Deutsches Reich 1849-II: Unterschied zwischen den Versionen
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| rowspan="5" colspan="4" | [[Datei:Deutscher Bund.png|550px]] ||<center>'''Die wichtigsten Persönlichkeiten des Deutschen Reiches des Quartals'''<br>''(nach Geburtsjahr geordnet)''</center> | | rowspan="5" colspan="4" | [[Datei:Deutscher Bund.png|550px]] ||<center>'''Die wichtigsten Persönlichkeiten des Deutschen Reiches des Quartals'''<br>''(nach Geburtsjahr geordnet)''</center> | ||
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| − | Datei:Maximilian Grävell.jpg|'''Maximilian Grävell'''<br>''(* 1781 Belgard/Pommern)<br>Der Nachfolger von Heinrich von Gagern bleibt nur 19 Tage | + | Datei:Maximilian Grävell.jpg|'''Maximilian Grävell'''<br>''(* 1781 Belgard/Pommern)<br>Der Nachfolger von Heinrich von Gagern bleibt nur 19 Tage Reichs-<br>ministerpräsident |
Datei:Johann von Österreich.jpg|'''Erzherzog Johann von Österreich'''<br>''(* 1782 Florenz)''<br>Der Bruder des früheren Kaisers Franz I. wird deutscher Reichsverweser | Datei:Johann von Österreich.jpg|'''Erzherzog Johann von Österreich'''<br>''(* 1782 Florenz)''<br>Der Bruder des früheren Kaisers Franz I. wird deutscher Reichsverweser | ||
Datei:Friedrich Schüler.jpg|'''Friedrich Schüler'''<br>''(* 1791 Bergzabern)''<br>Mitglied der oppositionellen Reichsregentschaft | Datei:Friedrich Schüler.jpg|'''Friedrich Schüler'''<br>''(* 1791 Bergzabern)''<br>Mitglied der oppositionellen Reichsregentschaft | ||
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Datei:Heinrich von Gagern.jpg|'''Heinrich von Gagern''' <br>''(1799 Bayreuth)''<br>Der fast erfolgreiche Gründer des Deutschen Reiches tritt frustriert zurück | Datei:Heinrich von Gagern.jpg|'''Heinrich von Gagern''' <br>''(1799 Bayreuth)''<br>Der fast erfolgreiche Gründer des Deutschen Reiches tritt frustriert zurück | ||
Datei:Felix zu Schwarzenberg.jpg|'''Felix Fürst zu Schwarzenberg'''<br>''(* 1800 Krumau/Böhmen)''<br>Ministerpräsident Österreichs | Datei:Felix zu Schwarzenberg.jpg|'''Felix Fürst zu Schwarzenberg'''<br>''(* 1800 Krumau/Böhmen)''<br>Ministerpräsident Österreichs | ||
| − | Datei:Lajos Kossuth.jpg|'''Lajos Kossuth'''<br>''(1802 Monok/Komitat Semplin)''<br>Der ungarische Freiheitskämpfer fordert nun von Österreich die unabhängige Republik Ungarn | + | Datei:Lajos Kossuth.jpg|'''Lajos Kossuth'''<br>''(1802 Monok/<br>Komitat Semplin)''<br>Der ungarische Freiheitskämpfer fordert nun von Österreich die unabhängige Republik Ungarn |
Datei:Heinrich Simon.jpg|'''August Heinrich Simon'''<br>''(* 1805 Breslau)''<br>Mitglied der oppositionellen Reichsregentschaft | Datei:Heinrich Simon.jpg|'''August Heinrich Simon'''<br>''(* 1805 Breslau)''<br>Mitglied der oppositionellen Reichsregentschaft | ||
Datei:Franz Raveaux.jpg|'''Peter Francois ("Franz") Joseph Raveaux'''<br>''(* 1810 Köln)''<br>Mitglied der oppositionellen Reichsregentschaft | Datei:Franz Raveaux.jpg|'''Peter Francois ("Franz") Joseph Raveaux'''<br>''(* 1810 Köln)''<br>Mitglied der oppositionellen Reichsregentschaft | ||
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| − | | colspan="9" align="center" | <center>'''Das Kabinett Heinrich von Gagern des [[Deutsches Reich 1848-IV|Deutschen Reiches]] am | + | | colspan="9" align="center" | <center>'''Das Kabinett Heinrich von Gagern des [[Deutsches Reich 1848-IV|Deutschen Reiches]] am Beginn des Quartals''' </center> |
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| <center>'''[[Chronik 05.1849|10.05.1849]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1849-II|Deutsches Reich]]''' <br> | | <center>'''[[Chronik 05.1849|10.05.1849]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1849-II|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
Da der österreichische Reichsverweser nicht, wie von Gagern am Vorabend forderte, zurücktritt, muss das Kabinett Heinrich von Gagerns um Entlassung bitten. Der Chef der Liberalen in der Nationalversammlung ist am Ende seiner Möglichkeiten angelangt. Gagern leidet seit einiger Zeit an "nervösen Kopfschmerzen", meint aber, dass die "Casino-Fraktion" weiterhin in der Nationalversammlung für die deutsche Angelegenheit eintreten solle. Obwohl er von nun an nicht mehr Ministerpräsident ist, führt er bis auf weiteres die Geschäfte des Innen- und des Außenministers; auch sein Kabinett bis auf Reichsfinanzminister Hermann von Beckerath, der am 4. Mai zurücktrat und dessen Amt von Unterstaatssekretär Karl Mathy wahrgenommen wird, bleibt im Amt. <br> | Da der österreichische Reichsverweser nicht, wie von Gagern am Vorabend forderte, zurücktritt, muss das Kabinett Heinrich von Gagerns um Entlassung bitten. Der Chef der Liberalen in der Nationalversammlung ist am Ende seiner Möglichkeiten angelangt. Gagern leidet seit einiger Zeit an "nervösen Kopfschmerzen", meint aber, dass die "Casino-Fraktion" weiterhin in der Nationalversammlung für die deutsche Angelegenheit eintreten solle. Obwohl er von nun an nicht mehr Ministerpräsident ist, führt er bis auf weiteres die Geschäfte des Innen- und des Außenministers; auch sein Kabinett bis auf Reichsfinanzminister Hermann von Beckerath, der am 4. Mai zurücktrat und dessen Amt von Unterstaatssekretär Karl Mathy wahrgenommen wird, bleibt im Amt. <br> | ||
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| + | | <center>'''[[Chronik 05.1849|12.05.1849]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Baden 1848-1862.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1849-II|Deutsches Reich]] / [[Großherzogtum Baden 1840|Großherzogtum Baden]] / [[Königreich Bayern 1840|Königreich Bayern]]''' <br> | ||
| + | In der bayerischen Pfalz und in Baden greifen Aufstände der Bevölkerung um sich. Die Landesversammlung in Offenburg fordert die unverzügliche Durchführung der Reichsverfassung. Der Großherzog von Baden verlässt seinen Sitz in Karlsruhe. <br> | ||
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| + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 05.1849|13.05.1849]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Baden 1848-1862.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1849-II|Deutsches Reich]] / [[Großherzogtum Baden 1840|Großherzogtum Baden]] / [[Königreich Bayern 1840|Königreich Bayern]]''' <br> | ||
| + | Nachdem der Großherzog von Baden Karlsruhe am Vortag verlassen hat, übernimmt nun der Landesausschuss von der Hauptstadt aus die Führung der Revolution. Die badischen Truppen laufen zu den Aufständischen über. Die Offenburger Versammlung setzt eine neue Landesregierung ein, die Landesausschuss genannt wird. <br> | ||
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* Der überaus erfolgreiche Unternehmer '''Ernst Merck''' wird neuer Reichsfinanzminister. Merck wurde am 20.11.1811 in Hamburg geboren. Merck wuchs in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie auf, sein Vater war der spätere Senator Heinrich Johann Merck. Seine Mutter, Marianne ist die Tochter des Kaufmanns Johann Friedrich Rohlffs in Hamburg. Merck absolvierte die Handelsschule in Bremen und machte anschließend eine kaufmännische Ausbildung. Nach Tätigkeiten in Antwerpen, Liverpool und Rio de Janeiro trat er 1840 als Teilhaber in das väterliche Unternehmen H. J. Merck & Co. ein. 1839 heiratete er in Frankfurt Johanna Anna, Tochter des Carlo Hieronymus Borgnis, Kaufmann in Frankfurt. Zusammen mit seinem Schwager Justus Ruperti, mit dem er sich bestens versteht, wird er die Firma H. J. Merck & Co innerhalb von zwei Jahrzehnten an die Spitze der Hamburger Merchant Banking Häuser führen. Merck leitete die am 27. Mai 1847 stattfindende Gründungsversammlung der HAPAG. Er wurde als einer der drei Hamburger Abgeordneten in die Frankfurter Nationalversammlung (Fraktion: Café Milani) gewählt. Merck ist seit 18. Mai 1848 Abgeordneter der Nationalversammlung und gehörte Anfang April zur erfolglosen Kaiserdeputation. <br> | * Der überaus erfolgreiche Unternehmer '''Ernst Merck''' wird neuer Reichsfinanzminister. Merck wurde am 20.11.1811 in Hamburg geboren. Merck wuchs in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie auf, sein Vater war der spätere Senator Heinrich Johann Merck. Seine Mutter, Marianne ist die Tochter des Kaufmanns Johann Friedrich Rohlffs in Hamburg. Merck absolvierte die Handelsschule in Bremen und machte anschließend eine kaufmännische Ausbildung. Nach Tätigkeiten in Antwerpen, Liverpool und Rio de Janeiro trat er 1840 als Teilhaber in das väterliche Unternehmen H. J. Merck & Co. ein. 1839 heiratete er in Frankfurt Johanna Anna, Tochter des Carlo Hieronymus Borgnis, Kaufmann in Frankfurt. Zusammen mit seinem Schwager Justus Ruperti, mit dem er sich bestens versteht, wird er die Firma H. J. Merck & Co innerhalb von zwei Jahrzehnten an die Spitze der Hamburger Merchant Banking Häuser führen. Merck leitete die am 27. Mai 1847 stattfindende Gründungsversammlung der HAPAG. Er wurde als einer der drei Hamburger Abgeordneten in die Frankfurter Nationalversammlung (Fraktion: Café Milani) gewählt. Merck ist seit 18. Mai 1848 Abgeordneter der Nationalversammlung und gehörte Anfang April zur erfolglosen Kaiserdeputation. <br> | ||
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| − | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 05.1849|17.05.1849]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1849-II|Deutsches Reich]] / [Königreich Bayern 1840|Königreich Bayern]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 05.1849|17.05.1849]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1849-II|Deutsches Reich]] / [[Königreich Bayern 1840|Königreich Bayern]]''' <br> |
In der bayerischen Pfalz wird eine provisorische Revolutionsregierung gebildet. <br> | In der bayerischen Pfalz wird eine provisorische Revolutionsregierung gebildet. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 05.1849|31.05.1849]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]]</center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1849-II|Deutsches Reich]] / [[Königreich Württemberg 1840|Königreich Württemberg]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 05.1849|31.05.1849]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]]</center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1849-II|Deutsches Reich]] / [[Königreich Württemberg 1840|Königreich Württemberg]]''' <br> | ||
Die Frankfurter Nationalversammlung, die jetzt wegen der vielen Austritte als "Rumpfparlament" bezeichnet wird, verlegt ihren Sitz nach Stuttgart. <br> | Die Frankfurter Nationalversammlung, die jetzt wegen der vielen Austritte als "Rumpfparlament" bezeichnet wird, verlegt ihren Sitz nach Stuttgart. <br> | ||
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 06.1849|03.06.1849]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Maximilian Grävell.jpg|thumb|150px|''Reichsministerpräsident Maximilian Grävell tritt von seinem Amt zurück'']] '''[[Deutsches Reich 1849-II|Deutsches Reich]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 06.1849|03.06.1849]]''' <br> [[Datei:Deutschland.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Maximilian Grävell.jpg|thumb|150px|''Reichsministerpräsident Maximilian Grävell tritt von seinem Amt zurück'']] '''[[Deutsches Reich 1849-II|Deutsches Reich]]''' <br> | ||
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* Reichsregent '''Franz Raveaux''' wurde am 29.04.1810 in Köln als François Raveaux geboren. Er stammt aus einem republikanischen Elternhaus. Sein Vater Pierre aus Autun in Burgund war als Berufssoldat und Magazinverwalter mit den französischen Revolutionstruppen über Mainz und Bonn im Jahre 1794 nach Köln gekommen. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Anne Maria Maaß kennen, die er 1797 in Bonn heiratete. François opponierte schon als Jugendlicher gegen despotische Schulformen, als er 1820 das Kölner Karmelitergymnasium besuchte. Im Juli 1823 wurde er wegen der Verwicklung in eine Schlägerei mit einer Gruppe Kölner Handwerksgesellen und dem Abfeuern einer Schlüsselbüchse[1] von der Schule verwiesen und scheiterte auch bei dem anschließenden Versuch, ab 1825 die Düsseldorfer Malerschule zu absolvieren. Schließlich trat Raveaux 1829 in den Dienst der preußischen Armee, wo er zu einem Dragonerregiment kam. Hier legte er sich mit Vorgesetzten an, was zu einem Ermittlungsverfahren gegen ihn führte. Um sich der drohenden Verurteilung zu entziehen, desertierte Raveaux aus einer siebenmonatigen Untersuchungshaft in der Deutzer Militärfestung nach Belgien, wo er sich im September 1830 der Belgischen Revolution gegen das Königreich Holland anschloss und in Brüssel für die Befreiung Belgiens von niederländischer Vorherrschaft kämpfte. Im Jahre 1831 ging er nach Paris und trat der neu gegründeten französischen Fremdenlegion bei. Für diese zog er nach Spanien, um dort ab 1833 am Ersten Carlistenkrieg teilzunehmen. In dessen Verlauf geriet er 1835 in Gefangenschaft. Im Spätherbst 1836 kehrte er nach Köln zurück, worüber ein Polizeispitzel für den Berliner Staatsschutz einen Bericht verfasste.Diesem Bericht zufolge kam Raveaux am 21. November 1836 mit dem Dampfschiff von Mainz nach Köln im Besitz eines spanischen Passes. Zunächst verbüßte er hier einen dreiwöchigen Arrest, weil er 1830 desertiert war. Danach heiratete er am 5. Oktober 1837 die Deutzer Porzellanhändlerstochter Brigitta Neukirchen. Unklar ist die Art, Dauer und Reihenfolge der beruflichen Tätigkeiten von Raveaux in den nächsten Jahren, in denen er sich im Handel mit Porzellanöfen, einem Zigarrengeschäft, Redakteur und Schriftleiter im Greven Verlag, Gründer eines Modegeschäftes sowie als Auswanderungsmakler in der Eifel und in Antwerpen betätigte, wobei er den verarmten Ahrwinzern die Ausreise in die USA vermittelte. Zu den Oppositionellen gehörte er am 1. Januar 1844 auch in der Großen Karnevalsgesellschaft, als er zur Wahl des Vorstands die Stimmenmehrheit forderte und dadurch selbst in den „kleinen Rath“ gelangte. Dort war er Widerpart des konservativen Präsidenten Peter Leven. Zunächst Mitglied des älteren „Hanswurstlichen Parlaments“, warf der aktive Büttenredner Raveaux seiner Gesellschaft Klüngel, die Bevorzugung Reicher und Despotie vor, verließ sie im Streit und gründete gemeinsam mit den „Eisenrittern“ im Jahre 1844 die neue Gesellschaft „Die jüngere Gesellschaft“, auch „Die Allgemeine Carnevalsgesellschaft“ genannt. In der klüngelfreien Allgemeinen Carnevalsgesellschaft gab es einen niedrigeren Mitgliederbeitrag als in der etablierten. Nach der Trennung in zwei Karnevalsgesellschaften hatte es in Köln zwei Jahre lang zwei Rosenmontagszüge gegeben. Ein einheitlicher Rosenmontagszug ging 1846 unter dem Motto „Zug der Allgemeinen Karnevalsgesellschaft“. Nach Unruhen in Köln gelang es ihm, im August 1846 zum Schutz der Bürger die Bildung einer unbewaffneten Bürgerwehr durchzusetzen und wurde am 14. Oktober fast einstimmig zum Kölner Stadtrat gewählt. Ab Mai 1849 nahm er aktiv an der Badischen Revolution teil. Er war hierbei Stadtkommandant von Mannheim sowie Zivilkommissar des Oberbefehlshabers der badischen Revolutionstruppen. | * Reichsregent '''Franz Raveaux''' wurde am 29.04.1810 in Köln als François Raveaux geboren. Er stammt aus einem republikanischen Elternhaus. Sein Vater Pierre aus Autun in Burgund war als Berufssoldat und Magazinverwalter mit den französischen Revolutionstruppen über Mainz und Bonn im Jahre 1794 nach Köln gekommen. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Anne Maria Maaß kennen, die er 1797 in Bonn heiratete. François opponierte schon als Jugendlicher gegen despotische Schulformen, als er 1820 das Kölner Karmelitergymnasium besuchte. Im Juli 1823 wurde er wegen der Verwicklung in eine Schlägerei mit einer Gruppe Kölner Handwerksgesellen und dem Abfeuern einer Schlüsselbüchse[1] von der Schule verwiesen und scheiterte auch bei dem anschließenden Versuch, ab 1825 die Düsseldorfer Malerschule zu absolvieren. Schließlich trat Raveaux 1829 in den Dienst der preußischen Armee, wo er zu einem Dragonerregiment kam. Hier legte er sich mit Vorgesetzten an, was zu einem Ermittlungsverfahren gegen ihn führte. Um sich der drohenden Verurteilung zu entziehen, desertierte Raveaux aus einer siebenmonatigen Untersuchungshaft in der Deutzer Militärfestung nach Belgien, wo er sich im September 1830 der Belgischen Revolution gegen das Königreich Holland anschloss und in Brüssel für die Befreiung Belgiens von niederländischer Vorherrschaft kämpfte. Im Jahre 1831 ging er nach Paris und trat der neu gegründeten französischen Fremdenlegion bei. Für diese zog er nach Spanien, um dort ab 1833 am Ersten Carlistenkrieg teilzunehmen. In dessen Verlauf geriet er 1835 in Gefangenschaft. Im Spätherbst 1836 kehrte er nach Köln zurück, worüber ein Polizeispitzel für den Berliner Staatsschutz einen Bericht verfasste.Diesem Bericht zufolge kam Raveaux am 21. November 1836 mit dem Dampfschiff von Mainz nach Köln im Besitz eines spanischen Passes. Zunächst verbüßte er hier einen dreiwöchigen Arrest, weil er 1830 desertiert war. Danach heiratete er am 5. Oktober 1837 die Deutzer Porzellanhändlerstochter Brigitta Neukirchen. Unklar ist die Art, Dauer und Reihenfolge der beruflichen Tätigkeiten von Raveaux in den nächsten Jahren, in denen er sich im Handel mit Porzellanöfen, einem Zigarrengeschäft, Redakteur und Schriftleiter im Greven Verlag, Gründer eines Modegeschäftes sowie als Auswanderungsmakler in der Eifel und in Antwerpen betätigte, wobei er den verarmten Ahrwinzern die Ausreise in die USA vermittelte. Zu den Oppositionellen gehörte er am 1. Januar 1844 auch in der Großen Karnevalsgesellschaft, als er zur Wahl des Vorstands die Stimmenmehrheit forderte und dadurch selbst in den „kleinen Rath“ gelangte. Dort war er Widerpart des konservativen Präsidenten Peter Leven. Zunächst Mitglied des älteren „Hanswurstlichen Parlaments“, warf der aktive Büttenredner Raveaux seiner Gesellschaft Klüngel, die Bevorzugung Reicher und Despotie vor, verließ sie im Streit und gründete gemeinsam mit den „Eisenrittern“ im Jahre 1844 die neue Gesellschaft „Die jüngere Gesellschaft“, auch „Die Allgemeine Carnevalsgesellschaft“ genannt. In der klüngelfreien Allgemeinen Carnevalsgesellschaft gab es einen niedrigeren Mitgliederbeitrag als in der etablierten. Nach der Trennung in zwei Karnevalsgesellschaften hatte es in Köln zwei Jahre lang zwei Rosenmontagszüge gegeben. Ein einheitlicher Rosenmontagszug ging 1846 unter dem Motto „Zug der Allgemeinen Karnevalsgesellschaft“. Nach Unruhen in Köln gelang es ihm, im August 1846 zum Schutz der Bürger die Bildung einer unbewaffneten Bürgerwehr durchzusetzen und wurde am 14. Oktober fast einstimmig zum Kölner Stadtrat gewählt. Ab Mai 1849 nahm er aktiv an der Badischen Revolution teil. Er war hierbei Stadtkommandant von Mannheim sowie Zivilkommissar des Oberbefehlshabers der badischen Revolutionstruppen. | ||
* Reichsregent '''Heinrich Simon''' wurde am 29.10.1805 in Breslau geboren. Er studierte von 1824 bis 1827 Rechts- und Kameralwissenschaften an den Universitäten Berlin und Breslau. 1827 trat er in den preußischen Staatsdienst ein, wurde jedoch bereits 1829 wegen Tötung eines Duellgegners zu lebenslanger Festungshaft verurteilt und in Glogau interniert. Nach seiner Begnadigung 1830 arbeitete er zuerst als Hilfsarbeiter an Breslauer Gerichten und weiter in der regulären Laufbahn an Gerichten in Breslau, Berlin, Magdeburg und Frankfurt an der Oder. 1841 wechselte er in das preußische Kultusministerium. Er schrieb ein Preußisches Staatsrecht (1844), eine Polemik zugunsten der richterlichen Unabhängigkeit (1845: "Die Preußischen Richter und die Gesetze vom 29. März 1844"), die zu einer heftigen Kontroverse mit dem ehemaligen Justizminister von Kamptz führte, und arbeitete über mehrere Auflagen an dem sogenannten Fünfmännerbuch mit (einem Kompendium primär zum Allgemeinen Landrecht). 1845 trat er nach Verweigerung eines Urlaubs, den er zur Vorbereitung weiterer Publikationen benötigte, und aus politischen Gründen aus dem preußischen Staatsdienst aus und arbeitete als freier Publizist zusammen mit Robert Blum. 1847 wurde er wegen Majestätsbeleidigung gegenüber Friedrich Wilhelm IV. angeklagt. 1848 war er neben seiner Abgeordnetentätigkeit im preußischen Landtag Delegierter im Vorparlament, wo er die Funktion des Sekretärs wahrnahm und anschließend Mitglied des Fünfzigerausschusses. Seit 18. Mai vertritt er Magdeburg in der Frankfurter Nationalversammlung. Hierbei verschaffte er als Führer der Fraktion Westendhall nach anfänglichem Widerstreben den Erbkaiserlichen um Heinrich von Gagern die Mehrheit bei der Festlegung eines erblichen Staatsoberhaupts in der Paulskirchenverfassung. | * Reichsregent '''Heinrich Simon''' wurde am 29.10.1805 in Breslau geboren. Er studierte von 1824 bis 1827 Rechts- und Kameralwissenschaften an den Universitäten Berlin und Breslau. 1827 trat er in den preußischen Staatsdienst ein, wurde jedoch bereits 1829 wegen Tötung eines Duellgegners zu lebenslanger Festungshaft verurteilt und in Glogau interniert. Nach seiner Begnadigung 1830 arbeitete er zuerst als Hilfsarbeiter an Breslauer Gerichten und weiter in der regulären Laufbahn an Gerichten in Breslau, Berlin, Magdeburg und Frankfurt an der Oder. 1841 wechselte er in das preußische Kultusministerium. Er schrieb ein Preußisches Staatsrecht (1844), eine Polemik zugunsten der richterlichen Unabhängigkeit (1845: "Die Preußischen Richter und die Gesetze vom 29. März 1844"), die zu einer heftigen Kontroverse mit dem ehemaligen Justizminister von Kamptz führte, und arbeitete über mehrere Auflagen an dem sogenannten Fünfmännerbuch mit (einem Kompendium primär zum Allgemeinen Landrecht). 1845 trat er nach Verweigerung eines Urlaubs, den er zur Vorbereitung weiterer Publikationen benötigte, und aus politischen Gründen aus dem preußischen Staatsdienst aus und arbeitete als freier Publizist zusammen mit Robert Blum. 1847 wurde er wegen Majestätsbeleidigung gegenüber Friedrich Wilhelm IV. angeklagt. 1848 war er neben seiner Abgeordnetentätigkeit im preußischen Landtag Delegierter im Vorparlament, wo er die Funktion des Sekretärs wahrnahm und anschließend Mitglied des Fünfzigerausschusses. Seit 18. Mai vertritt er Magdeburg in der Frankfurter Nationalversammlung. Hierbei verschaffte er als Führer der Fraktion Westendhall nach anfänglichem Widerstreben den Erbkaiserlichen um Heinrich von Gagern die Mehrheit bei der Festlegung eines erblichen Staatsoberhaupts in der Paulskirchenverfassung. | ||
| − | * Reichsregent '''August Christoph Carl Vogt''' wurde am 05.07.1817 in Gießen geboren | + | * Reichsregent '''August Christoph Carl Vogt''' wurde am 05.07.1817 in Gießen geboren und begann bereits 1833 ein Studium der Medizin in Gießen. Ein Jahr später wechselte er zum Fach Chemie unter Justus Liebig, der ihn förderte, seinen Materialismus aber ablehnte. Vogt war Mitglied der wegen ihrer politischen Tendenzen behördlich verfolgten Gießener Burschenschaft. Nach deren Auflösung schloss er sich dem daraus entstandenen Corps Palatia Gießen an. 1835 verhalf er einem Kommilitonen zur Flucht vor der politischen Polizei und musste ebenfalls Deutschland verlassen. Er ging zu seiner Familie nach Bern und setzte sein Medizinstudium fort, das er 1839 mit einer Dissertation über Beiträge zur Anatomie der Amphibien beendete. Von 1839 bis 1845 forschte er bei Louis Agassiz im damals preußischen Neuenburg über Anatomie und Entwicklungsgeschichte von Fischen. Dabei entdeckte er 1842 die Apoptose, den programmierten Zelltod, bei Untersuchungen über die Entwicklung der Kaulquappen der Gemeinen Geburtshelferkröte. 1845 studierte er an der Sorbonne in Paris und untersuchte anschließend niedere Meerestiere in Nizza. In dieser Zeit war er unter anderem mit den Anarchisten Michail Bakunin, Pierre-Joseph Proudhon und Georg Herwegh zusammen. 1847 wurde er auf Empfehlung von Justus Liebig und Alexander von Humboldt auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Zoologie in Gießen berufen. Er schloss sich dem Sonderbund, einer Gruppe junger Professoren, sowie dem Demokratischen Verein an. Zusammen mit Moritz Carriere, einem Schwiegersohn Liebigs, gab er die republikanische Freie Hessische Zeitung heraus. Anfang 1848 war er für kurze Zeit Befehlshaber der Bürgergarde im Rang eines Obersten. |
| − | + | 1848 nahm Vogt am Vorparlament teil und war anschließend Delegierter im Fünfzigerausschuss. Seit dem 20. Mai 1848 ist er Abgeordneter für Gießen in der Frankfurter Nationalversammlung. Dort zählt er zur radikaldemokratischen Fraktion Deutscher Hof und vertrittt eine entschieden "Großdeutsche Position". | |
| − | + | * Reichsregent '''Friedrich Schüler''' wurde am 19.08.1791 in Bergzabern in der Pfalz geboren und studierte Jura in Straßburg und in Göttingen. 1831 wurde er als Landstand in die Zweite Kammer der Bayerischen Ständeversammlung gewählt. Hier war er im Budgetausschuss tätig. Schüler entwickelte sich hier zu einem Republikaner und radikal Liberalen mit Sinn für demonstrative Akte. Sich gegen den absolutistischen Regierungsstil in München wendend, stellte Schüler sich gegen die Zivilliste und den Kunstetat. Damit wollte er den Bau der Alten und der Neuen Pinakothek in München einstellen lassen, die ihm wahrscheinlich als selbstherrliche Verwendung und Verschwendung von Mitteln durch den Monarchen galt. Ein weiteres Feld seines politischen Engagement war die Fürsprache zur Zollunion zwischen Baden und Bayern und darüber hinausgehend mit dem Königreich Preußen, um die im Zusammenhang stehende Mautpolitik zu vereinheitlichen. Man überreichte Schüler eine „Bürgerkrone“; der Deutschen Tribüne und dem patriotischen Westboten und zuletzt der Volkssouveränität ein Lebhoch gebracht. Nach Ende der Sitzungsperiode des 5. Bayrischen Landtags am 29. Dezember 1831 kehrten die Vertreter in ihre Wahlkreise zurück. Die Anhänger Schülers aus Zweibrücken-Bubenhausens richteten für den Rückkehrer am 29. Januar 1832 das sogenannte „Erste Schülerfest“ aus. Diese Form von Oppositionsveranstaltung als Ehrbezeugung hatte, seit 1830 aus Frankreich kommend, Anklang in den deutschen Ländern gefunden. Zudem war das Bankett die Möglichkeit um das Verbot von Zusammenkünften von mehr als zwanzig Menschen zu umgehen. Zum Gruß des „einziehenden“ Friedrich Schülers schoss man 102 Salutschüsse mit Mörser ab. Die Zahl der Salven überbot damit die 101 üblichen Schüsse zur Geburt eines Thronerben beziehungsweise des Grußes der britischen Monarchen. Das "Schüler-Bankett" fand mit 350 Gedecken statt. Die beim Festessen zusammengekommenen Oppositionellen sahen sich selbst als Patrioten. Ihre Forderung war, dass sich jegliche Legitimation aus Volkssouveränität erschließen müsse. Würde dieser Wechsel vollzogen, so wäre es der Grundstein für „Deutschlands Wiedergeburt“. Schüler nahm in seiner Rede Anstoß an der geringen Macht des Landtags. Die öffentliche Meinung müsse mehr Einfluss auf die Regierungspolitik ausüben. Dies jedoch könne nur die freie Presse bewirken. Damit machte er sich die Oppositionsvorstellung zu eigen, die besagte, dass die freie Presse das wichtigste Instrument wäre, um eine durchgreifende politische Reform zu erreichen – mit oder ohne Fürsten. Schülers Rede gab damit den Anstoß, des in Weiterführung der von Wirth vorgebrachten Idee einen Deutschen Vaterlandsverein zur Unterstützung der freien Presse zu gründen. Den vorläufigen Vorsitz nahmen am 21. Februar die beiden Advokaten Joseph Savoye und Ferdinand Geib zusammen mit Schüler ein. Die Tätigkeiten des Deutschen Preß- und Vaterlandsvereins bestanden in der Hauptsache im Sammeln von Geld, der Organisation von Zusammenkünfte, Verschicken von Protestnoten und der Unterstützung von Schriftsteller als auch Zeitschriften. In der Folgezeit bildeten sich in vielen deutschen Städten Lokalkomitees. Der Verein hätte seit dem 1. März wegen eines allgemeinen Vereinsverbots eigentlich nicht mehr bestehen dürfen. Schüler, Geib und Savoye legten gegen das Verbot Rechtsmittel ein. Gegen die Aufforderung der Regierung in diesem Zusammenhang eine Erklärung über die Nichtzugehörigkeit zu "geheimen Verbindungen" zu unterschreiben, wie dies bereits bei Staatsdienern verlangt wurde, verwahrte sich Schüler in einem Artikel in der "Deutschen Tribüne". Da Schüler die Erklärung nicht unterschrieb, wurde er im Dezember 1832 aus der bayrischen Anwaltsliste entfernt. Am 6. Mai 1832 fand in Zweibrücken das Zweite "Schülerfest" statt; ein weiteres Mal in derselben Art wie das erste nun sogar mit 560 Gedecken. Bereits auf dem „1. Schülerfest“ im Januar hatte Siebenpfeiffer den Plan eines großen Nationalfestes vorgestellt. Mittlerweile lag der Aufruf Siebenpfeiffers „Der Deutschen Mai“ für ein „Volks-und Nationalfest“ am 27. Mai vor. Zwei Tage nach dem Zweibrücker Treffen wurde das geplante Fest durch den neuen bayrischen Generalkommissar Freiherr von Andrian-Werburg verboten und für Neustadt und Umgebung ein Aufenthaltsverbot angeordnet. Gemeinsam mit Savoye und Geib erstellte Schüler am 11. Mai ein Rechtsgutachten, in dem das Verbot des Hambacher Festes durch die Regierung als ungesetzlich nachgewiesen wurde. Am 17. Mai sah sich der Generalkommissar gezwungen, sein Verbot zu widerrufen. Nach diesem Erfolg erneuerten die Demokraten ihre Einladung. Schüler nahm am Fest teil und hielt seine Rede am Nachmittag des 2. Festtages. Am 15. Juni wurde der Generalkommissar durch die Regierung angewiesen, die Redner des Festes als Hochverräter verhaften zu lassen. Der drohenden Verhaftung entzog sich Schüler dadurch, dass er sich nach Sainte-Ruffine, einem kleinen Ort in der Nähe von Metz, auf das Landgut seiner in Frankreich begüterten Ehefrau Anatholie Salmon begab. Seit 18. Mai 1848 ist Schüler als Abgeordneter für Lauterecken Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. | |
| − | Von 1839 bis 1845 forschte er bei Louis Agassiz im damals preußischen Neuenburg über Anatomie und Entwicklungsgeschichte von Fischen. Dabei entdeckte er 1842 die Apoptose, den programmierten Zelltod, bei Untersuchungen über die Entwicklung der Kaulquappen der Gemeinen Geburtshelferkröte. 1845 studierte er an der Sorbonne in Paris und untersuchte anschließend niedere Meerestiere in Nizza. In dieser Zeit war er | + | * Reichsregent '''Heinrich August Becher''' wurde am 21.02.1816 in Stuttgart geboren, studierte zunächst Philosophie, später Rechtswissenschaften in Tübingen und war dann als Rechtsanwalt tätig. Becher war mehrfach Mitglied der Zweiten Kammer der Württembergischen Landstände. Von 1845 bis 1849 war er Abgeordneter für das Oberamt Blaubeuren. |
| − | 1847 wurde er auf Empfehlung von Justus Liebig und Alexander von Humboldt auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Zoologie in Gießen berufen. Er schloss sich dem Sonderbund, einer Gruppe junger Professoren, sowie dem Demokratischen Verein an. Zusammen mit Moritz Carriere, einem Schwiegersohn Liebigs, gab er die republikanische Freie Hessische Zeitung heraus. Anfang 1848 war er für kurze Zeit Befehlshaber der Bürgergarde im Rang eines Obersten. | ||
| − | 1848 nahm Vogt am Vorparlament teil und war anschließend Delegierter im Fünfzigerausschuss. | ||
| − | * Reichsregent '''Friedrich Schüler''' wurde am 19.08.1791 in Bergzabern in der Pfalz geboren und studierte Jura in Straßburg und in Göttingen. | ||
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Die württembergische Regierung beschließt, dem Rumpfparlament keinen Tagungsort mehr zur Verfügung zu stellen und fordert es auf, die Ständekammer zu verlassen. Die Abgeordneten müssen sich nun einen anderen, provisorischen Tagungsort suchen. <br> | Die württembergische Regierung beschließt, dem Rumpfparlament keinen Tagungsort mehr zur Verfügung zu stellen und fordert es auf, die Ständekammer zu verlassen. Die Abgeordneten müssen sich nun einen anderen, provisorischen Tagungsort suchen. <br> | ||
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Nachdem bereits vor ein paar Tagen preußische Truppen zur Unterdrückung des Aufstandes in der Pfalz angefordert wurden, marschiert heute ein bayerisches Armeekorps in die Pfalz ein. <br> | Nachdem bereits vor ein paar Tagen preußische Truppen zur Unterdrückung des Aufstandes in der Pfalz angefordert wurden, marschiert heute ein bayerisches Armeekorps in die Pfalz ein. <br> | ||
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Der württembergische Justizminister Friedrich Römer teilt dem Parlamentspräsidenten des Rumpfparlaments des Deutschen Reiches mit, "dass die württembergische Regierung sich in der Lage befindet, das Tagen der hierher übersiedelten Nationalversammlung und das Schalten der von ihr am 6. dieses Monats gewählten Reichsregentschaft in Stuttgart und Württemberg nicht mehr länger dulden zu können." <br> | Der württembergische Justizminister Friedrich Römer teilt dem Parlamentspräsidenten des Rumpfparlaments des Deutschen Reiches mit, "dass die württembergische Regierung sich in der Lage befindet, das Tagen der hierher übersiedelten Nationalversammlung und das Schalten der von ihr am 6. dieses Monats gewählten Reichsregentschaft in Stuttgart und Württemberg nicht mehr länger dulden zu können." <br> | ||
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letzte Kämpfe zwischen Gernsbach und Kuppenheim | letzte Kämpfe zwischen Gernsbach und Kuppenheim | ||
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| + | | <center> [[Datei:Mann.jpg|70px]] </center> || <center> '''Reichsminister des Auswärtigen,'''<br>'''Reichsmarineminister''' </center> || <center> '''August Giacomo Jochmus''' <br> ''(* 1808 Hamburg)''</center> || <Center> '''ca. 15.03.1849''' </Center> || <center> '''0,3''' </center> | ||
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| + | | <center> [[Datei:Mann.jpg|70px]] </center> || <center> '''Reichsinnenminister,<br>Reichsjustizminister''' </center> || <center> '''Johann Hermann Detmold''' <br> ''(* 1807 Hannover)'' </center> || <Center> '''16.05.1849''' </Center> || <center> '''0,1''' </center> | ||
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| + | | colspan="9" align="center" | <center>'''Die bisherigen Regierungschefs und Reichsminister des deutschen Reiches mit der längsten Amtszeit''' </center> | ||
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| + | | <center> [[Datei:Eduard von Peucker.jpg|70px]] </center> || <center> '''Reichskriegsminister'''<br>1848-1849</center> || <center> '''Eduard von Peucker''' <br> ''(* 1791 Schmiedeberg/Schlesien)''</center> || <center>'''306'''</center> | ||
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| + | | <center> [[Datei:Arnold Duckwitz.jpg|70px]] </center> || <center> '''Reichshandelsminister'''<br>1848-1849 </center> || <center> '''Arnold Duckwitz''' <br> ''(* 1797 Hamburg)'' </center> || <center> '''285''' </center> | ||
| + | |- | ||
| + | | <center> [[Datei:Robert von Mohl.jpg|70px]] </center> || <center> '''Reichsjustizminister'''<br>1848-1849 </center> || <center> '''Robert von Mohl''' <br> ''(* 1799 Stuttgart)'' </center> || <center> '''281''' </center> | ||
| + | |} | ||
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| <center>'''''Chronik des Deutschen Reiches des Jahres 1849'''''</center> || '''[[Deutsches Reich 1849|I. Quartal]] - [[Deutsches Reich 1849-II|II. Quartal]] - [[Deutsches Reich 1849-III|III. Quartal]] - [[Deutsches Reich 1849-IV|IV. Quartal]]'''<br> | | <center>'''''Chronik des Deutschen Reiches des Jahres 1849'''''</center> || '''[[Deutsches Reich 1849|I. Quartal]] - [[Deutsches Reich 1849-II|II. Quartal]] - [[Deutsches Reich 1849-III|III. Quartal]] - [[Deutsches Reich 1849-IV|IV. Quartal]]'''<br> | ||
Version vom 18. März 2018, 15:28 Uhr
DEUTSCHES REICH
Hauptstadt: Frankfurt am Main
Chronik des Deutschen Reiches 1849
II. Quartal 1849
| Hauptseite | (nach Geburtsjahr geordnet) | ||||
| Jahres-Chroniken | |||||
| Länderchroniken | |||||
| frühere Chroniken Deutschlands | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Chronik des Deutschen Bundes des Jahres ... 1839 - 1840 - 1841 - 1842 - 1843 - 1844 - 1845 - 1846 - 1847 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| III. Quartal - IV. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich
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Deutsches Reich / Königreich Preußen / Königreich Bayern
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| Deutsches Reich Die am 28. März von der Frankfurter Nationalversammlung verabschiedete Reichsverfassung wird inzwischen von 28 Staaten anerkannt; Preußen und Württemberg sind nicht unter ihnen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutscher Bund / Kaisertum Österreich Proklamation der Unabhängigkeit des Königreichs Ungarn von Österreich durch den ungarischen Reichstag. Parallel dazu ruft der ungarische Rechtsanwalt und Freiheitskämpfer Lajos Kossuth in der Großen Reformierten Kirche in Debrecen die Unabhängigkeit Ungarns vom Kaisertum Österreich und ruft die Republik aus. Dies führt zum ungarischen Unabhängigkeitskrieg. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Württemberg Das Königreich Württemberg trifft die Entscheidung zur Anerkennung der deutschen Reichsverfassung. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Preußen König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen lehnt das Angebot der Kaiserwürde erneut und endgültig ab, obwohl sich in Umfragen in allen deutschen Ländern abzeichnet, dass eine breite Volksbewegung die verabschiedete Verfassung befürwortet, die heute veröffentlicht und verkündet wird. (Der nachfolgende Wortlaut des Reichs-Gesetz-Blattes entspricht der deutschen Rechtschreibung des Jahres 1849)
Unter diesen Unterschriften werden die Namen aller Abgeordneten und deren Wahlkreise aufgeführt. Die Liste beginnt mit dem Reichsministerpräsidenten:
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| Deutsches Reich / Königreich Preußen Die Regierung Preußens teilt der Frankfurter Nationalversammlung die endgültige Ablehnung der verabschiedeten Verfassung des Deutschen Reiches mit. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Preußen In der Nationalversammlung wird das weitere Vorgehen überlegt, wobei Teile der Linken die Anwendung von Gewalt befürworten. Der österreichische Reichsverweser Johann von Österreich zeigt kein Interesse, sich energisch hinter die Verfassung zu stellen, und der lange schwelende Konflikt zwischen ihm und Reichsministerpräsidenten Heinrich von Gagern bricht offen aus. Noch am Abend legt von Gagern dem Kabinett und den anwesenden Bevollmächtigten der Landesregierungen folgenden Plan vor: Die nach links neigende Nationalversammlung sollte aufgelöst, der nach rechts neigende Reichsverweser abgesetzt und die Zentralgewalt Preußen übertragen werden, um Preußen doch noch seine Rolle im Einigungsprozess zu geben. Dieser verblüffende Vorschlag wird von Vielen als nicht durchsetzbar angesehen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Da der österreichische Reichsverweser nicht, wie von Gagern am Vorabend forderte, zurücktritt, muss das Kabinett Heinrich von Gagerns um Entlassung bitten. Der Chef der Liberalen in der Nationalversammlung ist am Ende seiner Möglichkeiten angelangt. Gagern leidet seit einiger Zeit an "nervösen Kopfschmerzen", meint aber, dass die "Casino-Fraktion" weiterhin in der Nationalversammlung für die deutsche Angelegenheit eintreten solle. Obwohl er von nun an nicht mehr Ministerpräsident ist, führt er bis auf weiteres die Geschäfte des Innen- und des Außenministers; auch sein Kabinett bis auf Reichsfinanzminister Hermann von Beckerath, der am 4. Mai zurücktrat und dessen Amt von Unterstaatssekretär Karl Mathy wahrgenommen wird, bleibt im Amt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Baden / Königreich Bayern In der bayerischen Pfalz und in Baden greifen Aufstände der Bevölkerung um sich. Die Landesversammlung in Offenburg fordert die unverzügliche Durchführung der Reichsverfassung. Der Großherzog von Baden verlässt seinen Sitz in Karlsruhe. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Baden / Königreich Bayern Nachdem der Großherzog von Baden Karlsruhe am Vortag verlassen hat, übernimmt nun der Landesausschuss von der Hauptstadt aus die Führung der Revolution. Die badischen Truppen laufen zu den Aufständischen über. Die Offenburger Versammlung setzt eine neue Landesregierung ein, die Landesausschuss genannt wird.
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| Deutsches Reich / Königreich Preußen Die preußische Regierung beruft alle preußischen Abgeordneten aus der Frankfurter Nationalversammlung ab. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Das Kabinett Heinrich von Gagern wird verabschiedet und durch ein neues Kabinett mit Maximilian Grävell als Reichsministerpräsident wird ins Amt berufen. Bis auf Marineminister August Giacomo Jochmus werden alle Posten neu besetzt. Hier die Liste der scheidenden Minister:
Peucker, Duckwitz und von Mohl sind derzeit die Minister mit den längsten Amtszeiten im Deutschen Reich.
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| Deutsches Reich / Königreich Bayern In der bayerischen Pfalz wird eine provisorische Revolutionsregierung gebildet.
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| Deutsches Reich Am Abend stimmt eine Mehrheit der "Casino-Fraktion" für den Austritt aus der Nationalversammlung, weil sie einen Bürgerkrieg fürchtet und Reichsministerpräsident Heinrich von Gagern fügt sich der Mehrheit, als er vom Krankenbett aus die Erklärung mitunterschreibt. 19.5.
Beginn der badischen Reichsverfassungskampagne | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Reichsministerpräsident Heinrich von Gagern und die Mehrheit der "Casino-Fraktion" in der Nationalversammlung legen ihr Abgeordnetenmandat nieder. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Fünf Tage nach der Einsetzung des Kabinetts Karl Friedrich Wilhelm Grävell wird August Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg zum Kriegsminister ernannt und vervollständigt damit das Kabinett. Sayn-Wittgenstein wurde am 06.03.1788 Sohn des Reichsfürsten Christian Heinrich Graf von Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Charlotte Friederike Franziska von Leiningen-Westerburg-Grünstadt in Berleburg im Siegen-Wittgensteiner Land geboren und schlug zunächst eine militärische Karriere ein und wurde 1803 großherzoglich hessischer Premierleutnant. Er nahm an den Napoleonischen Kriegen teil. 1814 erfolgte die Beförderung zum Oberstleutnant und 1835 zum Generalmajor. Er war Kommandeur des Garderegiments „Chevauxlegers“. Im Jahr 1840 wurde er Generalleutnant und Generaladjutant und 1842 zum Divisionskommandeur ernannt. 1848 schied er aus dem Militärdienst aus. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Preußen Aufgrund der dauerhaft geringen Präsenz senkt die Frankfurter Nationalversammlung ihre Beschlussfähigkeitsgrenze auf 100 Abgeordnete ab. In der Paulskirche in Frankfurt verbleiben hauptsächlich linke und dazu einige konservative Abgeordnete. Dies wiederum führt dazu, dass die Stadt Frankfurt auf preußischen Druck die Ausweisung der restlichen Abgeordneten aus der Stadt vorbereitet. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Württemberg Die Mehrheit der Frankfurter Nationalversammlung beschließt, der Einladung des württembergischen Justizministers Friedrich Römer zu folgen und von der Paulskirche in die Hauptstadt Württembergs umzuziehen. Diese Lösung erscheint den Abgeordneten vorteilhaft, da Württemberg aufgrund innerer Spannungen und auf Betreiben Römers als erstes Königreich bereits am 28. April 1849 die Reichsverfassung anerkannte und außerhalb des Einflussbereichs Preußens, aber nahe an den süddeutschen Hochburgen der demokratischen Bewegungen liegt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Preußen Im Königreich Preußen wird das "Dreiklassenwahlrecht" eingeführt, was in der Frankfurter Nationalversammlung als einen Affront gegen die Ideen der von ihr verabschiedeten Verfassung für das Deutsche Reich verstanden werden muss. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Württemberg Die Frankfurter Nationalversammlung, die jetzt wegen der vielen Austritte als "Rumpfparlament" bezeichnet wird, verlegt ihren Sitz nach Stuttgart. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Nach dem Rücktritt des Reichsministerpräsidenten Maximilian Grävell nach nur 19 Tagen im Amt beauftragt Reichsverweser Johann von Österreich den bisherigen Kriegsminister August Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg zusätzlich mit dem Amt des Regierungschefs. Das Amt des Innenministers, das der scheidende Ministerpräsident ebenfalls innehatte, übernimmt Justizminister Johann Hermann Detmold.
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| Deutsches Reich / Königreich Württemberg Das Rumpfparlament des Deutschen Reiches, das seit drei Tagen in Stuttgart seinen Sitz hat, tagt mit den verbliebenen 154 Abgeordneten im Halbmondsaal der württembergischen Ständekammer. Zum neuen Parlamentspräsidenten wird Wilhelm Loewe aus Calbe gewählt, da der bisherige Präsident Theodor Reh sein Abgeordnetenmandat niederlegte. Als Reichsverweser Johann von Österreich mitteilt, dass er das Stuttgarter Rumpfparlament nicht anerkannt, wird die gesamte Provisorische Zentralgewalt von den Abgeordneten für abgesetzt erklärt. Stattdessen proklamiert das Rumpfparlament eine provisorische Reichsregentschaft, die sowohl Reichsoberhaupt als auch Reichsregierung sein soll, und der die Abgeordneten Raveaux, Vogt, Simon und Schüler sowie August Becher angehören. Wichtigster Ausschuss ist der nach der Anzahl der Delegierten benannte Fünfzehnerausschuss, der den Ausschuss zur Durchsetzung der Reichsverfassung ersetzt. Der neue Tagungsort und die Reichsregentschaft können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Rumpfparlament nicht nur ohne reale Macht ist, sondern auch die tatsächliche Legitimation sowie die Verankerung mit dem politischen Geschehen in Deutschland kaum mehr vorhanden ist. Angesichts der revolutionären Unruhen im Rahmen der Reichsverfassungskampagne mit den nahen Brandherden in Baden und in der Pfalz bereut die württembergische Regierung die nicht mit ihr abgestimmte Einladung an das Nationalparlament schon nach wenigen Tagen, insbesondere da sich das Rumpfparlament und die Reichsregentschaft immer mehr radikalisieren und inzwischen zur Steuerverweigerung sowie zum militärischen Widerstand gegen die Nichtanerkennung der Verfassung durch die Bildung eines Reichsheeres aufrufen. Gleichzeitig fürchtet die württembergische Regierung ein Eingreifen der nach Baden vorrückenden preußischen Truppen aufgrund der Anwesenheit des Rumpfparlaments in Stuttgart. Der württembergische Justizminister Römer legt sein Abgeordnetenmandat im Rumpfparlament bereits in der heutigen ersten Sitzung nieder, nachdem die neue provisorische Reichsregentschaft dem eigenen Verständnis als Reichsregierung folgend, aber ohne politischen Realitätssinn, die Hoheit über alle Bundesstaaten des Deutschen Bundes beansprucht und so auch die württembergische Autonomie beeinträchtigt.
1848 nahm Vogt am Vorparlament teil und war anschließend Delegierter im Fünfzigerausschuss. Seit dem 20. Mai 1848 ist er Abgeordneter für Gießen in der Frankfurter Nationalversammlung. Dort zählt er zur radikaldemokratischen Fraktion Deutscher Hof und vertrittt eine entschieden "Großdeutsche Position".
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| Deutsches Reich / Königreich Württemberg Die württembergische Regierung beschließt, dem Rumpfparlament keinen Tagungsort mehr zur Verfügung zu stellen und fordert es auf, die Ständekammer zu verlassen. Die Abgeordneten müssen sich nun einen anderen, provisorischen Tagungsort suchen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Preußen / Königreich Bayern Nachdem bereits vor ein paar Tagen preußische Truppen zur Unterdrückung des Aufstandes in der Pfalz angefordert wurden, marschiert heute ein bayerisches Armeekorps in die Pfalz ein. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Preußen / Königreich Bayern Nachdem der bayerische König Maximilian II. nach dem Beginn des Aufstandes in der Pfalz im März 1849 die Preußen um Unterstützung bat, marschieren nun preußische Truppen in die Pfalz ein, die die Aufständischen bekämpfen sollen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Württemberg Der württembergische Justizminister Friedrich Römer teilt dem Parlamentspräsidenten des Rumpfparlaments des Deutschen Reiches mit, "dass die württembergische Regierung sich in der Lage befindet, das Tagen der hierher übersiedelten Nationalversammlung und das Schalten der von ihr am 6. dieses Monats gewählten Reichsregentschaft in Stuttgart und Württemberg nicht mehr länger dulden zu können." | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Königreich Württemberg Württembergische Dragoner besetzen vor Sitzungsbeginn den Tagungsort des Rumpfparlaments, das Fritz'sche Reithaus. Der von den noch 99 in Stuttgart befindlichen Abgeordneten daraufhin improvisierte Demonstrationszug in Richtung des Sitzungssaales wird durch das Militär schnell und ohne Blutvergießen aufgelöst, die nicht-württembergischen Abgeordneten werden des Landes verwiesen. Die Reichsregentschaft um Franz Raveaux flieht in Richtung Freiburg im Breisgau. Nach zwölf Tagen endet in Stuttgart die "provisorische Reichsregentschaft". Die nach Stuttgart übergesiedelten Mitglieder des "Rumpfparlaments der Frankfurter Nationalversammlung kehren nach Frankfurt zurück. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Baden Die badischen Revolutionäre erleiden im Gefecht bei Waghäusel eine entscheidende Niederlage und machen sich auf einen teilweise ungeordneten Rückzug, da eine zweite preußische Armee bei Germersheim den Rhein überschritten hat. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Baden Die aus Stuttgart verjagte Reichsregentschaft um Franz Raveaux trifft in Baden-Baden ein, um sich unverzüglich mit einigen Abgeordneten nach Karlsruhe an den Sitz der badischen Revolutionsregierung zu begeben mit dem Ziel, die Nationalversammlung dort weiterzuführen. Aufgrund der Niederlage der badischen Revolutionäre am Vortag machen sich Raveaux und seine Anhänger wieder auf nach Freiburg, in der Hoffnung, dort vom Bürgerkrieg unbehelligt die Reichsregentschaft wahrnehmen zu können. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Baden Franz Raveaux und seine Reichsregentschaftskollegen erklären nun Freiburg zu ihrem neuen Wirkungsort. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich / Großherzogtum Baden / Schweizerische Eidgenossenschaft Preußische, württembergische und badische Truppen sind auf dem Vormarsch nach Freiburg, um dort die letzten Reste des Rumpfparlaments und die "Reichsregentschaft" festzunehmen. Aus diesem Grunde flieht Raveaux mit seinen Kollegen in die Schweiz. Damit ist die württembergisch-badische Revolution am Ende. Ende Juni 1849 letzte Kämpfe zwischen Gernsbach und Kuppenheim | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutsches Reich
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| I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| IV. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| 1851 - 1852 - 1853 - 1854 - 1855 - 1856 - 1857 - 1858 - 1859 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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