Chronik 08.1870: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Wilhelm von Radziwill.jpg|thumb|150px|''General Friedrich Wilhelm Paul Fürst Radziwill stirbt'']] Friedrich Wilhelm Paul Nikolaus Fürst von Radziwill (* 19.03.1797 in Berlin), Abkömmling eines der ältesten litauischen Fürstengeschlechts und des mächtigsten Adelsgeschlechts der 1. Polnischen Republik, preußischer General der Infanterie, stirbt in seinem Berliner Palais in der Wilhelmstraße 77. Im Rang eines Majors trat er nach dem Zweiten Pariser Frieden zur weiteren Ausbildung in die Allgemeine Kriegsschule ein und wurde zugleich Mitglied der Militärischen Gesellschaft in Berlin. 1821 erhielt er seine Versetzung als Bataillonskommandeur nach Posen, „wo sein Haus einen glänzenden Mittelpunkt der Gesellschaft bildete.“ Im Jahr 1829 bereiste er Italien und besuchte Griechenland und Konstantinopel, um sich ein Bild von der militärischen und politischen Lage in den damaligen Krisengebieten zu verschaffen. Nach seiner Rückkehr erhielt er das Kommando des 11. Infanterieregiments in Breslau und wurde 1832 zum Oberst ernannt. Der Tod seines Vaters zwang ihn, das Kommando abzugeben und sich der Verwaltung seiner Güter zu widmen. 1833 wurde er Ehrenritter des Malteserordens. Als Kommandeur der 6. Landwehrbrigade kehrte er 1838 in sein aktives Dienstverhältnis zurück. 1839 wurde er zum Generalmajor und 1846 zum Generalleutnant befördert. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851) übernahm er unter Generalfeldmarschall von Wrangel gegen Dänemark das Kommando der preußischen Truppen. Für sein umsichtiges und tapferes Verhalten bei Schleswig und Düppel erhielt er den Orden Pour le Mérite. Im Mai 1849 wurde er zum Kommandanten von Torgau ernannt und 1852 Kommandierenden General des IV. Armeekorps in Magdeburg. Als Auszeichnung für seine Leistungen erfolgte 1853 seine Ernennung zum Chef des 27. Infanterieregiments. Im Rang eines Generals der Infanterie kommandierte er von 1858 an das III. Armeekorps und bekleidete während der Mobilmachung von 1859 das Amt des Militärgouverneurs der Provinz Brandenburg. | [[Datei:Wilhelm von Radziwill.jpg|thumb|150px|''General Friedrich Wilhelm Paul Fürst Radziwill stirbt'']] Friedrich Wilhelm Paul Nikolaus Fürst von Radziwill (* 19.03.1797 in Berlin), Abkömmling eines der ältesten litauischen Fürstengeschlechts und des mächtigsten Adelsgeschlechts der 1. Polnischen Republik, preußischer General der Infanterie, stirbt in seinem Berliner Palais in der Wilhelmstraße 77. Im Rang eines Majors trat er nach dem Zweiten Pariser Frieden zur weiteren Ausbildung in die Allgemeine Kriegsschule ein und wurde zugleich Mitglied der Militärischen Gesellschaft in Berlin. 1821 erhielt er seine Versetzung als Bataillonskommandeur nach Posen, „wo sein Haus einen glänzenden Mittelpunkt der Gesellschaft bildete.“ Im Jahr 1829 bereiste er Italien und besuchte Griechenland und Konstantinopel, um sich ein Bild von der militärischen und politischen Lage in den damaligen Krisengebieten zu verschaffen. Nach seiner Rückkehr erhielt er das Kommando des 11. Infanterieregiments in Breslau und wurde 1832 zum Oberst ernannt. Der Tod seines Vaters zwang ihn, das Kommando abzugeben und sich der Verwaltung seiner Güter zu widmen. 1833 wurde er Ehrenritter des Malteserordens. Als Kommandeur der 6. Landwehrbrigade kehrte er 1838 in sein aktives Dienstverhältnis zurück. 1839 wurde er zum Generalmajor und 1846 zum Generalleutnant befördert. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851) übernahm er unter Generalfeldmarschall von Wrangel gegen Dänemark das Kommando der preußischen Truppen. Für sein umsichtiges und tapferes Verhalten bei Schleswig und Düppel erhielt er den Orden Pour le Mérite. Im Mai 1849 wurde er zum Kommandanten von Torgau ernannt und 1852 Kommandierenden General des IV. Armeekorps in Magdeburg. Als Auszeichnung für seine Leistungen erfolgte 1853 seine Ernennung zum Chef des 27. Infanterieregiments. Im Rang eines Generals der Infanterie kommandierte er von 1858 an das III. Armeekorps und bekleidete während der Mobilmachung von 1859 das Amt des Militärgouverneurs der Provinz Brandenburg. | ||
Mit der Neubildung des Heeres ab 1860 war er Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und Generalinspektor der preußischen Festungen. ''Er hat die ihm hier gestellten Aufgaben mit großem Geschick gelöst; die Schärfe seines Verstandes und sein militärisches Können bewährten sich auch auf diesem für ihn gänzlich neuen Gebiet. Er hob die Technik der Pioniere, setzte ihre organisatorische Vermehrung durch und richtete sein Hauptaugenmerk auf die soldatische Ausbildung der Truppe. Mit Recht trug das ostpreuß. Pionierbataillon Nr. 1 in Anerkennung der Verdienste des Fürsten um das Pionier- und Ingenieurkorps bis zu seiner Auflösung im Jahre 1918 den Namen ‚Fürst Radziwill‘ '', wird es in einer späteren Würdigung heißen. Wilhelm von Radziwill war Teilnehmer an den Befreiungskriegen sowie am dänischen Krieg von 1864. Nachdem er sich von einem im gleichen Jahr erlittenen Schlaganfall erholt hatte, ging er 1866 in den Ruhestand. <br> | Mit der Neubildung des Heeres ab 1860 war er Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und Generalinspektor der preußischen Festungen. ''Er hat die ihm hier gestellten Aufgaben mit großem Geschick gelöst; die Schärfe seines Verstandes und sein militärisches Können bewährten sich auch auf diesem für ihn gänzlich neuen Gebiet. Er hob die Technik der Pioniere, setzte ihre organisatorische Vermehrung durch und richtete sein Hauptaugenmerk auf die soldatische Ausbildung der Truppe. Mit Recht trug das ostpreuß. Pionierbataillon Nr. 1 in Anerkennung der Verdienste des Fürsten um das Pionier- und Ingenieurkorps bis zu seiner Auflösung im Jahre 1918 den Namen ‚Fürst Radziwill‘ '', wird es in einer späteren Würdigung heißen. Wilhelm von Radziwill war Teilnehmer an den Befreiungskriegen sowie am dänischen Krieg von 1864. Nachdem er sich von einem im gleichen Jahr erlittenen Schlaganfall erholt hatte, ging er 1866 in den Ruhestand. <br> | ||
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| + | | <center> '''[[Chronik 08.1870|06.08.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Württemberg 1816-1945.gif|50px]] [[Datei:Baden 1862-1871.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Königreich Württemberg]] / [[Großherzogtum Baden]] / [[Französisches Kaiserreich]]''' <br> | ||
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| + | Am nächsten Morgen besetzen die Preußen kampflos Forbach. Dadurch steht der Weg in Richtung Metz offen. Der Sieg der Preußen ist unvorhergesehen: Generalfeldmarschall Moltke und die deutsche Heeresleitung befinden sich noch in Mainzund waren daher überhaupt nicht in der Lage, einen Angriffsbefehl zu geben. Das eigenmächtige Handeln von Teilen der Armee Steinmetz wurde durch diesen später gedeckt. Es war allerdings ein großes Risiko, einen Feind von unbekannter Truppenstärke und in starken Stellungen anzugreifen, das in einer Niederlage hätte enden können, auf jeden Fall aber verlustreich war (850 Tote und 4000 Verwundete von nicht ganz 20.000 preußischen Soldaten; gegenüber 320 Toten, 1660 Verwundeten und 2100 Gefangenen von etwa 25.000 französischen Soldaten). Ein Grund für den preußischen Sieg war das zögerliche Verhalten der französischen Führung: Frossard wurde am frühen Nachmittag in seinem Quartier in Forbach vom Anrücken der preußischen Verstärkung informiert und bat seinen Vorgesetzten, den Marschall '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois-Achille_Bazaine François-Achille Bazaine]''' , Oberbefehlshaber der Armee Lothringen, dringend um Hilfe. Bazaine hatte Einheiten in Sankt Avold, nur 30 Eisenbahnkilometer westlich, zögerte aber mit deren Entsendung. Gegen 19 Uhr entschied sich Frossard für den Rückzug, da von Bazaine keine Hilfe kam und er das Kräfteverhältnis falsch einschätzte. Tatsächlich hätte die militärische Lage noch keinen Anlass für einen Rückzug gegeben. <br><center> | ||
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Version vom 14. Mai 2017, 23:52 Uhr
DIE EREIGNISSE IM AUGUST 1870
DIE SCHLAGZEILEN DES MONATS
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DIESE SEITE IST EINE BAUSTELLE
| Home | Das preußische 7. Kürassier-Regiment greift die französischen Stellungen in der Schlacht bei Mars-la-Tour am 16. August 1870 an |
(nach Geburtsjahr geordnet) | ||||
| Jahres-Chroniken | ||||||
| Länderchroniken | ||||||
| Nation | Name | Regierungszeit | ||
|---|---|---|---|---|
Premierminister William Ewart Gladstone |
03.12.1868-20.02.1874 | |||
(Kirchenstaat) |
||||
Präsident des Ministerrates Alfred II. Józef Marian Graf Potocki von Pilawa |
12.04.1870-06.02.1871 | |||
Siegelbewahrer und Minister für Justiz und Religion Émile Ollivier Siegelbewahrer und Kriegsminister Charles Cousin-Montauban |
02.01.1870-09.08.1870 09.08.1870-04.09.1870 | |||
Vorsitzender des Ministerrates Pawel Pawlowitsch Gagarin |
02.03.1864-04.03.1872 | |||
Ministerpräsident Otto Graf von Bismarck |
23.09.1862-01.01.1873 | |||
Vizepräsident Schuyler Colfax |
04.03.1869-04.03.1873 | |||
| Chronik 1860 / Chronik 1861 / Chronik 1862 / Chronik 1863 / Chronik 1864 / Chronik 1865 / Chronik 1866 / Chronik 1867 / Chronik 1868 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Chronik Januar 1869 / Februar 1869 / März 1869 / April 1869 / Mai 1869 / Juni 1869 / Juli 1869 / August 1869 / September 1869 / Oktober 1869 / November 1869 / Dezember 1869 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Chronik Januar 1870 / Februar 1870 / März 1870 / April 1870 / Mai 1870 / Juni 1870 / Juli 1870 / August 1870 / September 1870 / Oktober 1870 / November 1870 / Dezember 1870 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Bei Stürzelbronn im französischen Département Moselle in der Region Lothringen in den Nordvogesen findet das zweite Gefecht zwischen den Truppen des Norddeutschen Bundes und dem Kaiserreich Frankreich auf französischem Boden statt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Französisches Kaiserreich / Département d'Alger / Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Die Spahis-Reiter-Regimenter, die sich hauptsächlich aus Soldaten der von Frankreich besetzten algerischen Gebiete zusammen setzt, erklären ihre Weigerung, an der Seite der Franzosen gegen die Preußen zu kämpfen. Spahis kommt von dem persischen Wort Sipâhi, welches in Indien in Sepoy umgewandelt wurde. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Österreichisch-Ungarische Monarchie Der böhmische Landtag geht in eine neue Session, an der auch wieder die 81 tschechischen Abgeordneten teilnehmen. Der Landtag antworten auf ein Reskript des Kaisers, dass er an den Forderungen nach einem Ausgleich mit Wien festhält. Böhmen fordert nach wie vor einen autonomen Status im Reich nach dem ungarischen Vorbild. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Drei deutsche Armeen unter der Führung von General Karl Friedrich von Steinmetz, Prinz Friedrich Karl von Preußen und Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen marschieren von der Pfalz aus in Frankreich ein. Unterdessen vertreiben französische Soldaten das preußische Kommando aus Saarbrücken. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Der ursprüngliche Plan des französischen Kriegsministers Adolphe Niel, über Trier ins Rheinland vorzustoßen, wird aufgegeben; stattdessen stellt man sich zunächst defensiv auf und möchte gemäß des Planes von General Charles Auguste Frossard innerdeutsche Auseinandersetzungen abwarten, worauf man als Befreier einmarschieren könnte. Der Aufmarsch der deutschen Truppenteile erfolgt dagegen in hohem Tempo und trifft die französische Armee zum Teil unvorbereitet. Jetzt stehen bereits 320.000 Deutsche an der Grenze, eine vom französischen Volk erhoffte Großoffensive würde scheitern. Saarbrücken jedoch, strategisch eher isoliert und nur mit einer Division geschützt, wird zunächst von französischen Streitkräften eingenommen, dann aber wieder geräumt. Die französischen Truppen werden durch die am Vortag in Frankreich einmarschierten drei beweglichen deutschen Armeen ausmanövriert. Die deutschen Armeekorps werden von Generalfeldmarschall Helmuth Karl Graf von Moltke koordiniert. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In Berlin wird, zwanzig Jahre nach Gründung der ersten vier Volksbibliotheken, die elfte Bibliothek dieser Art eröffnet. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei der Grenzstadt Weißenburg (frz. Wissembourg, lat. Leucopolis) im Elsass, 58 Kilometer nördlich von Straßburg am Fuß der Vogesen auf der Straße von Straßburg nach Landau, findet die erste Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges statt, bei welcher zum ersten Mal ein gesamtdeutsches Heer (außer Österreich-Ungarn) auftritt. Hier kämpft auf deutscher Seite die 3. Armee unter der Führung von Kronprinz Friedrich von Preußen gegen die sogenannte Elsassarmee unter Marschall Patrice de Mac-Mahon. Weißenburg ist das nördliche Eingangstor zum Elsass. Nach dem Krieg von 1693, als Ludwig XIV. das Elsass für Frankreich annektierte, wurden um Weißenburg von dem französischen Ingenieur Villars die sogenannten Weißenburger Linien angelegt, die sich entlang der Lauter bis Lauterburg erstreckten und das Elsass vor einem Angriff von Norden her schützen sollten. Diese Weißenburger Linien wurden im Zickzack angelegt, geschmeidig dem Terrain angepasst und bestehen aus Brustwehr und Graben. Allerdings verfielen diese Wehranlagen seit der Französischen Revolution zusehends. Für eine Erneuerung dieser Wehranlagen vor dem bevorstehenden Krieg blieb Frankreich keine Zeit. Auch schon davor scheint niemand ein Interesse zur Erneuerung dieser Anlagen gehabt zu haben, da auch die Verteidigungsanlagen an der Stadtmauer von Weißenburg selbst im Verfall begriffen sind. Auch auf deutscher Seite gibt es in der bayerischen Pfalz mit den Festungen Landau und Germersheim einen wichtigen Verteidigungsabschnitt gegen einen Angriff aus dem Süden. Die Stellung der „Elsassarmee“, welche den rechten Flügel der französischen Armee bildet, reicht gegenwärtig von einer Linie Bitsch - Hagenau (5.Corps de Failly, und Teile des 1.Corps Mac Mahon) bis Strassbourg (Division Lartique vom 1.Corps). Das 7.Corps unter General Félix-Charles Douay lagert in zweiter Linie in Belfort. Die Division seines Bruders, des Generals Carl Abel Douay des 1. Corps mit den Brigaden Pelletier de Montmarie und der Brigade Pellé sind vorgezogen in Weißenburg (Wissembourg) und Sulz unterm Wald (Soultz-sous-Forêts) positioniert. Die dritte Armee, auch „deutsche“ Armee genannt, da sie zum größeren Teil aus nicht preußischen Teilen besteht, ist zusammengesetzt aus fünf Corps, dem V. und XI. preußischen, dem I. und II. bayerischen, sowie dem VI. Corps, dem gemeinsamen württembergisch-badischen Corps, das jeweils eine Division des jeweiligen Landes hatte. Das I. bayerische Corps, das V. und XI. Corps sowie die württembergische Division stehen zwischen Germersheim und Landau, das II. bayerische Corps bei Bergzabern in der Bayerischen Pfalz leicht vorgeschoben. Nur die badische Division ist noch rechtsrheinisch zurück geblieben und harrt bei Rastatt, um bei einer möglichen Invasion von Straßburg aus auf badischen Boden schnell Gegenmaßnahmen treffen zu können. Den Deutschen scheint es, dass Mac Mahon seine Division, die noch in Straßburg weilt, mit seinem restlichen Corps bei Bitsch oder bei Metz mit der Rheinarmee zusammenführen wolle, um bei einem möglichen Angriff der Deutschen, welcher auf Metz erwartet wird, eine stärkere Macht einsetzen zu können. Zur Absicherung dieser Truppenverlegung wird auch die Division Douay vom 7. Corps vorgeschoben. Da die Deutschen eine Truppenkonzentration vermeiden wollen, entschloss man sich bereits am Vortag, nach Südwesten vorzustoßen, um die Armee Mac-Mahons zu überraschen und zu isolieren, zur Schlacht zu zwingen und, wo möglich, zu schlagen. Die einzelnen deutschen Corps brechen gegen 4:00 Uhr bei Nieselregen ihr Biwak ab und begeben sich in ihre Ausgangspositionen. Diese sind:
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| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Friedrich Wilhelm Paul Nikolaus Fürst von Radziwill (* 19.03.1797 in Berlin), Abkömmling eines der ältesten litauischen Fürstengeschlechts und des mächtigsten Adelsgeschlechts der 1. Polnischen Republik, preußischer General der Infanterie, stirbt in seinem Berliner Palais in der Wilhelmstraße 77. Im Rang eines Majors trat er nach dem Zweiten Pariser Frieden zur weiteren Ausbildung in die Allgemeine Kriegsschule ein und wurde zugleich Mitglied der Militärischen Gesellschaft in Berlin. 1821 erhielt er seine Versetzung als Bataillonskommandeur nach Posen, „wo sein Haus einen glänzenden Mittelpunkt der Gesellschaft bildete.“ Im Jahr 1829 bereiste er Italien und besuchte Griechenland und Konstantinopel, um sich ein Bild von der militärischen und politischen Lage in den damaligen Krisengebieten zu verschaffen. Nach seiner Rückkehr erhielt er das Kommando des 11. Infanterieregiments in Breslau und wurde 1832 zum Oberst ernannt. Der Tod seines Vaters zwang ihn, das Kommando abzugeben und sich der Verwaltung seiner Güter zu widmen. 1833 wurde er Ehrenritter des Malteserordens. Als Kommandeur der 6. Landwehrbrigade kehrte er 1838 in sein aktives Dienstverhältnis zurück. 1839 wurde er zum Generalmajor und 1846 zum Generalleutnant befördert. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851) übernahm er unter Generalfeldmarschall von Wrangel gegen Dänemark das Kommando der preußischen Truppen. Für sein umsichtiges und tapferes Verhalten bei Schleswig und Düppel erhielt er den Orden Pour le Mérite. Im Mai 1849 wurde er zum Kommandanten von Torgau ernannt und 1852 Kommandierenden General des IV. Armeekorps in Magdeburg. Als Auszeichnung für seine Leistungen erfolgte 1853 seine Ernennung zum Chef des 27. Infanterieregiments. Im Rang eines Generals der Infanterie kommandierte er von 1858 an das III. Armeekorps und bekleidete während der Mobilmachung von 1859 das Amt des Militärgouverneurs der Provinz Brandenburg. Mit der Neubildung des Heeres ab 1860 war er Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und Generalinspektor der preußischen Festungen. Er hat die ihm hier gestellten Aufgaben mit großem Geschick gelöst; die Schärfe seines Verstandes und sein militärisches Können bewährten sich auch auf diesem für ihn gänzlich neuen Gebiet. Er hob die Technik der Pioniere, setzte ihre organisatorische Vermehrung durch und richtete sein Hauptaugenmerk auf die soldatische Ausbildung der Truppe. Mit Recht trug das ostpreuß. Pionierbataillon Nr. 1 in Anerkennung der Verdienste des Fürsten um das Pionier- und Ingenieurkorps bis zu seiner Auflösung im Jahre 1918 den Namen ‚Fürst Radziwill‘ , wird es in einer späteren Würdigung heißen. Wilhelm von Radziwill war Teilnehmer an den Befreiungskriegen sowie am dänischen Krieg von 1864. Nachdem er sich von einem im gleichen Jahr erlittenen Schlaganfall erholt hatte, ging er 1866 in den Ruhestand. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei Spicheren im Département Moselle in der Region Lothringen, direkt an der deutsch-französischen Grenze, findet die zweite Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges statt. Sie wird später nach ihrem Schauplatz, dem Dorf Spicheren bei Forbach unweit der deutsch-französischen Grenze bei Saarbrücken, benannt. Nach einem unbedeutenden Gefecht am 2. August bei Saarbrücken hatte sich das 2. französische Korps unter General auf die Höhen von Spicheren und unterhalb davon um die Dörfer Stieringen und Schöneck zurückgezogen. Der festungsartige Rote Berg und das massive Dorf Stieringen-Wendel sind kaum angreifbare Stützpunkte der Stellung. Aufklärer haben dem französischen Oberkommando den Vormarsch von Teilen der 1. und 2. Deutschen Armee unter General Karl Friedrich von Steinmetz bereits im Vorfeld gemeldet. Der französische General Frossard ist mit dem Ort vertraut; von seinem Quartier im Forbacher Rathaus steht er mit Marschall in Sankt Avold in Verbindung. Nachdem am Morgen die Vortruppen der Deutschen die Saar überschreiten, gewinnen sie den Eindruck, dass die Bahnhöfe von Stieringen und Forbach nur durch eine einfache Verteidigungslinie geschützt und die französischen Truppen bereits auf dem Rückzug seien, ohne zu bemerken, dass französische Artillerie von den Bergen um Spicheren aus alle Bewegungen zwischen Saarbrücken und den französischen Stellungen bedroht. Der deutsche General Georg von Kameke erteilt seiner 14. Division eigenmächtig den Befehl zum Angriff. Das 39. und das 74. Regiment, beide unter dem Kommando des preußischen Brigadegenerals Bruno von François, ziehen die Metzer Straße entlang und stoßen am späten Vormittag bei großer Hitze an der Goldenen Bremm und bei Schöneck auf den erbitterten Widerstand französischer Truppen. Am frühen Nachmittag versuchen die Preußen unter großen Verlusten, den Roten Berg zu erstürmen, wobei von François den Tod findet. Nur ein kleiner Teil des Berges kann besetzt werden, französische Gegenangriffe drohen die Preußen wieder vom Roten Berg zu vertreiben. Erst einige, unter schweren Verlusten an Soldaten und Zugpferden, auf den Berg geschaffte Geschütze der Brandenburgischen 5. Division bewirken eine Stabilisierung der Lage. Durch Kameke und den Geschützdonner alarmiert, beschleunigen die 5., 13. und 16. Division (Zastrow, Alvensleben, von Barnekow) ihren Vormarsch und greifen ab 15 Uhr in den Kampf ein, der sich bald zu Gunsten der Preußen wendet. Nacheinander werden die Goldene Bremm, der Rote Berg und der Forbacher Berg eingenommen, während es im Giffertwald zu blutigen Zweikämpfen kommt. Gegen 19 Uhr befiehlt Frossard den Rückzug aus Stieringen, aber um das Dorf ziehen sich erbarmungslose Kämpfe Mann gegen Mann bis in die Nacht hin. Die Preußen, die schwere Verluste haben, organisieren den Abtransport von Toten und Verwundeten nach Saarbrücken, da die Feldlazarette noch nicht im Einsatz sind. In der Nacht tritt General Charles Auguste Frossard den Rückzug nach Saargemünd an.
Am selben Tag findet in der Nähe des Ortes Wörth an der Sauer im französischen Département Bas-Rhin, etwa 26 Kilometer südwestlich von Wissemburg (Weißenburg) an der Grenze zu Baden, westlich von Karlsruhe, eine weitere Schlacht statt (französisch als Bataille de Frœschwiller-Wœrth bezeichnet). Der Befehlshaber der französischen Rheinarmee, Marschall Patrice de Mac-Mahon, hatte mit dem I. Armeekorps, einer Division des VII. Armeekorps sowie einer Kavalleriedivision am 5. August auf dem westlichen, erhöhten Talrand des Baches Sauer eine starke Stellung besetzt, die sich von Fröschweiler über Reichshofen - wo sich das Hauptquartier befand - bis nach Görsdorf längs des Talrandes hinzog. Die Sauer deckte die gesamte Front. Kronprinz Friedrich von Preußen, der Befehlshaber der deutschen 3. Armee, hatte nach der siegreichen Schlacht bei Weißenburg am 4. August den Vormarsch in südwestlicher Richtung fortgesetzt und sein Hauptquartier nach Soultz-sous-Forêts verlegt. Er ordnet für den nächsten Tag nur das Aufschließen und eine Frontänderung seiner Armee an. Am 6. August entwickelten sich jedoch bereits bei Tagesanbruch Scharmützel zwischen den beiderseitigen Vorposten. Um 7 Uhr wurde Wörth vom preußischen V. Korps besetzt. Gegen 8 Uhr befahl General Hugo Ewald von Kirchbach die Einstellung des Gefechts, musste es jedoch in der nächsten Stunde bereits wieder aufnehmen, da inzwischen vom II. Korps der bayerischen Armee am äußersten rechten Flügel her starker Kanonendonner herüberschallte. Auch das preußische XI. Korps hatte bereits den Kampf aufgenommen. Dieses begann um 11 Uhr eine Umgehung der französischen Stellung, was die 1. französische Division zu einer Frontveränderung zwang. Lange Zeit blieben alle Anstrengungen der Preußen vergebens. Um 13:00 Uhr übernahm Kronprinz Friedrich persönlich die Leitung auf dem Schlachtfeld. Gegen 13:30 Uhr erstürmte das preußische V. Korps den westlichen Talrand der Sauer zwischen Wörth und Fröschweiler, während gleichzeitig die württembergische Kavallerie auf dem linken Flügel erschien und das preußische XI. Armeekorps sich zum Angriff gegen den Niederwald entwickelte. Um der hier drohenden Umfassung des linken Flügels zu begegnen wurde ein Gegenangriff durch Kavallerie befohlen. Mac-Mahon hatte hier die Kavalleriedivision unter General Xavier Duhesme zur Verfügung. Diese Division umfasste eine schwere Kürassierbrigade unter General Alexandre Michel mit zwei Regimentern. Michel war vor dem Krieg Kommandant der Kaiserlichen Kavallerieschule. Seine Brigade wurde von einem Regiment Lanciers unterstützt und erhielt gegen ein Uhr den Befehl das XI. Korps unter Bose zurückzuwerfen. Michel beklagte sich über den schlechten Untergrund und störende Bäume in diesem Gebiet, die seinem Angriff den Schwung nehmen würden. Trotzdem warf er sich mit insgesamt 1.200 Reitern von Eberbach her auf die vorrückende Infanterie der 22. Division. Die Sachsen antworteten darauf mit sog. Schnellfeuer, bei dem jeder Soldat nach der ersten zusammengefassten Salve den Feuerkampf selbständig führte. Diese neue Taktik der Kavallerieabwehr wurde in dieser Art nur von den Preußen und Verbündeten praktiziert und bedeutete eine Abkehr vom Karree. Die Französischen Reiter gerieten bei Ihrem Angriff in Flankenfeuer preußischer Infanterie, die sich im Niederwald zwischen Elsasshausen und Eberbach festgesetzt hatten. Der Angriff wurde bei Morsbronn vollkommen aufgerieben. Kein Reiter schaffte es, die Infanterielinien zu erreichen. Die Verluste der Franzosen bei diesem Angriff betrugen 800 von 1200 Soldaten und nahezu alle Pferde. Bei den Kürassieren hatte sich trotz der enormen Verluste die kurz vor dem Krieg eingeführten neuen Helme und Brustpanzer bewährt, während die leichten Ulanen ohne diesen Schutz chancenlos waren. Obwohl sich die nicht verwundeten Kürassiere zu Fuß innerhalb der Reichweite der Preußen zurückziehen mussten, ließen einige preußische Offiziere das Feuer gegen den jetzt wehrlosen Gegner einstellen. Der Angriff hatte den Vormarsch des XI. Korps nur kurz aufhalten können. Gegen 14:30 Uhr war der Niederwald im Besitz der Preußen, die bald darauf von Morsbronn und Eberbach aus einen Schwenk nach rechts durchführten, das hartnäckig verteidigte Elsasshausen stürmten und weiter in Richtung Froeschwiller vorgingen. Von Süden und Osten drangen gegen 15:15 Uhr die Preußen gegen Fröschweiler vor und stürmten es. Es kam dabei zu harten Auseinandersetzungen, bis sich die Spitzen der vom Süden her vorrückenden Preußen mit den vom Norden kommenden Bayern im Zentrum trafen und den Franzosen somit die Einkreisung drohte. Ulanen vom XI. Korps erreichten den Wald zwischen Elsasshausen und Reichshofen im Rücken der Franzosen und erste Infanterieschwärme kamen in Reichweite der Straße nach Reichsofen und nahmen diese unter Gewehr- und Artilleriefeuer. Schließlich musste sich das französische Heer in völliger Auflösung unter dem Feuer der Preußen, Sachsen und Bayern zurückziehen. Auf der Flucht wurde französische Infanterie auch von der eigenen Kavallerie niedergeritten. Algerische Tirailleure hielten ihre Position noch weiter und verhinderten somit die völlige Vernichtung der Franzosen. Die Fliehenden wurden von beiden Flügeln des deutschen Heeres unverzüglich verfolgt. Erst von Niederbronn aus deckte die von Bitsch her herangerückte Division Lespart den weiteren Rückzug. Die Deutschen verloren in der Schlacht bei Wörth 10.642 Mann. Die Verluste der Franzosen betrugen 8.000 Tote und Verwundete, sowie 9.000 unverwundete Gefangene und 6.000 Versprengte. Daneben eroberte die deutsche Seite 30 Geschütze, 5 Mitrailleusen, was der kompletten Ausrüstung einer ganzen Division entspricht. Mac-Mahon berichtete in den nächsten Tagen nach Paris, seine Einheiten hätten alle ihre Zelte, Feldküchen, Verpflegung, Lebensmittel und Munition verloren.
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| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Am nächsten Morgen besetzen die Preußen kampflos Forbach. Dadurch steht der Weg in Richtung Metz offen. Der Sieg der Preußen ist unvorhergesehen: Generalfeldmarschall Moltke und die deutsche Heeresleitung befinden sich noch in Mainzund waren daher überhaupt nicht in der Lage, einen Angriffsbefehl zu geben. Das eigenmächtige Handeln von Teilen der Armee Steinmetz wurde durch diesen später gedeckt. Es war allerdings ein großes Risiko, einen Feind von unbekannter Truppenstärke und in starken Stellungen anzugreifen, das in einer Niederlage hätte enden können, auf jeden Fall aber verlustreich war (850 Tote und 4000 Verwundete von nicht ganz 20.000 preußischen Soldaten; gegenüber 320 Toten, 1660 Verwundeten und 2100 Gefangenen von etwa 25.000 französischen Soldaten). Ein Grund für den preußischen Sieg war das zögerliche Verhalten der französischen Führung: Frossard wurde am frühen Nachmittag in seinem Quartier in Forbach vom Anrücken der preußischen Verstärkung informiert und bat seinen Vorgesetzten, den Marschall François-Achille Bazaine , Oberbefehlshaber der Armee Lothringen, dringend um Hilfe. Bazaine hatte Einheiten in Sankt Avold, nur 30 Eisenbahnkilometer westlich, zögerte aber mit deren Entsendung. Gegen 19 Uhr entschied sich Frossard für den Rückzug, da von Bazaine keine Hilfe kam und er das Kräfteverhältnis falsch einschätzte. Tatsächlich hätte die militärische Lage noch keinen Anlass für einen Rückzug gegeben. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Osmanisches Reich / Vereinigte Rumänische Fürstentümer / Republik Ploieşti In der Stadt Ploiesti findet eine währende Revolte gegen Fürst Carol I. von Rumänien statt. Der Gegner des Königs Alexandru Candiano-Popescu, der zwei geheime Treffen der Liberalen organisiert hat, kündigt an, dass die Monarchie am Abend gestürzt werden soll. Alle größeren Städte seien für den Aufstand vorbereitet und eine Rumänische Republik solle ausgerufen werden. Er versichert dabei, dass die republikanische Bewegung die Unterstützung der großen europäischen Mächte habe und als solche König Carol I. nicht mit einer Unterstützung aus dem Ausland rechnen könne. Alexandru Candiano-Popescu gibt außerdem bekannt, dass er der neue Präfekt des Kreises Prahova sei und dass Stan Popescu der neue Polizeichef von Ploie?ti sei. Der Aufstand verläuft wie geplant: Der Chef der Polizei und der Präfekt werden in der Nacht verhaftet und die Telegrafenstation wird von Gomiano und Gut? besetzt. Alexandru Candiano-Popescu, bewaffnet mit einem Revolver, besetzt die Feuerwache. Da ein paar Stunden später die Bewacher betrunken sind, gelingt es dem Telegraphen Grigore Iorgulescu, dem Ministerpräsidenten Manolache Costache Epureanu ein Telegramm zu senden, um ihn nach der Situation in Bukarest zu fragen, da er befürchtete, dass der Putsch bereits in Bukarest durchgeführt worden sei. Als die Antwort kommt, dass in Bukarest alles ruhig sei, berichtet Iorgulescu, was in Ploie?ti geschehen ist. Inzwischen haben die Rebellen das Postamt besetzt und Alexandru Candiano-Popescu versichert sich der Treue der zivilen Verwaltung von Ploie?ti sowie des Militärs.
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Osmanisches Reich / Vereinigte Rumänische Fürstentümer / Republik Ploieşti Nachdem die Aufständischen unter Alexandru Candiano-Popescu die wichtigsten zivilen und militärischen Schaltstellen in Ploie?ti unter ihre Kontrolle gebracht haben, der Putsch aber offenbar in anderen Teilen Rumäniens nicht stattgefunden hat, rufen die Aufständischen die „Republik Ploie?ti“ aus. Am Abend werden die Aufständischen von aus Bukarest kommenden Soldaten verhaftet. Sie nutzen hier ein Überraschungsmoment, da die ihren Sieg feiernden Rebellen zunächst an einen Scherz glauben. 36 Führer der Bewegung werden festgenommen und unter Anklage gestellt. Die Republik Ploie?ti wird für nichtig erklärt. Eine breite Unterstützung der Bevölkerung hat nicht stattgefunden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Französisches Kaiserreich / Königreich Italien Nach den ersten französischen Niederlagen im Deutsch-Französischen Krieg (bei Weißenburg (4.), bei Spichern und bei Wörth (beide 6. August)) wird das Kabinett Émile Ollivier entlassen. Ollivier, der durch .... ersetzt wird, flieht nach Italien. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Nach der Schlacht bei Wörth befiehlt Kronprinz Friedrich von Preußen dem preußischen General August von Werder gen Süden gegen die Festung von Straßburg vorzurücken. Straßburg wird (neben der Festung Metz) als stärkste französische Festung bzw. als eine der am stärksten verteidigten Städte eingeschätzt. Werders Armee besteht zu Beginn aus 40.000 Soldaten aus Württemberg und Baden (es ist das Hinzustoßen von 10.000 Mann, vornehmlich Pioniere und Artillerie geplant), welche auf der anderen Rhein-Seite genau gegenüber von Straßburg stehen. Die 17.000 Mann starke Besatzung der Festung steht unter dem Kommando des 68-jährigen Generals Jean-Jacques Uhrich. Die ersten Truppenteile erreichen den Stadtrand Straßburgs und schneiden die Stadt von der Außenwelt ab; die Verteidiger ziehen sich in die Festungen zurück. Der französische General Patrice de Mac-Mahon erhält den Befehl, sich nach Châlons zurück zu ziehen. Der Befehlshaber der französischen Rheinarmee François-Achille Bazaine, wird angewiesen, seine Stellungen und vor allem Metz selbst um jeden Preis zu halten. Er bekommt vom französischen Kaiser das Oberkommando der französischen Truppen übertragen. Deutsche Truppen beginnen außerdem mit der Belagerung von Pfalzburg (frz. Phalsbourg) im Südosten des Départements Moselle, etwa 50 Kilometer nordwestlich von Straßburg und 65 Kilometer südlich von Saarbrücken entfernt.
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| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich
Nach der Schlacht bei Wörth am 6. August 1870 zog sich die Armee von Marschall Patrice de Mac-Mahon über Nancy und Toul in Richtung auf das Lager von Châlons-en-Champagne zurück. Hierbei wurden seine Korps so energisch von den deutschen Truppen der 3. Armee unter Kronprinz Friedrich verfolgt, dass der Rückzug zur Flucht wurde. Teile der französischen Korps konnten sich zwar mit der Eisenbahn absetzen, jedoch wurde dem Vormarsch der deutschen Truppen kaum organisierter Widerstand entgegengebracht. Heute wurde der befestigte Ort Marsal erobert und unter anderem 60 Geschütze erbeutet. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich 15. August 1870 Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Großherzogtum Baden / Königreich Württemberg / Kaiserreich Frankreich
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| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich / Königreich Bayern
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Kaiserreich Frankreich
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| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich
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| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich
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| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich
Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich / Österreich-Ungarische Monarchie / Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland / Russisches Reich
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| 21. August 1870
Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich Großherzogtum Baden / Königreich Bayern | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich Vereinigte Staaten von Amerika (Montana)
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Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Großherzogtum Baden / Königreich Württemberg / Kaiserreich Frankreich
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich
Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland (Dominion of Canada – Manitoba)
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Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich
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Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich
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| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Auf deutscher Seite werden die letzten Zweifel über die strategische Situation beseitigt, nachdem ein französischer Offizier mit den kompletten Marschplänen und der Aufstellung (Ordre de Battailie) gefangen genommen wird.
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| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich In Beaumont findet im Vorfeld der zu erwartenden Schlacht von Sedan ein weiteres Gefecht statt. Teile der preußischen 3. und 4. Armee schlagen Teile der französischen Châlons-Armee, die die eingeschlossene Rheinarmee entsetzen wollte, sich nun aber nach Sedan zurück zieht. Die nach den Grenzschlachten in Frankreich eingedrungenen deutschen Armeen haben mittlerweile die französische Rheinarmee unter François-Achille Bazaine eingeschlossen und bewegen sich weiter in der allgemeinen Richtung auf Paris. Die unter General Patrice Mac-Mahon bei Châlons zusammengezogene französische Châlons-Armee begann am 23. August 1870 mit dem Marsch nach Reims in der Absicht, weiter über Montmédy um dann entlang der belgischen Grenze zur bei Metz eingeschlossenen Rheinarmee zu gelangen. Die deutsche 3. Armee unter dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm und die 4. Armee (auch Maasarmee genannt) unter dem sächsischen Kronprinzen Albert marschierten währenddessen noch zwei Tage konzentrisch auf Châlons zu, da sie den Gegner noch vor sich in Richtung Paris vermuteten. Erst ab dem 26. August begannen beide Armeen, nach rechts zu schwenken und sich in Richtung der Châlons-Armee zu bewegen. Diese hatte Mac-Mahon zwischen Vouziers und Chesne konzentriert und für einen Angriff auf die deutschen Truppen in südlicher Richtung aufgestellt. Der Angriff wurde dann aber nicht ausgeführt, und die Armee marschierte in nordöstlicher Richtung ab, wodurch sich die Disziplin aufzulösen begann. Um einer Umklammerung durch die deutsche 3. und 4. Armee zu entgehen, bereitete Mac-Mahon einen Marsch nach Nordwesten auf Mézières vor. Das Kriegsministerium untersagte aber eine solche Bewegung und befahl den weiteren Vormarsch in Richtung Metz. Da deutsche Truppen die Maas schon bis Stenay im Norden erreicht hatten, musste Mac-Mahon noch weiter nördlich ausweichen, um Metz noch über Carignan erreichen zu können. Doch nur der linke französische Flügel erreichte bei Mouzon die Maas noch ohne Kampf. Weiter südlich standen deutsche Truppen der 4. Armee bereits westlich der Maas und trafen unter anderem bei Nouart auf Teile der französischen Châlons-Armee. In der Nacht vom 29. auf den 30. August rastete das V. Korps der Châlonsarmee unter General Pierre Louis Charles Achille de Failly bei Beaumont-en-Argonne. Dieses Korps war durch lange Märsche sehr erschöpft und nach einem Marsch über schlechte Feldwege und durch Wälder auseinandergezogen. Die Soldaten nutzten die Lagermöglichkeit bei Beaumont zur Rast. Die ersten Franzosen hatten den Ort gegen Mitternacht erreicht, die letzten erst im Morgengrauen. Die Franzosen befinden sich hier ohne es zu wissen zwischen dem IV. Korps als linkem Flügel der Maasarmee von Prinz Albert und dem I. Bayerischen Korps als rechtem Flügel der dritten Armee des Kronprinzen. Die Bayern erwarten zu diesem Zeitpunkt Kontakt mit der gesamten französischen Armee und betreiben daher intensive Aufklärung durch Kavallerie und leichte Infanterie. Zwei dieser Aufklärungseinheiten sichten zeitgleich am Mittag die auf den Höhen von Beaumont rastenden Franzosen. Die Franzosen sind damit beschäftigt sich mit Nahrung zu versorgen und viele Einheiten schlafen noch. Zwar gibt es Hinweise aus der Bevölkerung, dass die Preußen kommen würden, aber es werden keine Vorkehrungen zur Abwehr getroffen. Etwa zeitgleich werden die Franzosen vom preußischen IV. Armeekorps angegriffen. Noch während die Franzosen sich zu einem Gegenangriff sammeln, formieren sich auch die ersten Bayern von der 2. Division und gehen vor. Sie haben hier den großen Vorteil, dass sie bergab angreifen können. Obwohl die Bayern an diesem Tag bereits einen langen Marsch von ca. 19 Meilen hinter sich haben, wird sofort angegriffen, um die günstige Gelegenheit auszunutzen. Trotz erheblicher Verluste durch das überlegene Chassepotgewehr der Franzosen gelingt es den Angriff so schnell voranzutreiben, dass das französische Feuer unterlaufen werden kann. Geschwindigkeit und Überraschung sind ein großer Vorteil für die Preußen und Bayern. Zwischen den angreifenden Bayern und Preußen befindet sich jedoch eine große Lücke, die bei einem Gegenangriff für die Deutschen gefährlich wird, vor allem weil keine Reserven zur Verfügung stehen. Viele französische Soldaten werden durch den Angriff jedoch noch im Schlaf überrascht und so beginnen die ersten Soldaten eine wilde Flucht in Richtung Mouzon. Die größten Verluste erleiden die Franzosen auf dieser Straße, die zeitweise durch umgestürzte Wagen völlig verstopft ist und wo sie auch dem Artilleriefeuer des Gegners schutzlos ausgeliefert sind. Das 86. Regiment aus der Bretagne verliert hier fast 600 Mann. Die französischen Truppen können erst nach einiger Zeit zu einem Gegenangriff übergehen, der allerdings abgewiesen wird. Auf deutscher Seite greift nun die gesamte Artillerie des IV. Armeekorps ein, die im weiteren Verlauf noch von Teilen der Artillerie des sächsischen XII. sowie des bayrischen Armeekorps Unterstützung erhalten. Unter diesem Druck muss das gesamte französische Korps auf Mouzon zurückgehen, weil auch der Angriff von Teilen des französischen 7. Korps auf das bayrische Korps abgewiesen wird, das nun seinerseits die französischen Kräfte nach Norden zurückdrängt. Die Straße nach Mouzon steigt an und hier gelingt es den französischen Offizieren, die Flucht aufzuhalten und sowohl Artillerie als auch Mitrailleusen in Stellung zu bringen und damit den Verfolgern erhebliche Verluste zuzuführen. Das preußische Gardekorps dringt bis nach Beaumont vor; es entwickelten sich heftige Kämpfe, die bis zum Einbruch der Dunkelheit andauern und in deren Ergebnis die französischen Truppen bis in das Tal der Maas zurückgedrängt werden. Die Franzosen verlieren innerhalb kurzer Zeit ca. 5.700 Soldaten an Gefallenen, Verwundeten und ca. 1.800 Gefangene. Die Verluste der deutschen Truppen betragen 3.400 Mann, den größten Teil davon am späten Nachmittag, sie erbeuten unter anderem 28 Kanonen, acht Mitrailleusen, 60 vollgeladene Munitionswagen und diverse weitere Ausrüstung. Prinz Albert von Sachsen, der das Schlachtfeld nach dem Gefecht besucht, nahm sein Abendessen im Zelt von Generals de Failly ein, wo sich noch die gesamten für den General bestimmten Delikatessen befinden. Im Ergebnis des Gefechts ist starken französischen Kräften eine Niederlage zugefügt worden, was Mac-Mahon dazu veranlasst, den Marsch auf Metz zunächst aufzugeben und auf Sedan zurückzugehen. Er hofft, die Armee in Sedan sammeln und versorgen zu können, um sich dann weiter auf Mézières zu bewegen. Als Ergebnis der Schlacht befiehlt Helmuth Graf von Moltke dem V. und XI. Korps sich zwischen Sedan und der Grenze zu Belgien zu schieben. Gleichzeitig versperrt die dritte Armee jetzt den Rückzug in Richtung Paris oder Mézieres. Erleichternd kommt für die Deutschen hinzu, dass die französische Kavallerie ihre Geschwindigkeit nicht zur Verzögerung der Deutschen nutzt, sondern sich als erste zurück zieht und so Sedan einen Tag vor der Infanterie erreicht. In Sedan befindet sich die Châlons-Armee in einer gefährlichen Situation, da sie zwischen den schnell vorrückenden deutschen Armeen und der belgischen Grenze nur wenig Raum zum manövrieren hat.
Die beiden deutschen Armeen sind nun dabei, die Lücke zwischen sich langsam zu schließen. Sie treffen sich in der Nähe von Beaumont, wo das französische V. Korps nach den Kämpfen vom Vortag und einer durchmarschierten Nacht völlig erschöpft lagert. Gleichzeitig und völlig überraschend werden die Franzosen von zwei deutschen Korps (IV. und I. Bay.) aus der Bewegung heraus angegriffen. Ohne die Möglichkeit, sich zur Verteidigung zu organisieren werden die Franzosen dabei zurückgetrieben und müssen 5.700 Tote und Verwundete, 1.800 Gefangene und den Verlust des größten Teils ihrer Ausrüstung beklagen. Die deutschen Verluste beim Angriff und der Verfolgung belaufen sich auf insgesamt 3.400 Mann, hauptsächlich als die fliehenden Franzosen sich vor der Maas zur Verteidigung sammeln können.
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Norddeutscher Bund / Kaiserreich Frankreich
o IV. Korps unter Ladmirault im Zentrum | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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