Chronik 1700-IV
DIE EREIGNISSE IM JAHRE 1700
Die Ereignisse des IV. Quartals
Russland erleidet eine empfindliche Niederlage gegen Schweden in Estland
Das Osmanische Reich erklärt Russland den Krieg
Erste jüdische Einwanderer verdoppeln an einem Tag die jüdische Bevölkerung Jerusalems
| Home | Sturmangriff der Schweden unter ihrem König Karl XII. auf die russischen Truppen bei Narva.
(nach Geburtsjahr geordnet) | |||
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| 1690 / 1691 / 1692 / 1693 / 1694 / 1695 / 1696 / 1697 / 1698 / 1699 | |
| I. Quartal / II. Quartal / III. Quartal / IV. Quartal |
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Kurfürstentum Sachsen / Königreich Polen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland / Zarentum Russland
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Königreich Spanien / Königreich Frankreich / Herzogtum Anjou / Heiliges Römisches Reich / Herzogtum Savoyen / Markgrafschaft Baiern König Carlos II. ändert sein Testament und setzt Philippe d’Anjou zum Erben der gesamten spanischen Monarchie ein. Louis XVI. beansprucht den Thron, da er selbst ein Sohn der spanischen Infantin Anna von Österreich, einer Tochter Felipes III. von Spanien und mit Maria Theresia von Spanien, der ältesten Tochter des spanischen Königs Felipe IV. verheiratet ist. Den zweiten Platz erhalten die Habsburger und den dritten der Adel von Savoyen. Unter dem Vorsitz von Kardinal Luis Manuel Fernández de Portocarrero wird ein Regentschaftsrat gebildet, der in der Zeit zwischen dem zu erwartenden Tod Königs Carlos II. und dem Eintreffen des neuen Königs die Regierungsgeschäfte übernehmen soll. | ||||||
| Kurfürstentum Sachsen / Königreich Polen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland / Zarentum Russland Die russische Armee unter dem Befehl des georgischen Fürsten und Artillerie-Kommandeur Alexander Artschilowitsch Imeretinski beginnt, einen Wall um das belagerte Narva zu errichten. Die russischen Truppen sind inzwischen auf 37.000 Mann verstärkt worden. Die zuvor verstärkte schwedische Garnison in Narva besteht aus 3000 Infanteristen, 200 Kavalleristen und 400 bewaffneten Zivilisten. Russische Kosaken beginnen damit, Wierland zu verheeren. Vor dem Kriegseintritt hatte Zar Pjotr I. Weliki (Peter der Große) Ingermanland und Karelien für sich reklamiert, um einen sicheren Zugang zur Ostsee zu erhalten. Narva liegt nur 35 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, jedoch im von August II. beanspruchten Livland. Bei den Verbündeten regt sich deshalb Misstrauen gegenüber dem Zaren und man fürchtet, dass dieser Livland für sich erobern wolle. Drei Gründe sprechen jedoch für Narva als Ziel des russischen Angriffs: Es liegt südlich von Ingermanland und kann den Schweden als Einfallstor in diese Provinz dienen. Es liegt unweit der russischen Grenzen und ist damit ein logistisch relativ einfach zu erreichendes Ziel. Wichtig ist nicht zuletzt, dass fast der gesamte Handel Russlands nach Westen über Riga und Narva läuft und der Zar ungern beide Städte im Besitz Augusts II. sehen möchte. | |||||||
| Kurfürstentum Sachsen / Königreich Polen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland / Zarentum Russland Sechs Tage nach dem Auslaufen seiner Flotte erreicht der schwedische König Karl XII. mit seinen Truppen das unter schwedischer Oberhoheit stehende Pärnu (Pernau). Die schwedischen Verbände haben allerdings Verluste durch heftige Stürme hinnehmen müssen. Trotzdem wird die Flotte sofort zurück nach Schweden geschickt, um weitere Soldaten und schwere Artillerie zu überführen. Da er seinen Feldmarschall Dahlberg in Riga siegreich findet und die Sachsen sich bereits in den Winterquartieren befinden, beschließt er, sich gegen die russische Armee bei Narva zu wenden. Er verlegt seine Truppen nach Reval, wo er weitere Verstärkungen aus der Region versammelt und seine Verbände mehrere Wochen exerzieren lassen will. | |||||||
| Osmanisches Reich - Eyâlet-i Şam / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich - Markgrafschaft Mähren Rabbi Judah He-Hasid Segal ha-Levi und Chaim Molocho kommen mit einer Gruppe Hunderter kabbalistischer Juden als Einwanderer aus Mähren in Jerusalem an. Ungefähr 1300 Menschen hatten diese Reise begonnen, Hunderte waren auf dem Weg gestorben. Judah Hasid selbst kommt todkrank in Jerusalem an und stirbt, sodass die Aliyah-Gruppe ohne Führung bleibt und auseinanderfällt. Manche Wissenschaftler meinen, dass Judah Hasid ein messianischer Gläubiger war, der im Auftrag von Shabbetai Zevi unterwegs war. In Jerusalem leben bisher etwa 200 Aschkenazi und 1000 sephardische Juden, die meisten von ihnen aus der jüdischen Diaspora. | |||||||
| Zarentum Russland Patriarch Adrian, geboren als Andrej am 2. Oktober 1627, stirbt. Im Jahre 1686 ernannte ihn Patriarch Joachim zum Metropoliten von Kasan und Swijaschsk. Am 24. August 1690 wurde Adrian gewählt, Joachim auf seinem Posten des Patriarchen von Moskau und ganz Russland zu ersetzen. Im gleichen Jahr starb Joachim und Adrian übernahm dessen Aufgabe. Patriarch Adrian war ein überzeugter Anhänger der traditionellen Normen und gegen Peters des Großen Reformen. So kritisierte er Peter wegen dessen Dekrets über das obligatorische Rasieren von Bärten. Obwohl Adrians Beziehungen zu dem Zaren stets angespannt waren, setzte Adrian doch bei einigen der von Pjotr Weliki (Peter dem Großen) geäußerten Kritikpunkten am Management russisch-orthodoxen Kirche an, um diese Mängel zu beseitigen. Zar Pjotr lässt den Sitz des Patriarchen von Moskau unbesetzt, um ohne Begleitung der Orthodoxen Kirche seine Regierungspläne für Russland umsetzen zu können. | |||||||
| Osmanisches Reich - Eyâlet-i Şam Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich - Markgrafschaft Mähren Rabbi Yehuda He-Hasid Segal ha-Levi (* ca. 1660 in Siedlce), der vor drei Tagen eine große Aliyah-Gruppe von Mähren nach Jerusalem geführt und selbst dort todkrank ankam, stirbt in Jerusalem, sodass die Aliyah-Gruppe ohne Führung bleibt und auseinanderfallen wird. Manche Wissenschaftler meinen, dass Judah Hasid ein messianischer Gläubiger war, der im Auftrag von Shabbetai Zevi unterwegs war. | |||||||
| Kurfürstentum Sachsen / Königreich Polen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland Die kleinere livländische Festung Kokenhausen, die seit rund einem Monat von sächsischen Truppen belagert wird, wird erobert. Anschließend suchen die Sachsen ihre Winterquartiere in Kurland auf. Die schwedischen Truppen in Livland, die sich überwiegend aus Esten, Letten und Finnen zusammensetzen, sind vorerst auf sich allein gestellt; allerdings kommt ihnen zugute, dass sich der livländische Adel nicht gegen die schwedische Herrschaft erhebt. Stattdessen kommt es im Zuge des sächsischen Einmarsches zu Bauernrevolten, was die Adligen umso mehr an die schwedische Krone anlehnen lässt. | |||||||
| Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg Es wird ein Patent (eine Verordnung) bekanntgegeben, demzufolge auf Befehl von Kurfürst Friedrich III. eine Allee von Berlin nach Friedrichsfelde angelegt werden soll. | |||||||
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Königreich Spanien / Königreich Frankreich / Herzogtum Anjou / Heiliges Römisches Reich / Herzogtum Savoyen / Markgrafschaft Baiern König Carlos II. von Spanien, genannt „El Hechizado“ („der Verhexte“, * 6. November 1661 in Madrid) stirbt in seiner Geburtsstadt während eines epileptischen Anfalls. Er war als Carlos V. auch König von Neapel und Sizilien und als Karlo II. König von Sardinien, außerdem Herzog von Mailand und Luxemburg sowie Fürst von Asturien. Da er in seinen beiden Ehen mit Marie Louise d’Orléans und mit Maria Anna von Pfalz-Neuburg wahrscheinlich aufgrund des Inzesstes seiner Vorfahren in fünf Generationen zeugungsunfähig war, ist nun das Aussterben der Habsburger in Spanien abzusehen. Um die Thronfolge zu regeln, setzte Carlos II. noch zu Lebzeiten den bayerischen Kurprinzen Joseph Ferdinand, den Enkel seiner Schwester, als Erben ein. Dieser jedoch war am 6. Februar 1699 im Alter von sechs Jahren gestorben, so dass Carlos einen Enkel seiner Halbschwester Maria Teresa und Louis XIV. von Frankreich, Philippe d’Anjou, zu seinem Nachfolger bestimmte. Sowohl König Louis XIV. als auch Kaiser Leopold I., die beide mit Schwestern von Carlos verheiratet sind, stellen nun den Anspruch auf den spanischen Thron. Das letzte Testament des Königs, welches er genau einen Monat vor seinem Tod verfasste, sieht allerdings Philippe d’Anjou als Erben der gesamten spanischen Monarchie vor. König Louis XIV. von Frankreich nimmt das Testament allerdings nur zögerlich an, da ihm klar ist, dass sowohl ein Akzeptieren als auch eine Ablehnung des Testamentes unweigerlich zu einem Krieg führen wird. Dennoch sieht er keine bessere Alternative und erklärt seinen Enkel Philippe d’Anjou in Versailles zum neuen König von Spanien. Bis zum Eintreffen des neuen Königs wird eine Übergangsregierung gebildet, der als prominenteste Mitglieder die Witwe des Königs sowie als Vorstandsvorsitzender Kardinal Luis Manuel Fernández de Portocarrero angehören. Der verstorbene spanische König Carlos II. hatte am 3. Oktober auf französischem Druck Philipp von Anjou, den Enkel des Königs Louis XIV. von Frankreich, zum Erben eingesetzt. Dagegen setzt der römisch-deutsche Kaiser Leopold I. Erbansprüche als Gatte der jüngeren Schwester Carlos' II., der bereits 1673 verstorbenen Margarita Theresa de España. Um die Thronfolge bricht der Spanische Erbfolgekrieg aus. | ||||||
| Kurfürstentum Sachsen / Königreich Polen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland / Zarentum Russland Die russischen Truppen, die mit 37.000 Mann die von Schweden beanspruchte estnische Stadt Narva belagern, die nur von 3600 Bewaffneten verteidigt wird, beginnen damit, die Festung Narva zu bombardieren. | |||||||
| Kurfürstentum Sachsen / Königreich Polen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland / Zarentum Russland Die Belagerung und Bombardierung der Stadt Narva durch russische Artillerie, die am 4. November begann, wird fortgesetzt. Der schwedische König Karl XII. landet mit einem Heer von 10.537 Mann in Reval und beginnt unverzüglich mit dem Marsch auf Narva, um die Stadt zu entsetzen. Dabei müssen die Schweden das von russischen Streifscharen verwüstete Land durchqueren. Überall finden sie ausgebrannte Bauernhäuser und Dörfer. Nirgendwo gibt es Futter für die Pferde oder Nahrung für die Soldaten, auch der Nachschub bleibt aus. Der kalte Novemberregen durchnässt die Soldaten bis auf die Haut und sie leiden an Hunger. Nachts geht der Regen in Schnee über, der Boden beginnt zu frieren und die Soldaten müssen, wie auch der König, auf matschigem Boden schlafen. Drei Gebirgspässe müssen die Schweden auf ihrem Marsch überwinden. | |||||||
| Kurfürstentum Sachsen / Königreich Polen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland / Zarentum Russland Die Belagerung und Bombardierung der Stadt Narva durch russische Artillerie, die am 4. November begann, wird aus Mangel an Munition beendet; die Bombardierung war auch bisher erfolglos. Bei den Russen treffen zwei Nachrichten ein, die für sie beunruhigend sind: Der polnische König August II. hat Livland verlassen und ist mit seinem Heer in die Winterquartiere nach Kurland gezogen, und eine schwedische Armee, die in Pernau gelandet ist, befindet sich auf dem Weg nach Narva. | |||||||
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Königreich Spanien / Königreich Frankreich / Herzogtum Anjou / Heiliges Römisches Reich / Herzogtum Savoyen / Markgrafschaft Baiern Sechzehn Tage nach dem Tod des spanischen Königs Carlos II. erreicht den französischen König Louis XIV. das Testament des Verstorbenen, in dem dieser den Herzog Philippe d’Anjou als Erben der gesamten spanischen Monarchie anerkennt. Daraufhin erklärt Louix XIV. seinen Enkel Philippe in Versailles zum neuen König von Spanien. | ||||||
| Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg Es gelingt Friedrich III., dem Kurfürsten von Brandenburg, Kaiser Leopold I. zu einem Kronvertrag zu bewegen, der ihm die Königswürde eines Königs in Preußen zugesteht. Kaiser Leopold I. stimmt im so genannten Kontraktat zu, dass sich der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. nach Erfüllen bestimmter Bedingungen künftig als König in Preußen bezeichnen darf und damit im Rang steigt. | |||||||
| Kurfürstentum Sachsen / Königreich Polen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland / Zarentum Russland Nachdem die schwedischen Truppen auf ihrem Vormarsch auf Narva bereits drei Gebirgspässe ohne Widerstand überwunden haben, kommt es 30 Kilometer vor der Stadt zu einem kleinen Scharmützel zwischen Vorausabteilungen an der Pyhäjoggi-Schlucht. | |||||||
| Kurfürstentum Sachsen / Königreich Polen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland / Zarentum Russland Als Zar Pjotr I. Weliki, der immer noch bei seinen Belagerungstruppen bei Narva weilt, die Nachricht bekommt, dass die Schweden auf dem Vormach auf Narva sind, verlässt er überstürzt, nach anderen Quellen fluchtartig, in der Nacht zum 18. November das Schlachtfeld. Das Oberkommando über die russischen Truppen übergibt er in aller Eile dem Herzog Charles Eugène de Croy, einem Adligen aus den Niederlanden in russischen Diensten. Croy beherrscht die russische Sprache nicht, kennt die ihm unterstehenden russischen Offiziere nicht und hat deshalb Schwierigkeiten, Befehle zu erteilen. Dazu kommt, dass er mit der Aufstellung der russischen Truppen nicht einverstanden ist. Die russischen Soldaten haben in wochenlanger Arbeit einen kilometerlangen doppelten Wall um Narva errichtet. Die Befestigungen sind nach Osten hin gegen die belagerte Garnison in Narva, und nach Westen hin gegen eine eventuelle Entsatzarmee mit Gräben und spitzen Holzpfählen bewehrt. Dazwischen stehen quer zum Wall die Zelte. Als erfahrener Soldat und Truppenführer erkennt Croy, dass die russischen Verteidigungslinien über eine Länge von 7 km zu weit auseinander gezogen sind. Die Kräfte sind daher zu stark zersplittert und die Gräben zu dünn besetzt. Er erkennt außerdem, dass ein konzentrierter schwedischer Angriff auf einen einzigen Punkt der russischen Verschanzung zum Durchbruch durch die Linien führen muss. Den Belagerungsring nach Osten, nach Narva hin, muss er ebenfalls verteidigen, um einen möglichen Ausbruchsversuch der Garnison zu verhindern. Für eine Umstrukturierung der russischen Streitkräfte ist es aber inzwischen zu spät, denn die Schweden stehen kurz davor, das Schlachtfeld zu erreichen. | |||||||
| Kurfürstentum Sachsen / Königreich Polen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland / Zarentum Russland Die schwedischen Truppen, die am 13. November mit ihrem König Karl XII. von Reval aufgebrochen sind, erreichen durchnässt und schlammverschmiert die von russischen Truppen belagerte Stadt und Festung Narva. Im Morgengrauen brechen die schwedischen Truppen ihr Nachtlager ab und erreichen gegen 10 Uhr das Schlachtfeld. Karl XII. und General Rehnskjöld erkennen sofort die zu geringe Mannschaftsstärke in der russischen Aufstellung. Sie beschließen einen konzentrierten Angriff auf die überdehnten Verteidigungslinien, die an einem Punkt durchbrochen werden sollen. Dann soll sich das schwedische Heer nach Norden und Süden teilen, und so die russischen Linien von innen her aufrollen. Gegen zwei Uhr am Nachmittag beginnt der schwedische Sturmangriff: 10.000 Schweden beginnen den Angriff auf über 37.000 gut verschanzte, aber weit auseinander aufgestellte Russen. Ein einsetzender Schneesturm bläst den Russen ins Gesicht und gibt den Schweden Rückenwind. Die schwedischen Salven fügen den Russen Verluste zu, während die russischen wegen des Gegenwindes zu kurz liegen. Nach einer Viertelstunde herrscht in der russischen Stellung bereits große Unordnung. Die geordnet vorgehenden Schweden treiben die unerfahrenen russischen Soldaten vor sich her und schließlich in zwei Richtungen nach Nord und Süd auseinander. Die russischen Infanteristen versuchen in Panik über eine Brücke nach Osten zu entkommen. Die Kosaken wenden ihre Pferde zur Flucht und geraten in den Fluss Narva. Tausende von Pferden und Männern ertrinken in dem winterlich kalten Flusswasser. Am Abend kapitulieren die letzten russischen Stellungen. In der Schlacht fallen 31 schwedische Offiziere und 646 Soldaten, 1.200 Schweden werden verwundet. In schwedische Gefangenschaft gerieten 10 Generäle, darunter auch der russische Oberbefehlshaber Charles Eugène de Croy, 10 Obristen und 130 weitere hohe Offiziere. Der Leibarzt des Zaren und ein Günstling gehörten ebenfalls dazu. Die Schweden erbeuten darüber hinaus 230 Standarten des russischen Heeres, die gesamte russische Artillerie mit 180 Geschützen und große Mengen Munition, über 20.000 Musketen und die Kriegskasse des Zaren mit 32.000 Goldrubel. Die russischen Verluste können nur geschätzt werden, aber von den Truppen, die bei Narva gekämpft haben, erreichen weniger als 23.000 Mann Nowgorod. Die Gesamtverluste müssen daher auf 19.000 bis 20.000 Mann geschätzt werden, inklusive Hunger, Krankheit, Verwundung und Desertion. | |||||||
| Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich / Herzogtum Savoyen Prinz Eugen von Savoyen, kaiserlicher Feldmarschall und Sieger von Zenta, erhält den Oberbefehl über die österreichische Italienarmee. | |||||||
| Kirchenstaat Der im Kirchenstaat geborene Kardinaldiakon der Kirche Santa Maria in Aquiro, Giovanni Francesco Albani, wird als Papst Clemens XI. neues Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche. Die Familie des neuen Kirchenoberhauptes stammt aus einer eingesessenen albanischen Minderheit in Italien ab. Er nennt sich nach dem Tagesheiligen, Clemens von Rom, wie das vor ihm unter anderem auch Papst Martin V. getan hatte. Giovanni Francesco Albani studierte in Rom alte Sprachen und Rechtswissenschaften. Papst Innozenz XI. ernannte ihn zum Sekretär der Breven. Am 13. Februar 1690 wurde er von Papst Alexander VIII. zum Kardinaldiakon der Titelkirche Santa Maria in Aquiro erhoben. 1692 war er an der Formulierung der Bulle Romanum decet Pontificem, die den Nepotismus verurteilte, entscheidend beteiligt. | |||||||
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Königreich Spanien / Königreich Frankreich / Herzogtum Anjou / Heiliges Römisches Reich / Herzogtum Savoyen / Markgrafschaft Baiern Der Herzog der Bourbonen, Philippe d'Anjou, wird als Felipe V. zum König von Spanien proklamiert. Sein Großvater, Frankreichs König Louis XIV., wird damit einen Spanischen Erbfolgekrieg auslösen. Felipe V. wurde am 19. Dezember 1683 in Versailles als zweiter Sohn des Dauphin Louis von Frankreich und dessen Gemahlin Maria Anna Victoria von Bayern als Philippe d'Anjou geboren. Er war der jüngere Bruder von Louis, dem Herzog von Burgund und wuchs am Hof seines Großvaters Louis XIV. im Schloss von Versailles auf. Dabei stand er im Jahr 1700 nach seinem Vater und seinem älteren Bruder Louis an dritter Stelle der französischen Thronfolge. Sein jüngerer Bruder war Charles, der Herzog von Berry. Er wurde von François Fénelon, dem Erzbischof von Cambrai, unterrichtet. Die drei Söhne Louis' wurden auch von Paul de Beauvilliers gelehrt. | ||||||
| Osmanisches Reich / Zarentum Russland Das Osmanische Reich erklärt Russland den Krieg. | |||||||
| Kurfürstentum Sachsen / Königreich Polen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland / Zarentum Russland Die Festung Narva in Estland ist seit August immer von russischen Truppen besetzt und von schwedischen Truppen belagert. Insgesamt beträgt die Zahl der schwedischen Kombattanten etwa 10.000 Mann und ist damit der russischen Truppe zahlenmäßig deutlich unterlegen. Bei einem Angriff auf die russischen Linien im Schutz eines Schneesturms werden diese von der routinierten schwedischen Armee durchbrochen und das feindliche Heer in zwei Teile gespalten. Viele von Zar Peters Truppen, zumeist Rekruten, fliehen vom Schlachtfeld und ertrinken in der Narva. Der Rest der geschlagenen Truppen zieht sich undiszipliniert und führungslos nach Nowgorod zurück, wo allerdings nur ein kleiner Teil ankommt; die meisten desertieren, erfrieren oder verhungern auf dem Weg dorthin. Die Schlacht von Narva ist einer der größten Siege der schwedischen Militärgeschichte. Schwedens König Karl XII. hat damit sein Land erfolgreich verteidigt und alle feindlichen Truppen aus seinem Territorium vertrieben. Anstatt das geschlagene russische Heer zu verfolgen, um es vollständig zu vernichten und einen Gegner Zar Pjotr I. Weliki (Peter der Große) auch zum Frieden zu zwingen, will sich der König nun seinem dritten Gegner, dem sächsischen Kurfürsten und König von Polen, August, zuwenden. | |||||||
| Republik der Sieben Vereinigten Provinzen Nachdem bereits das Gelderland am 30. Juni den Gregorianischen Kalender angenommen hat, folgen nun die Provinzen Utrecht, Overijssel, Buren, Leerdam und Ijsselstein. Morgen ist dort - wie in Gelderland - der 12. Dezember 1700. | |||||||
| Kurfürstentum Sachsen / Königreich Polen / Königreich Schweden / Herzogtum Kurland / Zarentum Russland Der polnische König und sächsische Kurfürst August muss mitansehen, wie seine Verbündeten Dänemark und Russland vom schwedischen König Karl XII. besiegt werden. August II. bietet daraufhin Karl XII. Friedensverhandlungen an, doch dieser lehnt ab. | |||||||
| Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg Kurfürst Friedrich III. von Preußen erlässt eine Anordnung, nach der die Berliner künftig die Straßen zweimal wöchentlich zu reinigen haben. | |||||||
| Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg Kurfürst Friedrich III. von Preußen erlässt Das Reglement vor die in hiesigen Residenzien sich aufhaltenden Juden. | |||||||
| Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg Es ergeht eine kurfürstliche "Resolution" wegen derer Wachten und Einquartierung in denen Residentz-Städten und wegen Freyheit der Eximirten« (Freigestellten). | |||||||
| Königreich Schweden / Herzogtum Kurland / Zarentum Russland Nach der verheerenden Niederlage der russischen Truppen bei Narva besteht die russische Armee im Baltikum nur noch aus 34.000 Soldaten, allerdings ohne Geschütze, ohne Munition, zum Teil ohne Gewehre und obendrein ohne jegliche Disziplin oder Moral. | |||||||
Heiliges Römisches Reich / Kurfürstentum Brandenburg
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| Republik der Sieben Vereinigten Provinzen Als letzte der sieben Provinzen der Niederlande nehmen Friesland und Groningen den Gregorianischen Kalender an. Morgen ist hier der 12. Januar 1701. Bereits am 30. Juni 1700 hatte das Gelderland seine Kalenderreform bekanntgegeben, am 14. Dezember folgten weitere Provinzen. | |||||||
| Königreich England - Irland Der 1. Earl of Rochester Laurence Hyde, wird zum Lord Lieutenant von Irland ernannt. | |||||||
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