Fränkisches Reich 700: Unterschied zwischen den Versionen
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Datei:Lambertus von Lüttich.jpg|'''Lambertus von Lüttich'''<br>''(* um 635 Maastricht)''<br>Der Bischof von Maastricht wird erschlagen, weil der die Unabhängigkeit der Kirche vom Staat postuliert. | Datei:Lambertus von Lüttich.jpg|'''Lambertus von Lüttich'''<br>''(* um 635 Maastricht)''<br>Der Bischof von Maastricht wird erschlagen, weil der die Unabhängigkeit der Kirche vom Staat postuliert. | ||
| − | Datei: | + | Datei:Pippin II. der Mittlere.jpg|'''Pépin II., der Mittlere'''<br>''(* um 635)''<br>Der Hausmeier beginnt einen Feldzug gegen die Alamannen. |
Datei:Willibrord.jpg|'''Willibrord'''<br>''(* um 658 Northumbria)''<br>Willibrord wird als „Apostel der Friesen“ bezeichnet. | Datei:Willibrord.jpg|'''Willibrord'''<br>''(* um 658 Northumbria)''<br>Willibrord wird als „Apostel der Friesen“ bezeichnet. | ||
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* Wie überall in Europa übernimmt die Christenheit den ursprünglich heidnischen Gebrauch der Ostereier. | * Wie überall in Europa übernimmt die Christenheit den ursprünglich heidnischen Gebrauch der Ostereier. | ||
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| colspan="5" align="center" | <center>'''Die Herrscher des [[Fränkisches Reich|Fränkischen Reiches]] zu Beginn der Dekade''' </center> | | colspan="5" align="center" | <center>'''Die Herrscher des [[Fränkisches Reich|Fränkischen Reiches]] zu Beginn der Dekade''' </center> | ||
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| <center> [[Datei:Childebert III.jpg|70px]] </center> || <center> '''König'''<br>''der Franken und Burgunder''</center> || <center> '''Childebert III.''' <br> ''(* um 678/679)'' </center> || <center>'''695''' </center> || <center> '''5''' </center> | | <center> [[Datei:Childebert III.jpg|70px]] </center> || <center> '''König'''<br>''der Franken und Burgunder''</center> || <center> '''Childebert III.''' <br> ''(* um 678/679)'' </center> || <center>'''695''' </center> || <center> '''5''' </center> | ||
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| − | | <center> [[Datei: | + | | <center> [[Datei:Pippin II. der Mittlere.jpg|70px]] </center> || <center> '''König'''<br>''(in Austrasien)''</center> || <center> '''Pépin II. de Herstal''' <br> ''(Pippin II. der Mittlere)'' <br> ''(* um 635)'' </center> || <center>'''680 ''als Dux''''' </center> || <center> '''20''' </center> |
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| <center> [[Datei:Grimoald II.jpg|70px]] </center> || <center> '''Hausmeier'''<br>''(in Neustrien und Burgund)''</center> || <center> '''Grimoald II., der Jüngere''' <br> ''(* um 680)'' </center> || <center> '''700''' </center> || <center> '''-''' </center> | | <center> [[Datei:Grimoald II.jpg|70px]] </center> || <center> '''Hausmeier'''<br>''(in Neustrien und Burgund)''</center> || <center> '''Grimoald II., der Jüngere''' <br> ''(* um 680)'' </center> || <center> '''700''' </center> || <center> '''-''' </center> | ||
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| − | | <center>'''[[Chronik 700|700]]''' <br> [[Datei:Franken. | + | | <center>'''[[Chronik 700|700]]''' <br> [[Datei:Franken.png|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]] / [[Stammesherzogtum Thüringen 700|Stammesherzogtum Thüringen]] / [[Stammesherzogtum Sachsen 700|Stammesherzogtum Sachsen]]''' <br> |
Pépin II., der Hausmeier der Franken, erzwingt die Unterwerfung der Herzogtümer Thüringen, die zwar noch weiter existieren, aber von nun an von Franken bevormundet werden. Die Sachsen fallen in den Raum Fulda ein und zerstören dabei einen fränkischen Königshof. Herzog Hedan II. von Thüringen erklärt sich bereit, eine neue Herzogspfalz mit Kirche in Fulda zu erbauen. <br> | Pépin II., der Hausmeier der Franken, erzwingt die Unterwerfung der Herzogtümer Thüringen, die zwar noch weiter existieren, aber von nun an von Franken bevormundet werden. Die Sachsen fallen in den Raum Fulda ein und zerstören dabei einen fränkischen Königshof. Herzog Hedan II. von Thüringen erklärt sich bereit, eine neue Herzogspfalz mit Kirche in Fulda zu erbauen. <br> | ||
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| − | | <center> [[Datei:Franken. | + | | <center> [[Datei:Franken.png|50px]] [[Datei:Wikingerschiff.png|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.png|50px]] [[Datei:Friesland.png|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]] / [[Königreich Jütland 700|Königreich Jütland]] / [[Patrimonium Petri 700|Patrimonium Petri]] / [[Königreich Northumbria 700|Königreich Northumbria]] / [[Großfriesisches Reich]]''' <br> |
Der christliche Missionar Willibrord hat in den letzten Jahren kirchliche Strukturen im fränkischen Teil Frieslands entwickelt, unter anderem durch die Ansiedlung von „Homines Franci“. Nun begibt er sich in das heidnische Friesland des Friesenherzogs Radbod und wird von ihm zwar freundlich empfangen, wenn auch seine Missionsbemühungen zunächst keinen Erfolg haben. Anschließend reist Willibrord weiter nach Jütland, um den Dänenkönig Ongentheow (Ungundus, Angantyr) zu bekehren, von dem Alcuin schreibt, dass dieser grausamer als ein wildes Tier und härter als jeder Stein sei. Willibrord wird als „Apostel der Friesen“ bezeichnet. <br> | Der christliche Missionar Willibrord hat in den letzten Jahren kirchliche Strukturen im fränkischen Teil Frieslands entwickelt, unter anderem durch die Ansiedlung von „Homines Franci“. Nun begibt er sich in das heidnische Friesland des Friesenherzogs Radbod und wird von ihm zwar freundlich empfangen, wenn auch seine Missionsbemühungen zunächst keinen Erfolg haben. Anschließend reist Willibrord weiter nach Jütland, um den Dänenkönig Ongentheow (Ungundus, Angantyr) zu bekehren, von dem Alcuin schreibt, dass dieser grausamer als ein wildes Tier und härter als jeder Stein sei. Willibrord wird als „Apostel der Friesen“ bezeichnet. <br> | ||
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| − | | <center> [[Datei:Franken. | + | | <center> [[Datei:Franken.png|50px]] [[Datei:Wikingerschiff.png|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]] / [[Königreich Jütland 700|Königreich Jütland]]''' <br> |
Die Macht der Franken im Norden wird abgeschwächt und die äußeren Provinzen ihres Reiches beginnen sich zu befreien. Dies gibt im Raum Schleswig die Möglichkeit der Machtentfaltung des Königreiches Jütland, die damit beginnen, das Gebiet zwischen Sachsen und Friesland zu besiedeln. König Angantyr von Jütland beginnt unverzüglich damit, eine bedeutende Befestigung in der Schleswiger Landenge zwischen der Ostseeförde Schlei und den Niederungen von Treene und Rheider Au anzulegen. Das Schlei-Seesperrwerk in der Großen Breite der Schlei soll die Durchfahrt von Schiffen kontrollieren. Der Osterwall bezieht die Ostseebucht Windebyer Noor in das Verteidigungssystem ein. Bis jetzt existierten lediglich Erdwälle von 1,8 bis 2,2 Meter Höhe und Breiten von etwa 6 Metern, deren Alter noch nicht bestimmt werden kann. Der Sodenwall, der jetzt errichtet wird, ist der erste große Wallbau des Danewerks. Er erstreckt sich von Hollingstedt an der Treene bis zum Dannewerker See und umfasst den Krummwall und den Hauptwall. Der Sodenwall besteht aus Gras-, Heide- und Torfsoden. Er wird 15 bis 18 Meter breit und bis 4 Meter hoch werden. Ein besonderes Kennzeichen wird das Fehlen eines Wehrgrabens sein. <br> | Die Macht der Franken im Norden wird abgeschwächt und die äußeren Provinzen ihres Reiches beginnen sich zu befreien. Dies gibt im Raum Schleswig die Möglichkeit der Machtentfaltung des Königreiches Jütland, die damit beginnen, das Gebiet zwischen Sachsen und Friesland zu besiedeln. König Angantyr von Jütland beginnt unverzüglich damit, eine bedeutende Befestigung in der Schleswiger Landenge zwischen der Ostseeförde Schlei und den Niederungen von Treene und Rheider Au anzulegen. Das Schlei-Seesperrwerk in der Großen Breite der Schlei soll die Durchfahrt von Schiffen kontrollieren. Der Osterwall bezieht die Ostseebucht Windebyer Noor in das Verteidigungssystem ein. Bis jetzt existierten lediglich Erdwälle von 1,8 bis 2,2 Meter Höhe und Breiten von etwa 6 Metern, deren Alter noch nicht bestimmt werden kann. Der Sodenwall, der jetzt errichtet wird, ist der erste große Wallbau des Danewerks. Er erstreckt sich von Hollingstedt an der Treene bis zum Dannewerker See und umfasst den Krummwall und den Hauptwall. Der Sodenwall besteht aus Gras-, Heide- und Torfsoden. Er wird 15 bis 18 Meter breit und bis 4 Meter hoch werden. Ein besonderes Kennzeichen wird das Fehlen eines Wehrgrabens sein. <br> | ||
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| − | | <center>'''[[Chronik 700|11.03.700]]''' <br> [[Datei:Franken. | + | | <center> <br> [[Datei:Wikingerschiff.png|50px]] [[Datei:Franken.png|50px]] </center> || '''[[Königreiche in Norwegen 700|Königreich Hringarike (Ringerike) / Königreich Romerike / Königreich Hedemarken (Hedmark) / Königreich Hålogaland / Königreich Hadeland]] / [[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]]''' <br> |
| + | Die Königreiche im Gebiet des heutigen Norwegen sind wirtschaftlich in ein gesamteuropäisches Beziehungsnetz eingebunden. Es existiert häufig ein Reisekönigtum nach fränkischem Vorbild und die Kleinkönige sind stark genug, um Eroberungen durchzuführen; meist unterhalten sie mehrere Stützpunkte, zwischen denen sie sich bewegen. <br> | ||
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| + | | <center>'''[[Chronik 700|11.03.700]]''' <br> [[Datei:Franken.png|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]]''' <br> | ||
Der englische Missionar Willibrord weiht die Münsterkirche in Emmerich ein. <br> | Der englische Missionar Willibrord weiht die Münsterkirche in Emmerich ein. <br> | ||
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| − | | <center>'''[[Chronik 702|07.01.702]]''' <br> [[Datei:Franken. | + | | <center>'''[[Chronik 702|07.01.702]]''' <br> [[Datei:Franken.png|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.png|50px]] </center> || [[Datei:Tillmann.jpg|thumb|150px|''Der "Heilige Tillmann" stirbt hochbetagt in Solignac'']] '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 700|Patrimonium Petri]]''' <br> |
Im Alter von fast 94 Jahren stirbt in Solignac der "Heilige Tillmann", in Frankreich Theau genannt. Tillmann stammte wohl aus Westfalen in Altsachsen und hatte demzufolge heidnische Eltern. Bereits als Knabe zwangsweise über Flandern in das Fränkische Reich gebracht, wurde er vom heiligen Eligius in Paris gekauft, getauft und den Mönchen von Solignac (Solemniacum) im Limousin zur weiteren Erziehung übergeben. Zum Priester geweiht, wirkte er von Tournai aus, der alten merowingischen Residenz vor 487, weit in die Niederlande und in seine alte Heimat Deutschland hinein. Nach dem Tod des heiligen Eligius am 1. Dezember 659 ging er für eine längere Zeit in die Einsamkeit nach Brajeac bei Mauriac in der Auvergne. Er soll die heiligen Brüder Ewaldi um 691 bei Dortmund begraben haben. Seine eigene Todesstunde im hohen Alter von fast 94 Jahren wusste er voraus, denn er schickte einen Boten zu Bischof Hermenus (Ermenon) von Limoges, der dann zur rechten Zeit erschien, um Tillmann zu beerdigen. An seinem Grab trauern 300 seiner Schüler. <br> | Im Alter von fast 94 Jahren stirbt in Solignac der "Heilige Tillmann", in Frankreich Theau genannt. Tillmann stammte wohl aus Westfalen in Altsachsen und hatte demzufolge heidnische Eltern. Bereits als Knabe zwangsweise über Flandern in das Fränkische Reich gebracht, wurde er vom heiligen Eligius in Paris gekauft, getauft und den Mönchen von Solignac (Solemniacum) im Limousin zur weiteren Erziehung übergeben. Zum Priester geweiht, wirkte er von Tournai aus, der alten merowingischen Residenz vor 487, weit in die Niederlande und in seine alte Heimat Deutschland hinein. Nach dem Tod des heiligen Eligius am 1. Dezember 659 ging er für eine längere Zeit in die Einsamkeit nach Brajeac bei Mauriac in der Auvergne. Er soll die heiligen Brüder Ewaldi um 691 bei Dortmund begraben haben. Seine eigene Todesstunde im hohen Alter von fast 94 Jahren wusste er voraus, denn er schickte einen Boten zu Bischof Hermenus (Ermenon) von Limoges, der dann zur rechten Zeit erschien, um Tillmann zu beerdigen. An seinem Grab trauern 300 seiner Schüler. <br> | ||
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| − | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 703|703]]''' <br> [[Datei:Franken. | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 703|703]]''' <br> [[Datei:Franken.png|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]]''' <br> |
Die ''Annales mosellani'', ein Teil der Annalen des Fränkischen Reich, werden begonnen, aufzuschreiben. <br> | Die ''Annales mosellani'', ein Teil der Annalen des Fränkischen Reich, werden begonnen, aufzuschreiben. <br> | ||
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| − | | <center>'''[[Chronik 704|704]]''' <br> [[Datei:Franken. | + | | <center>'''[[Chronik 704|704]]''' <br> [[Datei:Franken.png|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.png|50px]] </center> || [[Datei:Willibrord.jpg|thumb|150px|''Der Missionar Willibrord setzt seine Missionsreisen fort'']] '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 700|Patrimonium Petri]]''' <br> |
Unermüdlich reist der englische Missionar Willibrord durch das Friesen- und Frankenland, um seine Bekehrungsreisen fortzusetzen. Sicher ist, dass er im Gebiet des heutigen Belgien, ferner in Herzogenbusch und im Kempenland das Evangelium verkündet hat. Die vielen Orte in Nordbrabant, in welchen er als Schutzheiliger verehrt wird, und die Schenkungen, welche ihm dort gemacht werden, beweisen, dass Willibrord auch dort seine Hirtensorge an den Tag legt. Namentlich wird Antwerpen als eine seiner Missionsstationen bezeichnet. Arnstadt, Mühlberg und Großmonra werden in einer Schenkungsurkunde des Thüringer Herzogs Hedan II. an den angelsächsischen Bischof Willibrord von Utrecht erstmals erwähnt. <br> | Unermüdlich reist der englische Missionar Willibrord durch das Friesen- und Frankenland, um seine Bekehrungsreisen fortzusetzen. Sicher ist, dass er im Gebiet des heutigen Belgien, ferner in Herzogenbusch und im Kempenland das Evangelium verkündet hat. Die vielen Orte in Nordbrabant, in welchen er als Schutzheiliger verehrt wird, und die Schenkungen, welche ihm dort gemacht werden, beweisen, dass Willibrord auch dort seine Hirtensorge an den Tag legt. Namentlich wird Antwerpen als eine seiner Missionsstationen bezeichnet. Arnstadt, Mühlberg und Großmonra werden in einer Schenkungsurkunde des Thüringer Herzogs Hedan II. an den angelsächsischen Bischof Willibrord von Utrecht erstmals erwähnt. <br> | ||
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| − | | <center>'''[[Chronik 704|01.05.704]]''' <br> [[Datei:Franken. | + | | <center>'''[[Chronik 704|01.05.704]]''' <br> [[Datei:Franken.png|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.png|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 700|Patrimonium Petri]]''' <br> |
Herzog Hedan II. stellt in Würzburg eine Schenkungsurkunde an Bischof Willibrord aus und nennt erstmals Ortsnamen im späteren Thüringen wie Arnestati (heute Arnstadt), Mulenberge (heute Mühlberg) und Monhore (heute Großmonra). Arnestati wird die erste deutsche Stadt, die außerhalb der ehemals römischen Siedlungsgebiete gegründet wird. Thüringen ist seit 700 kein eigenständiges Herzogtum mehr und wird vom Fränkischen Reich direkt verwaltet. <br> | Herzog Hedan II. stellt in Würzburg eine Schenkungsurkunde an Bischof Willibrord aus und nennt erstmals Ortsnamen im späteren Thüringen wie Arnestati (heute Arnstadt), Mulenberge (heute Mühlberg) und Monhore (heute Großmonra). Arnestati wird die erste deutsche Stadt, die außerhalb der ehemals römischen Siedlungsgebiete gegründet wird. Thüringen ist seit 700 kein eigenständiges Herzogtum mehr und wird vom Fränkischen Reich direkt verwaltet. <br> | ||
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| − | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 705|705]]''' <br> [[Datei:Franken. | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 705|705]]''' <br> [[Datei:Franken.png|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]]''' <br> |
Um 705 heiratet Karl Martell, der uneheliche Sohn des fränkischen Hausmeiers Pépin II. des Mittleren, heiratet Chrodtrud, eine Adlige unbekannter Herkunft. <br> | Um 705 heiratet Karl Martell, der uneheliche Sohn des fränkischen Hausmeiers Pépin II. des Mittleren, heiratet Chrodtrud, eine Adlige unbekannter Herkunft. <br> | ||
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| − | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 705|17.09.705]]''' <br> [[Datei:Franken. | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 705|17.09.705]]''' <br> [[Datei:Franken.png|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.png|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | [[Datei:Lambertus von Lüttich.jpg|thumb|150px|''Lambertus von Lüttich wird zum Märtyrer'']] '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 700|Patrimonium Petri]]''' <br> |
Weil der Bischof von Tongern-Maastricht, Bischof Lambertus von Lüttich, die Immunitätsrechte der Kirche gegenüber der Staatsgewalt konsequent verteidigt, wird er in seinem Haus in Lüttich (Leodium) erschlagen. Manche Geschichtsschreiber gehen nicht von einem politischen Attentat, sondern von einer Blutrache aus, weil Lambertus den Hausmeier Pépin II. wegen seines Ehebruchs mit der Schwägerin Alpais, der Mutter von Karl Martell, getadelt hatte. Sein Mörder soll angeblich Pépins Vertrauter Dodo sein. Bestattet werden soll der Bischof zunächst im Grab seines Vaters in der Ecclesia sancti Petri in Maastricht. Lambertus war seit 35 Jahren Bischof von Maastricht; er war seinem Onkel und Lehrer in diesem Amt nachgefolgt, der ebenfalls ermordet worden war. Da Lambertus sich nicht gegen seinen Mörder zur Wehr setzte, wird er schon bald als Märtyrer verehrt werden. <br> | Weil der Bischof von Tongern-Maastricht, Bischof Lambertus von Lüttich, die Immunitätsrechte der Kirche gegenüber der Staatsgewalt konsequent verteidigt, wird er in seinem Haus in Lüttich (Leodium) erschlagen. Manche Geschichtsschreiber gehen nicht von einem politischen Attentat, sondern von einer Blutrache aus, weil Lambertus den Hausmeier Pépin II. wegen seines Ehebruchs mit der Schwägerin Alpais, der Mutter von Karl Martell, getadelt hatte. Sein Mörder soll angeblich Pépins Vertrauter Dodo sein. Bestattet werden soll der Bischof zunächst im Grab seines Vaters in der Ecclesia sancti Petri in Maastricht. Lambertus war seit 35 Jahren Bischof von Maastricht; er war seinem Onkel und Lehrer in diesem Amt nachgefolgt, der ebenfalls ermordet worden war. Da Lambertus sich nicht gegen seinen Mörder zur Wehr setzte, wird er schon bald als Märtyrer verehrt werden. <br> | ||
[[Datei:Hubertus von Lüttich.jpg|thumb|150px|left|''Hubertus von Lüttich wird neuer Bischof von Tongern-Maastricht'']] Der Nachfolger des ermordeten Bischofs Lambertus wird Hubertus von Lüttich (franz. Hubert de Liège), der um 655 in Toulouse geboren wurde. Hubertus lebte als Pfalzgraf am Hof Theoderichs III. in Paris, später in Metz am Hofe Pépins II., des Mittleren, mit dem er wohl verwandt ist. Nach dem Tod seiner Frau ging Hubertus als Einsiedler in die Wälder der Ardennen, wo er apostolisch tätig war. Als neuer Bischof von Maastricht plant er den Bau der Lambertuskathedrale und gilt als fürsorglicher Wohltäter. Aus dem Mittelalter ist die Hubertuslegende überliefert, wonach der Heilige an einem Karfreitag auf der Jagd beim Anblick eines prächtigen Hirsches mit einem Kruzifix zwischen den Sprossen des Geweihs bekehrt wurde. <br> | [[Datei:Hubertus von Lüttich.jpg|thumb|150px|left|''Hubertus von Lüttich wird neuer Bischof von Tongern-Maastricht'']] Der Nachfolger des ermordeten Bischofs Lambertus wird Hubertus von Lüttich (franz. Hubert de Liège), der um 655 in Toulouse geboren wurde. Hubertus lebte als Pfalzgraf am Hof Theoderichs III. in Paris, später in Metz am Hofe Pépins II., des Mittleren, mit dem er wohl verwandt ist. Nach dem Tod seiner Frau ging Hubertus als Einsiedler in die Wälder der Ardennen, wo er apostolisch tätig war. Als neuer Bischof von Maastricht plant er den Bau der Lambertuskathedrale und gilt als fürsorglicher Wohltäter. Aus dem Mittelalter ist die Hubertuslegende überliefert, wonach der Heilige an einem Karfreitag auf der Jagd beim Anblick eines prächtigen Hirsches mit einem Kruzifix zwischen den Sprossen des Geweihs bekehrt wurde. <br> | ||
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| − | | <center>'''[[Chronik 706|706]]''' <br> [[Datei:Franken. | + | | <center>'''[[Chronik 706|706]]''' <br> [[Datei:Franken.png|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.png|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 700|Patrimonium Petri]]''' <br> |
Auf dem Marienberg bei Würzburg wird die unter Herzog Hedan II. errichtete steinerne Rundkirche, eine der ältesten auf rechtsrheinischem Gebiet, als merowingischer Bau eingeweiht. Die Kirche soll Teil einer Festungsanlage werden. <br> | Auf dem Marienberg bei Würzburg wird die unter Herzog Hedan II. errichtete steinerne Rundkirche, eine der ältesten auf rechtsrheinischem Gebiet, als merowingischer Bau eingeweiht. Die Kirche soll Teil einer Festungsanlage werden. <br> | ||
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| − | | <center>'''[[Chronik 708|708]]''' <br> [[Datei:Franken. | + | | <center>'''[[Chronik 708|708]]''' <br> [[Datei:Franken.png|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]] / [[Patrimonium Petri 700|Patrimonium Petri]]''' <br> |
* Bischof Aubert von Avranches wird in einem Traum vom Erzengel Michael aufgefordert, eine Kirche für ihn zu bauen, was er nach einigem Zögern auch in die Wege leitet. Die Kirche Saint Michel liegt auf der gleichnamigen Klosterinsel in der heutigen Normandie. | * Bischof Aubert von Avranches wird in einem Traum vom Erzengel Michael aufgefordert, eine Kirche für ihn zu bauen, was er nach einigem Zögern auch in die Wege leitet. Die Kirche Saint Michel liegt auf der gleichnamigen Klosterinsel in der heutigen Normandie. | ||
* In Erfurt wird das Benediktinerkloster St. Paul gegründet. An dessen Stelle wird 300 Jahre später die Severikirche gebaut werden. | * In Erfurt wird das Benediktinerkloster St. Paul gegründet. An dessen Stelle wird 300 Jahre später die Severikirche gebaut werden. | ||
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| − | | <center> [[Datei:Franken. | + | | <center> [[Datei:Franken.png|50px]] [[Datei:Patrimonium Petri.png|50px]] </center> || '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]]''' <br> |
* Im fränkischen Raum entsteht der Großgrundbesitz auch für nichtadelige Personen. <br> | * Im fränkischen Raum entsteht der Großgrundbesitz auch für nichtadelige Personen. <br> | ||
* Drogo, der Herzog der Champagne und Sohn Pépins II. und der Plektrudis und Halbbruder Karl Martells, erliegt dem Fieber. Drogo heiratete Anstrudis, die Enkeltochter des Hausmeiers Waratto und der Ansfeld, Witwe des Hausmeiers Berchar, mit der er vier Söhne hat: Arnulf, der nach Volljährigkeit sein Amt übernehmen soll, Hugo, der Priester werden soll, Pépin und Godefroy (Gottfried). <br> | * Drogo, der Herzog der Champagne und Sohn Pépins II. und der Plektrudis und Halbbruder Karl Martells, erliegt dem Fieber. Drogo heiratete Anstrudis, die Enkeltochter des Hausmeiers Waratto und der Ansfeld, Witwe des Hausmeiers Berchar, mit der er vier Söhne hat: Arnulf, der nach Volljährigkeit sein Amt übernehmen soll, Hugo, der Priester werden soll, Pépin und Godefroy (Gottfried). <br> | ||
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| − | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 709|709]]''' <br> [[Datei:Franken. | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 709|709]]''' <br> [[Datei:Franken.png|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]]''' <br> |
Auf dem Mont St. Michel an der Küste der fränkischen Normandie wird mit der Errichtung eines Benediktinerklosters begonnen. Le Mont-Saint-Michel ist ohne Bauten 46 Meter hoch und liegt auf im Ärmelkanal an der Mündung des Couesnon, etwa einen Kilometer vor der Küste im Wattenmeer nahe Avranches und der Grenze zur Bretagne. <br> | Auf dem Mont St. Michel an der Küste der fränkischen Normandie wird mit der Errichtung eines Benediktinerklosters begonnen. Le Mont-Saint-Michel ist ohne Bauten 46 Meter hoch und liegt auf im Ärmelkanal an der Mündung des Couesnon, etwa einen Kilometer vor der Küste im Wattenmeer nahe Avranches und der Grenze zur Bretagne. <br> | ||
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| − | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken. | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Franken.png|50px]] [[Datei:Alamannen.png|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Fränkisches Reich 700|Fränkisches Reich]] / [[Herzogtum Alamannien 700|Herzogtum Alamannien]]''' <br> |
Nach dem Tod des alemannischen Herzogs Gotfrid werden dessen Söhne Theudebald und Lantfrid (Lanfred, Lantfridus, Lanfredus) Nachfolger als Herzöge. Möglicherweise übt Lantfrid die Herrschaft vor allem im Norden, Theudebald im Süden aus. Beide Brüder stehen in ihrem Amt den fränkischen Hausmeiern wie ihr verstorbener Vater in erbitterter Feindschaft gegenüber. Bereits im Verlauf des 7. Jahrhunderts hatte sich der alamannische Herrschaftsbereich angesichts schwacher merowingischer Könige innerhalb des Frankenreiches weitgehend verselbstständigt, so dass die Herzöge ähnlich autonom wie Könige regierten. Der Hausmeier Pépin II. de Herstal ''(Pippin II. der Mittlere)'' beginnt einen Feldzug gegen die Alamannen, da er um eine Konsolidierung des Frankenreiches bemüht ist. <br> | Nach dem Tod des alemannischen Herzogs Gotfrid werden dessen Söhne Theudebald und Lantfrid (Lanfred, Lantfridus, Lanfredus) Nachfolger als Herzöge. Möglicherweise übt Lantfrid die Herrschaft vor allem im Norden, Theudebald im Süden aus. Beide Brüder stehen in ihrem Amt den fränkischen Hausmeiern wie ihr verstorbener Vater in erbitterter Feindschaft gegenüber. Bereits im Verlauf des 7. Jahrhunderts hatte sich der alamannische Herrschaftsbereich angesichts schwacher merowingischer Könige innerhalb des Frankenreiches weitgehend verselbstständigt, so dass die Herzöge ähnlich autonom wie Könige regierten. Der Hausmeier Pépin II. de Herstal ''(Pippin II. der Mittlere)'' beginnt einen Feldzug gegen die Alamannen, da er um eine Konsolidierung des Frankenreiches bemüht ist. <br> | ||
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| colspan="5" align="center" | <center>'''Die Herrscher des [[Fränkisches Reich|Fränkischen Reiches]] am Ende der Dekade''' </center> | | colspan="5" align="center" | <center>'''Die Herrscher des [[Fränkisches Reich|Fränkischen Reiches]] am Ende der Dekade''' </center> | ||
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| <center> [[Datei:Grimoald II.jpg|70px]] </center> || <center> '''Hausmeier'''<br>''(in Neustrien und Burgund)''</center> || <center> '''Grimoald II., der Jüngere''' <br> ''(* um 680)'' </center> || <center>'''700''' </center> || <center> '''10''' </center> | | <center> [[Datei:Grimoald II.jpg|70px]] </center> || <center> '''Hausmeier'''<br>''(in Neustrien und Burgund)''</center> || <center> '''Grimoald II., der Jüngere''' <br> ''(* um 680)'' </center> || <center>'''700''' </center> || <center> '''10''' </center> | ||
Aktuelle Version vom 29. Juli 2018, 10:13 Uhr
FRÄNKISCHES REICH
DIE EREIGNISSE DER DEKADE 700
Willibrord versucht vergeblich, den Jütenkönig Angantyr zu bekehren
Der Hausmeier Pippin II. der Mittlere beginnt einen Feldzug gegen die Alamannen
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Fränkisches Reich
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| Fränkisches Reich / Stammesherzogtum Thüringen / Stammesherzogtum Sachsen Pépin II., der Hausmeier der Franken, erzwingt die Unterwerfung der Herzogtümer Thüringen, die zwar noch weiter existieren, aber von nun an von Franken bevormundet werden. Die Sachsen fallen in den Raum Fulda ein und zerstören dabei einen fränkischen Königshof. Herzog Hedan II. von Thüringen erklärt sich bereit, eine neue Herzogspfalz mit Kirche in Fulda zu erbauen. | |||||||||||||||||||||||||||||||
| Fränkisches Reich / Königreich Jütland / Patrimonium Petri / Königreich Northumbria / Großfriesisches Reich Der christliche Missionar Willibrord hat in den letzten Jahren kirchliche Strukturen im fränkischen Teil Frieslands entwickelt, unter anderem durch die Ansiedlung von „Homines Franci“. Nun begibt er sich in das heidnische Friesland des Friesenherzogs Radbod und wird von ihm zwar freundlich empfangen, wenn auch seine Missionsbemühungen zunächst keinen Erfolg haben. Anschließend reist Willibrord weiter nach Jütland, um den Dänenkönig Ongentheow (Ungundus, Angantyr) zu bekehren, von dem Alcuin schreibt, dass dieser grausamer als ein wildes Tier und härter als jeder Stein sei. Willibrord wird als „Apostel der Friesen“ bezeichnet. | |||||||||||||||||||||||||||||||
| Fränkisches Reich / Königreich Jütland Die Macht der Franken im Norden wird abgeschwächt und die äußeren Provinzen ihres Reiches beginnen sich zu befreien. Dies gibt im Raum Schleswig die Möglichkeit der Machtentfaltung des Königreiches Jütland, die damit beginnen, das Gebiet zwischen Sachsen und Friesland zu besiedeln. König Angantyr von Jütland beginnt unverzüglich damit, eine bedeutende Befestigung in der Schleswiger Landenge zwischen der Ostseeförde Schlei und den Niederungen von Treene und Rheider Au anzulegen. Das Schlei-Seesperrwerk in der Großen Breite der Schlei soll die Durchfahrt von Schiffen kontrollieren. Der Osterwall bezieht die Ostseebucht Windebyer Noor in das Verteidigungssystem ein. Bis jetzt existierten lediglich Erdwälle von 1,8 bis 2,2 Meter Höhe und Breiten von etwa 6 Metern, deren Alter noch nicht bestimmt werden kann. Der Sodenwall, der jetzt errichtet wird, ist der erste große Wallbau des Danewerks. Er erstreckt sich von Hollingstedt an der Treene bis zum Dannewerker See und umfasst den Krummwall und den Hauptwall. Der Sodenwall besteht aus Gras-, Heide- und Torfsoden. Er wird 15 bis 18 Meter breit und bis 4 Meter hoch werden. Ein besonderes Kennzeichen wird das Fehlen eines Wehrgrabens sein. | |||||||||||||||||||||||||||||||
| Königreich Hringarike (Ringerike) / Königreich Romerike / Königreich Hedemarken (Hedmark) / Königreich Hålogaland / Königreich Hadeland / Fränkisches Reich Die Königreiche im Gebiet des heutigen Norwegen sind wirtschaftlich in ein gesamteuropäisches Beziehungsnetz eingebunden. Es existiert häufig ein Reisekönigtum nach fränkischem Vorbild und die Kleinkönige sind stark genug, um Eroberungen durchzuführen; meist unterhalten sie mehrere Stützpunkte, zwischen denen sie sich bewegen. | |||||||||||||||||||||||||||||||
| Fränkisches Reich Der englische Missionar Willibrord weiht die Münsterkirche in Emmerich ein. | |||||||||||||||||||||||||||||||
| Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Im Alter von fast 94 Jahren stirbt in Solignac der "Heilige Tillmann", in Frankreich Theau genannt. Tillmann stammte wohl aus Westfalen in Altsachsen und hatte demzufolge heidnische Eltern. Bereits als Knabe zwangsweise über Flandern in das Fränkische Reich gebracht, wurde er vom heiligen Eligius in Paris gekauft, getauft und den Mönchen von Solignac (Solemniacum) im Limousin zur weiteren Erziehung übergeben. Zum Priester geweiht, wirkte er von Tournai aus, der alten merowingischen Residenz vor 487, weit in die Niederlande und in seine alte Heimat Deutschland hinein. Nach dem Tod des heiligen Eligius am 1. Dezember 659 ging er für eine längere Zeit in die Einsamkeit nach Brajeac bei Mauriac in der Auvergne. Er soll die heiligen Brüder Ewaldi um 691 bei Dortmund begraben haben. Seine eigene Todesstunde im hohen Alter von fast 94 Jahren wusste er voraus, denn er schickte einen Boten zu Bischof Hermenus (Ermenon) von Limoges, der dann zur rechten Zeit erschien, um Tillmann zu beerdigen. An seinem Grab trauern 300 seiner Schüler. | |||||||||||||||||||||||||||||||
| Fränkisches Reich Die Annales mosellani, ein Teil der Annalen des Fränkischen Reich, werden begonnen, aufzuschreiben. | |||||||||||||||||||||||||||||||
| Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Unermüdlich reist der englische Missionar Willibrord durch das Friesen- und Frankenland, um seine Bekehrungsreisen fortzusetzen. Sicher ist, dass er im Gebiet des heutigen Belgien, ferner in Herzogenbusch und im Kempenland das Evangelium verkündet hat. Die vielen Orte in Nordbrabant, in welchen er als Schutzheiliger verehrt wird, und die Schenkungen, welche ihm dort gemacht werden, beweisen, dass Willibrord auch dort seine Hirtensorge an den Tag legt. Namentlich wird Antwerpen als eine seiner Missionsstationen bezeichnet. Arnstadt, Mühlberg und Großmonra werden in einer Schenkungsurkunde des Thüringer Herzogs Hedan II. an den angelsächsischen Bischof Willibrord von Utrecht erstmals erwähnt. | |||||||||||||||||||||||||||||||
| Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Herzog Hedan II. stellt in Würzburg eine Schenkungsurkunde an Bischof Willibrord aus und nennt erstmals Ortsnamen im späteren Thüringen wie Arnestati (heute Arnstadt), Mulenberge (heute Mühlberg) und Monhore (heute Großmonra). Arnestati wird die erste deutsche Stadt, die außerhalb der ehemals römischen Siedlungsgebiete gegründet wird. Thüringen ist seit 700 kein eigenständiges Herzogtum mehr und wird vom Fränkischen Reich direkt verwaltet. | |||||||||||||||||||||||||||||||
| Fränkisches Reich Um 705 heiratet Karl Martell, der uneheliche Sohn des fränkischen Hausmeiers Pépin II. des Mittleren, heiratet Chrodtrud, eine Adlige unbekannter Herkunft. | |||||||||||||||||||||||||||||||
| Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Weil der Bischof von Tongern-Maastricht, Bischof Lambertus von Lüttich, die Immunitätsrechte der Kirche gegenüber der Staatsgewalt konsequent verteidigt, wird er in seinem Haus in Lüttich (Leodium) erschlagen. Manche Geschichtsschreiber gehen nicht von einem politischen Attentat, sondern von einer Blutrache aus, weil Lambertus den Hausmeier Pépin II. wegen seines Ehebruchs mit der Schwägerin Alpais, der Mutter von Karl Martell, getadelt hatte. Sein Mörder soll angeblich Pépins Vertrauter Dodo sein. Bestattet werden soll der Bischof zunächst im Grab seines Vaters in der Ecclesia sancti Petri in Maastricht. Lambertus war seit 35 Jahren Bischof von Maastricht; er war seinem Onkel und Lehrer in diesem Amt nachgefolgt, der ebenfalls ermordet worden war. Da Lambertus sich nicht gegen seinen Mörder zur Wehr setzte, wird er schon bald als Märtyrer verehrt werden. | |||||||||||||||||||||||||||||||
| Fränkisches Reich / Patrimonium Petri Auf dem Marienberg bei Würzburg wird die unter Herzog Hedan II. errichtete steinerne Rundkirche, eine der ältesten auf rechtsrheinischem Gebiet, als merowingischer Bau eingeweiht. Die Kirche soll Teil einer Festungsanlage werden. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich / Patrimonium Petri
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Fränkisches Reich
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| Fränkisches Reich Auf dem Mont St. Michel an der Küste der fränkischen Normandie wird mit der Errichtung eines Benediktinerklosters begonnen. Le Mont-Saint-Michel ist ohne Bauten 46 Meter hoch und liegt auf im Ärmelkanal an der Mündung des Couesnon, etwa einen Kilometer vor der Küste im Wattenmeer nahe Avranches und der Grenze zur Bretagne. | |||||||||||||||||||||||||||||||
| Fränkisches Reich / Herzogtum Alamannien Nach dem Tod des alemannischen Herzogs Gotfrid werden dessen Söhne Theudebald und Lantfrid (Lanfred, Lantfridus, Lanfredus) Nachfolger als Herzöge. Möglicherweise übt Lantfrid die Herrschaft vor allem im Norden, Theudebald im Süden aus. Beide Brüder stehen in ihrem Amt den fränkischen Hausmeiern wie ihr verstorbener Vater in erbitterter Feindschaft gegenüber. Bereits im Verlauf des 7. Jahrhunderts hatte sich der alamannische Herrschaftsbereich angesichts schwacher merowingischer Könige innerhalb des Frankenreiches weitgehend verselbstständigt, so dass die Herzöge ähnlich autonom wie Könige regierten. Der Hausmeier Pépin II. de Herstal (Pippin II. der Mittlere) beginnt einen Feldzug gegen die Alamannen, da er um eine Konsolidierung des Frankenreiches bemüht ist. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Fränkisches Reich
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