstil im Krieg nicht ein. Politisch äußerte er Zweifel am von der Reichspolitik und der Obersten Heeresleitung erstrebten deutschen Siegfrieden. 1917 war Friedrich Franz gegen die Radikalisierung der Kriegsführung. Ein Verständigungsfrieden aller Kriegsgegner sollte seiner Ansicht nach den Krieg beenden. Nach dem Selbstmord seines Verwandten und letzten Regenten der Strelitzer Linie des mecklenburgischen Fürstenhauses, Großherzog Adolf Friedrich VI. von Mecklenburg [-Strelitz], verwaltete er diesen Landesteil als Verweser. Im Herbst 1918 war er sich über den Ernst der Lage der Mittelmächte nicht im Klaren. Deshalb war er gegen das Waffenstillstandsgesuch der Obersten Heeresleitung. Sein Ziel war immer noch ein Verständigungsfrieden. Im Herbst 1918 wollte er gemeinsam mit seinem Staatsminister Adolf Langfeld eine Änderung der mecklenburgischen Verfassung durch eine Verkündung aus eigener Hand erreichen. Für die sich anbahnende Revolution hatte er kein politisches Gespür und wurde von ihrem Ausbruch am 8. November 1918 überrascht. In Mecklenburg-Schwerin wird ein Staatsministerium von Sozialdemokraten und Liberalen der Deutschen Demokratischen Partei gebildet:
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| Deutsches Kaiserreich / Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach / Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach In Weimar, der Landeshauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, wird die Schlusssitzung des alten Landtages begangen. Der neue Landtag soll erst nach den Landtagswahlen im kommenden März wieder zusammentreten. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha / Freistaat Gotha Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha erklärt durch seinen Staatsminister Hans Barthold von Bassewitz vor dem gemeinsamen Landtag von Coburg und Gotha seinen Thronverzicht auf beide Herzogtümer. In Coburg amtiert der Staatsrat Hermann Quarck weiter. Die Fraktion der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) zieht aus dem gemeinschaftlichen Landtag aus, da die Coburger den Arbeiter- und Soldatenrat nicht anerkennen wollen. Dadurch zeichnet sich das Ende der Union von Sachsen und Gotha ab. Der scheidende Herrscher des Landes, der 1884 in der Grafschaft Surrey in England geborene Herzog Carl Eduard, ein Enkel Königin Viktorias und Cousin Kaiser Wilhelms II., übernahm 1905 die Herrschaft über das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, die seit dem Tode Herzog Alfreds im Jahr 1900 durch Ernst zu Hohenlohe-Langenburg als Regent ausgeübt worden war. Am 11. Oktober 1905 heiratete er in Schloss Glücksburg Prinzessin Viktoria Adelheid von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, eine Nichte der deutschen Kaiserin Auguste Viktoria. Der junge Herzog regierte demonstrativ konservativ und nationalistisch, mit reaktionären Tendenzen. Er war leidenschaftlicher Jäger und reiste viel. Der technikbegeisterte Regent besaß neben einem Salonwagen verschiedene Autos und wandte sich frühzeitig der Luftfahrt zu. Er förderte 1910 in Gotha den Bau eines Landeplatzes mit einer Luftschiffhalle und damit den Ausbau Gothas zur Fliegerstadt mit einer Fliegerschule und ab 1913 mit der Gothaer Waggonfabrik als Flugzeughersteller. Daneben engagierte sich Carl Eduard stark bei der Sanierung und dem Umbau der Veste Coburg und der Veste Wachsenburg. Neben zahlreichen Protektoraten unterstützte der an Rheuma erkrankte Herzog in Oberhof auch den Bobsport und das Golfspiel. Am Ersten Weltkrieg nahm er als sächsischer General der Kavallerie im Stab des Generalkommandos der 3. Armee teil, die unter anderem das XI. Armee-Korps mit der 38. Division und dem 6. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 95 umfasste, dem er als Chef vorstand. Dort war er nur formell und hatte, wie bei Bundesfürsten üblich, kein aktives Kommando inne. Er begleitete das Infanterieregiment an die Front und besuchte die Truppe dort oft. 38 Prozent der Kriegsdauer verbrachte er an der Front, bei insgesamt 18 Aufenthalten. Im Dezember 1914 wurde er zum General der Infanterie befördert. Carl Eduard stellte umfangreiche Räumlichkeiten in seinem Schloss in Gotha als Reservelazarett zur Verfügung. Um seine bedingungslose Loyalität zu Deutschland zu demonstrieren, unterzeichnete Carl Eduard am 12. März 1917 ein Gesetz, das außerdeutsche Mitglieder des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha von der Thron- und Erbfolge ausschloss, wenn ihr Heimatstaat Krieg gegen das Deutsche Reich führt. Ein Angriff auf London am 17. Juni 1917 mit 17 zweimotorigen Bombern der Gothaer Waggonfabrik kostete 160 Menschenleben und steigerte die antideutsche Stimmung in London. In der Folge verabschiedete das britische Parlament das Gesetz über die Entziehung von Titeln und Auszeichnungen (Titles Deprivation Act). Es war die rechtliche Grundlage für die Aberkennung seiner britischen Adelstitel und -rechte und damit auch seines Sitzes im englischen Oberhaus per Anweisung von König Georg V. von Großbritannien und Irland am 28. März 1919. Außer Carl Eduard als Duke of Albany, Earl of Clarence, Baron Arklow und Prinz von Großbritannien und Irland waren von diesem Gesetz drei weitere Personen betroffen: Ernst August, Kronprinz von Hannover als Herzog von Cumberland und Teviotdale, Earl of Armagh und Prinz von Großbritannien und Irland, ferner Herzog Ernst August von Braunschweig-Lüneburg als Prinz von Großbritannien und Irland sowie außerdem Heinrich Graf von Taaffe als 12. Viscount Taaffe of Corren and Baron of Ballymote. Gemäß dem Titles Deprivation Act haben die männlichen Erben dieser Personen das Recht, die britische Krone um ihre Wiedereinsetzung in diese Titel zu bitten. Der neue Regierungschef in Sachsen-Coburg-Gotha, Wilhelm Bock, ist seit 1873 Präsident der Internationalen Gewerkgenossenschaft der Schuhmacher mit Sitz in Gotha. Außerdem war er Redakteur des Verbandsblattes "Der Wecker". Im Jahr 1875 war er Mitglied der Programmkommission zur Vorbereitung der Vereinigung von ADAV und SDAP zur Sozialistischen Arbeiterpartei auf dem Gothaer Parteitag. Am Zustandekommen dieses Zusammenschlusses war Bock stark beteiligt. Im Zusammenhang mit dem Sozialistengesetz wurden der Schuhmacherverband und deren Zeitung 1878 verboten. Dasselbe geschah mit dem 1878 von Bock gegründeten Gothaer Volksblatt. Bock war dann von 1878 bis 1920 Redakteur der neuen Zeitung "Der Schuhmacher" (seit 1887 "Schuhmacher-Fachblatt"). Seit 1887 war er Vorsitzender des zentralen Verbandsausschusses des Schuhmacherverbandes. Seit der Zeit des Sozialistengesetzes war er ein führender sozialdemokratischer Funktionär in Thüringen. In dieser Zeit organisierte er acht illegale Landeskonferenzen der Partei. Durch die Immunität seiner politischen Mandate war Bock vor politischer Verfolgung relativ geschützt. So war er von 1884 bis 1887 Reichstagsmitglied für den Wahlkreis Sachsen-Coburg-Gotha. Bock trug maßgeblich dazu bei, dass in Gotha nach dem Ende des Sozialistengesetzes ein geradezu idealtypisches sozialdemokratisches Milieu gruppiert um Partei, Gewerkschaften, Volkshaus, sozialdemokratisch orientiertes Vereinswesen und lokaler Parteizeitung entstehen konnte. Er gründete das "Gothaische Volksblatt", das in einer eigenen Buchdruckerei hergestellt wurde und bis 1933 erschien. Auf die Initiative von Bock kaufte die Partei das ehemalige Gasthaus zum Mohren in Gotha, dass nun als Volkshaus zum Mohren zum Versammlungsort der Arbeiterbewegung wurde. Die Partei hatte um 1913 etwa 1.000 und die freien Gewerkschaften rund 4000 Mitglieder. Die SPD erreichte bei der Reichstagswahl von 1912 34,8 % der Stimmen. Auch nach dem Ende des Sozialistengesetzes war Bock von 1890 bis 1907 und von 1912 bis 1918 Mitglied des Reichstages. Außerdem war Bock von 1893 bis 1907 Mitglied des Landtages von Sachsen-Coburg-Gotha. Bock vertrat einen wenig revolutionären Kurs. Dies erleichterte die Zusammenarbeit mit den liberalen bürgerlichen Politikern der Stadt. Ein Ausdruck dessen war seine Wahl zum Vizepräsidenten des Landtages (1903 bis 1907) und seine Mitgliedschaft im Verwaltungsgerichtshof des Herzogtums. Reichsweit einmalig war, dass der Staat das Arbeitersekretariat in Gotha mit Steuermitteln unterstützte. Außerdem förderte die Stadtverwaltung die Arbeit der freireligiösen Gemeinde, in der Bock ebenfalls aktiv war. Innerhalb der örtlichen Partei begann noch vor dem Ersten Weltkrieg ein Generationswechsel. Die führenden Parteimitglieder waren wie Bock in der Mitte des 19. Jahrhunderts geboren. Im Jahr 1910 kam mit Otto Geithner (1876–1948) aus Berlin ein theoretisch geschulter Mann zur Redaktion des "Volksblattes", der bald als führender Nachwuchspolitiker in Gotha galt. Dieser selbst rechnete sich dem linken Parteiflügel zu, vermied aber alles um in Konflikt mit Bock zu geraten. Der Beginn des Weltkrieges führte zu einem tiefgreifenden Wandel innerhalb der örtlichen Partei. Mit der Expansion der Rüstungsindustrie kamen zahlreiche neue Arbeiter in die Stadt, die mit der örtlichen Vorkriegssozialdemokratie und ihren führenden Repräsentanten nichts verband. Hinzu kam, dass bald auch Konflikte zwischen Bock und Geithner sichtbar wurden. Beide waren entschiedene Kriegsgegner. In diesem Sinn äußerte sich daher auch die örtliche Parteizeitung. Allerdings machte Bock, heftig kritisiert von Geithner, gegenüber der Parteiführung und der Regierung Zugeständnisse, um das Blatt zu retten. Dies erwies sich als vergeblich, da die Zeitung bereits 1914 verboten wurde. Die inneren Konflikte der Partei wurden durch die Einberufung von Geithner vorerst vertagt. Bock schloss sich als Gegner der Kriegskredite 1916 der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft um Hugo Haase und 1917 der USPD an. Die Gründungsveranstaltung der neuen Partei fand in Gotha im Volkshaus zum Mohren statt. Auch in der neuen Partei war er Mitglied der Kontrollkommission und gehörte eher dem rechten Flügel der USPD an. Den Schritt zur USPD machte die örtliche Partei geschlossen mit. Allerdings gelang es ihr nur noch bedingt, die neuen Arbeiter zu integrieren. Partei und Gewerkschaften verloren zunehmend die Kontrolle über die Arbeiterschaft, was sich unter anderem in politisch motivierten Streiks äußerte. Die Novemberrevolution verlief zunächst friedlich unter der Führung von Bock. Ein von der USPD dominierter Arbeiter- und Soldatenrat übernahm die Macht. In dieser Funktion erklärte er am 9. November Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha für abgesetzt. Der Arbeiter- und Soldatenrat setzte als provisorische Regierung einen Rat der Volksbeauftragten ein. Dazu gehörten Bock, Adolf Schauder und Emil Grabow. Auch im Arbeiter- und Soldatenrat begannen die radikaleren Kräfte, die insbesondere jede Zusammenarbeit mit dem Bürgertum ablehnten, die Oberhand zu gewinnen. So führte das Bekenntnis des Rates zur „sozialistischen Republik“ zu einer letztlich dauerhaften Entfremdung zwischen der Arbeiterbewegung und dem Bürgertum in Gotha. Innerhalb der Arbeiterbewegung der Stadt und Land Gotha kommt es nunmehr nicht nur zu Konflikten der USPD mit den wenigen Anhängern der Mehrheits-SPD, sondern auch zu Auseinandersetzungen innerhalb der USPD selbst. Ein radikalerer und jüngerer Flügel um Geithner plädiert für eine Räterepublik als Instrument zur Durchsetzung der Diktatur des Proletariats. Eine gemäßigte Richtung um Bock und den noch jungen Hermann Brill hat als Ziel zwar ebenfalls eine sozialistische Gesellschaft, verfechtet aber weiterhin demokratische und friedliche Formen der politischen Auseinandersetzung. Neben den meisten Führungskräften der Vorkriegspartei wird diese Richtung auch von der örtlichen Führung der Gewerkschaften unterstützt. Diese Richtung steht ganz in der Tradition der Vorkriegssozialdemokratie, hat aber durch ihre Kompromissbereitschaft gegenüber den Behörden während des Krieges einen erheblichen Vertrauensverlust erlitten. Der Rat der Volksbeauftragten in Gotha setzt sich nun aus folgenden Personen zusammen:
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| Deutsches Reich / Herzogtum Anhalt / Freistaat Anhalt Nach dem Rücktritt des Herzogs von Anhalt wird der Freistaat Anhalt ausgrufen. Dr. Wolfgang Heine von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) löst den bisherigen Ministerpräsidenten Max Gutknecht (parteilos) in diesem Amt ab. Der bisherige Staatsrat Heinrich Deist von der SPD wird neuer stellvertretender Ministerpräsident, die bisherigen Staatsräte Josef Lux und Dr. Hermann Cohn, beide von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), bleiben auch in der neuen Regierung Staatsrat:
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| Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Fürstentum Waldeck / Freistaat Waldeck Der Arbeiter- und Soldatenrat erklärt den Fürsten Friedrich Adolf Hermann von Waldeck und Pyrmont für abgesetzt und ruft den Freistaat Waldeck innerhalb des Freistaates Preußen aus. Damit ist in allen deutschen Staaten die Monarchie abgeschafft. Fürst Friedrich war General der Kavallerie im Weltkrieg. Als einziger Fürst in Deutschland ist er der einzige Fürst, der keinen Verzicht unterzeichnete (aus diesem Grund wird er später von Philipp Scheidemann scherzhaft "Friedrich der Trotzige" genannt werden). | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen Der Arbeiter- und Soldatenrat in Bremen übernimmt die Funktion der Legislative, der von ihm gewählte Aktionsausschuss die der Regierung, während der Senat als Verwaltungsspitze weiter amtiert. Die Bildung eines gemeinsamen Zwölfer-Ausschusses für die Verwaltung und die Arbeiterbewaffnung wird zu einem Problem zwischen dem Arbeiter- und dem Soldatenrat. 1. Vorsitzender des 12er-Rates wird Alfred Henke von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), dessen Stellvertreter wird der Linksradikale Hans Brodmerkel. Alfred Henke ist gelernter Zigarrenarbeiter und gehört der Tabakarbeitergewerkschaft an. Von 1900 bis 1917 war er Redakteur der Bremer Bürger-Zeitung, seit 1906 als Chefredakteur, und ist seit 1907 Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Seit Mitte der 1890er Jahre war Henke in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und in der Gewerkschaft als Redner und Berichterstatter aktiv. Durch Selbststudium eignete er sich die Kenntnisse des Marxismus an. Zunächst war er Distriktsvorsitzender in Altona. Seine Zeitung war ein Kampfblatt des linken Flügels in der SPD. Regelmäßige Mitarbeiter waren Franz Mehring, Rosa Luxemburg, Karl Radek, Anton Pannekoek und Henriette Roland Holst. Henke nahm an vielen sozialdemokratischen Parteitagen und internationalen Sozialistenkongressen teil. Auf dem SPD-Parteitag in Jena 1913 stimmte er für die Massenstreikresolution von Rosa Luxemburg. Bei Beginn des Ersten Weltkrieges trat Henke mit der Minderheit der Reichstagsfraktion gegen die Bewilligung der Kriegskredite auf. Gemeinsam mit den Kreditverweigerern im März 1916 aus der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ausgeschlossen, gehörte Henke der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft an. Der Parteivorstand der SPD schloss den gesamten Sozialdemokratischen Verein Bremen aus der SPD aus. Unter Ausnutzung seiner finanziellen Anteile am Bremer Parteizeitungsunternehmen bemächtigte sich der Parteivorstand der Bremer Bürger-Zeitung. Chefredakteur Henke wurde ausgewechselt, blieb aber für wenige Monate noch Mitglied der Redaktion. 1917 zählte er zu den Begründern der USPD, deren Beirat er angehört. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Deutsch-Ostafrika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der deutsche General Paul von Lettow-Vorbeck muss auf Befehl aus Berlin die Waffen in Deutsch-Ostafrika nach viereinhalbjährigem Kampf strecken. Die deutschen Soldaten des Ostafrika-Corps ergeben sich bei Abercorn in Rhodesien (heute Sambia) den britischen Truppen unter General Edwards. Die Truppe zählt 30 Offiziere, 125 Unteroffiziere und Mannschaften, 1168 Askari, 1522 Träger und einige hundert Frauen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Das Stinnes-Legien-Abkommen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften in Deutschland wird unterzeichnet, worin diese unbürokratisch und in Abgrenzung zu den revolutionären Bewegungen eine Zentralarbeitsgemeinschaft bilden und sich unter Wahrung der bestehenden Machtverhältnisse und privatwirtschaftlicher Eigentumsrechte auf einen Achtstundentag einigen, um die demobilisierten Soldaten in den Wirtschaftsprozess besser integrieren zu können. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen Die provisorische Regierung Preußens verfügt die Abschaffung des preußischen Herrenhauses sowie die Auflösung des Abgeordnetenhauses. Mit diesen Maßnahmen soll die Demokratisierung in Preußen eingeleitet werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg In Hamburg wird ein Wirtschaftsrat aus Vertretern der Handels-, Detaillisten- und Gewerbekammer gebildet; in der Folge sollen Räte für die verschiedenen Gewerke und Gruppen gebildet werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Volksstaat Sachsen-Meiningen Der alte Landtag von Sachsen-Meiningen verabschiedet ein demokratisches Staatsgrundgesetz, das als "Gesetz betreffend Gesetzgebung und Verwaltung in Sachsen-Meiningen" bezeichnet wird. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Herzogtum Braunschweig Der Braunschweiger Arbeiter- und Soldatenrat nimmt einen Wahlrechtsentwurf an, der allen Personen über 20 Jahren das geheime, gleiche und direkte Wahlrecht zuerkennt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen / Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt Konstituierung des Landesrates von Schwarzburg-Sondershausen aus dem ständigen Landtagsausschuss und einigen Vertretern der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). Auch in Schwarzburg-Rudolstadt tritt der Landtag zusammen. Ernst Otto von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) verlangt als Vorsitzender für den Arbeiter- und Soldatenrat die gesetzgebende Macht und den Thronverzicht des Fürsten. Der Fürst lässt mitteilen, dass er abdanken werde, sobald die notwendigen gesetzlichen Bestimmungen für den Übergang zur Republik geschaffen seien. Dadurch gewinnt der Landtag die politische Führung zurück. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Fürstentum Schaumburg-Lippe / Freistaat Schaumburg-Lippe Fürst Adolf II. zu Schaumburg-Lippe verzichtet auf den Thron. Die Übernahme der Regierung von Schaumburg-Lippe erfolgt durch den Arbeiter- und Soldatenrat. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Genau eine Woche nach der Revolution in Berlin erscheint in der Morgenausgabe des Berliner Tageblattes unter der Überschrift "Die große demokratische Partei" ein vom Chefredakteur des Berliner Tageblatts Theodor Wolff verfasster und von 60 namhaften Persönlichkeiten unterzeichneter Aufruf zur Gründung einer neuen demokratischen Partei (gemeint ist die "Deutsche Demokratische Partei"). Obwohl sich die Mehrheit der sozialdemokratisch organisierten Arbeiterschaft darüber einig ist, dass eine Parteifahne nicht die der neuen deutschen Republik werden könnte und obwohl es großen Teilen des Bürgertums zunächst wohl noch bewusst ist, dass man der Arbeiterschaft nicht zumuten kann, weiterhin unter der Flagge des Wilhelminischen Obrigkeitsstaates, der Sozialistengesetze und der Demokratenverfolgung zu leben, wehen überall im Land rote Fahnen. Der Herausgeber der „Deutschen Zeitung“ und spätere deutschnationale Reichstagsabgeordnete Reinhold Wulle schreibt: Als vor 70 Jahren die Sehnsucht nach Kaiser und Reich die große Volksbewegung des Jahres 1848 ins Leben rief, tauchten die Farben Schwarz-Rot-Gold auf als das Symbol Großdeutschlands. Wenn heute das ganze deutsche Volk zusammengefasst werden soll, unsertwegen auch im Zeichen der Demokratie, dann besinne man sich wieder auf die Farben Schwarz-Rot-Gold. Sie sind die Kennzeichen des deutschen Idealismus... Helfen kann uns nur die befreiende schwarz-rot-goldene Tat zur Einheit, Ordnung und Freiheit. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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| Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin / Freistaat Mecklenburg-Strelitz Der vor zwei Tagen abgedankte Großfürst Friedrich Franz IV. von Mecklenburg reist mit seiner Familie nach Dänemark ab. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Republik Elsaß-Lothringen / Französische Republik Französische Kampfverbände erreichen die elsässische Stadt Mühlhausen und rücken weiter in Richtung Colmar und Metz vor. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Bayern Im Bayerischen Nationaltheater in München wird die friedliche Revolution gefeiert. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstands fahren das III. Geschwader und weitere Schiffe zunächst nach Wilhelmshaven. Von dort sollen sie in englische Küstengewässer und später in die Internierung nach Scapa Flow fahren. Vor allem die U-Boot-Fahrer setzen eine Überführungsprämie durch. Die SMS KÖNIG ist noch nicht fahrbereit und soll später folgen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin / Freistaat Mecklenburg-Strelitz
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| Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Nur sechs Tage, nachdem der Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat die politische Gewalt übernahm sowie die die Bürgerschaft und den Senat auflöste, werden beide Organe als kommunale Körperschaften mit rein administrativen Aufgaben wiedereingesetzt, unter anderem, um die lebensnotwendigen Finanzbeziehungen aufrecht zu erhalten. Der Arbeiter- und Soldatenrat lehnt einen Antrag der Linksradikalen ab, die bürgerlichen Gerichte zu schließen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen In Cottbus konstituiert sich ein Beamtenrat. Auch die Bauern im Landkreis schließen sich zu einem Bauernrat zusammen, dem sogar Gutsbesitzer angehören. Die Räteherrschaft in Cottbus lebt vom Zulauf der Bevölkerung und gewinnt immer mehr Stabilität. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Die "Fortschrittliche Volkspartei" und ein erheblicher Teil der Nationalliberalen mit den Unterzeichnern des Aufrufes vom 16. November im Berliner Tagblatt vereinigen sich in einer Gründungsversammlung zu einer "Deutschen Demokratischen Partei" (DDP). Mitbegründer der Partei sind der Publizist Theodor Wolff und Professoren wie Max Weber, Alfred Weber und Hugo Preuß. Die 1910 aus der Freisinnigen Volkspartei, der Freisinnigen Vereinigung und der Deutschen Volkspartei (DtVP) des Kaiserreichs hervorgegangene eher linksliberale Fortschrittliche Volkspartei und der vergleichsweise kleine „linke“ Flügel der vormaligen Nationalliberalen Partei des Kaiserreichs gehen in der neuen Partei auf. Die DDP vereint demokratische, liberale, nationale und soziale Positionen, grenzt sich aber von der Annexionspolitik der früheren Nationalliberalen des Kaiserreiches ab. Der Hauptvertreter dieser Richtung, Gustav Stresemann, der sich gegenwärtig noch als Monarchist versteht, betreibt daraufhin die Gründung einer der Republik eher feindselig gegenüberstehenden Partei, der Deutschen Volkspartei (DVP). Keine andere Partei identifiziert sich so uneingeschränkt mit der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik wie die DDP; keine andere Partei bekennt sich so eindeutig zu individueller Freiheit und sozialer Verantwortung. Die Partei strebt einen föderalen Einheitsstaat an. Sozialpolitisch steht die Partei den Reformbestrebungen der Hirsch-Dunker’schen Gewerkvereine nahe und sucht über die Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) einen Ausgleich zwischen den sozial- und wirtschaftspolitischen Vorstellungen von Arbeiterschaft und Bürgertum. Die DDP unterstützt das Prinzip der Privatwirtschaft, fordert jedoch staatliche Interventionsmöglichkeiten. Das Programm der DDP ist eine Synthese aus liberalem und sozialem Gedankengut. In der Vorkriegszeit hatte solches bereits Friedrich Naumann versucht (er ist evangelischer Theologe und kommt aus der christlich-sozialen Bewegung). Anhänger und Mitglieder der Partei rekrutieren sich vor allem aus den freien Berufen, Lehrern und Hochschullehrern, also aus dem Bildungsbürgertum. Weiter wird sie getragen von leitenden Angestellten und Beamten, von vorwiegend der Chemie- und der Elektroindustrie zugehörigen Industriellen, von Mittelständlern sowie von liberalen Juden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Luxemburg Die letzten deutschen Besatzungssoldaten ziehen aus Luxemburg ab. Die viereinhalbjährige Besetzung des Nachbarlandes ist damit beendet. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Republik Elsaß-Lothringen / Französische Republik / Vereinigte Staaten von Amerika Französische Kampfverbände, unterstützt von US-amerikanischen Truppen, erreichen Straßburg und besetzen nahezu das gesamte ehemalige Reichsland Elsaß-Lothringen. Die deutschen Truppen verlassen nach 48 Jahren endgültig das Gebiet, das sich noch vor zehn Tagen als souveränen Staat erklärt hatte. Die Republik Elsaß-Lothringen wird als eines der kurzlebigsten staatsähnlichen Gebilde in die Geschichte eingehen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Waldeck Der vor einer Woche abgesetzte Fürst Friedrich von Waldeck-Pyrmont nimmt an einer öffentlichen Ordensverleihung statt, was vom Arbeiter- und Soldatenrat in Arolsen toleriert wird. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Baden Eine Landesversammlung von 70 badischen Arbeiter- und Soldatenräten in Mannheim erklärt sich zum Vorparlament und bildet einen 11-köpfigen Landesausschuss, der wiederum einen dreiköpfigen Ausschuss zur Kontrolle der Regierung bildet. Der Großherzog Badens, Friedrich II., wird zur Abdankung gezwungen; damit ist die Herrschaft des Hauses Baden beendet. In seiner Abdankungsurkunde schreibt er: "Ich will kein Hindernis derjenigen Neugestaltung der staatsrechtlichen Verhältnisse des badischen Landes sein, welche die verfassungsgebende Versammlung beschließen wird. Ich wünsche ..., dass die Beamten im Interesse der Aufrechterhaltung der Ruhe, Ordnung und Sicherheit ihren Dienst weiterführen und dass niemand sich durch Rücksicht auf meine Person oder die Treue und Anhänglichkeit für mich und mein Haus abhalten lässt, die Anordnungen der neuen Regierung zu befolgen. Gott schütze mein liebes Badner Land!" | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Bayern Der am 19. November aus dem Lazarett in Pasewalk entlassene Soldat Adolf Hitler kehrt nach München in die Oberwiesenfeldkaserne des 2. bayerischen Infanterieregiments zurück. Es gelingt ihm, der Demobilisierung der Reichswehr vorerst zu entgehen. Es wird später berichtet werden, dass Hitler in dieser Zeit sein politisches Weltbild formt und sein demagogisches Redetalent entdeckt und erprobt. Vorerst wird er mit 15 weiteren Soldaten mit der Bewachung von etwa 1000 französischen und russischen Kriegsgefangenen betraut werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Republik Elsaß-Lothringen / Freistaat Preußen / Saarland / Französische Republik Französische Truppen ziehen nach dem Ersten Weltkrieg in Straßburg ein und beenden damit die kurze Phase der Republik Elsaß-Lothringen. Außerdem wird die Besetzung des Saarlandes abgeschlossen und eine französische Militärverwaltung etabliert. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich
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| Deutsches Reich / Freistaat Bayern / Französische Republik Der bayerische Ministerpräsident und Außenminister Kurt Eisner (USPD) lässt die bayerischen Gesandtschaftsberichte zum Kriegsausbruch in einer gekürzten Form veröffentlichen; sie sollen die deutsche Kriegsschuld beweisen. Eisner wird von rechtskonservativen Kreisen als Verräter bezichtigt und bedroht, da er zur Zurückhaltung in der Forderung nach Freilassung der deutschen Kriegsgefangenen mahnt, obwohl er gleichzeitig die harten Waffenstillstandsbedingungen der Alliierten kritisiert. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Bayern / Französische Republik Französische Truppen, meist Angehörige der französischen Kolonien, marschieren in die Südwestpfalz ein. Es erfolgt ein Einspruch der deutschen Mitglieder der Waffenstillstandskommission. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt Fürst Günther Victor von Schwarzburg, der Monarch von Schwarzburg-Rudolstadt, dankt ab; daraufhin beruft der Landtag eine Volksregierung ein, die neben den drei bisherigen Staatsministern Recke, Ernst Otto (SPD) und Emil Hartmann (SPD) auch zwei Abgeordnete der Fortschrittspartei angehören. Die neue Volksregierung des Freistaates Schwarzburg-Rudolstadt besteht aus den Ministern Franz Ernst Wilhelm Karl, Freiherr von der Recke, Ernst Otto und Emil Hartmann von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), außerdem gehören zwei Mitglieder der Fortschrittspartei und drei Mitglieder der fürstlichen Regierung der "Volksregierung" an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen / Sozialer Volksstaat Schwarzburg-Sondershausen Fürst Günther Victor von Schwarzburg-Rudolstadt erlässt ein Gesetz zur Beendigung der Monarchien von Schwarzburg und Sondershausen, das vom Landtag bestätigt wird und das eine Abfindungsvereinbarung über die Besitz- und Vermögensverhältnisse des Fürsten enthält. Das Kammergut mit 22.600 Hektar Fläche, die Münzsammlung in Rudolstadt und die Waffensammlung im Zeughaus des Schlosses Schwarzburg werden Eigentum des Staates. Dem bisherigen Landesherrn werden eine lebenslange jährliche Rente von 150.000 Mark und Nutzungsrechte an dem Schloss Schwarzburg, Jagdschloss Rathsfeld und einigen Räumen der Heidecksburg zugesprochen. Daneben wird der wesentliche Inhalt der Schlösser sein Eigentum, und es stehen ihm Jagdrechte im Schwarzburger Forst sowie Fischereirechte in der Schwarza zu. Gleichzeitig legt Fürst Günther Victor die Regierungsgeschäfte in Schwarzburg-Rudolstadt nieder, behält sie jedoch vorerst noch für Schwarzburg-Sondershausen. Ungeachtet dessen erklärt der Landtag auf der gleichen Sitzung Schwarzburg-Sondershausen zum "Sozialen Volksstaat". | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Die Deutschnationale Volkspartei wird als Nachfolgerin der Deutschkonservativen Partei, der Reichs- und Freikonservativen Partei, der Vaterlandspartei sowie einer Reihe kleinerer nationalkonservativer und zum Teil antisemitischer Gruppierungen; außerdem schließen sich einzelne Angehörige des rechten Flügels der Nationalliberalen Partei der DNVP an. Die DNVP sieht sich als Vertreter der „vaterländischen Verbände“. Aus diesem Grunde nimmt sie deutschnational in ihren Parteinamen auf. Dieser Begriff steht zwar in enger Beziehung mit der österreichischen „Deutschnationalen Bewegung“, im Deutschen Kaiserreich und in der nachfolgenden Weimarer Republik entspricht er aber eher „völkisch“ und „vaterländisch“. Die DNVP bezieht ihre Programmatik aus dem völkischen Nationalismus, Nationalkonservatismus, Monarchismus und Antisemitismus. Unterstützt wird sie vor allem von ostelbischen Großgrundbesitzern, Adligen und ehemaligen Offizieren der alten Armee und Marine. Zu ihrer Wählerschaft zählen aber auch Freiberufler, Intellektuelle, Beamte, Bauern, Teile der nicht von der politischen Linken oder dem katholischen Zentrum erfassten Arbeiterschaft sowie Angestellte. Für Arbeiter und Angestellte besteht mit dem Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband (DHV), der auch gewerkschaftliche Funktionen erfüllt, ein parteinahes Sammelbecken. Die bekanntesten Mitglieder und Gründer sind Oskar Hergt (ehemaliger preußischer Finanzminister), Alfred von Tirpitz (Großadmiral im Ersten Weltkrieg und Begründer der deutschen Hochseeflotte), Wolfgang Kapp (ehemals Vaterlandspartei), Alfred Hugenberg (bis 1918 Vorstandsvorsitzender der Friedrich Krupp AG), Karl Helfferich, ein ehemaliger Staatssekretär der Reichsfinanzen, der sich von einem Liberalen zu einem der heftigsten Wortführer der Deutschnationalen gewandelt hat, ferner Johann Victor Bredt, Hermann Dietrich, Siegfried von Kardorff, Martin Schiele, Wilhelm Wallbaum, Ferdinand Werner und Kuno Graf von Westarp. Die DNVP steht im rechtskonservativen Spektrum des Parteiensystems. Im Gegensatz zu den Konservativen der Kaiserzeit kann sie allerdings ihre soziale Basis erweitern und neben ihren Hochburgen in den ostelbischen Agrargebieten (Mecklenburg, Brandenburg, Pommern, Ostpreußen) auch in den städtischen Unter- und Mittelschichten Wähler gewinnen. In den Anfangsjahren bekämpft sie die Republik und tut sich in zum Teil hasserfüllter Polemik gegen Repräsentanten des neuen demokratischen Staates hervor, namentlich gegen Reichspräsident Friedrich Ebert sowie gegen Matthias Erzberger. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Die Neuwahlen des Arbeiter- und Soldatenrates in Braunschweig finden nur geringe Beteiligung bei den Wählern. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Die Reichskonferenz der deutschen Bundesstaaten tritt in Berlin zusammen, um die vorläufigen Richtlinien der Zusammenarbeit zwischen Reich und Bundesstaaten zu beraten. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der deutsche General Paul von Lettow-Vorbeck ergibt sich zwei Wochen nach dem offiziellen Waffenstillstand in Europa mit den deutschen Schutztruppen in Deutsch-Ostafrika. Mit der Kapitulation der deutschen Truppen in Ostafrika endet die deutsche Kolonialzeit. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt / Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt / Volksstaat Schwarzburg-Rudolstadt Fürst Günther Victor von Schwarzburg-Rudolstadt legt zwei Tage nach der Abdankung in Sondershausen auch die Regierungsgewalt in Schwarzburg-Rudolstadt nieder. Der Schwarzburger ist damit der letzte deutsche Bundesfürst, der dem Thron entsagt. Fürst Günther wird von Zeitgenossen als gebildeter und kunstsinniger, dabei zugleich kontaktscheuer und zurückhaltender Mensch beschrieben. Seit seiner Kindheit von labiler Gesundheit, musste er sich wiederholt längeren Kuraufenthalten unterziehen. Es wurde die Mutmaßung geäußert, er habe an „epilepsieartigen Anfällen“ gelitten. Günther – durch das Kunststudium vor allem an Architektur und Zeichnen interessiert, porträtierte auch seine Frau – keineswegs unbegabt. Im Nachlass der Anna Luise findet sich eine größere Sammlung von Zeichnungen Günthers, vornehmlich Übungsskizzen in Form von Akt-, Porträt- und Naturstudien sowie Karikaturen, die vom künstlerischen Ausdruck her auf Schulung, gepaart mit Talent, schließen lassen. Zeitgenossen schreiben: „Fürst Günther hat große Scheu vor öffentlichen Auftritten ... Fürst Günther Victor ist einer der liebenswürdigsten, vornehmsten Menschen, die man kennenlernen kann; aber leider, man lernt ihn nicht kennen ... er flieht alles äußeren Gepränges. Man kann verstehen, dass ein Fürst, der menschliche Fehlbarkeit stärker kennenlernen mag, als viele unter ihm, sich vom öffentlichen Leben zurückzieht, aber man wird die Tatsache dadurch nicht aus der Welt schaffen, dass die Mehrheit der Menschen solcher Wesenheit fremd gegenübersteht.“ Mit der Abdankung des Fürsten tritt auch das Ministerium zurück; der Landesrat beruft zwei der drei bisherigen Minister als neue Regierung. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern
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| Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Die Vertreter der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) im Arbeiter- und Soldatenrat in Hamburg fordern die sofortige Neuwahl der Bürgerschaft. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen Die Regierung Preußens wird durch Dr. Wolfgang Heine (SPD) ergänzt, der nun gemeinsam mit Dr. Kurt Rosenfeld (USPD) das Justizministerium leitet. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Bayern / Französische Republik Auf Einspruch der deutschen Mitglieder der Waffenstillstandskommission müssen sich die am 23. November in der Südwestpfalz einmarschierten französischen Truppenverbände wieder zurückziehen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Königreich der Niederlande Wilhelm II. von Preußen dankt offiziell 19 Tage nach Ausrufung der Republik ab, nach eigener Aussage in der Hoffnung, die Situation im Reich zu stabilisieren. Er gibt jedoch nicht den Wunsch auf, wieder auf den Thron zurückzukehren. Der in seinem niederländischen Exil verfasste Text der Abdankungsurkunde:
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| Deutsches Reich / Freistaat Schaumburg-Lippe Eine Vollversammlung des Arbeiter- und Soldatenrates Bückeburg sowie des Volks- und Soldatenrates Stadthagen wählt eine 21-köpfige Landesversammlung für Schaumburg-Lippe. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Für die Wahlen zur künftigen deutschen Nationalversammlung wird vom "Rat der Volksbeauftragen" eine Wahlordnung beschlossen, die die genaue Bezeichnung "Verordnung über die Wahlen zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung" trägt und kurz "Reichswahlgesetz" genannt wird. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freier Volksstaat Württemberg König Wilhelm II. von Württemberg verzichtet auf die Krone und nimmt den Titel eines Herzogs zu Württemberg an. Nach dem Tod von König Karl hatte der Prinz 1891 die Herrschaft an. Viele Souveränitätsrechte waren an den Deutschen Kaiser gefallen. König Wilhelm pflegte einen eher großbürgerlichen Lebensstil. Ohne Bewachung oder Begleitung ging er bis in die letzten Tage seiner Regierung in Stuttgart spazieren. Männer aus dem Bürgertum lud er zu Herrenabenden an seinen Wohnsitz im Stuttgarter Wilhelmspalais ein. Für Dienstboten und landwirtschaftliche Arbeiter im Lande führte der König eine Krankenversicherung ein und die Steuern in Württemberg wurden erstmals nach dem tatsächlichen Einkommen der Bürger erhoben. Dem Kaiser in Berlin stand König Wilhelm II. distanziert gegenüber, zumal er das Militärische zeitlebens nicht besonders schätzte. In der Regierungszeit König Wilhelm II. wurde es dem Internationalen Sozialistenkongress (1907) erlaubt, in Stuttgart zu tagen. Am Hoftheater wurden Stücke gespielt, deren Aufführungen in anderen Ländern des Reiches verboten waren, wie die Werke von Frank Wedekind, bei deren Vorstellungen in Stuttgart der König und die Königin gemeinsam anwesend waren. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs traf König Wilhelm II. schwer. Mit Tränen in den Augen verabschiedete er seine Truppen in Stuttgart. Nachdem am 9. November eine revolutionäre Menge mit zum Teil auswärtigen Anführern ins Wilhelmspalais eingedrungen war, verließ König Wilhelm II. schließlich am Abend Stuttgart in Richtung Bebenhausen. Dass ihm in dieser Situation niemand beistand, verwand er nie. Wegen der Popularität des „Bürgerkönigs“ lehnt ein Großteil der Württemberger die neue Republik ab. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen Korvettenkapitän Wilfried von Loewenfeld beginnt heimlich, jedoch mit Wissen des Bevollmächtigten der Regierung in Berlin, Gustav Noske, mit dem Aufbau einer Freicorpsformation. Dieses Freicorps soll sich zusammensetzen aus einer konspirativen Vereinigung von Seeoffizieren, die die politische Entwicklung möglichst vollständig rückgängig machen wollen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen Nach Bremen heimkehrende Truppen werden entwaffnet und dem Soldatenrat unterstellt, Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) scheidet "freiwillig" aus Räten aus wegen Radikalisierung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). Das Bürgertum erstarkt durch wirtschaftliche und verwaltungstechnische Macht, der Senat verweigert zeitweise notwendige Finanzmittel. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Der "Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates" wird immer noch nicht von allen politischen Kräften anerkannt. Dies gilt zunächst für die gegenrevolutionären Kräfte. Anfang Dezember planen hohe Beamte und Offiziere den Vorsitzenden des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert zu überreden mit militärischen Mitteln eine vorübergehende Diktatur auszuüben, um die Räte und insbesondere den Vollzugsrat auszuschalten. Aber auch von Teilen der Anhänger der "Mehrheitssozilisten" der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD) wird der Vollzugsrat abgelehnt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Bevollmächtigte der Regierung in Berlin, Gustav Noske, stellt eine Eiserne Brigade von 1600 Mann, bestehend aus Deckoffiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Marine, auf. Später wird diese Einheit in 1. Marine-Brigade (von Roden) umbenannt und manchmal auch als "Eiserne Division" bezeichnet werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Bayern Der Landauer Chemiker Eberhard Haas und der Ludwigshafener Ludwig Emrich strebt eine autonome pfälzische Republik an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Französische Republik / Deutsches Reich / Saarland Die saarländischen Grubenarbeiter streiken für die Durchsetzung des Acht-Stunden-Arbeitstages, wie er in den meisten Ländern des Deutschen Reiches im November proklamiert wird. Die Grubenstreiks werden von der französischen Besatzungsmacht unterdrückt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Bayern Der aus dem Elsaß stammende deutsche Philologe und Publizist gründet die Antibolschewistische Liga. Sein Ziel ist es, die politische Arbeit der Spartakisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zu bekämpfen. Stadtler propagiert einen „deutschen“, „nationalen“ oder „christlich-nationalen“ Sozialismus, im Gegensatz zum „Klassenkampf-Sozialismus“. Ziel seines politischen Denkens ist eine hierarchisch gegliederte „Volksgemeinschaft“. Bis Ende November war Stadtler, der zwei Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft verbrachte, Leiter der Pressestelle des deutschen Generalkonsulats in Moskau. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin / Freistaat Mecklenburg-Strelitz Der Arbeiter- und Soldatenrat in Schwerin schlägt die Vereinigung beider Mecklenburg vor. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Das Braunschweiger Bürgertum, das bis jetzt kaum in Erscheinung getreten ist, reagiert auf das bisher seitens der Arbeiterschaft und der Soldaten Geschehene mit einer großen Versammlung in „Brünings Saalbau“, in der es zum ersten Mal deutlich und auch öffentlich seine Ablehnung und Opposition gegenüber der Revolutionsregierung zum Ausdruck bringt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Sachsen-Coburg-Gotha Der Arbeiter- und Soldatenrat und das Staatsministerium von Sachsen-Coburg-Gotha einigen sich darauf, die Anschlussfrage Coburgs an Bayern offen zu halten und per Referendum entscheiden zu lassen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstands fährt zwei Wochen nach dem übrigen III. Geschwader auch die reparierte SMS KÖNIG nach Wilhelmshaven. Von dort soll sie in englische Küstengewässer und später in die Internierung nach Scapa Flow fahren. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin / Freistaat Mecklenburg-Strelitz Das Ministerium in Schwerin erlässt eine Verordnung über die Aufhebung der Stände als Körperschaften des öffentlichen Rechts, die unverzüglich begonnen werden soll. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Eine gemeinsame Versammlung von Delegierten der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) beschließt einen gemeinsamen Wahlkampf auf der Grundlage des Erfurter Programms zu führen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Beirat des rheinischen Zentrums fasst eine Resolution, in der alle Parteien des Rheinlands und Westfalens aufgefordert werden, eine selbstständige Rheinisch-Westfälische Republik im Deutschen Reich zu errichten; Hintergrund sind Befürchtungen einer Bolschewisierung Preußens. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig
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| Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg Beginn der Besetzung des oldenburgischen Landesteils Birkenfeld, eine linksrheinische Exklave im Nahegebiet (heute Rheinland-Pfalz), durch französische Truppen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Schaumburg-Lippe In Schaumburg-Lippe bildet Heinrich Lorenz von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) eine Regierung aus Sozialdemokraten und Liberalen:
Heinrich Lorenz war bis 1901 Glasmacher. Er trat 1889 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei und war 1892 Mitbegründer der Partei in Stadthagen. Seit 1901 betrieb er dort ein Gasthaus. Dieses wurde eines der wichtigen Kommunikationszentren der Partei in der Stadt. Zwischen 1907 und 1918 war Lorenz Stadtverordneter. Bereits ab 1906 gehörte er, anfangs als einziger Sozialdemokrat, dem Landtag von Schaumburg-Lippe an. Dieses Mandat behielt er ununterbrochen bis jetzt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Bayern Bayern kündigt die erste Landtagswahl an, die am 12. Januar in Bayern und am 2. Februar im Landesteil Pfalz stattfinden wird; dann wird auch das Gesamtergebnis veröffentlicht werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Eine Gruppe von Soldaten marschiert zur Reichskanzlei und ruft Friedrich Ebert zum Präsidenten aus. Ebert verhält sich abwartend. Daraufhin versuchen die Demonstranten, den Vollzugsrat zu verhaften, jedoch erfolglos. Infolge des Putschversuches kommt es schließlich an der Chausseestraße in Berlin zu Schießereien zwischen den Soldaten, die (seit November 1918) zu Freikorps zusammengestellt wurden, und demonstrierenden Arbeitern. In den Gefechten werden 16 Personen getötet und zwölf schwer verletzt. Es ist die erste gewalttätige Auseinandersetzung zwischen monarchistischen und rechtskonservativen Freikorpssoldaten, die vor allem aber antirevolutionäre und antidemokratische Ansichten vertreten, und revolutionären Arbeitern seit dem 9. November. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Republik Elsaß-Lothringen / Französische Republik Auf Druck der französischen Besatzungsmacht erklärt der elsaß-lothringische Landtag den Anschluss des ehemaligen Reichslandes an Frankreich. Das kurzzeitige Staatsoberhaupt Elsaß-Lothringens, Dr. Eugen Ricklin, wird vor die Commission de Triage geladen. Von dieser wurde er ausgewiesen und in Kork und Bodersweiler bei Kehl interniert. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig In Braunschweig findet die erste Sitzung des Landes-Arbeiter- und Soldatenrates statt, dem jeweils zu einem Drittel Anhänger der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der radikalen Linken der USPD im Bündnis mit dem Spartakus-Bund angehören. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg In Hamburg beginnt ein konterrevolutionärer Putschversuch. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freier Volksstaat Sachsen-Weimer-Eisenach / Volksstaat Sachsen-Meiningen / Freistaat Sachsen-Altenburg / Freistaat Gotha / Freistaat Schwarzburg-Sondershausen / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt / Volksstaat Reuß Die Deutsche Demokratische Partei (DDP) gründet in allen Staaten des zukünftigen Thüringen einen staatsübergreifenden Landesverband unter Einbeziehung des größten Teils der Nationalliberalen. Vorsitzender des "Landesverbandes" ist Professor Gerland. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Der am Vortag in Hamburg begonnene Putschversuch von Konterrevolutionären scheitert. In der Folge übernimmt ein sogenannter "Siebener Ausschuss" des Hamburger Soldatenrates die militärische Kommandogewalt in Groß-Hamburg mit Kommandostellen in Hamburg, Altona, Wilhelmsburg und in Wandsbek. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen Lothar Popp, bisher Vorsitzender des Obersten Soldatenrates in Kiel, scheidet aus dem Soldatenrat aus, vermutlich aus Resignation, weil die Räte ihre Macht an die Nationalversammlung abgeben wollen. Nachfolger wird Karl Artelt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freier Volksstaat Sachsen-Weimer-Eisenach / Volksstaat Sachsen-Meiningen / Freistaat Sachsen-Altenburg / Freistaat Gotha / Freistaat Schwarzburg-Sondershausen / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt / Volksstaat Reuß / Freistaat Preußen Im 36. Reichstagswahlkreis zur Nationalversammlung in Erfurt tagt die Konferenz der Arbeiter- und Soldatenrät unter Einbeziehung der Übergangsregierungen. Es wird ein Ausschuss aller thüringischer Staaten gemeinsam mit dem preußischen Regierungsbezirk Erfurt gegründet. Der Ausschuss hat zwölf Mitglieder und steht unter dem Vorsitz von Albert Rudolph. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Eine britische Untersuchungskommission trifft in der Marinestation in Kiel ein. Ziel der Untersuchung ist, festzustellen, ob Schiffe, die als Reparationssubjekte an die Briten ausgeliefert werden sollten, mutwillig beschädigt wurden oder verschwunden sind. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Aus dem ganzen Reich werden Versuche von Eingriffen der Arbeiter- und Soldatenräte in die Pressefreiheit gemeldet, außerdem werden die Lebensmittelversorgung und die Rechtspflege vielerorts gestört. Auch der von rheinischen Zentrumspolitikern in der Vorwoche geforderte Gründung einer "Rheinischen Republik" durch den Rat der Volksbeauftragten eine Absage erteilt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Ulrich von Brockdorff-Rantzau wird mit der Wahrnehmung der auswärtigen Angelegenheiten betraut. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Französische Republik / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der am 11. November in Compiègne bei Paris geschlossene Waffenstillstandsvertrag wird in Trier bis zum 17. Januar 1919 verlängert. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin Der frühere Justizminister von Mecklenburg-Schwerin Friedrich Eduard Wilhelm Statmann, bis zum 14. November einziges Mitglied im Kabinett aus der Nationalliberalen Partei (NL), wird Direktor der Mecklenburgischen Hypotheken- und Wechselbank in Schwerin. Der Sozialdemokrat Fritz Henck übernimmt das seither unbesetzte Ministerium für Justiz. Das Kabinett aus Sozialdemokraten und Liberalen in Schwerin besteht jetzt aus folgenden Personen:
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| Deutsches Reich Die Deutschen Volkspartei, eine Nachfolgepartei der Nationalliberalen Partei, wird gegründet. Gründungsvorsitzender ist Gustav Stresemann, weitere Mitbegründer dieser Partei sind der Jurist und Industrielle Jakob Riesser, der Verwaltungsrechtler Ernst von Richter, der Wirtschaftsexperte Julius Curtius sowie Otto Boelitz. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und des Kaiserreichs blieb das Parteiensystem in Deutschland mehr oder weniger bestehen. Das lag daran, dass die „sozialmoralischen“ Milieus (Gruppen mit gemeinsamer Religion, Sozialstatus, Kultur und so weiter) fortdauern. In der politischen Mitte bestehen sowohl in der Nationalliberalen Partei als auch in der Fortschrittlichen Volkspartei starke Bestrebungen, die historische Spaltung zwischen „Demokraten“ und „Liberalen“ zu überwinden und eine große bürgerlich-demokratische Partei zu bilden. Hjalmar Schacht, Alfred Weber und Theodor Wolff werden treibende Kräfte. Zu Beginn der Novemberrevolution sprachen auch die Parteiführer Gustav Stresemann (Nationalliberale) und Otto Fischbeck (Fortschrittliche) über derartige Möglichkeiten. Am 15. November 1918 begannen Verhandlungen zwischen beiden Parteien, und noch am selben Tage einigte man sich auf ein Programm, das den Nationalliberalen erhebliche Zugeständnisse abverlangte, so ein Bekenntnis zur Republik als zukünftiger Staatsform. Am 16. November wurde von Vertretern beider Parteien ein Aufruf zur Bildung einer Deutschen Demokratischen Partei veröffentlicht. Erstmals schien es möglich, die bürgerlich-nichtkonfessionellen Kräfte in Deutschland zu vereinen. Als Stresemann bei Alfred Weber anfragte, ob er in den Vorstand der neuen Partei aufgenommen werden könne, äußerte dieser Bedenken, weil Stresemann als Annexionspolitiker bekannt geworden sei; gegen seine Mitarbeit und eine Kandidatur zur Weimarer Nationalversammlung sei jedoch nichts einzuwenden. Die weiteren Verhandlungen über die Fusion am 18. und 19. November 1918 scheiterten schließlich an der Personalie Stresemann; die Masse der nationalliberalen Vorstandsmitglieder war nicht bereit, ihren politischen Kopf und begabtesten Rhetoriker fallen zu lassen. Daraufhin verfasste Stresemann am 20. November gemeinsam mit Robert Friedberg, Paul Vogel und Otto Hugo einen Aufruf zur Bildung der Deutschen Volkspartei, die sich schließlich am 22. November 1918 vorläufig und am heutigen Tage endgültig durch Beschluss des Zentralvorstandes der bisherigen Nationalliberalen Partei gründet. Dabei legt sie Wert darauf, sich nicht als Neugründung zu verstehen, sondern lediglich eine Umgründung der bisherigen Nationalliberalen Partei zu sein. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Strelitz In Mecklenburg-Strelitz findet eine Wahl zur verfassungsgebenden Versammlung statt, bei der die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) siegt. Das Wahlergebnis:
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| Deutsches Reich / Freistaat Anhalt Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) erreicht bei den Wahlen zur verfassunggebenden Landesversammlung in Anhalt die absolute Mehrheit, wird aber die Koalition mit der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) fortsetzen. Das Wahlergebnis:
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| Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Im Freistaat Braunschweig werden Kommunalwahlen abgehalten. Mit Ausnahme der Stadt Braunschweig treten die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) mit gemeinsamen Wahlvorschlägen (Listen) an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich In Berlin tritt ein Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands zusammen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Der Allgemeine Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte beschließt, dass ein von ihm bestellter Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte die parlamentarische Überwachung der provisorischen Regierung in Preußen ausübt. Die provisorische Regierung behält aber die exekutive und legislative Gewalt. Außerdem wird vom Rätekongress ein Siebenpunkteprogramm - sie sogenannten "Hamburger Punkte" - zur radikalen Demokratisierung der Armee angenommen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Der Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin stimmt für Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, die am 19.1.1919 stattfinden sollen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Strelitz Die vor vier Tagen gewählte verfassungsgebende Versammlung in Mecklenburg-Strelitz tritt zum ersten Mal zusammen. Zum Präsidenten der verfassunggebenden Versammlung wird Dr. Friedrich Wilda, zum 1. Vizepräsidenten Paul Schaffer und zum 2. Vizepräsident Dr. Karl Weltz gewählt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Der Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik wählt drei Sozialdemokraten zu ihren Co-Vorsitzenden: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Der Braunschweiger Innenminister Sepp Oerter von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) ignoriert die Aufforderung des Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates, die bevorstehende Landtagswahl abzusagen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Der Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte unterstützt die Politik der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und schließt sich der Forderung nach baldigen Wahlen zur Nationalversammlung an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen Die provisorische Regierung Preußens erlässt eine "Verordnung über die Wahlen zur verfassunggebenden preußischen Landesversammlung". | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Volksstaat Reuß Beide reußischen Arbeiter- und Soldatenräte verabschieden das "Gemeinschaftsnotgesetz" zur Herstellung einer Verwaltungsgemeinschaft. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Bei den ersten Landtagswahlen im Freistaat Braunschweigt wird die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) überraschend stärkste Partei im Land. Der Ausgang dieser Wahl ist für die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) allerdings vollkommen unerwartet: Obwohl sie bis dahin die dominierende politische Kraft war, erringt sie lediglich 14 von 60 Sitzen, die Mehrheits-SPD (unter Heinrich Jasper) hingegen 17, die beiden bürgerlichen Parteien, der „Landeswahlverband“ und die Deutsche Volkspartei (DVP), bringen es zusammen auf 29 Sitze. In der Stadt Braunschweig wird die USPD zwar mit 33,4 Prozent zwar stärkste Partei, bleibt aber auch hier insgesamt weit hinter den Erwartungen zurück. Trotz des Ergebnisses ist der Arbeiter- und Soldatenrat aber nicht gewillt, seine Machtbefugnisse an den neuen, demokratisch gewählten Landtag abzutreten. Man beschließt stattdessen, sich mit Gleichgesinnten zu beraten, um eine eigene Republik zu schaffen und endlich unabhängig von Berlin zu werden. Das Wahlergebnis:
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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| Deutsches Reich / Freier Volksstaat Sachsen-Weimer-Eisenach / Volksstaat Sachsen-Meiningen / Freistaat Sachsen-Altenburg / Freistaat Gotha / Freistaat Schwarzburg-Sondershausen / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt / Volksstaat Reuß / Freistaat Preußen Dreizehn Tage nach der Konferenz der Arbeiter- und Soldatenräte in Erfurt konstituiert sich der dort gewählte 12er-Rat. Dieser unterliegt aber letztlich den Souveränitatsansprüchen der Staatsregierungen und der Landtage. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen Die Bremer Delegierten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) verlassen den Aktionsausschuss und den Arbeiterrat. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Gustav Gerecke von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) in Braunschweig beantragt im Arbeiter- und Soldatenrat, die Einberufung des Landtags bis zur Entscheidung des Reichs über die Aufgaben der Landesparlamente zu vertagen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen In Berlin erreichen die Weihnachtskämpfe ihren Höhepunkt. Regierungstreue Einheiten gehen gegen die Volksmarinedivision vor, die sich im Berliner Stadtschloss einquartiert hat. Der Co-Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert (SPD) informiert Generalquartiermeister Wilhelm Groener über die Lage und fordert Hilfe von der Armee. Das Garde-Schützenregiment greift die meuternden Matrosen an. Dank des anbrechenden Weihnachtsabends, der auch von den Revolutionären geachtet wird, gehen die Kampfhandlungen zurück und es kommt zu Verhandlungen zwischen der Regierung und der Volksmarinedivision. Bei diesen Verhandlungen muss der Volksbeauftragte hoch pokern, denn die der Regierung zur Verfügung stehenden bewaffneten Einheiten machen nur einen Bruchteil von dem aus, was die Meuterer zu bieten haben. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen Der Soldatenrat stellt eine "Revolutionäre Sicherheitstruppe" auf und setzt sich damit gegen den Kieler Gouverneur Gustav Noske von der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) durch. Die Deck- und Unteroffiziere erhalten eine eigene Kompanie innerhalb des Freicorps "Eisernen Brigade". Der Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert erbittet dringend von Noske, der sich gerade in Kiel befindet, dass er in die Regierung eintreten soll. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen Gustav Noske, der bisherige Gouverneur von Kiel und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), fährt in Begleitung von Adolf von Trotha nach Berlin. Gustav Garbe, der Vorsitzende des Kieler Metallarbeiter-Verbandes, wird zum neuen Gouverneur ernannt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Der Braunschweiger Innen- und Finanzminister Sepp Oerter von der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) versucht erfolgreich, eine Entscheidung zur Räte- oder Parlamentsherrschaft zu umgehen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Baden / Freier Volksstaat Württemberg / Freistaat Bayern Eine Konferenz der süddeutschen Regierungen in Stuttgart fordert einen föderativen Neuaufbau des Reiches, Wahlen zur Nationalversammlung und einer Reichsregierung sowie einen schnellstmöglichen Friedensschluss. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Polen Ein seit dem Frühherbst vorbereiteter polnischer Aufstand in der preußischen Provinz Posen beginnt. Die Polen in der preußischen Provinz Posen kämpfen militärisch für eine Eingliederung ihrer Region in die Zweite Polnische Republik. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Als Konsequenz des am 10. November geschlossenen "Ebert-Groener-Paktes treten die Mitglieder des Rates der Volksbeauftragten, die der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) angehören, Hugo Haase (zuständig für Außenpolitik und Kolonien), Wilhelm Dittmann (zuständig für Demobilmachung, Verkehr und Rechtswesen) und Emil Barth (zuständig für Sozialpolitik) von ihren Ämtern zurück. Die beiden Co-Vorsitzenden Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann (beide SPD) berufen für die Ausgeschiedenen zwei neue Mitglieder in ihren Rat. Hier die Aufstellung der derzeigen wichtigsten politischen Führer im Deutschen Reich: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freistaat Preußen Das in Cottbus stationierte Infanterie-Regiment Nr. 52 kehrt zurück. Die Zahl der toten Soldaten und Cottbuser Bürger, die in diesem Weltkrieg ihr Leben verloren, wird nicht bekanntgegeben. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich
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| Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Der Landes-Arbeiter und Soldatenrat beschließt mit 249 gegen 21 Stimmen die Einberufung des Braunschweiger Landtages. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Die Volksbeauftragten des Deutschen Reiches fassen den Beschluss zur Demobilisierung der gesamten Armee des ehemaligen Deutschen Kaiserreiches. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Die Delegierten des Gründungsparteitages der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), der seit dem Vortag im Festsaal des Preußischen Abgeordnetenhauses in Berlin stattfindet, wählen einen Parteivorstand, dem die Führungspersönlichkeiten der wichtigsten Teilgruppen angehören: von den Bremer Linksradikalen Otto Rühle, von den Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) Johann Knief und Paul Frölich, vom Spartakusbund Hermann Duncker, Käte Duncker, Hugo Eberlein, Leo Jogiches, Paul Lange, Paul Levi, Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Ernst Meyer, Wilhelm Pieck und August Thalheimer. Obwohl Karl Liebknecht sich in Verhandlungen um einen Eintritt auch der Revolutionären Obleute in die KPD bemühte und dafür eigens der Gründungsparteitag unterbrochen wurde, kommt eine Verbindung der beiden Strömungen nicht zustande. Grund sind einerseits persönliche Differenzen zwischen Liebknecht und dem Sprecher der Obleute Richard Müller, andererseits taktische Differenzen zur Gewerkschaftsfrage und zur Teilnahme an den Wahlen zur Nationalversammlung. Damit wird die KPD vorerst ohne breitere betriebliche Basis bleiben. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Da der Soldatenrat in Hamburg inzwischen eine sozialdemokratische Mehrheit hat, wird Walther Lamp'l zum neuen Vorsitzenden gewählt. Lamp'l gehört der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| 1920 - 1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928 - 1929 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| spätere Chroniken Deutschlands | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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