Chronik 10.1870: Unterschied zwischen den Versionen
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* '''Deutsche Belagerung von Paris''' (seit 19. September 1870) | * '''Deutsche Belagerung von Paris''' (seit 19. September 1870) | ||
* '''Deutsche Belagerung von Soissons''' (seit 24. September 1870)<br> | * '''Deutsche Belagerung von Soissons''' (seit 24. September 1870)<br> | ||
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Die Schweizer Post führt die Postkarte als Versandart ein.<br> | Die Schweizer Post führt die Postkarte als Versandart ein.<br> | ||
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[[Datei:Francois-Achille Bazaine.jpg|thumb|150px|left|''Der französische Marschall Francois-Achille Bazaine'']] [[Datei:Friedrich Karl von Preußen.jpg|thumb|150px|''Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen'']] Der französische Marschall François-Achille Bazaine und die französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hat, ist immer noch von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Prinz Friedrich Karl von Preußen (linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter Generalfeldmarschall Karl Friedrich von Steinmetz, später unter General Edwin von Manteuffel (rechtes Moselufer) eingeschlossen. In der Nacht vom 1. zum 2. Oktober lässt Bazaine Infanterie unter Marschall Canrobert und in deren Schutz 400 Wagen von Woippy aus nordwärts in die Felder zwischen den Linien vorrücken. Der Ausfall richtet sich gegen Ladonchamps, Ste. Agathe, St. Remy und Bellevue. Das Ziel, zwei Bauernhöfe mit großen Vorräten an Heu und Lebensmitteln, wird nicht erreicht. Die Deutschen (Teile des III. Armeekorps unter Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen) müssen sich aus der äußersten Linie, den Orten Ladonchamps und Ste. Agathe, zurückziehen, können aber die befestigte zweite Linie behaupten. Im weiteren Verlauf des Kampfes gelingt es den Preußen, die Franzosen in ihre Ausgangsstellungen zurückzudrängen. <br> | [[Datei:Francois-Achille Bazaine.jpg|thumb|150px|left|''Der französische Marschall Francois-Achille Bazaine'']] [[Datei:Friedrich Karl von Preußen.jpg|thumb|150px|''Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen'']] Der französische Marschall François-Achille Bazaine und die französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hat, ist immer noch von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Prinz Friedrich Karl von Preußen (linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter Generalfeldmarschall Karl Friedrich von Steinmetz, später unter General Edwin von Manteuffel (rechtes Moselufer) eingeschlossen. In der Nacht vom 1. zum 2. Oktober lässt Bazaine Infanterie unter Marschall Canrobert und in deren Schutz 400 Wagen von Woippy aus nordwärts in die Felder zwischen den Linien vorrücken. Der Ausfall richtet sich gegen Ladonchamps, Ste. Agathe, St. Remy und Bellevue. Das Ziel, zwei Bauernhöfe mit großen Vorräten an Heu und Lebensmitteln, wird nicht erreicht. Die Deutschen (Teile des III. Armeekorps unter Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen) müssen sich aus der äußersten Linie, den Orten Ladonchamps und Ste. Agathe, zurückziehen, können aber die befestigte zweite Linie behaupten. Im weiteren Verlauf des Kampfes gelingt es den Preußen, die Franzosen in ihre Ausgangsstellungen zurückzudrängen. <br> | ||
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Nach der am 2. Oktober durchgeführten Volksabstimmung in Rom wird die Stadt nun auch offiziell an Stelle von Florenz Hauptstadt des geeinten Königreiches Italien. <br> | Nach der am 2. Oktober durchgeführten Volksabstimmung in Rom wird die Stadt nun auch offiziell an Stelle von Florenz Hauptstadt des geeinten Königreiches Italien. <br> | ||
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Bei Etival-Clairefontaine im Département Vosges in Lothringen findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Truppen statt.<br> | Bei Etival-Clairefontaine im Département Vosges in Lothringen findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Truppen statt.<br> | ||
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| − | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 10.1870|07.10.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[ | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 10.1870|07.10.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Französische Republik]]''' <br> |
* Deutsche Truppen beginnen mit der Belagerung von Neu Breisach (frz. Neuf-Brisach) im Arrondissement Colmar im Départment Haut-Rhin in der Region Elsass. In Neuf-Brisach sind 5500 französische Soldaten stationiert. | * Deutsche Truppen beginnen mit der Belagerung von Neu Breisach (frz. Neuf-Brisach) im Arrondissement Colmar im Départment Haut-Rhin in der Region Elsass. In Neuf-Brisach sind 5500 französische Soldaten stationiert. | ||
| − | * [[Datei:Léon Gambetta|thumb|150px|''Dem französischen Innenminister Léon Gambetta gelingt die Flucht aus Paris mit einem Ballon'']] Es gelingt einigen Personen, mit zwei Ballons das belagerte Paris zu verlassen. Unter ihnen befindet sich auch Léon Gambetta, der in der folgenden Zeit die Aufstellung neuer Truppen leiten soll, um mit diesen die Belagerung der französischen Hauptstadt zu beenden. Gambetta organisiert in der neuen provisorischen französischen Hauptstadt Tours eine provisorische Regierung, die in Bordeaux zusammentreten soll. Von Tours aus leiten Charles Louis de Saulces de Freycinet und Léon Gambetta die Aufstellung und Ausrüstung von 36 Divisionen, die zum Entsatz von Paris vorgesehen sind. | + | * [[Datei:Léon Gambetta.jpg|thumb|150px|''Dem französischen Innenminister Léon Gambetta gelingt die Flucht aus Paris mit einem Ballon'']] Es gelingt einigen Personen, mit zwei Ballons das belagerte Paris zu verlassen. Unter ihnen befindet sich auch Léon Gambetta, der in der folgenden Zeit die Aufstellung neuer Truppen leiten soll, um mit diesen die Belagerung der französischen Hauptstadt zu beenden. Gambetta organisiert in der neuen provisorischen französischen Hauptstadt Tours eine provisorische Regierung, die in Bordeaux zusammentreten soll. Von Tours aus leiten Charles Louis de Saulces de Freycinet und Léon Gambetta die Aufstellung und Ausrüstung von 36 Divisionen, die zum Entsatz von Paris vorgesehen sind. |
* General Louis Jules Trochu hat wenig Vertrauen in die Fähigkeiten der Nationalgarde, die die Hälfte der zur Stadtverteidigung bestimmten Truppen ausmacht. Anstatt zu versuchen, einem Angriff der Deutschen zuvorzukommen, hofft er, dass der preußische Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke versuchen wird, die Stadt rasch einzunehmen. Die Franzosen könnten dann auf die Stadtverteidigung vertrauen. Moltke jedoch hat keinerlei Absicht, Paris anzugreifen, was bereits kurz nach Beginn der Belagerung deutlich wird. | * General Louis Jules Trochu hat wenig Vertrauen in die Fähigkeiten der Nationalgarde, die die Hälfte der zur Stadtverteidigung bestimmten Truppen ausmacht. Anstatt zu versuchen, einem Angriff der Deutschen zuvorzukommen, hofft er, dass der preußische Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke versuchen wird, die Stadt rasch einzunehmen. Die Franzosen könnten dann auf die Stadtverteidigung vertrauen. Moltke jedoch hat keinerlei Absicht, Paris anzugreifen, was bereits kurz nach Beginn der Belagerung deutlich wird. | ||
* [[Datei:Ferdinand von Kummer.jpg|thumb|150px|''General Ferdinand von Kummer'']] Der französische Marschall François-Achille Bazaine und die französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hat, ist immer noch bei Chevilly-Larue südwestlich von Paris von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen (linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter Steinmetz, später unter Manteuffel (rechtes Moselufer) eingeschlossen. Barzaine versucht einen weiteren, letzten Ausbruch der Rheinarmee in der Nähe der Ortschaften Bellevue, St. Remy, Grandes Tapes und Petites Tapes. Ziel des Angriffes ist nicht mehr der Ausbruch mit der Vereinigung mit weiteren Verbänden, sondern die Beschaffung von Lebensmitteln. Die Beweglichkeit der Armee ist durch das Schlachten der Pferde bereits zu sehr eingeschränkt, als dass ein solcher weiträumiger Vorstoß noch Erfolgsaussichten hat. Gegen zwei Uhr am Nachmittag gehen am linken Moselufer französische Infanteriekolonnen mit zwei bis drei Batterien in einer Gesamtstärke von ca. 30.000 Mann gegen die genannten Orte vor und werfen die Vorposten der 3. Preußische Reservedivision unter General Ferdinand von Kummer nach hartnäckiger Verteidigung aus diesen Ortschaften. Dabei geraten auch zahlreiche Soldaten in französische Gefangenschaft. Der Chef des Generalstabes des III. Armeekorps, General Konstantin Bernhard von Voigts-Rhetz sendet die 38. Infanteriebrigade zur Unterstützung; General Constantin von Alvensleben schickt die 9. Infanteriebrigade gegen das Gehölz von Woippy. Die deutschen Verbände befinden sich somit ein einer halbkreisförmigen Stellung und können die Angreifer von drei Seiten unter Flankenfeuer nehmen. Diese Lage zwingt die Franzosen zum Rückzug und bei Einbruch der Dämmerung sind sämtliche zwischenzeitlich für die Preußen verlorene Positionen wieder zurückerobert. Ein Kriegsberichterstatter meldet, dass die Franzosen gar nicht bis in den Bereich des Schützenfeuers der deutschen Hauptkräfte gelangten. Ehe sie diesen kritischen Punkt erreichten konnten, hatte das Feuer der Artillerie von mehreren Seiten und der Vorpostenlinien ihre Reihen aufgelöst: „Die dichten Kolonnen gerieten erst ins Wanken und brachen dann auseinander.“ (Zitat von Friedrich Engels). Die Preußen melden aus der Schlacht 1780 Tote, Verwundete und Vermisste, Frankreich hat 1257 Tote und Verwundete zu beklagen. <br> | * [[Datei:Ferdinand von Kummer.jpg|thumb|150px|''General Ferdinand von Kummer'']] Der französische Marschall François-Achille Bazaine und die französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hat, ist immer noch bei Chevilly-Larue südwestlich von Paris von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen (linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter Steinmetz, später unter Manteuffel (rechtes Moselufer) eingeschlossen. Barzaine versucht einen weiteren, letzten Ausbruch der Rheinarmee in der Nähe der Ortschaften Bellevue, St. Remy, Grandes Tapes und Petites Tapes. Ziel des Angriffes ist nicht mehr der Ausbruch mit der Vereinigung mit weiteren Verbänden, sondern die Beschaffung von Lebensmitteln. Die Beweglichkeit der Armee ist durch das Schlachten der Pferde bereits zu sehr eingeschränkt, als dass ein solcher weiträumiger Vorstoß noch Erfolgsaussichten hat. Gegen zwei Uhr am Nachmittag gehen am linken Moselufer französische Infanteriekolonnen mit zwei bis drei Batterien in einer Gesamtstärke von ca. 30.000 Mann gegen die genannten Orte vor und werfen die Vorposten der 3. Preußische Reservedivision unter General Ferdinand von Kummer nach hartnäckiger Verteidigung aus diesen Ortschaften. Dabei geraten auch zahlreiche Soldaten in französische Gefangenschaft. Der Chef des Generalstabes des III. Armeekorps, General Konstantin Bernhard von Voigts-Rhetz sendet die 38. Infanteriebrigade zur Unterstützung; General Constantin von Alvensleben schickt die 9. Infanteriebrigade gegen das Gehölz von Woippy. Die deutschen Verbände befinden sich somit ein einer halbkreisförmigen Stellung und können die Angreifer von drei Seiten unter Flankenfeuer nehmen. Diese Lage zwingt die Franzosen zum Rückzug und bei Einbruch der Dämmerung sind sämtliche zwischenzeitlich für die Preußen verlorene Positionen wieder zurückerobert. Ein Kriegsberichterstatter meldet, dass die Franzosen gar nicht bis in den Bereich des Schützenfeuers der deutschen Hauptkräfte gelangten. Ehe sie diesen kritischen Punkt erreichten konnten, hatte das Feuer der Artillerie von mehreren Seiten und der Vorpostenlinien ihre Reihen aufgelöst: „Die dichten Kolonnen gerieten erst ins Wanken und brachen dann auseinander.“ (Zitat von Friedrich Engels). Die Preußen melden aus der Schlacht 1780 Tote, Verwundete und Vermisste, Frankreich hat 1257 Tote und Verwundete zu beklagen. <br> | ||
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| − | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 10.1870|07.10.1870]]''' <br> [[Datei: | + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 10.1870|07.10.1870]]''' <br> [[Datei:Rote Fahne.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Sultanat Sansibar]]''' <br> |
| − | [[Datei:Barghasch ibn Said.jpg|thumb|150px|''Sultan Sayyid Barghash ibn Said Al-Busaid von Sansibar'']] Sayyid Barghash ibn Said Al-Busaid (* 1837) wird neuer Sultan von Sansibar. Er löst den ersten Sultan nach der Unabhängigkeit von Oman, Majid bin Said, ab, der seit 1856 über das Sultanat geherrscht hat. Barghasch war der jüngere Bruder und Nachfolger von Majid ibn Said, des ersten Sultans von Sansibar, und Sohn des Sultans Said ibn Sultan von Oman. Nachdem er bereits 1860 vergeblich versucht hatte, seinen Bruder Majid zu stürzen, beherrscht er nun das Sultanat Sansibar und dessen ostafrikanische Besitzungen. Unter seiner Herrschaft soll der Stadtteil Stone Town in Sansibar-Stadt ausgebaut und alsbald die Abkehr vom Sklavenhandel vollzogen werden. Sultan Barghasch ist ein leidenschaftlicher Anhänger der ibaditischen Lehre und verfährt hart mit denjenigen Muslimen, die nicht dieser Lehre folgen. <br> | + | [[Datei:Barghasch ibn Said.jpg|thumb|150px|''Sultan Sayyid Barghash ibn Said Al-Busaid von Sansibar'']] Sayyid Barghash ibn Said Al-Busaid (* 1837) wird neuer Sultan von Sansibar. Er löst den ersten Sultan nach der Unabhängigkeit von Oman, Majid bin Said, ab, der seit 1856 über das Sultanat geherrscht hat. Barghasch war der jüngere Bruder und Nachfolger von Majid ibn Said, des ersten Sultans von Sansibar, und Sohn des Sultans Said ibn Sultan von Oman. Nachdem er bereits 1860 vergeblich versucht hatte, seinen Bruder Majid zu stürzen, beherrscht er nun das Sultanat Sansibar und dessen ostafrikanische Besitzungen. Unter seiner Herrschaft soll der Stadtteil Stone Town in Sansibar-Stadt ausgebaut und alsbald die Abkehr vom Sklavenhandel vollzogen werden. Sultan Barghasch ist ein leidenschaftlicher Anhänger der ibaditischen Lehre und verfährt hart mit denjenigen Muslimen, die nicht dieser Lehre folgen. Die rote Fahne des Sultanats weist darauf hin, dass sich die Bewohner des Landes als südlichster Vorposten des Islam ansehen (Rot ist im Arabischen das Symbol für Süden). <br> |
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| − | + | | <center>'''[[Chronik 10.1870|10.10.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Französische Republik]]''' <br> | |
| − | + | Beginn der Belagerung von Schlettstadt (Sélestat) im Arrondissement Sélestat-Erstein im Département Bas-Rhin im Elsass durch deutsche Truppen. <br> | |
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| − | | | + | [[Datei:Datei:Ludwig von der Tann-Rathsamhausen.jpg|thumb|150px|''General Ludwig von der Tann-Rathsamhausen'']] Bei Artenay im Arrondissement Orléans im Département Loiret in der Zentralregion findet ein Gefecht zwischen dem I. Bayerischen Korps unter dem gebürtigen Darmstädter General Ludwig Freiherr von der Tann-Rathsamhausen mit 14.000 Mann und 100 Kanonen und dem französischen XV. Korps der Loirearmee unter General de la Motte-Rouge mit 8000 Mann und 16 Kanonen statt. Um die deutsche Belagerung von Paris nach Süden hin abzusichern, wurde Anfang Oktober das I. Bayerische Korps zusammen mit der 22. Division, 17. Division und zwei Kavalleriedivisionen in Marsch gesetzt. Ziel war die Eroberung von Orléans, wo sich neue französische Verbände aufstellten. Nach einem kleineren Treffen bei Angerville am Vortag, an dem jedoch nur die Kavallerie und die Vorhut beteiligt waren, zogen sich die Franzosen vor Orléans auf eine Linie von Artenay bis Patay zurück. Heute gegen 10 Uhr erreichen die bayerischen Truppen diese Linie bei Artenay. Seit dem Gefecht am Vortag haben sie etwa 20-25 Kilometer zurückgelegt. Die Infanterie des Korps mit etwa 80 Kanonen befindet sich im Zentrum, die 2. Kavalleriedivision auf der rechten und die 4. Kavalleriedivision auf der linken Flanke. Der Ort wird jedoch erst nach einem längeren Artilleriegefecht gegen 16 Uhr besetzt. Die Franzosen ziehen sich in Richtung Orléans zurück und die Bayern bleiben in Artenay, wo ihr General Ludwig Freiherr von der Tann-Rathsamhausen Quartier nimmt. Bayern hat bei dieser Schlacht 200 Tote und Verwundete zu beklagen, Frankreich 900 Tote, Verwundete und Gefangene. <br> |
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| − | Beginn der Belagerung von Schlettstadt (Sélestat) im Arrondissement Sélestat-Erstein im Département Bas-Rhin im Elsass durch deutsche Truppen.<br> | ||
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| + | In Orléans im Département Loiret in der Zentralregion und in Bruyeres im Département Vosges in Lothringen finden Kämpfe zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. <br> | ||
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| + | [[Datei:Robert E. Lee.jpg|thumb|150px|''Der ehemalige Oberbefehlshaber des konföderierten Heeres Robert E. Lee stirbt'']] In Lexington, Virginia, stirbt Robert Edward Lee (* 19. Januar 1807 auf der Stratford Hall Plantage in Virginia) im Alter von 63 Jahren an einer Herzerkrankung. Er war Oberst des US-Heeres und der erfolgreichste General des konföderierten Heeres. Sein bedeutendstes Kommando während des amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865) war der Oberbefehl über die Nord-Virginia-Armee. Schließlich wurde er im Januar 1865 zum Oberbefehlshaber des konföderierten Heeres ernannt. Seinen Ruhm begründete er mit zahlreichen Siegen, die er mit unterlegenen Kräften meist durch Verlagerung des Schwerpunktes gegen überlegene Kräfte erfocht. Nach dem Bürgerkrieg setzte er sich für die Aussöhnung zwischen den Kriegsparteien ein. Lee hinterlässt seine Frau und sieben Kinder. Seine ältesten Söhne dienten sowohl im US-Heer als auch in den Streitkräften der Konföderation: George Washington Custis Lee und William Henry Fitzhugh Lee als Generalmajore der Kavallerie und Robert Edward Lee Junior als Hauptmann der Artillerie. Robert E. Lees Haltung zur Sklaverei war sehr gespalten. Sein am 7. Dezember 1856 an seine Frau geschriebener Brief wird häufig falsch zitiert. Er räumte darin zwar ein, dass die Sklaverei ein „moralisches und politisches Übel“ sei, schrieb aber insgesamt: ''Es ist nutzlos, sich über deren Nachteile auszulassen. Ich denke aber, dass sie ein größeres Übel für die Weißen darstellt als für die Schwarzen. Und wenn ich doch großes Mitleid mit Letzteren habe, so sind meine Sympathien doch bei den Ersteren. Die Schwarzen sind hier [in Nordamerika] unermesslich besser dran als in Afrika, moralisch, sozial und physisch. Die leidvolle Disziplin, der sie sich hier unterwerfen müssen, ist nützlich für die Weiterentwicklung ihrer Rasse und wird sie, so hoffe ich, auf bessere Zeiten vorbereiten und hinführen. Wie lange ihre Unterwerfung nötig ist, weiß nur und kann nur bestimmt werden durch die weise und gnadenvolle Voraussehung. Ihre Befreiung wird eher durch milden und sanften Einfluss gelingen als durch stürmische Auseinandersetzungen und Streitereien. Dieser Einfluss, obwohl langsam, ist sicher. […]. Während wir sehen, dass die Abschaffung der Sklaverei auf dem Weg ist und wir sie mit unseren Gebeten und allen rechtlichen Mitteln unterstützen, bleibt doch der Prozess und sein Ausgang in den Händen desjenigen, der das Ende kennt, der langsam arbeitet und für den tausend Jahre nur ein einziger Tag sind.'' Selbst sein 14 Tage vor Kriegsende vorgeschlagener Plan, Sklaven für den Süden kämpfen und nach dem Krieg frei zu lassen, hatte vermutlich nichts mit seiner Haltung zur Sklaverei an sich zu tun. Vielmehr war dies ein letzter Strohhalm, mit dem er hoffte, die rapide schwindende Mannschaftsstärke seiner Armeen wiederherstellen zu können. Alle Angehörigen der Nord-Virginia-Armee hatten am Ende des Bürgerkrieges zunächst den Status von auf Ehrenwort entlassenen Kriegsgefangenen. Am 29. April 1865 ermöglichte der US-amerikanische Präsident Andrew Johnson es ihnen, durch das Leisten eines Treueeides auf die Union ihre Bürgerrechte zurückzuerhalten. Wie viele andere beantragte auch Lee diese Amnestie. Sie wurde ihm allerdings nie gewährt, da der damalige Außenminister William H. Seward den Antrag direkt zu den Akten legte; vermutlich nahm er an, dass der Fall bereits bearbeitet war. Lee interpretierte das Ausbleiben einer Antwort so, dass die Regierung sich das Recht vorbehalten wolle, ihn zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht zu stellen. Der Irrtum klärte sich erst auf, als das Dokument Jahrzehnte später gefunden wurde. Lees Beispiel, die Amnestie zu beantragen, war eine Ermutigung für viele andere Konföderierte, den Kriegsausgang zu akzeptieren und erneut Bürger der Vereinigten Staaten zu sein. Lee hatte vor dem Krieg gemeinsam mit seiner Frau im Haus ihrer Familie, dem Custis-Lee Mansion, gelebt. Das Grundstück wurde während des Krieges von Truppen der Union beschlagnahmt und 1864 zum Friedhof umfunktioniert, heute ist es Teil des Nationalfriedhofs Arlington. 1882, also nach Lees Tod, entschied der Oberste Gerichtshof, dass die Enteignung illegal gewesen sei. Lees Sohn, G. W. Custis, verkaufte daraufhin das Grundstück für 150.000 Dollar an die US-Regierung. Am 2. Oktober 1865 wurde Lee Präsident des Washington College (heute Washington and Lee University) in Lexington, Virginia. Unter seiner Führung wurde das Washington College eines der ersten in den USA, das Kurse in Wirtschaft, Journalismus und Spanisch anbot. 1970 fand ein Angestellter des Nationalarchivs die Niederschrift des von Lee geleisteten Treueeids. Deswegen begnadigte Präsident Gerald Ford 1975 Robert E. Lee posthum und verlieh ihm erneut seine vollständigen Bürgerrechte. Aufgrund seiner militärischen Entscheidungen und Handlungen wird Lee als einer der großen Feldherren der Geschichte angesehen. Obwohl durch den Mangel an Material und politische Zwänge behindert, war sein Handeln stets wagemutig und er zögerte nie, schwerwiegende Risiken einzugehen. Meist ging dieses Konzept auch auf, scheiterte jedoch bei Gettysburg. Auf dem Schlachtfeld war er bei Angriffen energisch und in der Verteidigung hartnäckig. Bei seinen Soldaten war er beliebt. Lee dominierte das Geschehen auf dem Schlachtfeld und seine überragenden Fähigkeiten kamen gerade in den letzten hoffnungslosen Schlachten des Krieges zum Ausdruck. Eine Besonderheit Lees war das Führen mit Aufträgen. Das war damals wie heute in den amerikanischen Streitkräften nicht üblich, deshalb benötigten seine Untergebenen einige Zeit, sich auf die damit verbundenen Freiheiten einzustellen. Das führte bei einigen Feldzügen zur Niederlage: Während des zweiten Tages der Schlacht von Gettysburg befahl er dem Kommandierenden General des II. Korps, Generalleutnant Richard S. Ewell, anzugreifen, wenn sich eine “favorable opportunity” (günstige Gelegenheit) ergeben sollte. Ewell sollte eine solche Situation herbeiführen. Er wartete jedoch ab, ob eine solche eintrat. Weitere Beispiele dazu gibt es in der Sieben-Tage-Schlacht. War das gegenseitige Verständnis jedoch eingespielt, zum Beispiel beim Maryland-Feldzug oder während der Schlachten von Fredericksburg und Chancellorsville, ergaben sich gegenüber den Nordstaatlern eindrucksvolle Siege. Lees Strategie und Taktiken werden bis ins 21. Jahrhundert noch an Militärakademien als Musterbeispiel dafür gelehrt, dass eine personell und materiell unterlegene, schlechter ausgerüstete Armee einem übermächtigen Gegner standhalten kann. <br> | ||
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| + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 10.1870|13.10.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Bayern 1388-1918.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Königreich Bayern]] / [[Französische Republik]]''' <br> | ||
| + | [[Datei:Jakob von Hartmann.jpg|thumb|150px|''Der bayerische General Jakob von Hartmann'']] [[Datei:Auguste-Alexandre Ducrot.jpg|thumb|150px|''Der französische General Auguste-Alexandre Ducrot'']] Zwischen der französischen Besatzung von Paris (XIV.Korps) unter General Auguste-Alexandre Ducrot und dem II. Bayerischen Korps sowie Teilen des V. Korps findet unter der Führung des bayerischen Generals Jakob Ritter von Hartmann bei Châtillon ein Gefecht statt, das in einigen Quellen auch als Gefecht von Bagneux bezeichnet wird. Der Ort Châtillon-sous-Bagneux (heute Châtillon (Hauts-de-Seine) liegt im Südwesten von Paris, etwa sieben Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Gegenwärtig verläuft hier die Frontlinie. Der Ort liegt auf einer Anhöhe mit einer Höhe von bis zu 152 Metern. Damit lässt sich die umliegende Landschaft einschließlich der Forts Montrouge, Banves und Issy-les-Moulineaux von der Artillerie beherrschen. Sogar ein Beschuss des Stadtzentrums mit schwerer Artillerie ist von der Anhöhe aus möglich. Die Pariser Besatzungsarmee unternahm bereits mehrfach Ausfälle unterschiedlicher Stärke. Das Angriffsziel heute ist die Anhöhe bei Châtillon, um diese beherrschende Position einzunehmen und die dort stationierten deutschen Batterien zu erobern oder zumindest zum Rückzug zu zwingen. Die Schlacht beginnt um 0800 morgens, als die Forts Bicêtre, Montrouge, Banves und Issy das Feuer eröffnen, das sich besonders auf das 5. Königlich-Bayerische Infanterieregiment zu konzentrieren scheint. Insgesamt sind 18 französische Bataillone an dem Angriff beteiligt. Es gelingt den Franzosen, die Bayern aus dem Ort zu vertreiben. Es gibt zwar große Reserven an Infanterie auf französischer Seite und damit auch eine zahlenmäßige Überlegenheit, jedoch herrscht ein Mangel an Feldartillerie. Der Erfolg kann somit gegen die überlegene preußische und bayerische Artillerie nicht ausgebaut werden. Auch das Halten der Ortschaft ist nicht möglich und so werden die Franzosen im Gegenangriff unter dem Kommando von General Jakob Ritter von Hartmann]''' wieder zurückgeworfen. Die Bayern erleiden 366 gefallene Kameraden, über die Verluste Frankreichs ist nichts bekannt. <br> | ||
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| + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 10.1870|15.10.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Französische Republik]]''' <br> | ||
| + | Soissons im Département Aisne in der Picardie im Norden Frankreichs wird nach mehr als dreiwöchiger Belagerung von deutschen Truppen eingenommen. <br> | ||
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| + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 10.1870|17.10.1870]]''' <br> [[Datei:Italien 1861-1946.gif|50px]] [[Datei:Vatikan 1870-1929.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Königreich Italien]] / [[Kirchenstaat]]''' <br> | ||
| + | Der bisherige Kirchenstaat wird vom Königreich Italien annektiert. Die Herrschaft des Papstes wird offiziell auf den Vatikan beschränkt. Papst Pius IX., der seit 1846 im Amt ist, bezeichnet sich selbst als „Gefangener im Vatikan“. <br> | ||
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| + | | <center>'''[[Chronik 10.1870|18.10.1870]]''' <br> [[Datei:Norddeutscher Bund.gif|50px]] [[Datei:Preußen 1863-1918.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] </center> || '''[[Norddeutscher Bund]] / [[Königreich Preußen]] / [[Französische Republik]]''' <br> | ||
| + | [[Datei:Ludwig von Wittich.jpg|thumb|150px|left|''General Ludwig von Wittich'']] [[Datei:Ernest de Lipowski.jpg|thumb|150px|''General Ernest de Lipowski'']] Bei Châteaudun findet zwischen Teilen der französischen Loirearmee und Einheiten des bayrischen I. Armee-Korps unter dem Kommando von General Ludwig von der Tann-Rathsamhausen eine weitere Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg statt. Châteaudun liegt etwa 20 km nordöstlich von Orléans. Die Armeeabteilung, die aus dem bayrischen Korps, der 22. preußischen Infanterie- sowie der 1. und 4. Kavalleriedivision gebildet wurden, besetzte am 10. Oktober nach der ersten Schlacht bei Orléans die Stadt. Von diesen Verbänden waren nach der Einnahme von Orléans die 22. Infanterie – und die 4. Kavalleriedivision abgezogen worden, um die Einschließungsarmee vor Paris zu unterstützen. Dabei erhielten diese Einheiten den Befehl, die Gegend um Châteaudun und Chartres von französischen Verbänden zu säubern. Befehlshaber der Franzosen ist Colonel Fabien, die Freischärler stehen unter dem Befehl des Straßburger Generals Comte Joseph Ernest de Lipowski (andere Schreibweise auch Lipowsky). Generalleutnant von Wittich erreicht mit seiner 22. Division und einigen Kavallerieeinheiten am 18. Oktober 1870 den Ort Châteaudun. Der erste Versuch einer Einnahme der Stadt misslingt, da die Stadt sehr stark verteidigt wird. Von Wittich bereitet daraufhin den zweiten Angriff so gründlich vor, dass die Verteidiger durch die untergehende Sonne geblendet werden. Die Preußen erreichen den Ortsrand, um dann in einen langen und blutigen Häuserkampf sowohl mit regulären Einheiten als auch mit Freischärlern verwickelt zu werden. Dieser Kampf dauert noch bis lange nach Einbruch der Dunkelheit an, bevor sich die Franzosen ergeben. Nach diesem auch irregulär geführten Kampf werden an einigen aufgegriffenen Einwohnern Strafmaßnahmen vollzogen, Teile der Stadt werden dabei von den deutschen Truppen in Brand gesteckt. Die Kämpfe führen beim deutschen Oberkommando zu der falschen Annahme, dass sich größere feindliche Verbände in dieser Gegend aufhalten müssten, tatsächlich aber stehen das XV. und XVI. Französische Korps noch an der Loire und bei Salbris. Über Truppenstärken oder Verluste bei der Schlacht bei Châteaudun gibt es keine verlässlichen Angaben. <br> | ||
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| + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 10.1870|19.10.1870]]''' <br> [[Datei:Türkei.gif|50px]] [[Datei:Rumänien.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Osmanisches Reich]] / [[Vereinigte Rumänische Fürstentümer]]''' <br> | ||
| + | Die 36 Verschwörer des 9. August von Ploieşi um Alexandru Candiano-Popescu werden in Târgovişte vor Gericht gestellt. In der Anklage wird ihnen „Revolte gegen die Regierung“ vorgeworfen. Alle gefangen genommenen Führer der Revolution werden freigesprochen. Candiano-Popescu und andere hatten die '''Republik von Ploieşi ausgerufen, die jedoch nur einen Tag währte. Es handelte sich bei dieser Provokation um den Versuch einer Revolte gegen die Monarchie Fürst Carols I. (Karl I.) von Hohenzollern-Sigmaringen und Sachsen-Coburg und Gotha, der bereits seit Februar 1866 seine Residenz in Bukarest bewohnt. <br> | ||
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| + | | style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center> [[Datei:Großbritannien.gif|50px]] </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland]]''' <br> | ||
| + | Das am 8. Mai 1869 in Dienst gestellte Passagierschiff CAMBRIA der britischen Reederei Anchor Line prallt vor der Küste der irischen Grafschaft Donegal auf das schroffe Felsenufer der Insel Inishtrahull und sinkt. Der knapp 99 Meter lange Schiffsrumpf des Schiffes der britischen Dampfschifffahrtsgesellschaft mit Sitz in Glasgow, war aus Eisen gebaut und hatte zwei Decks. Die drei Masten waren mit der Takelage einer Bark ausgerüstet. Der Dampfer wurde von einer zweizylindrigen Niederdruckdampfmaschine der Finniston Steamship Works in Glasgow und einem Einzelpropeller angetrieben, die bis zu 400 PS erreichten und eine Reisegeschwindigkeit von 13 Knoten ermöglichten. Medienberichte beschrieben sie als sehr sicheres und seetaugliches Schiff. Das Schiff transportierte seit Mai 1869 Passagiere und Fracht von Glasgow über Moville nach New York. Am 8. Oktober 1870 legte die CAMBRIA in New York unter dem Kommando von Kapitän George Carnaghan zu einer weiteren Überfahrt ab. Es war erst ihre zwölfte Atlantiküberquerung. Sie war mit 74 Besatzungsmitgliedern und 106 Passagieren auf dem Rückweg nach Glasgow. Unter den Passagieren waren viele US-Amerikaner, aber auch viele Einwohner der nordirischen Stadt Derry. Als sich der Dampfer der irischen Küste näherte, verschlechterte sich das Wetter. Am Mittwochabend, dem 19. Oktober 1870, passierte die CAMBRIA bei hoher Geschwindigkeit und unter voller Besegelung gefährlich nah die Klippen an der Küste der kleinen Insel Inishtrahull, etwa zehn Meilen vor der Küste der irischen Grafschaft Donegal. Ein schwerer Sturm wütete in der Gegend, so dass man an Bord der CAMBRIA aufgrund der hohen Wellen und der schäumenden Gischt die Lichter des Leuchtturms auf der Insel nicht sehen konnte. Gegen 23.00 Uhr prallte der Dampfer auf die schroffen Felsen von Inishtrahull, etwa sieben Meilen südöstlich des Eingangs zur Bucht Lough Foyle. Durch den aufgerissenen Rumpf brachen schnell große Mengen Seewasser in die Schiffshülle und löschten die Feuer in den Kesseln. Passagiere und Besatzungsmitglieder stürmten an Deck. Vier der sechs vorhandenen Rettungsboote konnten zu Wasser gelassen werden, bevor das Schiff sank. Eines der Boote kenterte in der aufgewühlten See. Von den 16 Insassen schaffte es nur der Zwischendeckpassagier John McGartland aus der nordirischen Stadt Omagh, wieder in das Boot zu klettern, nachdem es sich wieder aufgerichtet hatte. Die drei anderen Boote verschwanden in der Dunkelheit. Der Lärm des Unglücks und die Hilfe- und Angstschreie der Schiffbrüchigen wurden vom Leuchtturmwärter von Inishtrahull und seiner Frau gehört. Wegen der Dunkelheit und des stürmischen Wetters konnten die beiden aber nicht einschätzen, von wo die Geräusche kamen und was ihre Ursache war. McGartlands Boot wurde um 02.30 Uhr nachts vor Inishowen von dem Dampfer Enterprise aufgenommen, der sich auf dem Weg vom Liverpooler Hafen Garston nach Derry befand. Kapitän Gillespie an Bord der Enterprise ließ sein Schiff noch einige Zeit nach weiteren Überlebenden suchen, aber es wurde niemand mehr gefunden. McGartland war der einzige Überlebende des Unglücks. Er wurde in Derry an Land gebracht. <br> | ||
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'''[http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Rum%C3%A4niens Osmanisches Reich - Fürstentum Rumänien]'''<br> | '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Rum%C3%A4niens Osmanisches Reich - Fürstentum Rumänien]'''<br> | ||
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| + | | <center>'''[[Chronik 10.1870|Ende Oktober 1870]]''' <br> [[Datei:Großbritannien.gif|50px]] </center> || '''[[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland]]''' <br> | ||
| + | Die vermissten Rettungsboote der am 19. Oktober vor der irischen Insel Inishtrahull gesunkenen CAMBRIA werden vor Giant’s Causeway an der Küste der Grafschaft Antrim treibend gefunden. Von Passagieren und Mannschaft fehlt jede Spur. Das abgerissene Heck der CAMBRIA wird an die Küste der schottischen Hebriden-Insel Islay gespült. John McGartland aus der nordirischen Stadt Omagh bleibt der einzige Überlebende von 180 Menschen an Bord. <br> | ||
Version vom 29. April 2017, 18:00 Uhr
DIE EREIGNISSE IM OKTOBER 1870
DIE SCHLAGZEILEN DES MONATS
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| Home | |
(nach Geburtsjahr geordnet) | ||||
| Jahres-Chroniken | ||||||
| Länderchroniken | ||||||
| Nation | Name | Regierungszeit | ||
|---|---|---|---|---|
Premierminister William Ewart Gladstone |
1868-1874 | |||
Kanzler Otto Graf von Bismarck |
1861-1871 | |||
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|---|---|
| Chronik 1860 / Chronik 1861 / Chronik 1862 / Chronik 1863 / Chronik 1864 / Chronik 1865 / Chronik 1866 / Chronik 1867 / Chronik 1868 | |
| Chronik Januar 1869 / Februar 1869 / März 1869 / April 1869 / Mai 1869 / Juni 1869 / Juli 1869 / August 1869 / September 1869 / Oktober 1869 / November 1869 / Dezember 1869 | |
| Chronik Januar 1870 / Februar 1870 / März 1870 / April 1870 / Mai 1870 / Juni 1870 / Juli 1870 / August 1870 / September 1870 / Oktober 1870 / November 1870 / Dezember 1870 |
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Schweizerische Eidgenossenschaft Die Schweizer Post führt die Postkarte als Versandart ein. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Der französische Marschall François-Achille Bazaine und die französische Rheinarmee, die sich am 20. August nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels geflüchtet hat, ist immer noch von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Prinz Friedrich Karl von Preußen (linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter Generalfeldmarschall Karl Friedrich von Steinmetz, später unter General Edwin von Manteuffel (rechtes Moselufer) eingeschlossen. In der Nacht vom 1. zum 2. Oktober lässt Bazaine Infanterie unter Marschall Canrobert und in deren Schutz 400 Wagen von Woippy aus nordwärts in die Felder zwischen den Linien vorrücken. Der Ausfall richtet sich gegen Ladonchamps, Ste. Agathe, St. Remy und Bellevue. Das Ziel, zwei Bauernhöfe mit großen Vorräten an Heu und Lebensmitteln, wird nicht erreicht. Die Deutschen (Teile des III. Armeekorps unter Generalleutnant Prinz Friedrich Karl von Preußen) müssen sich aus der äußersten Linie, den Orten Ladonchamps und Ste. Agathe, zurückziehen, können aber die befestigte zweite Linie behaupten. Im weiteren Verlauf des Kampfes gelingt es den Preußen, die Franzosen in ihre Ausgangsstellungen zurückzudrängen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Königreich Italien / Kirchenstaat Eine Volksabstimmung in Rom, an der die Bewohner des Kirchenstaates teilnehmen dürfen, stimmen mit 133.681 gegen 1507 Stimmen für die Vereinigung mit dem Königreich Italien. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Italien / Kirchenstaat Nach der am 2. Oktober durchgeführten Volksabstimmung in Rom wird die Stadt nun auch offiziell an Stelle von Florenz Hauptstadt des geeinten Königreiches Italien. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Bei Etival-Clairefontaine im Département Vosges in Lothringen findet ein Gefecht zwischen deutschen und französischen Truppen statt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik
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| Sultanat Sansibar Sayyid Barghash ibn Said Al-Busaid (* 1837) wird neuer Sultan von Sansibar. Er löst den ersten Sultan nach der Unabhängigkeit von Oman, Majid bin Said, ab, der seit 1856 über das Sultanat geherrscht hat. Barghasch war der jüngere Bruder und Nachfolger von Majid ibn Said, des ersten Sultans von Sansibar, und Sohn des Sultans Said ibn Sultan von Oman. Nachdem er bereits 1860 vergeblich versucht hatte, seinen Bruder Majid zu stürzen, beherrscht er nun das Sultanat Sansibar und dessen ostafrikanische Besitzungen. Unter seiner Herrschaft soll der Stadtteil Stone Town in Sansibar-Stadt ausgebaut und alsbald die Abkehr vom Sklavenhandel vollzogen werden. Sultan Barghasch ist ein leidenschaftlicher Anhänger der ibaditischen Lehre und verfährt hart mit denjenigen Muslimen, die nicht dieser Lehre folgen. Die rote Fahne des Sultanats weist darauf hin, dass sich die Bewohner des Landes als südlichster Vorposten des Islam ansehen (Rot ist im Arabischen das Symbol für Süden). | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Beginn der Belagerung von Schlettstadt (Sélestat) im Arrondissement Sélestat-Erstein im Département Bas-Rhin im Elsass durch deutsche Truppen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Königreich Bayern / Französische Republik Datei:Datei:Ludwig von der Tann-Rathsamhausen.jpg General Ludwig von der Tann-Rathsamhausen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik In Orléans im Département Loiret in der Zentralregion und in Bruyeres im Département Vosges in Lothringen finden Kämpfe zwischen deutschen und französischen Einheiten statt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Vereinigte Staaten von Amerika / Virginia In Lexington, Virginia, stirbt Robert Edward Lee (* 19. Januar 1807 auf der Stratford Hall Plantage in Virginia) im Alter von 63 Jahren an einer Herzerkrankung. Er war Oberst des US-Heeres und der erfolgreichste General des konföderierten Heeres. Sein bedeutendstes Kommando während des amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865) war der Oberbefehl über die Nord-Virginia-Armee. Schließlich wurde er im Januar 1865 zum Oberbefehlshaber des konföderierten Heeres ernannt. Seinen Ruhm begründete er mit zahlreichen Siegen, die er mit unterlegenen Kräften meist durch Verlagerung des Schwerpunktes gegen überlegene Kräfte erfocht. Nach dem Bürgerkrieg setzte er sich für die Aussöhnung zwischen den Kriegsparteien ein. Lee hinterlässt seine Frau und sieben Kinder. Seine ältesten Söhne dienten sowohl im US-Heer als auch in den Streitkräften der Konföderation: George Washington Custis Lee und William Henry Fitzhugh Lee als Generalmajore der Kavallerie und Robert Edward Lee Junior als Hauptmann der Artillerie. Robert E. Lees Haltung zur Sklaverei war sehr gespalten. Sein am 7. Dezember 1856 an seine Frau geschriebener Brief wird häufig falsch zitiert. Er räumte darin zwar ein, dass die Sklaverei ein „moralisches und politisches Übel“ sei, schrieb aber insgesamt: Es ist nutzlos, sich über deren Nachteile auszulassen. Ich denke aber, dass sie ein größeres Übel für die Weißen darstellt als für die Schwarzen. Und wenn ich doch großes Mitleid mit Letzteren habe, so sind meine Sympathien doch bei den Ersteren. Die Schwarzen sind hier [in Nordamerika] unermesslich besser dran als in Afrika, moralisch, sozial und physisch. Die leidvolle Disziplin, der sie sich hier unterwerfen müssen, ist nützlich für die Weiterentwicklung ihrer Rasse und wird sie, so hoffe ich, auf bessere Zeiten vorbereiten und hinführen. Wie lange ihre Unterwerfung nötig ist, weiß nur und kann nur bestimmt werden durch die weise und gnadenvolle Voraussehung. Ihre Befreiung wird eher durch milden und sanften Einfluss gelingen als durch stürmische Auseinandersetzungen und Streitereien. Dieser Einfluss, obwohl langsam, ist sicher. […]. Während wir sehen, dass die Abschaffung der Sklaverei auf dem Weg ist und wir sie mit unseren Gebeten und allen rechtlichen Mitteln unterstützen, bleibt doch der Prozess und sein Ausgang in den Händen desjenigen, der das Ende kennt, der langsam arbeitet und für den tausend Jahre nur ein einziger Tag sind. Selbst sein 14 Tage vor Kriegsende vorgeschlagener Plan, Sklaven für den Süden kämpfen und nach dem Krieg frei zu lassen, hatte vermutlich nichts mit seiner Haltung zur Sklaverei an sich zu tun. Vielmehr war dies ein letzter Strohhalm, mit dem er hoffte, die rapide schwindende Mannschaftsstärke seiner Armeen wiederherstellen zu können. Alle Angehörigen der Nord-Virginia-Armee hatten am Ende des Bürgerkrieges zunächst den Status von auf Ehrenwort entlassenen Kriegsgefangenen. Am 29. April 1865 ermöglichte der US-amerikanische Präsident Andrew Johnson es ihnen, durch das Leisten eines Treueeides auf die Union ihre Bürgerrechte zurückzuerhalten. Wie viele andere beantragte auch Lee diese Amnestie. Sie wurde ihm allerdings nie gewährt, da der damalige Außenminister William H. Seward den Antrag direkt zu den Akten legte; vermutlich nahm er an, dass der Fall bereits bearbeitet war. Lee interpretierte das Ausbleiben einer Antwort so, dass die Regierung sich das Recht vorbehalten wolle, ihn zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht zu stellen. Der Irrtum klärte sich erst auf, als das Dokument Jahrzehnte später gefunden wurde. Lees Beispiel, die Amnestie zu beantragen, war eine Ermutigung für viele andere Konföderierte, den Kriegsausgang zu akzeptieren und erneut Bürger der Vereinigten Staaten zu sein. Lee hatte vor dem Krieg gemeinsam mit seiner Frau im Haus ihrer Familie, dem Custis-Lee Mansion, gelebt. Das Grundstück wurde während des Krieges von Truppen der Union beschlagnahmt und 1864 zum Friedhof umfunktioniert, heute ist es Teil des Nationalfriedhofs Arlington. 1882, also nach Lees Tod, entschied der Oberste Gerichtshof, dass die Enteignung illegal gewesen sei. Lees Sohn, G. W. Custis, verkaufte daraufhin das Grundstück für 150.000 Dollar an die US-Regierung. Am 2. Oktober 1865 wurde Lee Präsident des Washington College (heute Washington and Lee University) in Lexington, Virginia. Unter seiner Führung wurde das Washington College eines der ersten in den USA, das Kurse in Wirtschaft, Journalismus und Spanisch anbot. 1970 fand ein Angestellter des Nationalarchivs die Niederschrift des von Lee geleisteten Treueeids. Deswegen begnadigte Präsident Gerald Ford 1975 Robert E. Lee posthum und verlieh ihm erneut seine vollständigen Bürgerrechte. Aufgrund seiner militärischen Entscheidungen und Handlungen wird Lee als einer der großen Feldherren der Geschichte angesehen. Obwohl durch den Mangel an Material und politische Zwänge behindert, war sein Handeln stets wagemutig und er zögerte nie, schwerwiegende Risiken einzugehen. Meist ging dieses Konzept auch auf, scheiterte jedoch bei Gettysburg. Auf dem Schlachtfeld war er bei Angriffen energisch und in der Verteidigung hartnäckig. Bei seinen Soldaten war er beliebt. Lee dominierte das Geschehen auf dem Schlachtfeld und seine überragenden Fähigkeiten kamen gerade in den letzten hoffnungslosen Schlachten des Krieges zum Ausdruck. Eine Besonderheit Lees war das Führen mit Aufträgen. Das war damals wie heute in den amerikanischen Streitkräften nicht üblich, deshalb benötigten seine Untergebenen einige Zeit, sich auf die damit verbundenen Freiheiten einzustellen. Das führte bei einigen Feldzügen zur Niederlage: Während des zweiten Tages der Schlacht von Gettysburg befahl er dem Kommandierenden General des II. Korps, Generalleutnant Richard S. Ewell, anzugreifen, wenn sich eine “favorable opportunity” (günstige Gelegenheit) ergeben sollte. Ewell sollte eine solche Situation herbeiführen. Er wartete jedoch ab, ob eine solche eintrat. Weitere Beispiele dazu gibt es in der Sieben-Tage-Schlacht. War das gegenseitige Verständnis jedoch eingespielt, zum Beispiel beim Maryland-Feldzug oder während der Schlachten von Fredericksburg und Chancellorsville, ergaben sich gegenüber den Nordstaatlern eindrucksvolle Siege. Lees Strategie und Taktiken werden bis ins 21. Jahrhundert noch an Militärakademien als Musterbeispiel dafür gelehrt, dass eine personell und materiell unterlegene, schlechter ausgerüstete Armee einem übermächtigen Gegner standhalten kann. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Französische Republik Zwischen der französischen Besatzung von Paris (XIV.Korps) unter General Auguste-Alexandre Ducrot und dem II. Bayerischen Korps sowie Teilen des V. Korps findet unter der Führung des bayerischen Generals Jakob Ritter von Hartmann bei Châtillon ein Gefecht statt, das in einigen Quellen auch als Gefecht von Bagneux bezeichnet wird. Der Ort Châtillon-sous-Bagneux (heute Châtillon (Hauts-de-Seine) liegt im Südwesten von Paris, etwa sieben Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Gegenwärtig verläuft hier die Frontlinie. Der Ort liegt auf einer Anhöhe mit einer Höhe von bis zu 152 Metern. Damit lässt sich die umliegende Landschaft einschließlich der Forts Montrouge, Banves und Issy-les-Moulineaux von der Artillerie beherrschen. Sogar ein Beschuss des Stadtzentrums mit schwerer Artillerie ist von der Anhöhe aus möglich. Die Pariser Besatzungsarmee unternahm bereits mehrfach Ausfälle unterschiedlicher Stärke. Das Angriffsziel heute ist die Anhöhe bei Châtillon, um diese beherrschende Position einzunehmen und die dort stationierten deutschen Batterien zu erobern oder zumindest zum Rückzug zu zwingen. Die Schlacht beginnt um 0800 morgens, als die Forts Bicêtre, Montrouge, Banves und Issy das Feuer eröffnen, das sich besonders auf das 5. Königlich-Bayerische Infanterieregiment zu konzentrieren scheint. Insgesamt sind 18 französische Bataillone an dem Angriff beteiligt. Es gelingt den Franzosen, die Bayern aus dem Ort zu vertreiben. Es gibt zwar große Reserven an Infanterie auf französischer Seite und damit auch eine zahlenmäßige Überlegenheit, jedoch herrscht ein Mangel an Feldartillerie. Der Erfolg kann somit gegen die überlegene preußische und bayerische Artillerie nicht ausgebaut werden. Auch das Halten der Ortschaft ist nicht möglich und so werden die Franzosen im Gegenangriff unter dem Kommando von General Jakob Ritter von Hartmann] wieder zurückgeworfen. Die Bayern erleiden 366 gefallene Kameraden, über die Verluste Frankreichs ist nichts bekannt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Soissons im Département Aisne in der Picardie im Norden Frankreichs wird nach mehr als dreiwöchiger Belagerung von deutschen Truppen eingenommen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Königreich Italien / Kirchenstaat Der bisherige Kirchenstaat wird vom Königreich Italien annektiert. Die Herrschaft des Papstes wird offiziell auf den Vatikan beschränkt. Papst Pius IX., der seit 1846 im Amt ist, bezeichnet sich selbst als „Gefangener im Vatikan“. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französische Republik Bei Châteaudun findet zwischen Teilen der französischen Loirearmee und Einheiten des bayrischen I. Armee-Korps unter dem Kommando von General Ludwig von der Tann-Rathsamhausen eine weitere Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg statt. Châteaudun liegt etwa 20 km nordöstlich von Orléans. Die Armeeabteilung, die aus dem bayrischen Korps, der 22. preußischen Infanterie- sowie der 1. und 4. Kavalleriedivision gebildet wurden, besetzte am 10. Oktober nach der ersten Schlacht bei Orléans die Stadt. Von diesen Verbänden waren nach der Einnahme von Orléans die 22. Infanterie – und die 4. Kavalleriedivision abgezogen worden, um die Einschließungsarmee vor Paris zu unterstützen. Dabei erhielten diese Einheiten den Befehl, die Gegend um Châteaudun und Chartres von französischen Verbänden zu säubern. Befehlshaber der Franzosen ist Colonel Fabien, die Freischärler stehen unter dem Befehl des Straßburger Generals Comte Joseph Ernest de Lipowski (andere Schreibweise auch Lipowsky). Generalleutnant von Wittich erreicht mit seiner 22. Division und einigen Kavallerieeinheiten am 18. Oktober 1870 den Ort Châteaudun. Der erste Versuch einer Einnahme der Stadt misslingt, da die Stadt sehr stark verteidigt wird. Von Wittich bereitet daraufhin den zweiten Angriff so gründlich vor, dass die Verteidiger durch die untergehende Sonne geblendet werden. Die Preußen erreichen den Ortsrand, um dann in einen langen und blutigen Häuserkampf sowohl mit regulären Einheiten als auch mit Freischärlern verwickelt zu werden. Dieser Kampf dauert noch bis lange nach Einbruch der Dunkelheit an, bevor sich die Franzosen ergeben. Nach diesem auch irregulär geführten Kampf werden an einigen aufgegriffenen Einwohnern Strafmaßnahmen vollzogen, Teile der Stadt werden dabei von den deutschen Truppen in Brand gesteckt. Die Kämpfe führen beim deutschen Oberkommando zu der falschen Annahme, dass sich größere feindliche Verbände in dieser Gegend aufhalten müssten, tatsächlich aber stehen das XV. und XVI. Französische Korps noch an der Loire und bei Salbris. Über Truppenstärken oder Verluste bei der Schlacht bei Châteaudun gibt es keine verlässlichen Angaben. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Osmanisches Reich / Vereinigte Rumänische Fürstentümer Die 36 Verschwörer des 9. August von Ploieşi um Alexandru Candiano-Popescu werden in Târgovişte vor Gericht gestellt. In der Anklage wird ihnen „Revolte gegen die Regierung“ vorgeworfen. Alle gefangen genommenen Führer der Revolution werden freigesprochen. Candiano-Popescu und andere hatten die Republik von Ploieşi ausgerufen, die jedoch nur einen Tag währte. Es handelte sich bei dieser Provokation um den Versuch einer Revolte gegen die Monarchie Fürst Carols I. (Karl I.) von Hohenzollern-Sigmaringen und Sachsen-Coburg und Gotha, der bereits seit Februar 1866 seine Residenz in Bukarest bewohnt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Das am 8. Mai 1869 in Dienst gestellte Passagierschiff CAMBRIA der britischen Reederei Anchor Line prallt vor der Küste der irischen Grafschaft Donegal auf das schroffe Felsenufer der Insel Inishtrahull und sinkt. Der knapp 99 Meter lange Schiffsrumpf des Schiffes der britischen Dampfschifffahrtsgesellschaft mit Sitz in Glasgow, war aus Eisen gebaut und hatte zwei Decks. Die drei Masten waren mit der Takelage einer Bark ausgerüstet. Der Dampfer wurde von einer zweizylindrigen Niederdruckdampfmaschine der Finniston Steamship Works in Glasgow und einem Einzelpropeller angetrieben, die bis zu 400 PS erreichten und eine Reisegeschwindigkeit von 13 Knoten ermöglichten. Medienberichte beschrieben sie als sehr sicheres und seetaugliches Schiff. Das Schiff transportierte seit Mai 1869 Passagiere und Fracht von Glasgow über Moville nach New York. Am 8. Oktober 1870 legte die CAMBRIA in New York unter dem Kommando von Kapitän George Carnaghan zu einer weiteren Überfahrt ab. Es war erst ihre zwölfte Atlantiküberquerung. Sie war mit 74 Besatzungsmitgliedern und 106 Passagieren auf dem Rückweg nach Glasgow. Unter den Passagieren waren viele US-Amerikaner, aber auch viele Einwohner der nordirischen Stadt Derry. Als sich der Dampfer der irischen Küste näherte, verschlechterte sich das Wetter. Am Mittwochabend, dem 19. Oktober 1870, passierte die CAMBRIA bei hoher Geschwindigkeit und unter voller Besegelung gefährlich nah die Klippen an der Küste der kleinen Insel Inishtrahull, etwa zehn Meilen vor der Küste der irischen Grafschaft Donegal. Ein schwerer Sturm wütete in der Gegend, so dass man an Bord der CAMBRIA aufgrund der hohen Wellen und der schäumenden Gischt die Lichter des Leuchtturms auf der Insel nicht sehen konnte. Gegen 23.00 Uhr prallte der Dampfer auf die schroffen Felsen von Inishtrahull, etwa sieben Meilen südöstlich des Eingangs zur Bucht Lough Foyle. Durch den aufgerissenen Rumpf brachen schnell große Mengen Seewasser in die Schiffshülle und löschten die Feuer in den Kesseln. Passagiere und Besatzungsmitglieder stürmten an Deck. Vier der sechs vorhandenen Rettungsboote konnten zu Wasser gelassen werden, bevor das Schiff sank. Eines der Boote kenterte in der aufgewühlten See. Von den 16 Insassen schaffte es nur der Zwischendeckpassagier John McGartland aus der nordirischen Stadt Omagh, wieder in das Boot zu klettern, nachdem es sich wieder aufgerichtet hatte. Die drei anderen Boote verschwanden in der Dunkelheit. Der Lärm des Unglücks und die Hilfe- und Angstschreie der Schiffbrüchigen wurden vom Leuchtturmwärter von Inishtrahull und seiner Frau gehört. Wegen der Dunkelheit und des stürmischen Wetters konnten die beiden aber nicht einschätzen, von wo die Geräusche kamen und was ihre Ursache war. McGartlands Boot wurde um 02.30 Uhr nachts vor Inishowen von dem Dampfer Enterprise aufgenommen, der sich auf dem Weg vom Liverpooler Hafen Garston nach Derry befand. Kapitän Gillespie an Bord der Enterprise ließ sein Schiff noch einige Zeit nach weiteren Überlebenden suchen, aber es wurde niemand mehr gefunden. McGartland war der einzige Überlebende des Unglücks. Er wurde in Derry an Land gebracht.
Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland Osmanisches Reich - Fürstentum Rumänien
21. Oktober 1870 Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik
Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik
Norddeutscher Bund / Französische Republik Französische Republik (Algerien)
Großherzogtum Baden
Norddeutscher Bund / Französische Republik
Norddeutscher Bund (Königreich Preußen)
Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik
Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik
Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik
Königreich Dänemark
Französische Republik Norddeutscher Bund (Königreich Preußen) / Französische Republik
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Die vermissten Rettungsboote der am 19. Oktober vor der irischen Insel Inishtrahull gesunkenen CAMBRIA werden vor Giant’s Causeway an der Küste der Grafschaft Antrim treibend gefunden. Von Passagieren und Mannschaft fehlt jede Spur. Das abgerissene Heck der CAMBRIA wird an die Küste der schottischen Hebriden-Insel Islay gespült. John McGartland aus der nordirischen Stadt Omagh bleibt der einzige Überlebende von 180 Menschen an Bord.
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