Deutsches Reich 1918: Unterschied zwischen den Versionen
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Datei:Philipp Scheidemann.jpg|'''Philipp Scheidemann'''<br>(* 1865 Kassel)<br>Co-Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten | Datei:Philipp Scheidemann.jpg|'''Philipp Scheidemann'''<br>(* 1865 Kassel)<br>Co-Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten | ||
Datei:Max von Baden.jpg|'''Max von Baden'''<br>(* 1867 Baden-Baden)<br>Der Reichskanzler verkündet eigenmächtig die Abdankung des Kaisers und überträgt sein Amt auf Friedrich Ebert | Datei:Max von Baden.jpg|'''Max von Baden'''<br>(* 1867 Baden-Baden)<br>Der Reichskanzler verkündet eigenmächtig die Abdankung des Kaisers und überträgt sein Amt auf Friedrich Ebert | ||
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| − | In Berlin konstituiert sich der Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte. <br> | + | In Berlin konstituiert sich der Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte. Dieser Rat beansprucht die Rolle einer vorläufigen Zentralinstanz der Arbeiter- und Soldatenräte im Großraum Berlin. Der Vollzugsrat sieht es als seine Aufgabe an, bis zum Zusammentritt des ersten Reichsrätekongresses, der für Dezember geplant ist, die provisorische Regierung, den Rat der Volksbeauftragten unter dem Vorsitz von Friedrich Ebert auf Reichsebene und den unter Paul Hirsch in Preußen auf Landesebene zu kontrollieren. Bereits während des Januarstreiks von 1918 gab es mit dem als Streikleitung amtierenden Aktionsausschuss aus Vertretern der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und und der Mehrheits-Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD, später SPD) einen Vorläufer des späteren Vollzugsrates. Ende Oktober 1918 tauchte der Begriff "Vollzugsausschuss der Arbeiter- und Soldatenräte" in einem Aufruf erstmals auf. In diesem geheim agierenden Gremium gaben die revolutionären Obleute ergänzt um den gerade aus dem Gefängnis entlassenen Karl Liebknecht und Politiker des Linken Flügels der USPD wie Georg Ledebour den Ton an. Dieser illegal operierende Arbeiterrat hatte sich die Planung einer revolutionären Aktion für Berlin zum Ziel gesetzt, daher war die MSPD hier nicht vertreten. Allerdings gab es auch innerhalb der beteiligten Linkssozialisten erhebliche Meinungsunterschiede zwischen den Spartakusanhängern auf der einen Seite und den USPD-Leuten Hugo Haase und Wilhelm Dittmann sowie den revolutionären Obleuten Richard Müller und Emil Barth auf der anderen Seite. Streit gab es vor allem um die Taktik und den Termin des geplanten Aufstandes. Die Vorstellungen für eine nachrevolutionäre Ordnung waren ebenfalls bis jetzt unklar. Nun aber beginnt der illegale Vollzugsausschuss mit Flugblättern an die Öffentlichkeit zu gehen und ruft zum Generalstreik auf. <br> |
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| − | [[Datei:Max von Baden.jpg|thumb|150px|left|''Reichskanzler Max von Baden'']] [[Datei:Friedrich Ebert.jpg|thumb|150px|''Friedrich Ebert wird der neue Regierungschef im Deutschen Reich'']] Reichskanzler Max von Baden verkündet eigenmächtig die Abdankung Kaiser Wilhelms II. und überträgt sein Amt auf Friedrich Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Philipp Scheidemann (SPD) ruft um 14 Uhr die Republik aus, wenig später tut dies Karl Liebknecht von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) noch einmal, indem er die "Freie Sozialistische Räterepublik" ausruft. In Berlin beginnt ein Generalstreik. Die provisorische Regierung Deutschlands wird gebildet durch: <br> | + | [[Datei:Max von Baden.jpg|thumb|150px|left|''Reichskanzler Max von Baden'']] [[Datei:Friedrich Ebert.jpg|thumb|150px|''Friedrich Ebert wird der neue Regierungschef im Deutschen Reich'']] Reichskanzler Max von Baden verkündet eigenmächtig die Abdankung Kaiser Wilhelms II. und überträgt sein Amt auf Friedrich Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Philipp Scheidemann (SPD) ruft um 14 Uhr die Republik aus, wenig später tut dies Karl Liebknecht von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) noch einmal, indem er die "Freie Sozialistische Räterepublik" ausruft. In Berlin beginnt ein Generalstreik. Schließlich erhält die SPD mehr Zustimmung durch die Bildung eines Rates der Volksbeauftragten und erteilt damit der Parole der USPD "Alle Macht den Räten" de facto eine Absage. Allerdings setzt sich die USPD bei der Bildung der vorläufigen Regierung mit der Formulierung durch: "Die politische Gewalt liegt in den Händen der Arbeiter- und Soldatenräte, die zur Vollversammlung aus dem ganzen Reich alsbald zusammengerufen sind." Die provisorische Regierung Deutschlands wird gebildet durch: <br> |
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| + | Zwei führende "Revolutionäre Obleute", Emil Barth und Richard Müller, setzen während einer recht ungeordneten Versammlung der Soldatenräte im Reichstag den Beschluss durch, dass von morgen an in den Fabriken und Kasernen der Hauptstadt neue Räte gewählt werden sollen, die am Abend zu einer Vollversammlung zusammenkommen sollen. Diese sollen dann eine provisorische Regierung wählen. Auf 1000 Arbeiter und Arbeiterinnen soll ein Delegierter kommen, entsprechendes soll für die militärischen Einheiten gelten. Dem Politker der Mehrzeits-Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD, später SPD) Otto Wels gelingt es, die Vertreter der Soldaten auf die Linie seiner Partei zu bringen. Um die Arbeitervertreter wirbt die Partei mit der Parole „Kein Bruderkampf.“ Umgekehrt fordern Spartakus und Revolutionäre Obleute dazu auf, keine Vertreter der "MSPD" zu wählen. <br> | ||
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| − | Kaiser Wilhelm II. begibt sich ins Exil in die Niederlande. Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten im gesamten Reich. Bildung des Rates der Volksbeauftragten und des Vollzugsrates. In Geheimgesprächen sichern sich Ebert und Groener (erster Generalquartiermeister) gegenseitige Unterstützung zu (»Ebert-Groener-Pakt«). | + | Kaiser Wilhelm II. begibt sich ins Exil in die Niederlande. Am Abend kommen etwa 3000 Arbeiter- und Soldatenräte im Circus Busch zusammen. Eine Legitimationskontrolle findet nicht statt. Die Mehrheit von ihnen unterstützt die Politik der Mehrheits-Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD, später SPD) und die bereits am Vortag zwischen den Parteien beschlossene Bildung des Rates des Volksbeauftragten unter Friedrich Ebert. In der Versammlung wird so etwas wie eine Fraktionsbildung SPD, USPD, Linke USPD sowie "Revolutionäre Obleute/Spartakus" deutlich. Emil Barth (USPD) beantragt die Bildung eines Aktionsausschusses der Vollversammlung und schlägt als Mitglieder Vertreter der Revolutionären Obleute und des Spartakusbundes vor. Ziel ist die Schaffung eines revolutionären Gremiums als Gegengewicht zum Rat der Volksbeauftragten und die Rückgewinnung der Initiative für die radikale Linke, die die Revolution vorbereitete. Friedrich Ebert verlangt stattdessen einen paritätisch aus Mitgliedern von USPD und MSPD besetzten Ausschuss. Nach heftigen Auseinandersetzungen wird vor allem auf Druck der Soldatenvertreter ein gemeinsames Gremium beschlossen. Die Bezeichnung ist unterschiedlich – eine Version lautet: „Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates in Berlin“ eine andere „Der Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates Groß-Berlin.“ Das Komitee der Arbeiter besteht aus 14 Mitgliedern. Von diesen gehörten jeweils sieben der MSPD und der USPD an. Die Mitglieder der USPD sind: Emil Barth, Paul Eckert, Georg Ledebour, Richard Müller, Paul Neuendorf und Paul Wegmann. Bis auf Ledebour kommen sie aus den Reihen der revolutionären Obleute. Die Mitglieder der MSPD sind: Franz Büchel, Gustav Heller, Ernst Jülich, Max Maynz, Otto Hiob (?) und Oskar Rusch. Die meisten von ihnen sind gewerkschaftsnahe Betriebsvertrauensleute. Die Mehrzahl der ebenfalls 14 Soldatenvertreter gehört keiner Partei an. Später soll als Soldatenvertreter noch Max Cohen-Reuß, ein sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter in das Gremium kommen. Für die USPD soll später Ernst Däumig hinzukommen. Zusammen bildeten Arbeiter- und Soldatenkommission den „Volkszugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte Großberlin.“ Der Vorsitzende wird Richard Müller. Die Kritik der bürgerlichen und sozialdemokratischen Presse richtet sich gegen den Anspruch des Vollzugsrates für ganz Deutschland zu sprechen, obwohl er nur aus Berlinern besteht. <br> |
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| + | Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten im gesamten Reich. Bildung des Rates der Volksbeauftragten und des Vollzugsrates. In Geheimgesprächen sichern sich Ebert und Groener (erster Generalquartiermeister) gegenseitige Unterstützung zu (»Ebert-Groener-Pakt«). | ||
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| <center>''[[Chronik 11.1918|10.11.1918]]'' <br> ''(Fortsetzung)'' <br> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] [[Datei:Großbritannien.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Französische Republik]] [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland]]''' <br> | | <center>''[[Chronik 11.1918|10.11.1918]]'' <br> ''(Fortsetzung)'' <br> [[Datei:Deutsches Reich.gif|50px]] [[Datei:Frankreich.gif|50px]] [[Datei:Großbritannien.gif|50px]] </center> || '''[[Deutsches Kaiserreich]] / [[Französische Republik]] [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland]]''' <br> | ||
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* Annullierung des Friedens von Brest-Litowsk mit Sowjetrussland. | * Annullierung des Friedens von Brest-Litowsk mit Sowjetrussland. | ||
Durch diese Maßnahmen sollte dem Deutschen Reich die Möglichkeit genommen werden, den Krieg fortzusetzen. Foch äußert, dass Deutschland jetzt "den Siegern auf Gnade und Ungnade ausgeliefert" sei. Der Waffenstillstand tritt um 11 Uhr französischer Zeit in Kraft und gilt zunächst für 36 Tage (ohne Nennung des konkreten Ablaufdatums), also bis zum 17. Dezember 1918. <br> | Durch diese Maßnahmen sollte dem Deutschen Reich die Möglichkeit genommen werden, den Krieg fortzusetzen. Foch äußert, dass Deutschland jetzt "den Siegern auf Gnade und Ungnade ausgeliefert" sei. Der Waffenstillstand tritt um 11 Uhr französischer Zeit in Kraft und gilt zunächst für 36 Tage (ohne Nennung des konkreten Ablaufdatums), also bis zum 17. Dezember 1918. <br> | ||
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| + | Auf der ersten Sitzung des "Vollzugsrates des Arbeiter- und Soldatenrates" wird die provisorische Regierung, die aus Mitgliedern der beiden sozialdemokratischen Parteien unter der Leitung von Friedrich Ebert (SPD) besteht, bestätigt. <br> | ||
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Der Rat der Volksbeauftragten des Deutschen Reiches verkündet sein vorläufiges Regierungsprogramm. <br> | Der Rat der Volksbeauftragten des Deutschen Reiches verkündet sein vorläufiges Regierungsprogramm. <br> | ||
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| + | Einen Tag nach der Bestätigung der provisorischen Reichsregierung unter Friedrich Ebert (SPD) bestätigt der "Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates" auch die preußische Räteregierung unter Paul Hirsch (SPD). Allerdings beansprucht der "Vollzugsrat" für die Stadt Berlin die "höchste Gewalt". <br> | ||
| + | ''[https://de.wikipedia.org/wiki/Vollzugsrat_des_Arbeiter-_und_Soldatenrates_Gro%C3%9F-Berlin Bei wikipedia weiterlesen]'' | ||
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Deutsche Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände gründen zum Interessenausgleich die Zentralarbeitsgemeinschaft. <br> | Deutsche Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände gründen zum Interessenausgleich die Zentralarbeitsgemeinschaft. <br> | ||
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| + | Da der am 10. November gebildete "Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates Groß-Berlins" zwar den Anspruch hat, für ganz Deutschland zu handeln, jedoch hauptsächlich aus Berlinern besteht, beschließt der Vollzugsrat die Erweiterung um Mitglieder aus dem gesamten Reich. Frauen sind noch nicht vertreten. Die hervorragenden Persönlichkeiten sind nun Max Cohen, Ernst Däumig, Georg Ledebour und insbesondere Hermann Müller. <br> | ||
Version vom 27. Januar 2017, 09:44 Uhr
DEUTSCHES REICH
Hauptstadt: Berlin
Chronik des Jahres 1918 - IV. Quartal
| Hauptseite | |||
| Jahres-Chroniken | |||
| Länderchroniken | |||
| frühere Chroniken Deutschlands | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| 1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 - 1917 - 1918 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Kaiserreich Meuterei der Matrosen auf den Schiffen der Hochseeflotte in Wilhelmshaven. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Kaiserreich Matrosenaufstand in Kiel. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Kaiserreich In Kiel übernehmen Arbeiter- und Soldatenräte die Macht. Der Aufstand breitet sich auf andere Städte aus. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Kaiserreich / Vereinigte Staaten von Amerika / Französische Republik Der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson informiert die Reichsregierung, dass die deutsche Waffenstillstandskommission von General Ferdinand Foch empfangen werde. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Kaiserreich / Französische Republik In Compiègne bei Paris beginnen die Waffenstillstandsverhandlungen zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der Französischen Republik. Die Verhandlungen werden von Marschall Ferdinand Foch auf Seiten der Entente und von Staatssekretär Matthias Erzberger auf Seiten der Regierung des Deutschen Kaiserreiches geführt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
(Fortsetzung) |
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen In Berlin konstituiert sich der Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte. Dieser Rat beansprucht die Rolle einer vorläufigen Zentralinstanz der Arbeiter- und Soldatenräte im Großraum Berlin. Der Vollzugsrat sieht es als seine Aufgabe an, bis zum Zusammentritt des ersten Reichsrätekongresses, der für Dezember geplant ist, die provisorische Regierung, den Rat der Volksbeauftragten unter dem Vorsitz von Friedrich Ebert auf Reichsebene und den unter Paul Hirsch in Preußen auf Landesebene zu kontrollieren. Bereits während des Januarstreiks von 1918 gab es mit dem als Streikleitung amtierenden Aktionsausschuss aus Vertretern der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und und der Mehrheits-Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD, später SPD) einen Vorläufer des späteren Vollzugsrates. Ende Oktober 1918 tauchte der Begriff "Vollzugsausschuss der Arbeiter- und Soldatenräte" in einem Aufruf erstmals auf. In diesem geheim agierenden Gremium gaben die revolutionären Obleute ergänzt um den gerade aus dem Gefängnis entlassenen Karl Liebknecht und Politiker des Linken Flügels der USPD wie Georg Ledebour den Ton an. Dieser illegal operierende Arbeiterrat hatte sich die Planung einer revolutionären Aktion für Berlin zum Ziel gesetzt, daher war die MSPD hier nicht vertreten. Allerdings gab es auch innerhalb der beteiligten Linkssozialisten erhebliche Meinungsunterschiede zwischen den Spartakusanhängern auf der einen Seite und den USPD-Leuten Hugo Haase und Wilhelm Dittmann sowie den revolutionären Obleuten Richard Müller und Emil Barth auf der anderen Seite. Streit gab es vor allem um die Taktik und den Termin des geplanten Aufstandes. Die Vorstellungen für eine nachrevolutionäre Ordnung waren ebenfalls bis jetzt unklar. Nun aber beginnt der illegale Vollzugsausschuss mit Flugblättern an die Öffentlichkeit zu gehen und ruft zum Generalstreik auf. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Kaiserreich / Deutsches Reich Reichskanzler Max von Baden verkündet eigenmächtig die Abdankung Kaiser Wilhelms II. und überträgt sein Amt auf Friedrich Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Philipp Scheidemann (SPD) ruft um 14 Uhr die Republik aus, wenig später tut dies Karl Liebknecht von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) noch einmal, indem er die "Freie Sozialistische Räterepublik" ausruft. In Berlin beginnt ein Generalstreik. Schließlich erhält die SPD mehr Zustimmung durch die Bildung eines Rates der Volksbeauftragten und erteilt damit der Parole der USPD "Alle Macht den Räten" de facto eine Absage. Allerdings setzt sich die USPD bei der Bildung der vorläufigen Regierung mit der Formulierung durch: "Die politische Gewalt liegt in den Händen der Arbeiter- und Soldatenräte, die zur Vollversammlung aus dem ganzen Reich alsbald zusammengerufen sind." Die provisorische Regierung Deutschlands wird gebildet durch:
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(Fortsetzung) |
Deutsches Reich Zwei führende "Revolutionäre Obleute", Emil Barth und Richard Müller, setzen während einer recht ungeordneten Versammlung der Soldatenräte im Reichstag den Beschluss durch, dass von morgen an in den Fabriken und Kasernen der Hauptstadt neue Räte gewählt werden sollen, die am Abend zu einer Vollversammlung zusammenkommen sollen. Diese sollen dann eine provisorische Regierung wählen. Auf 1000 Arbeiter und Arbeiterinnen soll ein Delegierter kommen, entsprechendes soll für die militärischen Einheiten gelten. Dem Politker der Mehrzeits-Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD, später SPD) Otto Wels gelingt es, die Vertreter der Soldaten auf die Linie seiner Partei zu bringen. Um die Arbeitervertreter wirbt die Partei mit der Parole „Kein Bruderkampf.“ Umgekehrt fordern Spartakus und Revolutionäre Obleute dazu auf, keine Vertreter der "MSPD" zu wählen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Kaiser Wilhelm II. begibt sich ins Exil in die Niederlande. Am Abend kommen etwa 3000 Arbeiter- und Soldatenräte im Circus Busch zusammen. Eine Legitimationskontrolle findet nicht statt. Die Mehrheit von ihnen unterstützt die Politik der Mehrheits-Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD, später SPD) und die bereits am Vortag zwischen den Parteien beschlossene Bildung des Rates des Volksbeauftragten unter Friedrich Ebert. In der Versammlung wird so etwas wie eine Fraktionsbildung SPD, USPD, Linke USPD sowie "Revolutionäre Obleute/Spartakus" deutlich. Emil Barth (USPD) beantragt die Bildung eines Aktionsausschusses der Vollversammlung und schlägt als Mitglieder Vertreter der Revolutionären Obleute und des Spartakusbundes vor. Ziel ist die Schaffung eines revolutionären Gremiums als Gegengewicht zum Rat der Volksbeauftragten und die Rückgewinnung der Initiative für die radikale Linke, die die Revolution vorbereitete. Friedrich Ebert verlangt stattdessen einen paritätisch aus Mitgliedern von USPD und MSPD besetzten Ausschuss. Nach heftigen Auseinandersetzungen wird vor allem auf Druck der Soldatenvertreter ein gemeinsames Gremium beschlossen. Die Bezeichnung ist unterschiedlich – eine Version lautet: „Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates in Berlin“ eine andere „Der Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates Groß-Berlin.“ Das Komitee der Arbeiter besteht aus 14 Mitgliedern. Von diesen gehörten jeweils sieben der MSPD und der USPD an. Die Mitglieder der USPD sind: Emil Barth, Paul Eckert, Georg Ledebour, Richard Müller, Paul Neuendorf und Paul Wegmann. Bis auf Ledebour kommen sie aus den Reihen der revolutionären Obleute. Die Mitglieder der MSPD sind: Franz Büchel, Gustav Heller, Ernst Jülich, Max Maynz, Otto Hiob (?) und Oskar Rusch. Die meisten von ihnen sind gewerkschaftsnahe Betriebsvertrauensleute. Die Mehrzahl der ebenfalls 14 Soldatenvertreter gehört keiner Partei an. Später soll als Soldatenvertreter noch Max Cohen-Reuß, ein sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter in das Gremium kommen. Für die USPD soll später Ernst Däumig hinzukommen. Zusammen bildeten Arbeiter- und Soldatenkommission den „Volkszugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte Großberlin.“ Der Vorsitzende wird Richard Müller. Die Kritik der bürgerlichen und sozialdemokratischen Presse richtet sich gegen den Anspruch des Vollzugsrates für ganz Deutschland zu sprechen, obwohl er nur aus Berlinern besteht.
Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten im gesamten Reich. Bildung des Rates der Volksbeauftragten und des Vollzugsrates. In Geheimgesprächen sichern sich Ebert und Groener (erster Generalquartiermeister) gegenseitige Unterstützung zu (»Ebert-Groener-Pakt«). | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
(Fortsetzung) |
Deutsches Kaiserreich / Französische Republik Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der deutsche Verhandlungsführer bei den Waffenstillstandsverhandlungen in Compiègne bei Paris, Matthias Erzberger, hält Rücksprache mit Friedrich Ebert und dem Chef der Obersten Heeresleitung Paul von Hindenburg und wird von ihnen angewiesen, den Waffenstillstand mit Frankreich und Großbritannien zu jedweden Bedingungen anzunehmen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Kaiserreich / Französische Republik Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland In Compiègne bei Paris wird der Waffenstillstand zwischen der Entente und Deutschland geschlossen. Die Unterzeichner sind:
Die maßgeblichen Punkte des Waffenstillstandsvertrages:
Durch diese Maßnahmen sollte dem Deutschen Reich die Möglichkeit genommen werden, den Krieg fortzusetzen. Foch äußert, dass Deutschland jetzt "den Siegern auf Gnade und Ungnade ausgeliefert" sei. Der Waffenstillstand tritt um 11 Uhr französischer Zeit in Kraft und gilt zunächst für 36 Tage (ohne Nennung des konkreten Ablaufdatums), also bis zum 17. Dezember 1918. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
(Fortsetzung) |
Deutsches Reich Auf der ersten Sitzung des "Vollzugsrates des Arbeiter- und Soldatenrates" wird die provisorische Regierung, die aus Mitgliedern der beiden sozialdemokratischen Parteien unter der Leitung von Friedrich Ebert (SPD) besteht, bestätigt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Der Rat der Volksbeauftragten des Deutschen Reiches verkündet sein vorläufiges Regierungsprogramm. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
(Fortsetzung) |
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Einen Tag nach der Bestätigung der provisorischen Reichsregierung unter Friedrich Ebert (SPD) bestätigt der "Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates" auch die preußische Räteregierung unter Paul Hirsch (SPD). Allerdings beansprucht der "Vollzugsrat" für die Stadt Berlin die "höchste Gewalt". | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
(Fortsetzung) |
Deutsches Reich / Freistaat Bayern Die Bayerische Volkspartei (BVP) wird gegründet. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Der Rat der Volksbeauftragten des Deutschen Reiches fällt den Beschluss, den Bundesrat vorläufig erhalten zu wollen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Deutsche Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände gründen zum Interessenausgleich die Zentralarbeitsgemeinschaft. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Da der am 10. November gebildete "Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates Groß-Berlins" zwar den Anspruch hat, für ganz Deutschland zu handeln, jedoch hauptsächlich aus Berlinern besteht, beschließt der Vollzugsrat die Erweiterung um Mitglieder aus dem gesamten Reich. Frauen sind noch nicht vertreten. Die hervorragenden Persönlichkeiten sind nun Max Cohen, Ernst Däumig, Georg Ledebour und insbesondere Hermann Müller.
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| Deutsches Reich Ulrich von Brockdorff-Rantzau wird mit der Wahrnehmung der auswärtigen Angelegenheiten betraut. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
(Fortsetzung) |
Deutsches Reich / Französische Republik Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der am 11. November in Compiègne bei Paris geschlossene Waffenstillstandsvertrag wird in Trier bis zum 17. Januar 1919 verlängert. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Der Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik wählt drei Sozialdemokraten zu ihren Co-Vorsitzenden: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Deutsches Reich Die Mitglieder des Rates der Volksbeauftragten der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), Hugo Haase (zuständig für Außenpolitik und Kolonien), Wilhelm Dittmann (zuständig für Demobilmachung, Verkehr und Rechtswesen) und Emil Barth (zuständig für Sozialpolitik) treten von ihren Ämtern zurück. Die beiden Co-Vorsitzenden Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann (beide SPD) berufen für die Ausgeschiedenen zwei neue Mitglieder in ihren Rat. Hier die Aufstellung der derzeigen wichtigsten politischen Führer im Deutschen Reich: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| 1920 - 1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928 - 1929 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| spätere Chroniken Deutschlands | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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