Chronik 1701: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Bartolomeo Cristofori.jpg|thumb|150px|Der Instrumentenbauer Bartolomeo Cristofori aus Padua erfindet das Piano]] Der Instrumentenbauer Bartolomeo Cristofori aus Padua, der als Hofcembalobauer und Kustos der Musikinstrumentesammlung angestellt ist, erfindet in Florenz am Hofe Ferdinando de Medicis das Pianoforte (Klavier). Grundlage für die dynamische Spielbarkeit mit veränderbarer Lautstärke des Hammerklaviers ist eine ausgefeilte Mechanik, bei der ein Hammer durch eine Stoßzunge gegen die Saite geschleudert wird und sie zum freien Schwingen sofort wieder freigibt. Mit dem Drücken der Taste wird gleichzeitig ein Dämpfer angehoben, der nach Loslassen der Taste die schwingende Saite abfing. Cristofori spannt jeweils zwei gleich gestimmte Saiten (einen so genannten Chor) nebeneinander, um eine höhere Lautstärke zu ermöglichen. Das Wort "Klavier" kommt vom italienischen "Schlüssel", im übertragenen Sinne auch "Taste" gemeint. Da Cristofori aus Padua stammt, besitzt er die venezianische Staatsangehörigkeit. <br>
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[[Datei:Bartolomeo Cristofori.jpg|thumb|150px|Der Instrumentenbauer Bartolomeo Cristofori aus Padua erfindet das Piano]] Der Instrumentenbauer Bartolomeo Cristofori aus Padua, der als Hofcembalobauer und Kustos der Musikinstrumentesammlung angestellt ist, erfindet in Florenz am Hofe Ferdinando de' Medicis das Pianoforte (Klavier). Grundlage für die dynamische Spielbarkeit mit veränderbarer Lautstärke des Hammerklaviers ist eine ausgefeilte Mechanik, bei der ein Hammer durch eine Stoßzunge gegen die Saite geschleudert wird und sie zum freien Schwingen sofort wieder freigibt. Mit dem Drücken der Taste wird gleichzeitig ein Dämpfer angehoben, der nach Loslassen der Taste die schwingende Saite abfing. Cristofori spannt jeweils zwei gleich gestimmte Saiten (einen so genannten Chor) nebeneinander, um eine höhere Lautstärke zu ermöglichen. Das Wort "Klavier" kommt vom italienischen "Schlüssel", im übertragenen Sinne auch "Taste" gemeint. Da Cristofori aus Padua stammt, besitzt er die venezianische Staatsangehörigkeit. <br>
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Auf Initiative des Hofkriegsrates wird die Organisation der Grenzüberwachung für die Gebiete Szava, Duna, Tisza und Maros begonnen. Es kommen überall serbische Soldaten zum Einsatz, die an der ungarischen Regierung vorbei direkt dem Kriegsrat in Wien unterstellt werden. <br>
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[[Datei:Heidelberg Hofapotheke.jpg|thumb|150px|''Die Hofapotheke in Heidelberg'']] In der Residenzstadt Baden-Baden wird der 39 Jahre alte Architekt Johann Jakob Rischer aus Feldkirch als Bau- und Werkmeister für die Erneuerung des Jesuitenkollegs (heutiges Rathaus) und des markgräflichen Renaissanceschlosses hinzugezogen. Dadurch zieht er sich jedoch die Eifersucht des verantwortlichen markgräflichen Baudirektors Domenico Egidio Rossi zu, der offenbar Rischers Konkurrenz nicht dulden möchte. Rischer beschwert sich daraufhin – nicht zum ersten Mal – über Rossis Schikanen bei Markgraf Ludwig Wilhelm: ''[…] hat er also gleich mir den Degen von der Seite reissen lassen, mit Befehl, mich in den Thurm zu werfen, […] auch mit harten Streichen tractiren lassen, daß ich schwerlich erkrancket und zu meiner Geneßung Doctor und Barbirer gebrauchen müßen.'' Letztlich führt diese geradezu bedrohliche Konfliktsituation mit Rossi dazu, dass Rischer abwandert und künftig in der Kurpfalz seinem Beruf nachgehen wird. Bereits im ersten Jahr profilierte sich Rischer vor allem in Heidelberg als Architekt verschiedener barocker Stadtpalais und anderer bedeutender Gebäude (Spital, Hofapotheke, etc.). Ferner wird er auch in Mannheim und anderen Orten vor allem in der Kurpfalz als Baumeister tätig werden. Unter ihm wird die Heidelberger Hofapotheke erbaut. Es ist sein erstes in der Stadt errichtete Bauwerk. Rischer wird später zu den vier bedeutendsten Barockbaumeistern der Kurpfalz gezählt werden. <br>
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[[Datei:Waldenser.jpg|thumb|150px|''Wappen der Waldenser mit der Aufschrift "Das Licht scheint in der Finsternis" '']] In Südhessen, Württemberg und Baden kommt es seit zwei Jahren zu Gründungen von Waldenserkolonien. Die Waldenser sind eine protestantische Freikirche. Ursprünglich als Gemeinschaft religiöser Laien Ende des 12. Jahrhunderts durch den Lyoner Kaufmann Petrus Valdes in Südfrankreich gegründet, wurden die Waldenser während des Mittelalters von der katholischen Kirche ausgeschlossen und als Häretiker durch die Inquisition verfolgt. Ein wichtiges Rückzugsgebiet waren die Waldensertäler in den Westalpen, an der Grenze zwischen Savoyen und Piemont. Doch auch dort kam es Ende des 17. Jahrhunderts zu Vertreibungen, in deren Folge in Südwestdeutschland und in Hessen mehrere Tausend Waldenser, vielfach in neuen Siedlungen, angesiedelt wurden. Die Bezeichnung Waldenser wurde im Piemont, in Savoyen, Frankreich, in der Schweiz und in den Niederlanden oft zum Synonym nicht nur für Häretiker schlechthin, sondern von ihren Gegnern mit Hexen, Zauberern, Magiern und Astrologen in Teufelsdiensten gleichgedeutet. Die Waldenser verstehen sich als Teil und wichtiger Vorläufer des reformierten Protestantismus, die Kirchen sind sehr schlicht und haben weder einen Altar noch ein Kreuz. <br>
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Version vom 20. Februar 2017, 19:03 Uhr

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DIE EREIGNISSE IM JAHRE 1701



DIE SCHLAGZEILEN DES JAHRES


Der letzte Herzog von Brandenburg-Preußen wird erster König in Preußen

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* Die Balearen wechseln mehrfach den Besitzer.
1701
HRR 1402-1806.gif Venedig 1300-1797.gif Toskana 1586-1737.gif
Heiliges Römisches Reich / Republik Venedig / Großherzogtum Toskana
Der Instrumentenbauer Bartolomeo Cristofori aus Padua erfindet das Piano
Der Instrumentenbauer Bartolomeo Cristofori aus Padua, der als Hofcembalobauer und Kustos der Musikinstrumentesammlung angestellt ist, erfindet in Florenz am Hofe Ferdinando de' Medicis das Pianoforte (Klavier). Grundlage für die dynamische Spielbarkeit mit veränderbarer Lautstärke des Hammerklaviers ist eine ausgefeilte Mechanik, bei der ein Hammer durch eine Stoßzunge gegen die Saite geschleudert wird und sie zum freien Schwingen sofort wieder freigibt. Mit dem Drücken der Taste wird gleichzeitig ein Dämpfer angehoben, der nach Loslassen der Taste die schwingende Saite abfing. Cristofori spannt jeweils zwei gleich gestimmte Saiten (einen so genannten Chor) nebeneinander, um eine höhere Lautstärke zu ermöglichen. Das Wort "Klavier" kommt vom italienischen "Schlüssel", im übertragenen Sinne auch "Taste" gemeint. Da Cristofori aus Padua stammt, besitzt er die venezianische Staatsangehörigkeit.
HRR 1402-1806.gif 50px
Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Auf Initiative des Hofkriegsrates wird die Organisation der Grenzüberwachung für die Gebiete Szava, Duna, Tisza und Maros begonnen. Es kommen überall serbische Soldaten zum Einsatz, die an der ungarischen Regierung vorbei direkt dem Kriegsrat in Wien unterstellt werden.

HRR 1402-1806.gif Pfalz 1329-1776.gif
Heiliges Römisches Reich / Markgrafschaft Baden / Pfalzgrafschaft bei Rhein
Die Hofapotheke in Heidelberg
In der Residenzstadt Baden-Baden wird der 39 Jahre alte Architekt Johann Jakob Rischer aus Feldkirch als Bau- und Werkmeister für die Erneuerung des Jesuitenkollegs (heutiges Rathaus) und des markgräflichen Renaissanceschlosses hinzugezogen. Dadurch zieht er sich jedoch die Eifersucht des verantwortlichen markgräflichen Baudirektors Domenico Egidio Rossi zu, der offenbar Rischers Konkurrenz nicht dulden möchte. Rischer beschwert sich daraufhin – nicht zum ersten Mal – über Rossis Schikanen bei Markgraf Ludwig Wilhelm: […] hat er also gleich mir den Degen von der Seite reissen lassen, mit Befehl, mich in den Thurm zu werfen, […] auch mit harten Streichen tractiren lassen, daß ich schwerlich erkrancket und zu meiner Geneßung Doctor und Barbirer gebrauchen müßen. Letztlich führt diese geradezu bedrohliche Konfliktsituation mit Rossi dazu, dass Rischer abwandert und künftig in der Kurpfalz seinem Beruf nachgehen wird. Bereits im ersten Jahr profilierte sich Rischer vor allem in Heidelberg als Architekt verschiedener barocker Stadtpalais und anderer bedeutender Gebäude (Spital, Hofapotheke, etc.). Ferner wird er auch in Mannheim und anderen Orten vor allem in der Kurpfalz als Baumeister tätig werden. Unter ihm wird die Heidelberger Hofapotheke erbaut. Es ist sein erstes in der Stadt errichtete Bauwerk. Rischer wird später zu den vier bedeutendsten Barockbaumeistern der Kurpfalz gezählt werden.
HRR 1402-1806.gif Pfalz 1329-1776.gif Württemberg 1700-1805.gif Nassau-Usingen.gif Hessen-Darmstadt.gif
Heiliges Römisches Reich / Markgrafschaft Baden / Pfalzgrafschaft bei Rhein / Herzogtum Württemberg / Fürstentum Nassau-Usingen / Landgrafschaft Hessen-Darmstadt
Wappen der Waldenser mit der Aufschrift "Das Licht scheint in der Finsternis"
In Südhessen, Württemberg und Baden kommt es seit zwei Jahren zu Gründungen von Waldenserkolonien. Die Waldenser sind eine protestantische Freikirche. Ursprünglich als Gemeinschaft religiöser Laien Ende des 12. Jahrhunderts durch den Lyoner Kaufmann Petrus Valdes in Südfrankreich gegründet, wurden die Waldenser während des Mittelalters von der katholischen Kirche ausgeschlossen und als Häretiker durch die Inquisition verfolgt. Ein wichtiges Rückzugsgebiet waren die Waldensertäler in den Westalpen, an der Grenze zwischen Savoyen und Piemont. Doch auch dort kam es Ende des 17. Jahrhunderts zu Vertreibungen, in deren Folge in Südwestdeutschland und in Hessen mehrere Tausend Waldenser, vielfach in neuen Siedlungen, angesiedelt wurden. Die Bezeichnung Waldenser wurde im Piemont, in Savoyen, Frankreich, in der Schweiz und in den Niederlanden oft zum Synonym nicht nur für Häretiker schlechthin, sondern von ihren Gegnern mit Hexen, Zauberern, Magiern und Astrologen in Teufelsdiensten gleichgedeutet. Die Waldenser verstehen sich als Teil und wichtiger Vorläufer des reformierten Protestantismus, die Kirchen sind sehr schlicht und haben weder einen Altar noch ein Kreuz.


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