Chronik 08.1870: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | == <CENTER> '''''' </center> == | + | == <CENTER> '''Frankreich muss seinen Plan, deutsche Gebiete zu annektieren, aufgeben, da die deutschen Truppen bereits in Nordfrankreich Fuß fassen''' </center> == |
| − | == <CENTER> ''' | + | == <CENTER> '''Der deutsch-französische Krieg ist geprägt vom Kriegsglück der Deutschen und von Fehleinschätzungen Frankreichs''' </center> == |
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| rowspan="5" colspan="4" | <center>'''Die wichtigsten Persönlichkeiten des Monats''' <br> ''(nach Geburtsjahr geordnet)''</center> | | rowspan="5" colspan="4" | <center>'''Die wichtigsten Persönlichkeiten des Monats''' <br> ''(nach Geburtsjahr geordnet)''</center> | ||
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| + | Datei:Charles Cousin-Montauban.jpg|'''Premier- und Kriegsminister Charles Cousin-Montauban'''<br>(* 1796 Paris)<br>Der General wird neuer Premier- und Kriegsminister Frankreichs. | ||
Datei:Helmuth Karl von Moltke.jpg|'''Generalfeld-marschall Helmuth Karl Graf von Moltke'''<br>(* 1800 Parchim)<br>Die deutschen Truppen in Frankreich werden von ihm koordiniert. | Datei:Helmuth Karl von Moltke.jpg|'''Generalfeld-marschall Helmuth Karl Graf von Moltke'''<br>(* 1800 Parchim)<br>Die deutschen Truppen in Frankreich werden von ihm koordiniert. | ||
| + | Datei:Georg von Kameke.jpg|'''General Georg von Kameke'''<br>(* 1817 Pasewalk)<br>Er greift ohne Befehl des Oberkommandos an und wird trotz schwerer Verluste glücklicher Sieger einer Schlacht. | ||
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| <center> [[Datei:Österreich-Ungarn.gif|50px]] </center> || <center> '''[[Österreichisch-Ungarische Monarchie]]''' </center> || <center>'''Kaiser Franz Joseph I.'''<br>'''Präsident des Ministerrates Alfred II. Józef Marian Graf Potocki von Pilawa''' </center> || <center> '''02.12.1848-21.11.1916'''<br>'''12.04.1870-06.02.1871'''</center> | | <center> [[Datei:Österreich-Ungarn.gif|50px]] </center> || <center> '''[[Österreichisch-Ungarische Monarchie]]''' </center> || <center>'''Kaiser Franz Joseph I.'''<br>'''Präsident des Ministerrates Alfred II. Józef Marian Graf Potocki von Pilawa''' </center> || <center> '''02.12.1848-21.11.1916'''<br>'''12.04.1870-06.02.1871'''</center> | ||
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| <center> [[Datei:Russland 1858-1883.gif|50px]] </center> || <center> '''[[Russisches Kaiserreich]]''' </center> || <center>'''Zar Alexander II. "Osvoboditeli" ("der Befreier")'''<br>'''Vorsitzender des Ministerrates Pawel Pawlowitsch Gagarin'''</center> || <center> '''02.03.1855-13.03.1881'''<br>'''02.03.1864-04.03.1872''' </center> | | <center> [[Datei:Russland 1858-1883.gif|50px]] </center> || <center> '''[[Russisches Kaiserreich]]''' </center> || <center>'''Zar Alexander II. "Osvoboditeli" ("der Befreier")'''<br>'''Vorsitzender des Ministerrates Pawel Pawlowitsch Gagarin'''</center> || <center> '''02.03.1855-13.03.1881'''<br>'''02.03.1864-04.03.1872''' </center> | ||
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| <center> '''[[Chronik 08.1870|06.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | | <center> '''[[Chronik 08.1870|06.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | ||
| − | [[Datei:Charles Auguste Frossard.jpg|thumb|150px|left|''Der französische General Charles Auguste Frossard'']] [[Datei:Francois-Achille Bazaine.jpg|thumb|150px|left|''Der französische Marschall François-Achille Bazaine'']] [[Datei:Karl Friedrich von Steinmetz.jpg|thumb|150px|''Der deutsche | + | [[Datei:Charles Auguste Frossard.jpg|thumb|150px|left|''Der französische General Charles Auguste Frossard'']] [[Datei:Francois-Achille Bazaine.jpg|thumb|150px|left|''Der französische Marschall François-Achille Bazaine'']] [[Datei:Karl Friedrich von Steinmetz.jpg|thumb|150px|''Der deutsche Generalfeldmarschall Karl Friedrich von Steinmetz'']] [[Datei:Georg von Kameke.jpg|thumb|150px|''Der deutsche General Georg von Kameke'']] Bei Spicheren im Département Moselle in der Region Lothringen, direkt an der deutsch-französischen Grenze, findet die zweite Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges statt. Sie wird später nach ihrem Schauplatz, dem Dorf Spicheren bei Forbach unweit der deutsch-französischen Grenze bei Saarbrücken, benannt. Nach einem unbedeutenden Gefecht am 2. August bei Saarbrücken hatte sich das 2. französische Korps unter General auf die Höhen von Spicheren und unterhalb davon um die Dörfer Stieringen und Schöneck zurückgezogen. Der festungsartige Rote Berg und das massive Dorf Stieringen-Wendel sind kaum angreifbare Stützpunkte der Stellung. Aufklärer haben dem französischen Oberkommando den Vormarsch von Teilen der 1. und 2. Deutschen Armee unter General Karl Friedrich von Steinmetz bereits im Vorfeld gemeldet. Der französische General Frossard ist mit dem Ort vertraut; von seinem Quartier im Forbacher Rathaus steht er mit Marschall in Sankt Avold in Verbindung. Nachdem am Morgen die Vortruppen der Deutschen die Saar überschreiten, gewinnen sie den Eindruck, dass die Bahnhöfe von Stieringen und Forbach nur durch eine einfache Verteidigungslinie geschützt und die französischen Truppen bereits auf dem Rückzug seien, ohne zu bemerken, dass französische Artillerie von den Bergen um Spicheren aus alle Bewegungen zwischen Saarbrücken und den französischen Stellungen bedroht. Der deutsche General Georg von Kameke erteilt seiner 14. Division eigenmächtig den Befehl zum Angriff. Das 39. und das 74. Regiment, beide unter dem Kommando des preußischen Brigadegenerals Bruno von François, ziehen die Metzer Straße entlang und stoßen am späten Vormittag bei großer Hitze an der Goldenen Bremm und bei Schöneck auf den erbitterten Widerstand französischer Truppen. Am frühen Nachmittag versuchen die Preußen unter großen Verlusten, den Roten Berg zu erstürmen, wobei von François den Tod findet. Nur ein kleiner Teil des Berges kann besetzt werden, französische Gegenangriffe drohen die Preußen wieder vom Roten Berg zu vertreiben. Erst einige, unter schweren Verlusten an Soldaten und Zugpferden, auf den Berg geschaffte Geschütze der Brandenburgischen 5. Division bewirken eine Stabilisierung der Lage. Durch Kameke und den Geschützdonner alarmiert, beschleunigen die 5., 13. und 16. Division (Zastrow, Alvensleben, von Barnekow) ihren Vormarsch und greifen ab 15 Uhr in den Kampf ein, der sich bald zu Gunsten der Preußen wendet. Nacheinander werden die Goldene Bremm, der Rote Berg und der Forbacher Berg eingenommen, während es im Giffertwald zu blutigen Zweikämpfen kommt. Gegen 19 Uhr befiehlt Frossard den Rückzug aus Stieringen, aber um das Dorf ziehen sich erbarmungslose Kämpfe Mann gegen Mann bis in die Nacht hin. Die Preußen, die schwere Verluste haben, organisieren den Abtransport von Toten und Verwundeten nach Saarbrücken, da die Feldlazarette noch nicht im Einsatz sind. In der Nacht tritt General Charles Auguste Frossard den Rückzug nach Saargemünd an. Die Verluste in dieser Schlacht sind auf beiden Seiten hoch: Von 20.000 deutschen, meist preußischen Soldaten, fallen 850 und 4000 werden verwundet. Von den 25.000 französischen Soldaten werden 320 getötet und 1660 verwundet; 2100 gehen in deutsche Gefangenschaft. <br> |
| − | + | [[Datei:Patrice de Mac-Mahon.jpg|thumb|150px|left|''Der französische Marschall Patrice de Mac-Mahon'']] [[Datei:Friedrich III. von Preußen.jpg|thumb|150px|''Kronprinz Friedrich III. von Preußen'']] Am selben Tag findet in der Nähe des Ortes Wörth an der Sauer im französischen Département Bas-Rhin, etwa 26 Kilometer südwestlich von Wissembourg (Weißenburg) an der Grenze zu Baden, westlich von Karlsruhe, eine weitere Schlacht statt, die später auf französisch als "Bataille de Frœschwiller-Wœrth" bezeichnet werden wird. Der Befehlshaber der französischen Rheinarmee, Marschall Patrice de Mac-Mahon, hatte mit dem I. Armeekorps und Divisionen aus anderen Korps am Vortag auf dem westlichen, erhöhten Talrand des Baches Sauer eine starke Stellung besetzt, die sich von Fröschweiler über Reichshofen - wo sich sein Hauptquartier befindet - bis nach Görsdorf längs des Talrandes hinzieht. Die Sauer deckt die gesamte Front. Kronprinz Friedrich von Preußen, der Befehlshaber der deutschen 3. Armee, hatte nach der siegreichen Schlacht bei Weißenburg am 4. August den Vormarsch in südwestlicher Richtung fortgesetzt und sein Hauptquartier nach Soultz-sous-Forêts verlegt. Er ordnet für den nächsten Tag nur das Aufschließen und eine Frontänderung seiner Armee an. Heute entwickeln sich jedoch bereits bei Tagesanbruch Scharmützel zwischen den beiderseitigen Vorposten. Um 0700 Uhr wird Wörth vom preußischen V. Korps besetzt. Gegen 0800 Uhr befiehlt General Hugo Ewald von Kirchbach die Einstellung des Gefechts, muss es jedoch in der nächsten Stunde bereits wieder aufnehmen, da inzwischen vom II. Korps der Bayerischen Armee vom äußersten rechten Flügel her starker Kanonendonner herüberschallt. Auch das preußische XI. Korps hatte bereits den Kampf aufgenommen. Dieses beginnt um 1100 Uhr mit einer Umgehung der französischen Stellung, was die I. Französische Division zu einer Frontveränderung zwingt. Lange Zeit bleiben alle Anstrengungen der Preußen vergebens. Um 1300 Uhr übernimmt Kronprinz Friedrich persönlich die Leitung auf dem Schlachtfeld. Gegen 1330 Uhr erstürmt das preußische V. Korps den westlichen Talrand der Sauer zwischen Wörth und Fröschweiler, während gleichzeitig die württembergische Kavallerie auf dem linken Flügel erscheint und das preußische XI. Armeekorps sich zum Angriff gegen den Niederwald entwickelt. Um der hier drohenden Umfassung des linken Flügels zu begegnen wird ein Gegenangriff durch Kavallerie befohlen. Mac-Mahon hat hier die Kavalleriedivision unter General Xavier Duhesme zur Verfügung. Diese Division umfasst eine schwere Kürassierbrigade unter General Alexandre Michel mit zwei Regimentern. Michel war vor dem Krieg Kommandant der Kaiserlichen Kavallerieschule. Seine Brigade wird von einem Regiment Lanciers unterstützt und erhält gegen 1300 Uhr den Befehl, das XI. Korps unter Bose zurückzuwerfen. Michel beklagt sich über den schlechten Untergrund und störende Bäume in diesem Gebiet, die seinem Angriff den Schwung nehmen. Trotzdem wirft er sich mit insgesamt 1200 Reitern von Eberbach her auf die vorrückende Infanterie der 22. Division. Die Sachsen antworten darauf mit sogenanntem Schnellfeuer, bei dem jeder Soldat nach der ersten zusammengefassten Salve den Feuerkampf selbstständig führt. Diese neue Taktik der Kavallerieabwehr wird in dieser Art nur von den Preußen und Verbündeten praktiziert und bedeutet eine Abkehr vom Karree. Die Französischen Reiter geraten bei Ihrem Angriff in Flankenfeuer preußischer Infanterie, die sich im Niederwald zwischen Elsasshausen und Eberbach festgesetzt hat. Der Angriff wird bei Morsbronn vollkommen aufgerieben. Kein Reiter schafft es, die Infanterielinien zu erreichen. Die Verluste der Franzosen bei diesem Angriff betragen 800 von 1200 Soldaten und nahezu alle Pferde. Bei den Kürassieren bewähren sich trotz der enormen Verluste die kurz vor dem Krieg eingeführten neuen Helme und Brustpanzer, während die leichten Ulanen ohne diesen Schutz chancenlos sind. Obwohl sich die nicht verwundeten Kürassiere zu Fuß innerhalb der Reichweite der Preußen zurückziehen müssen, lassen einige preußische Offiziere das Feuer gegen den jetzt wehrlosen Gegner einstellen. Der Angriff hat den Vormarsch des XI. Korps nur kurz aufhalten können. Gegen 1430 Uhr ist der Niederwald im Besitz der Preußen, die bald darauf von Morsbronn und Eberbach aus einen Schwenk nach rechts durchführen, das hartnäckig verteidigte Elsasshausen stürmen und weiter in Richtung Fröschweiler vorgehen. Von Süden und Osten dringen gegen 1515 Uhr die Preußen gegen Fröschweiler vor und stürmten es. Es kommt dabei zu harten Auseinandersetzungen, bis sich die Spitzen der vom Süden her vorrückenden Preußen mit den vom Norden kommenden Bayern im Zentrum treffen und den Franzosen somit die Einkreisung droht. Ulanen vom XI. Korps erreichen den Wald zwischen Elsasshausen und Reichshofen im Rücken der Franzosen, erste Infanterieschwärme treten in Reichweite der Straße nach Reichsofen und nehmen diese unter Gewehr- und Artilleriefeuer. Schließlich muss sich das französische Heer in völliger Auflösung unter dem Feuer der Preußen, Sachsen und Bayern zurückziehen. Auf der Flucht wird französische Infanterie auch von der eigenen Kavallerie niedergeritten. Algerische Tirailleure halten ihre Position noch weiter und verhinderen somit die völlige Vernichtung der Franzosen. Die Fliehenden werden von beiden Flügeln des deutschen Heeres unverzüglich verfolgt. Erst von Niederbronn aus deckt die von Bitsch her herangerückte Division Lespart den weiteren Rückzug. Die Deutschen verlieren in der Schlacht bei Wörth 10.642 von 88.000 Mann. Die Verluste der Franzosen, die nur 45.000 Mann in dieser Schlacht hatten, betragen 8.000 Tote und Verwundete, sowie 9.000 unverwundete Gefangene und 6.000 Versprengte. Daneben erobert die deutsche Seite 30 Geschütze und fünf Mitrailleusen, was der kompletten Ausrüstung einer ganzen Division entspricht. Nach der Schlacht bei Wörth zieht sich die Armee von Marschall Patrice de Mac-Mahon über Nancy und Toul in Richtung auf das Lager von Châlons-en-Champagne zurück. Hierbei werden seine Korps so energisch von den deutschen Truppen der 3. Armee unter Kronprinz Friedrich von Preußen verfolgt, dass der Rückzug in eine Flucht ausartet. Teile der französischen Korps können sich zwar mit der Eisenbahn absetzen, jedoch wird dem Vormarsch der deutschen Truppen kaum organisierter Widerstand entgegengebracht. Die deutschen Truppen erobern den befestigten Ort Marsal mit 60 Geschützen. Mac-Mahon wird in den nächsten Tagen in Paris berichten, dass seine Einheiten alle ihre Zelte, Feldküchen, Verpflegung, Lebensmittel und Munition verloren hätten. <br> | |
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| − | | <center> '''[[Chronik 08.1870|07.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> '''[[Chronik 08.1870|07.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> |
| − | + | Preußische Truppen besetzen kampflos Forbach und stoßen damit das "Tor" in Richtung Metz auf. Der Sieg der Preußen ist unvorhergesehen: Generalfeldmarschall Moltke und die deutsche Heeresleitung befinden sich noch in Mainz und waren daher überhaupt nicht in der Lage, einen Angriffsbefehl zu geben. Das eigenmächtige Handeln von Teilen der Armee Steinmetz wird durch diesen später gedeckt werden. Es war allerdings ein großes Risiko, einen Feind von unbekannter Truppenstärke und in starken Stellungen anzugreifen, das ebenso gut in einer Niederlage hätte enden können, auf jeden Fall aber verlustreich war. Ein Grund für den preußischen Sieg ist das zögerliche Verhalten der französischen Führung: General Frossard wurde am frühen Nachmittag in seinem Quartier in Forbach vom Anrücken der preußischen Verstärkung informiert und bat seinen Vorgesetzten, den Marschall François-Achille Bazaine, Oberbefehlshaber der Armee Lothringen, dringend um Hilfe. Bazaine hatte Einheiten in Sankt Avold, nur 30 Eisenbahnkilometer westlich, zögerte aber mit deren Entsendung. Gegen 1900 Uhr entschied sich Frossard zum Rückzug, da von Bazaine keine Hilfe kam und er das Kräfteverhältnis falsch einschätzte. Tatsächlich hätte die militärische Lage noch keinen Anlass für einen Rückzug gegeben. <br> | |
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| − | In der Stadt | + | [[Datei:Carol I.jpg|thumb|150px|left|''Fürst Carol I. al României'']] [[Datei:Alexandru Candiano-Popescu.jpg|thumb|150px|''Alexandru Candiano-Popescu'']] In der Stadt Ploieşti findet eine Revolte gegen Fürst Carol I. von Rumänien statt. Der Gegner des Monarchen, Alexandru Candiano-Popescu, der zwei geheime Treffen der Liberalen organisiert hatte, kündigt an, dass die Monarchie am Abend gestürzt werden soll. Alle größeren Städte seien für den Aufstand vorbereitet und eine Rumänische Republik solle ausgerufen werden. Er versichert dabei, dass die republikanische Bewegung die Unterstützung der großen europäischen Mächte habe und als solche den Sigmaringer Fürsten Karl Eitel von Hohenzollern, Carol I. al României, nicht mit einer Unterstützung aus dem Ausland rechnen könne. Alexandru Candiano-Popescu gibt außerdem bekannt, dass er der neue Präfekt des Kreises Prahova sei und dass Stan Popescu der neue Polizeichef von Ploiesti sei. Der Aufstand verläuft wie geplant: Der Chef der Polizei und der Präfekt werden in der Nacht verhaftet und die Telegrafenstation wird besetzt. Alexandru Candiano-Popescu, bewaffnet mit einem Revolver, besetzt die Feuerwache. Da ein paar Stunden später die Bewacher betrunken sind, gelingt es dem Telegraphen Grigore Iorgulescu, dem Ministerpräsidenten Manolache Costache Epureanu ein Telegramm zu senden, um ihn nach der Situation in Bukarest zu fragen, da er befürchtet, dass der Putsch bereits Bukarest erreicht habe. Als die Antwort kommt, dass in Bukarest alles ruhig sei, berichtet Iorgulescu, was in Ploieşti geschehen ist. Inzwischen haben die Rebellen das Postamt besetzt und Candiano-Popescu versichert sich der Treue der zivilen Verwaltung von Ploieşti sowie der Militärs. <br> |
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| − | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> '''[[Chronik 08.1870|09.08.1870]]''' <br> [[Datei: | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> '''[[Chronik 08.1870|09.08.1870]]''' <br> [[Datei:Türkei.gif|50px]] [[Datei:Rumänien 1866-1948.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Osmanisches Reich]] / [[Vereinigte Rumänische Fürstentümer]] / [[Republik Ploiesti]]''' <br> |
| − | Nachdem die Aufständischen unter | + | Nachdem die Aufständischen unter Alexandru Candiano-Popescu die wichtigsten zivilen und militärischen Schaltstellen in Ploieşti unter ihre Kontrolle gebracht haben, der Putsch aber offenbar in anderen Teilen Rumäniens nicht stattgefunden hat, rufen die Aufständischen die „Republik Ploieşti“ aus. Am Abend werden die Aufständischen von aus Bukarest angekommenen Soldaten verhaftet, die hier ein Überraschungsmoment nutzen, da die ihren Sieg feiernden Rebellen zunächst an einen Scherz glauben. 36 Führer der Bewegung werden festgenommen und unter Anklage gestellt. Die Republik Ploieşti wird für nichtig erklärt. Eine breite Unterstützung der Bevölkerung hat nicht stattgefunden. <br> |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Frankreich.gif|50px]] [[Datei:Italien 1861-1946.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Französisches Kaiserreich]] / [[Königreich Italien]]''' <br> | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Frankreich.gif|50px]] [[Datei:Italien 1861-1946.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Französisches Kaiserreich]] / [[Königreich Italien]]''' <br> | ||
| − | Nach den ersten französischen Niederlagen im Deutsch-Französischen Krieg (bei Weißenburg | + | Nach den ersten französischen Niederlagen im Deutsch-Französischen Krieg (bei Weißenburg am 4. und bei Spichern und bei Wörth am 6. August wird das Kabinett Émile Ollivier entlassen. Ollivier, der durch General Charles Cousin-Montauban ersetzt wird, der gleichzeitig Kriegsminister wird, flieht nach Italien. <br> |
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| <center> '''[[Chronik 08.1870|12.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | | <center> '''[[Chronik 08.1870|12.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | ||
| − | Nach der Schlacht bei Wörth befiehlt | + | [[Datei:August von Werder.jpg|thumb|150px|''General August von Werder'']] [[Datei:Jean-Jacques Uhrich.jpg|thumb|150px|left|''Der französische General Jean-Jacques Uhrig'']] Nach der Schlacht bei Wörth befiehlt Kronprinz Friedrich von Preußen dem preußischen General August von Werder, nach Süden gegen die Festung von Straßburg vorzurücken. Straßburg wird (neben der Festung Metz) als stärkste französische Festung beziehungsweise als eine der am stärksten verteidigten Städte eingeschätzt. Werders Armee besteht zu Beginn aus 40.000 Soldaten aus Württemberg und Baden; das Hinzustoßen von 10.000 Mann, vornehmlich Pioniere und Artillerie, ist geplant), welche auf der anderen Rhein-Seite genau gegenüber von Straßburg stehen. Die 17.000 Mann starke Besatzung der Festung steht unter dem Kommando des 68-jährigen Generals Jean-Jacques Uhrich. Die ersten Truppenteile erreichen den Stadtrand Straßburgs und schneiden die Stadt von der Außenwelt ab; die Verteidiger ziehen sich in die Festungen zurück. Der französische General Patrice de Mac-Mahon erhält den Befehl, sich nach Châlons zurückzuziehen. Der Befehlshaber der französischen Rheinarmee, François-Achille Bazaine, wird angewiesen, seine Stellungen und vor allem Metz selbst um jeden Preis zu halten. Er bekommt vom französischen Kaiser das Oberkommando der französischen Truppen übertragen. Deutsche Truppen stoßen derweil mit einer neuen Gruppe nach Phalsbourg (Pfalzburg) vor und beginnen mit der Belagerung der Stadt, die im Südosten des Départements Moselle, etwa 50 Kilometer nordwestlich von Straßburg und 65 Kilometer südlich von Saarbrücken entfernt legt. <br> |
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| <center> '''[[Chronik 08.1870|14.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | | <center> '''[[Chronik 08.1870|14.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | ||
| − | '''[ | + | [[Datei:Georg von Kameke.jpg|thumb|150px|''Der preußische General Georg von Kameke'']] [[Datei:Jakob von Hartmann.jpg|thumb|150px|''Der deutsche General Ritter von Hartmann entscheidet die Schlacht'']] [[Datei:Francois-Achille Bazaine.jpg|thumb|150px|left|''Der französische Marschall François-Achille Bazaine'']]Bei Colombey-Nouilly östlich von Metz findet eine weitere Schlacht des Französisch-Deutschen Krieges statt. Im französischen Sprachraum ist sie auch als "Bataille de Borny" oder "Bataille de Courcelles" bekannt. Frühmorgens tritt das französische Heer seinen Rückzug von Metz an, um in Châlons zur Armee Patrice de Mac-Mahons zu stoßen; zwei Korps haben unmittelbar davor auf das linke Ufer übergesetzt, als nach 1500 Uhr ein von den deutschen Generälen Manteuffel und Steinmetz auf dem rechten Moselufer auf eigene Faust eingeleiteter Angriff beginnt, um die Franzosen festzuhalten. Das Gefecht wird von der 26. Infanteriebrigade vom VII. Korps unter Generalmajor Eduard Kuno von der Goltz eröffnet, der den Angriff zunächst gegen Colombey richtete, wo die 3. Division des von General Claude Théodore Decaen befehligten 3. Armeekorps stand. Die Franzosen haben eine durch das Terrain geschützte Stellung, sodass die Deutschen einen schweren Stand haben, zumal die Franzosen ihnen hier auch an Streitkräften weit überlegen sind. Erst nachdem der Kampf bei Colombey längere Zeit dauert, entwickelt sich nördlich davon ein Gefecht bei Montoy und Noisseville, wo die 1. und 2. deutsche Division gegen die Division Grenier vordringen. Um 1700 Uhr wird Montoy genommen, doch dauert der Kampf in aller Heftigkeit fort, wobei die Deutschen durch die ihnen gegenüberstehende Sonne geblendet und am Zielen gehindert werden. Zwar dringen sie bis Mey vor, müssen aber vor den von General Ladmirault gesendeten Verstärkungen wieder auf Montoy zurückweichen, wo ein dreimaliger Angriff der Franzosen unter großem Verlust abgeschlagen wird. Die hart mitgenommene 26. Brigade erhält jetzt Unterstützung durch die 25. Brigade unter General Glümer, aber erst als um 1830 Uhr Manteuffel mit der Spitze des I. Korps und um 1845 Uhr Georg von Kameke mit der 14. Division bei Colombey erscheinen, während zugleich die zur 2. Armee gehörige 1. Kavalleriedivision unter General Jakob Ritter von Hartmann von Süden her gegen Mercy le Haut vordringt, wird der Kampf entschieden. Die Franzosen ziehen sich unter die Forts von Metz zurück, die Deutschen nehmen, da sie sie nicht weiter verfolgen konnten, ihre frühere Stellung wieder ein. Der Gesamtverlust der Deutschen beträgt etwa 5000 Mann (davon 1189 Tote, 3590 Verwundete und 127 Vermisste), der der Franzosen 3600 Mann (377 Tote, 2641 Verwundete, 490 Vermisste), was sich aus der gedeckten Stellung der Franzosen erklärt. Der französische General Claude Théodore Decaen wird schwer verwundet. Der Gewinn des Tags ist, dass die Franzosen in ihrem Marsch auf das linke Moselufer aufgehalten wurden, wodurch die Umgehung derselben durch die 2. Armee möglicht war. <br> |
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| − | + | Der preußische General August von Werder übernimmt das Kommando über die Belagerungs-Truppen von Straßburg. Werder kennt die Vorteile, die eine Eroberung der Stadt mit sich bringt und will eine lange Belagerung vermeiden. Stattdessen entscheidet er sich für eine schnellere Aktion: Er will die Befestigungen und die Zivilbevölkerung bis zur Kapitulation mit Artillerie bombardieren. Währenddessen tobt bei Vionville eine weitere Schlacht unter dem Oberkommando von General François-Achille Bazaine, die die Franzosen verlieren. <br> | |
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| − | + | * Nancy wird ohne größere Kämpfe von den deutschen Truppen genommen, die Einnahme der kleinen Festung von Toul (dt. Tull, lat. Tullum Leucorum), dem Hauptort eines Arrondissements im Département Meurthe-et-Moselle westlich von Nancy, durch Teile des IV. Korps und des II. Bayerischen Korps scheitert jedoch am Widerstand der Besatzung. An diesem ersten Eroberungsversuch ist unter anderem das 5. Bayerische Infanterieregiment beteiligt, das dabei auch die zwei Tage vorher in Marsal eroberten, vormals französischen Geschütze einsetzt. Man rechnet allerdings kaum mit längerem Widerstand der Franzosen an diesem Ort. Ein Sturm der Festung wird nicht versucht, die Belagerung beschränkt sich auf die Einschließung und sporadischen Artilleriebeschuss. Die Festung von Toul blockiert die Bahnlinie von Nancy nach Paris. Dies spielt zu diesem Zeitpunkt noch keine große Rolle, da das preußische Oberkommando zu diesem Zeitpunkt noch plant, die französische Armee in einer großen Feldschlacht zu vernichten. Sollte es zu einer deutschen Belagerung von Paris kommen, würde die Unterbrechung der Bahnlinie bei Toul ein Problem für die Versorgung der deutschen Truppen darstellen, da die einzige Bahnlinie von Straßburg nach Paris hier verläuft. So trifft der deutsche Generalstab Pläne für eine Eroberung der Festung von Toul. | |
| − | + | * In der Nähe der Ortschaften Mars-la-Tour und Vionville im Nordosten Frankreichs, etwa 20 Kilometer westlich von Metz findet die "Schlacht von Vionville" statt. Zwei preußische Korps besiegen die zahlenmäßig deutlich überlegene komplette „Französische Rheinarmee“ und zwingen diese zum Rückzug in die Festung Metz. Die Schlachten in den ersten Wochen des Krieges haben bislang gezeigt, dass die französische Strategie nicht mehr umsetzbar ist: Der geplante Vormarsch nach Deutschland hinein ist nicht mehr möglich. Gleichzeitig ist der erhoffte Kriegseintritt dritter Nationen wie Österreich-Ungarns, Italiens und Dänemarks auf Seiten Frankreichs nicht mehr zu erwarten. Die Rheinarmee unter Bazaine soll sich daher von Metz über Verdun und Sainte-Menehould nach Châlons zurückziehen und sich mit den weiteren Armeen vereinigen. Dieser Rückzug wurde aber bislang aus verschiedenen Gründen immer weiter herausgezögert, zuletzt durch die Schlacht bei Colombey am 14. August. Der Rückzug beginnt heute über Gravelotte und von hier ab in zwei Kolonnen über Doncourt und Étain sowie über Vionville, Mars-la-Tour und Fresnes. Ab Verdun soll wieder [[Datei:Constantin von Alvensleben.jpg|thumb|150px|left|''Der deutsche General Constantin von Alvensleben'']] gemeinsam marschiert werden. Nach Colombey hat das preußische III. Korps unter General von Alvensleben den Auftrag, die Mosel bei Novéant und Champey zu überschreiten. Gleichzeitig wird das X. Korps (Voigts-Rhetz), das Pont-à-Mousson und das linke Moselufer bereits besetzt hat, angewiesen, die Straße Metz-Verdun aufzuklären. Ziel ist es, festzustellen, ob die französische Armee aus Metz bereits abgezogen oder noch im Abzug begriffen ist. Eine Kavallerieaufklärung des 1. Hannoverschen Dragoner-Regiments Nr. 9 ergibt, dass sich französische Truppen aus Metz in Richtung Verdun zurückziehen. In der Annahme, dass dies nur noch die Nachhut sei, befiehlt der Kommandeur der 2. Armee, Friedrich Karl von Preußen, den sofortigen Angriff, allerdings mit nur zwei Korps. Das III. Korps soll über Gorze und Onville, das X. über Thiaucourt einen Vorstoß gegen die Straße Metz-Verdun ausführen. Die weiteren Korps der 2. Armee, die zum Teil ebenfalls bereits die Mosel überschritten haben, sollen den Marsch nach Westen fortsetzen, um die Franzosen an der Maas zu stellen. Hierbei setzt das Oberkommando voraus, dass die Hauptmasse der Rheinarmee schon in vollem Marsch nach Verdun sei, was aber nicht der Fall ist. Zwar war dieser Zug bereits am 13. August geplant, aber da durch die Schlacht bei Colombey der Abmarsch der Franzosen nach Westen erst am 15. begonnen wurde, sind die Franzosen bisher lediglich bis Vernéville gelangt. Drei Divisionen stehen noch im Moseltal, daher befiehlt Bazaine, dass heute der weitere Rückzug erst nachmittags stattfinden soll, um das 3. und 4. Korps nachkommen zu lassen. Das deutsche III. Korps unter General von Alvensleben traf bei seinem Vorstoß in Richtung Rezonville auf drei komplette französische Korps. Ein viertes, das französische 3. Korps, befindet sich in unmittelbarer Nähe. Die Vorhut der abrückenden Franzosen bildet die Kavallerie der Division Forton. Diese wird bei Vionville von der Artillerie der deutschen 3. und 6. Division überrascht und zieht sich ungeordnet zurück. Das französische 2. Korps geht mit der Infanterie in Richtung des Kanonendonners vor, vertreibt die deutsche Kavallerie aus Vionville und besetzt den Höhenzug nach Gorze sowie den Ort Flavigny. Etwa gegen 1000 Uhr erhalten die deutschen Reiter Verstärkung durch die 5. Infanteriedivision, Generalleutnant Wolf Louis Anton Ferdinand von Stülpnagel und 6. Infanteriedivision Gustav Freiherr von Buddenbrock, die von Gorze und Onville her das Schlachtfeld erreichen. General von Alvensleben befiehlt der Infanterie sofort den Angriff und geht dabei davon aus, nur noch die französische Nachhut vor sich zu haben. Bis zum Mittag hat die 5. Division Flavigny wieder erobert, während gleichzeitig die Divisionsartillerie in einer Linie gegen den Ort Rezonville kämpft. Die 6. Division geht gleichzeitig erst nördlich bis Tronville vor und schwenkt dann teilweise nach Osten ab in Richtung der 5. Division und erobert Vionville gegen 1130 Uhr. Damit vereinigen sich die beiden deutschen Divisionen zwischen den Ortschaften Vionville und Flavigny wieder und verringern somit die Gefahr, dass die beiden Divisionen voneinander getrennt werden. Das 24. Regiment der 6. Division befindet sich in einer langgestreckten Linie nordwestlich von Vionville und wird dabei fast ununterbrochen vom 6. französischen Korps (Canrobert) angegriffen. In den folgenden Stunden müssen sich diese deutschen Einheiten gegen einen mehrfach überlegenen Gegner halten. Ziel des französischen Oberbefehlshabers Bazaine ist es, nicht von Metz abgedrängt zu werden. Er geht daher nicht nur mit den beiden Korps vor Vionville zurückhaltend vor, sondern hat auch den linken Flügel bei Gravelotte verstärkt, weil er hier irrtümlicherweise den Hauptangriff der Preußen erwartet. Das zahlenmäßig 1:5 unterlegene deutsche Korps verhindert mit der Einnahme von Vionville weitere Rückzüge nach Westen. Einmal vom Rückzug abgeschnitten, hat die französische Armee bei Metz keine Chance mehr, die Schlacht zu verhindern. Nach dem Verlust von Vionville und Flavigny beginnen Kavallerieangriffe von beiden Seiten. Den 11. und Braunschweiger Husaren gelingt es hierbei zwar beinahe, Bazaine selbst gefangen zu nehmen, aber alle Angriffe können die gesetzten Ziele nicht erfüllen. Der Angriff der deutschen 6. Kavalleriedivision wird von der südlich von Rezonvile in Stellung gegangenen und noch ausgeruhten französischen Gardedivision abgewiesen. Gegen 1400 Uhr bemerkt Marschall Canrobert, dass der linke Flügel der 6. Division in Bedrängnis geraten ist und befiehlt daher einen allgemeinen Angriff des 6. Korps. Von der französischen Artillerie angegriffen und einen Einfall der Franzosen an der linken Flanke fürchtend, sendet Kommandeur von Alvensleben eine Nachricht an den Kommandeur der 12. [[Datei:Adalbert von Bredow.jpg|thumb|150px|left|''Generalmajor Adalbert von Bredow'']] Kavalleriebrigade, Generalmajor Adalbert von Bredow mit dem Befehl, die französische Artillerie unter General Canrobert und die Reiterverstärkung der Franzosen auszuschalten. Unter der Devise „Koste es, was es wolle“ befahl von Bredow seiner Brigade, die aus dem Magdeburgischen Kürassier-Regiment Nr. 7, dem Oldenburgischen Dragoner-Regiment Nr.19 und dem Altmärkischen Ulanenregiment Nr. 16 besteht, um 1400 Uhr, vorzurücken. In dem später als „Von Bredows Todesritt“ bekannt gewordenen Vorgehen rücken die Kavalleristen vor, während von Bredow klug das Terrain und den Kanonenrauch nutzt, um die Bewegungen der Brigade so lange wie möglich vor den französischen Spähern geheimzuhalten. Knappe 1000 Meter vor den französischen Linien heranstürmend brechen die Deutschen durch und verursachen weiträumige Panik unter den Soldaten von Canrobert. Die französische Reiterei versucht, die Deutschen zu stoppen; dies wird aber von den eigenen Soldaten vereitelt, da diese in ihrer Panik auf alle Reiter innerhalb ihrer Schussreichweite feuerten. Nachdem sie auftragsgemäß die französische Artillerie und Kavallerie eliminiert haben, kann die Brigade von Bredows sich zurückziehen. Die Verluste betragen ungefähr die Hälfte, unter den Verwundeten befindet sich auch Herbert von Bismarck, der Sohn des preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck. Nach diesem Angriff sind sowohl die deutschen als auch die französischen Truppen erschöpft und leiden unter Munitionsmangel. Bis gegen 1600 Uhr finden daher nur wenige Kämpfe statt. Nach der Versorgung greifen gegen 16 Uhr die Franzosen mit dem 3. Korps und einer Division des 4. Korps jetzt von Saint-Marcel und Bruville her wieder an. Dabei wird der linke deutsche Flügel aus den Tronviller Büschen vertrieben und hinter Tronville zurückgedrängt. In diesem kritischen Augenblick trifft nach einem Gewaltmarsch die 20. Infanteriedivision (v. Kraatz-Koschlau) bei Tronville ein. Ein Teil kommt der 5. Division zu Hilfe, während die Artillerie den weiteren französischen Vormarsch aufhält. Im Gegenangriff geling es dem 79. und 17. Regiment die Tronviller Büsche wieder zu besetzen. Etwa gleichzeitig trifft von Westen her ein Teil der 19. Division (Schwartzkoppen) und die 38. Brigade unter Wedell auf dem Schlachtfeld ein. Die 38. Brigade hat auf dem Marsch nach Étain an der Maas bereits einen Marsch von 12 Stunden zurückgelegt. Der Angriff auf die französische Flanke von Mars-la-Tour aus gegen die Höhen von Bruville wird allerdings von den französischen Divisionen Grenier und Cissey unter schweren Verlusten (2600 Mann) abgewiesen. Auch hier muss die Reiterei rettend eingreifen. Die Gardedragoner werfen die heftig nachdringenden Franzosen zurück. Der für die Deutschen siegreiche Ausgang eines Reiterkampfes, der gegen 1900 Uhr bei Bruville ausgetragen wird, wo General von Barby mit fünf Regimentern die französische Kavallerie in die Flucht schlägt, bewegt General Ladmirault, den Kommandeur des 4. Korps, von einem weiteren Angriff auf Mars-la-Tour und Tronville abzusehen, womit die Gefahr für den deutschen linken Flügel abgewendet wird. [[Datei:Francois-Achille Barzaine.jpg|thumb|150px|''Der französische Marschall Bazaine begnügt sich mit Sicherungen von Stellungen'']] Der rechte preußische Flügel hat von Friedrich Karl von Preußen, der um 1600 Uhr von Pont à Mousson her kommend auf dem Schlachtfeld eintrifft, den Befehl erhalten, nur seine Stellung zu behaupten. Bazaine begnügt sich seinerseits damit, seine Verbindung nach Metz zu sichern, und unterlässt es daher, seine Übermacht zu einem entscheidenden Angriff zu verwenden. Die vereinzelten Angriffe der Franzosen hatten daher ebenso wenig Erfolg wie anderseits die Vorstöße der zur Verstärkung der 5. Division herankommenden deutschen Truppenteile vom X. und VIII. Korps. Teile dieser Einheiten, zum Beispiel die 16. Division unter von Barnekow sind, ohne einen Befehl abzuwarten, in Richtung des Gefechtslärms aufgebrochen. Dabei wird besonders um eine Anhöhe südlich von Rezonville erbittert gekämpft. Dreimal wird diese Anhöhe von preußischen Einheiten, bestehend aus der 32. Infanteriebrigade (72. und 40. Regiment) von der 16. Division, verstärkt durch das 11. Regiment vom IX. Korps genommen (letzteres muss sich nach Gegenangriffen der Franzosen wieder zurückziehen). Erst als es bereits dämmert, gelingt die endgültige Eroberung dieser Anhöhe, nachdem die Artillerie und weitere Brigaden zum Kampf hinzugeeilt kamen. Die Kämpfe enden erst gegen 22 Uhr. Die französischen Verluste belaufen sich an Toten, Verwundeten und Gefangenen auf 879 Offiziere und 16.128 Mann bei 127.000 Teilnehmern, die deutschen auf 711 Offiziere und 15.079 Mann bei bis zu 80.000 Teilnehmern. wovon das III. Korps 310 Offiziere und 6641 Mann, das X. Korps 202 Offiziere und 4945 Mann verlor. Auf deutscher Seite waren unter anderem auch der General von Doering gefallen und von Rauch und von Diepenbroick-Grüter verwundet wurden. Die Schlacht ist ein taktisches Unentschieden, aber ein großer strategischer Sieg für die Preußen. Bazaine kann jetzt mit seinen Truppen nicht mehr nach Verdun flüchten, sondern befiehlt seinen Truppen den Rückzug in die Festung Metz befohlen. Gründe hierfür sind neben den hohen Verlusten auch der Mangel an Munition. Der geplante Rückzug in Richtung Verdun ist damit zunächst abgebrochen. <br> | |
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| − | '''[ | + | [[Datei:Claude Théodore Decaen.jpg|thumb|150px|''Der französische General Claude Théodore Decaen erliegt seinen Verletzungen'']] Der französische General Claude Théodore Decaen stirbt an seinen am 14. August in der Schlacht von Colombey in Lothringen erlittenen Wunden. <br> |
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| <center> '''[[Chronik 08.1870|18.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | | <center> '''[[Chronik 08.1870|18.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | ||
'''[http://de.wikipedia.org/wiki/Norddeutscher_Bund Norddeutscher Bund]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Kaiserreich Kaiserreich Frankreich]'''<br> | '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Norddeutscher_Bund Norddeutscher Bund]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Kaiserreich Kaiserreich Frankreich]'''<br> | ||
| − | Eine weitere Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg findet bei Gravelotte (lat. Graveium) im Département Moselle in Lothringen | + | Eine weitere Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg findet bei Gravelotte (lat. Graveium) im Département Moselle in Lothringen, 15 Kilometer westlich von Metz, statt. In Frankreich wird sie "Bataille de Saint-Privat" genannt, in Deutschland auch die „Dritte Schlacht von Metz“. 188.000 deutsche Soldaten mit 732 Geschützen unter dem Befehl von Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke greifen 113.000 Franzosen mit 520 Geschützen unter Marschall François-Achille Bazaine an. Nach zähen Kämpfen gelingt es den Deutschen, Bazaine zurückzuwerfen und damit dem Gegner alle Wege nach Westen zu versperren und die Belagerung von Metz zu beginnen. Die Verluste sind auf beiden Seiten erheblich, auf deutscher Seite etwa 20.000 Tote und Verwundete, auf französischer Seite etwa 9000 Tote und Verwundete. <br> |
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'''[http://de.wikipedia.org/wiki/Norddeutscher_Bund Norddeutscher Bund]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Kaiserreich Kaiserreich Frankreich]'''<br> | '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Norddeutscher_Bund Norddeutscher Bund]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Kaiserreich Kaiserreich Frankreich]'''<br> | ||
| − | Die | + | Die III. Preußische Armee erhält den Befehl, vorläufig an der Maas Halt zu machen, um die Einheiten der Maasarmee aufschließen zu lassen. Es werden Vorbereitungen für eine Belagerung von Metz getroffen. <br> |
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| <center> '''[[Chronik 08.1870|20.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | | <center> '''[[Chronik 08.1870|20.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | ||
| − | + | Nach der Niederlage bei Gravelotte zieht Marschall François-Achille Bazaine die französische Rheinarmee zurück nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels. Dort werden er und seine Truppen nun von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Prinz Friedrich Karl von Preußen(linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter General Karl Friedrich von Steinmetz, der von Generalfeldmarschall Edwin von Manteuffel (rechtes Moselufer) abgelöst wird, eingeschlossen. Die III. Preußische Armee erreicht die Maas. <br> | |
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| − | + | | <center> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] [[Datei:Österreich-Ungarn.gif|50px]] [[Datei:Großbritannien.gif|50px]] [[Datei:Russland 1858-1917.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Französisches Kaiserreich]] / [[Österreichisch-Ungarische Monarchie]] [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland]] / [[Russisches Kaiserreich]]''' <br> | |
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'''[http://de.wikipedia.org/wiki/Norddeutscher_Bund Norddeutscher Bund]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Kaiserreich Kaiserreich Frankreich]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreich-Ungarn Österreich-Ungarische Monarchie]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Vereinigten_K%C3%B6nigreichs_von_Gro%C3%9Fbritannien_und_Irland Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Russisches_Reich Russisches Reich]'''<br> | '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Norddeutscher_Bund Norddeutscher Bund]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Kaiserreich Kaiserreich Frankreich]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreich-Ungarn Österreich-Ungarische Monarchie]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Vereinigten_K%C3%B6nigreichs_von_Gro%C3%9Fbritannien_und_Irland Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Russisches_Reich Russisches Reich]'''<br> | ||
Es beginnen gleichzeitig umfangreiche diplomatische Aktivitäten zur Beendigung des Französisch-Deutschen Krieges. In Österreich, England und selbst in Russland wurden Stimmen laut, die einen baldigen Friedensschluss fordern und Bedenken gegen eine Veränderung des Kräftegleichgewichts in Mitteleuropa äußern. Der deutschen Politik drohen daher trotz militärischer Erfolge einige Probleme. Gleichzeitig kommt ein Gerücht auf, dass die Franzosen doch noch eine Landung an einer der deutschen Küsten planen oder sogar bis zu den Häfen von Hamburg oder Bremen vordringen werden. Immerhin sind die als Elite bezeichneten Marinesoldaten bis jetzt nicht eingesetzt worden und die französische Marine war der deutschen zehn zu eins überlegen. Eine auch nur kurz andauernde Blockade der deutschen Häfen hätte für die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft schwerwiegende Folgen. Die französische Flotte operiert zu diesem Zeitpunkt zwar in der Nordsee und im Skagerrak, hat jedoch erhebliche Versorgungsprobleme insbesondere mit Kohle und sieht keine Möglichkeit, offensiv tätig zu werden. Kleine Ziele an der Küste würden keinen Angriff rechtfertigen; Wilhelmshaven ist zwar noch im Bau, aber bereits gut befestigt und mit schwerer Artillerie geschützt und für Angriffe auf die Binnenhäfen fehlen detaillierte Karten oder Lotsen. All diese Punkte führen dazu, das zwar zwei französische Flottenverbände im August in der deutschen Bucht operieren, aber nicht tätig werden können. <br> | Es beginnen gleichzeitig umfangreiche diplomatische Aktivitäten zur Beendigung des Französisch-Deutschen Krieges. In Österreich, England und selbst in Russland wurden Stimmen laut, die einen baldigen Friedensschluss fordern und Bedenken gegen eine Veränderung des Kräftegleichgewichts in Mitteleuropa äußern. Der deutschen Politik drohen daher trotz militärischer Erfolge einige Probleme. Gleichzeitig kommt ein Gerücht auf, dass die Franzosen doch noch eine Landung an einer der deutschen Küsten planen oder sogar bis zu den Häfen von Hamburg oder Bremen vordringen werden. Immerhin sind die als Elite bezeichneten Marinesoldaten bis jetzt nicht eingesetzt worden und die französische Marine war der deutschen zehn zu eins überlegen. Eine auch nur kurz andauernde Blockade der deutschen Häfen hätte für die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft schwerwiegende Folgen. Die französische Flotte operiert zu diesem Zeitpunkt zwar in der Nordsee und im Skagerrak, hat jedoch erhebliche Versorgungsprobleme insbesondere mit Kohle und sieht keine Möglichkeit, offensiv tätig zu werden. Kleine Ziele an der Küste würden keinen Angriff rechtfertigen; Wilhelmshaven ist zwar noch im Bau, aber bereits gut befestigt und mit schwerer Artillerie geschützt und für Angriffe auf die Binnenhäfen fehlen detaillierte Karten oder Lotsen. All diese Punkte führen dazu, das zwar zwei französische Flottenverbände im August in der deutschen Bucht operieren, aber nicht tätig werden können. <br> | ||
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'''[http://de.wikipedia.org/wiki/Norddeutscher_Bund Norddeutscher Bund]''' ''' [http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Preu%C3%9Fen (Königreich Preußen)]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fherzogtum_Baden#Geschichte Großherzogtum Baden]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_W%C3%BCrttemberg#Geschichte Königreich Württemberg]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Kaiserreich Kaiserreich Frankreich]'''<br> | '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Norddeutscher_Bund Norddeutscher Bund]''' ''' [http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Preu%C3%9Fen (Königreich Preußen)]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fherzogtum_Baden#Geschichte Großherzogtum Baden]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_W%C3%BCrttemberg#Geschichte Königreich Württemberg]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Kaiserreich Kaiserreich Frankreich]'''<br> | ||
| − | * Die Artilleriegeschütze General '''[http://de.wikipedia.org/wiki/August_von_Werder August von Werder]'''s eröffnen das Feuer auf die belagerte Stadt Straßburg und verursachen starke Schäden, auch an historischen Wahrzeichen. Der Bischof von Straßburg bittet Werder um eine Einstellung des Feuers und die Zivilbevölkerung schlägt vor, Werder jeden Tag 100.000 Franc zu bezahlen, an dem er die Stadt nicht bombardiert. Uhrich allerdings ergibt sich nicht, und bald wird von Werder klar, dass er mit seiner Munition ein solches Dauerfeuer über die gesamte Stadt nicht durchhalten kann. Von Werder fährt mit dem Bombardement der Stadt fort, allerdings werden jetzt ausgewählte Befestigungsanlagen aufs Korn genommen, die Linien der Deutschen bewegen sich mit dem Fall der jeweiligen Festungen rapide auf die Stadt zu. Die Franzosen beschränken sich auf passive Verteidigung und vereinzelte schwache Ausfälle. | + | * Die Artilleriegeschütze General '''[http://de.wikipedia.org/wiki/August_von_Werder August von Werder]'''s eröffnen das Feuer auf die belagerte Stadt Straßburg und verursachen starke Schäden, auch an historischen Wahrzeichen. Der Bischof von Straßburg bittet Werder um eine Einstellung des Feuers und die Zivilbevölkerung schlägt vor, Werder jeden Tag 100.000 Franc zu bezahlen, an dem er die Stadt nicht bombardiert. Uhrich allerdings ergibt sich nicht, und bald wird von Werder klar, dass er mit seiner Munition ein solches Dauerfeuer über die gesamte Stadt nicht durchhalten kann. Von Werder fährt mit dem Bombardement der Stadt fort, allerdings werden jetzt ausgewählte Befestigungsanlagen aufs Korn genommen, die Linien der Deutschen bewegen sich mit dem Fall der jeweiligen Festungen rapide auf die Stadt zu. Die Franzosen beschränken sich auf passive Verteidigung und vereinzelte schwache Ausfälle. |
| − | * Die deutschen Truppen beschießen die Stadt Toul (deutsch Tull, lat. Tullum Leucorum) im Département Meurthe-et-Moselle in Lothringen. | + | * Die deutschen Truppen beschießen die Stadt Toul (deutsch Tull, lat. Tullum Leucorum) im Département Meurthe-et-Moselle in Lothringen. |
| − | * Deutsche Truppen erreichen die Stadt Verdun. <br> | + | * Deutsche Truppen erreichen die Stadt Verdun. <br> |
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| <center> '''[[Chronik 08.1870|24.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | | <center> '''[[Chronik 08.1870|24.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | ||
| − | * Die dritte Armee steht bereits an der Marne. Auf dem Weg der Maasarmee befinden sich die Befestigungsanlagen von Verdun, das am 23. August erreicht wurde. Nachdem ein Angriff heute ohne Erfolg bleibt, muss die Stadt umgangen werden. Gleichzeitig wird mit der Belagerung begonnen. Während der Belagerung wird Verdun ein wichtiger Ausgangspunkt für Aktionen im Rücken der deutschen Front. Ein anderes Hindernis ist die Festung von Toul. Auch diese Festung muss belagert werden, da ein direkter Sturmangriff erfolglos bleibt. Erst in der letzten Augustwoche stößt Prinz Albert daher weiter über Sainte-Menehould und Vitry-le-François vor. Während dieses Vormarsches traten zwar bei den deutschen Verbänden die ersten Versorgungsengpässe an Nahrungsmitteln auf, es gelang aber, eine Mindestversorgung durch Requirierungen aber auch Ankäufe von Lebensmitteln in den Ortschaften entlang des Marsches sicherzustellen. Gleichzeitig kommen die deutschen Reserveverbände bei den Armeen an. Das deutsche Heer hat insgesamt Verstärkungen von 150.000 Mann erhalten, Einheiten mit insgesamt 300.000 weiteren Soldaten werden gerade aufgestellt. Damit werden nicht nur die Verluste der ersten Wochen ausgeglichen, es können auch Einheiten für diverse kleinere Belagerungen und für den Schutz der Nachschubwege abgestellt werden. Neben der rein zahlenmäßigen Verstärkung zum Ausgleich erlittener Ausfälle kommt auch noch das VI. Korps unter General von Tümpling zur dritten Armee. Dieses Korps war bis zum 6. August als Reserve für einen möglichen Konflikt mit Österreich in Schlesien geblieben. Während des Vormarsches der deutschen Truppen traten im Gebiet entlang der Maas erstmals die Franc-tireurs in größerem Maße in Erscheinung. Gleichzeitig aber erklären sich auch Ortschaften als offene Städte bzw. Dörfer. So öffnet sich die Stadt Bar-le-Duc den ersten preußischen Reitern, da man keine Möglichkeit der Verteidigung sieht. Der deutsche Kronprinz nahm daraufhin in Bar-le-Duc für einige Tage sein Hauptquartier. Außerdem erreicht eine preußische Kavallerieaufklärungsmission das inzwischen verlassene Lager von Châlon. Andere Patrouillen stoßen bis kurz vor Reims vor, verhören die örtlichen Bürgermeister und beschlagnahmen jede Postsendung, die sie finden können, in der Hoffnung, hierbei brauchbare Informationen zu finden.<br> | + | * Die dritte Armee steht bereits an der Marne. Auf dem Weg der Maasarmee befinden sich die Befestigungsanlagen von Verdun, das am 23. August erreicht wurde. Nachdem ein Angriff heute ohne Erfolg bleibt, muss die Stadt umgangen werden. Gleichzeitig wird mit der Belagerung begonnen. Während der Belagerung wird Verdun ein wichtiger Ausgangspunkt für Aktionen im Rücken der deutschen Front. Ein anderes Hindernis ist die Festung von Toul. Auch diese Festung muss belagert werden, da ein direkter Sturmangriff erfolglos bleibt. Erst in der letzten Augustwoche stößt Prinz Albert daher weiter über Sainte-Menehould und Vitry-le-François vor. Während dieses Vormarsches traten zwar bei den deutschen Verbänden die ersten Versorgungsengpässe an Nahrungsmitteln auf, es gelang aber, eine Mindestversorgung durch Requirierungen aber auch Ankäufe von Lebensmitteln in den Ortschaften entlang des Marsches sicherzustellen. Gleichzeitig kommen die deutschen Reserveverbände bei den Armeen an. Das deutsche Heer hat insgesamt Verstärkungen von 150.000 Mann erhalten, Einheiten mit insgesamt 300.000 weiteren Soldaten werden gerade aufgestellt. Damit werden nicht nur die Verluste der ersten Wochen ausgeglichen, es können auch Einheiten für diverse kleinere Belagerungen und für den Schutz der Nachschubwege abgestellt werden. Neben der rein zahlenmäßigen Verstärkung zum Ausgleich erlittener Ausfälle kommt auch noch das VI. Korps unter General von Tümpling zur dritten Armee. Dieses Korps war bis zum 6. August als Reserve für einen möglichen Konflikt mit Österreich in Schlesien geblieben. Während des Vormarsches der deutschen Truppen traten im Gebiet entlang der Maas erstmals die Franc-tireurs in größerem Maße in Erscheinung. Gleichzeitig aber erklären sich auch Ortschaften als offene Städte bzw. Dörfer. So öffnet sich die Stadt Bar-le-Duc den ersten preußischen Reitern, da man keine Möglichkeit der Verteidigung sieht. Der deutsche Kronprinz nahm daraufhin in Bar-le-Duc für einige Tage sein Hauptquartier. Außerdem erreicht eine preußische Kavallerieaufklärungsmission das inzwischen verlassene Lager von Châlon. Andere Patrouillen stoßen bis kurz vor Reims vor, verhören die örtlichen Bürgermeister und beschlagnahmen jede Postsendung, die sie finden können, in der Hoffnung, hierbei brauchbare Informationen zu finden.<br> |
| − | * Beginn der Belagerung von Diedenhofen (frz. Thionville) im Département Moselle in Lothringen durch deutsche Truppen.<br> | + | * Beginn der Belagerung von Diedenhofen (frz. Thionville) im Département Moselle in Lothringen durch deutsche Truppen.<br> |
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| <center> '''[[Chronik 08.1870|26.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | | <center> '''[[Chronik 08.1870|26.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | ||
| − | * Die französische Rheinarmee unter Marschall '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois-Achille_Bazaine François-Achille Bazaine]''' versucht einen Ausbruch aus der Festung Metz. In der Nähe des Fort St. Julien (zwischen Noiseville und der Mosel) sammeln sich insgesamt drei französische Korps mit dem erklärten Ziel, in Richtung Thionville (dt. Diedenhofen) auszubrechen. Die Garnison der Festung in Thionville hat sich auf das Eintreffen der Einheiten bereits eingestellt und Nachschub an Lebensmitteln bereitgestellt. Weiterhin sind hier Pontonbrücken für die zusätzlichen Querungen der Orne und der Mosel bereitgestellt worden. Der Angriff gerät jedoch in schlechtes Wetter und gibt hier den Preußen Zeit, ihre Verteidigung zu organisieren. Der langsame Vormarsch der Franzosen kann bereits von den deutschen Vorposten gestoppt werden und bald beginnt der Rückzug in den Schutz der Festung St. Julien. | + | * Die französische Rheinarmee unter Marschall '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois-Achille_Bazaine François-Achille Bazaine]''' versucht einen Ausbruch aus der Festung Metz. In der Nähe des Fort St. Julien (zwischen Noiseville und der Mosel) sammeln sich insgesamt drei französische Korps mit dem erklärten Ziel, in Richtung Thionville (dt. Diedenhofen) auszubrechen. Die Garnison der Festung in Thionville hat sich auf das Eintreffen der Einheiten bereits eingestellt und Nachschub an Lebensmitteln bereitgestellt. Weiterhin sind hier Pontonbrücken für die zusätzlichen Querungen der Orne und der Mosel bereitgestellt worden. Der Angriff gerät jedoch in schlechtes Wetter und gibt hier den Preußen Zeit, ihre Verteidigung zu organisieren. Der langsame Vormarsch der Franzosen kann bereits von den deutschen Vorposten gestoppt werden und bald beginnt der Rückzug in den Schutz der Festung St. Julien. |
| − | * Auf deutscher Seite wird mit der Umsetzung der geänderten Pläne begonnen. Der Vormarsch wurde aber durch schlechtes Wetter und unwegsames Gelände behindert. Bei Vouziers und Grandpré im Département Ardennes in der Region Champagne-Ardenne kommt es zum Kontakt mit französischen Einheiten, ohne das sich daraus größere Kämpfe entwickeln. Aus dem Belagerungsring um Metz werden vorsorglich das III. und II. Korps herausgenommen, um notfalls die Maasarmee zu unterstützen. Nachdem klar wird, dass man die beiden Korps nicht brauchen wird, kehren sie nach Metz zurück. <br> | + | * Auf deutscher Seite wird mit der Umsetzung der geänderten Pläne begonnen. Der Vormarsch wurde aber durch schlechtes Wetter und unwegsames Gelände behindert. Bei Vouziers und Grandpré im Département Ardennes in der Region Champagne-Ardenne kommt es zum Kontakt mit französischen Einheiten, ohne das sich daraus größere Kämpfe entwickeln. Aus dem Belagerungsring um Metz werden vorsorglich das III. und II. Korps herausgenommen, um notfalls die Maasarmee zu unterstützen. Nachdem klar wird, dass man die beiden Korps nicht brauchen wird, kehren sie nach Metz zurück. <br> |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> '''[[Chronik 08.1870|29.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> '''[[Chronik 08.1870|29.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | | ||
| − | * Der in Metz eingeschlossene Marschall '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois-Achille_Bazaine François-Achille Bazaine]''' und seine Rhein-Armee hatte in den ersten Wochen der Belagerung immer wieder Informationen und Nachrichten über die Aufstellung der Châlon-Armee unter Marschall '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Patrice_de_Mac-Mahon Patrice de Mac-Mahon]''' erhalten, unterrichtet selbst jedoch erst heute seine Korpsgeneräle vom bereits laufenden Entsatzversuch. Diese späte Information ist nach dem Krieg einer der Hauptvorwürfe gegen Bazaine im Kriegsgerichtsverfahren wegen Verrat. Der Plan sieht vor, auf dem rechten Ufer der Mosel mit seiner ganzen Armee die feindliche Einschließung zu durchbrechen, bei Diedenhofen (frz. Thionville) die Mosel zu überqueren und sich in Richtung Sedan mit Mac-Mahon zu vereinigen. Zu diesem Zweck befiehlt er, dass das 3., 4., 6. und als Reserve das Gardekorps in der Nacht des 30. August die Brücken unterhalb der Festung überschreiten und am nächsten Morgen (31. August 1870) die beherrschende Höhe von Ste.-Barbe nehmen sollen; erst nach Erstürmung der Höhe soll der Abmarsch der Armee angetreten werden. Aus unerklärlichen Gründen verzögert Bazaine jedoch den Beginn der Schlacht immer weiter, so das es wiederum den Preußen möglich wird, Verstärkungen heranzuziehen. Ursprünglich standen in Noiseville lediglich drei preußische Bataillone. Der heutige Tag ist geprägt vom gegenseitigen Abtasten. Da auf beiden Seiten noch nicht alle Einheiten am Kampf teilnehmen können, wird die Entscheidung auf den nächsten Tag verschoben. Bei Nouart im Département Ardennes in der Region Champagne-Ardenne kommt es zu einem Gefecht zwischen dem französischen V. Korps (Failly) und dem sächsischen XII. Korps. Da es an diesem Tag nur darum geht, die Stärke des Gegners festzustellen, ziehen sich die Franzosen am Nachmittag in südlicher Richtung zurück. Die 5. Kavalleriedivision, inzwischen der Dritten Armee zugeordnet, rückt in Richtung Attigny vor und zerstört zwischen Rethel und Mézières die Eisenbahnlinie. Ende August ist man sich im deutschen Hauptquartier darüber im Klaren, dass man Mac-Mahon ausmanövriert hat und bald erfolgreich schlagen wird. Ob dies durch ein Abdrängen nach Belgien, eine Schlacht mit Rückzug und Verfolgung oder durch eine Kesselschlacht erfolgen wird, ist hierbei nicht ausschlaggebend. Problematisch wär es nur, wenn Napoleon III. in der folgenden Schlacht gefangen oder getötet würde. Bismarck braucht Napoleon III. als Machthaber, um mit ihm einen schnellen Frieden schließen zu können, solange die anderen europäischen Mächte sich weiterhin neutral verhalten. Ein langwieriger Kampf mit einer postrevolutionären Republik könnte den Krieg auf dritte Staaten ausweiten, würde unnötige Opfer kosten und in Deutschland Erwartungen wecken, die einen Friedensschluss wie mit Österreich erheblich erschweren würden. | + | * Der in Metz eingeschlossene Marschall '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois-Achille_Bazaine François-Achille Bazaine]''' und seine Rhein-Armee hatte in den ersten Wochen der Belagerung immer wieder Informationen und Nachrichten über die Aufstellung der Châlon-Armee unter Marschall '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Patrice_de_Mac-Mahon Patrice de Mac-Mahon]''' erhalten, unterrichtet selbst jedoch erst heute seine Korpsgeneräle vom bereits laufenden Entsatzversuch. Diese späte Information ist nach dem Krieg einer der Hauptvorwürfe gegen Bazaine im Kriegsgerichtsverfahren wegen Verrat. Der Plan sieht vor, auf dem rechten Ufer der Mosel mit seiner ganzen Armee die feindliche Einschließung zu durchbrechen, bei Diedenhofen (frz. Thionville) die Mosel zu überqueren und sich in Richtung Sedan mit Mac-Mahon zu vereinigen. Zu diesem Zweck befiehlt er, dass das 3., 4., 6. und als Reserve das Gardekorps in der Nacht des 30. August die Brücken unterhalb der Festung überschreiten und am nächsten Morgen (31. August 1870) die beherrschende Höhe von Ste.-Barbe nehmen sollen; erst nach Erstürmung der Höhe soll der Abmarsch der Armee angetreten werden. Aus unerklärlichen Gründen verzögert Bazaine jedoch den Beginn der Schlacht immer weiter, so das es wiederum den Preußen möglich wird, Verstärkungen heranzuziehen. Ursprünglich standen in Noiseville lediglich drei preußische Bataillone. Der heutige Tag ist geprägt vom gegenseitigen Abtasten. Da auf beiden Seiten noch nicht alle Einheiten am Kampf teilnehmen können, wird die Entscheidung auf den nächsten Tag verschoben. Bei Nouart im Département Ardennes in der Region Champagne-Ardenne kommt es zu einem Gefecht zwischen dem französischen V. Korps (Failly) und dem sächsischen XII. Korps. Da es an diesem Tag nur darum geht, die Stärke des Gegners festzustellen, ziehen sich die Franzosen am Nachmittag in südlicher Richtung zurück. Die 5. Kavalleriedivision, inzwischen der Dritten Armee zugeordnet, rückt in Richtung Attigny vor und zerstört zwischen Rethel und Mézières die Eisenbahnlinie. Ende August ist man sich im deutschen Hauptquartier darüber im Klaren, dass man Mac-Mahon ausmanövriert hat und bald erfolgreich schlagen wird. Ob dies durch ein Abdrängen nach Belgien, eine Schlacht mit Rückzug und Verfolgung oder durch eine Kesselschlacht erfolgen wird, ist hierbei nicht ausschlaggebend. Problematisch wär es nur, wenn Napoleon III. in der folgenden Schlacht gefangen oder getötet würde. Bismarck braucht Napoleon III. als Machthaber, um mit ihm einen schnellen Frieden schließen zu können, solange die anderen europäischen Mächte sich weiterhin neutral verhalten. Ein langwieriger Kampf mit einer postrevolutionären Republik könnte den Krieg auf dritte Staaten ausweiten, würde unnötige Opfer kosten und in Deutschland Erwartungen wecken, die einen Friedensschluss wie mit Österreich erheblich erschweren würden. |
| − | * Deutsche Truppen erobern die Gemeinde Voncq im Arrondissement Vouziers im Département Ardennes in der Region Champagne-Ardenne.<br> | + | * Deutsche Truppen erobern die Gemeinde Voncq im Arrondissement Vouziers im Département Ardennes in der Region Champagne-Ardenne.<br> |
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> '''[[Chronik 08.1870|31.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> '''[[Chronik 08.1870|31.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | | ||
'''[http://de.wikipedia.org/wiki/Norddeutscher_Bund Norddeutscher Bund]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Kaiserreich Kaiserreich Frankreich]'''<br> | '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Norddeutscher_Bund Norddeutscher Bund]''' / '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Kaiserreich Kaiserreich Frankreich]'''<br> | ||
| − | * In Wadelincourt, einem Vorort im Westen von Sedan sowie in Frénois im Département Vosges finden Gefechte zwischen den deutschen und den französischen Truppen statt. | + | * In Wadelincourt, einem Vorort im Westen von Sedan sowie in Frénois im Département Vosges finden Gefechte zwischen den deutschen und den französischen Truppen statt. |
| − | * In Rémilly im Arrondissement Metz-Campagne im Département Moselle in der Region Lothringen findet die „Kanonade von Rémilly“ statt. | + | * In Rémilly im Arrondissement Metz-Campagne im Département Moselle in der Region Lothringen findet die „Kanonade von Rémilly“ statt. |
| − | * Die französische Kleinstadt Bazeilles im Département Ardennes in der Region Champagne-Ardenne wird von deutschen Truppen erstürmt. | + | * Die französische Kleinstadt Bazeilles im Département Ardennes in der Region Champagne-Ardenne wird von deutschen Truppen erstürmt. |
| − | * Der französische Marschall '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois-Achille_Bazaine François-Achille Bazaine]''' und die französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hat, ist immer noch von der zweiten preußischen Armee unter Führung von '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Karl_von_Preu%C3%9Fen Prinz Friedrich Karl von Preußen]''' (linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter Steinmetz, später unter '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Edwin_von_Manteuffel Edwin von Manteuffel]''' (rechtes Moselufer) eingeschlossen. Bazaine versucht ohne Erfolg, den Belagerungsring durch den Angriff bei Noisseville zu durchbrechen. Die Schlacht von Noisseville zwischen der französischen Rheinarmee unter Bazaine und der deutschen Zernierungsarmee beginnt vor Metz. Benannt ist sie nach einem Dorf im Département Moselle, Region Lothringen, ca. 8 km östlich von Metz. Diesen deutschen Truppen stehen 90.000 Mann, acht Infanteriedivisionen und mehrere Kavalleriebrigaden mit zusammen 162 Geschützen entgegen. Allerdings erhalten die deutschen Truppen auch Verstärkung von der linken Seite der Mosel. Teile des X. Korps überqueren die Mosel unterhalb von Metz beim Ort Hauconcourt und liegen damit unmittelbar im geplanten Fluchtweg von Bazaine. Diese Truppenverlegungen finden in Sichtweite der Franzosen statt. Anstatt einen sofortigen Angriff zu befehlen, werden ab Mittag noch schwere 24-Pfund Festungsgeschütze aus dem Fort St. Julien nach St. Barbe gebracht um die angelegten Straßensperren zu zerstören. Diese Maßnahme kostet erneut mehrere Stunden. Erst vier Uhr nachmittags wird durch ein heftiges Geschützfeuer den Kampf begonnen. Die Aufstellung der Franzosen ist wie folgt:<br> | + | * Der französische Marschall '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois-Achille_Bazaine François-Achille Bazaine]''' und die französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hat, ist immer noch von der zweiten preußischen Armee unter Führung von '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Karl_von_Preu%C3%9Fen Prinz Friedrich Karl von Preußen]''' (linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter Steinmetz, später unter '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Edwin_von_Manteuffel Edwin von Manteuffel]''' (rechtes Moselufer) eingeschlossen. Bazaine versucht ohne Erfolg, den Belagerungsring durch den Angriff bei Noisseville zu durchbrechen. Die Schlacht von Noisseville zwischen der französischen Rheinarmee unter Bazaine und der deutschen Zernierungsarmee beginnt vor Metz. Benannt ist sie nach einem Dorf im Département Moselle, Region Lothringen, ca. 8 km östlich von Metz. Diesen deutschen Truppen stehen 90.000 Mann, acht Infanteriedivisionen und mehrere Kavalleriebrigaden mit zusammen 162 Geschützen entgegen. Allerdings erhalten die deutschen Truppen auch Verstärkung von der linken Seite der Mosel. Teile des X. Korps überqueren die Mosel unterhalb von Metz beim Ort Hauconcourt und liegen damit unmittelbar im geplanten Fluchtweg von Bazaine. Diese Truppenverlegungen finden in Sichtweite der Franzosen statt. Anstatt einen sofortigen Angriff zu befehlen, werden ab Mittag noch schwere 24-Pfund Festungsgeschütze aus dem Fort St. Julien nach St. Barbe gebracht um die angelegten Straßensperren zu zerstören. Diese Maßnahme kostet erneut mehrere Stunden. Erst vier Uhr nachmittags wird durch ein heftiges Geschützfeuer den Kampf begonnen. Die Aufstellung der Franzosen ist wie folgt:<br> |
| − | o IV. Korps unter Ladmirault im Zentrum<br> | + | o IV. Korps unter Ladmirault im Zentrum<br> |
| − | o VI. Korps unter Canrobert linke Flanke bei Malroy<br> | + | o VI. Korps unter Canrobert linke Flanke bei Malroy<br> |
| − | o III. Korps unter Leboeuf rechte Flanke bei Noiseville<br> | + | o III. Korps unter Leboeuf rechte Flanke bei Noiseville<br> |
| − | o Gardekorps in Reserve dahinter.<br> | + | o Gardekorps in Reserve dahinter.<br> |
Die deutschen Truppen, welche die bedrohten Stellungen der Einschließungslinie inne haben, die 3. Reservedivision (Generalleutnant '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_von_Kummer Ferdomamd von Kummer]''') in Malroy, das I. Korps unter Edwin von Manteuffel in Servigny und das II. Korps in Laquenexy, betragen ca. 41.000 Mann mit 138 Geschützen. Hinzu kommen die Einheiten vom X. Korps, die in der Flanke des jetzt begonnenen Angriffs stehen. Insgesamt ist es dem preußischen Oberkommandierenden vor Metz, '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Karl_von_Preu%C3%9Fen Friedrich Karl von Preußen]''' gelungen, fast 60.000 Soldaten hier zusammenzuziehen. Als der französische Angriff beginnt, empfängt Manteuffel den auf St. Barbe vorgehenden Gegner sofort mit so wirksamem Feuer von 60 vor die eigentliche Verteidigungslinie vorgegangenen Geschützen, dass sein Vordringen bereits hier ins Stocken gerät. Nur auf dem rechten Flügel entreißt die Brigade Justin Clinchant dem 4. Regiment das Dorf Noisseville um 6 Uhr, während ein Versuch der preußischen 3. Infanterie-Brigade unter Albert von Memerty, das von den Franzosen besetzte Montoy wieder zu erobern, völlig scheitert und auf dem äußersten rechten Flügel von den Franzosen auch Colombey und Aubigny genommen wird. Dagegen wird ein vom 3. und 4. Korps bei Anbruch der Dunkelheit erneuerter Angriff auf die wichtigste Stellung bei St. Barbe, die Dörfer Poix und Servigny, und des 6. Korps auf Failly von den ostpreußischen Regimentern zurückgewiesen. Um 9 Uhr abends nimmt die Division Aymard das Dorf Servigny mit dem Bajonett, wird aber bereits um 10 Uhr unter großen Verlusten wieder daraus vertrieben. Das Resultat der Kämpfe des 31. August ist also, dass es den Franzosen gelungen ist, sich durch die Besetzung von Noisseville, Flanville, Coincy und Aubigny zwischen die 1. und 2. preußische Division keilartig einzuschieben, dass dieselben dagegen in der Hauptrichtung des beabsichtigten Durchbruchs gegen die Hochfläche von St. Barbe infolge des hartnäckigen Widerstandes der Preußen keine Fortschritte zu erzielen vermögen. Der Angriff der Franzosen entwickelt nie die mögliche Stärke, sondern wird nur halbherzig vorangetrieben, so ergeht an die Garde als Reserve kein Angriffsbefehl, so das diese nicht in die Kämpfe eingreifen. Das Gardekorps war der bereits in der Schlacht von Gravelotte in Reserve geblieben und hätte daher ohne größere Ausfälle zur Verfügung gestanden. Die Preußen waren so siegessicher, das Friedrich Karl sich lieber auf einen mögliche Abmarsch zur Verstärkung nach Sedan vorbereitet und auf der linken Seite der Mosel in seinem Hauptquartier in Briey geblieben ist. Das Kommando auf der rechten Seite bleibt bei Manteuffel und Voigts-Rhetz. Weil er die Stärke und Geschwindigkeit der deutschen Verbände unterschätzte, glaubt Mac-Mahon bei Sedan seine Armee sammeln zu können, um sie zu reorganisieren und ihren Nachschub zu ergänzen. General '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Helmuth_Graf_von_Moltke Helmuth Graf von Moltke]''' jedoch hat fast 200.000 Mann in Eilmärschen hinter den angeschlagenen französischen Truppen hergeschickt; seine Spitzenverbände erreichen bereits den Raum Sedan unweit der belgischen Grenze. Auf französischer Seite sind an der Schlacht 4 Armeekorps beteiligt, die relativ gebündelt im Raum Sedan stehen. Ihnen gegenüber stehen jetzt 7 Armeekorps, die sich um Sedan herum großflächig verteilen. Den militärischen Oberbefehl über die Truppen hat '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Helmuth_Graf_von_Moltke Helmuth Graf von Moltke]'''. König Wilhelm von Preußen und sein Stab beobachten die Schlacht von einem Hügel in der Nähe von Frénois aus. Die französischen Truppen unterstehen zunächst Marschall Mac-Mahon, bevor der verwundet wird und das Kommando an General Ducrot überträgt, der wiederum vom dienstälteren General Wimpffen genötigt wurde, ihm das Kommando zu überlassen. Kaiser '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Napoleon_III. Napoléon III.]''' befindet sich ebenfalls in Sedan, aber greift zunächst nicht in militärische Belange ein. Es gelingt einer Vorausabteilung des 4. Bayerischen Jägerbataillons, die Eisenbahnbrücke unterhalb Remilly zu besetzen, ehe sie von französischen Truppen gesprengt werden kann. Nördlich des Ortes errichten sie eine Pontonbrücke, um erneut die Maas zu überqueren, die dort einen Bogen schlägt. Die nachrückenden Teile des Bataillons überqueren so den Fluss Maas und erreichen mit Hilfe der Pontonbrücke den Ort Bazeilles, etwa 5 km südöstlich von Sedan. Der Ort ist die südlichste Verteidigungsstellung der französischen Armee und mit starken Truppenverbänden besetzt. So werden die bayerischen Vorausabteilungen durch einen energischen Gegenangriff wieder bis zur Brücke zurückgedrängt. Gegen Abend sammeln sich an dieser Brücke bei Remilly das 1. Bayerische Korps, das 4. Korps und das 2. Bayerische Korps. <br> | Die deutschen Truppen, welche die bedrohten Stellungen der Einschließungslinie inne haben, die 3. Reservedivision (Generalleutnant '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_von_Kummer Ferdomamd von Kummer]''') in Malroy, das I. Korps unter Edwin von Manteuffel in Servigny und das II. Korps in Laquenexy, betragen ca. 41.000 Mann mit 138 Geschützen. Hinzu kommen die Einheiten vom X. Korps, die in der Flanke des jetzt begonnenen Angriffs stehen. Insgesamt ist es dem preußischen Oberkommandierenden vor Metz, '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Karl_von_Preu%C3%9Fen Friedrich Karl von Preußen]''' gelungen, fast 60.000 Soldaten hier zusammenzuziehen. Als der französische Angriff beginnt, empfängt Manteuffel den auf St. Barbe vorgehenden Gegner sofort mit so wirksamem Feuer von 60 vor die eigentliche Verteidigungslinie vorgegangenen Geschützen, dass sein Vordringen bereits hier ins Stocken gerät. Nur auf dem rechten Flügel entreißt die Brigade Justin Clinchant dem 4. Regiment das Dorf Noisseville um 6 Uhr, während ein Versuch der preußischen 3. Infanterie-Brigade unter Albert von Memerty, das von den Franzosen besetzte Montoy wieder zu erobern, völlig scheitert und auf dem äußersten rechten Flügel von den Franzosen auch Colombey und Aubigny genommen wird. Dagegen wird ein vom 3. und 4. Korps bei Anbruch der Dunkelheit erneuerter Angriff auf die wichtigste Stellung bei St. Barbe, die Dörfer Poix und Servigny, und des 6. Korps auf Failly von den ostpreußischen Regimentern zurückgewiesen. Um 9 Uhr abends nimmt die Division Aymard das Dorf Servigny mit dem Bajonett, wird aber bereits um 10 Uhr unter großen Verlusten wieder daraus vertrieben. Das Resultat der Kämpfe des 31. August ist also, dass es den Franzosen gelungen ist, sich durch die Besetzung von Noisseville, Flanville, Coincy und Aubigny zwischen die 1. und 2. preußische Division keilartig einzuschieben, dass dieselben dagegen in der Hauptrichtung des beabsichtigten Durchbruchs gegen die Hochfläche von St. Barbe infolge des hartnäckigen Widerstandes der Preußen keine Fortschritte zu erzielen vermögen. Der Angriff der Franzosen entwickelt nie die mögliche Stärke, sondern wird nur halbherzig vorangetrieben, so ergeht an die Garde als Reserve kein Angriffsbefehl, so das diese nicht in die Kämpfe eingreifen. Das Gardekorps war der bereits in der Schlacht von Gravelotte in Reserve geblieben und hätte daher ohne größere Ausfälle zur Verfügung gestanden. Die Preußen waren so siegessicher, das Friedrich Karl sich lieber auf einen mögliche Abmarsch zur Verstärkung nach Sedan vorbereitet und auf der linken Seite der Mosel in seinem Hauptquartier in Briey geblieben ist. Das Kommando auf der rechten Seite bleibt bei Manteuffel und Voigts-Rhetz. Weil er die Stärke und Geschwindigkeit der deutschen Verbände unterschätzte, glaubt Mac-Mahon bei Sedan seine Armee sammeln zu können, um sie zu reorganisieren und ihren Nachschub zu ergänzen. General '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Helmuth_Graf_von_Moltke Helmuth Graf von Moltke]''' jedoch hat fast 200.000 Mann in Eilmärschen hinter den angeschlagenen französischen Truppen hergeschickt; seine Spitzenverbände erreichen bereits den Raum Sedan unweit der belgischen Grenze. Auf französischer Seite sind an der Schlacht 4 Armeekorps beteiligt, die relativ gebündelt im Raum Sedan stehen. Ihnen gegenüber stehen jetzt 7 Armeekorps, die sich um Sedan herum großflächig verteilen. Den militärischen Oberbefehl über die Truppen hat '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Helmuth_Graf_von_Moltke Helmuth Graf von Moltke]'''. König Wilhelm von Preußen und sein Stab beobachten die Schlacht von einem Hügel in der Nähe von Frénois aus. Die französischen Truppen unterstehen zunächst Marschall Mac-Mahon, bevor der verwundet wird und das Kommando an General Ducrot überträgt, der wiederum vom dienstälteren General Wimpffen genötigt wurde, ihm das Kommando zu überlassen. Kaiser '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Napoleon_III. Napoléon III.]''' befindet sich ebenfalls in Sedan, aber greift zunächst nicht in militärische Belange ein. Es gelingt einer Vorausabteilung des 4. Bayerischen Jägerbataillons, die Eisenbahnbrücke unterhalb Remilly zu besetzen, ehe sie von französischen Truppen gesprengt werden kann. Nördlich des Ortes errichten sie eine Pontonbrücke, um erneut die Maas zu überqueren, die dort einen Bogen schlägt. Die nachrückenden Teile des Bataillons überqueren so den Fluss Maas und erreichen mit Hilfe der Pontonbrücke den Ort Bazeilles, etwa 5 km südöstlich von Sedan. Der Ort ist die südlichste Verteidigungsstellung der französischen Armee und mit starken Truppenverbänden besetzt. So werden die bayerischen Vorausabteilungen durch einen energischen Gegenangriff wieder bis zur Brücke zurückgedrängt. Gegen Abend sammeln sich an dieser Brücke bei Remilly das 1. Bayerische Korps, das 4. Korps und das 2. Bayerische Korps. <br> | ||
Version vom 15. Mai 2017, 07:31 Uhr
DIE EREIGNISSE IM AUGUST 1870
DIE SCHLAGZEILEN DES MONATS
Frankreich muss seinen Plan, deutsche Gebiete zu annektieren, aufgeben, da die deutschen Truppen bereits in Nordfrankreich Fuß fassen
Der deutsch-französische Krieg ist geprägt vom Kriegsglück der Deutschen und von Fehleinschätzungen Frankreichs
| Home | Das preußische 7. Kürassier-Regiment greift die französischen Stellungen in der Schlacht bei Mars-la-Tour am 16. August 1870 an |
(nach Geburtsjahr geordnet) | ||||
| Jahres-Chroniken | ||||||
| Länderchroniken | ||||||
| Nation | Name | Regierungszeit | ||
|---|---|---|---|---|
Premierminister William Ewart Gladstone |
03.12.1868-20.02.1874 | |||
(Kirchenstaat) |
||||
Präsident des Ministerrates Alfred II. Józef Marian Graf Potocki von Pilawa |
12.04.1870-06.02.1871 | |||
Siegelbewahrer und Minister für Justiz und Religion Émile Ollivier Siegelbewahrer und Kriegsminister Charles Cousin-Montauban |
02.01.1870-09.08.1870 09.08.1870-04.09.1870 | |||
Vorsitzender des Ministerrates Pawel Pawlowitsch Gagarin |
02.03.1864-04.03.1872 | |||
Ministerpräsident Otto Graf von Bismarck |
23.09.1862-01.01.1873 | |||
Vizepräsident Schuyler Colfax |
04.03.1869-04.03.1873 | |||
| Chronik 1860 / Chronik 1861 / Chronik 1862 / Chronik 1863 / Chronik 1864 / Chronik 1865 / Chronik 1866 / Chronik 1867 / Chronik 1868 | |||||||||||||||||||||||||
| Chronik Januar 1869 / Februar 1869 / März 1869 / April 1869 / Mai 1869 / Juni 1869 / Juli 1869 / August 1869 / September 1869 / Oktober 1869 / November 1869 / Dezember 1869 | |||||||||||||||||||||||||
| Chronik Januar 1870 / Februar 1870 / März 1870 / April 1870 / Mai 1870 / Juni 1870 / Juli 1870 / August 1870 / September 1870 / Oktober 1870 / November 1870 / Dezember 1870 | |||||||||||||||||||||||||
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| Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Bei Stürzelbronn im französischen Département Moselle in der Region Lothringen in den Nordvogesen findet das zweite Gefecht zwischen den Truppen des Norddeutschen Bundes und dem Kaiserreich Frankreich auf französischem Boden statt. | |||||||||||||||||||||||||
| Französisches Kaiserreich / Département d'Alger / Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Die Spahis-Reiter-Regimenter, die sich hauptsächlich aus Soldaten der von Frankreich besetzten algerischen Gebiete zusammen setzt, erklären ihre Weigerung, an der Seite der Franzosen gegen die Preußen zu kämpfen. Spahis kommt von dem persischen Wort Sipâhi, welches in Indien in Sepoy umgewandelt wurde. | |||||||||||||||||||||||||
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Österreichisch-Ungarische Monarchie Der böhmische Landtag geht in eine neue Session, an der auch wieder die 81 tschechischen Abgeordneten teilnehmen. Der Landtag antworten auf ein Reskript des Kaisers, dass er an den Forderungen nach einem Ausgleich mit Wien festhält. Böhmen fordert nach wie vor einen autonomen Status im Reich nach dem ungarischen Vorbild. | ||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Drei deutsche Armeen unter der Führung von General Karl Friedrich von Steinmetz, Prinz Friedrich Karl von Preußen und Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen marschieren von der Pfalz aus in Frankreich ein. Unterdessen vertreiben französische Soldaten das preußische Kommando aus Saarbrücken. | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Der ursprüngliche Plan des französischen Kriegsministers Adolphe Niel, über Trier ins Rheinland vorzustoßen, wird aufgegeben; stattdessen stellt man sich zunächst defensiv auf und möchte gemäß des Planes von General Charles Auguste Frossard innerdeutsche Auseinandersetzungen abwarten, worauf man als Befreier einmarschieren könnte. Der Aufmarsch der deutschen Truppenteile erfolgt dagegen in hohem Tempo und trifft die französische Armee zum Teil unvorbereitet. Jetzt stehen bereits 320.000 Deutsche an der Grenze, eine vom französischen Volk erhoffte Großoffensive würde scheitern. Saarbrücken jedoch, strategisch eher isoliert und nur mit einer Division geschützt, wird zunächst von französischen Streitkräften eingenommen, dann aber wieder geräumt. Die französischen Truppen werden durch die am Vortag in Frankreich einmarschierten drei beweglichen deutschen Armeen ausmanövriert. Die deutschen Armeekorps werden von Generalfeldmarschall Helmuth Karl Graf von Moltke koordiniert. | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In Berlin wird, zwanzig Jahre nach Gründung der ersten vier Volksbibliotheken, die elfte Bibliothek dieser Art eröffnet. | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei der Grenzstadt Weißenburg (frz. Wissembourg, lat. Leucopolis) im Elsass, 58 Kilometer nördlich von Straßburg am Fuß der Vogesen auf der Straße von Straßburg nach Landau, findet die erste Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges statt, bei welcher zum ersten Mal ein gesamtdeutsches Heer (außer Österreich-Ungarn) auftritt. Hier kämpft auf deutscher Seite die 3. Armee unter der Führung von Kronprinz Friedrich von Preußen gegen die sogenannte Elsassarmee unter Marschall Patrice de Mac-Mahon. Weißenburg ist das nördliche Eingangstor zum Elsass. Nach dem Krieg von 1693, als Ludwig XIV. das Elsass für Frankreich annektierte, wurden um Weißenburg von dem französischen Ingenieur Villars die sogenannten Weißenburger Linien angelegt, die sich entlang der Lauter bis Lauterburg erstreckten und das Elsass vor einem Angriff von Norden her schützen sollten. Diese Weißenburger Linien wurden im Zickzack angelegt, geschmeidig dem Terrain angepasst und bestehen aus Brustwehr und Graben. Allerdings verfielen diese Wehranlagen seit der Französischen Revolution zusehends. Für eine Erneuerung dieser Wehranlagen vor dem bevorstehenden Krieg blieb Frankreich keine Zeit. Auch schon davor scheint niemand ein Interesse zur Erneuerung dieser Anlagen gehabt zu haben, da auch die Verteidigungsanlagen an der Stadtmauer von Weißenburg selbst im Verfall begriffen sind. Auch auf deutscher Seite gibt es in der bayerischen Pfalz mit den Festungen Landau und Germersheim einen wichtigen Verteidigungsabschnitt gegen einen Angriff aus dem Süden. Die Stellung der „Elsassarmee“, welche den rechten Flügel der französischen Armee bildet, reicht gegenwärtig von einer Linie Bitsch - Hagenau (5.Corps de Failly, und Teile des 1.Corps Mac Mahon) bis Strassbourg (Division Lartique vom 1.Corps). Das 7.Corps unter General Félix-Charles Douay lagert in zweiter Linie in Belfort. Die Division seines Bruders, des Generals Carl Abel Douay des 1. Corps mit den Brigaden Pelletier de Montmarie und der Brigade Pellé sind vorgezogen in Weißenburg (Wissembourg) und Sulz unterm Wald (Soultz-sous-Forêts) positioniert. Die dritte Armee, auch „deutsche“ Armee genannt, da sie zum größeren Teil aus nicht preußischen Teilen besteht, ist zusammengesetzt aus fünf Corps, dem V. und XI. preußischen, dem I. und II. bayerischen, sowie dem VI. Corps, dem gemeinsamen württembergisch-badischen Corps, das jeweils eine Division des jeweiligen Landes hatte. Das I. bayerische Corps, das V. und XI. Corps sowie die württembergische Division stehen zwischen Germersheim und Landau, das II. bayerische Corps bei Bergzabern in der Bayerischen Pfalz leicht vorgeschoben. Nur die badische Division ist noch rechtsrheinisch zurück geblieben und harrt bei Rastatt, um bei einer möglichen Invasion von Straßburg aus auf badischen Boden schnell Gegenmaßnahmen treffen zu können. Den Deutschen scheint es, dass Mac Mahon seine Division, die noch in Straßburg weilt, mit seinem restlichen Corps bei Bitsch oder bei Metz mit der Rheinarmee zusammenführen wolle, um bei einem möglichen Angriff der Deutschen, welcher auf Metz erwartet wird, eine stärkere Macht einsetzen zu können. Zur Absicherung dieser Truppenverlegung wird auch die Division Douay vom 7. Corps vorgeschoben. Da die Deutschen eine Truppenkonzentration vermeiden wollen, entschloss man sich bereits am Vortag, nach Südwesten vorzustoßen, um die Armee Mac-Mahons zu überraschen und zu isolieren, zur Schlacht zu zwingen und, wo möglich, zu schlagen. Die einzelnen deutschen Corps brechen gegen 4:00 Uhr bei Nieselregen ihr Biwak ab und begeben sich in ihre Ausgangspositionen. Diese sind:
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| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Friedrich Wilhelm Paul Nikolaus Fürst von Radziwill (* 19.03.1797 in Berlin), Abkömmling eines der ältesten litauischen Fürstengeschlechts und des mächtigsten Adelsgeschlechts der 1. Polnischen Republik, preußischer General der Infanterie, stirbt in seinem Berliner Palais in der Wilhelmstraße 77. Im Rang eines Majors trat er nach dem Zweiten Pariser Frieden zur weiteren Ausbildung in die Allgemeine Kriegsschule ein und wurde zugleich Mitglied der Militärischen Gesellschaft in Berlin. 1821 erhielt er seine Versetzung als Bataillonskommandeur nach Posen, „wo sein Haus einen glänzenden Mittelpunkt der Gesellschaft bildete.“ Im Jahr 1829 bereiste er Italien und besuchte Griechenland und Konstantinopel, um sich ein Bild von der militärischen und politischen Lage in den damaligen Krisengebieten zu verschaffen. Nach seiner Rückkehr erhielt er das Kommando des 11. Infanterieregiments in Breslau und wurde 1832 zum Oberst ernannt. Der Tod seines Vaters zwang ihn, das Kommando abzugeben und sich der Verwaltung seiner Güter zu widmen. 1833 wurde er Ehrenritter des Malteserordens. Als Kommandeur der 6. Landwehrbrigade kehrte er 1838 in sein aktives Dienstverhältnis zurück. 1839 wurde er zum Generalmajor und 1846 zum Generalleutnant befördert. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851) übernahm er unter Generalfeldmarschall von Wrangel gegen Dänemark das Kommando der preußischen Truppen. Für sein umsichtiges und tapferes Verhalten bei Schleswig und Düppel erhielt er den Orden Pour le Mérite. Im Mai 1849 wurde er zum Kommandanten von Torgau ernannt und 1852 Kommandierenden General des IV. Armeekorps in Magdeburg. Als Auszeichnung für seine Leistungen erfolgte 1853 seine Ernennung zum Chef des 27. Infanterieregiments. Im Rang eines Generals der Infanterie kommandierte er von 1858 an das III. Armeekorps und bekleidete während der Mobilmachung von 1859 das Amt des Militärgouverneurs der Provinz Brandenburg. Mit der Neubildung des Heeres ab 1860 war er Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und Generalinspektor der preußischen Festungen. Er hat die ihm hier gestellten Aufgaben mit großem Geschick gelöst; die Schärfe seines Verstandes und sein militärisches Können bewährten sich auch auf diesem für ihn gänzlich neuen Gebiet. Er hob die Technik der Pioniere, setzte ihre organisatorische Vermehrung durch und richtete sein Hauptaugenmerk auf die soldatische Ausbildung der Truppe. Mit Recht trug das ostpreuß. Pionierbataillon Nr. 1 in Anerkennung der Verdienste des Fürsten um das Pionier- und Ingenieurkorps bis zu seiner Auflösung im Jahre 1918 den Namen ‚Fürst Radziwill‘ , wird es in einer späteren Würdigung heißen. Wilhelm von Radziwill war Teilnehmer an den Befreiungskriegen sowie am dänischen Krieg von 1864. Nachdem er sich von einem im gleichen Jahr erlittenen Schlaganfall erholt hatte, ging er 1866 in den Ruhestand. | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei Spicheren im Département Moselle in der Region Lothringen, direkt an der deutsch-französischen Grenze, findet die zweite Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges statt. Sie wird später nach ihrem Schauplatz, dem Dorf Spicheren bei Forbach unweit der deutsch-französischen Grenze bei Saarbrücken, benannt. Nach einem unbedeutenden Gefecht am 2. August bei Saarbrücken hatte sich das 2. französische Korps unter General auf die Höhen von Spicheren und unterhalb davon um die Dörfer Stieringen und Schöneck zurückgezogen. Der festungsartige Rote Berg und das massive Dorf Stieringen-Wendel sind kaum angreifbare Stützpunkte der Stellung. Aufklärer haben dem französischen Oberkommando den Vormarsch von Teilen der 1. und 2. Deutschen Armee unter General Karl Friedrich von Steinmetz bereits im Vorfeld gemeldet. Der französische General Frossard ist mit dem Ort vertraut; von seinem Quartier im Forbacher Rathaus steht er mit Marschall in Sankt Avold in Verbindung. Nachdem am Morgen die Vortruppen der Deutschen die Saar überschreiten, gewinnen sie den Eindruck, dass die Bahnhöfe von Stieringen und Forbach nur durch eine einfache Verteidigungslinie geschützt und die französischen Truppen bereits auf dem Rückzug seien, ohne zu bemerken, dass französische Artillerie von den Bergen um Spicheren aus alle Bewegungen zwischen Saarbrücken und den französischen Stellungen bedroht. Der deutsche General Georg von Kameke erteilt seiner 14. Division eigenmächtig den Befehl zum Angriff. Das 39. und das 74. Regiment, beide unter dem Kommando des preußischen Brigadegenerals Bruno von François, ziehen die Metzer Straße entlang und stoßen am späten Vormittag bei großer Hitze an der Goldenen Bremm und bei Schöneck auf den erbitterten Widerstand französischer Truppen. Am frühen Nachmittag versuchen die Preußen unter großen Verlusten, den Roten Berg zu erstürmen, wobei von François den Tod findet. Nur ein kleiner Teil des Berges kann besetzt werden, französische Gegenangriffe drohen die Preußen wieder vom Roten Berg zu vertreiben. Erst einige, unter schweren Verlusten an Soldaten und Zugpferden, auf den Berg geschaffte Geschütze der Brandenburgischen 5. Division bewirken eine Stabilisierung der Lage. Durch Kameke und den Geschützdonner alarmiert, beschleunigen die 5., 13. und 16. Division (Zastrow, Alvensleben, von Barnekow) ihren Vormarsch und greifen ab 15 Uhr in den Kampf ein, der sich bald zu Gunsten der Preußen wendet. Nacheinander werden die Goldene Bremm, der Rote Berg und der Forbacher Berg eingenommen, während es im Giffertwald zu blutigen Zweikämpfen kommt. Gegen 19 Uhr befiehlt Frossard den Rückzug aus Stieringen, aber um das Dorf ziehen sich erbarmungslose Kämpfe Mann gegen Mann bis in die Nacht hin. Die Preußen, die schwere Verluste haben, organisieren den Abtransport von Toten und Verwundeten nach Saarbrücken, da die Feldlazarette noch nicht im Einsatz sind. In der Nacht tritt General Charles Auguste Frossard den Rückzug nach Saargemünd an. Die Verluste in dieser Schlacht sind auf beiden Seiten hoch: Von 20.000 deutschen, meist preußischen Soldaten, fallen 850 und 4000 werden verwundet. Von den 25.000 französischen Soldaten werden 320 getötet und 1660 verwundet; 2100 gehen in deutsche Gefangenschaft. Am selben Tag findet in der Nähe des Ortes Wörth an der Sauer im französischen Département Bas-Rhin, etwa 26 Kilometer südwestlich von Wissembourg (Weißenburg) an der Grenze zu Baden, westlich von Karlsruhe, eine weitere Schlacht statt, die später auf französisch als "Bataille de Frœschwiller-Wœrth" bezeichnet werden wird. Der Befehlshaber der französischen Rheinarmee, Marschall Patrice de Mac-Mahon, hatte mit dem I. Armeekorps und Divisionen aus anderen Korps am Vortag auf dem westlichen, erhöhten Talrand des Baches Sauer eine starke Stellung besetzt, die sich von Fröschweiler über Reichshofen - wo sich sein Hauptquartier befindet - bis nach Görsdorf längs des Talrandes hinzieht. Die Sauer deckt die gesamte Front. Kronprinz Friedrich von Preußen, der Befehlshaber der deutschen 3. Armee, hatte nach der siegreichen Schlacht bei Weißenburg am 4. August den Vormarsch in südwestlicher Richtung fortgesetzt und sein Hauptquartier nach Soultz-sous-Forêts verlegt. Er ordnet für den nächsten Tag nur das Aufschließen und eine Frontänderung seiner Armee an. Heute entwickeln sich jedoch bereits bei Tagesanbruch Scharmützel zwischen den beiderseitigen Vorposten. Um 0700 Uhr wird Wörth vom preußischen V. Korps besetzt. Gegen 0800 Uhr befiehlt General Hugo Ewald von Kirchbach die Einstellung des Gefechts, muss es jedoch in der nächsten Stunde bereits wieder aufnehmen, da inzwischen vom II. Korps der Bayerischen Armee vom äußersten rechten Flügel her starker Kanonendonner herüberschallt. Auch das preußische XI. Korps hatte bereits den Kampf aufgenommen. Dieses beginnt um 1100 Uhr mit einer Umgehung der französischen Stellung, was die I. Französische Division zu einer Frontveränderung zwingt. Lange Zeit bleiben alle Anstrengungen der Preußen vergebens. Um 1300 Uhr übernimmt Kronprinz Friedrich persönlich die Leitung auf dem Schlachtfeld. Gegen 1330 Uhr erstürmt das preußische V. Korps den westlichen Talrand der Sauer zwischen Wörth und Fröschweiler, während gleichzeitig die württembergische Kavallerie auf dem linken Flügel erscheint und das preußische XI. Armeekorps sich zum Angriff gegen den Niederwald entwickelt. Um der hier drohenden Umfassung des linken Flügels zu begegnen wird ein Gegenangriff durch Kavallerie befohlen. Mac-Mahon hat hier die Kavalleriedivision unter General Xavier Duhesme zur Verfügung. Diese Division umfasst eine schwere Kürassierbrigade unter General Alexandre Michel mit zwei Regimentern. Michel war vor dem Krieg Kommandant der Kaiserlichen Kavallerieschule. Seine Brigade wird von einem Regiment Lanciers unterstützt und erhält gegen 1300 Uhr den Befehl, das XI. Korps unter Bose zurückzuwerfen. Michel beklagt sich über den schlechten Untergrund und störende Bäume in diesem Gebiet, die seinem Angriff den Schwung nehmen. Trotzdem wirft er sich mit insgesamt 1200 Reitern von Eberbach her auf die vorrückende Infanterie der 22. Division. Die Sachsen antworten darauf mit sogenanntem Schnellfeuer, bei dem jeder Soldat nach der ersten zusammengefassten Salve den Feuerkampf selbstständig führt. Diese neue Taktik der Kavallerieabwehr wird in dieser Art nur von den Preußen und Verbündeten praktiziert und bedeutet eine Abkehr vom Karree. Die Französischen Reiter geraten bei Ihrem Angriff in Flankenfeuer preußischer Infanterie, die sich im Niederwald zwischen Elsasshausen und Eberbach festgesetzt hat. Der Angriff wird bei Morsbronn vollkommen aufgerieben. Kein Reiter schafft es, die Infanterielinien zu erreichen. Die Verluste der Franzosen bei diesem Angriff betragen 800 von 1200 Soldaten und nahezu alle Pferde. Bei den Kürassieren bewähren sich trotz der enormen Verluste die kurz vor dem Krieg eingeführten neuen Helme und Brustpanzer, während die leichten Ulanen ohne diesen Schutz chancenlos sind. Obwohl sich die nicht verwundeten Kürassiere zu Fuß innerhalb der Reichweite der Preußen zurückziehen müssen, lassen einige preußische Offiziere das Feuer gegen den jetzt wehrlosen Gegner einstellen. Der Angriff hat den Vormarsch des XI. Korps nur kurz aufhalten können. Gegen 1430 Uhr ist der Niederwald im Besitz der Preußen, die bald darauf von Morsbronn und Eberbach aus einen Schwenk nach rechts durchführen, das hartnäckig verteidigte Elsasshausen stürmen und weiter in Richtung Fröschweiler vorgehen. Von Süden und Osten dringen gegen 1515 Uhr die Preußen gegen Fröschweiler vor und stürmten es. Es kommt dabei zu harten Auseinandersetzungen, bis sich die Spitzen der vom Süden her vorrückenden Preußen mit den vom Norden kommenden Bayern im Zentrum treffen und den Franzosen somit die Einkreisung droht. Ulanen vom XI. Korps erreichen den Wald zwischen Elsasshausen und Reichshofen im Rücken der Franzosen, erste Infanterieschwärme treten in Reichweite der Straße nach Reichsofen und nehmen diese unter Gewehr- und Artilleriefeuer. Schließlich muss sich das französische Heer in völliger Auflösung unter dem Feuer der Preußen, Sachsen und Bayern zurückziehen. Auf der Flucht wird französische Infanterie auch von der eigenen Kavallerie niedergeritten. Algerische Tirailleure halten ihre Position noch weiter und verhinderen somit die völlige Vernichtung der Franzosen. Die Fliehenden werden von beiden Flügeln des deutschen Heeres unverzüglich verfolgt. Erst von Niederbronn aus deckt die von Bitsch her herangerückte Division Lespart den weiteren Rückzug. Die Deutschen verlieren in der Schlacht bei Wörth 10.642 von 88.000 Mann. Die Verluste der Franzosen, die nur 45.000 Mann in dieser Schlacht hatten, betragen 8.000 Tote und Verwundete, sowie 9.000 unverwundete Gefangene und 6.000 Versprengte. Daneben erobert die deutsche Seite 30 Geschütze und fünf Mitrailleusen, was der kompletten Ausrüstung einer ganzen Division entspricht. Nach der Schlacht bei Wörth zieht sich die Armee von Marschall Patrice de Mac-Mahon über Nancy und Toul in Richtung auf das Lager von Châlons-en-Champagne zurück. Hierbei werden seine Korps so energisch von den deutschen Truppen der 3. Armee unter Kronprinz Friedrich von Preußen verfolgt, dass der Rückzug in eine Flucht ausartet. Teile der französischen Korps können sich zwar mit der Eisenbahn absetzen, jedoch wird dem Vormarsch der deutschen Truppen kaum organisierter Widerstand entgegengebracht. Die deutschen Truppen erobern den befestigten Ort Marsal mit 60 Geschützen. Mac-Mahon wird in den nächsten Tagen in Paris berichten, dass seine Einheiten alle ihre Zelte, Feldküchen, Verpflegung, Lebensmittel und Munition verloren hätten. | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Preußische Truppen besetzen kampflos Forbach und stoßen damit das "Tor" in Richtung Metz auf. Der Sieg der Preußen ist unvorhergesehen: Generalfeldmarschall Moltke und die deutsche Heeresleitung befinden sich noch in Mainz und waren daher überhaupt nicht in der Lage, einen Angriffsbefehl zu geben. Das eigenmächtige Handeln von Teilen der Armee Steinmetz wird durch diesen später gedeckt werden. Es war allerdings ein großes Risiko, einen Feind von unbekannter Truppenstärke und in starken Stellungen anzugreifen, das ebenso gut in einer Niederlage hätte enden können, auf jeden Fall aber verlustreich war. Ein Grund für den preußischen Sieg ist das zögerliche Verhalten der französischen Führung: General Frossard wurde am frühen Nachmittag in seinem Quartier in Forbach vom Anrücken der preußischen Verstärkung informiert und bat seinen Vorgesetzten, den Marschall François-Achille Bazaine, Oberbefehlshaber der Armee Lothringen, dringend um Hilfe. Bazaine hatte Einheiten in Sankt Avold, nur 30 Eisenbahnkilometer westlich, zögerte aber mit deren Entsendung. Gegen 1900 Uhr entschied sich Frossard zum Rückzug, da von Bazaine keine Hilfe kam und er das Kräfteverhältnis falsch einschätzte. Tatsächlich hätte die militärische Lage noch keinen Anlass für einen Rückzug gegeben. | |||||||||||||||||||||||||
| Osmanisches Reich / Vereinigte Rumänische Fürstentümer / Republik Ploiesti In der Stadt Ploieşti findet eine Revolte gegen Fürst Carol I. von Rumänien statt. Der Gegner des Monarchen, Alexandru Candiano-Popescu, der zwei geheime Treffen der Liberalen organisiert hatte, kündigt an, dass die Monarchie am Abend gestürzt werden soll. Alle größeren Städte seien für den Aufstand vorbereitet und eine Rumänische Republik solle ausgerufen werden. Er versichert dabei, dass die republikanische Bewegung die Unterstützung der großen europäischen Mächte habe und als solche den Sigmaringer Fürsten Karl Eitel von Hohenzollern, Carol I. al României, nicht mit einer Unterstützung aus dem Ausland rechnen könne. Alexandru Candiano-Popescu gibt außerdem bekannt, dass er der neue Präfekt des Kreises Prahova sei und dass Stan Popescu der neue Polizeichef von Ploiesti sei. Der Aufstand verläuft wie geplant: Der Chef der Polizei und der Präfekt werden in der Nacht verhaftet und die Telegrafenstation wird besetzt. Alexandru Candiano-Popescu, bewaffnet mit einem Revolver, besetzt die Feuerwache. Da ein paar Stunden später die Bewacher betrunken sind, gelingt es dem Telegraphen Grigore Iorgulescu, dem Ministerpräsidenten Manolache Costache Epureanu ein Telegramm zu senden, um ihn nach der Situation in Bukarest zu fragen, da er befürchtet, dass der Putsch bereits Bukarest erreicht habe. Als die Antwort kommt, dass in Bukarest alles ruhig sei, berichtet Iorgulescu, was in Ploieşti geschehen ist. Inzwischen haben die Rebellen das Postamt besetzt und Candiano-Popescu versichert sich der Treue der zivilen Verwaltung von Ploieşti sowie der Militärs. | |||||||||||||||||||||||||
| Osmanisches Reich / Vereinigte Rumänische Fürstentümer / Republik Ploiesti Nachdem die Aufständischen unter Alexandru Candiano-Popescu die wichtigsten zivilen und militärischen Schaltstellen in Ploieşti unter ihre Kontrolle gebracht haben, der Putsch aber offenbar in anderen Teilen Rumäniens nicht stattgefunden hat, rufen die Aufständischen die „Republik Ploieşti“ aus. Am Abend werden die Aufständischen von aus Bukarest angekommenen Soldaten verhaftet, die hier ein Überraschungsmoment nutzen, da die ihren Sieg feiernden Rebellen zunächst an einen Scherz glauben. 36 Führer der Bewegung werden festgenommen und unter Anklage gestellt. Die Republik Ploieşti wird für nichtig erklärt. Eine breite Unterstützung der Bevölkerung hat nicht stattgefunden. | |||||||||||||||||||||||||
| Französisches Kaiserreich / Königreich Italien Nach den ersten französischen Niederlagen im Deutsch-Französischen Krieg (bei Weißenburg am 4. und bei Spichern und bei Wörth am 6. August wird das Kabinett Émile Ollivier entlassen. Ollivier, der durch General Charles Cousin-Montauban ersetzt wird, der gleichzeitig Kriegsminister wird, flieht nach Italien. | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Nach der Schlacht bei Wörth befiehlt Kronprinz Friedrich von Preußen dem preußischen General August von Werder, nach Süden gegen die Festung von Straßburg vorzurücken. Straßburg wird (neben der Festung Metz) als stärkste französische Festung beziehungsweise als eine der am stärksten verteidigten Städte eingeschätzt. Werders Armee besteht zu Beginn aus 40.000 Soldaten aus Württemberg und Baden; das Hinzustoßen von 10.000 Mann, vornehmlich Pioniere und Artillerie, ist geplant), welche auf der anderen Rhein-Seite genau gegenüber von Straßburg stehen. Die 17.000 Mann starke Besatzung der Festung steht unter dem Kommando des 68-jährigen Generals Jean-Jacques Uhrich. Die ersten Truppenteile erreichen den Stadtrand Straßburgs und schneiden die Stadt von der Außenwelt ab; die Verteidiger ziehen sich in die Festungen zurück. Der französische General Patrice de Mac-Mahon erhält den Befehl, sich nach Châlons zurückzuziehen. Der Befehlshaber der französischen Rheinarmee, François-Achille Bazaine, wird angewiesen, seine Stellungen und vor allem Metz selbst um jeden Preis zu halten. Er bekommt vom französischen Kaiser das Oberkommando der französischen Truppen übertragen. Deutsche Truppen stoßen derweil mit einer neuen Gruppe nach Phalsbourg (Pfalzburg) vor und beginnen mit der Belagerung der Stadt, die im Südosten des Départements Moselle, etwa 50 Kilometer nordwestlich von Straßburg und 65 Kilometer südlich von Saarbrücken entfernt legt. | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei Colombey-Nouilly östlich von Metz findet eine weitere Schlacht des Französisch-Deutschen Krieges statt. Im französischen Sprachraum ist sie auch als "Bataille de Borny" oder "Bataille de Courcelles" bekannt. Frühmorgens tritt das französische Heer seinen Rückzug von Metz an, um in Châlons zur Armee Patrice de Mac-Mahons zu stoßen; zwei Korps haben unmittelbar davor auf das linke Ufer übergesetzt, als nach 1500 Uhr ein von den deutschen Generälen Manteuffel und Steinmetz auf dem rechten Moselufer auf eigene Faust eingeleiteter Angriff beginnt, um die Franzosen festzuhalten. Das Gefecht wird von der 26. Infanteriebrigade vom VII. Korps unter Generalmajor Eduard Kuno von der Goltz eröffnet, der den Angriff zunächst gegen Colombey richtete, wo die 3. Division des von General Claude Théodore Decaen befehligten 3. Armeekorps stand. Die Franzosen haben eine durch das Terrain geschützte Stellung, sodass die Deutschen einen schweren Stand haben, zumal die Franzosen ihnen hier auch an Streitkräften weit überlegen sind. Erst nachdem der Kampf bei Colombey längere Zeit dauert, entwickelt sich nördlich davon ein Gefecht bei Montoy und Noisseville, wo die 1. und 2. deutsche Division gegen die Division Grenier vordringen. Um 1700 Uhr wird Montoy genommen, doch dauert der Kampf in aller Heftigkeit fort, wobei die Deutschen durch die ihnen gegenüberstehende Sonne geblendet und am Zielen gehindert werden. Zwar dringen sie bis Mey vor, müssen aber vor den von General Ladmirault gesendeten Verstärkungen wieder auf Montoy zurückweichen, wo ein dreimaliger Angriff der Franzosen unter großem Verlust abgeschlagen wird. Die hart mitgenommene 26. Brigade erhält jetzt Unterstützung durch die 25. Brigade unter General Glümer, aber erst als um 1830 Uhr Manteuffel mit der Spitze des I. Korps und um 1845 Uhr Georg von Kameke mit der 14. Division bei Colombey erscheinen, während zugleich die zur 2. Armee gehörige 1. Kavalleriedivision unter General Jakob Ritter von Hartmann von Süden her gegen Mercy le Haut vordringt, wird der Kampf entschieden. Die Franzosen ziehen sich unter die Forts von Metz zurück, die Deutschen nehmen, da sie sie nicht weiter verfolgen konnten, ihre frühere Stellung wieder ein. Der Gesamtverlust der Deutschen beträgt etwa 5000 Mann (davon 1189 Tote, 3590 Verwundete und 127 Vermisste), der der Franzosen 3600 Mann (377 Tote, 2641 Verwundete, 490 Vermisste), was sich aus der gedeckten Stellung der Franzosen erklärt. Der französische General Claude Théodore Decaen wird schwer verwundet. Der Gewinn des Tags ist, dass die Franzosen in ihrem Marsch auf das linke Moselufer aufgehalten wurden, wodurch die Umgehung derselben durch die 2. Armee möglicht war. | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Der preußische General August von Werder übernimmt das Kommando über die Belagerungs-Truppen von Straßburg. Werder kennt die Vorteile, die eine Eroberung der Stadt mit sich bringt und will eine lange Belagerung vermeiden. Stattdessen entscheidet er sich für eine schnellere Aktion: Er will die Befestigungen und die Zivilbevölkerung bis zur Kapitulation mit Artillerie bombardieren. Währenddessen tobt bei Vionville eine weitere Schlacht unter dem Oberkommando von General François-Achille Bazaine, die die Franzosen verlieren. | |||||||||||||||||||||||||
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich
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| Französisches Kaiserreich Norddeutscher Bund Der französische General Claude Théodore Decaen stirbt an seinen am 14. August in der Schlacht von Colombey in Lothringen erlittenen Wunden. | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Nach der Niederlage bei Gravelotte zieht Marschall François-Achille Bazaine die französische Rheinarmee zurück nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels. Dort werden er und seine Truppen nun von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Prinz Friedrich Karl von Preußen(linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter General Karl Friedrich von Steinmetz, der von Generalfeldmarschall Edwin von Manteuffel (rechtes Moselufer) abgelöst wird, eingeschlossen. Die III. Preußische Armee erreicht die Maas. | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich / Österreichisch-Ungarische Monarchie Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Russisches Kaiserreich Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich / Österreich-Ungarische Monarchie / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland / Russisches Reich
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| 21. August 1870
Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich Großherzogtum Baden / Königreich Bayern | |||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich Vereinigte Staaten von Amerika (Montana)
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Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Großherzogtum Baden / Königreich Württemberg / Kaiserreich Frankreich
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich
Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland (Dominion of Canada – Manitoba)
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Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich
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Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich
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| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Auf deutscher Seite werden die letzten Zweifel über die strategische Situation beseitigt, nachdem ein französischer Offizier mit den kompletten Marschplänen und der Aufstellung (Ordre de Battailie) gefangen genommen wird.
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| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich In Beaumont findet im Vorfeld der zu erwartenden Schlacht von Sedan ein weiteres Gefecht statt. Teile der preußischen 3. und 4. Armee schlagen Teile der französischen Châlons-Armee, die die eingeschlossene Rheinarmee entsetzen wollte, sich nun aber nach Sedan zurück zieht. Die nach den Grenzschlachten in Frankreich eingedrungenen deutschen Armeen haben mittlerweile die französische Rheinarmee unter François-Achille Bazaine eingeschlossen und bewegen sich weiter in der allgemeinen Richtung auf Paris. Die unter General Patrice Mac-Mahon bei Châlons zusammengezogene französische Châlons-Armee begann am 23. August 1870 mit dem Marsch nach Reims in der Absicht, weiter über Montmédy um dann entlang der belgischen Grenze zur bei Metz eingeschlossenen Rheinarmee zu gelangen. Die deutsche 3. Armee unter dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm und die 4. Armee (auch Maasarmee genannt) unter dem sächsischen Kronprinzen Albert marschierten währenddessen noch zwei Tage konzentrisch auf Châlons zu, da sie den Gegner noch vor sich in Richtung Paris vermuteten. Erst ab dem 26. August begannen beide Armeen, nach rechts zu schwenken und sich in Richtung der Châlons-Armee zu bewegen. Diese hatte Mac-Mahon zwischen Vouziers und Chesne konzentriert und für einen Angriff auf die deutschen Truppen in südlicher Richtung aufgestellt. Der Angriff wurde dann aber nicht ausgeführt, und die Armee marschierte in nordöstlicher Richtung ab, wodurch sich die Disziplin aufzulösen begann. Um einer Umklammerung durch die deutsche 3. und 4. Armee zu entgehen, bereitete Mac-Mahon einen Marsch nach Nordwesten auf Mézières vor. Das Kriegsministerium untersagte aber eine solche Bewegung und befahl den weiteren Vormarsch in Richtung Metz. Da deutsche Truppen die Maas schon bis Stenay im Norden erreicht hatten, musste Mac-Mahon noch weiter nördlich ausweichen, um Metz noch über Carignan erreichen zu können. Doch nur der linke französische Flügel erreichte bei Mouzon die Maas noch ohne Kampf. Weiter südlich standen deutsche Truppen der 4. Armee bereits westlich der Maas und trafen unter anderem bei Nouart auf Teile der französischen Châlons-Armee. In der Nacht vom 29. auf den 30. August rastete das V. Korps der Châlonsarmee unter General Pierre Louis Charles Achille de Failly bei Beaumont-en-Argonne. Dieses Korps war durch lange Märsche sehr erschöpft und nach einem Marsch über schlechte Feldwege und durch Wälder auseinandergezogen. Die Soldaten nutzten die Lagermöglichkeit bei Beaumont zur Rast. Die ersten Franzosen hatten den Ort gegen Mitternacht erreicht, die letzten erst im Morgengrauen. Die Franzosen befinden sich hier ohne es zu wissen zwischen dem IV. Korps als linkem Flügel der Maasarmee von Prinz Albert und dem I. Bayerischen Korps als rechtem Flügel der dritten Armee des Kronprinzen. Die Bayern erwarten zu diesem Zeitpunkt Kontakt mit der gesamten französischen Armee und betreiben daher intensive Aufklärung durch Kavallerie und leichte Infanterie. Zwei dieser Aufklärungseinheiten sichten zeitgleich am Mittag die auf den Höhen von Beaumont rastenden Franzosen. Die Franzosen sind damit beschäftigt sich mit Nahrung zu versorgen und viele Einheiten schlafen noch. Zwar gibt es Hinweise aus der Bevölkerung, dass die Preußen kommen würden, aber es werden keine Vorkehrungen zur Abwehr getroffen. Etwa zeitgleich werden die Franzosen vom preußischen IV. Armeekorps angegriffen. Noch während die Franzosen sich zu einem Gegenangriff sammeln, formieren sich auch die ersten Bayern von der 2. Division und gehen vor. Sie haben hier den großen Vorteil, dass sie bergab angreifen können. Obwohl die Bayern an diesem Tag bereits einen langen Marsch von ca. 19 Meilen hinter sich haben, wird sofort angegriffen, um die günstige Gelegenheit auszunutzen. Trotz erheblicher Verluste durch das überlegene Chassepotgewehr der Franzosen gelingt es den Angriff so schnell voranzutreiben, dass das französische Feuer unterlaufen werden kann. Geschwindigkeit und Überraschung sind ein großer Vorteil für die Preußen und Bayern. Zwischen den angreifenden Bayern und Preußen befindet sich jedoch eine große Lücke, die bei einem Gegenangriff für die Deutschen gefährlich wird, vor allem weil keine Reserven zur Verfügung stehen. Viele französische Soldaten werden durch den Angriff jedoch noch im Schlaf überrascht und so beginnen die ersten Soldaten eine wilde Flucht in Richtung Mouzon. Die größten Verluste erleiden die Franzosen auf dieser Straße, die zeitweise durch umgestürzte Wagen völlig verstopft ist und wo sie auch dem Artilleriefeuer des Gegners schutzlos ausgeliefert sind. Das 86. Regiment aus der Bretagne verliert hier fast 600 Mann. Die französischen Truppen können erst nach einiger Zeit zu einem Gegenangriff übergehen, der allerdings abgewiesen wird. Auf deutscher Seite greift nun die gesamte Artillerie des IV. Armeekorps ein, die im weiteren Verlauf noch von Teilen der Artillerie des sächsischen XII. sowie des bayrischen Armeekorps Unterstützung erhalten. Unter diesem Druck muss das gesamte französische Korps auf Mouzon zurückgehen, weil auch der Angriff von Teilen des französischen 7. Korps auf das bayrische Korps abgewiesen wird, das nun seinerseits die französischen Kräfte nach Norden zurückdrängt. Die Straße nach Mouzon steigt an und hier gelingt es den französischen Offizieren, die Flucht aufzuhalten und sowohl Artillerie als auch Mitrailleusen in Stellung zu bringen und damit den Verfolgern erhebliche Verluste zuzuführen. Das preußische Gardekorps dringt bis nach Beaumont vor; es entwickelten sich heftige Kämpfe, die bis zum Einbruch der Dunkelheit andauern und in deren Ergebnis die französischen Truppen bis in das Tal der Maas zurückgedrängt werden. Die Franzosen verlieren innerhalb kurzer Zeit ca. 5.700 Soldaten an Gefallenen, Verwundeten und ca. 1.800 Gefangene. Die Verluste der deutschen Truppen betragen 3.400 Mann, den größten Teil davon am späten Nachmittag, sie erbeuten unter anderem 28 Kanonen, acht Mitrailleusen, 60 vollgeladene Munitionswagen und diverse weitere Ausrüstung. Prinz Albert von Sachsen, der das Schlachtfeld nach dem Gefecht besucht, nahm sein Abendessen im Zelt von Generals de Failly ein, wo sich noch die gesamten für den General bestimmten Delikatessen befinden. Im Ergebnis des Gefechts ist starken französischen Kräften eine Niederlage zugefügt worden, was Mac-Mahon dazu veranlasst, den Marsch auf Metz zunächst aufzugeben und auf Sedan zurückzugehen. Er hofft, die Armee in Sedan sammeln und versorgen zu können, um sich dann weiter auf Mézières zu bewegen. Als Ergebnis der Schlacht befiehlt Helmuth Graf von Moltke dem V. und XI. Korps sich zwischen Sedan und der Grenze zu Belgien zu schieben. Gleichzeitig versperrt die dritte Armee jetzt den Rückzug in Richtung Paris oder Mézieres. Erleichternd kommt für die Deutschen hinzu, dass die französische Kavallerie ihre Geschwindigkeit nicht zur Verzögerung der Deutschen nutzt, sondern sich als erste zurück zieht und so Sedan einen Tag vor der Infanterie erreicht. In Sedan befindet sich die Châlons-Armee in einer gefährlichen Situation, da sie zwischen den schnell vorrückenden deutschen Armeen und der belgischen Grenze nur wenig Raum zum manövrieren hat.
Die beiden deutschen Armeen sind nun dabei, die Lücke zwischen sich langsam zu schließen. Sie treffen sich in der Nähe von Beaumont, wo das französische V. Korps nach den Kämpfen vom Vortag und einer durchmarschierten Nacht völlig erschöpft lagert. Gleichzeitig und völlig überraschend werden die Franzosen von zwei deutschen Korps (IV. und I. Bay.) aus der Bewegung heraus angegriffen. Ohne die Möglichkeit, sich zur Verteidigung zu organisieren werden die Franzosen dabei zurückgetrieben und müssen 5.700 Tote und Verwundete, 1.800 Gefangene und den Verlust des größten Teils ihrer Ausrüstung beklagen. Die deutschen Verluste beim Angriff und der Verfolgung belaufen sich auf insgesamt 3.400 Mann, hauptsächlich als die fliehenden Franzosen sich vor der Maas zur Verteidigung sammeln können.
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Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich
o IV. Korps unter Ladmirault im Zentrum | |||||||||||||||||||||||||
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